SINN IM ALLTAG FINDEN – DAS MUSST DU DIR JEDEN TAG AUFS NEUE ERSTRAMPELN
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ALLTÄGLICHES-2021.11.10
Es war heute schon recht spät, schon nach 05.00 Uhr. Wir waren nur zehn Minuten später losgefahren, als wir es normalerweise sonst tun.
Zuerst fuhr vor uns ein riesiger LKW, so sah es jedenfalls aus, im Dunklen.
Davor war ein Mopedfahrer, der sich sehr langsam vorwärtsbewegte.
Wir konnten nicht überholen. Die Straßen im Dorf waren zu schmal. Hinter uns hatte sich schon eine lange Schlange an Autos gebildet, deren Scheinwerfer ich im Rückspiegel sah. Vereinzelt versuchte ein Auto auszubrechen. Vermutlich dachte der Fahrer, ich würde ohne Grund so langsam fahren.
Kurz vor dem Bahnübergang wagte ich es und setzte zum Überholen an, erst den LKW, dann das Moped.
Als ich es geschafft hatte, gingen die roten Warnleuchten am Bahnübergang an und die Schranken bewegten sich nach unten.
Wir hätten den Übergang vor fünf Minuten passieren müssen.
„Du bist ein paar Minuten zu spät losgefahren“, sagte Klara zu mir.
„Das brauchte ich jetzt noch, diese Fehleranalyse.“ Ich antwortete erst gar nicht.
Ich wusste ja, dass sie recht hatte.
„Morgen stehe ich um drei Uhr auf und fahre los“, sagte ich stattdessen.
Klara würde morgen im Homeoffice arbeiten und ich konnte selbst bestimmen, wann ich loswollte.
Die Straßen waren dann leer, auf jeden Fall, und ich musste auch nicht bis ins Zeitungsviertel fahren, um Klara bei der Arbeit abzusetzen.
Die Prenzlauer Allee war voll mit Autos.
In Mitte war es stressig, wie immer eben.
Obwohl die Seiten zum großen Teil umrahmt waren von Bauzäunen, rasten die Autos an mir dicht vorbei, sodass du Angst bekamst, dass sie sich in deinen Seitenspiegel einharken wollten.
Endlich in der Tiefgarage. Ich hatte keine Lust, wirklich gar keine. Mein linker Fuß scheuerte an der hinteren Seite des Sportschuhs.
‚Ich lasse das Laufband aus‘, sagte ich zu mir und strebte der Bizepsmaschine entgegen.
Ich quälte mich von einem Gerät zum anderen. Am Nachbargerät schaute mir ein Mann sorgenvoll ins Gesicht, so als ob meine Körperhaltung sagte: ‚Ich hab‘ keine Lust, ich krieg‘ auch keine mehr, sprich mich bloß nicht an, denn dadurch wird’s auch nicht besser.‘
Wenigstens blieb ich einem Prinzip treu- ich ging einfach von Gerät zu Gerät, ohne nachzudenken und danach markierte ich im iPhone die erledigten Anlaufstellen.
Diese Regel brachte mich auch heute weiter – mit jeder absolvierten Trainingseinheit stieg die Laune, wenn auch nur minimal.
Zum Schluss bog ich doch noch in Richtung Laufband ab, wie von selbst trugen meine Beine mich dorthin.
‚Nur zehn Minuten, für dein schlechtes Gewissen‘, sagte ich zu mir selbst.
Dann stieg neben mir ein schmächtiger junger Mann auf das Band.
Er lief sofort los, ja er schwebte wie ein Schmetterling über das Laufband.
In mir kletterte der Ärger hoch.
Ich bewegte meine Beine schneller, stellte die Geschwindigkeit sukzessive hoch, wie von Geisterhand getrieben.
Jetzt hörte ich mein eigenes Stampfen und Schnaufen. Es war, als würde eine Dampflok in Fahrt kommen. Der junge Mann wurde langsamer.
‚Siehst du, die Harten halten länger durch‘, sagte ich zufrieden zu mir.
So als hätte er es gehört, stieg er ganz vom Band.
Ich hatte gerade mal zehn Minuten geschafft. Doch jetzt gab es kein zurück mehr. Ich drosselte die Geschwindigkeit, schloss die Augen und wuchtete meine Füße im Gleichklang mit der Musik, die aus den Lautsprechern dröhnte, auf das Band.
Das ‚Display‘ zeigte dreißig Minuten an, ich hatte es tatsächlich geschafft.
Ich schwitzte, wischte mir den Schweiß mit einem Papiertuch ab, setzte die Maske auf und trottete gutgelaunt in Richtung Umkleidekabinen.
Die Rückfahrt war entspannter. Ich erlebte den stärksten Verkehr auf der Gegenseite. Ins Dorf wollten nicht so viele. Ich schon.
Die Sonne schien, als ich das Auto im Carport parkte. Ich freute mich auf meinen Schreibtisch.
„Das Leben ist schön“, dachte ich unter der Dusche und begann lautstark zu singen. Klara war ja nicht da.
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ANNA-2021.11.08
November, vor ein paar Tagen. Ich habe Hanteln im Discounter gekauft - Sonderangebot. Morgens, kurz vor 07.00 Uhr. Die Leute standen draußen an, in einer Reihe. Ich fühlte mich zurückerinnert an DDR-Zeiten, so als gäbe es Apfelsinen oder Bananen. Die Menschen drängten mit Wucht in den Eingang, den die Verkäuferin gerade geöffnet hatte. Die ‚Raubtierfütterung‘ konnte losgehen. Ich schaute in das Gesicht eines Mannes, der an mir vorbeihetzte. Er schien um sein Leben zu rennen. Mir fiel die Geschichte ein, die ich vor einem Jahr, auch im November, bei ‚Anna ist dement‘ geschrieben hatte: Peter versuchte Kopfkissen, Bettbezüge und einen Hubschrauber für Krümel zu kaufen.
Peter schaute sich hilfesuchend um, wen er ansprechen könnte, damit er so schnell wie möglich an die Kopfkissenbezüge, die Decke für das Bett und den Hubschrauber für Krümel kam.
Er dachte darüber nach, was jetzt wohl am sinnvollsten wäre und er entschied sich für einen vorläufigen Rückzug, um mit etwas Abstand im hinteren Bereich den Überblick für die nächsten Schritte zu bekommen.
Peter fasste den Einkaufskorb an und zog ihn hinter sich her, während er sich nach Hilfe umschaute. Sollte er die Frau da drüben ansprechen, die ebenfalls in den Sachen wühlte, nur dass sie es nicht so aggressiv tat, sondern mit Bedacht.
Entschlossen schob er den Einkaufswagen wieder nach vorn, so wie eine Ramme, die für den Sturm auf ein schier uneinnehmbares Burgtor eingesetzt werden sollte.
„Ja, passen Sie doch auf, wo Sie mit Ihrem Wagen hinfahren“, schnaubte jetzt ein älterer Herr, der von der Seite kam.
„Ich komme von rechts“, sagte Peter.
„Sind wir auf dem Ku’damm? Lächerlich!“, antwortete der Herr und drängelte sich in die erste Reihe am Wühltisch.
Peter sah sich erneut um. Da entdeckte er die Verkäuferin, die gerade Lebensmittel in die seitlich stehenden Kühltruhen einfüllte.
Gerade als Peter sie ansprechen wollte, drehte sie ihm den Rücken zu und schob einen riesigen Wagen, angefüllt mit leeren Pappkartons, in Richtung der Tür zum Wareneingang.
„Vorsicht bitte!“, rief sie laut und entfernte sich schneller, als es Peter recht war.
‚Wenn man die schon mal braucht“, brummte er.
Er spürte, wie in ihm das Blut allmählich hochkochte.
Peter ließ einfach den Einkaufswagen stehen und ging schnellen Schrittes auf die Verkäuferin zu, die an der Kasse saß.
„Bitte entschuldigen Sie, ich suche ein paar Kopfkissenbezüge und eine Decke, die ich nicht an den Wühltischen finden kann“, rief Peter der Kassiererin zu, die damit beschäftigt war, eine endlos scheinende Anzahl von Dosen, Wurstpaketen, Haushaltsartikeln und Getränken vom Band zu nehmen und die entsprechenden Preise in die Kasse einzugeben.
„Junger Mann seien Sie doch so nett und fragen meine Kollegin, die gerade den Gang entlang auf Sie zukommt.“
„Oh, vielen Dank, mach‘ ich“, sagte Peter, drehte sich um und sah genau die gleiche Verkäuferin, die schon einmal vor ihm geflohen war, versteckt hinter einem Warenkorb auf Rädern.
Die Verkäuferin hatte Peter nun auch entdeckt und bog geschmeidig in einen anderen Gang ab. Jetzt war Peter hellwach. Er war endgültig auf der Jagd und so würde die Verkäuferin beim zweiten Mal keine Chance haben, ihm zu entkommen.
„Junge Frau!“, rief Peter mit lauter Stimme, sodass sich einige nach ihm umdrehten. Er war stehengeblieben. Er war überzeugt, sie würde es auch tun.
Die Verkäuferin hielt tatsächlich inne, drehte sich um und schaute Peter an, leicht verärgert, weil er sie in ihrem Tun unterbrach.
„Könnten Sie mir helfen, ein paar Dinge zu finden, die ich bis jetzt nicht entdecken konnte?“
„Was wollen Sie denn?“, fragte ihn die Verkäuferin mit einem Unterton in der Stimme, der an ihrer Botschaft keinen Zweifel ließ: ‚Wieso wagst du es überhaupt, mich anzusprechen, wo ich doch auf dem Weg zur Kasse bin, die ich aufmachen will, damit sich die Schlange der Wartenden an der Kasse nicht noch mehr in den Raum ergießt‘, schienen ihr Blick und ihre Stimme in völliger Eintracht miteinander ausdrücken zu wollen.
„Ich suche eine Decke und zwei Kopfkissenbezüger, hier, sehen Sie mal.
Peter wollte ihr auf dem iPad das Foto von dem Einkaufsprospekt zeigen, das er vorsorglich abfotografiert hatte.
„Das finden Sie alles da drüben“, unterbrach die junge Frau ihn und wedelte mit ihrer linken Hand in die Richtung des Ungewissen an den Wühltischen.
„Naja, da finde ich eben nichts“, entgegnete Peter fest entschlossen, sich nicht noch einmal abwimmeln zu lassen.
„Und offensichtlich finden Sie das ja ganz leicht, also wäre es schön, wenn Sie mir kurz helfen würden.“
Peter log, als er ‚kurz‘ meinte, denn er war der festen Überzeugung, dass sich das alles in die Länge ziehen würde.
Aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie gemeinsam etwas finden würden, die war um ein Vielfaches größer, als wenn Peter es weiter allein versuchen wollte.
„Was suchen Sie denn?“, fragte die Verkäuferin nun schon versöhnlicher und beugte sich über das iPad. Dessen Oberfläche war inzwischen wieder schwarz geworden. Peter verfluchte das Gerät.
Er hatte es so eingestellt, dass er jedes Mal neu einen Code eintippen musste, damit die iPad-Oberfläche wieder aufleuchtete.
Bevor er also lange suchen musste, sagte er erst einmal, dass er einen Hubschrauber für seine Enkelin suche.
Die Verkäuferin ging schnurstracks auf die Leute zu, die sich vor den Wühltischen drängten.
„Darf ich mal hier durch?“, befahl sie mehr, als sie fragte.
„Schauen Sie mal, hier ist doch alles“, sagte sie jetzt an Peter gewandt, der direkt neben ihr stand.
„Ja, wo ist der Hubschrauber?“ Peter ließ nicht mehr locker.
Die Verkäuferin fuhr mit einem Arm zwischen die bunten Pakete und Schachteln und tastete sich so vorwärts, ohne den Hubschrauber zu finden. Jeden Karton, den sie triumphierend präsentierte, zeigte andere Spielzeuge, nur den Hubschrauber nicht.
Es war wohl doch nicht so einfach, stellte Peter mit Genugtuung fest.
„Hier sehen Sie mal“, sagte die Verkäuferin und hielt nach einem intensiven Durchwühlen des Tisches das Spielzeugpaket mit dem Hubschrauber auf dem Foto hoch.
„Na bitte, den nehmen wir“, sagte Peter.
„Und jetzt die Kopfkissenbezüge“, drängte Peter die Verkäuferin weiter.
„Die finden Sie nicht hier, sondern da drüben, in den großen Kartons, die noch nicht zu Ende ausgepackt sind“, antwortete sie.
„Ich muss nun zur Kasse“, sagte die Verkäuferin, winkte zum Abschied und eilte davon.
„Oh, vielen Dank, Sie haben mir sehr geholfen“, rief ihr Peter hinterher und stürzte zielstrebig in Richtung der Kartons, bevor es andere Kunden ebenfalls mitbekamen, wo sich die noch nicht gänzlich ausgepackten Waren befanden.
Die Kartons waren oben bereits offen und man konnte mit den Händen hineingreifen und die begehrten Kopfkissen herausziehen.
Die dicke Frau von den Wühltischen beobachtete Peter aus der Ferne argwöhnisch und näherte sich mit dem Instinkt eines immer noch hungrigen Schakals.
Peter zerrte das zweite Kopfkissen heraus, beugte sich über den Karton und griff mit dem Arm bis ganz nach unten durch.
Sein Bauch schnitt sich in die scharfe Kante am oberen Kartonrand ein.
Endlich bekam Peter eine Decke zu fassen, zerrte sie aus dem Karton, prüfte, ob es die richtige war und schmiss sie zufrieden in hohem Bogen in seinen Einkaufswagen.
„Darf ich mal vorbei?“, sagte Peter zu der dicken Frau, an der nun fröhlich vorbeiging. Die sah ihn wütend an, bevor sie ein Stück zur Seite ging.
„Vielen Dank. Da hinten gab es übrigens herrliche Kopfkissenbezüge. Aber die sind jetzt weg, ich habe die letzten mitgenommen“, flötete Peter in einem süßlich vergifteten Ton und hüpfte fast freudig in Richtung Kasse.
Die dicke Frau sah ihm erst misstrauisch nach und beugte sich anschließend selbst über den Karton, ja, sie hängte sich so tief mit dem Oberkörper hinein, dass sie fast das Gleichgewicht verlor.
Zu groß war ihre Neugier gewesen, was Peter da so angeblich Tolles herausgenommen hatte.
„Geschieht dir recht, du gieriges Monster“, murmelte Peter, während er mit Vergnügen das enttäuschte Gesicht der dicken Frau beobachtete, nachdem diese wieder aus der Tiefe der Kartons aufgetaucht war.
„Haben Sie etwas zu mir gesagt?“, fragte ihn jetzt eine junge Frau, die hinter ihm stand.
„Nein, nein, ich habe mit mir selbst gesprochen“, sagte Peter schnell.
„Ich meinte nur, dass die Kopfkissenbezüge wie kleine gemütliche Monster seien“, setzte er noch hinzu.
Die junge Frau nickte ihm freundlich lächelnd zu.
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ALLTÄGLICHES-2021.11.04
Training am frühen Morgen - Adrenalin-Rausch oder einfach nur senile Bettflucht?
Ich bin 16 Minuten nach vier Uhr morgens hier drin gewesen, im Fitness-Studio.
Es ist surreal, trotzdem ein gutes Gefühl. Im Dorf habe ich auf der Hinfahrt einen Fuchs mit den Scheinwerfern angeleuchtet.
Der drehte sich am Straßenrand nach mir um und schaute mich mit seinen leuchtenden Augen an. „Was machst du hier so früh, Dicker?“, schien er mich zu fragen.
„So richtig kann ich dir das auch nicht sagen“, habe ich im Stillen geantwortet.
Die Straßen waren ansonsten leer und ich bin bereits kurz nach vier Uhr in die Tiefgarage beim Fitness-Center eingebogen. Ich wollte eigentlich um die Zeit erst aufstehen, aber ich war kurz nach drei Uhr wach und bin aufgeblieben.
Ist das die Vorfreude auf das Training oder einfach senile Bettflucht?
Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte.
Das alles klingt gruselig, selbst wenn ich es hier aufschreibe. Aber der einzige Punkt der Überwindung ist das Aufstehen. Danach läuft alles nach Art des Fließbandes ab.
Katzenwäsche, Tee trinken, Banane schnappen, ins Auto setzen und losfahren.
Die leeren und beleuchteten Straßen im Prenzlauer Berg faszinieren mich. Alle Ampeln sind auf grün, so als würden sie sagen wollen:
„Komm‘ beeil dich Dicker, das Laufband und die Geräte warten auf dich.“
Naja, so sehr sehne ich mich nicht nun auch nicht wieder in die Folterkammer des Studios.
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ALLTÄGLICHES-2021.10.20
‚pur‘ - ungefiltert notiert, ohne groß nachzudenken; ‚prompt‘ - in dem Moment geschrieben, in dem ich es erlebe, zum Beispiel heute Morgen im Fitness-Studio im Stehen geschrieben, zwischen den Übungen versteht sich.
Mittwoch, kurz nach sechs Uhr:
Ich komme ins Fitness-Studio und werde von lauter Musik empfangen. Ich weiss noch nicht, ob sie mich mehr stört oder ob ich dadurch endgültig munter werde.
An den Rückenstreckern sind zwei junge Leute, die unheimlichen Krach verursachen. Sie sprechen laut und lassen die Gewichte nach den Übungen krachend auf das Parkett poltern. Sie müssen es ja nicht pflegen, also was soll’s? Wozu vorsichtig und rücksichtsvoll sein?
Ich überlege, ob ich ihnen etwas sage, doch sie sehen so aus, als würden sie antworten, „was geht’s dich an, Alter?“
Also lass ich es sein. Früher wäre ich sofort hingegangen und hätte etwas gesagt.
Bin ich feiger geworden? Wahrscheinlich. Aber ich schätze auch die Folgen ab und unterlasse heute viel mehr, als ich es früher getan habe.
Eigentlich eine schlechte Einstellung und nicht gut für die allgemeingesellschaftliche Atmosphäre.
Aber so ist die neue Wirklichkeit, die ich wahrnehme.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Mehrheit derer, die ins Studio kommen, sehr ruhig und rücksichtsvoll agieren. Jeder will irgendwie seine Ruhe haben und das Trainingsprogramm durchziehen, was er sich vorgenommen hat.
Bauchbank ist dran. Neben mir auf der Bank trainiert ein sportlicher Typ. Das motiviert mich nicht, im Gegenteil. Na gut, ich fang mal an.
Bauchbank liegt hinter mir, Rückenstrecker auch.
Beim Rückenstrecker wird mir immer schwindlig, weil ich mich so weit vorbeuge.
Jetzt sitze ich aber und schreibe schon wieder.
