Alle Beiträge von Uwe Müller

Dipl.-Ing. (FH), Dr. rer. pol.; Autor

ICH BIN KEIN MONTAGSMANN

2021.05.10  – ALLTÄGLICHES

Montags ist es dunkler, grauer, liebloser, grausamer. Nicht unbedingt in der Wirklichkeit, aber im Herzen, im Gefühl, Kopf.

Ich weiß nicht, woher das kommt, aber ich weiß, dass es vielen Menschen so geht, wie es mir geht, wenn ich montags aufwache und mir klar wird, dass es tatsächlich der schreckliche Montag ist.

Vielleicht rührt es daher, dass ich samstags und sonntags ohne Struktur durch die Gegend laufe, herumliege auf der Couch, unendlich viele Serien sehe, mehr esse, länger schlafe, weniger Sport treibe.

Deshalb will ich das möglicherweise montags alles wieder ins Lot bringen und bin schon erschlagen, wenn ich nur daran denke. Aber es ist vor allem die innere Gewohnheit, die ich wieder umstellen muss.

Das fängt damit an, dass es zum Wochenbeginn wieder sehr früh beginnt, dass ich mich aus dem Bett hieven muss.
Ich versuche nicht daran zu denken, sondern einfach schnell aufzustehen, schneller die Handgriffe zu erledigen, als ich es überhaupt rational realisieren kann.

Und dann kommt es noch dicker. Ich bin schon gegen halb sechs unten am See und fummle mir die Schlaufen von den Nordic Walking – Stöcken um die Hand.
Anschließend kommt ein Stück vom Sonntag zurück – mental jedenfalls.

Es ist am See ruhig, so als würde über das Wasser die Botschaft getragen: ‚Ganz ruhig, mein Dicker. Es passiert dir doch nichts. Genieß‘ einfach die frische Luft, freue dich auf den Tag, auf das, was dich erwartet.‘


Bin ich zurück, nach einer Stunde, dann sie die Welt für mich schon freundlicher, gelöster aus.

Ich versuche die beginnende Energie in mir zu nutzen und setze mich sofort an den Schreibtisch, bereite meine Arbeiten vor und rufe auch schnell Kunden an.

Dann höre ich, dass die ja auch schon längst arbeiten, gar nicht die Zeit hatten, so wie ich, nämlich noch einen ‚Sonntagsspaziergang‘ am See nachzuholen, und das ironischerweise am Montagmorgen.

Nein, die meisten können gar keinen Gedanken darauf verschwenden, weil ihr Schreibtisch überquillt, der Computer voll ist mit E-Mails von Menschen, die irgendetwas wollen. Und obendrein rufe ich sie dann noch an.

‚Eigentlich hast du es gar nicht so schlecht für jemanden, der den ersten Tag in der Woche nicht mag‘, denke ich in dem Moment.

Der Montag ist nun bei mir nun doch angekommen, im Kopf und im Herzen.

 

DIE BIBEL ÜBER UNBEDACHTES REDEN UND DAS SCHLECHTE GEWISSEN DANACH

2021.05.09

#BIBEL LESEN IM ALLTAG

LEBENSWEISHEITEN AUS DER BIBEL – WIE GEMACHT FÜR DEINEN ALLTAG

Wer kennt das nicht, dass man zu einem anderen Menschen etwas sagt, was man später bitter bereut.

„Du bist das schlimmste, was mir passieren!“, habe ich mal in meiner überschäumenden Wut einem Freund gesagt, der einen furchtbaren Fehler gemacht hatte und ihn später bitter bereute.

„Es tut mir leid, wirklich, verzeih mir“, sagte er zu mir.
„Du kannst hier schleimen, wie du willst, aber ich bin stinksauer.

Geh‘ mir einfach aus den Augen“, habe ich ihn angebrüllt.
Um uns herum standen weitere Freunde, Bekannte. Sie alle waren still. Sie verstanden, warum ich so wütend war, aber wirklich leid tat ihnen nur mein Freund.

Einige Stunden später in der Nacht, da schreckte ich hoch. Ich konnte es nicht glauben, dass ich mich so unbeherrscht verhalten hatte, selbst wenn ich mich im Recht wähnte.

Am nächsten Tag rief ich meinen Freund an und entschuldigte mich bei ihm.

Wir besprachen, wie wir gemeinsam seinen Fehler beheben könnten.

Der Fehler, den mein Freund beging, den habe ich längst vergessen.
Aber das schlechte Gewissen, dass ich ihn dafür so angeschrien hatte, das nagte lange an mir.

Das alles fiel mir wieder ein, als ich in der Bibel diesen Spruch las:

„Wohl dem, der sich nicht mit Reden vergeht und davon ein böses Gewissen hat!“
Sir 14,1
Bibel

JEEPY HAT VON KRÜMEL EINEN KUSS GEKRIEGT

2021.05.08

WAS BISHER WAR
Jeepy hat sich lange nicht gemeldet. 
Am vergangenen Freitag war es nach einigen Monaten das erste Mal, dass er Krümel wieder etwas von sich und seinem Fahrer erzählt hat. 

Jeepy ist sozusagen der ‚Ich-Erzähler‘ und er spricht dabei über seine Abenteuer, über die Eigenheiten seines Fahrers, der zufällig auch der Opa von Krümel ist. 

Der Fahrer wollte Jeepy eintauschen – gegen einen größeren ‚Jeepy‘.
Aber da hat Jeepy nicht mitgemacht, Krümel erst recht nicht, Krümels Mama und Oma waren ebenfalls dagegen. 

Ich bin Jeepy, das kleine rote Auto, naja, das wisst ihr ja längst.
Meine beste Freundin ist Krümel. Und da ich ohne meinen Fahrer auch nicht leben kann, gehört der ebenfalls zu meinem Freundeskreis.

Nur manchmal nicht.
So, wie vor zwei Wochen.

„Du Jeepy, ich überlege, ob ich dich eintausche gegen ein größeres Auto“, sagte er zu mir.
„Warum?“, fragte ich ihn.

Mein Fahrer druckste herum.
„Naja, du weißt ja, wir müssen alle auf den Energieverbrauch achten und daran denken, mehr mit Elektroautos zu fahren.“

„Dann steig aufs Fahrrad, und du machst so mehr Sport, lebst gesünder und Sprit sparst du auch noch. Und wenn du dann mal vom Dorf aus in die große Stadt musst, dann wirst du mich schon brauchen. Denn es fahren noch keine Busse aus dem Dorf direkt nach Berlin. Oder nicht?“

„Ja, du hast recht“, gab mein Fahrer kleinlaut bei.
„Außerdem haben wir dich ja schon gegen den großen und dicken ‚Bobby‘, unseren geliebten Mercedes-Geländewagen eingetauscht. Also, ein bisschen haben wir schon gemacht für die Umwelt“, sagte mein Fahrer noch.

Das stimmt zwar, aber was er nicht sagt ist, dass er es nur getan hat, weil ‚Bobby‘ alt und gebrechlich war.
Naja, auf jeden Fall hat der Fahrer den Gutachtertermin für mich abgesagt.

Ich musste mich demnach nicht mehr auf das Werkstattbett legen und mich hochheben lassen, damit mir wieder alle unter mein ‚Blechkleid‘ schauen können.

Aber jetzt ist alles ‚vom Tisch‘, wie die Erwachsenen sagen, wenn etwas erledigt ist.

Mein Fahrer hat mir zur Belohnung eine Auto-Wäsche ‚de-luxe‘ geschenkt.

Anschließend sind wir zu Krümel gefahren. Als sie uns sah, da hat sie begeistert ‚Jeepiiii‘ gerufen und mir einen Kuss auf das Heck gedrückt. Ich bin rot geworden. Das hat nur keiner gesehen, denn ich bin ja immer rot.

MEHR LESEN:
https://uwemuellererzaehlt.de/jeepy/

 

IM HOMEOFFICE MITTAGS ESSEN WIE BEI OMA MARTHA

2021.05.07-ALLTÄGLICHES

Klara ist jetzt einen weiteren Tag im Homeoffice, insgesamt drei von fünf Arbeitstagen.

Das hat zwar auch Nachteile, denn ich fühle mich immer ein bisschen unter Beobachtung.

„Morgen rufe ich fünf Kunden an“, sage ich zum Beispiel abends.
Und am nächsten Tag? Ja, da höre ich nach einem Kunden mit dem Akquirieren auf und widme mich angenehmeren Dingen.

Aber die Vorteile des Homeoffice überwiegen – das frühe Aufstehen, noch vor vier Uhr, das fällt weg.

Stattdessen bin ich heute gegen halb sieben aufgewacht. Da saß Klara bereits eine halbe Stunde an ihrem Computer.

Eigentlich wollte ich ja wenigsten gegen halb fünf Uhr morgens aus dem Bett schnellen, mich ins Sportzeug schmeißen – und ab an den Liepnitzsee.

