Schlagwort-Archive: LEBENSPHILOSOPHIE IM ALLTAG

TRAUERREDNER – MEIN LANGER WEG (2)

ÜBER EINE TRAUERREDE EINFACH NUR ERZÄHLEN IST DAS EINE – SIE ERARBEITEN ABER IST ETWAS GANZ ANDERES

 

TRAUERREDNER – MEIN LANGER WEG (2)

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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#ANZEIGE – DIE WIRKLICH WICHTIGEN DINGE IM LEBEN NICHT AUS DEM AUGE VERLIEREN

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'5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden' (Bronnie Ware)

Warum ich das Buch empfehle:

Weil die Autorin beschreibt, worauf es im Leben wirklich ankommt – gut erzählt, anschaulich, einfühlsam

 

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TRAUERREDNER-MEIN LANGER WEG (1)

 

Von den anfänglichen mentalen Schwierigkeiten zu sagen: ‚Ich bin Trauerredner‘, und zwar ohne zu stottern oder verschämt auf den Boden zu schauen

TRAUERREDNER – MEIN LANGER WEG (1)

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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‚MIT VERSTAND ALTERN‘

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FIT IM KOPF – WAS MAN MACHEN KANN-RATSCHLÄGE EINER BESTSELLER-AUTORIN

Dr. med. Marianne Koch: „Mit Verstand altern – Wie es gelingt, geistig fit und lebendig zu bleiben.“

 

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#ANZEIGE – WAS IM ALLTAG GUT TUT (RATSCHLÄGE VOM MÖNCH EINER BENEDIKTINERABTEI)

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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VOM MÖNCH EINER BENEDIKTINERABTEI ÜBER DAS LEBEN LERNEN UND QUELLEN DER KRAFT IM ALLTAG ERSCHLIESSEN

ANSELM GRÜN: „WAS IM ALLTAG GUT TUT: MEHR ALS 30 MÖGLICHKEITEN, DIE DAS LEBEN LEICHTER MACHEN“

 

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NORDIC WALKING – DIE BESTE ENTSCHEIDUNG MEINES LEBENS (2)

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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Vom inneren Kampf am frühen Morgen mit sich selbst, mit seiner Trägheit.
Und davon, dass meine kleine Enkelin Krümel noch lange mit mir zusammenbleiben will und der Lösung für alles: aufstehen, anziehen, im Park walken, gesund bleiben. 

‚Bleib‘ liegen, Dicker, denn du hast heute keine Zeit für deinen Sport.

Du musst dich sofort an deine Rede setzen, wenn du aufgestanden bist‘, flüsterte mir meine innere Stimme zu, während ich noch überlegte, aufzustehen, mich anzuziehen und im Park zu laufen.

‚Ach ja, es wäre schön, wenn ich noch ein bisschen liegenbleiben würde‘, dachte ich, während ich versuchte, wieder einzuschlafen.

Aber das andere Auge schaute noch einmal auf die Uhr.

Es war kurz nach halb fünf.

„Wenn du jetzt aufstehst, dann gewinnst du den ganzen Tag für dich – du kannst in Ruhe dein Nordic Walking betreiben, hast ein gutes Gewissen und die Arbeit schaffst du dann viel effizienter, weil du mehr Power hast.“

Ich kämpfte damit, diese Stimme aus meinem Bewusstsein zu verdrängen.

Und doch: Wie von Geisterhand getrieben stand ich auf, zog mein Sportzeug an und lief von der Haustür aus los, besser ich ‚walkte‘ los.

Im Park war es noch still, nur die Enten unten am Teich waren schon wach, gingen nur unwillig aus dem Weg und schnatterten, so als wollten sie sagen: „Na, Dicker, wieder das alte Brot vergessen, das dir doch Klara hingelegt hat?“

Ich ärgerte mich tatsächlich, dass ich es vergessen hatte.

Aber nun war es zu spät.

Ich umrundete den Teich zweimal, dann powerte ich an der Stadtmauer lang und wieder zurück.

Und wieder hoch.

Jetzt noch zwei Stunden im Park laufen, dann hatte ich es geschafft.

Ich schnaufte, hörte auf die Musik, die aus den Kopfhörern kam und motivierte mich, etwas schneller zu laufen.

Endlich, nach einer Stunde und zehn Minuten war ich endlich wieder zurück.

Ich setzte mich auf die Bank am Spielplatz und nahm ein kleines Video auf – für Krümel.

Ich erzählte ihr von ‚Evilente‘, der kleinen Ente, die mich nach Brot angeschnattert hatte.

„Ich lieb‘ dich Opa, und Opa: stirb nicht, denn ich will, dass du noch bei mir bleibst.“

Ich war erst geschockt, über diese Worte, die mir Krümel über WhatsApp schickte, besser, die Laura abgesandt hatte, wohl kurz bevor auch sie sich auf den Weg gemacht hatten.

„Nein Krümel, ich will auch bei dir bleiben. Deshalb laufe ich ja so viel“, nahm ich erneut eine Sprachnachricht auf und ging zufrieden und schmunzelnd auf die Haustür zu.

Der Tag konnte kommen, er würde gut werden.

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NORDIC WALKING – DIE BESTE ENTSCHEIDUNG MEINES LEBENS (1)

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Von der Energie, ziemlich früh aufzustehen, sich in die Sportklamotten zu schmeißen, loszulaufen und den Tag mit vielen Glücksgefühlen zu beginnen.