Wieso notiere ich eigentlich so viel im Studio? Keine Ahnung.
Vielleicht, weil die Pause zwischen den einzelnen Trainingspausen grösser wird.
Aber vielleicht auch, weil mir morgens mehr auffällt und einfällt. Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte.
Ich bin an der Brustpresse, meiner letzten Übung für heute. Danach freue ich mich auf die Parkbank im Innenhof vom Backhaus im Prenzlauer Berg, Wasserflasche leertrinken, Leuten zuschauen, die zur Arbeit gehen, auf den eigenen Schreibtisch freuen.
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2021: https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/alltaegliches-2021/
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2021.08.26-SCHREIB-ALLTAG
Es gibt in der Technik des Schreibens Eckpfeiler, die man stets beachten sollte. Dazu gehören: die richtigen Informationen und Notizen auszuwählen, sie zu gliedern und schließlich daraus ein Thema strukturiert zu entwickeln.
Lässt du dieses Handwerkszeug außer Acht, um vermeintlich schneller und bequemer ans Ziel zu kommen, so machst du letztlich Umwege und verstrickst dich in einer Vielzahl von Verästelungen.
Selbst wenn ich Themen des Alltags wähle, so will der Leser ja nicht von meinen hin- und herspringenden Gedanken gefesselt oder besser verwirrt werden.
Nein, er will, dass ich einen Gedankengang nach dem anderen entwickle.
Nur so kann ich die Botschaften verständlich transportieren, in die Worte gießen, die mir wichtig sind.
Im Urlaub habe ich kürzlich meiner Enkelin morgens nach dem Frühstück kleinere Geschichten erzählt.
Und obwohl ich das frei formulierte, habe ich dabei fieberhaft überlegt, was zuerst gesagt werden sollte, was danach kommen könnte, kurzum, wie die Geschichte gegliedert und aufgebaut werden musste.
Und wenn Krümel dazu meine linken Zeigefinger mit ihrer kleinen Hand fast zerquetschte, dann wusste ich, dass ich es geschafft hatte, nämlich sie zu fesseln.
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ANNA-2021.07.21
RÜCKBLICK AUF TEXT – 2018.11.28
Anna hatte keine Freude mehr am Schenken.
„Wie ist das Wetter bei euch da oben?“, fragte Peter Anna.
Es war das übliche Telefongespräch am Vormittag, es war diesig und es schien keine Sonne, Wind war aber auch nicht.
Das war gestern so, vorgestern ebenfalls.
Anna hätte also sagen können: „Das Wetter ändert sich seit Tagen nicht, es ist gleichgeblieben.“
Doch diese gedanklichen Fäden konnte Anna nicht mehr ziehen.
„Der Himmel ist grau, die Sonne scheint nicht, aber es ist auch kein Wind“, sagte Anna stattdessen.
„Prima“, antwortete Peter. Er war irgendwie froh, dass er über dieses stets wiederkehrende Thema den Gesprächsfaden mit Anna knüpfen konnte.
„Heute Nachmittag fahren wir zur Post. Klara hat einen Stollen eingepackt und den schicken wir dir“, redete Peter weiter.
„Ach, wie kann ich dir nur danken?“, fragte Anna.
„Naja, ich habe damit nichts zu tun. Nur, dass ich den vorhergehenden mit aufgegessen habe, nachdem Klara ihn gebacken hatte.“
Anna verstand diese Art von Humor nicht mehr.
„Ja, das ist so schön, ich freue mich. Wie kann ich euch nur eine Freude machen?“
„Ach, mir würde eine ganze Menge einfallen“, antwortete Peter und bereute zugleich, dass er es überhaupt gesagt hatte.
„Ja, was denn?“, fragte Anna nach einer Weile.
Flasche Sekt, warme Socken, Kasten Mon Cherie, Puppe für Krümel, das könnte er antworten. Es schoss ihm geradezu ein, während Anna die Frage noch gar nicht zu Ende formuliert hatte.
Sagte er davon was? Natürlich nicht. War es schlimm, dass Anna nicht mehr auf das kam, was sie früher in solchen Momenten tat? Überhaupt nicht.
„Schade nur, dass Anna sich um die Glücksgefühle brachte, die sie früher überkamen, wenn sie anderen eine Freude machte“, dachte Peter in diesem Moment.
Doch dafür konnte sie nicht. Die Demenz ließ das nicht mehr zu, nahm ihr Stück für Stück diese Empathie.
Das war das eigentlich Schlimme – vor allem für Anna. Umso mehr mussten sich Klara, Laura und Peter bemühen.
Und das taten sie ja auch.
„Wenn dir der Stollen schmeckt, dann ruf doch KIara an. Sag ihr, dass er gut gelungen ist.“
„Das mach ich ja sowieso“, sagte Anna, so als hätte Peter auf etwas hingewiesen, was doch selbstverständlich war. Nun wurde er noch von Anna der Begriffsstutzigkeit überführt.
Trotzdem: Für den Moment hatte er Anna ein paar unbeschwerte Momente bereitet, so schien es jedenfalls.
Und wenn das Paket mit dem Stollen ankam, dann würde sich das wohl wiederholen. Immerhin. Der Kreis der Möglichkeiten, eine Freude zu bereiten, wurde kleiner.
Sie intensiver zu nutzen, das war wohl jetzt die Aufgabe.
Peter griff wieder zum Hörer, um Klara zu informieren: alles im grünen Bereich.
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FIRMENPORTRÄT-2021.06.10
EINFÜHRUNG Sandro Schulz macht am Telefon auf mich den Eindruck eines humorvollen und offenen Gesprächspartners. Was an ihm aber besonders beeindruckt, das ist seine Fachkompetenz, rund um den Computer. Sie kommt nicht von ungefähr. Nein, er hat den Beruf des Elektrikers von der Pike auf gelernt und sich später zum Fachinformatiker weiterentwickelt. Es macht Spaß, Sandro Schulz zuzuhören. Seine Begeisterung für alles, was mit der Computertechnik zu tun hat, die steckt an. Seine Fähigkeit, sich schnell in komplizierte technische Vorgänge hineinzudenken, sind eines seiner herausragenden Eigenschaften. Für seine Kunden jedoch sticht eine weitere Gabe besonders hervor: komplexe Fragen der Bedienung und Nutzung eines Computers und anderer technischer Geräte mit einfachen, verständlichen Worten zu erklären. Sandro Schulz hilft seinen Kunden schnell, ist flexibel, wenn sie Unterstützung benötigen. Würde ich ihn anrufen, wenn ich am Computer oder mit dem iPad Schwierigkeiten hätte? Ich denke schon. Warum man zu dieser Erkenntnis gelangt, das zeigt am besten sein Weg – vom Elektriker hin zum gefragten Fachinformatiker.
Sandro Schulz besuchte in Bernau die Zehnklassige Polytechnische Oberschule und begann 1988 eine Ausbildung zum Elektriker.
Er lernte im VEB Fahrzeugausrüstung (Faga) Berlin, Werkteil Bernau.
„Das war ein großes Werk, in dem Zugtechnik hergestellt wurde. Dort wurden vor allem Schaltschränke gebaut, die der Steuerung der Waggons dienten – im Bereich Lüftung, Heizung, Klima“, erinnert sich Sandro Schulz zurück.
Die theoretischen Ausbildungsthemen wurden in Klosterfelde vermittelt.
Man merkt ihm an, dass er noch heute stolz darauf ist, was er für eine solide Ausbildung als Werkzeugmacher und als Elektriker erhalten hat.
„Wir mussten lernen zu bohren, zu schleifen und zu fräsen. Außerdem erwarben wir die Fähigkeiten, mit Kabelleitungen, Relais und Steuerungen umzugehen- im Grunde genommen alles, was mit Elektrotechnik zu tun hatte, wo Strom durchfloss.“
Sandro Schulz beendete seine Ausbildung 1990, in der Wendezeit.
„Ich habe noch zu DDR-Zeiten den Führerschein für LKW gemacht, für 260 DDR-Mark“, sagt er im Gespräch.
Er hat noch vier Jahre weiter im Betrieb gearbeitet und wurde 1994 entlassen.
Anschließend hat er in einer weiteren Firma gearbeitet, in Berlin im Wohnungsbau.
„Wir haben Wohnungen saniert, also elektrotechnisch alles ausgewechselt.
Für ihn war das eine spannende und zugleich ungewöhnliche Zeit.
„Ich erinnere mich, wie ich in einer der Wohnungen neue Kabel verlegte.
Ich krabbelte auf dem Fußboden herum, während neben mir ein kleines Kind vor dem Fernseher saß. Das war für mich schon ungewöhnlich und erforderte von mir sehr viel Aufmerksamkeit und Konzentration.“
Sandro Schulz lernte das Fach der Elektrotechnik immer besser kennen, vertiefte in verschiedenen Bereichen seine Kenntnisse, praktisch und theoretisch – in der Bahntechnik, in der Heizungstechnik und im Wohnungsbau.
Es war die Zeit, in der er herausfand, dass ihm die Arbeit als Elektriker viel Spaß machte, es für ihn ein schöner Beruf war.
Doch all das bewahrte ihn nicht davor, dass er erneut seine Arbeit verlor.
„Es war die Zeit, in der sich die Elektrofirmen im Preisdumping gegenseitig überboten und dadurch kaputtgingen.“
Er nahm die erneute Arbeitslosigkeit für sich zum Anlass, gründlicher darüber nachzudenken, welchen Weg er künftig einschlagen sollte.
Sandro Schulz machte zunächst noch einen Weiterbildungskurs mit – einen Anpassungskurs.
„Die Standards der Ausbildung im Osten wurden hier an die Bedingungen im Westen angepasst, sodass ich sozusagen danach ein ‚Westelektriker‘ war.
Aber das alles reichte ihm nicht.
„Ich wollte eine größere Beständigkeit in mein Berufsleben bringen.
Das Arbeitsamt bot mir an, mich zum Fachinformatiker ausbilden zu lassen. Ich war begeistert davon, denn ich konnte auf diese Weise nicht nur eine komplette Ausbildung neu machen, sondern das Amt übernahm ja hierfür auch die gesamten Kosten.“
Die Ausbildung zum Fachinformatiker war jedoch alles andere als ein Spaziergang.
„Es gab zunächst einen dreimonatigen Eignungstest und daran schloss sich eine Aufnahmeprüfung an. Rund die Hälfte der Bewerber bestand diese Prozedur nicht.“
Insgesamt zweieinhalb Jahre dauerte die Ausbildung zum Fachinformatiker.
Sie fand in Albertshof statt, einem anliegenden Dorf von Bernau.
Er bestand die Ausbildung zum Fachinformatiker mit guten Ergebnissen.
„Mir wurde von den Prüfern bescheinigt, dass ich den Kunden sehr gut erklären konnte, warum etwas nicht funktionierte oder wie sie zum Beispiel einen Computer bedienen müssten.“
Er sagt weiter: „Wir mussten uns alle einen Praktikumsplatz suchen und so habe ich mich beim Kabelfernsehen Bernau beworben.
Ich kannte Herrn Winkler von der Firma ‚Wikom‘ persönlich, der sich zu der Zeit schon sehr für die Internettechnik interessierte.
Er bot damals schon E-Mails und Web-Sites an.“
Sandro Schulz stieg genau dort ein – er programmierte die Web-Site für einen online-shop.
Die Idee dazu beruhte auf der von eBay.
Ihm gefiel diese Art der Tätigkeit und er blieb deshalb nach der Ausbildung zunächst in der Firma.
„Ich hatte mich zwar bei einigen Firmen in Berlin beworben, doch die Zeiten waren schlecht, es wurden ja kaum Leute eingestellt. Also arbeitete ich bei ‚Wikom‘ weiter, diesmal allerdings gegen Bezahlung.“
Sandro Schulz arbeitete im Auftrag des Firmenchefs im Außendienst weiter.
„Die Firma hatte ja über 8000 Kunden. Wenn ein Problem auftrat, dann bin ich dort hingefahren und habe ihnen geholfen, diese Probleme zu lösen.
Jeder, der sich dazu entschließt, sich selbstständig zu machen, der weiß, mit wie viel Mut, Engagement und auch Ängsten das verbunden ist.
Und dennoch: Sandro Schulz war mutig und wagte diesen Schritt im April 2004.
„Seitdem bin ich selbstständiger Fachinformatiker, hauptsächlich für den Umkreis Barnim, Berlin.
Der weiteste Kunde sitzt in München, der nächste ist ein Gartentor weiter.“
Im Verlaufe der Firmengründung hat Sandro Schulz noch an einem Existenzgründerlehrgang teilgenommen.
Da wurde ihm auch klar, dass in seinem Firmennamen das Wort ‚Mobile‘ vorkommen musste.
‚Mobile‘ deute darauf hin, dass die Firma zum Kunden nach Hause kommt.
„Die Kunden rufen an, dann kann ich mitunter aus der Ferne zu helfen. Oder ich fahre zu ihnen nach Hause, bzw. der Kunde kommt zu mir.
Das kann sich der Kunde im Prinzip aussuchen, ob ich zu ihm komme, ob ich aus der Ferne helfe, oder aber ob er zu mir nach Hause kommt.“
Sandro Schulz erklärt weiter, wie er die Kundenbetreuung managt:
„Ich habe zum Beispiel eine Lehrerin, die aus Königs-Wusterhausen kommt.
Sie nimmt die Entfernung von rund 20 km auf sich und kommt zu mir, um sich beraten und helfen zu lassen. Eine weitere Kundin von mir sitzt in München.
Da war ich noch nie.
Ich habe ihr trotzdem schon sehr oft helfen können.“
„Mein Hauptaugenmerk lege ich darauf, Menschen am Computer zu helfen. Und meine Frage, die ich stelle, lautet: ‚Was haben Sie für einen Wunsch? Ich habe viele Stammkunden.
Sie schreiben auf ihren Zettelchen die ganzen Fragen und Wünsche rauf. Und wenn die merken, dass der Zettel voll ist, dann rufen sie mich an. Dann gehe ich das mit ihnen alles durch.“
Und weiter sagt er: „Bis vor zehn Jahren war es die Virensuche, die meine Kundinnen und Kunden umtrieb. Jetzt wollen sie vor allem wissen, wie ein Computer funktioniert, wie sie die Technik für sich optimal im Alltag nutzen können.“
Hier kommt eine Stärke von ihm besonders zum Tragen: die Fähigkeit, technische Vorgänge, möglichst strukturiert, verpackt in einfachen und nachvollziehbaren Formulierungen zu erklären.
„Manchmal bin ich auch so was wie ein Seelsorger.
Nämlich dann, wenn Kunden in Panik geraten sind, weil sie etwas im Fernsehen über Computer und deren Handhabung mitbekommen haben, was aber in der Realität meiner Kundinnen und Kunden dann doch noch spezifischer zu betrachten ist.“
„Die Prüfer haben mir während meiner Ausbildung erklärt, dass ich der beste war, der etwas erklären konnte. In diesem mündlichen Bereich war ich sehr gut.“
Sandro Schulz kann unendlich viele Beispiele anführen, wie vielfältig seine Beratungstätigkeit ist.
Mal hat ein Kunde nicht erkannt, dass er lediglich die Batterien in der Maus zu seinem Computer wechseln muss, damit wieder alles läuft oder er musste den Senderdurchlauf für einen neugekauften Fernsehapparat bei einem Kunden durchführen.
„Viele Kunden kaufen bei mir einen Computer. Gar nicht wegen des Computers, sondern wegen der Betreuung danach. Sie haben ja in mir immer den gleichen Ansprechpartner.“
Das Besondere daran ist, dass Sandro Schulz seine Computer selbst baut.
„Ich kaufe nie Computer. Die werden bei mir per Hand zusammengebaut. Komplett.
Ich möchte der Einzige in Barnim sein, der noch von der Pike auf die Computer herstellt. Wie ein Bäcker, der keine Zusätze in sein Mehl hineinmacht.
Ich baue im Jahr zwischen zehn und fünfzehn Computern. In Barnim stehen bereits über dreihundert Computer von mir rum.“
„Ich habe mir den Beruf des Informatikers wirklich ausgesucht, weil ich als Elektriker schon mit Steuerungen zu tun hatte und ebenfalls schon sehr viel mit Computern.
Aber ich habe gemerkt: ohne die Ausbildung habe ich mir die eigenen Computer mehr kaputtgespielt. Da habe ich so viel herumgefummelt, bis nachher gar nichts mehr ging.
Nachdem ich aber die Fachkompetenz hatte, da ging nicht nur mehr etwas kaputt, sondern ich konnte es auch noch reparieren.“
Jetzt besaß er auch die Kompetenz zu verstehen, wie ein Computer funktioniert.
Er merkte schnell, dass es das war, was er eigentlich in seinem Leben tun wollte.
Sandro Schulz hatte ja auch noch die Wahl, als Programmierer zu arbeiten.
Doch das wollte er nicht, stundenlang vor einem Rechner sitzen. Ihm lag die Kommunikation mit den Kundinnen und Kunden mehr.
„Ich liebe meinen Beruf, weil ich jeden Tag ein neues Problem lösen muss. Ich mag es nicht, wenn sich ein Problem wiederholt. Ich finde meinen Beruf toll, weil jede Kundin, jeder Kunde ein anderes Problem hat.“
Sandro Schulz fand es großartig, dass er in seinem Beruf immer wieder gefordert wurde.
„In meinem Elektrikerberuf habe ich irgendwann gemerkt: Ich weiß alles, ich kann alles.
Aber es ging nicht weiter. In der Informatik merke ich, dass ich immer wieder etwas dazulernen kann.“
Warum er das Schwierige, das Komplizierte mag, begründet er so:
„Ich bin so ein Mensch, der es lieber ein wenig kompliziert mag. Wenn Freunde zu mir nach Hause kommen, dann sagen die: Man, mach‘ doch da mal einen Lichtschalter hin. Nein, Lichtschalter find‘ ich langweilig.
Ich mag es, wenn die Technik kompliziert ist. Andere wollen genau das Gegenteil. Ich suche die Herausforderung.
Wenn jemand zu mir kommt und ich muss tüfteln, das gefällt mir. Immer die gleiche Arbeit, das mag ich nicht.
Deswegen habe ich gemerkt, dass ich als Fachinformatiker mich mehr um die Veränderungen und den damit verbundenen Herausforderungen kümmern kann.
Die Kunden sagen oft: ‚Wie können Sie das denn alles begreifen?‘
Ich sehe in der Woche vielleicht 100 Computer und der Kunde sieht einen Computer in fünf Jahren. Ich mag die Veränderung und das Komplizierte.“
Auf die Frage, was Sandro Schulz und seine Firma vom Markenkern her kennzeichnet, sagt er: „Ich bin der Computermensch, der den Menschen hilft. Ich bin jemand, der schnell da ist.