Ist heute ausgefallen. Dafür fühle ich mich ausgeschlafen.
Gegen 12.00 Uhr bin ich vom Schreibtisch aufgestanden, bin nach draußen gegangen und habe den Carport gefegt und anschließend das Auto gewaschen.

Naja, alles in meiner für die Arbeit verplanten Zeit. Aber ich gehe da tolerant mit mir um.

Meine Arbeitskultur ist mir wichtiger, als vielleicht mehr Umsatz zu machen. Klara sieht das anders, doch ich frage sie ja nicht.

DER DUFT DER EIERKUCHEN

„Soll ich heute zum Mittag Eierkuchen in der Pfanne machen?“, fragte sie mich am Vormittag.

„Oh ja, das wäre toll“, meinte ich. Das ist ein weiterer Vorteil, wenn Klara im Homeoffice ist.

Es gibt zum Mittag nicht nur eine Scheibe Brot, sondern etwas Gutes, etwas, was schmeckt.

Als ich in die Küche kam, da duftete es nach den Eierkuchen.
Klara stand am Herd. „Es dauert aber noch ein klein wenig“, sagte sie zu mir, ohne sich umzudrehen.

Ich setzte mich schon mal an den Tisch und erinnerte mich an meine Kindheit in Schwerin zurück.

Oma Martha buk Kartoffelpuffer für uns drei Kinder. Wir saßen alle am Tisch und im Akkord kamen die Puffer auf den Tisch.

Wir streuten Zucker darüber und verdrückten hastig die Kartoffelpuffer, so dass Oma Martha Mühe hatte, mit dem Braten in der Pfanne hinterherzukommen.

Es roch gut, es schmeckte gut und wir Kinder stürmten danach wieder auf den Hof, bis Oma Martha uns hereinrief und jedem von uns eine Schmalzstulle in die Hand drückte.

Es war einfach herrlich.

„So, hier ist der erste Eierkuchen für dich“, sagte Klara.
„Irgendwie ist Homeoffice gar nicht so schlecht“, antwortete ich und kaute schon auf dem Eierkuchen herum.

Klara nickte und setzte sich ebenfalls an den Tisch.
Wir waren glücklich, am Alltag, im Homeoffice. Nichts Besonderes, jedoch etwas sehr Schönes.

JEEPY – WIE ALLES BEGANN – ERZÄHLT IN 2019


JEEPY-2021.05.06/2019.02.02

Der Fahrer von Jeepy, Krümels Opa, hat vor zwei Jahren den Einfall, seiner Enkelin kleinere Geschichten über seine Erlebnisse mit Jeepy zu erzählen.

Er schreibt Krümel einen Brief, der so beginnt:

„Lieber Krümel, während ich hier an dich einen Brief schreibe, da tobst du noch im Kindergarten herum.

Vielleicht schläfst du ja auch noch. Es ist gerade Mittag. Oder bist du schon wach?

Bald holt deine Mama dich ab, und du wirst juchzen vor Glück, wenn du sie siehst…

https://uwemuellererzaehlt.de/2019/02/02/jeepy-2019-02-02/

lux-AUGENOPTIK – EINE FIRMA MIT EINER LANGEN GESCHICHTE

2021.05.05-MENSCHEN IM ALLTAG

Als ich bei ‚lux-Augenoptik‘ anrief, glaubte ich auf einen ganz normalen Augenoptiker zu treffen. 

Was ich aber im Telefoninterview mit dem Geschäftsführer und Inhaber Steffen Hennes herausfand, das hat mich doch überrascht – ‚lux-Augenoptik‘ ist vielmehr als nur ein Laden, in den du hineingehst, weil du eben mal eine neue Brille brauchst. 

Nein, du findest ein Unternehmen vor, das dich in deinen Bann zieht. Der Zusatz ‚ganzheitlich‘ ist schon oft als Worthülse missbraucht worden. 

Aber auf ‚lux-Augenoptik‘ trifft die Bezeichnung ‚ganzheitliche Beratung‘ zu, ja sie beschreibt mit zwei Worten, was das Herz dieser Firma ausmacht.

Selten habe ich erlebt, mit wieviel Fach- und Sachkompetenz jemand über seinen Beruf spricht und du hinter dieser nüchternen Beschreibung die lodernde Begeisterung spürst, mit der Steffen Hennes und sein ganzes Team für ihre Sache brennen.

Und dann sprichst du auch noch mit einem Menschen, der trotz alledem sehr bescheiden wirkt, zurückgenommen, mit beiden Beinen auf dem Boden des Alltags steht, der einfach sympathisch wirkt. 
Das sind wiederum die Momente, wo ich meinen Beruf liebe. 

Das ist die Geschichte über Steffen Hennes, das Interview mit ihm, über das Team von ‚lux-Augenoptik‘.

Steffen Hennes ist der Geschäftsführer des Unternehmens ‚lux-Augenoptik‘ und gleichzeitig sein Inhaber.
Die Firma wirkt jung, modern, dynamisch, innovativ, so wie ihr Unternehmer an der Spitze selbst.

Beschäftigt man sich ein wenig mehr mit der langen Tradition, die hinter ‚lux-Augenoptik‘ steht, so kommt eine Firma zum Vorschein, die auf eine mehr als 90-jährige Entwicklung zurückblicken kann.
Ihre Erfolgsgeschichte begann im Jahr 1928 in der Bernauer Straße 43 in Oranienburg, gegründet damals noch unter dem Namen ‚Harder Optik‘.

1968, vierzig Jahre nach der Gründung begann der Vater von Steffen Hennes, Eberhard Hennes, seine Ausbildung zum Augenoptiker.

„Mein Vater übernahm zwanzig Jahre später das damalige HO-Unternehmen gemeinsam mit dem Optometristen Lutz Röher“, erinnert sich Steffen Hennes an die Erzählung seines Vaters.

Von ihm weiß er auch, dass die Firma 1959 in ‚lux-Augenoptik‘ umbenannt wurde.
Sein Vater starb im Jahr 2010. Er wurde leider nur 59 Jahre alt.

„Deshalb schätze ich rückblickend jedes Jahr, das wir gemeinsam verbracht haben“, sagt Steffen Hennes. Er weiß, dass er ohne seinen Vater nicht die Entwicklung hätte nehmen können, für die er heute so dankbar ist.

DER LANGE WEG DER AUSBILDUNG VON STEFFEN HENNES

Steffen Hennes begann seine Augenoptikerlehre 1997 in Berlin.

„Die Firma, in der ich gelernt habe, wurde gerade zu diesem Zeitpunkt zerschlagen. Und so habe ich in den Jahren 1998/1999 Kündigungen für die anderen Mitarbeiter schreiben müssen – nicht, weil ich in der entsprechenden Position war. Nein, weil ich der Einzige in der Firma war, der damals mit einer elektrischen Schreibmaschine umgehen konnte.“

Für Steffen Hennes war es nicht ausreichend, was er sich während der Ausbildung an Wissen aneignen konnte. Und so hat er an der Technischen Hochschule Beuth einen Studienlehrgang im Bereich der Augenoptik begonnen.

„Ich habe während meiner Ausbildung festgestellt, dass ich auch gerne was mit Wirtschaft gemacht hätte und habe währenddessen nicht nur Augenoptik studiert, sondern eben auch Wirtschaft.“

Das waren für Steffen Hennes zwei Studiengänge, die parallel liefen. Der Studiengang in Wirtschaft war für Berufstätige konzipiert und lag am Wochenende, also Freitag, Samstag und Sonntag. Montags bis donnerstags studierte Steffen Hennes Augenoptik.

„Mein Vater hat mir während des Studiums den Rücken freigehalten. Ich musste also nicht noch nebenher jobben gehen, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen“, sagt er heute.

Aber Steffen Hennes wollte noch tiefer in die Materie der Augenoptik einsteigen.

„Nach vier Jahren hatte ich zwar das Studium in Wirtschaft und Augenoptik beendet, aber ich hatte das Gefühl, dass ich meine Kenntnisse und Fertigkeiten weiter perfektionieren müsste.“

Steffen Hennes wollte seine Kunden später nicht nur gut darin beraten, welche Brille vielleicht zu ihnen am besten passt, sondern er wollte auch in der Lage sein, das Krankhafte, mögliche Veränderungen im Auge zu erkennen.

DIE BEUTH-HOCHSCHULE UND DAS PRAKTIKUM AN DER UNIVERSITY PHILADELPHIA – FÜR STEFFEN HENNES EIN MEILENSTEIN IN SEINEM BERUFLICHEN UND PERSÖNLICHEN FORTKOMMEN

Deshalb entschloss er sich, im Anschluss an sein Studium einen weiteren Studiengang dranzuhängen – zum Master der klinischen Optometrie, für drei Semester.

Die Vorlesungen fanden in Deutschland statt, an der Beuth-Hochschule und die praktische Ausbildung in Philadelphia.

„Die Beuth-Hochschule und die Salus University Philadelphia PA organisierten den Master-Studiengang Clinical Optometry in enger Kooperation miteinander. Der akademische Master – Grad ist sowohl in den USA als auch europaweit gültig.