„Du bist zu dick, das machen deine Gelenke nicht mehr lange mit, wenn du so weiterläufst“, sagte mir vor über zehn Jahren meine Lieblingsärztin.

Genauer: Es war die Botschaft, die hinter ihren Worten stand, und die sie anders verpackte:

„Herr Dr. Müller, Sie sollten überlegen, ob Sie nicht eine andere Möglichkeit finden, um einen Sport zu treiben, der etwas gelenkschonender ist.“

Ich verstand und ich fand eine neue Variante – die mit den Stöcken eben.

Seitdem laufe ich vornehm – ich ‚walke‘.

Jetzt im Hochsommer, da sehe ich gefährlich aus, in meiner Montur.

Ich ziehe mir im Keller die Wander-Stiefel an, denn ich kann mich darin am besten bewegen.

Ich habe jetzt sogar eine App, die mir sagt, wenn die Gefahr, umzuknicken, zunimmt.

Mich nervt das, denn eine andere Stimme schaltet sich ein, um mich vor zu großer Lautstärke bei den Kopfhörern zu warnen.

„Du bist gläsern“, sagt Klara dann, wenn ich ihr davon erzähle.

Heute nun, genau zehn Minuten vor sechs Uhr, da bin ich losgelaufen, von zu Hause aus.

Nicht, ohne dass ich meine Wasserflasche ins Auto gepackt habe, um danach schnell etwas zu trinken.

„Weißt du noch, was du für mich bist?“, dringt die Stimme der Amigos aus den Kopfhörern.

„Noch ja“, antworte ich für mich.

Ich halte an einer Ampel an, auf dem Weg zum Park.

Und ich bewege die Beine, während ich auf ‚grün‘ warte.

So wie die Jogger es immer tun, so athletisch.

Aus dem Auto, das auch an der Ampel warten muss, da grinst mich eine junge Frau.

Nicht so: „Oh, war für ein toller Typ“.

Eher: „Na, du nasser, alter Sack, du kriegst ja deine Beine gar nicht mehr so richtig hoch! Und: Du siehst fürchterlich aus.“

Oder ist es nur Einbildung und sie beneidet mich, dass ich schon so früh Sport treibe.

Ich glaube, es ist eher die erste Gedankenvariante.

Die Ampel schaltet auf ‚grün‘ und ich bewege mich schnell über die Strasse.

Endlich, ich bin am Park angekommen.

Ich laufe los, jetzt mit den umgeschnallten Stöcken.

Ich sehe die Sonne durch die Blätter schimmern, als ich auf dem Berliner Wall entlanglaufe.

Ich fühle mich gut, beschleunige die Gangart und nach einer Stunde und zehn Minuten habe ich mein Ziel erreicht.

Der Schrittzähler zeigt mir 7897 Schritte an.

Ich bin stolz auf mich. Und, dass ich mich überwunden habe, zu  laufen, die große Anzahl an Schritten absolviert habe.

Die Woche hat gut begonnen, und ich gehe bestens gelau

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BEITRÄGE IM RÜCKBLÜCK

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DIE KLEINEN GLÜCKSMOMENTE AM TAG ERARBEITEN

MIT DEM BLEISTIFT SCHREIBEN – DAS HAT WAS

WIR KÖNNEN DEM TOD NICHT ENTGEHEN, AUF IHN WARTEN MÜSSEN WIR TROTZDEM NICHT

VOM INNEREN KAMPF, FRÜH AUFZUSTEHEN

OPA, DAS SAGST DU ZU MEINER MAMA?

VOM INNEHALTEN UND WAS WIRKLICH WICHTIG IM LEBEN FÜR DICH IST

 

 

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NANCY SCHMIDT – BESCHEIDEN, UNAUFGEREGT, PROFESSIONELL IN IHREM TUN, EINFACH LIEBENSWERT

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Ich bin in meiner mehr als fünf Jahrzehnten andauernden Tätigkeit vielen Menschen begegnet. 

Als Coach wurde mir häufig die Frage gestellt, was man denn tun sollte, um besser zu werden.

Den meisten hätte ich am liebsten in solchen Situationen gesagt: ‚Am besten, du wirst der, der du schon immer sein wolltest.“

Auf Nancy Schmidt trifft das nicht zu.

Würde sie mich um Rat fragen, dann käme auf jeden Fall eine andere Antwort, nämlich: Bleib‘ so, wie du gerade bist, denn das ist es, was dich zu einem ganz besonderen Menschen macht, einen, dem man unwillkürlich Respekt entgegenbringt. 
 