Mein Steckenpferd ist es, den Kunden möglichst zügig zu helfen. Zum Beispiel hatte ich heute eine Kundin, die hatte einen Laptop mit Totalschaden. Sie hat aber kein Geld für einen neuen Laptop.
Da habe ich erst einmal ein gebrauchtes Gerät hingestellt. Ich gebe also der Frau, die kein Geld für einen neuen Computer besitzt, die Möglichkeit, drei Monate mit meinem Laptop zu überbrücken. Sie kann ihn anschließend – wenn sie es möchte, sogar für wenig Geld übernehmen.“
Sandro Schulz führt weiter aus:
„Die Leute wollen in der heutigen Zeit, dass Ihnen schnell geholfen wird.
Ich versuche dem Kunden immer ein positives Ergebnis zu geben. Er soll merken, dass dabei etwas Positives herausgekommen ist, ein positives Ergebnis.
Ich kann das vielleicht nicht sofort mit dem gleichen Gerät erzeugen, dieses positive Ergebnis. Manchmal muss ich das Problem auch umschiffen, weil ich selbst die Nadel im Heuhaufen suchen muss.
Aber die Grundeinstellung bleibt: ein positives Ergebnis beim Kunden erzeugen! Schnell und positiv.“
„Warum beraten Sie Kunden beim Tesla-Kauf?“, habe ich Sandro Schulz zum Schluss gefragt: Ich bin ein Öko-Mensch. Ich liebe nicht Tesla, sondern das elektrische Fahren.
Ich liebe es, dass ich Strom für mein Auto selber herstellen kann. Für Benzin muss ich immer echtes Geld an der Tanksäule abgeben.“
Sandro Schulz gerät ins Schwärmen: „Tesla bietet eine Reihe von Vorteilen.
Zum Beispiel muss der Kunde nicht wie bei anderen E-Auto einmal im Jahr zur Kontrolle in die Werkstatt. Die einzige Firma, die gesagt hat, dass das E-Auto wartungsfrei ist, das war die Firma Tesla.
Es muss einfach sein. Ich möchte einfach, dass das Auto funktioniert. Hinzukommen zahlreiche Vergünstigungen durch den Staat – die Bundesregierung schenkt mir 6000 Euro; das E-Auto hat keine KFZ-Steuer, keine jährlichen Durchsichten, vier Jahre Garantie.
Die Werkstatt kommt bei einem Problem am Tesla zu mir nach Hause. Tesla macht Updates in 25 Minuten für das gesamte Auto. Der Bordcomputer ist redundant aufgebaut – doppelt verbaut.“
Die Begeisterung von Sandro Schulz für das Neue, das Unentdeckte, die Herausforderung – das steckt an.
Markenkern von Inhaber Sandro Schulz: Alles, was sich um den Computer dreht – sämtliche Problemstellungen und Fragen – sie werden von Sandro Schulz schnell, flexibel und in guter Kommunikation mit dem Kunden besprochen und gelöst bzw. beantwortet. Des Weiteren: Optimale Serviceleistungen auf der Grundlage eines großen praktischen Erfahrungsschatzes im Computerbereich, geknüpft an exzellente Fachkenntnisse.
„Ich besitze sehr gute theoretische und praktische Kenntnisse als ausgebildeter Fachinformatiker und Elektriker.“ (Sandro Schulz)
Spezifische Fachkenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen
– des Datenschutzes, der Programmierung, der Konfiguration, der Bildbearbeitung, der Telekommunikation, Montage und Installation (zitiert nach Angaben der Homepage)
Der Nutzen für die Kundinnen und Kunden auf den Punkt gebracht:
– Sandro Schulz erscheint zeitnah nach einem Anruf der Kunden vor Ort;
– die Kosten minimieren sich dadurch erheblich;
– die Reparaturen werden auf der Grundlage fundierten Wissens und praktischer Kenntnisse bei Reparaturen, Updates und Installationen ausgeführt;
– nur ein kompetenter Ansprechpartner im gesamten Prozess der Dienstleistung;
– Datenschutz und die Privatsphäre werden gewährleistet.
Mehr und detaillierter lesen: http://www.mobilepchilfeschulz.de
KONTAKT
MOBILE-PC-HILFE-SCHULZ, IHR FACHINFORMATIKER
Montag bis Samstag von 09.00-21.00 Uhr
Telefon: 03338-45 96 19
Handy: 0174-78 53 252
www.MobilePCHilfeSchulz.de
E-Mail: info@mobilePCHilfeSchulz.de
Das Küchenstudio wurde am 01.10.2003 in Wriezen unter dem Namen „Ihr Küchenpartner" eröffnet. Inhaberin ist Dietlinde Hoke. Das Studio befindet sich direkt am Kreisverkehr von Wriezen.
WAS FINDEN SIE IN DEM KLEINEN UND DENNOCH FEINEN STUDIO AUF 50 qm?
– Verschiedene Küchenmodelle,
– Vorschläge zur Einrichtung sowie Ausstattung Ihrer Küche,
– viele Ideen für schönes Wohnen und gutes Kochen.
WAS IST DIETLINDE HOKE WICHTIG?
Kundenservice, der das Wort verdient:
Dietlinde Hoke plant Ihre Küche, und zwar nach Ihren persönlichen Wünschen, Ihren individuellen Vorstellungen, mit viel persönlichem Engagement.
Ein Tischler, mit dem die Inhaberin sehr eng zusammenarbeitet, nimmt die Anpassungen vor – maßgeschneidert.
Dietlinde Hoke vereinbart die Termine mit Ihnen so, dass sie mit Ihrem persönlichen Kalender kompatibel sind.
In den über anderthalb Jahrzehnten hat sie vor allem Kunden im Oderbruch geholfen, deren eigene Küchenträume Wirklichkeit werden zu lassen, in einem fairen Preis-Leistungsverhältnis, mit hochwertigen Materialien, die auch noch umweltverträglich sind.
Dietlinde Hoke kümmert sich um Sie – so lange, bis Sie als Kunde und Kundin zufrieden sind.
WAS SIND IHRE SCHWERPUNKTE IM KUNDENSERVICE?
– Küchen und Einbauküchen, die zu Ihnen passen;
– Küchen umbauen, Küchenumzug;
– Einbaugeräte und Arbeitsplatten austauschen,
– vor Ort das Aufmaß vornehmen, individuell planen, auch zu bei Ihnen zu Hause;
– Lieferung und Montage;
– das Küchenprogramm umfasst verschiedene Markenhersteller und
Modelle – Landhausküchen ebenso wie Fronten in Hochglanz und in Matt.
– die wesentlichen Lieferanten für das Küchenstudio sind Nobilia und Sachsenküchen; im Programm sind zudem auch weitere hochwertige Marken, zum Beispiel AEG, Siemens, Bosch, Oranier, Küppersbusch;
– die Inhaberin stellt Ihnen gern die Details vor – Produkt, Qualität, Materialien und deren Verarbeitung sowie Funktionsweise;
– zuverlässiger Kundendienst;
– Pflege- und Reinigungsmittel und weiteres Zubehör anbieten und liefern;
– Garantieleistungen,
Das Küchenstudio „Ihr Küchenpartner“ gehört zur Gemeinschaft ‚Gute Küchen‘.
WAS IST IHR VORTEIL DABEI?
• hohe Qualität, Preise, die sich am Markt nicht verstecken müssen.
Mehr lesen: www.kuechen-wriezen.de
Die Inhaberin besser kennenlernen: https://uwemuellererzaehlt.de/2020/11/12/menschen-im-alltag-13/
Kontakt:
Ihr Küchenpartner
Wilhelmstraße 57
16269 Wriezen
Telefon: 033 456- 70 902
Telefax: 033 456 – 72 11 45
E-Mail: ihrkuechenpartner@mail.de
Web-Site: www.kuechen-wriezen.de
Öffnungszeiten:
Di-Fr 10.00-18.00
Montag und Samstag sowie weitere Termine gerne nach Vereinbarung
0333456 – 70 90 2 oder 0160 – 91111 552
DER WEG VON DIETLINDE HOKE
Dietlinde Hoke kommt aus einfachen Verhältnissen. Ihr Vater hat im Tiefbau gearbeitet, später in der LPG und ihre Mutter war in der Gärtnerei beschäftigt.
Nach dem Abschluss der Schule hat sie 1977 eine Ausbildung zur Milch-Industrielaborantin begonnen. Die Molkerei war in Wriezen, aber gelernt hat sie in Flemsdorf, einem Ort zwischen Angermünde und Schwedt. Ihre theoretische Ausbildung war allerdings in Güstrow.
„An diese Zeit erinnere ich mich ganz besonders gern zurück. Das Internat war sehr schön, wir waren jung und unternehmenslustig.
Ein bis zweimal im Jahr trafen wir uns mit Lehrlingen aus anderen Ausbildungseinrichtungen und feierten gemeinsam. Das wurde von den Verantwortlichen der jeweiligen Einrichtungen organisiert und fand großen Anklang bei uns.
Wir waren ja eine reine Mädchengruppe und so war es natürlich schön, wenn wir bei diesen Gelegenheiten Jungen aus anderen Ausbildungsstätten kennenlernten.
Die Feiern fanden in Krakow am See statt. Und dort habe ich auch meinen späteren Mann kennengelernt, der in dieser Zeit zum Funkmechaniker ausgebildet wurde.“
Im Anschluss an die Ausbildung war sie bis 1989 als Facharbeiterin in einem Labor in Wriezen tätig.
Dietlinde Hoke hat geheiratet und bekam zwei Kinder. Ihr Sohn ist heute in Nordhausen Ingenieur für regenerative Energietechnik,
Ihre Tochter hat Tourismusmanagement studiert und arbeitet jetzt in Berlin. Dietlinde Hoke hat insgesamt vier Enkel, die sie innig liebt und auf die sie sehr stolz ist.
Sie ist 1989 zur damaligen Gebäudewirtschaft in Wriezen gewechselt und war als Sachbearbeiterin tätig.
„Woran ich mich sehr gut erinnere ist, dass ich dort Schreibmaschine schreiben gelernt und im Februar 1989 noch den Führerschein für LKW gemacht habe.
Das war sehr anstrengend, denn es musste alles nach der Arbeit am Abend passieren. Aber ich war froh, dass ich durchgehalten habe.“
1993 wechselte Dietlinde Hoke von der Wohnungsbaugesellschaft zu einer Sanitärfirma, für sechs Stunden. Sie wollte einfach mehr Zeit für ihre Kinder haben. Sie arbeitete dort von 1993 bis 1995 als Sachbearbeiterin.
„Die Arbeit hat mir gut gefallen, aber als ich eines Morgens nach einer vierwöchigen Kur in die Firma zurückkam und wie gewohnt mit Energie und guter Laune an mein Tagewerk gehen wollte, stand plötzlich mein Chef hinter mir.
Er schaltete wortlos den vor mir stehenden Computer aus und legte vor mir einen Briefumschlag hin, ebenfalls ohne Worte.
Das war mein Kündigungsschreiben. Ich war schockiert, denn ich stand faktisch von einem Tag auf den anderen ohne Arbeit da. Das hat mich sehr getroffen, und ich habe eine Weile gebraucht, um damit fertig zu werden.
Meine Kollegen waren ebenfalls sehr geknickt, als sie davon erfuhren. Sie verstanden einfach nicht, warum ihr und mein ehemaliger Chef so gehandelt hatte.“
VOM BEGINN MEINES ABENTEUERS ALS ANGESTELLTE KÜCHENVERKÄUFERIN
„Ich war bereits über neun Monate arbeitslos, als ich durch Zufall davon erfuhr, dass eine Firma von außerhalb jemanden für ein gerade neu eröffnetes Küchenstudio in Wriezen suchte.
Die Inhaber hatten zu dem Zeitpunkt Probleme mit der Verkäuferin. Ich ergriff diese Chance und fing im Januar 1996 in diesem Studio als neue Küchenverkäuferin an.“
Dietlinde Hoke hatte keinerlei Vorkenntnisse, wusste nicht, wie sie eine Küche zeichnen sollte, wie das Aufmaß zu nehmen war, also alles, was eine versierte Küchenverkäuferin im Grunde genommen hätten wissen müssen.
„Ich habe damit begonnen, Küchen auf dem Papier zu zeichnen, denn einen Computer hatte ich noch nicht. Aus der Hauptfiliale kam zur Unterstützung eine Kollegin, die mich einweisen sollte.
Sie war sehr nett, sehr sympathisch und wir verstanden uns gut. Sie hat mir dabei sehr geholfen, mich einzuarbeiten.
Doch sie war ja nur acht Wochen bei mir und danach musste ich allein klarkommen. Also bin ich irgendwie doch ins kalte Wasser geschmissen worden. Ich habe nachts davon geträumt, wie ich eine Küche aufbaue.“
Die Leute kauften bei ihr Küchen, und zwar von Anfang an. Später bekam sie einen Computer und konnte daran arbeiten. Sie zeichnet bis heute auf Papier, wenn sie mit Kunden im Erstgespräch ist.
„Das ist einfach anschaulicher, wenn ich mit Bleistift, Lineal und Radiergummi vor den Augen der Kunden agiere, sie auf diese Weise hautnah miterleben können, wie der Grundriss ihrer zukünftigen Küche entsteht.“
VON DEN ANFÄNGLICHEN ÄNGSTEN UND ZWEIFELN
Dietlinde Hoke musste erst einmal ihre Ängste überwinden, die sie ganz zu Anfang hatte, wenn ein Kunde oder eine Kundin das Küchenstudio betrat.
„Ich erinnere mich, wie ich einen Samstag allein im Küchenstudio war. Ich bekam Angst, wusste nicht, was ich tun sollte, wenn jemand tatsächlich zur Tür hereinkommen würde.
Ich habe also innerlich gebetet, dass die Leute am Küchenstudio vorbeigehen. Aber sie kamen herein.
Für diesen Fall hatte mein Chef mir gesagt, dass er telefonisch in der Hauptfiliale erreichbar sei. Und genau diese Unterstützung hätte ich auch dringend gebraucht.
Da waren zum Beispiel Kunden, die genau wissen wollten, wie das mit der Dunstabzugshaube funktionierte, wo für die Abluft die Öffnung in der Wand hinkam.
Ich rief also in der Filiale an. Doch niemand meldete sich.“
Insgesamt war Dietlinde Hoke fünf Jahre fest angestellt, von 1996 bis 2001.
„Gearbeitet habe ich damals schon wie eine Selbstständige. Ich habe alles allein gemacht – von der Planung bis zum Schreiben der Rechnung.“
Im Jahr 2001 wurde Dietlinde Hoke krank und fiel für eine längere Zeit aus.
AUF EIGENEN FÜSSEN STEHEN – LEICHT GESAGT UND NUR MIT VIEL ANSTRENGUNG GETAN
Manchmal denkt Dietlinde Hoke an die Zeit zurück, als sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Nachdem sie zur Kur in Davos war, ging es ihr gesundheitlich wieder besser und sie begann zu überlegen, wie es weitergehen sollte.
Ihr Mann riet ihr damals: „Mach‘ dich doch selbstständig. Du hast doch alle Erfahrungen, warst ohnehin auf dich allein gestellt, selbst als angestellte Küchenverkäuferin.“
Damals waren sie noch zusammen, Dietlinde Hoke und ihr Mann, und so wagte sie den Schritt, obwohl sie stark an sich zweifelte, nicht den Glauben an sich hatte, das alles zu schaffen.
Sie nahm all ihren Mut zusammen und handelte mit dem neuen Eigentümer des Hauses einen Mietvertrag aus. Am 01. Oktober 2003 eröffnete sie ihr eigenes Küchenstudio.
„Anfangs war es natürlich für mich eine Katastrophe, ich wusste nicht, wie ich es anpacken sollte, obwohl ich ja bereits fünf Jahre zuvor als Küchenverkäuferin gearbeitet hatte.“
Heute kann sie sich nicht mehr vorstellen, in einer anderen Form zu arbeiten, obwohl sie alles allein machen muss, angefangen vom Saubermachen, Planen über Rechnungen schreiben bis hin zur Reklamationsbearbeitung.
DIETLINDE HOKE LIEBT IHRE ARBEIT, AUCH WENN ES NIE LEICHT IST
Dietlinde Hoke ist eine Kümmerin.
In der Beratung geht es ihr zunächst darum zu erfahren, welche Vorstellungen ihre Kunden von der Küche haben, die zu ihnen passen soll.
Sie hört sich das an, stellt schon im Kopf die Küche zusammen.
„Die Leute sollten am besten ins Studio kommen, ein paar Fronten ansehen, grobe Maße mitbringen, wo das Wasser, Abwasser, die Steckdosen oder das Fensterbrett sind.
Dann zeichne ich es in Gegenwart der Kunden auf das Papier, berücksichtige dabei ihre Vorstellungen.
Und nur darum frage ich so viel.
Manchmal sagen Kunden: „Was Sie nicht alles wissen wollen.“
Ich antworte in solchen Fällen darauf, dass ich ihnen nur ein gutes Angebot machen kann, wenn ich ihre Vorstellungen und Wünsche genau kenne, zum Beispiel, ob es eine einfache Spüle sein soll oder eine aus Granit.
Oder wieviel Personen im Haushalt leben, denn das ist wichtig, um den richtigen Geschirrspüler auszusuchen.“
Am liebsten hat sie die Kunden danach noch einmal am Tisch, damit alles endgültig besprochen werden kann.
„Das ist dann auch alles ein bisschen persönlicher und wirkt sich positiv auf die Qualität der finalen Erstellung des Angebotes und schließlich des Vertrages aus, wenn Einzelheiten noch einmal individuell abgestimmt werden können, bis hin zum Preis.“
Der Aufbau der Küche bei den Kunden vor Ort ist im Preis miteinbegriffen.
„Das finde ich wichtig und sage oft, dass die Kunden nicht am falschen Ende sparen, sondern gerade beim Aufstellen der neuen Küche auf professionelle Unterstützung und Erfahrungen zurückgreifen sollten.“
An einer Wand im Küchenstudio stehen die Worte des französischen Meisterkochs: „Das Fundament allen Glücks ist eine gute Küche.“
„Diesen Spruch fand ich so treffend für mein kleines und irgendwie doch sehr feines Studio.
Ich habe ihn im Internet recherchiert. Meine Tochter hat mir dann die entsprechende Folie dazu besorgt und den Spruch an der Wand angebracht.“
Dietlinde Hoke ist im Moment zufrieden, wenn sie daran denkt, wie sie in den Jahren immer besser mit ihrem Studio von den Kunden in und um Wriezen angenommen wurde.
„Es ist interessant, dass ich Generationen von Kunden habe, von Opa und Oma, den Eltern, bis hin zu den Kindern oder alle gemeinsam.