Ich hatte auf diese Weise die Möglichkeit, mir Kenntnisse und Fähigkeiten anzueignen, die mir in Deutschland verwehrt geblieben wären.“

Steffen Hennes ist Anfang 2004 ins Geschäft seines Vaters eingestiegen.

„Mein Vater hat seinen Partner in Rente schicken müssen und so war ich auch schon zu dieser Zeit mit in das Geschäft integriert, wenn auch Schritt für Schritt.“

Steffen Hennes musste sich die Akzeptanz durch die Mitarbeiter erarbeiten.
„Das war natürlich kein Selbstläufer. Ich wurde als Sohn des Chefs angesehen, aber dadurch stieg die Erwartungshaltung des Teams an mich noch weiter.“

Für ihn kam Anfang 2004 zudem noch ein Umstand erschwerend hinzu. Er musste die Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken.

„Die Krankenkassen zahlten nur noch bis zum 31.12.2003 zu den Brillen hinzu. Das wirkte sich negativ auf die Geschäftsentwicklung aus. Wenn wir überleben wollten, mussten wir also handeln.“

Heute sagt er rückblickend, dass die Firma nach einem ‚langen Dornröschenschlaf‘ allmählich wieder wettbewerbsfähig wurde.

„Wir haben am Produkt nichts verändert, an der Kundenansprache ebenfalls nichts und so konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkennen, dass sich das Ganze allmählich zum Positiven drehte.“

Steffen Hennes durfte die Strategiefragen für die Zukunft schon recht eigenverantwortlich umsetzen.

„Mein Vater hat mir da schon von Anbeginn freie Hand gelassen. Und als sein Geschäftspartner in Rente ging, wurde ich gleichberechtigter Partner.“
Ab 2006 stand Steffen Hennes vollumfänglich der Firma zur Verfügung.

DAS EXPERTENTEAM – DER GANZE STOLZ VON STEFFEN HENNES

Steffen Hennes sieht sich als Teil eines großen Ganzen, und er sieht sich als Teamplayer.

„Wir achten darauf, dass jeder Mitarbeiter in unserem Team versteht, was Lux-Service bedeutet, was Kundenbetreuung für uns heißt, nämlich ganzheitlich zu denken, zu beraten, zu betreuen.“

Steffen Hennes sagt weiter: „In unserem Team soll das Angebot mit der Qualifikation des Mitarbeiters übereinstimmen.“

Er hat in den letzten Jahren ein Expertenteam aufgebaut, wo jedes Problem rund ums Auge von einem Experten aufgenommen und gelöst werden kann.

„Wir haben noch nie einen Mitarbeiter verloren, außer durch Krankheit“, sagt Steffen Hennes und ihm ist anzumerken, wie wichtig ihm seine einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind.

lux-Augenoptik

„Wenn man in der Augenoptik den schwierigen Ausbildungs- und Studienweg sieht, dann ist die Vergütung im Verhältnis dazu nicht angemessen. Aber der Markt gibt das eben nicht mehr her.

Ich habe sieben Jahre gelernt, studiert, viele in meinem Team haben eine exzellente Ausbildung genossen – und dann fragt man sich schon manchmal, ob man nicht in einem anderen Beruf vielleicht mehr verdienen würde.“

Doch Steffen Hennes hebt zugleich den entscheidenden Vorteil hervor, den die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in seiner Firma haben: „Die Optometristen können das machen, was sie auch gelernt haben.

In manchen anderen Unternehmen kommt man vom Studium, geht dann in eine Filiale und darf dem Kunden nie ins Auge schauen. Dafür haben sie oft nicht die Zeit und auch nicht die Technik.“

Die Firma ‚lux-Augenoptik‘ und sein Team bilden ein Netzwerk aus Experten, einen ‚Unterschlupf für Optometristen‘, wie es ihr Inhaber bezeichnet.

In den vergangenen anderthalb Jahrzehnten hat sich das Unternehmen eine hohe Expertise in diesem Bereich aufgebaut.

„Wir bieten jedem Kunden Netzhautuntersuchungen an, haben regelmäßige Vorsorgen eingeführt, sodass der Kunde einmal im Jahr ab einem bestimmten Alter und unter entsprechenden Voraussetzungen eingeladen wird.“

Auf die Frage, wie Steffen Hennes die Berufsbezeichnung eines Optometristen einordnen würde antwortet er, dass er sie genau zwischen dem Augenarzt und dem Augenoptiker platzieren würde.

„Als Augenoptiker oder Optometrist darf ich bis zur Verdachtsdiagnose erst einmal alles machen, auch alle Untersuchungen. Die endgültige Diagnose und die festzulegende Therapie erfolgen jedoch weiter dem Augenarzt“, sagt Steffen Hennes.

„Im Grunde sollten wir im Hause als Optometristen in der Lage sein, alles zu sehen, was der Augenarzt auch sieht. Wir sollten das auch alles beziffern können.

Aber therapieren werden wir das nicht.“
Dem Kunden ist somit geholfen, wenn eine Verdachtsdiagnose erstellt wird.
„Dann kann man entscheiden, ob ein Augenarzt hinzugezogen wird oder auch schon eine Brille weiterhilft.“

DIE OPTOMETRIE – KERN DER ERFOLGSGESCHICHTE DER FIRMA

2007 war ein entscheidendes Jahr.
„Wir haben damit begonnen, die Optometrie ins Unternehmen einzuführen. Wir haben unsere Augenärzte darauf vorbereitet, dass wir sie besser unterstützen wollen“, erklärt Steffen Hennes.

Doch das stieß nicht bei jedem Augenarzt auf Gegenliebe.
„Wir wollten aber keinem Augenarzt den Job streitig machen. Es gibt für einen Optometristen so ein reichhaltiges Betätigungsfeld, dass wir keinem Augenarzt wehtun.“

Inzwischen gibt es eine sehr gut funktionierende Kooperation mit zahlreichen Augenärzten. Hinzukommt, dass sich die positiven Erfahrungen aus anderen Ländern wie England Skandinavien und den Niederlanden immer mehr verbreiten.

„2008 und 2009 haben wir festgestellt, dass die Optometrie doch recht raumgreifend ist. Durch Mundpropaganda haben wir eine ganze Reihe von Kunden erreicht. Oder auch durch Empfehlungen.

Wir mussten feststellen, dass unsere räumlichen Kapazitäten an ihre Grenzen kamen. Wir hatten bis dahin nur einen Untersuchungsraum im Geschäft.

Wir haben dann langsam Ideen entwickelt, wie wir uns vergrößern können. Schlussendlich haben wir in den Jahren 2010 und 2011 an unserem jetzigen Standort einen Neubau errichtet.

Wir haben jetzt drei Untersuchungsräume, also entsprechend mehr Platz, um unsere Untersuchungen anzubieten.“

GANZHEITLICH SEHEN HEISST VERNETZT DENKEN UND HANDELN

Auf meine Frage, was für Steffen Hennes individueller Service bedeutet bringt er es so auf den Punkt: „Die optometrische Kompetenz soll nach außen strahlen. Es geht nicht nur um eine neue Brille für den Kunden, sondern um das Sehen im Großen und Ganzen.

Wir betrachten das Sehen ganzheitlich. Der Kunde darf das Gefühl haben, dass wir den Augenarzt bis zu einem bestimmten Punkt ersetzen. Der Kunde kann sich erst einmal den Augenarzttermin sparen, ob er da hinmuss, werden wir herausfinden.“

WEITERBILDUNG NICHT ZUM SELBSTZWECK, SONDERN ALS GARANT UND BESCHLEUNIGER DER KÜNFTIGEN ENTWICKLUNG

Das Unternehmen bleibt nie stehen, entwickelt sich stetig weiter.
„Wir organisieren regelmäßige Fort- und Weiterbildungen. Ich selbst bin aktuell noch Dozent an der Beuth-Hochschule.

Ich habe deshalb auch einen guten Draht zu den Optometristen dort. Wir haben regelmäßig Praktikanten in unserem Haus von der Beuth-Hochschule. Und wir übernehmen regelmäßig den einen oder anderen Absolventen.

Wir bilden im Haus auch aus. Drei unserer Auszubildenden sind jetzt im Studium zur Optometrie. Es gibt ebenfalls hausinterne Weiterbildungen für spezielle Produkte.
Wir haben gerade eine neue Technik eingeführt, um das trockene Auge zu behandeln.“

Es gäbe noch viel zu sagen und zu schreiben über Steffen Hennes und sein Team.

Mir ist mit diesem Interview mal wieder klargeworden: innovative Produkte sind wichtig, eine fundierte Beratung ist unerlässlich, aber die Begeisterung, mit der Menschen ihrem Beruf nachgehen, sie ihrer Berufung folgen – sie machen das Leben so wertvoll, ja sie sind der Reichtum, der unbezahlbar ist.