Ich sitze am Schreibtisch, überlege, was in der nächsten Woche zu tun ist und ich war schon wieder dabei, etwas Wichtiges nach hinten zu schieben – einen Artikel über eine Frau, die sich schon lange meinen Respekt verdient hat, und die ich dafür bewundere, wie ruhig und freundlich sie in schwierigen Situationen bleibt, sich engagiert, kümmert-Nancy Schmidt.
Ich habe Nancy vor zwei Jahren kennengelernt.
Sie arbeitet im Bestattungshaus Düring, ist für die Hinterbliebenen da, organisiert die Trauerfeiern, kurzum, sie ist für die Menschen eine gute Ansprechpartnerin, die gerade eine schwere Zeit durchmachen, eine sehr schwere Zeit.
Ich hatte damals gerade mit dem Inhaber ein Gespräch vereinbart, wollte nun einen konkreten Termin erwirken.
Ich kannte Nancy nicht, hörte sie nur am Telefon.
Nancy war freundlich, ja charmant, ohne sich selbst zu verbiegen und sie vermittelte mir sofort am Telefon das Gefühl, als sei ich in dem Moment der wichtigste Mensch für sie.
Das hinterließ Spuren bei mir und schon meldete sich mein Unterbewusstsein zu Wort: ‚Das ist genau die richtige Mitarbeiterin für dieses Unternehmen.
Und mit solch einem Menschen wird es sicherlich sehr viel Freude machen, gemeinsam zu arbeiten, sich als Trauerredner einzubringen.‘
Manchmal ist es so, dass der erste Eindruck verfliegt, du dich vielleicht in dem Menschen getäuscht hast.
Nicht so bei Nancy.
Sie ist verlässlich, kümmert sich, hilft, drängt sich nie in den Vordergrund.
Mir fällt dazu eine Episode ein.
Es ist über ein Jahr her.
Sommer, die Sonne gleißte auf dem Friedhof.
Ich hatte eine Rede gehalten, war verschwitzt, einfach fertig.
Wir hatten noch zu tun, waren mit der Betreuung der Trauergäste beschäftigt.
Mein Mund war trocken, mir wurde schwindelig und ich lechzte nach einem Schluck Wasser.
Nancy bemerkte es und fragte sofort, ob sie Wasser besorgen sollte.
„Das wäre schön!“, sagte ich und suchte eine schattige Stelle.
Ich begab mich auf die andere Seite der Grabstelle und fragte einen der Musiker, ob ich von ihm einen Schluck aus der Flasche nehmen könnte.
Der schaute mich mit einem Blick an, der wohl besagte: ‚Dicker, ich bin auch durstig, also trink‘ bloss nicht die Flasche aus.‘
Aber tatsächlich nickte er nur, und ich nahm ganz vorsichtig einen Schluck.
Ich spürte das Wasser, warm zwar, aber dennoch angenehm, und ich fühlte mich, als wäre ich in der Wüste und schaufelte im Sand nach Wasser.
Endlich, Nancy tauchte wieder auf.
Sie hatte eine Tasse aufgetrieben, mit Wasser aufgefüllt und war im Laufschritt zu mir zurückgekommen.
Für diesen Schluck hätte ich sie sogar in Gold bezahlt, musste ich aber gar nicht.
Denn Nancy hatte geholfen, ohne gross zu fragen, war einfach da.
Kenne ich Nancy genug, um sie hinreichend einzuschätzen, tiefgründig zu sagen, was für ein Mensch sie ist?
Nein, natürlich nicht.
Doch das, was ich von ihr weiss, das reicht, um mit Bestimmtheit zu sagen:
Nancy Schmidt ist bescheiden, sie drängt sich nicht in den Vordergrund.
Sie ist da, wenn ein anderer Mensch Hilfe braucht, sie kann zuhören, trösten, still und effizient organisieren – gute Voraussetzungen für die sensible Tätigkeit in einem Bestattungsunternehmen.
Ja, mehr noch:
Ein Glücksfall für die trauernden Hinterbliebenen eines verstorbenen Menschen, die sich an sie wenden.
Und – für alle diejenigen, die mit ihr im Alltag zusammenarbeiten.
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VATER UNSER IM HIMMEL

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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VON DER KRAFT DER BIBELWORTE

 

 

Wenn mir vor Jahren jemand gesagt hätte, ich würde Gefallen an der Bibel finden, so hätte ich ihn wahrscheinlich lediglich erstaunt angesehen.

Ich bin auf die Worte in der Bibel gestoßen, weil mich ihre Kraft fasziniert hat.

Nehmen wir nur einmal die Zeilen aus dem ‚Vater unser‘, „….denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.“

Das hat etwas Beruhigendes, etwas, was dir Halt gibt.

Oder die Tatsache, dass es heißt: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“

Hier wird dir klar, dass das tägliche Brot nichts Selbstverständliches ist, sondern dass du es dir erarbeiten, ja es sich  manch einer auf der Welt sogar erkämpfen muss.

Oder: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“

Also: knüpfe lieber an das Gute im Menschen an, versuch‘ das Positive in deinem Gegenüber zu sehen.

Je öfter du dir den Bibelspruch anschaust, ihn durchliest, desto tiefer steigst du in die Gedankenwelt ein, umso gestärkter kannst du durch deinen Alltag gehen.

BIBEL

Hier das „Vater unser“:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Matthäus 6, 9

 

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (11/24) – ZUSAMMENFASSUNG

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (7/24)

MEIN FREUND, DER ALLTAG (8/24)

MEIN FREUND, DER ALLTAG (9/24)

MEIN FREUND, DER ALLTAG (10/24)

 

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OMA, WIR HABEN BEIDE ROTE EIERLÖFFEL – WIR SIND FREUNDINNEN

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OMA, WIR HABEN BEIDE ROTE EIERLÖFFEL – WIR SIND FREUNDINNEN

 

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ABER DANN KANNST DU NICHTS MEHR MACHEN, OPA

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (9/24)

„Kommst du mit auf den Spielplatz?“, fragte mich Krümel, meine sechsjährige Enkelin kürzlich.

Ich hatte keine Zeit, musste an einer Rede herumfeilen.