Es ist schön, wenn ich zum Beispiel von den Enkeln erfahre, dass Oma und Opa zur Küche was dazugegeben haben und wie glücklich jetzt alle mit dieser Anschaffung sind.
Neue Küchen können natürlich nicht den Lauf der Welt verändern, aber sie können ein kleines bisschen Glück in die Herzen der Leute bringen und das freut mich dann sehr.
Das Vertrauen, das in dieser Zeit entsteht, das ist mir wichtig. Es drückt die gegenseitige Wertschätzung aus, die wir brauchen, um die Arbeit, das Leben als alltäglichen Reichtum zu begreifen, und daraus wiederum Kraft zu schöpfen.“
ICH BIN GLÜCKLICH GESCHIEDEN
Dietlinde Hoke hat viel mit ihrem Mann gemeinsam aufgebaut. Später hat er sie in den Anfängen ihrer selbstständigen Arbeit im Küchenstudio unterstützt.
Doch mit den Jahren wurde ihr Verhältnis zueinander schwieriger, und ihre Ehe belastete sie von Tag zu Tag mehr.
„2007 habe ich mich von meinem Mann getrennt und von da an allein gearbeitet.
Der Scheidungsprozess lief über viele Jahre, bis 2017. Aber nun bin ich froh, dass ich alles hinter mir lassen konnte. Jetzt fühle ich mich wohl. Ich bewohne eine kleine Wohnung in der Nähe des Küchenstudios.“
DEN WILLEN AUFBRINGEN, LOSZULASSEN
Dietlinde Hoke kann sich nur schwer von ihrer Arbeit lösen.
Und trotzdem versucht sie inzwischen mehr Zeit mit ihren Kindern, Enkeln und ihrem Partner zu verbringen.
„Das alles miteinander in Einklang zu bringen, das Leben in all seinen Facetten zu genießen – das sehe ich heute als meinen eigentlichen Reichtum an.“
GLÜCKLICH SEIN, DAS KOSTET KRAFT
Glück ist für Dietlinde Hoke, am Kreisverkehr von Wriezen ihr Küchenstudio zu haben, mit einem verlässlichen Handwerker zusammenzuarbeiten, den Kunden ihren Traum zu erfüllen, zu erleben, wie sie sich über ihre Wunschküche freuen.
„Wenn ich mich noch einmal entscheiden müsste, ob ich den Weg wieder gehen würde, dann würde ich es mit großer Sicherheit wieder tun“, beschließt sie ihre Geschichte.
https://uwemuellererzaehlt.de/2020/11/12/firmenportraet-ihr-kuechenpartner/
MENSCHEN IM ALLTAG-2020.11.09
Patrick Bolanz ist der Inhaber des Freiburger Pflegeservice und ein kreativer Kopf, wenn es darum geht, die Qualität der individuellen Pflege in seinem Wirkungsbereich zu halten und weiterauszubauen.
Er sieht sich dabei als Teamplayer und Dienstleister für seine Mitarbeitenden, denn sie sind es, die den ausschlaggebenden Beitrag dafür leisten, dass der Freiburger Pflegeservice so gut angesehen ist – bei den Hilfs- und Pflegebedürftigen und deren Angehörigen.
Deshalb fällt es mir leicht, diesen Pflegedienst immer wieder mal in den Fokus der verdienten Aufmerksamkeit zu rücken.
DAS TEAM DES FREIBURGER PFLEGESERVICE
Patrick Bolanz hatte eine Vision, als er sein eigenes Unternehmen gründete. Er wollte für seine Klienten eine persönliche Pflege und Betreuung, die nicht auf kurzfristige Zeitabstände angelegt ist, sondern die sich kontinuierlich fortsetzt.
An diesem Gedanken hat er bis heute festgehalten, ihn weiterentwickelt und damit eine Qualität in einen Prozess gebracht, die sich sehen lassen kann – bei seinen Klienten, den Angehörigen und auch seinen Mitarbeitenden.
„Wir wollen Menschen vor allem darin unterstützen, sich selbst besser zu helfen, die eigene Selbstständigkeit zuhause möglichst lange zu bewahren“, sagt Patrick Bolanz auf den Kern der individuellen Pflege und Betreuung angesprochen.
Diese konsequente Ausrichtung hat dem Team großen Zuspruch gebracht, der sich auch in der gestiegenen Nachfrage nach Pflege und Betreuung manifestiert.
„Das ist aktuell unsere größte Herausforderung, die wir zu bewältigen haben“, sagt Patrick Bolanz.
„Wir brauchen hier die Ideen und das Engagement des gesamten Teams. Aber genau das ist es auch, was uns alle fordert, zusammenschweißt, motiviert, kurz um – uns einen riesigen Spaß bereitet.“
GEHALT – WERTMÄSSIGES ÄQUIVALENT FÜR SELBSTBEWUSSTES UND VERANTWORTUNGSVOLLES HANDELN
Bei den Gehaltszahlungen orientiert sich der Pflegedienst an den Arbeitsrichtlinien (AVR) der beiden großen privaten Arbeitgeber – Diakonie und Caritas-Verband.
„Wir sind mit unseren Gehaltszahlungen vergleichsweise im oberen Drittel dieser AVR angesiedelt. Mit einem angemessenen Gehalt drücken wir unsere Wertschätzung für die geleistete Arbeit unserer Mitarbeitenden aus“, sagt Patrick Bolanz.
„Wir haben vor kurzem gerade einen zusätzlichen Bonus, steuerfrei, in Höhe von 1500, 00 Euro an jedes Teammitglied ausgezahlt, um die besonderen Leistungen und Anstrengungen in der Zeit der Corona-Pandemie zu würdigen“, ergänzt er an der Stelle.
SPASS AN DER ARBEIT – FÜR PATRICK BOLANZ KEIN LIPPENBEKENNTNIS
Das Klima im Unternehmen ist gut. Wichtige Arbeitsabläufe und Prozesse sind digitalisiert.
An dieser Strategie wird weitergearbeitet. Ein wichtiger Punkt, um Abläufe nicht nur effizienter zu gestalten, sondern auch, um Wege und Anstrengungen für die Mitarbeitenden zu reduzieren.
„Mir kommt es besonders darauf an, dass wir mit echtem Spaß unsere Arbeit verrichten. Immerhin ist es ein Großteil unserer Lebenszeit, die wir mit dieser Tätigkeit verbringen“, so P. Bolanz.
DER INHABER DES FREIBURGER PFLEGESERVICE
Pflege war für Patrick Bolanz nicht von Anbeginn seiner Entwicklung der Traumberuf, den er anstrebte.
Er absolvierte zunächst eine kaufmännische Ausbildung und hat später in einem großen Konzern im Einkauf gearbeitet.
Seine Vorstellung von Selbstverwirklichung im Leben brachte ihn jedoch darauf, noch einmal eine Ausbildung zum examinierten Altenpfleger zu beginnen.
„Ich wollte mehr mit Menschen zu tun haben, mit denen ich nicht nur kommunizieren, sondern ihnen auch in lebenswichtigen Bereichen nachhaltig helfen konnte“, erinnert er sich zurück.
Der Entschluss, sein eigenes Pflegeunternehmen zu gründen, reifte in ihm, nachdem er im Anschluss an seine Ausbildung viele Erfahrungen in der Pflege und Betreuung gesammelt hatte.
„Rückblickend erkenne ich wie in einem Brennglas: Alle meine bisherigen beruflichen Stationen hatten ihren Sinn – gelernter und examinierter Altenpfleger, gepaart mit Ausflügen in das Eventmanagement, Handelsvertreter in einem internationalen Unternehmen für die Bereiche Organisation, Marketing und Verkaufsstrategien.
Das alles gibt mir die Kraft und ein gerütteltes Maß an Erfahrungen, um den Anforderungen an einen Pflegedienstinhaber in der heutigen Zeit gerecht zu werden“, so P. Bolanz heute.
Mehr lesen:
https://uwemuellererzaehlt.de/2017/12/19/interview-mit-patrick-bolanz/
DIE LEISTUNGSSPANNE DES FREIBURGER PFLEGESERVICE
Der Freiburger Pflegeservice ist in der Gartenstadt Haslach, einem Stadtteil von Freiburg, zuhause.
Von dort aus betreut das Team um Patrick Bolanz seine Klienten im gesamten Stadtgebiet, viele darunter, die in Haslach leben.
Das Team versorgt ca. 120 Klienten.
Von den über 25 Mitarbeitende sind 13 examinierte Fachkräfte in der Pflege tätig.
12 Mitarbeitende arbeiten in der Betreuung, in der Hauswirtschaft und helfen mit, die Pflege nach Kräften zu verbessern.
Zwei Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind für die Verwaltung, für Personal und Managementaufgaben zuständig.
Die Leistungen reichen von der Grund- und medizinischen Behandlungspflege, der Verhinderungspflege, Betreuungsleistungen bis hin zur Rund-um-Betreuung (‚Pflegeservice 24 h- zu Hause bleiben‘) und der außerklinischen Intensivpflege.
Der Inhaber, Patrick Bolanz, ist examinierter Altenpfleger und besitzt die Qualifikation zur Pflegedienstleitung. Er fühlt sich auch privat mit seiner Familie in der Gartenstadt wohl.
Kontakt:
Freiburger Pflegeservice
Inhaber: Patrick Bolanz
(examinierter Altenpfleger – staatlich geprüfte Pflegefachkraft)
Fichtestraße 31
79 115 Freiburg – Haslach
Telefon: 0761-4799633
Telefax: 0761-4799634
E-Mail: info@freiburger-pflegeservice.de
www.freiburger-pflegeservice.de
Mehr lesen:
https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/02/menschen-im-alltag-2017-2021/
https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/firmenportraets/
Das Schreiben in der kontaktarmen Zeit von Corona kann ich auch als Chance begreifen.
Die Bilder im Fernsehen über das Fortschreiten der Pandemie jagen mir einen Schauer über den Rücken.
Ich weiß, dass es kaum ein Entrinnen gibt, auch für mich nicht. Und trotzdem, ich hoffe, dass ich wenigstens glimpflich davonkomme. Das wünsche ich meiner Frau, meiner Tochter, meiner Enkelin, im Grunde genommen allen Menschen. Einfach, dass es irgendwie an uns vorüberzieht.
Aber wird es so sein? Mein Bauchgefühl sagt mir das Gegenteil.
Was soll ich tun? Nur am Schreibtisch sitzen und darüber philosophieren?
Nein. Ich ordne mein Leben neu, gedanklich jedenfalls.
Ich will weiterschreiben. Es gehört einfach zu mir dazu.
Gestern Abend, da lag ich auf der Couch und ließ mich von einem mittelklassigen Thriller berieseln.
„Eigentlich brauchtest du doch nur noch ein wenig Sport machen, lesen und das Schreiben ganz wegfallen lassen. Dafür gehst du eben arbeiten, aufwischen zum Beispiel und das reicht dann.“
Ich finde den Gedanken gut. Und ein paar Stunden hält sich diese Stimmung auch. Aber dann schlägt sie wieder um.
Was will ich wirklich? Was macht mein Leben aus?
Es ist genau das, worüber ich sehr oft fluche, nämlich das Schreiben.
Wie kann ich das attraktiver gestalten, was gibt es für Chancen, trotz der Corona-Krise, oder gerade wegen ihr?
BELLETRISTISCHES SCHREIBEN IM FOKUS
Ich werde mich auf das belletristische Schreiben konzentrieren. Etwas Anderes kann ich jetzt ohnehin nicht tun.
Also schreibe ich, Blogbeiträge, Texte für E-Books.
Ich merke immer stärker, dass ich noch nicht fokussiert genug an die Sache herangehe.
Bisher habe ich überlegt, wie ich dem Leser gefallen kann.
Die großen Marketingexperten sagen dir das.
„Interessiere dich für deine Zielgruppe, schreibe darüber, was sie interessiert.“
Das habe ich nun lange genug gemacht. Obwohl ich auf Keywords bei der Recherche geachtet und mir Themen gesucht habe, die leserfreundlich sind, hat das alles nichts genützt.
Jetzt in dieser aktuellen Zeit werde ich mich neu aufstellen.
Zum einen mache ich mich nicht mehr abhängig davon, ob ich ein E-Book verkauft bekomme oder nicht.
Und: Ich schreibe ausschließlich kleine Geschichten, die aus dem Alltag sind, so wie ich es schon längst wollte.
Wie ich das nun wirklich mal intensiver voranbringe, darüber denke ich im nächsten Beitrag nach.
Mehr lesen:
Das Buch ist als E-Book auf Amazon erschienen:
MENSCHEN IM ALLTAG-2019.03.29
Interview am 21.03.2019 - mit Martina Lippert, geschäftsführende Gesellschafterin des Pflegedienstes Martina Lippert GmbH
Einführung: Ich habe mit Martina Lippert in den vergangenen Jahren mehrfach gesprochen. Immer wieder habe ich dabei festgestellt, dass sie zu den Menschen gehört, die nicht irgendwie mit ihrem Beruf Geld verdienen wollen. Ich spüre bei ihr eher eine Leidenschaft für das, was sie tut. Sie spricht mit solch einer Herzenswärme von ihrem Team, und von dem, was der Pflegedienst täglich zu bewältigen hat. In diesem Interview habe ich sie danach gefragt, welche Eindrücke sie aus dem Urlaub mitgebracht hat, wie sie die letzten zweieinhalb Jahrzehnte ihres beruflichen Tuns heute sieht. Egal ob pflegender Angehöriger, Pflege – und Hilfsbedürftiger oder einfach interessierter Leser – ich glaube, es lohnt sich, die Menschen zu kennen, zu denen man vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt ein engeres Vertrauensverhältnis aufbauen will oder das bereits bestehende weiter stärken möchte. Das folgende Interview will dabei helfen.
Frau Lippert, Sie haben kürzlich eine Reise mit dem Wohnmobil unternommen. Eine gute Gelegenheit, berufliche Dinge mit einem gewissen Abstand zu betrachten. Vor diesem Hintergrund wäre meine erste Frage an Sie:
Was ist Ihnen in einer der ruhigen Momente zuerst eingefallen, wenn Sie an die letzten 25 Jahre als Pflegedienstinhaberin gedacht haben?
Alles richtig gemacht.
Was haben Sie richtig gemacht?
Es war ein großes Glück, dass ich alles selbst gestalten konnte. Natürlich war es anfangs schwer für mich, sehr schwer. Ich musste ja nicht nur fachlich die Sache im Griff haben, sondern auch die administrative, die kaufmännische Seite. Das war für mich anfangs besonders schwer.
Noch einmal zurück zu Ihrem Urlaub: Was waren denn Ihre Highlights?
Wir sind über Maastricht, Luxemburg bis nach Barcelona gefahren und dann die Straße von Gibraltar am Mittelmeer weiter. Wir waren zum Beispiel in Tarifa, Spanien einem Hotspot für Kitesurfer.
Da habe ich Menschen gesprochen, die nicht mehr nach Deutschland zurückmochten. Sie wollten ihre Probleme hinter sich lassen. So sehr ich da manchen verstanden habe, so sehr war ich froh, dass ich mich doch in meinem Leben durchgebissen und nicht aufgegeben habe, trotz mancher Schwierigkeiten.
Aber man bekommt dort eine bestimmte Art der Gelassenheit, was wiederum schön ist, wenn man zur Ruhe kommen will.
Das war schon eine andere Welt. Manchmal habe ich gedacht, warum ich nicht einfach dort bleibe.
Warum haben Sie das gedacht?
Wenn Sie zum Beispiel Zuhause mit Menschen zu tun haben, die Sie fragen, warum sie nicht sterben dürfen, dann ist das schon eine Welt, die auch sehr belastet, psychisch und mental.
Ist das aber nicht auch ein Grund zurückzukommen, weil Sie wissen, dass die Menschen Sie brauchen?
Ja, auf jeden Fall. Wenn man helfen kann und wenn es nur ein tröstendes Wort ist, dann ist das immer gut.
Wie lange waren Sie unterwegs?
Insgesamt 10 Wochen. Wir waren zu zweit unterwegs. Meine Reisefreundin mit einer jungen Schäferhündin und ich mit meinem Ursus, einem Cocker Spaniel. Das war natürlich auch manchmal stressig.
Aber dann ist es umso erfreulicher, wenn man wieder die eigene 120 qm Wohnung zu Hause betritt.
Was haben Sie vermisst, als Sie wieder zu Hause waren?
Die Gelassenheit, die wir unterwegs angetroffen haben. Zum Beispiel in Benidorm, einem Badeort an der der Costa Blanca. Das war schon ein Traum, auch wenn es heute nicht mehr das kleine und verträumte Fischerdorf ist.
Und was tut Zuhause wieder gut?
Das Leben ist hier strukturierter, organisierter. Ich habe auch das Gefühl, wieder da zu sein für meine Mitarbeiter und meine Kunden, die auf mich gewartet haben und die mich brauchen.
Was hat sie am meisten in den letzten 25 Jahren geprägt?
Mich haben Menschen geprägt, denen ich helfen konnte, und denen ich beruflich weiterhelfen konnte. Zum Beispiel war da eine junge Frau, die Reinigungskraft werden wollte, um Geld zu verdienen.
Ich habe sie motiviert, zweimal in der Woche in die Abendschule zu gehen und sich zur Pflegehelferin ausbilden zu lassen. Später haben wir sie in unserer Seniorenwohngemeinschaft als Hauswirtschaftskraft eingestellt. Und heute ist als Pflegekraft in einem Pflegeheim tätig.
Das war vielleicht nur ein kleiner Schritt, aber ich bin noch heute stolz darauf. Menschen zu helfen, ihr Potenzial zu erkennen, sie ein Stück ihres Weges begleiten und zu fördern, darin sehe ich meinen Lebenssinn.
Lassen sich denn alle helfen?
Leider nein. Ich denke, dass manche Menschen einfach zu früh aufgeben. Das ist auch das, was mich heute am meisten stört, nämlich wenn einige zu früh aufgeben oder sich von vornherein in die „Hängematte“ legen, einfach ihre Chancen nicht nutzen. Für mich war es stets wichtig, gerade nicht aufzugeben, wenn es hart auf hart kam.
Können Sie das noch ein wenig näher erläutern?
Ich komme aus einem Elternhaus, indem mein Vater als Maschinenschlosser gearbeitet hat. Er war in der Autobranche tätig. Wir waren vier Mädchen Zuhause.
Ich hätte sehr gern den Beruf des Autoschlossers erlernt. Das war damals nicht möglich. Für Mädchen gab es diese Option nicht. Also ging ich arbeiten, um Geld zu verdienen. Geld für meine Ausbildung, die ich absolvieren wollte.