DER MENSCH STEFFEN HENNES – ‚DU KAUFST ES IHM AB‘

„Meine Mitarbeiter sagen mir noch heute nach, dass ich keinen richtigen Führungsstil hätte. Ich bin zu ‚lassez faire‘. Was nicht heißt, dass ich nicht genaue Vorstellungen haben, was ich gerne umgesetzt haben möchte und was nicht“, beschreibt Steffen Hennes seine Art, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen zu führen.

Ihm geht es nicht um die sklavische Ausführung von ‚engmaschigen Handlungsanweisungen‘.

Vielmehr möchte er allen im Team den Spielraum überlassen, der zu mehr Kreativität und Verantwortung zugleich führt.

„Ich hatte nie die Scheu, an Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter heranzutreten, um ein neues Aufgabengebiet zu verteilen. Ich habe aber auch gleichzeitig billigend in Kauf genommen, wenn Dinge nicht immer ganz so erledigt wurden, wie ich es gern gesehen hätte.“

Worauf er wirklich stolz ist, das ist das Profinetzwerk, was im Haus der lux-Augenoptik geschaffen wurde.

„Wir haben für jeden Bereich Profis im Haus, sodass nicht mehr einer alle Bereiche abdecken muss.

Meine Aufgabe besteht heute überwiegend darin, zu steuern zwischen ‚rechts‘ und ‚links‘.
Ich muss mich nicht mehr in jedem Bereich bis in jedes Detail auskennen.

Wir sind ja über die Filialen verteilt mehrere Optometristen. Demzufolge habe ich für bestimmte Bereich Ansprechpartner, die die Sache noch besser lösen, als ich das selbst hinkriegen würde.“
Steffen Hennes berät auch noch selbst Kunden.

Manche von ihnen waren schon bei seinem Vater und so verlangen sie einfach aus der Historie heraus, dass der Chef sie weiter persönlich bedient.

Allerdings sieht er es eher als seine Aufgabe an, alles im Auge zu behalten.
„Es ist besser, dass vier Mitarbeiter mehr Umsatz machen, als man es selbst tut“, sagt er in diesem Zusammenhang.

In seiner Freizeit genießt es Steffen Hennes, einmal in der Woche abzuschalten und in einem Orchester Trompete zu spielen, im Oranienburger Blasmusikverein.

„Mein Opa war Förster und hatte ein Waldhorn an der Wand hängen. Und so habe ich damit begonnen Flügelhorn und Trompete zu spielen.“

ZUM FIRMENPORTRÄT:

https://uwemuellererzaehlt.de/2021/05/05/2021-05-05-firmenportaet/

 

 

 

 

 

 

 

 

 

‚lux-AUGENOPTIK‘

2021.05.05-FIRMENPORTÄT

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lux-Augenoptik

 

lux-Augenoptik GmbH & Co. KG
Geschäftsinhaber: Steffen Hennes
Fischerstr. 12
16515 Oranienburg
(Hauptsitz)
Telefon: 03301 – 702 130
Telefax: 03301 – 577 157
E-Mail: service@lux-augenoptik.de

Filiale Oranienburg
Fischerstr. 12
16 515 Oranienburg
Telefon: 03301-30 54
E-Mail: service@lux-augenoptik.de
Ansprechpartner*innen:
Steffen Hennes, Friederike Haseloff, Marlen Büch, Horst Morgenstern,
Constanze Griesor, Julien Fourmont, Petra Bochmann, Lutz Nagel, Anke Handwerg, Silke Lehmann.

Filiale Hennigsdorf
Feldstr. 26
16 761 Hennigsdorf
Telefon: 03302-22 42 32
E-Mail: hennigsdorf@lux-augenoptik.de
Ansprechpartner*innen:
Simone Hennig, Anika Sens, Maik Mollner, Christine Goldberg.

Filiale Bernau
Breite Str. 1
16 321 Bernau
Telefon: 03338 – 75 82 30
E-Mail: bernau@lux-augenoptik.de
Ansprechpartner*innen:
Steffen Hennes, Joana Schürrmann, Annett Henke, Birgit Lorenz, André Wittchen

Öffnungszeiten – in allen Filialen:
Mo.-Fr. 09.00- 18.30 Uhr
Do. 09.00 – 19.00 Uhr
Sa. 09.00 – 13.00 Uhr
vor 09.00 Uhr Sonderuntersuchungen nach Vereinbarung.

Leistungen und Service:

Low Vision (Lupen& elektronische Lupen, Bildschirmlese-, Vorlesegeräte, Spezialbrillen);

Optometrie (Augenglasbestimmung, optometrische Untersuchung, optometrische Vorsorge, trockenes Auge);

Contactlinsen;

Brillen (z.B. Gleitsichtlinsen, Linsenservice, Nachtlinsen, Prävention bei Kurzsichtigkeit);

Des Weiteren hochwertige Markenbrillen

Mehr: http://www.lux-augenoptik.de

Auszeichnung mit dem Titel ‚Top 100 Optiker‘ in 2014/2015, 2016/2017, 2018/2019, 2020/2021
(Oscar der Branche)

Lux-Augenoptik fördert zahlreiche Vereine, z. B. – Blasmusikverein Oranienburg e.V., Lehnitzer Karneval-Klub e.V., Kammerchor ‚Leo Wistuba‘ Hennigsdorf e.V., Bernauer Sänger.

 

NORDIC WALKING AM LIEPNITZSEE

MITTWOCH, 05. MAI 2021

Motivation kann am besten aus dir selbst heraus entstehen

Es ist mir schwergefallen, heute Morgen aufzustehen. Gegen 03.00 Uhr bin ich hochgeschreckt und war froh, dass ich mich noch für eine Dreiviertelstunde wieder hinlegen konnte.

Ich hatte mich kaum umgedreht, da dröhnte mir das Vogelgezwitscher des Telefonweckers ins Ohr.

Eine Stunde später stand ich schon auf dem Parkplatz zum Liepnitzsee und bin lustlos losgelaufen.

„Oh Gott, eine ganze Stunde ist noch vor dir“, habe ich im Stillen gedacht.

Unten am See angekommen, da drehte sich das Blatt, meine Stimmung hob sich.

Ich sah auf das Wasser, hörte die Enten schnattern. Ich sehe sie jeden Morgen, stets an der gleichen Stelle. Sie schwammen unter den Bootssteg.

Die Sonne schien heute nicht. Im Gegenteil, es lag eine graue Dunstwolke über dem Wasser.

Nur ganz hinten, am Horizont, da sah ich die Sonne, wie sie sich den Weg durch die Wolken kämpfte.

Ich hatte dreißig Minuten geschafft und kehrte um. Jetzt konnte ich den Kopf leicht nach rechts drehen und auf das Wasser schauen. Das war der schönste Moment für mich.

LIEPNITZSEE

Und ich war froh, dass ich mich wieder mal überwunden hatte.

„Du musst es wollen, und du musst es tun. Und ich bin froh, dass ich es getan habe“, dachte ich, während ich das Tempo beschleunigte.

Das wird ein guter Tag, denn das für mich wichtigste habe ich heute bereits getan.

 

NORDIC WALKING AM LIEPNITZSEE

Liepnitzsee

DIENSTAG, 04. MAI 2021
Es ist kurz nach fünf Uhr morgens. Ich habe gerade Klara zum Bahnhof gebracht und ich bin auf dem Rückweg.

Doch diesmal biege ich nicht in die Straße ein, die mich nach Hause führt. Ich fahre durch bis zum Parkplatz am Liepnitzsee. Während ich im Auto sitze, kämpfe ich mit mir, doch nicht zu laufen und gleich mit der Arbeit am Schreibtisch zu beginnen.

„Du hast doch so viel zu tun, lass es heute ausfallen!“, sagte mir meine innere Stimme. Aber ich tu mal so, als ob ich nichts gehört hätte.

Ich halte auf dem Parkplatz. Linker Hand ist ein kleines Hotel, in dem vor allem Handwerker wohnen. Draußen, auf dem Hotelgelände stehen zahlreiche Gewerbefahrzeuge.

Aber es ist noch alles ruhig. Ich hole meine Stöcke aus dem Kofferraum, streife die Handschuhe über und quäle die Hände durch die Schlaufen der Stöcke.

Schließlich bin ich so weit. Es ist ein Viertel nach fünf Uhr. Ich werde also nach einer Stunde zurück sein.

Ich marschiere lustlos auf dem Waldweg entlang, versuche aber durch ein ziemlich scharfes Tempo nicht ins Grübeln zu kommen.

Liepnitzsee

Es ist still. Ich höre lediglich das Knacken von Zweigen unter meinen Füßen und das Gezwitscher der Vögel.

„Was ist eigentlich, wenn hier auf einmal ein Wolf steht?“
Ich glaube nicht wirklich daran, doch man hört immer öfter davon.