„Können wir das ein bisschen später machen?“, fragte ich zurück.

„Nein!“, rief Krümel und stampfte mit einem Bein auf.

„Jetzt gib dir doch einen Ruck. Wenn die Kleine nicht da ist, dann jammerst du, und jetzt, wo sie uns besucht, hast du angeblich keine Zeit“, mischte sich Klara in das Gespräch ein.

„Na los“, sagte ich.

Während Krümel rasend schnell angezogen war, trödelte ich noch rum.

„Opa, komm‘“, rief sie und war schon im Fahrstuhl.

„Aber du musst auf mich hören, wenn ich sage, das du etwas nicht machen sollst“, sagte ich zu ihr.

Krümel nickte.

„Opa“, flüsterte die Kleine mit einem Mal leise.

„Was ist?“, fragte ich zurück.

„Ich bin so traurig, wenn du stirbst.“

Ich blieb stehen, hielt die Luft an.

Woher kam diese Frage? So einfach aus dem Nichts?

Sie hatte mitgekriegt, dass ich oft Trauerreden abhielt und sie hatte ihre Mama deshalb gelöchert, was wohl dahintersteckte.

Vielleicht kam es daher.

„Ja, aber dann bin ich im Himmel und kann genau beobachten, was du machst, auch auf dem Spielplatz. Und wenn ich ‚oh, oh‘ rufe und den Finger hebe, dann hörst du mich trotzdem.“

Krümel schaute mich eine Weile schweigend an.

Schließlich schoss es aus ihr raus: „Ja, dann kannst du aber nichts mehr machen!“

Ich war verblüfft, musste dann lachen und steuerte mit ihr auf den  Spielplatz zu.

„Nicht so schnell“, rief ich Krümel hinterher, die auf die Rutsche zu stürmte.

Sie hörte nicht. Jetzt konnte ich noch was tun, aber ich tat nichts.

Ich setzte mich auf die Bank, Krümel winkte mir zu und war mit viel Lebenslust dabei, die Rutsche hinunterzusausen.

Das Leben ist schön, auch wenn es begrenzt ist und ich dann nichts mehr tun kann, wie Krümel meint.

 

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VOM INNEHALTEN UND WAS WIRKLICH WICHTIG IM LEBEN FÜR DICH IST

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (8/24)

VOM INNEHALTEN UND WAS WIRKLICH WICHTIG IM LEBEN FÜR DICH IST

KEIN TAG IM LEBEN KOMMT ZURÜCK

 

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PER AUDIO – AUGENBLICKSAUFNAHME

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (7/24)

Audio - aufgenommen, nachdem ich auf der Parkbank sitze, schnaufe, röchele und trotzdem glücklich bin, weil ich es mal wieder geschafft habe, aufzustehen und loszulaufen.

 

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (6/24) – ZUSAMMENFASSUNG DER BEITRÄGE IN KW 24

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RÜCKBLICK AUF BEITRÄGE IN  KW 24

MEIN FREUND, DER ALLTAG (2/24)

MEIN FREUND, DER ALLTAG (3/24)

MEIN FREUND, DER ALLTAG (4/24)

MEIN FREUND, DER ALLTAG (5/24)

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OPA, DAS SAGST DU ZU MEINER MAMA?

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (5/24)

KRÜMEL HÖRT AUFMERKSAM ZU, WENN WIR UNS AM TISCH UNTERHALTEN. 

IHR ENTGEHT NICHTS, MIT IHREN SECHS JAHREN

DAS SAGST DU ZU MEINER MAMA?

 

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VOM INNEREN KAMPF, FRÜH AUFZUSTEHEN

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‚Der frühe Vogel fängt den Wurm‘

MEIN FREUND, DER ALLTAG (4/24)

Ich schrecke aus dem Schlaf hoch und schaue zur Uhr.

Es ist kurz nach drei Uhr.

‚Um Gottes Willen, jetzt bloß nicht schon aufstehen‘, sagt meine innere Stimme.

Ich drehe mich um und versuche einzuschlafen, aber es klappt nicht.

‚Stell dir vor, du ringst dich durch, doch aufzustehen, was könntest du nicht alles schaffen‘, sagt wieder die innere Stimme.

‚Jetzt halte endlich die Klappe und schlaf wieder ein‘, meldet sich eine andere Stimme.

Ich gebe mir einen Ruck, ungeachtet meiner inneren Haltung, schnelle mit den Füßen aus dem Bett, fast automatisch, ohne nachzudenken.

Ich schlurfe ins Bad, drehe den Wasserhahn auf, halte die Hand unter das kalte fließende Wasser und werfe mir ein paar Tropfen ins Gesicht.

Es schüttelt mich, aber ich bin ein wenig munterer, nachdem ich mich mit dem Handtuch abgetrocknet habe.

Zwanzig Minuten später halte ich einen Becher mit Tee in der Hand und begebe mich ins Arbeitszimmer.

Ich beginne sofort mit dem Sprechtraining und nehme dazu für fünf Minuten einen Korken in den Mund und sage die Sätze auf, die ich immer aufsage, wobei mir der Korken das Sprechen maximal das Sprechen erschwert.

Zum Schluss sage ich noch das ‚Vater unser‘ auf, immer noch mit dem Korken im Mund.

Jetzt bin ich endgültig munter.

Ich fange unverzüglich damit an, das  Protokoll aus dem letzten Vorgespräch zu erstellen.