Welche Ausbildung?
Eine zur Krankenschwester. Ich bin also nach Menden gefahren und habe als vierzehnjähriges Mädchen in einem Betrieb gearbeitet, in dem Stahlstangen gefertigt wurden.
War das nicht physisch schwer?
Ja, sehr schwer. Aber es hat mich geprägt, nämlich mein Ziel nicht aus den Augen zu lassen
Wie ging es weiter?
Ich wollte danach in einem evangelischen Krankenhaus eine Ausbildung zur Krankenschwester absolvieren. Mein Vater aber wollte, dass ich die Ausbildung in einem katholischen Krankenhaus durchlaufe.
Und wer hat sich durchgesetzt?
Ich, mit Unterstützung meiner Mutter. Ich habe am 01.10.1975 meine Ausbildung in Iserlohn begonnen, obwohl ich erst 17 Jahre alt war und die Zustimmung meiner Eltern brauchte.
Also hätte mein Vater auch gut diese Zustimmung verweigern können.
Was ist Ihnen heute wichtig, wenn Sie an die Zeit zurückdenken?
Ich habe es geschafft und bin meinen Weg gegangen. Ich wollte es besser machen, mein eigenes Geld verdienen.
Wenn Sie mal die heutige Zeit mit der von vor nahezu dreißig Jahren betrachten, was bleibt bei Ihnen besonders prägnant im Gedächtnis?
Naja, heute habe ich manchmal den Eindruck, dass viele mit Samthandschuhen angefasst werden.
Wie ist das zu verstehen?
Also, ich bin natürlich für einen fairen Umgang mit Mitarbeitern und Auszubildenden. Das schließt aber ein, nicht nur miteinander höflich umzugehen, was mir übrigens sehr wichtig ist.
Nein, wir müssen stets das Verhältnis von Fördern und Fordern im Blick haben und hier nicht zu schnell aufgeben. Einfach dranbleiben an den Menschen und ihren Problemen und ihnen aufzeigen, was es für sie bedeutet, wenn sie sich nicht anstrengen. Dass sie sich selbst ihre Zukunft verbauen.
Und, hatten Sie damit Erfolg?
Insgesamt schon. Aber es gibt natürlich auch Ausnahmen. Und wenn sich jemand nicht helfen lassen will, den Anforderungen nicht entsprechen will, dann sind uns auch die Hände gebunden, denn wir müssen die hohen Standards in der Pflege und Betreuung einhalten. Das heißt vor allem, alles für die eigene Qualifikation zu tun.
Wir helfen immer, da wo wir können. Aber wenn jemand partout nicht will, dann haben wir auch keine Chance, ihn zu fördern.
Was hat sich noch verändert?
Früher konnten Sie also mit dem sogenannten hanseatischen Handschlag Geschäfte machen. Heute müssen Sie zum Kunden ca.15 Seiten mitnehmen, die er unterschreibt, damit der Prozess bei der Krankenkasse überhaupt in Gang gesetzt werden kann.
Worauf sind Sie besonders stolz, wenn Sie die letzten 25 Jahre zurückblicken?
Dass ich geschäftlich überlebt habe. Bei der Zulassung sagten mir Mitarbeiter aus der Krankenkasse, dass es sich mit mir ohnehin nach einem halben Jahr erledigt hätte.
‚Totgesagte‘ leben eben länger, wie so schön heißt. Bei allem Frust, der natürlich manchmal entsteht, wenn man mit der Bürokratie zu kämpfen hat, was bleibt, das ist die Freude im Umgang mit den Menschen.
Wie erholen Sie sich von stressigen Ereignissen?
Indem ich am besten in Lingen mit Ursus, meinem Cocker Spaniel spazieren gehe.
Frau Lippert, vielen Dank.
Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2021/
Die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungsleistungen ist groß, und das ungebrochen, ja, sie wächst sogar noch weiter.
Irgendwie auch ein Luxusproblem für Pflegedienste, denn sie müssen sich ihre Kunden nicht suchen. Die Kunden suchen sie.
Und trotzdem ist es mehr als nur eine komfortable Situation.
Es fehlen qualifizierte Pflegekräfte auf dem Markt, der bürokratische Aufwand wird auch nicht kleiner, im Gegenteil.
In dieser Situation wollen pflegende Angehörige, Pflege- und Hilfsbedürftige selbst trotzdem nicht irgendeinen Pflegedienst finden. Nein. Sie wollen den finden, der individuell genug ist, um auf die Wünsche und Bedürfnisse seiner Klienten einzugehen.
Die Seniorenhilfe Gotha gehört zu diesen Einrichtungen. Und das über die Jahre mit einem erwiesenermaßen guten Ruf.
Es geht heute viel um Pflege- und Betreuungsleistungen, um Angebote, Preise und Förderungen durch die Kranken- und Pflegekassen.
Eines jedoch bleibt: Wenn der Mensch im Mittelpunkt stehen soll, also nicht nur in den wohlgesetzten Worten der Homepage, dann muss man sich unbedingt diejenigen anschauen, die von anderen sagen, sie würden deren Schicksal in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen.
Und schnell wird klar, dass der Kreis derer schrumpft, wenn man diesen Maßstab anlegt. Ich habe schon viel über Pflegedienste geschrieben, darüber, was sie ausmacht.
Ich kann das nicht alles nachprüfen, was mir Inhaber und Pflegedienstleitungen oder Mitarbeiter erzählen.
Ich habe aber ein untrügliches Gespür dafür entwickelt, wer authentisch spricht, sagt, was ist. Und nicht, was er meint, was nach seiner Meinung sein sollte.
Kathrin Dölle gehört zweifellos zu diesen Menschen, Unternehmerpersönlichkeiten, die nicht schwadronieren, sondern mit der täglichen Pflege- und Betreuungspraxis verwachsen sind.
Mehr: https://uwemuellererzaehlt.de/2017/12/28/portraet-kathrin-doelle/
Wenn sich Pflegekräfte auf die Suche nach neuen Herausforderungen begeben, einen neuen Pflegedienst ausprobieren wollen, so schauen sie naturgemäß auf die Dinge, die sie sehen und hören oder lesen können.
Wie ist der Ruf der Einrichtung? Sind die Mitarbeiter, die dort arbeiten zufrieden? Gibt es eine faire und angemessene Bezahlung?
Das alles sind wichtige Fragen. Noch wichtiger ist es zu schauen, ob man längerfristig eine neue Heimat findet, die Atmosphäre dergestalt ist, dass die Arbeit auch ein Stück Lebensqualität ausmacht.
Gewiss: Es ist schwer, das herauszubekommen, und zwar so, dass es eben verlässliche Aussagen gibt. Eine Möglichkeit besteht darin, etwas über den Kopf der Pflegeeinrichtung zu erfahren.
In Fall der Senioreneinrichtung Gotha zum Beispiel über Kathrin Dölle.
Der Lebensweg, die Einsichten, zu denen man gelangt, das sagt schon etwas aus über den Menschen, mit dem man es später zu tun haben wird.
Deshalb empfehle ich hier, das Porträt und das Interview zu lesen:
https://uwemuellererzaehlt.de/2017/06/23/kathrin-doelle-im-interview/
Leistungsangebote der Seniorenhilfe
Die Seniorenhilfe bietet ihre Hilfe und Unterstützung in folgenden Bereichen der Pflege und Betreuung an – in der Pflegeversicherung, der privaten Pflege, der hauswirtschaftlichen Versorgung und der Betreuungsleistungen als Einzelleistung in der häuslichen Umgebung.
Wer sich als Leser einen ersten Überblick darüber verschaffen will, der sollte auf die Homepage der Seniorenhilfe gehen.
Vorab kann er sich über eine zusammenfassende Darstellung auf dem Blog informieren: https://uwemuellererzaehlt.de/2017/12/28/leistungsbeschreibung-seniorenhilfe-gotha/
Detaillierte Aussagen, tiefergehende Informationen erhält der Leser dann, wenn er sich direkt an die Seniorenhilfe wendet.
„Ein persönliches Beratungs- oder Informationsgespräch kann durch nichts ersetzt werden.
Hier kommen zwei wichtige Faktoren zusammen: die Sach- und Fachkompetenz und das Verständnis, für denjenigen, der Hilfe sucht“, sagt Kathrin Dölle in diesem Zusammenhang.
Ein Team, das den Namen verdient
Drei Aspekte fallen mir als Autor ein, wenn ich die Seniorenhilfe Gotha herausheben wollte:
Erstens: Die Tatsache, dass es nicht nur junge Pflegefachkräfte gibt, sondern auch ältere, manche sogar, die kurz vor der Rente stehen oder bereits darüber hinaus sind.
Zweitens: Es gibt nicht nur ein Nebeneinander von ‚jung‘ und ‚alt‘. Nein, es gibt vor allem ein Miteinander. Und diese Art des Umgangs macht es aus, dass man von Lebensqualität spricht, wenn es um die Atmosphäre, die gegenseitige Unterstützung, das Arbeiten selbst geht.
Drittens: In der Seniorenhilfe Gotha bekommen Seiteneinsteiger eine Chance, können sich entwickeln, lernen und erhalten die gleiche Wertschätzung wie jedes andere Teammitglied auch.
Mehr: https://uwemuellererzaehlt.de/2017/12/28/stellenanzeige-seniorenhilfe-gotha/
Kontakt:
Kathrin Dölle – Seniorenhilfe Ambulanter Pflegedienst
Lutherstraße 8,
99867 Gotha
Telefon: 03621 / 21 96 40
Telefax: 03621 / 21 96 39
E-Mail: info@seniorenhilfe-gotha.de
Mehr lesen:
https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/02/menschen-im-alltag-2017-2021/
2019.03.07
Hallo Krümel, hier ist Jeepy. Jetzt ist die Woche schon fast wieder rum und ich hoffe, dir geht es gut im Kindergarten und Zuhause, bei Mama.
Naja, einmal hat mein Fahrer dich ja gesehen, über Skype. Da hast du den Computer umarmt, weil du dachtest, dahinter ist dein Opa, also mein Fahrer, versteckt.
Das hat meinen Fahrer sehr amüsiert und er hat danach richtig viel Schwung bei der Arbeit gehabt.
Aber ich wollte dir doch noch zu Ende erzählen, wie es in der letzten Woche weiterging, nachdem wir zurück in den Prenzlauer Berg mussten.
Erinnerst du dich? Mein Fahrer wollte dort die Tastatur austauschen, weil sie ja nicht funktionstüchtig war. Mein Fahrer ließ mich in der Tiefgarage zurück und eilte in das Einkaufscenter.
„Ich möchte diese Tastatur umtauschen. Die funktioniert nicht“, sagte mein Fahrer zu dem Verkäufer.
„Sie haben mich doch auch vor zwei Stunden beraten, richtig?“, hakte er noch nach.
„Hm“, brummte der und verzog sein Gesicht, als hätte er gerade in eine Zitrone gebissen.
„Was haben Sie denn mit der Tastatur angestellt, die ist doch ganz einfach zu bedienen?“, fragte der Verkäufer jetzt meinen Fahrer.
Der pumpte sich gerade hoch. Also sendete ich aus der Tiefgarage meine Signale: „Bleib ruhig, denk an deinen Blutdruck, es geht hier nur um eine Tastatur und nicht um etwas Existenzielles.“
Aber der hörte das zwar, ignorierte das jedoch komplett.
„Ich bin jetzt richtig neugierig, was sie mit der Tastatur anstellen, um mir zu zeigen, was für ein Fachmann Sie sind“, sagte mein Fahrer.
„Ach, das haben wir gleich. Geben Sie mal her“, antwortete der Verkäufer leicht gereizt.
Mein Fahrer reichte das Paket mit der Tastatur rüber und wartete gespannt, wie es nun weiterging.
„Bedienungsanleitung?“, fragte der Verkäufer.
„Drinnen“, antwortete mein Fahrer ebenso knapp.
„Brauchen Sie aber gar nicht zu schauen.“
„Warum nicht?“
„Weil kein Deutsch draufsteht.“
„Gibt es auch in Deutsch“, sagte der Verkäufer.
„Gibt es nicht.“
„Doch.“
„Nein.“
„Wollen wir wetten, dass kein Deutsch draufsteht?“, fragte mein Fahrer.
„Wenn die Anleitung auch in Deutsch ist, dann nehme ich die Tastatur ungesehen wieder mit, egal, ob sie geht oder eben auch nicht.“
„Gut“, sagte der Verkäufer. Er machte den Karton auf, holte die Anleitung raus und zeigte mit dem Finger auf die rechte Seite des Blattes.
Dort standen tatsächlich ein paar deutsche Sätze.
„Das gibt’s doch nicht.“ Mein Fahrer war verblüfft. Der Verkäufer schmunzelte.
„Sie müssen hier auf die Taste ‚Fn‘ gehen und oben auf die Taste eins. Dann halten Sie das Ganze drei Sekunden gedrückt und schon gibt es eine Verbindung.“
„Können Sie mir das vorführen?“
„Kann ich.“
In wenigen Handgriffen brachte der Verkäufer die Tastatur zum Laufen und schrieb munter darauf herum. Mein Fahrer muss so blöd geschaut haben, dass der Verkäufer anfing zu lachen.
Dann lachten sie beide.
„Soll ich die Tastatur in den Karton zurückschieben, das geht immer so verdammt schwer“, fragte der Verkäufer meinen Fahrer.
„Nein, lassen Sie mal. Die nehme ich jetzt gleich so mit.“
Mein Fahrer bedankte sich noch einmal und verließ leichten Schrittes den Media- Markt.
Für ihn war klar, selbst wenn die Tastatur Zuhause nicht funktionierte, noch einmal zurück würde er nicht in den Laden zurückfahren.
Die Straßen waren jetzt verstopft. In Berlin hatte der Feierabendverkehr eingesetzt. Nach zwei Stunden ‚stop and go‘ hatten wir es geschafft.
Ich stand wieder im Carport. Wenig später hörte ich von oben einen Jubelschrei. Die Tastatur funktionierte.
Bis zum nächsten Abenteuer mit deinem Fahrer und mir, lieber Krümel, sage ich Tschüss,
Dein Jeepy.
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Wir sind ein Team, in dem der Zusammenhalt groß ist – zwischen jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und älteren Pflegefachkräften.
Wir sehen das als einzigartige Chance, unsere Kräfte zu bündeln, gemeinsam besser zu sein, als das jeder für sich allein könnte.
Wir wollen aber auch, dass Sie sich bei uns entfalten und entwickeln können, dass Ihnen die Arbeit bei uns Spaß macht.
Wir wissen, dass wir alle nur eine Zeit haben, die nicht geteilt werden kann in Lebensqualität und Arbeitszeit. Beides gehört für uns zusammen – Arbeitszeit ist Lebenszeit.
Und deshalb sollen Sie sich wohlfühlen bei uns, mit Freude an die Aufgaben herangehen.
Nichts ist schlimmer, als wenn man sich zur Arbeit schleppen und zwingen muss. Wir wollen Spaß, weil wir diese Art auch auf diejenigen übertragen, für die wir da sind – unsere Senioren, Pflege- und Hilfsbedürftigen.
Seiteneinsteiger sind bei uns gern gesehen und willkommen. Wir bieten dafür eine Ausbildung an – berufsbegleitend und zugeschnitten auf die jeweiligen Interessen, Neigungen und Möglichkeiten.
– eine faire und angemessene Bezahlung, auf leistungsabhängige Zulagen,
– eine Dienstplanung, die auch Ihre Freizeit und familiären Interessen berücksichtigt,
– solide Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, gute und langfristige Entwicklungschancen im Team,
ja, dann sollten Sie nicht weiter zögern, sondern zum Hörer greifen oder uns schreiben.
In jedem Fall freuen wir uns auf ein Gespräch mit Ihnen.
Mehr: http://www.seniorenhilfe-gotha.de
Kontakt
Kathrin Dölle – Seniorenhilfe Ambulanter Pflegedienst
Lutherstraße 8, 99867 Gotha
Telefon: 03621 / 21 96 40
Telefax: 03621 / 21 96 39
E-Mail: info@seniorenhilfe-gotha.de
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Kathrin Dölle ist die Inhaberin der Seniorenhilfe in Gotha.
Es wird viel geschrieben darüber, welche Leistungen ein Pflegedienst erbringen kann, warum Pflegebedürftige und Angehörige gerade ihn zu Rate ziehen sollten, wenn sie Hilfe benötigen.
Letztlich jedoch überzeugen nur Taten.
Die Lebensgeschichte eines Menschen gibt für einen Moment den Blick frei für das, was er bereits geleistet hat, welche Motive ihn antrieben und wie er auch künftig handeln wird.
Es lohnt, das Interview mit ihr zu lesen. Zeigt es doch, wie sie zur Pflege gekommen ist und warum sie heute diese Tätigkeit als ihre eigentliche Berufung ansieht.
Sie ist nicht auf dem Weg in die Pflegebranche gekommen, der gerade war, gezogen wie mit einem Lineal. Nein. Sie hat zunächst den Beruf der Gärtnerin erlernt und später auch noch Gartenbau studiert.
Sie bezeichnet es selbst praktisch als Zufall, dass sie nach der Wende zur Pflege kam, oder wie sie es formulierte, „hineinrutschte“.
Sie gibt heute unumwunden zu, dass dies kein ‚Zuckerschlecken‘ war.
Sie musste sich hineindenken in diese für sie völlig neue Welt, die pflegerischen Grundlagen erlernen, sich weiterbilden.
Sie brachte aber auch Stärken von Haus aus mit – die Fähigkeit nämlich, die Prozesse zu organisieren, die kaufmännischen Dinge zu regeln.
Kathrin Dölle baut auf ihr Team, von dem sie lernt und das ihr wiederum als Inhaberin vertraut.
Sie findet es gut, wenn unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen, zusammenarbeiten, sich in ihren Stärken ergänzen und Schwächen dabei untereinander ausgleichen.
Kathrin Dölle setzt auf vernetztes Denken und auf Netzwerke in der Zusammenarbeit. Nur so ist aus ihrer Erfahrung heraus Hilfe und Unterstützung für die Pflege- und Hilfsbedürftigen möglich,
die effizient und wirkungsvoll ist.
Sie ist heute glücklich in ihrem Beruf und sorgt sich darum, dass dieses Glück ebenso auf die Menschen um sie herum ausstrahlt – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Pflege- und Hilfsbedürftigen.
Mehr: http://uwemuellererzaehlt.de/2017/06/23/kathrin-doelle-im-interview/
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Kathrin Dölle – Seniorenhilfe Ambulanter Pflegedienst
Lutherstraße 8, 99867 Gotha
Telefon: 03621 / 21 96 40
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MENSCHEN IM ALLTAG-2017.12.19
Patrick Bolanz ist der Inhaber des Freiburger Pflegeservice.