Ich hoffe nur, er kann mich dann von einem Schaf unterscheiden.
Oder er denkt: „Donnerwetter, ein besonders fetter Happen, und das am frühen Morgen.“

Ich verscheuche diese Gedanken und denke an meine Arbeit.
Schließlich bin ich unten am See angelangt. Jetzt beginnt der schönste Teil des Nordic Walkens, nämlich den Weg am Seeufer zu nehmen.

Liepnitzsee

Ich lege nach dreißig Minuten eine kurze Pause ein, um den See zu fotografieren. Es ist herrlich, auf das Wasser zu schauen, nichts zu hören, außer ein paar Enten, die auf dem See umherplanschen.

Als ich weitergelaufen bin, da sehe ich eine Entenmutter und hinter ihr die kleinen Küken, aufgereiht, wie auf einem Band.

Es ist lustig anzusehen. Ich müsste sie fotografieren, aber ich will nicht schon wieder anhalten.

Auf dem Rückweg lege ich Intervalltrainings ein. Wenn ein Stück besonders gerade und nicht allzu hügelig verläuft, dann verfalle ich in ein sehr scharfes Lauftempo.

Schließlich habe ich es geschafft. Ich schnalle die Stöcke ab, als ich kurz vor dem Auto bin und schaue auf die Uhr. Es ist ein Viertel nach Sechs – Punktlandung.

Ich bin zufrieden mit mir, ja ich bin glücklich. Ich habe durchgehalten, die Schönheit des friedlichen Sees am Morgen genossen und ich habe noch dazu 60 Minuten Sport gemacht.

Besser geht’s nicht. Der Tag kann kommen.

LEBENSWEISHEITEN AUS DER BIBEL – WIE GEMACHT FÜR DEINEN ALLTAG

#BIBEL LESEN IM ALLTAG-2021.05.03

Hart arbeiten im Leben, das ist wichtig. Sich etwas gönnen aber auch.  Die Bibel bestärkt dich darin.

„Tu dem Freund Gutes noch vor deinem Ende, und gib dem Armen nach deinen Kräften. Versäume keinen fröhlichen Tag, und lass dir die Freude nicht entgehen, die dir beschieden sind.
Denn du musst doch alles, was du sauer erworben hat, andern lassen und den Ertrag deiner Arbeit den Erben geben.
Schenke und lass dich beschenken, und gönne dir, was dir zusteht; denn wenn du tot bist, so hast du nichts mehr davon.“
Sirach, 14, 13-17

 Bibel

Woher kommt der Titel ‚Das Buch Jesus Sirach‘?

https://uwemuellererzaehlt.de/2021/04/30/bibel-lesen-im-alltag-2021-04-30/

LEBENSWEISHEITEN AUS DER BIBEL – WIE GEMACHT FÜR DEINEN ALLTAG

#BIBEL LESEN IM ALLTAG -2021.04.30

Woher kommt der Titel ‚Das Buch Jesus Sirach‘?
In der Stuttgarter Erklärungsbibel heißt es dazu:

„Jesus, der Sohn Eleasars, des Sohnes Sirachs – so der volle Name nach 50,29 – ist der erste Schriftsteller Israels, der sich mit seinem eigenen Namen nennt und dessen Person wir deutlich erkennen.
Seinen Namen „Jesus“ erfahren wir auch aus der Vorrede, die der Enkel dem Werk seines Großvaters voranstellte (Vorrede V. 3).
Die hebräisch-jüdische Bezeichnung des Buches lautet kurz „Ben Sira“. Im Deutschen hat sich seit langem – für das Buch wie auch für seinen Autor – die Bezeichnung „Jesus Sirach“ oder einfach „Sirach“ eingebürgert.“ (1)

Bibel

Sirach war ein sogenannter Weisheitslehrer und lebte um 200 vor Chr.

Seine Themen waren unter anderen die allgemeine Theologie, die Weisheitstheologie, die Psychologie und Pädagogik, praktische Lebensführung oder auch die Religion und Geschichte Israels. (2)

(1)
Stuttgarter Erklärungsbibel mit Apokryphen,
DIE HEILIGE SCHRIFT NACH DER ÜBERSETZUNG MARTIN LUTHERS, MIT EINFÜHRUNGEN UND ERKLÄRUNGEN; DEUTSCHE BIBELGESELLSCHAFT. 
ISBN 978-3-438-01123-7
Neuausgabe mit Apokryphen © 2005 Deutsche Bibelgesellschaft, Zweite, verbesserte Auflage 2007, 10.2016, S. 1224
(2)
Vgl. ebenda, S. 1224 

JEEPY IST AUCH NOCH DA

JEEPY-2021.04.30

Hallo Krümel, wir haben ja lange nichts mehr voneinander gehört.
Ich will dir ein wenig erzählen, was so alles in der Zwischenzeit passiert ist.

Vor einer guten Woche da war ich zur Hauptuntersuchung in der Werkstatt. Du musst dir vorstellen, das ist so, als würde deine Mama mit dir zum Onkel Doktor gehen.

Es war alles in Ordnung. Ich bin gesund, sozusagen.
Dann sollte ich noch die Sommerreifen bekommen.

Aber die waren nicht zu finden, einfach nicht in der Werkstatt. Kannst du dir das vorstellen. Dein Opa hat gesagt „och, das ist nicht so schlimm.“

Nicht so schlimm. Kannst du dir das vorstellen?
Das ist als würde deine Freundin aus der Kita schon eine Weile Sommerschuhe tragen und du?

Du läufst noch in dicken Winterschuhen umher.

Aber jetzt am vergangenen Samstag hat es endlich geklappt. Ich habe meine Sommerreifen bekommen.
Doch dann stell dir mal vor: Dein Opa sieht einen grösseren Jeep und war sofort Feuer und Flamme.

Jetzt will er mich eintauschen. Und dazu muss ich noch einmal zur Untersuchung, mich wieder ausziehen, auf das Werkstattarztbett legen und warten, bis der Autodoktor kommt.

Na, ich bin vielleicht bedient, aber ich werde dir berichten, wie es weitergeht.
Also mach’s erst einmal gut.
Dein Jeepy

DAS SCHREIB-HANDWERK ERLERNEN UND BEHERRSCHEN

SCHREIB-ALLTAG-2020.11.22

BESCHREIBUNG VON MENSCHEN IM REALEN UND IM FIKTIVEN ALLTAG – GEMEINSAMKEITEN UND UNTERSCHIEDE

Über Menschen, die im Arbeitsalltag stehen, eine Geschichte zu erzählen oder in einem Roman eine Figur mit Worten auszukleiden – das ist nicht so einfach gleichzusetzen.

Die Hauptfigur in einer Erzählung unterliegt einem gewissen Rollenspiel, spiegelt nur das in seinem Wesen wider, was für den Autor von Interesse ist, um seinem Konzept zu folgen.

Was man von einer belletristischen Erzählweise lernen kann ist die Kunst, die für die Charakteristik einer Person wichtigsten Züge herauszuarbeiten, diejenigen Handlungen eines Protagonisten zu beschreiben, die für sein Wesen typisch sind.

Der Autor James in Frey fasst das in seinem Buch „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“, so zusammen:

„Wenn ein Schriftsteller das Leben einer Romanfigur beschreiben will, muss er darauf achten, nur die Eindrücke, Gedanken, Reflexionen, Wahrnehmungen, Gefühle, Wünsche usw. aufzunehmen, die für die Motive, die Entwicklung der Figur und für Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, von Bedeutung sind – Eigenschaften, die charakteristisch dafür sind, wie die Figur mit den Schwierigkeiten fertig wird, die die Geschichte für sie bereithält… Homo fictus ist eine Abstraktion, die das Wesen, aber nicht die Gesamtheit des homo sapiens wiedergeben soll.“
(Vgl. James N. Frey: „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“ © 1993 Emons Verlag GmbH / © 1987 bei James N. Frey
ISBN 978-3-89705-32-1, S. 18)

Was kann ich daraus mitnehmen für mein Storytelling?
Dass ich genau auf die Eindrücke, Gedanken, Emotionen achte, die das Wesen des Menschen im wirklichen Leben ausmachen und die ich auch mit einem entsprechenden Text wiedergeben will.

Natürlich, es gibt gravierende Unterschiede zwischen der belletristischen Erzählweise und dem Storytelling. Was sie eint ist die Tatsache, dass man sein Handwerk in beiden Fällen erlernen und beherrschen sollte.

ANNA HAT SCHON WIEDER VERGESSEN, DASS KLARA BEI IHR ZU BESUCH WAR

ANNA-2021.04.28
„Ich muss heute ein wenig mehr Wäsche waschen“, sagt Klara zu ihrer Mutter am Telefon.“

„Warum?“, fragt Anna.
„Na, Mutti, ich war doch in der vergangenen Woche bei dir.“
„Ach so?“

„Ja, ich habe deine Haare gemacht, deine Wäsche gewaschen, für dich eingekauft und deinen Geburtstag vorbereitet.“
„Davon weiß ich ja überhaupt nichts.“
„Kannst du dich daran erinnern, wie wir gemeinsam zum Friedhof gegangen sind?“

Anna überlegte am Telefon. Klara hörte nur, wie sie atmete und hörbar aufseufzte.
„Ja, wir waren bei Papa! Wie konnte ich das nur vergessen?“
„Mutti, das macht doch nichts. Das ist nun nicht anders.“
„Ja, aber es war schön, wie du da warst.“

Klara wusste nicht, was sie davon halten sollte.
Sagte es Anna nur so dahin, oder kam die Erinnerung zurück?