Danach beginne ich mit dem Rohentwurf der nächsten Rede.

Ich arbeite fast unterunterbrochen durch.

Nur zwischendurch stehe ich auf, mach die Balkontür auf und lausche dem fernen Rauschen der S-Bahn.

„Was hast du heute vor“, fragt Klara mich beim Frühstück.

Es ist inzwischen kurz vor halb neun Uhr.

„Ich bin mit dem Tagessoll fertig, der Rohentwurf der Rede steht.

Was hältst du davon, wenn ich mich in Sportsachen umziehe, dich zum Markt fahre und ich im Stadtpark laufe?“, frage ich Klara.

„Das wäre toll“, willigt sie sofort ein.

Der Tag wird schön, aber ein bisschen Überwindung hat es heute morgen schon gekostet.

 

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WIR KÖNNEN DEM TOD NICHT ENTGEHEN, AUF IHN WARTEN MÜSSEN WIR TROTZDEM NICHT

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (3/24)

Tod und Leben, sie sind zwei starke Gegenpole. 
Wir können sie nicht verdrängen, Wir müssen beide akzeptieren.
Wir sollten dafür umso intensiver leben, nicht nur in den großen Dingen, auch in unserem Alltag, und wenn er uns noch so unbedeutend erscheint. 

Ich sitze auf der Parkbank, im Grünen.

Es ist gegen neun Uhr und ich atme den Duft von frisch gemähtem Rasen ein.

Irgendwo, ein Stückchen weg, da rattert der Motor eines Rasenmähers.

Es könnte nicht herrlicher sein.

Wenn da nicht der Umstand ist, dass ich mich in der Parkanlage eines Friedhofes befinde.

Ich sitze im Anzug auf der Bank, die Weste zwängt mich ein, der Hosenbund kneift und ich sage in Gedanken zu mir: „Dicker, du bist selbst schuld, wenn du mehr Kalorien zu dir nimmst, als du verbrauchst.“

In der Halle steht bereits der Sarg.

Es hat mir gleich die Kehle zugeschnürt, als ich reingegangen bin, um den Stand des Rednerpultes zu überprüfen.

Ich hoffe, dass ich nachher die Rede gut hinbekomme.

Aber jetzt, wo ich noch Zeit habe, da sitze ich lieber draussen, atme die frische Luft ein, ja ich sauge sie förmlich in mir auf.

An mir joggt ein Mann vorbei, mitten auf dem Weg, an dem sich zur linken und rechten Seite Grabstellen befinden.

Dahinter kommt eine junge Mutter mit einem kleinen Kind an der Hand.

Das Mädchen läuft an der Seite des Kinderwagens, in dem ein Baby schläft.

Die Kleine plappert, lacht und winkt mir zu.

Ich muss schmunzeln und winke ihr zurück.

Es ist, als würde ich nicht in dieser Welt sein.

Drinnen in der Halle, da wirkt alles traurig, ja fast düster, bedrückend jedenfalls.

Und hier draußen? Im Park?

Da ist es hell, Menschen laufen vorbei, ein Mädchen lacht und winkt.

Ich bin hin- und hergerissen, und ich entscheide mich für beide Seite des Lebens – nämlich den Tod zu respektieren, den Angehörigen Trost zu spenden, das Leben nicht einfach an sich vorbeiziehen zu lassen, nein.

Die Momente lieber intensiv wahrnehmen, sich über die kleinsten Dinge freuen – das fröhliche kleine Mädchen, den Jogger, der was für die Gesundheit tut, den Duft der gemähten Wiese.

 

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MIT DEM BLEISTIFT SCHREIBEN – DAS HAT WAS

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Denken kann ich am besten mit dem Stift in der Hand 
MEIN FREUND, DER ALLTAG (2/24)

Montagmorgen, ziemlich früh.

Es ist kurz vor vier Uhr, und ich sitze am Schreibtisch, bin noch müde.

Ich halte den Bleistift in der Hand und beginne damit, erste Gedanken zu formulieren – in Vorbereitung auf einen Gesprächstermin heute Vormittag.

Ist es nicht komisch?

Ich beherrsche das Tippen auf der Tastatur faktisch im Schlaf, oder du kannst mir die Augen zuhalten, ich schreibe trotzdem schnell und meist auch fehlerfrei.

Und trotzdem: Wenn ich beginne, etwas Kreatives zu erarbeiten, einen Text für eine Rede, einen Beitrag auf meinem Blog, muss ich zunächst mit dem Bleistift anfangen zu schreiben.

Es ist wie bei Krümel, meiner sechsjährigen Enkelin.

Wenn sie etwas begreifen will, dann sagt sie zu mir: „Opa, kann ich das haben, gibst du es mir?“

Wir berühren etwas und unser Gehirn beginnt zu arbeiten.

Ich bewege den Stift auf dem Papier und ich fange an zu denken, zu strukturieren.

Oder wie es Kant vor über dreihundert Jahren formulierte:

„Die Hand ist das Fenster zum Geist.“

 

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DIE KLEINEN GLÜCKSMOMENTE AM TAG ERARBEITEN

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MEIN FREUND, DER ALLTAG (1/24)
Lieber viele kleine Glücksmomente im Alltag erfahren, als auf das eine große, das imaginäre, das so nicht eintretende Glücksgefühl zu hoffen.

Ich muss mich heute überwinden.