Ursprünglich wollte ich gar nicht in die Pflege. Nach meinem Schulabschluss habe ich an einer weiterführenden Wirtschaftsschule eine kaufmännische Ausbildung absolviert – unter anderen in Rechnungswesen und Buchführung.
Das war 1989.
Danach war ich im Konzern Beiersdorf AG und habe im Einkauf gearbeitet. Das entsprach aber nicht so ganz meinen Vorstellungen. Es war einfach nicht mein Ding.
Das musste sich erst noch herausstellen. Über Empfehlungen von Freunden begann ich dann, in einem Pflegeheim zu arbeiten.
Das war schon eher mein Ding, um mal bei der Wortwahl zu bleiben.
Hier ging es um Menschen, denen ich helfen konnte. Das machte mir Spaß. Also fing ich dort noch einmal eine Ausbildung zum examinierten Altenpfleger an, die ich Mitte der 90 – er Jahre abschloss.
Nein. Ich bin ziemlich direkt nach meiner Ausbildung in einen ambulanten Pflegedienst gewechselt. Das lag mir noch mehr.
Ich blieb in dem Pflegedienst ca. zwei Jahre und habe mir sehr viel praktisches Wissen aneignen können.
Übrigens: Vor allem in der Zeit der Ausbildung habe ich mich stark kulturell betätigt.
Ich habe Techno – Veranstaltungen organisiert. Das war die Zeit, als die Love-Parade in Berlin sehr angesagt war.
Gemeinsam mit einem Partner konnten wir richtig große Live-Veranstaltungen auf die Beine stellen.
Organisation und Management dieser Konzertveranstaltungen waren schon eine Herausforderung. Das hat mir wiederum genutzt, wenn ich daran denke, wie wichtig zum Beispiel das Marketing ist, unabhängig davon, in welcher Branche man arbeitet.
Wenn ich heute zurückdenke, so sind es besonders drei Kernkompetenzen, in denen ich starke Fähigkeiten entwickeln konnte.
Im Marketing, Verkauf und in der Pflege.
Wo haben Sie das Verkaufen gelernt?
Ich habe für ein großes Unternehmen international gearbeitet und Kunden im Bereich der Werbung und des Marketings beraten. Das war sehr hart. Und es war sehr lehrreich.
Allerdings es eben auch sehr anstrengend. Ich war auf der ganzen Welt unterwegs, immer vor Ort – also dort, wo auch der Kunde war.
Es kam die Zeit, da wollte ich einfach wieder Zuhause sein, mich dort beruflich etablieren.
Nun, ich hatte in der Zwischenzeit viele Erfahrungen sammeln können.
Unternehmerisch denken und handeln, das Marketing im Blick haben und das Wichtigste – den Menschen wirklich in den Mittelpunkt des Geschehens stellen.
Das wollte ich – mit meiner Konzeption von Pflege und Betreuung und meinem Team, das mit mir mitzieht.
Das war 2005 so weit. In dem Jahr habe ich meinen eigenen Pflegedienst gegründet.
Ich formuliere es mal so: Die anstehenden Herausforderungen insgesamt bewältigen, die wirklich eigene Philosophie erarbeiten und umsetzen. Das hat schon gedauert.
Wir sind ein kleines Team. Uns treibt die persönliche kontinuierliche Betreuung um. Der Pflegebedürftige soll wirklich zu dem einzelnen Mitarbeiter einen persönlichen Bezug, bei dem Vertrautheit entsteht und schließlich daraus Vertrauen erwächst.
Ich glaube, der Hauptgrund ist, dass die Betreuungskräfte zu oft wechseln. Besonders in den großen Einrichtungen. So kann nur schwer individuelle Pflege realisiert werden.
Das macht die Pflegebedürftigen, deren Angehörigen und auch die Mitarbeiter unzufrieden.
Den Menschen dorthin stellen, wo er tatsächlich hingehört – in den Fokus unseres Denkens und Handelns.
Die persönlichen Ansprüche des zu Pflegenden können so bestmöglich mit den Notwendigkeiten in der Pflege verknüpft werden. Wir haben eine Patientin, die wir bereits das elfte Jahr betreuen.
Wir machen dort alles – Pflege, den Einkauf, Behördengänge und vieles mehr. Kurzum: Wir kümmern uns individuell und persönlich.
Die größte Veränderung besteht wohl darin, dass wir mehr Anfragen haben, als wir tatsächlich zu leisten in der Lage sind.
Hier geht es darum, den Blick für die Qualität ganz besonders zu schärfen.
Ich habe mich mit dem Modell noch nicht tiefgründig beschäftigen können. Es steht jedoch eines fest: Wir brauchen sehr flexible Arbeitskräfte.
Insofern ist eine breite Ausbildung gut.
Andererseits stellen wir in der Praxis fest, dass manchmal eine Pflegefachkraft mit dem fachlichen Background einer ausgebildeten Krankenschwester überfordert ist von den Anforderungen in der täglichen Altenpflege. Hier gilt es also, den Fokus auf der Altenpflege zu belassen.
Glück ist für mich, wenn ich morgens ins Büro gehe und sehe, was sich entwickelt hat.
Glück ist für mich auch zu sehen, wie eigenständig und eigenverantwortlich mein Team agiert – aufgrund der flachen Hierarchien und einer offenen und herzlichen Atmosphäre untereinander.
Das macht mich nicht nur glücklich, sondern auch stolz.
Mehr lesen:
https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/02/menschen-im-alltag-2017-2021/
https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/firmenportraets/
Der Freiburger Pflegeservice betreut seine Klienten im häuslichen Umfeld – zuverlässig, vertrauensvoll, fachlich kompetent.
Inhaber des Pflegedienstes ist Patrick Bolanz. Er ist examinierter Altenpfleger und hat die Pflegedienstleitung inne.
Das Wirkungsfeld ist das Stadtgebiet von Freiburg – Haslach, Weingarten, St. Georgen und Stühlinger.
Seit Juli 2015 hat der Pflegedienst selbst seinen Sitz in der Gartenstadt, Stadtteil Haslach – in den ehemaligen EDEKA-Geschäftsräumen.
Ein kleines Team, hochmotiviert, versorgt ca. 50 Patienten. Die Leistungen erstrecken sich über die gesamte Bandbreite dessen, was ganzheitliche Pflege und Betreuung ausmacht. Grundpflege, medizinische Behandlungspflege, Verhinderungspflege, Betreuungsleistungen.
Zudem: Das Dienstleistungsunternehmen stellt eine 24 Stunden Versorgung durch osteuropäische Haushaltskräfte sicher. Patienten können auch rund um die Uhr in der außerklinischen Intensivpflege betreut werden.
Der Freiburger Pflegeservice bietet eine Reihe weiterer Dienstleistungen an und berät seine Kunden von Anbeginn umfassend.
„Freiburger Pflegeservice – Pflege mit Herz“ – diesen Leitspruch hat der Pflegdienst gewählt. „Das ist mehr als ein Slogan“, sagt sein Inhaber Patrick Bolanz.
„Wir wollen danach arbeiten, handeln, leben.“ Was versteht das Pflegeteam darunter? Ein fester Stamm von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sorgt sich um seine Kunden.
Das geschieht pünktlich, zuverlässig und es ist auf die unmittelbaren Bedürfnisse und Wünsche der einzelnen Pflege- und Hilfsbedürftigen ausgerichtet. „Wenn es harmonisch zugehen soll in der Beziehung von Pflegekräften und Patienten, dann muss es auch im Pflegeteam selbst harmonisch zugehen.
Das eine strahlt hier direkt auf das andere aus“, ist Patrick Bolanz überzeugt. Individuelle Pflege beginnt für das Team bei der eingehenden Beratung darüber, was an Leistungen und Service möglich ist in einer ganz konkreten Situation.
Was die Web-Site so interessant macht: Es sind eine Reihe von Beispielen aufgeführt, was man tun kann, um ein drängendes Problem zu lösen.
In einem Beispiel geht es um eine Frau, die in ihrem Garten gestürzt ist und wie für sie ein Badesitzlift organisiert werden konnte, um ihren Duschtag am Samstag beizubehalten.
In die Gespräche und die Beratung werden alle an der Pflege Beteiligten einbezogen – Angehörige, Ärzte, Gesundheitseinrichtungen.
Das Gespräch, in dem der konkrete Bedarf ermittelt wird und in einen Pflegeplan mündet, ist kostenneutral für den Kunden und seine Angehörigen. Im August des vergangenen Jahres erhielt der Pflegedienst nach der Prüfung durch den Medizinischen Dienst die Note „Sehr gut.“
„Das ist die Note für die konsequente Umsetzung unseres hohen Anspruchs an Qualität und Leistungen in der Pflege…“, schreibt Patrick Bolanz auf der Web-Site.
Worin sich der Freiburger Pflegeservice unterscheidet bei der Vorstellung auf seiner Web-Site: Die Homepage strahlt das aus, womit andere mit leeren Worthülsen oftmals nur tönen: Liebe zum Detail, Herzblut in der Sicht- und Denkweise. Und: Kreativität in der Auswahl der Fotos.
Der historische Bezug bringt persönliche Nähe, lässt den Leser schmunzeln und zieht ihn hinein in das Thema der Pflege, lässt ihn quasi selbst entdecken, was für ihn wichtig ist und was ihn interessiert.
Einzelne Inhalte sind gut strukturiert, und methodisch-didaktisch gut aufbereitet. Die angeführten Beispiele regen gerade dazu an, zu denken: „Jawohl, das sind nicht nur Pflegeexperten. Nein, sie haben es auch verstanden, was man in konkreten Situationen braucht.“
Das sind manchmal Kleinigkeiten. Wie in dem einen Beispiel, in dem es darum geht, dass eine Kundin zu einem Grab gehen und dort persönlich ihre Blumen niederlegen kann.
„Freiburger Pflegeservice stellt sich vor“, so lautet die Überschrift dieses Textes.
Und es kann an dieser Stelle auch nur darum gehen, auf das aufmerksam zu machen, was diesen Pflegedienst so attraktiv macht, warum man ihn kennen sollte, wenn man sich mit dem Thema Pflege und Betreuung im Raum Freiburg befasst und praktikable Antworten braucht.
Die Struktur gibt vor, wie der interessierte Leser auf der Homepage navigieren kann: Leitbild, Team, Stellenangebote, Leistungen, Pflegeversicherung, 24 Stunden Betreuung.
Was gut ist: Der Leser kann sich vertiefend mit einzelnen Inhalten befassen und gelangt danach schnell wieder zum „roten Faden“ zurück, um nicht die Übersicht zu verlieren.
Kontakt:
Freiburger Pflegeservice
Inhaber: Patrick Bolanz
Fichtestrasse 31
79115 Freiburg
Telefon: 0761-4799633
Telefax: 0761-4799634
E-Mail: info@freiburger-pflegeservice.de
www.pflegeservice24h.de
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https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/02/menschen-im-alltag-2017-2021/
MENSCHEN IM ALLTAG-2017.09.01
Martina Lippert ist die Gründerin des Pflegedienstes Martina Lippert GmbH. Sie ist heute die geschäftsführende Gesellschafterin.
Frau Lippert, Sie haben im Interview – des vergangenen Jahres folgenden Satz gesagt, als es darum über die Hürden Ihrer beruflichen und privaten Entwicklung zu sprechen: Ich war wie ein Segelboot – immer mit den Wellen und gegen den Wind. Sehen Sie das heute noch genauso?
Ja, natürlich.
Der Umkehrschluss dieses Gedanken ist doch folgender: Wer nicht den Wind spürt, die Anstrengungen des Ringens mit ihm, der fühlt auch nicht, wie schön es ist, wenn die Wellen gegen die Bordwand schlagen, wie toll Wasser riecht, wie schön es überhaupt ist, sich für einen Kurs zu entscheiden, die nötigen Anstrengungen dafür unternehmen, dass wir nicht von ihm abkommen und dann eben die Früchte zu ernten.
Das ist ein wenig literarisch angehaucht, doch gibt vielleicht ganz gut meine Sicht auf die Dinge wieder, die ich erlebt habe.
Worauf sind Sie besonders stolz, wenn Sie heute zurückdenken an Ihren Weg, den Sie zurückgelegt haben?
Ich habe mich viel mit meinen Ängsten auseinandersetzen müssen, weil ich ja einen sicheren Arbeitsplatz für meine Selbstständigkeit aufgeben musste.
Damals haben mich die Gemeindeschwestern in der evangelischen Sozialstation für verrückt erklärt, als ich sagte, ich wolle mich selbstständig machen.
Heute gibt es die Sozialstation nicht mehr – die damals sicher geglaubten Arbeitsplätze sind nicht mehr da. Ich bin vor allem stolz darauf, dass ich durchgehalten habe.
Ist das eine Stärke von Ihnen?
Ich glaube schon. Ich beiße mich quasi in Sachen rein, beiße mich fest, und zwar solange, bis ich es so habe, wie ich es mir vorstelle.
Natürlich kommen auch mal die Phasen der Depression, Zeiten, in den Zweifel an mir nagen und ich nicht weiß, wie es weitergehen soll.
Was machen Sie dann?
Wissen Sie, dazu kann man unendlich viel sagen. Die Situationen sind ja verschieden. Und manchmal kommt eben alles zusammen – es gibt Schwierigkeiten im Beruf und im Privaten läuft es mitunter eben nicht glatt.
Deshalb ist es in solchen Momenten für mich wichtig, dass ich meine Selbstzweifel überwinde, wieder zur alten Stärke zurückfinde.
Und in der Anfangszeit, als ich den Pflegedienst gerade gegründet hatte, da stürzte wirklich viel auf mich ein.
Ich musste Kunden finden, Ärzte überzeugen, dass ich die richtige Ansprechpartnerin für sie in Sachen Pflege bin und vieles mehr.
Kurz um: Ich habe mir gesagt – du bist ins kalte Wasser gesprungen, unter Wasser gewesen, aufgetaucht, und also muss du Luft holen und schwimmen.
Wie wichtig ist es heute für Sie, einer Mitarbeiterin, einem Mitarbeiter die Balance zwischen eigenverantwortlichen Handeln und teamorientierten Denken vorzuleben?
Sehr wichtig! Ich denke, jeder sollte die Chance bekommen, seinen Weg zu erkennen und diesen dann zu gehen. Dabei gebe ich Hilfestellung, bin ich der Coach. Natürlich geschieht das ebenfalls im Teamwork.
Was glauben Sie ist der Kern dessen, was eine gute Pflegekraft ausmacht?
Darüber sind ja schon ganze Abhandlungen verfasst worden. Im Kern geht es mir darum, dass derjenige, der bei uns arbeitet, die Menschen wirklich mag, die er pflegt und betreut.
Das soll keine erzwungene, von außen bestimmte Liebe sein. Vielmehr sollte es der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter Spaß machen, wenn sie sich den ganzen Tag mit Pflege und Betreuung befassen. Immerhin ist das ja gleichzeitig Lebenszeit.
Übrigens für beide – die Pflegenden und die zu Pflegenden. Schon deshalb hilft die innere Einstellung, aus Lebenszeit parallel Lebensqualität zu generieren.
Das ist mir wichtig. Ich gehe zum Beispiel heute noch ins Pflegeheim zu ehemaligen Kunden, spreche mit ihnen, schaue, dass es ihnen gut geht. Nur so bekommst du selbst ein gutes Gefühl, spürst den echten Reichtum, den dir diese vielleicht kleine Situation, das Gespräch mit dem Pflegebedürftigen, verschafft.
Man kann darüber viel reden. Es ist besser, man tut was, fragt sich, warum gerade die Situation jetzt so gut ist, also in dem Moment, in dem ich mit dem Patienten spreche.
Übrigens: Genauso ist es, wenn man über den Umgang mit den Flüchtlingen nachdenkt. Es sind stets die kleinen Gesten, die Hilfe ausmachen. Ich bin eine Zeit lang in einen Unterstützerkreis für Flüchtlinge gegangen und habe Deutschkurse für Flüchtlinge gegeben.
Aber Deutsch im Alltag – das, was so schwer zu lernen ist. Das lernt man vor allem durch sprechen, immer und immer wieder.
Was haben Sie daraus gelernt?
Durch Kommunikation werden Distanzen durchbrochen, imaginäre Ängste abgebaut. Und: Du lernst die Menschen kennen, erfährst, was sie hierhergeführt hat, wovon sie träumen, wie sie gelebt haben, was sie aufgeben mussten, mit ihrer Flucht.
Ich habe zum Beispiel zusätzlich mit Flüchtlingen darüber gesprochen, wie diese ihren Haushalt organisieren, also faktisch mitgeholfen, den Flüchtlingsalltag in Deutschland zu meistern.
Was hat Ihnen das für die Pflege gebracht?
Es geht stets um Menschen. Menschen, denen du hilfst und sie kennen lernst, durch sie genauso etwas lernst. Wir brauchen für die nächsten Jahrzehnte gut ausgebildete Fachkräfte. Warum sollte darunter nicht jemand sein, der heute noch dabei ist, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren?
Da gebe ich Ihnen Recht. Was glauben Sie, warum sind Sie eine gute Unternehmerin?
Das werde ich so nicht sagen. Das können nur andere entscheiden. Ich denke, dass ich sehr genau die Fäden ziehe und gleichzeitig da bin für die Mitarbeiter, wenn es Fragen gibt. Wir führen ein offenes Büro. Meine Tür steht immer auf.
Ich bin stets ansprechbar. Dieses Gefühl brauchen meines Erachtens nach die Mitarbeiter, nämlich das Vertrauen, dass in schwierigen Situationen jemand da ist, der hilft, einen Rat gibt, unterstützt.
Wenn Sie in einem Satz zusammenfassten müssten, was den Kern individueller Pflege ausmacht, was würden Sie sagen?
Menschen zugestehen, in ihrer Wohnung so zu leben, wie sie es selbst wollen.
Frau Lippert, Sie engagieren sich im gesellschaftlichen Leben, sind gewählte Vertreterin der Stadt Lingen. Was treibt Sie an?
Wenn ich ehrlich bin: Es gibt Tage, da treibt mich gar nichts an. Da will ich mich am liebsten nur um meine Firma kümmern.
Doch es ist ja so: Wir können nicht nur den Tag rauf und runter sprechen, wie wichtig Pflege ist. Da stimmt jeder zu. Aber sich für bestimmte Probleme einsetzen, darum kämpfen, dass sich etwas verändert, das ist mir wichtig.
Was soll sich denn ändern?
Zuerst die Einstellung zur Frage der Pflege und Betreuung. Wir alle sind davon betroffen. Zudem hat in der Regel jeder in der Familie jemanden, um den man sich kümmern muss.