„Wann kommst du wieder hierher nach Stralsund?“
„Das weiß ich noch nicht. Aber wenn ich das nächste Mal da bin, dann gehen wir im Hafen spazieren, essen ein Eis und schauen auf das Wasser.“

„Oh ja, da freu‘ ich mich. Wann kommst du denn nun?“
„Ich weiß es noch nicht, erst wenn wir das zweite Mal geimpft sind.“

„Geimpft? Warum?“
„Na, du bist doch gestern auch geimpft worden, in der Praxis von Dr. Silberfisch.“

„Hm, woher weißt du das?“
„Weil ich mit Lukas telefoniert habe, nachdem er mit dir in der Praxis war.“
Lukas hatte Klara erzählt, dass es mit Anna gar nicht so schlimm war.
„Wir fahren jetzt zu Dr. Silberfisch!“, hatte Lukas gesagt, in einem Ton, der keinen Widerspruch von Anna aufkommen lassen sollte.

„Impfen? Corona?“, hatte Anna gleich gefragt.
Lukas war erstaunt, dass seine Mutter das behalten hatte.
In der Praxis schaute sie Dr. Silberfisch an und dann Lukas.

„Wer ist der Mann?“, fragte sie Lukas. Der wäre am liebsten vor Scham in den Boden gesunken.

„So, jetzt merken Sie ein klein wenig die Nadel, aber das ist sofort vorbei“, sagte der Arzt und war mit dem Impfen fertig, bevor Anna auch nur irgendetwas bemerkt hatte.

„Wann geht es denn nun endlich los, und wer sind sie eigentlich? Wann kommt der Doktor?“

Lukas half seiner Mutter vom Stuhl hoch, verabschiedete sich und mit Anna nach draußen.
„Das ist doch prima gelaufen“, sagte Lukas jetzt.
„Ich weiß gar nicht, was du überhaupt meinst. Und warum muss ich überhaupt unter diesen ganzen fremden Leuten sein.“

„Wollen wir noch einmal zum Hafen gehen?“, fragte Lukas.
„Nein, ich will nach Hause“, sagte Anna.
„So Mutti, auf jeden Fall hast du es hinter dir und das Corona-Virus kann dir erst einmal nichts mehr anhaben.“

„Aber einmal musst du noch hin, um dir die zweite Spritze abzuholen“, sagte Anna.
„Ich versteh‘ gar nichts mehr. Mir sagt ja auch keiner was.“
Anna klang verärgert.

„Mutti, wenn du das nächste Mal zu Dr. Silberfisch gehst, dann frage doch Lukas, ob er mit dir noch einmal zum Hafen fährt.“

„Ach der, der will doch da nie hin“, brummte Anna.
Klara verabschiedete sich.

„Alles in Ordnung bei deiner Mutter?“, fragte Peter, nachdem Klara den Hörer aufgelegt hatte.
„Ja, alles wie immer“, seufzte Klara.

 

 

 

MORGENS HALB SECHS UHR – MIT NORDIC WALKING AM LIEPNITZSEE DEN TAG FÜR SICH GEWINNEN

LIEPNITZSEE

27.04.2021

Du hast den Tag für dich, wenn du dich überwunden hast und losgelaufen bist.

Es sind regelgerechte Glücksgefühle, die mich überkommen, wenn ich nach anderthalb Stunden Nordic Walking unter der Dusche stehe.

Doch bis es so weit ist, trage ich stets einen zähen Kampf mit mir aus.

‚Komm‘, du hast doch gar nicht die Zeit, an den See zu fahren, die Stöcke aus dem Auto zu nehmen und für eine Stunde am Wasser zu laufen‘, sage ich zu mir.

‚Hör‘ auf mit diesen banalen Ausreden. Du bist ein Viertel vor vier Uhr aufgestanden, hast Klara schon zum Bahnhof gebracht und sagst, du hättest keine Zeit, weil du so viel auf dem Schreibtisch zu liegen hast? Das ist billig!‘, versuche ich in Gedanken dagegen zu halten.

Gestern früh wollte ich auch laufen, aber ich habe es dann doch nicht getan.

„Ich laufe heute Mittag, wenn ich einen großen Teil meiner Aufgaben bereits abgearbeitet habe“, sagte ich zu Klara, die montags auch im Homeoffice arbeitet.

„Wolltest du nicht Sport machen?“, fragte sie mich am Mittagstisch.
„Ja, aber ich habe enorm viel zu tun. Ich muss gleich wieder an den Schreibtisch. Vielleicht laufe ich heute Abend noch.“

Ich bin abends nicht mehr gelaufen. Nein, ich habe mich vor den Fernseher gesetzt und gesagt: „Da läuft die Pressekonferenz mit der Merkel. Die muss ich sehen.“

Wirklich, musste ich die sehen? Überhaupt nicht. Die Inhalte wurden den ganzen Abend noch einmal wiederholt.

Als ich heute Morgen loslief, fiel mir jeder Schritt schwer. Als ich schließlich unten das Ufer des Sees erreicht hatte, da glitzerte die Sonne auf dem Wasser. Es war still. Nur ein paar Enten waren zu hören, die laut schnatternd ins Wasser sprangen.

Diese Stille, dieses Licht – das hast du nur morgens.

Mir kommen selten Ideen während des Laufens, zu diesen inspirierten Leuten gehöre ich nicht. Nein, ich muss aufpassen, dass ich nicht über irgendeine Wurzel am Ufer stolpere.

Aber ich lade mich mental für den Tag auf, denke über Manches nach, finde Lösungen, wie ich bestimmte Aufgaben angehe, so ganz nebenher.

Es ist für mich, als würde ich ein Geschenk erhalten, dass ich so mit meinen Nordic Walking Stöcken laufen darf, das Wasser sehe, die frische Luft in vollen Zügen einatme.

Aber du musst eben den Entschluss fassen, loszulaufen. Am besten, ohne groß noch einmal nachzudenken.

Ich bin jetzt am Schreibtisch voller Tatendrang und habe das Gefühl, dass ich das Allerwichtigste am Tag bereits hinter mir habe.

 

 

 

 

AUTOMATISCHES SCHREIBEN – MEIN KREATIVES TAGEBUCH

Automatisches Schreiben

27.04.2021

Es genügt ein weißes Blatt Papier, ein Bleistift – und losschreiben, ohne groß nachzudenken – Gefühle formulieren, Bilder mit Worten malen, Gedanken festhalten; nicht auf Fehler achten, nicht auf Punkt oder Komma konzentrieren, einfach nur schreiben – den Gedanken ihren freien Lauf lassen.
Wozu?
Weil es Spaß macht, weil es das Denken trainiert, weil du Schreibblockaden überwindest, im besten Fall sogar noch Ideen produzierst, auf die du sonst gar nicht gekommen wärst; einfach kreativ sein und frei.

Da ich von vielen meiner Freunde weiß, dass meine Handschrift zum ‚Gott erbarmen‘ ist, schreibe ich den Text noch einmal mit der Tastatur ab. 

Klar, dabei ergänze ich oft noch was oder korrigiere Schreibfehler, die ich dabei zufällig entdecke. 

Aber der Ursprungstext ist stets auf Papier geschrieben, mit dem Bleistift, der keine klappernde Geräusche auf der Tastatur erzeugt, sondern nur über das weiße Blatt streicht.

Ich liebe das, und jetzt noch mehr, wo ich weiß, wie gut es der kreativen Hälfte meines Gehirns tut.

Jetzt, da ich weiß, dass mein Gekritzel auf dem Papier von anderen Lesern begutachtet wird, da habe ich ein wenig Hemmungen, so wie immer zu schreiben – ohne nachzudenken, ohne Struktur, ohne Korrektur. Aber ich will authentisch bleiben. Das automatische Schreiben hilft ja auch nur dem, der es selbst anwendet. Auf jeden Fall macht es mir Spaß, ich bin jetzt drin, bin im Fluß. Heute Morgen wollte ich 04.30 Uhr aufstehen, obwohl Klara im Home-Office arbeitet, montags jedenfalls. Aber ich war gegen 03.00 Uhr kurz auf und habe mir überlegt, dass es doch schön wäre wenn ich noch drei Stunden weiterschlafen könnte. Also habe ich mich wieder hingelegt, bin sofort wieder eingeschlafen und erst zehn Minuten vor sieben Uhr aufgewacht. Na gut, einmal geht das schon in der Woche. Klara hat es nicht ausgehalten und schon das Frühstück gemacht. Auch nicht schlecht.