Mir fehlt die Motivation, den Tag anzunehmen.

Ich sitze am Schreibtisch, bewege den Bleistift übers Papier und sinniere darüber nach, was doch noch Gutes am heutigen Tag sein könnte.

Vielleicht, weil Freitag ist und das Wochenende vor der Tür steht?

Weil uns Krümel eventuell überraschend besucht und wir ein bisschen auf dem Spielplatz toben können?

Möglicherweise, weil ich heute Vormittag eine gute Rede halte?

Eine Rede, die das Herz der Trauernden erreicht, ihnen ein wenig Trost spendet?

Weil ich zwar schon so früh aufstehen musste, ich dafür aber bereits mein Sprechtraining absolviert habe, den Textentwurf ein letztes Mal korrigiert habe, und ich merke, wie sehr ich an der Schreiberei hänge?

Erst jetzt, wo ich alle Frage aufgeschrieben habe, sie aufgereiht wie auf einer Wäscheleine vor mir hängen, da merke ich, dass ein Gesamtbild entsteht.

Dieses Bild löst in mir etwas Positives aus.

Ich glaub‘, der Tag wird gut.

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (9-13)

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (9)

UND WIEDER EIN NEUER TAG (10)

UND WIEDER EIN NEUER TAG (11 )

UND WIEDER EIN NEUER TAG (12)

UND WIEDER EIN NEUER TAG (13)

#ANZEIGE: ORGANIZER&STIFTEHALTER – HANDGEFERTIGT

 

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (13)

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Vor einer Woche - vormittags, am Strand.
Die üblichen ‚Kappeleien‘ mit Klara.
Irgendwie ein schöner Tag am Meer. 

Wir sind an den Strand Richtung Binz gefahren.

Es ist noch ziemlich leer, im Vergleich zum Verkehr im Sommer.

Die Sonne scheint, es ist Mitte Mai und im Auto zeigt der Temperaturmesser 14 Grad Celsius an.

Wir wollen trotzdem an den Strand.

Als wir ankommen, sehen wir noch nichts, aber wir hören die Wellen rauschen, nehmen den intensiven Geruch des Salzwassers wahr.

Die Dünen, der Strand – wir saugen alles in uns auf.

Klara breitet die Decke aus.

„Du kannst ruhig mithelfen“, sagt sie zu mir und reißt mich aus meinen schwärmerischen Überlegungen.

Ich breite die Decke also mit aus, und danach lasse ich mich sofort darauf plumpsen.

Vorausschauend habe ich das gelbe Kissen aus dem Auto mitgenommen und lege den Kopf darauf.

„Oh, hast du so ein Kissen für mich auch mitgenommen?“, fragt Klara halb vorwurfsvoll.

„Du wolltest kein Kissen und ich sollte das hier auch nicht mitschleppen, weil es für dich viel zu viel Gemöle ist“, antworte ich trotzig und schließe die Augen, so als würde ich dann nichts mehr mitbekommen.

„Wieder mal typisch“, schnauft es neben mir.

Ja, ich hätte ihr ‚nein‘ ignorieren sollen und, mein Kissen einpacken sollen und für sie auch.

„Unterwegs hätte Klara dann wahrscheinlich gesagt: „Du kannst ja nicht hören und jetzt musst du das auch schleppen.

Das Fazit: Du kannst es Klara nicht recht machen, also mach

 es so, dass wenigstens einer von beiden zufrieden ist.

Ich höre nur noch von Weitem das Rauschen der Wellen und döse allmählich ein.

Das Kissen wiegt mich in den Schlaf, und als ich aufwache, brennt mein Gesicht fürchterlich.

Ich habe vergessen, mich einzucremen.

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (12)

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Rente genießen?
Gar nicht mehr arbeiten?
Sich keinen Herausforderungen mehr stellen?
Irgendwie nichts für mich.

Samstag, gegen fünf Uhr.

Ich hadere mit mir, was ich tun soll – aufstehen oder weiterschlafen?

Dieser verdammte ewige Kampf.

‚Leg dich wieder hin, dreh dich auf die Seite, weck Klara nicht auf und gib Ruhe‘, sagt die eine Stimme.

‚Komm Dicker, packen wir’s, der frühe Vogel fängt den Wurm‘, stachelt mich die andere Stimme an.

Aber welchen Wurm soll ich eigentlich noch fangen, so früh am Morgen.

Ich bin Rentner. Klar auch Trauerredner.

Es gibt was zu tun. Doch schon so früh?

Ja, schon.

Ich bin eben kein Freund von ‚genieß doch deine Rente‘.

Erst einmal ist sie ohnehin nicht groß, zum Genießen jedenfalls reicht es nicht so richtig.

Und vor allem: Was wäre das für ein Leben, wenn wir keine Herausforderungen mehr hätten?

Sind es nicht unsere Ziele, die uns fit halten, Freude machen, gesund erhalten?

Absolut.

Deshalb bin ich froh, dass ich nun doch aufgeblieben bin.

Was ist das Schöne daran?

Es ist die Freude am Schreiben, am Reden, einfach am kreativ sein.

Und dann noch die Vorfreude auf das Wochenende.

Es ist Pfingsten.

Krümel besucht uns am Montag.

Dann wird aus meinem Arbeitszimmer ohnehin ein Schlachtfeld.

Krümel kramt alle Spielzeuge aus den Kisten, die bei mir gelagert sind.