Wenn wir es schaffen, hier das Denken zu verändern, dann bewirken wir mehr Handeln, mehr Engagement.
Sie sind aktives SPD-Mitglied. So kurz vor den Wahlen: Hat die SPD schon alles getan in Sachen Pflege und Betreuung?
Nein. Sicher nicht. Das ist aber nicht der Punkt.
Sondern?
Dass wir die richtigen Probleme herausfiltern, analysieren, Konzepte entwerfen und abgleichen mit der Wirklichkeit, also auch den finanziellen Möglichkeiten.
Dafür bin ich aktiv. Ich will genauso meiner Enkeltochter zeigen, dass es nicht reicht zu reden, sondern dass man was tun muss für die Verwirklichung seiner Ziele und der gesellschaftlichen Vorhaben.
Frau Lippert, das ist ein gutes Schlusswort.
Ich danke Ihnen für das Gespräch.
Kontakt:
Pflegedienst Lippert GmbH
Martina Lippert
Geschäftsführende Gesellschafterin
Lindenstraße 1a
49808 Lingen
Tel.: 0591 / 80740990
Fax: 0591 / 67674
E-Mail: info@pflegedienst-lingen.de
http://www.pflegedienst-lingen.de
Frau Lippert wie haben Sie in der Pflege angefangen?
Ich habe 1986 als Aushilfe in der Ambulanten Krankenpflege in einer Diakonie in Lingen angefangen. Und das war auch schon ein sogenannter Knackpunkt für mich.
Was meinen Sie?
Nun, ich wurde nur stundenweise beschäftigt, hatte kein Auto und wurde gerufen, wenn es Arbeit gab.
Das war anfangs für mich in Ordnung, jedoch später hätte ich gern eine Festanstellung gehabt.
In Lingen gab es 5 Gemeindekrankenschwestern der evangelischen Kirchengemeinden.
Die Stimmung untereinander war sehr gut; was fehlte, das war die Kundenorientierung. So erinnere ich mich, dass mal eine Mitarbeiterin fragte, ob sie auch am Wochenende Patienten besuchen müsse.
Damit waren ja die Patienten und die Angehörigen faktisch am Wochenende sich überwiegend selbst überlassen – mussten sich also selbst versorgen.
Für mich aber war es selbstverständlich, die Patienten abends und am Wochenende weiter zu versorgen.
Diese Einstellung haben heute ebenso meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserem Unternehmen. Anders ist ja individuelle Pflege gar nicht machbar.
Oder ein anderes Beispiel: Wenn ich gerufen wurde, musste ich ja zu den Patienten kommen. Also brauchte ich einen Dienstwagen. Der wurde mir aber als Aushilfekraft nicht bewilligt.
Dabei waren es ja ca. 16 Patienten, die ich zu versorgen hatte – zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten.
Schließlich bekam ich doch noch ein Dienstauto.
Da hatte ich etwas Glück, denn der Zuschuss dafür war wohl schon bewilligt und so musste in ein Fahrzeug investiert werden, wenn die Gelder nicht verfallen sollten.
Übrigens, als ich das Auto hatte, führte mich meine erste Dienstreise nach Hannover.
Dort fand ein Kongress der DMSG – Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft. Ich erinnere mich, dass Rita Süssmuth die Präsidentin des Verbandes war.
Aber was ich auch tat: Es gelang mir nicht, in eine Festanstellung zu kommen.
Damals hörte ich stets den Satz: Sie sind verheiratet, haben drei Kinder und sind damit versorgt. Ich wollte eigentlich nur eine 20- Stunden- Stelle, aber es führte kein Weg dorthin.
Wann haben Sie eigentlich die Ausbildung zur Krankenschwester absolviert?
Von 1976 bis1979.
Ich war in der Zeit das erste Mal schwanger und habe trotzdem keinen Tag gefehlt.
Wie ging es weiter?
1979 bin ich mit meinem Lebensgefährten und späteren Ehemann nach Lübeck gezogen.
Ich habe dort für ein halbes Jahr auf einer Intensivstation in einem Diakonissenkrankenhaus gearbeitet – ich war für diese Arbeit aber noch zu jung.
1980 bin ich dann in eine Facharztpraxis für Psychiatrie und Psychologie gegangen.
Das waren tolle und vor allem wertvolle Jahre.
Das war also eine sehr lehrreiche Zeit für Sie, oder?
Ja, auf jeden Fall. Dort habe ich vieles an Wissen und Erfahrung mitgenommen, was ich heute noch gut im Umgang mit Demenzkranken nutzen kann.
Und ich habe zum Beispiel in der Zeit der Infusionstherapie viele Lebensgeschichten von Menschen gehört.
1983 bin ich nach Kiel mit meinem Mann gezogen.
Dort war ich hochschwanger und viel allein auf mich gestellt.
14 Tage vor der Geburt unserer Tochter musste mein Mann dienstlich nach München, um dort zu arbeiten.
Also keine leichte Zeit für Sie?
Nein, das nicht. Aber ich war wie ein Segelboot- immer quer gegen die Wellen und habe mich durchgebissen.
Im Oktober 1983 ging es ins Emsland, nach Lingen.
Lingen, das ist eine tolle Stadt, ruhig und familienfreundlich. Mitte 1986 habe ich dort begonnen, als Aushilfe zu arbeiten.
Wie gesagt, ich habe mich viel beworben, wollte festangestellt in meinem Beruf arbeiten. Im Sommer 1986 bewarb ich mich zum Beispiel auf eine vom Arbeitsamt ausgeschriebene Stelle für eine katholische Sozialstation.
Ich war allerdings evangelisch, und so bekam ich die Stelle nicht.
Aber: Ich war ein Jahr lang in einem katholischen Krankenhaus in Meppen als Aushilfe in der Nachtwache tätig.
Anfang 1992 bin ich in einen ambulanten Pflegedienst gegangen und habe dort als Pflegedienstleitung gearbeitet – bei der Bürgerhilfe e.V in Lingen.
Wann kam bei Ihnen der Gedanke auf, sich selbstständig zu machen?
Der kam schon ziemlich früh, nachdem mir klar wurde, dass ich keine Festanstellung bekam. Da erfuhr ich, dass ein ehemaliger Kollege aus dem Krankenhaus Lingen die Zulassung zu einem privaten Pflegedienst erhielt.
Und das, obwohl er keine Erfahrung in der ambulanten Pflege besaß. Also ging ich ebenfalls zur Krankenkasse, um einen Antrag auf einen Pflegedienst zu stellen. Die Krankenkasse hat das zunächst abgelehnt.
Was gab die Kasse als Grund an?
Ich hätte für zwei Jahre Vollzeit innerhalb der letzten zwei Jahre in einem Krankenhaus arbeiten müssen.
Dann habe ich mir aber die Unterstützung von der damaligen Frauenbeauftragten der Stadt Lingen geholt.
Wir gingen noch einmal zur Krankenkasse, legten unseren Standpunkt da, und siehe da, wenig später hatte ich die Genehmigung, einen eigenen Pflegedienst zu eröffnen.
Wann war das?
Ich bekam am 01.10.1994 die Zulassung und am 01.11. 1994 habe ich den Pflegedienst eröffnet.
Was war die Initialzündung dafür, dass Sie sich selbstständig machen wollten?
Die Ungleichbehandlung in der damaligen Zeit von Mann und Frau hat mich darauf gebracht. Ich wollte immer eine festangestellte Tätigkeit als Krankenschwester ausüben.
Tatsächlich bekam ich aber immer wieder das Argument zu hören, dass ich ja eine Familie hätte, einen Mann und Kinder und so versorgt war.
Was fiel Ihnen leicht am Anfang Ihrer Selbstständigkeit und was war schwer für Sie?
Ich musste mir natürlich erst einmal einen Namen machen. Ich habe also Ärzte in Lingen aufgesucht, mich vorgestellt und ihnen erklärt, dass ich auch abends und am Wochenende Patienten unterstützen will.
Kurzum: Ich habe meine Hilfe und Unterstützung angeboten – da, wo sie gebraucht wurde. Wichtig war für mich, betriebswirtschaftlich das Fundament für meine Firma zu schaffen.
Ich habe mich also auch auf diesem Gebiet fortgebildet. Mehrere Jahre lang betrieb ich faktisch Selbstausbeutung, habe alle Pflege- und Betreuungsaufgaben selbst wahrgenommen, und ich habe neben meiner Pflegetätigkeit verschiedene Fortbildungen absolviert.
Was verstehen Sie unter individueller Pflege?
Individuell pflegen bedeutet für mich, fachlich gut ausgebildet zu sein. Ich muss zum Beispiel rechtzeitig Gefahrenpotenzial erkennen, Maßnahmen dagegen beim Patienten einleiten und entsprechende Hilfe und Unterstützung anbieten.
Wichtig ist auch, nicht allein zu agieren, sondern sich rechtzeitig Hilfe zu holen.
Und: Man muss sich fachlich abgrenzen. Es gibt keine Alleskönner. Vielmehr geht es darum, die fachlichen Stärken und Kompetenzen anderer Kollegen mit in die Pflege und Betreuung einzubinden.
Ein weiteres Merkmal individueller Pflege ist, den Pflegebedürftigen die Zeit zu widmen, die für Sie vorgesehen ist, und ihnen die ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken, ihnen einfach zuhören, mit ihnen über ihre Sorgen und auch Freuden sprechen.
Frau Lippert, was ist für Sie Glück?
Wenn ich zufriedene Mitarbeiter habe. Inzwischen bin ich froh, dass ich meine Tochter an meiner Seite in der Geschäftsführung habe. Sie ist ein echtes Organisationstalent.
Das entlastet mich natürlich sehr. Außerdem: Für mich gehört zum persönlich Glück die Gesundheit und frei entscheiden zu können.
Es läuft also gut in der Geschäftsführung?
Auf jeden Fall. Natürlich hat alles seine Zeit. Meine Tochter, Anne-Christine Lippert, musste sich ja auch in den vergangenen Jahren einarbeiten, sich zur PDL qualifizieren, sich betriebswirtschaftlich weiterbilden.
Sie ist heute die Mitgesellschafterin und stellvertretende Pflegedienstleitung und leistet eine verlässliche Arbeit.
Würden Sie den Weg so noch einmal gehen?
Die Frage ist so schwer mit ja oder nein zu beantworten. Auf jeden Fall habe ich die Bürokratie unterschätzt, die mit dem Beruf der Pflege verbunden ist.
Mir wäre daran gelegen, dass die eigentliche fachliche Seite der Pflege wieder mehr in den Vordergrund rückt. Aber grundsätzlich gesagt, ist die Pflege schon mein Leben.
Ich besuche zum Beispiel heute noch Leute, die wir gepflegt haben, und die jetzt im Pflegeheim leben.
Mich interessieren die Menschen, für die ich die Arbeit mache, deren Wohlergehen. Insofern ist das schon eine sehr schöne Arbeit.
Frau Lippert, ich danke Ihnen für das Gespräch.
Kontakt:
Pflegedienst Lippert GmbH
Martina Lippert
Geschäftsführende Gesellschafterin
Lindenstraße 1a
49808 Lingen
Tel.: 0591 / 80740990
Fax: 0591 / 67674
E-Mail: info@pflegedienst-lingen.de
http://www.pflegedienst-lingen.de
Kathrin Dölle ist die Inhaberin der Seniorenhilfe Dölle in Gotha.
Nach dem Abitur 1982 habe ich Gärtnerin gelernt und auch in dem Beruf gearbeitet.
Anschließend habe ich noch Gartenbau studiert. Dann kam die Wende. Faktisch bin ich per Zufall in die Pflege hineingerutscht. Mir gefiel, dass ich älteren Menschen helfen konnte.
Schwer war für mich, die fachliche Seite zu verstehen.
Das war ja auch komplett neu für mich. Leicht ist mir die Organisation gefallen und die kaufmännische Seite.
Die Stärke unseres Teams? Unterschiedliche Charaktere unterschiedlichen Alters arbeiten gemeinsam an unseren Zielen: gute Pflege und Betreuung der Patienten.
Ein Team muss belastbar und tolerant sein. Und unsere Mitarbeiter sind das. Das macht es ein wirklich starkes Team aus.
Ich glaube, die falsch verstandene Konkurrenz untereinander.
Und: ein mangelndes Selbstwertgefühl einzelner Mitarbeiter von Pflegediensten, einfach die fehlende Stärke zu dem zu stehen, was man tut. Sozial agieren heißt nicht, sich selbst zu verleugnen.
Es gehört auch dazu, den Wert der eigenen Arbeit zu schätzen und zu sagen, dass die Dienstleistungen finanziell entgolten werden müssen.
Die Unbekümmertheit hat sich geändert. Ich habe heute noch mehr Respekt vor der Pflege und den Pflegenden, seien es Angehörige oder Mitarbeiter.
Es gibt viel mehr Angebote und Möglichkeiten in der Pflege. Für die Betroffenen ist es manchmal nicht einfach, nachzuvollziehen, wie Pflege funktioniert.
Kurzfristig besondere Wünsche von Pflegebedürftigen und Angehörigen realisieren; es zumindest zu versuchen.
Für die Betroffenen wirksame Hilfe zu organisieren, auch mit einem gut funktionierenden Netzwerk an Kooperation.
Ich bin dagegen. Ich glaube, die tiefgreifende fachliche Ausbildung bleibt auf der Strecke zu Gunsten einer breit angelegten Wissensaneignung.
Auf den Punkt gebracht: eine breitgefächerte oberflächliche Ausbildung, die zu lange dauert.
Da muss noch viel an dem Gesetz überarbeitet werden.
Wenn am Ende des Tages alles gelöst ist, alle zufrieden sind und jeder hat dabei ein Stückchen gewonnen, keiner hat das Gesicht verloren.
Frau Dölle, vielen Dank für das Gespräch.
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https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/02/menschen-im-alltag-2017-2021/
Die Freie Alten- und Krankenpflege e.V. verfügt über eine 30-jährige Erfahrung in der Pflege und Betreuung. Michael Jakubiak ist ihr Gründungsvater und heute einer der beiden Geschäftsführer. Im Interview berichtet er über seine Erfahrungen, die ethischen Wurzeln des Vereins und wie er heute die neuen Herausforderungen in der Pflege sieht.
Herr Jakubiak, wie verlief Ihr beruflicher Werdegang vor der Pflege?
Ich komme aus dem Zeitungswesen. Ich war Verlagskaufmann und im Vertrieb tätig – für die Ruhrzeitung.
Dann begann das große Zeitungssterben und ich musste mich umorientieren.
Es gab für mich zwei Möglichkeiten: Zum einen bot mir das Arbeitsamt an, in den EDV-Bereich zu gehen oder in einen Sozialberuf zu wechseln.
Ende der 1970 – iger Jahre wurden die ersten Ausbildungsgänge für Altenpfleger angeboten. Ich war in diesem Beruf zu dieser Zeit noch ein recht „seltenes Exemplar“.
Meine Karriere lief aber ganz gut an. Ich qualifizierte mich schnell zum Pflegedienstleiter in einem großen Pflegeheim. Gleichzeitig wurde ich stellvertretender Bundesvorsitzender der „Grauen Panther“.
Und: Ich begann mir Gedanken darüber zu machen, wie wir mehr pflege- und hilfsbedürftigen Senioren helfen konnten.
Was war das Motiv?
Ich merkte schnell im Pflegeheim, dass wir sehr stark eingeschränkt darin waren, wirklich individuell und persönlich zu pflegen.
Es fehlten die Arbeitskräfte und die dafür nötige Zeit.
Also begann ich mit 7 weiteren Kollegen ein Berufskolleg zu initiieren.
In dieser Zeit gab es noch keine ambulanten Pflegedienste. Die Pflegekassen waren strikt dagegen, dass wir einen privaten Pflegedienst gründeten und sie wollten auch keinen Verein zulassen.
Wir mussten uns für den Verein erst einmal vom Kartell-Gericht freiklagen lassen. In die Zeit fiel ebenfalls die Gründung des Bundesverbandes Ambulanter Dienste, dessen Vorsitz ich über 20 Jahre innehatte.
Würden Sie das alles heute so wieder tun?
Von der Philosophie her ja. Als Gesellschaftsform hätten wir heute sicher eine GmbH gegründet.
Was war die Initialzündung für Sie, die Freie und Alte Krankenpflege e.V. zu gründen?
Nun, ich habe das ja bereits angedeutet: Wir wollten den alten Menschen einfach bessere Leistungen geben.
Was ich in den Pflegeheimen sah, das widersprach ja schon vom Konzept her dem, was wir in der Altenpflegeschule gelernt hatten.
Es gab dort viele Hilfskräfte.
Die Mitarbeiter waren generell im Heim überfordert – physisch und psychisch. Ein System also, das sich brutal anfühlte und gegen die gerichtet war, die diese Hilfe und Pflege eigentlich brauchten.
Ich lernte in der Zeit einen Pflegekritiker kennen, der mir aus der Seele sprach. Im Unterschied zu ihm wollte ich aber nicht nur die Probleme benennen. Ich wollte verändern.
Was zum Beispiel?
Ich bin bis heute davon überzeugt, dass die Mitarbeiter zufrieden sein müssen, mit dem, was sie tun. Das strahlt aus auf die Atmosphäre in der Pflege.
Und ich wollte unbedingt eine Zeit für die Bewohner eine Pflege und Betreuung in Würde; einen Umgang, der die Biografie des Einzelnen respektiert.
Es war für mich ebenso klar, dass ich kein eigenes Heim gründen und führen wollte.
Warum nicht?
Weil die Rahmenbedingungen dergestalt waren, dass das Personal permanent überfordert wurde.
Meine Grundidee ist: Unsere Bewohner kommen hier nicht her, um zu sterben oder nur verwahrt zu werden.
Vielmehr: Sie kommen, um zu leben und für die Stärkung ihrer Lebensqualität Hilfe und Unterstützung von unserer Seite zu erfahren.
Das ist ein sehr ethischer Gedanke
Ja. Und wir leben diesen Wert. Bei uns müssen die Menschen auch nicht ausziehen – sie können in den Wohnungen und Wohngemeinschaften solange bleiben, wie sie es wollen.
Wir unterstützen die Entwicklung von Strukturen, die eine familiäre Atmosphäre im Zusammenleben fördern, die einfach den Lebensauffassungen und den Bedürfnissen der Bewohner entsprechen.
Wir haben zum Beispiel eine Wohngemeinschaft, in der nur Frauen leben. Es war anfangs schwer, dort eine von mir soeben beschriebene Atmosphäre zu kreieren.
Schließlich haben wir es aber doch geschafft – mit individuellen Gesprächen und spezifischen Aktivitäten. Zu uns kommen ja zum Teil Menschen, die alles verloren haben – ihre Wohnung, ihre Einrichtung.