LEBENSWEISHEITEN AUS DER BIBEL – WIE GEMACHT FÜR DEINEN ALLTAG

26.04.2021

„Ich treffe mich heute Abend mit Freunden.“
Wie oft hat man diesen Satz schon gehört oder auch selbst gesagt.

Wahrscheinlich denkst du in solchen Situationen nur sehr allgemein darüber nach, was es heißt, einen guten Freund zu haben.

Ich glaube, dass dieser Begriff zu einem Modewort verkommen und inhaltlich ausgehöhlt ist, in vielen Fällen jedenfalls.

Was bedeutet es schon, wenn du dich mit jemandem triffst, den du ganz gut leiden kannst, und den du deshalb als einen Freund bezeichnest?

Würde dir dieser Freund sofort aus der Patsche helfen, weil du ihn darum gebeten hast? Vielleicht, weil du in großen Geldschwierigkeiten bist?

Oder würde dieser Freund an deiner Seite bleiben, obwohl du, nur mal angenommen, einen Schicksalsschlag erlitten hast und für immer an den Rollstuhl gefesselt wärst?

Wirkliche Freunde erkennst du vor allem in der Not. Oder du hast einen Freund gefunden, weil der in schweren Zeiten mit dir gemeinsam nach Lösungen heraus aus der Krise gesucht hat.
Das alles ging mir durch den Kopf, als ich in der Bibel folgende Sätze las:

Bibel

„Wenn’s einem gut geht, so lernt man keinen Freund richtig kennen; wenn’s einem aber schlecht geht, so wird sich der Feind nicht verbergen.

Denn wenn’s einem gut geht, so macht das den Feind verdrossen; wenn’s einem aber schlecht geht, so ziehen auch die Freunde sich zurück.“
Sirach, 12, 7-8

NUR NOCH 3000 EURO AUF DEM SPARKASSENBUCH – FORTSETZUNG

ANNA – 25.04.2021 (2)

„Mutti, du musst jetzt irgendwann in der Bank gewesen sein. Im letzten Monat waren doch noch 53.000 Euro auf dem Sparbuch.

Also muss irgendwo das übrige Geld sein, oder?“
Klara war entsetzt: „Mutti, bitte denk‘ jetzt nach. Hast du in der Bank mit jemandem darüber gesprochen?“

„Ja, ich habe mit der netten Frau von der Bank gesprochen. Sie war wirklich nett, Klara.“

„Ja, Mutti, was hast du denn mit ihr besprochen?“
„Ach, ich weiß das nicht mehr. Das ist aber auch ein Scheiß.“
„Mutti, du musst doch wissen, was du in der Bank getan oder besprochen hast, mit der so netten Mitarbeiterin!“

Anna bekam den beißenden Spott nicht mehr mit. Sie war jetzt völlig durcheinander.  Sie sprang auf, rannte in das andere Zimmer. Da, wo ihre anderen Unterlagen lagen.

„Mutti, jetzt bleib‘ doch mal hier. Es ist doch furchtbar, wenn du nicht mal eine Minute still sitzen kannst.“

Klara fühlte, dass es falsch war, jetzt so mit ihrer Mutter zu reden. Aber sie war einfach empört, über das, was ihre Mutter angestellt hatte, oder dass sie zuließ, dass man mit ihr etwas so Gemeines anstellen konnte.

Sie war wütend zugleich darüber, dass eine Bankmitarbeiterin es geschafft hatte, ihrer Mutter diesen Wahnsinn aufzuschwatzen. Klara hoffte, das Geld wäre wenigstens in halbwegs soldie Finanzanlagen gesteckt worden – und nicht, wie sie befürchtete,   bereits gänzlich verloren sei.

 

NUR NOCH 3000 EURO AUF DEM SPARKASSENBUCH

ANNA – 25.04.2021 (1)

Klara ist zu Besuch bei Anna und findet auf dem Sparkassenbuch nur noch 3000 Euro vor. 

Klara und Anna saßen beide abends vor dem Fernsehapparat. Anna war unruhig.

Sie schoss förmlich aus dem Sessel heraus und fiel fast in die Anbauwand, so viel Schwung hatte sie genommen.

„Mutti, bleib doch mal sitzen. Ich kriege gar nichts vom Film mit.“
„Ja, weißt du Klara, ich will dir nur was zeigen.“
Sie kramte in einer kleinen Schublade, in der sie alles Mögliche verstaut hatte.

Jetzt holte sie ein kleines Fotoalbum heraus, setzte sich wieder auf ihren Platz und fing an, darin zu blättern.
„Klara, schau mal, hier bist du noch ganz klein.“

„Ja, Mutti“, quälte Klara mühsam ihre Worte hervor.

Klara kannte alle Bilder.
Sie hatte sie schon sooft ansehen müssen, dass sie sogar wusste, in welcher Reihenfolge die Bilder eingeklebt waren.

„Ich lege jetzt mal das Fotoalbum zurück und wir schauen uns das Ganze morgen noch einmal in Ruhe an.“

Anna antwortete nicht. Ihre Mundwinkel waren heruntergezogen.
Sie konnte Klara nicht verstehen.

Am nächsten Morgen ging Klara an die Schublade.
„Suchst du das Fotoalbum?“

„Nein, Mutti, ich suche dein Sparkassenbuch.“
„Warum?“
„Weil ich schauen will, ob alles in Ordnung ist.“
„Natürlich ist alles in Ordnung.“

Klara antwortete nicht. Sie zog das Sparbuch heraus und blätterte auf die letzte Seite.

„Hier stehen ja nur 3000 Euro, Mutti. Hast du etwas abgehoben?“
„Nein, ich habe nichts abgehoben!“

„Aber Mutti, hier waren über 50.000 Euro drauf. Das weiß ich genau.“ Klara schaute ihre Mutter an.

„Ja, ich weiß auch nicht“, antwortete Anna und blickte Klara fragend und zugleich ratlos an.

 

KANN OPA HIERBLEIBEN – ZUM SPIELEN?

Ich vermisse Krümel. Wir haben sie das letzte Mal vor knapp 14 Tagen gesehen, als Klara von der Ostsee zurückkam und wir vom Bahnhof direkt weiter zu Lauras Geburtstag gefahren sind.

Krümel juchzte, als sie uns sah. Ich breitete die Arme aus – bereit, sie sofort hochzunehmen. Sie zögerte und lief dann doch zu ihrer Oma, wie immer.

Als sie bei Klara auf den Armen war, ging ich zu ihr ran.
„Ich habe Euch so vermisst“, sagte Krümel jetzt mit dünner Stimme und versuchte mich mit dem linken Arm ebenfalls umarmen.

In dem Moment hatte ich vergessen, dass sie erst zu Klara auf den Arm wollte.

Wir spielten sofort los. Krümel warf sich auf den Boden und fauchte wie ein Kater, dem man zu nahe an seinen Fressnapf gekommen war.

„Wer bist du?“, rief ich ihr zu, während Klara und Laura versuchten, ein normales Gespräch in Zimmerlautstärke zu führen.

„Ich bin ein Feuerdrache!“, schnaubte Krümel weiter, und ich überlegte, ob ich mich zu ihr auf den Fußboden fallen lassen sollte.

„Komm mit in mein Zimmer, Opa“, forderte Krümel mich auf, gemeinsam mit ihr im Kinderzimmer zu spielen.

Ich fühlte mich an die Zeiten erinnert, als Laura noch klein war und zu Klaras Oma die gleichen Formulierungen sagte.

Nur dass Laura anfangs ‚himmer‘ anstelle von Zimmer sagte. Das konnte Krümel schon besser.

Klara kam nach einer Weile herein und wollte wissen, wann wir nach Hause fahren würden.
Sie war noch kaputt von ihrer anstrengenden Reise und den Betreuungsaufgaben für ihre Mutter.

Ich versuchte, mich vom Fußboden zu erheben und hatte Mühe, wieder auf die Beine zu kommen. Mir fehlte eindeutig das Fitness-Studio.

Krümel war darüber traurig, dass ich aufgestanden war und warf sich auf den Teppich und vergrub ihr kleines Gesicht in ihren Armen.
Schließlich aber kam sie doch noch in den Flur.

„Kann Opa hierbleiben und mit mir spielen?“
Krümel blickte zu ihrer Mama hoch.
Ich fühlte mich geschmeichelt und wollte noch einen draufsetzen.

„Wer soll hierbleiben, Opa oder Oma?“, fragte ich sie siegesgewiss.
Krümel schaute von mir zu Oma und dann wieder zu mir.

Ihr Urteil fiel eindeutig aus:
„Oma!“

Ich ließ mir meine Enttäuschung nicht anmerken, ging aus der Wohnungstür und drückte auf den Fahrstuhlknopf.