Sie spielt mit einer kleinen Burg, springt auf und läuft woanders hin.

Ich trete dann auf winzige Figuren, die am Boden liegen und fluche.

‚Ich hab euch so vermisst, Oma und Opa‘, wird sie sagen.

Wir dich auch, Krümel. Wir waren ja an der Ostsee.

Aber jetzt können wir wieder arbeiten und auch noch Spaß haben mit dir.

Was erwarte ich vom Leben?

Genau das.

 

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (11 )

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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MONTAGS …. DIESMAL AM MEER

Den Alltag findest du besonders dann wieder gut, wenn du mal eine Auszeit von ihm nimmst, ab und zu jedenfalls.

Wir haben gerade gefrühstückt.

Ich sitze am Tisch in der Ferienwohnung und trinke noch meine Tasse Kaffee aus.

Uns gegenüber steht ein Haus, das den Blick auf die Ostsee versperrt.

Aber wenn ich aufstehe und zum Fenster gehe, dann kann ich an dem rechten und linken Giebel des Hauses vorbeischauen und mir erschließt sich ein herrlicher Blick auf das Meer.

Wir sind für ein paar Tage in Saßnitz, weil wir Klaras Mutter in Prora besuchen wollen und zugleich die Gelegenheit beim Schopfe packen, um uns an den Strand zu begeben.

Die Sonne scheint, und wir werden uns einfach so in den Sand legen, aufs Wasser schauen und ganz sicher an nichts denken, was in uns Stress auslöst.

Wir versuchen es jedenfalls.

Ich könnte einen philosophischen Ausflug darüber machen, was das Schöne am Alltag anbetrifft – aber alles Theorie.

Manchmal musst du einfach eine Auszeit haben, dich woanders hinbegeben, nur die Möwen beobachten und dann findest du den normalen Montag auch wieder schön.

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (10)

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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UND IMMER WIEDER DAS GLEICHE DILEMMA

Montagmorgen, neue Woche.

Es ist noch nicht einmal sechs Uhr.

Ich bin schlecht gelaunt, hab‘ keine Lust auf die neue Woche.

‚Was machst du hier eigentlich so früh am Schreibtisch?‘, frage ich mich, während ich mir die Augen reibe und ein Gähnen unterdrücke.

Ich müsste nicht so früh aufstehen, aber meine innere Stimme flüstert mir etwas Anderes zu:  „Wenn du jetzt wieder hinlegst“, sagt sie mir mit einem gefühlten drohenden Unterton, „dann kommt dein ganzer Tag durcheinander. Denk‘ dran: Du musst noch über vierzig Minuten Audio-Aufnahmen in den abtippen.

Und: Am Vormittag hast du ein Vorgespräch, wo zwei Stunden für eingeplant sind. Du willst auch noch Nordic Walking machen.

Wie willst du das alles schaffen, wenn du dich jetzt wieder ins Bett rollst?“

Ich kriege ein schlechtes Gewissen, weil ich trotzdem immer noch darüber nachdenke, mich wieder ins Schlafzimmer zu schleichen.

Jetzt meldet sich die zweite innere Stimme bei mir:

„Ganz ruhig, Dicker. Was verpasst du denn, wenn du dich wieder hinlegst?

Du bist doch bereits Rentner. Warum arbeitest du eigentlich noch so viel?

Was willst du dir eigentlich beweisen?

Leg dich hin und stell dir vor, wie du dich auf die Seite drehst, ein Bein ausstreckst, und du die wohlige Wärme der Bettdecke spürst.

Neben dir liegt Klara. Du spürst ihren Atem. Du bist glücklich und taumelst erneut in einen schönen Traum.“

Während meine beiden inneren Stimmen miteinander um die besten Argumente ringen, bin ich in der Küche und koche einen Tee.

Wie von Geisterhand geführt, gehe ich zurück ins Arbeitszimmer.

Nach fünf Minuten hole ich den Tee vom Balkon, und ich setze mich an den Schreibtisch, ohne groß darüber nachzudenken.

Ich stecke mir einen Korken in den Mund und beginne damit, womit ich morgens immer starte – dem Sprechtraining.

Danach setze ich die Kopfhörer auf und bringe die Audio-Aufnahme zu Papier.

Der Tag hat begonnen.

Ich schaue nach draußen und sehe, wie der Himmel leuchtet, erste Sonnenstrahlen sichtbar werden.

Der Tag erwacht, und ich auch.

Wieder Montag, wieder ein neuer Tag, der ‚Motor ist angesprungen‘ – die Woche wird gut.

 

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ICH WILL NOCH EIN EISS ESSEN

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MEIN FREUND, DER ALLTAG – 04/24

Von der Schwierigkeit, Krümel abends davon zu überzeugen, dass Eis essen nicht gesund ist.

Es war kurz nach sechs Uhr abends.

Ich griff schnell zum Hörer, weil ich Krümels Stimme noch hören wollte, bevor sie ins Bett ging, und ich sie nicht mehr erreichen konnte.

Laura war am Telefon.

Während ich mit ihr sprach, hörte ich schon im Hintergrund ihre Stimme.

Sie klang weinerlich.

„Was ist los?“, fragte ich Laura.

„Ach, die Kleine will noch ein Eis und ich habe ihr gesagt, dass sie um diese Zeit auf keinen Fall noch etwas Süsses bekommt.“

„Gib sie mir doch mal.“

„Warum weinst du denn?“, fragte ich Krümel.