Und da geht es zunächst darum, ihnen wieder ein Zuhause zu geben, indem sie sich wohlfühlen, das zu ihrer Heimat wird. Dazu gehört, sich das Apartment so einzurichten, wie es dem Geschmack und den Vorstellungen des Bewohners entspricht. Sicher – es sind nicht mehr so viel Möbel wie in der früheren eigenen Wohnung und es ist alle ein wenig kleiner.
Aber wir wissen: Wenn der Einzelne mitreden darf, seine Vorstellungen äußert und ein Stückchen seiner Erinnerungen in das neue Domizil mitnimmt, dann ist er auch zufrieden, beginnt sich wohlzufühlen.
Was ist Ihnen am Anfang leicht gefallen und wo hatten Sie Schwierigkeiten, hineinzuwachsen?
Das ist nicht leicht zu beantworten – was mir leicht fiel und was nicht. Das ist ja doch eher ein sehr komplexer Prozess.
Vielleicht können Sie das mal anhand eines Beispiels auflösen.
Ich komme aus der linken Bewegung. Für mich waren basisdemokratische Entscheidungen sehr wichtig.
Und so mussten sich die einzelnen Bewerber im Team vorstellen.
Erst wenn die Mehrheit zustimmte, dass jemand bei uns anfangen kann, haben wir den Arbeitsvertrag mit dem Bewerber geschlossen.
Irgendwann haben wir das anders gestaltet werden und diejenigen, die auch die Führungsverantwortung innehatten, entschieden über die Bewerbung. Insofern haben sich die Entscheidungsprozesse schon den Herausforderungen in der Pflegebranche angepasst.
Haben Sie das also bereut, anfangs so gehandelt zu haben?
Auf keinen Fall. Das waren wichtige Schritte und Lernprozesse.
Nur, wir konnten ja nicht stehenbleiben.
Wir wussten: Jeder im Team musste das tun, worauf er spezialisiert war und wofür er die Verantwortung trug. Das ging gar nicht anders, angesichts der wachsenden Nachfrage nach Pflege und Betreuung.
Eine wesentliche Schwierigkeit am Anfang war, dass wir keine Pflegekasse hatten, die mit uns Verträge eingehen wollte. Wir haben also unsere Leistungen privat angeboten und uns gegen Rechnung für den privaten Service bezahlen lassen.
Schließlich entschloss sich eine Kasse, mit uns Leistungsverträge abzuschließen. Nach und nach kamen weitere Kassen hinzu.
Außerdem: Wir haben im gesamten Bundesgebiet Seminare durchgeführt und mit Unterstützung des Bundesverbandes Ambulanter Dienste Menschen gewonnen, die sich in der Pflege selbstständig machen wollten.
Was macht Ihrer Meinung nach ein starkes Team aus?
Wir arbeiten in der Einrichtung schon sehr lange zusammen. Ich denke die Kontinuität, mit der wir hier Pflege und Betreuung betreiben, das macht uns stark.
Wir kennen uns sehr lange untereinander, wissen, wo wir den Anderen am besten unterstützen können. Und wir gehen in einer herzlichen, ja familiären Atmosphäre miteinander um. Da gibt es auch Kritik.
Nur ist die an Veränderungen orientiert und auf Lösungen gerichtet. Und weniger darauf, Kritik um der Kritik willen zu äußern.
Des Weiteren: Wir haben keine hierarchischen „Denke“. Wir denken und handeln mehr im Geiste der Verantwortung und dessen, was jeder für Aufgaben zu erledigen.
Also keine Anweisungen?
Doch. Die gehören dazu. Nur wir stärken die Teams darin, möglichst sehr stark eigenverantwortlich zu handeln. Das ist die beste Möglichkeit zu führen.
Führen heißt für mich, auch Dienstleister für meine Mitarbeiter zu sein.
Was macht für Sie individuelle Pflege aus?
Individuell pflegen heißt, vom Kopf und vom Herzen her zu pflegen.
Die Hilfe richtet sich nach der Anamnese – in Gesundheit und von der sozialen Komponente her.
Und: Wir lassen den Bewohnern die Freiheiten, die sie wollen und brauchen. Will jemand um 06.00 Uhr aufstehen, dann steht er 06.00 Uhr auf. Und wenn er länger schlafen will, dann respektieren wir das. Individuell betreuen heißt für die Bewohner ebenfalls: gutes Essen zu bekommen.
Wir hatten lange Zeit eine Auswahl von bis zu 7 Gerichten am Tag. Trotzdem waren die Bewohner nicht zufrieden. Und dann spielte uns der Zufall in die Hand.
Eine Bewerberin wurde als Köchin eingestellt. Sie hat den persönlichen Draht zu den Bewohnern; sie kocht weniger Gerichte, dafür aber das, was die Bewohner vorher bestimmt haben.
Was ist für Sie persönlich Glück?
Die Familie – die Kinder, die Enkel, meine Reisen; eine gute Partnerschaft, selbst gesund sein. Das gehört für mich zu meinem Glück. Ich selbst bleibe offen für Neues.
Ich empfinde es heute als ein viel größeres Glück, jemandem etwas zu schenken, als selbst beschenkt zu werden.
Meine Leben, mein Beruf – das ist für mich immer noch das größte Geschenk.
Herr Jakubiak, vielen Dank für das Gespräch.
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2017.06.04
Peter war nicht mitgefahren, zu Dr. Silberfisch nach Stralsund. Er konnte nicht von seinem Schreibtisch weg.
Er wollte noch einige Artikel fertigstellen. Trotzdem: Er war es nicht gewohnt, allein zu sein.
Dann musste er ja alles selber machen – das Frühstück, abwaschen und was eben sonst noch so im Haushalt anfiel.
Peter war nicht faul. Er schrieb, arbeitete ununterbrochen. Na gut, auf jeden Fall fühlte es sich so für ihn an.
Und wenn er jetzt vor dem Schreiben noch etwas tat, was körperlich anstrengend war, so fiel er danach erschöpft auf seinen Schreibtischstuhl und mochte nicht mehr arbeiten.
Die Kreativität ist dann weg, bildete er sich ein. Er pflanzte sich in dem Fall schon lieber vor den Fernseher, sah sich eine Talkshow an und fluchte über die, die meinten, das Leben, die Politik und die Menschen zu verstehen.
„Du kannst aufhören, in den Fernseher hineinzureden, denn dich hört keiner“, pflegte Klara zu sagen, wenn sie zufällig dabei war.
Heute musste Peter eine Entscheidung treffen – gleich an den Schreibtisch oder zuerst die ungeliebten Arbeiten im Haus?
Peter gab sich einen Ruck. Er ging in den Garten, holte den Rasenmäher heraus und wollte Klara mit einem frisch gemähten Rasenstück überraschen.
Also rollte er das Kabel von der Trommel und steckte den Stecker in die Steckdose am Rasenmäher. So, jetzt konnte es ja gleich losgehen. Doch es bewegte sich nichts.
Peter schlurfte in den Schuppen und schaute, ob er dort einen Schalter umlegen musste.
Er probierte es und knipste den Hebel auf die andere Seite. Aber jetzt. Peter ging schwungvoll zurück. Er drückte auf den Knopf am Mäher. Wieder nichts.
Hatte er etwa den falschen Hebel umgelegt? Davon waren ja zwei an der Steckdose. Peter probierte es noch einmal. Wieder nichts. Verdammt, Klara hatte bestimmt irgendeinen Trick, den sie ihm nicht verraten hatte.
Eigentlich wollte Klara gar nicht, dass Peter den Rasen quälte. Er mähte ihr immer zu viel vom Rasen weg, und außerdem mussten auch ein paar Blumen daran glauben, wenn er sich ans Werk machte.
Aber das kam ja nicht allzu oft vor. Peter kam nicht weiter, der Mäher sprang nicht an, obwohl er nun schon gefühlt einen kleinen Marathon zurückgelegt hatte – zwischen der Steckdose im Schuppen und dem Rasenmäher.
Peter überlegte. Kurzerhand schloss er die Wohnungstür auf, schleifte das Kabel hinter sich her und steckte es in die Steckdose im Gäste–WC. Die Kabeltrommel platzierte er im Waschbecken. Klara sah das ja nicht.
Der Mäher sprang sofort an und schnurrte. Peter konnte beginnen. Doch dann sah er die beiden Liegestühle.
Verdammt, die mussten auch noch beiseite geräumt werden. Schließlich kam er vorwärts und mähte entschlossen Streifen für Streifen.
Als er an den Kirschbaum kam, stieß er sich den Kopf und fluchte. Er hatte sich das nicht so vorgestellt. Eine kleine Rasenfläche und tausend Hindernisse. Peter vergaß, die Fläche hinter dem Baum zu mähen.
Er stellte die Liegestühle wieder an ihren Platz und begutachtete sein Meisterwerk.
Jetzt bemerkte er es: Er hatte eine kleine Ecke vergessen. Das Stück genau hinter dem Baum. Aber nun war der Mäher schon weggestellt, das Kabel aufgerollt.
Das ist nicht so schlimm, sagte sich Peter. Aber es ärgerte ihn trotzdem. Abends rief Klara an. „Na, wie hast du den Tag verbracht?“
„Och, ich habe den Rasen gemäht.“
„Was, das solltest du doch gar nicht!“ „Und ich dachte, du freust dich.“
„Ja, ich freue mich schon“, lenkte Klara ein.
„Aber, sag mal“, fragte Peter, „wo ist der Hebel für den Strom?“
„Welcher Hebel und welcher Strom?“ „Na, damit der Mäher anspringt, wenn ich das Kabel in die Steckdose am Schuppen stecke.“
„Da musst du im Wohnzimmer, hinter der Gardine den einen Schalter anmachen. Dann geht es.“
„Stimmt ja“. Jetzt ärgerte sich Peter, dass er nicht allein darauf gekommen war. „Und wie war es bei Dr. Silberfisch?“
„Das erzähle ich dir morgen.
Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/
2017.06.03
Klara war bei Dr. Silberfisch, gemeinsam mit ihrem Bruder Lukas.
Sie erzählte dem Arzt von Anna letzten Bankbesuch.
„Ich habe es auch schon bemerkt, dass Ihre Mutter nicht immer mehr auf der gedanklichen Höhe ist.“
Ja, da hatte er recht. Klara fuhr fort: „Herr Doktor, Sie müssen vielleicht ein paar Dinge wissen, die für uns eindeutige Zeichen einer beginnenden Demenz sind.“
„Was meinen Sie genau?“, hakt Dr. Silberfisch nach.
„Da war die Sache mit der Bank. Meine Mutter ist dort über Jahrzehnte Kundin. Eigentlich schon zu Ostzeiten.
Nur dass die Bank damals anders hieß und eine andere war.“
Dr. Silberfisch schaute sie schweigend an. Man merkte ihm an, dass er sich auf das konzentriert, was nun kam.
„Also um es kurz zu machen – meine Mutter hatte sich nach einer Beratung damit einverstanden erklärt, dass ihr gesamtes Erspartes in verschiedenen Fonds angelegt wird; insgesamt mehrere Tausend Euro.“
„Wirklich?“ „Ja, wirklich.“
„Können Sie sich vorstellen, wie geschockt wir waren?“
„Ja, durchaus.“ „Aber wie haben das denn die Berater angestellt?“
„Herr Doktor“, Klara blickte den Arzt fest an: „können Sie sich vorstellen, wie sich ein älterer Mensch fühlt, dem eine Mitarbeiterin mit entschlossener Energie einen Fonds verkauft, und sie ihr zudem versichert, dass es das Beste für meine Mutter sei, was sie mit Geld anstellen könnte?“
„Ja, schon. Ich kann mir das vorstellen. Aber da gibt es doch eine ethische Komponente.“
„Sehen Sie Herr Doktor, da sind wir ganz einer Meinung. Aber meiner Mutter haben sie gesagt, dass es für eine große und auch ziemlich sichere Sache sei, wenn sie das Geld in verschiedene Aktien – und Immobilienfonds geben.“
„Was hat denn Ihre Mutter geantwortet?“
Sie meinte: „Na gut, dann machen Sie das.“
Und während die Mitarbeiterin die Anträge ausfüllte, da hat meine Mutter ihr erzählt, dass ihr Vater früher in der gleichen Bank gearbeitet hätte, und sie wüsste, was für eine schwere Arbeit die Mitarbeiterin jetzt beim Ausfüllen der Anträge leisten müsste.“
Dr. Silberfisch sagte nichts. Er war sprachlos.
2017.05.30
Anna saß auf einer Bank im Hafen und schaute gedankenverloren auf die Schiffe, die träge auf dem Wasser schaukelten.
Touristen in kurzen Hosen, Röcken und T-Shirts liefen an ihr vorbei und machten hier und dort ein Foto, während andere sich an einem der letzten Kutter ein Fischbrötchen holten.
Hier am Wasser war es bei der Hitze noch am ehesten auszuhalten, da immer etwas Wind ging. Doch Anna beachtete die vielen Menschen gar nicht.
Sie schwelgte in Erinnerungen an ihre Kindheit, als es hier noch viele Kutter und kleine Fischerboote gab, die früh morgens auf die Ostsee schipperten und mit mehr und manchmal weniger Beute zurückkehrten.
Ihr Stiefvater Wolf und ihr Onkel Gottfried waren Fischer. Auf dem Hof ihres Onkels und ihrer Großmutter, nur Öming genannt, war Anna aufgewachsen und spielte oft in dem alten Schuppen, wo Gottfried die Netze für die Ausfahrten aufbewahrte.
Sie erinnerte sich zu genau an den Geruch und ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen.
Ihre Mutter Heide und Öming saßen im Hof an eben solchen warmen Sommertagen wie heute und nahmen die Fische aus, welche nicht in den direkten Verkauf gingen.
Allein für den Zweck gab es einen Tisch, der nach all den Jahren auch nach gründlicher Reinigung immer wieder Spuren von Blut und Schuppen aufwies. Andere Kinder hätte solch ein Anblick vielleicht verstört, aber Anna war so aufgewachsen und daher behielt sie solche Details in guter Erinnerung.
Sie hatte trotz Kriegszeiten und dem Weggang ihres Vaters eine wirklich schöne Kindheit ohne viele Sorgen verbracht, an die sie zu gern zurück dachte.
Sie seufzte leicht und ließ den Blick wandern, ehe er an einem Eisverkäufer hängen blieb. Sie nickte innerlich und erhob sich von ihrem Ausguck.
Langsam ging sie zu dem Stand und ließ sich ein Leckeis, wie sie es nannte, geben.
So konnte sie der Hitze wenigstens etwas entgegen wirken, ehe der kalte Ostwind in ein paar Monaten wieder Schnee und Eis in den Hafen wehte.
2017.05.29
Werbebriefe, die nimmt Anna für bare Münze, denkt, sie müsse diese unbedingt beantworten. Dort stand ja: „Liebe Frau Sturm, wir freuen uns auf Sie.
Schicken Sie die Rückantwort noch heute ab. Ein wunderschönes Gratis-Geschenk wartet darauf, von Ihnen in Empfang genommen zu werden, liebe Frau Sturm!“
„Da muss man doch antworten“, meint Anna. Und sie wird böse, wenn man ihr nicht zustimmt.
Klara geht in das Hauptpostamt in der Friedrichstrasse und schildert ihre Situation. „Meine Mutter gibt ununterbrochen Geld aus, kauft eine Bluse nach der anderen. Was soll ich nur tun?“
„Ich weiß genau, wovon Sie sprechen.“ Die Schalterangestellte zeigt viel Verständnis.
„DIE MACHT DER GUTEN GEFÜHLE: WIE EINE POSITIVE HALTUNG IHR LEBEN DAUERHAFT VERÄNDERT“ (FREDRICKSON/NUBER/HÖLSKEN)
„Mein Vater hat die Post versteckt. Er hat keine Briefe, keine Mahnungen mehr geöffnet. Nur durch Zufall kamen wir dahinter.
Und das nur deshalb, weil uns der Stromanbieter informiert hat, dass sie den Strom bei ihm abstellen wollen.“
„Und was haben Sie daraufhin getan?“
„Wir haben uns von meinem Vater eine Vollmacht geben lassen, dass wir die Post zu uns umleiten können und ihm danach die Briefe aushändigen.“
„Was hat er gesagt?“
„Ihr wollt mich alle betrügen und ruinieren. Wenn das eure Mutter noch erlebt hätte! Schämt euch!“ Klara schaute ungläubig. „Das ist ja furchtbar.“
„War es auch. Schließlich aber hat er eingewilligt“, sagt der Postbeamte.
ANNA-2017.05.28
Klara fährt nächste Woche nach Stralsund. Sie will es ihrer Mutter vorher nicht sagen.
Sondern: Sie will – gemeinsam mit ihrem Bruder Lukas – zu Dr. Silberfisch.
Sie wollen ihn um Rat fragen, was sie tun können wegen ihrer Mutter Anna, wie es weitergehen soll, wie lange sie noch in ihrer Wohnung bleiben kann.
Die Praxis von Dr. Silberfisch steht bei Anna hoch im Kurs.
Das liegt nicht nur am Arzt, wenngleich sie schon lange Patientin bei ihm ist.
Da, wo die Praxis heute ist, da war früher eine Drogerie, Annas ehemaliger Arbeitsplatz.
Für Anna ist es schon deshalb ein Höhepunkt, wenn sie in die Praxis gehen kann.
Sie kennt sich dort immer noch gut aus.
Und Anna kommt heute noch ins Schwärmen.
Sie fängt gleich im Wartezimmer an zu erzählen, was dort früher war und wie die einzelnen Räume aufgeteilt waren.
„Und da oben, da haben wir immer Mittag gemacht, Schwester.“
„Ach ja?“, fragt Schwester Erika und verdreht die Augen verstohlen zu ihrer Kollegin.
Anna weiß nicht, dass sich die Schwestern heute Praxishelferinnen nennen.
Und das stört sie auch nicht im Geringsten.
„Manchmal, da haben wir dort auch Kaffee getrunken und Kuchen gegessen“, fährt Anna unbeirrt fort.
„Ach, das war schön.
Und die Kunden, die in die Drogerie hineinkamen, die mochten uns“, meinte sie.
„Frau Sturm, der Doktor wartet jetzt auf Sie. Bitte gehen Sie doch durch.“
„Ja, das mach‘ ich doch glatt.“
Anna ist im Arztzimmer verschwunden.
„Sooo…“, sagt Schwester Erika – also die Praxishelferin Erika.
„Das hätten wir jetzt wieder. Na ja, wer weiß, wie wir mal werden.“
„Meinst du?“, fragt ihre Kollegin.
„Na ja“, seufzt Erika, „wer kann das heute schon wissen?“
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