„Mama will mir kein Eis mehr geben“, schluchzte sie.

Mir brach es das Herz.

Ich überlegte, ob ich meine Autorität einsetzen sollte, um Krümel noch zu einem Eis zu verhelfen.

Aber ich wusste, dass es falsch war und Laura wahrscheinlich dem auch nicht nachgeben würde.

Also versuchte ich es auf eine andere Weise, Krümel zu beruhigen.

„Du weißt, dass ich dir immer von Pipeva, dem frechen Spatzen aus der Scheune erzähle“, begann ich.

„Hm.“

„Also Pipeva wollte heute auch ein Eis. Und da habe ihm gesagt, dass du eingesehen hast, dass man kein Eis essen darf, so kurz vor dem zu Bett zu gehen. Das wäre nicht gut für die Gesundheit.“

„Und was hat Pipeva gesagt“, fragte Krümel mich, nachdem es für eine ganze Weile am Telefon ruhig geblieben war.

„Pipeva hat es eingesehen“, schob ich nach.

„Hm, ich bin aber kein Spatz, ich bin Krümel“, sagte sie.

„Und deshalb bist du doch noch viel schlauer, als es der kleine Spatz ist“, entgegnete ich.

„Hm“, ertönte es am anderen Ende und ich hatte den Eindruck, dass es immer noch nicht danach aussah, dass Krümel es verstehen wollte.

Aber wenigstens weinte sie nicht mehr.

Am nächsten Tag rief Krümel mich über Amazon an.

„Guck mal Opa, was ich hier habe.“

Sie reckte ihre kleine Hand nach oben und ich konnte das Eis sehen.

Naja, es war ja auch erst kurz nach halb drei Uhr nachmittags.

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (9)

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Von Krümels Neugier auf Kaulquappen und vom kleinen Glück an einem ganz normalen Tag.

Wir saßen auf einem Baumstumpf und Krümel spielte unten am See.

Sie hatte kleine Kaulquappen entdeckt und war vom Wasser nicht mehr wegzukriegen.

Zum Glück hatte Klara für sie die Gummistiefel aus der Kita mitgenommen.

Uns kam auf dem Hinweg eine Frau entgegen, die ganz aufgeregt davon sprach, dass sie im Wasser Kaulquappen gesehen hätte.

„Was interessieren mich deine Kaulquappen?“, dachte ich bei mir.

Aber da hatte ich nicht mit Krümel gerechnet.

Die stürzte sofort in die Richtung, in die die Frau mit der Hand gezeigt hatte.

Sie war nicht mehr zu halten.

Ich musste erst einmal nachschauen, was es mit dem Gewimmel im Wasser auf sich hatte.

Ich las schnell im Handy nach, in ‚Wikipedia‘.

‚Kaulquappen sind nachembryonale Entwicklungsstadien der Froschlurche‘, stand dort.

Die Entwicklungszeit betrug wohl so um die 8 Wochen.

Also, wenn Krümel nicht so begeistert im Wasser herumgelaufen wäre, ja, dann hätte ich mich wohl kaum damit befasst.

Ich schaute wieder aufs Wasser.

Es war ganz still. Die Sonne schien, es wehte ein leichter Wind und die Wellen kräuselten sich. Vom See her war das Geschrei der Wildgänse zu hören.

Die Ruhe, die malerische Aussicht, das emsige Treiben von Krümel, das beruhigte mich sehr.

Alles strahlte Ruhe aus. Es fühlte sich an, als wäre man in eine andere Welt eingetaucht.

Ist das Glück?

Ich glaub  schon.

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (1-8)

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (1)

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UND WIEDER EIN NEUER TAG (8)

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SCHREIBEN TRAINIEREN, TÄGLICH

Ich habe mal von Autoren gehört, die keinen Schreibwiderstand kennen.

Beneidenswert. Ich gehöre nämlich nicht zu ihnen.

Gut, ich bin auch kein Schriftsteller, muss mir das Leben also nicht zu schwer machen.

Und dennoch: In den seltensten Fällen ist, was ich zuerst aufs Papier gebracht habe auch das, was einer redaktionellen Bearbeitung standhält.

Zugegeben: Ich schreibe auf dem Blog ziemlich frei, korrigiere wenig.

Aber wenn ich eine Rede ausformulieren muss, ja dann tue ich mich schwerer damit.

Es ist schon aufreibend, sich immer wieder aufs Neue an den Text zu setzen und die Sätze auszuformulieren, um sie dann doch wieder zu streichen.

Ich habe mal gelesen, dass Thomas Mann jeden Tag eine halbe Seite geschrieben hat, im Minimum.

Ich denke, das ist ein guter Weg.

Du bleibst im Training.

Also fange ich morgens schon an und schreibe auf, was ich ringsherum sehe- ob die Sonne gerade aufgeht, es regnet, oder was ich gerade tun will.

Das kommt mir oft selbst sehr albern vor.

Wen interessiert es schon, die banalen Dinge festzuhalten?

Klara sagt dann: „Schätze das doch nicht gering. Du musst ja nicht alles verwenden.“

Sie liegt da richtig.

Vor allem: Es trainiert mein Gehirn, meine Fähigkeit, mich gut auszudrücken, kurzum, die Gedanken in Fluss zu bringen.

Ich werde hier dranbleiben.

 

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