Plötzlich stand Krümel hinter mir und rief: „Opa, du darfst dich nicht an die Wand lehnen, ja?“

„Warum nicht?“
„Das Hochhaus stürzt sonst ein“, sagte sie, breitete die Arme aus, so als wollte sie damit die gesamte Wand im Flur abmessen.

„Gut“, sagte ich, beugte mich nach unten und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.

Sie lief winkend zu ihrer Mutter zurück an die Wohnungstür und lachte uns zum Abschied an.

Du kannst viel kaufen, wenn du genügend Geld hast und gerade mal nicht Lockdown ist.
Aber dieses Lachen bekommst du umsonst, es kostet dich nichts, und es wiegt doch Goldbarren auf.

 

 

 

AUTOMATISCHES SCHREIBEN – MEIN KREATIVES TAGEBUCH


Freitag, 23.04.2021, 12.10

Es ist bereits kurz vor 12 Uhr und ich komme erst jetzt dazu, ein paar lose Gedanken aufzuschreiben, ungeordnet, nicht einer Struktur folgend.

Das ‚Automatische Schreiben‘ ist irgendwie faszinierend, denn ich denke dabei nicht groß nach, ich lass‘ den Stift einfach über das Papier gleiten.

Die Übung ist keine Erfindung von mir.
Der Begriff ‚Automatisches Schreiben‘ kommt aus dem Französischen – ‚Écriture automatique‘ (1)
– und bedeutet, Bilder, Gefühle, Gedanken aufzuschreiben, und zwar ohne groß nachzudenken.
Ich schreibe meistens mit einem Bleistift in der Hand.

Ich fühle mich dadurch frei. Die Gedanken fließen sozusagen über den Bleistift ins Gehirn und zurück.

Du kannst fehlerhaft schreiben du musst keine vollständigen Sätze bilden, niemand streicht deine orthographischen und grammatikalischen Fehler mit einem dicken Rotstift an.

Das, was auf dem Papier steht, das soll frei und ohne Zwang entstehen, ohne dass du groß darüber nachdenkst, im besten Fall gar nicht denkst, nur schreibst.

Ich veröffentliche mit diesen Beiträgen also keine formvollendeten Zeilen. Nein, ich habe dabei nur einen Anspruch an mich – es soll ehrlich, authentisch sein. Ich führe diese Übung nahezu täglich durch.

Neu ist also, dass ich sie auch auf den Blog stelle. Ich bin auf die Reaktionen gespannt.

Wozu das alles?
Ich komme gedanklich in Schwung, überwinde Schreibblockaden. Ich denke und schreibe wirklich ungezwungen, ich produziere Ideen, ohne zu wissen, wozu ich sie brauche.

Aber eben auf diese Einfälle würde ich wohl sonst nicht kommen.
Kurzum, es ist mein gedankliches Fitness-Training, meine ‚Gehirn-Mucki-Bude‘, mein ‚warm-up‘.

(1) Vgl. dazu auch: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%89criture_automatique
Wikipedia – aufgerufen, 23.04.2021, 12.05

 

LEBENSWEISHEITEN AUS DER BIBEL – WIE GEMACHT FÜR DEINEN ALLTAG

#BIBEL LESEN IM ALLTAG

Heute, am Montag, wird meine Mutter beigesetzt. Sie ist 92 Jahre alt geworden.

Es wird ein Tag der Besinnung und der Trauer sein, aber auch ein Tag, um Abschied zu nehmen.

Ich habe einen Spruch in der Bibel gesucht, der mich vielleicht ein wenig trösten kann.

Die Bibel wird immer mehr zu einem Ratgeber für mich. Und ich kann sagen, dass ich mein ganzes Leben nicht gläubig war, in ganz anderen Verhältnissen groß geworden bin.

Also muss ich auch niemandem irgendetwas beweisen. Gerade deshalb kann ich mich frei entscheiden, in dem Buch der Bücher zu blättern, mir Rat zu holen und manchmal eben auch Trost.

Bibel

Sirach 13, 18-19
„Alles Lebendige veraltet wie ein Kleid, denn es ist das uralte Gesetz: Du musst sterben! Wie mit den grünen Blättern auf einem schönen Baum – die einen fallen ab, die anderen wachsen wieder – so geht’s mit dem Menschengeschlecht auch: die einen sterben, die anderen werden geboren.“

MARLEY – DER NACHWUCHS EINER PRIMA BALLERINA GEHT SEINE EIGENEN KÜNSTLERISCHEN WEGE

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Wie oft sagt und denkt man das.  
Erst gestern kam mir der Gedanke erneut, als ich das letzte Video von Marley Walter ansah, dem älteren Sohn von Iana Salenko - Walter und Marian Walter.
Beide habe ich schon ein paar Mal interviewt – Iana als Prima Ballerina am Ballett der Berliner Staatsoper und Marian als 1. Solotänzer.
Das erste Mal habe ich mit ihnen gesprochen, da war Marley noch gar nicht geboren. 
Und jetzt ist er schon fast 13 Jahre alt und dreht coole Videos.
Weiter unten im Text finden Sie, liebe Leser, seht Ihr, was Marley schon alles auf die Beine gestellt hat.
Vorher meine Erinnerungen an das erste Treffen mit Marleys Eltern, als er sozusagen noch im Bauch seiner Mutter war. 

Es war ein heißer Spätsommertag im September des Jahres 2008, als ich die Treppenstufen zu der damaligen Wohnung von Iana und Marian Walter erklomm.

Ich schwitzte und keuchte, und ich fluchte: ‚Mussten die beiden denn so weit oben wohnen?‘

Als ich es fast geschafft hatte, da öffnete sich die Wohnungstür, Marian kam heraus und an ihm vorbei sausten mir zwei kleine Möpse entgegen.

Ich erschrak mich fürchterlich und glaubte mich gegen den Ansturm verteidigen zu müssen.

Ich schwenkte meine Aktentasche hin- und her, was die Hunde eher ermutigte, noch lauter zu bellen und lustvoll an meinen Hosenbeinen zu zerren.

Als ich wieder hochsehen konnte, grinste mich Marian an. Es schien ihm sichtliches Vergnügen zu bereiten, dass ein aus der Puste gekommener und schweißgebadeter Mensch auf den letzten Treppenstufen so zu kämpfen hatte.

„Das sind aber auch ein paar niedliche Hunde“, sagte ich und war zugleich von mir sehr enttäuscht über meine unehrliche Schmeichelei.

Marian sagte nichts, bat mich herein und fragte sofort nach einem Glas Wasser.

„Ein Fass mit einem Schlauch dran wäre mir lieber“, antwortete ich und fand langsam zu meiner gewohnt schnoddrigen Art zurück.

Vor mir saß Iana, die mich freundlich anschaute. Das war also die Prima Ballerina aus der Staatsoper. Ja, dafür konnte ich schon mal ein paar Stufen erklimmen.

Mein Respekt vor ihr steigerte sich bis zur Ehrfurcht, denn sie saß nicht einfach so da.

Nein, sie hielt beide Füße gestreckt, bereit, sofort auf die Bühne zu gehen und loszutanzen, und das, obwohl sie hochschwanger war.

„Naja, lange wird die das nicht durchhalten“, dachte ich bei mir und ließ ihre Beine nicht aus den Augen. Aber ich irrte mich, sie hielt durch, bis zum Schluss unseres Gespräches.

Und das, obwohl sie hochschwanger war.

„Darf ich fragen, wann es mit der Geburt so weit ist?“

„In den nächsten Tagen“, antwortete Iana mit leiser und bescheidener Stimme.

Nach einer guten Stunde verabschiedete ich mich und stürzte fröhlich die Treppe herunter. Jetzt ging es ja abwärts.

Ich setzte mich in mein Auto, drehte den Zündschlüssel um und wurde ohnmächtig.

Ich wachte wieder auf, als sich das Gesicht eines Arztes über meinen Körper beugte.

Er schnellte zurück, als er spürte, wie es in mir würgte und ich mit dem hochkommenden  Brechreiz kämpfte.

Ein paar Tage später erfuhr ich im Krankenhaus, dass Iana einen Jungen geboren hatte – Marley.

12 Jahre später dreht Marley bereits eigene Videos, probiert sich aus, hat Spaß an seiner kreativen Arbeit.

Marley hat das Video selbst gedreht, das Drehbuch geschrieben, die verschiedenen Rollen ausgefüllt, die Schneidearbeiten erledigt.

Es erfüllt mich schon ein wenig mit Stolz, wenn Marley mich heute fragt, ob ich sein Video auf meinem Blog zeigen will.

Ich habe natürlich zugesagt, denn wer weiß das schon, in zehn Jahren muss ich mir vielleicht einen Termin holen, um ein Autogramm von ihm zu bekommen.

Aber jetzt schaut doch selbst, was ein zwölfjähriger Junge auf die Beine gestellt hat.

Viel Spaß mit den Videos, ich jedenfalls bin begeistert.

https://youtube.com/channel/UCEPOVxoAhWP0tIGWXxRDPfQ

(Das schriftliche Einverständnis der Eltern von Marley Walter, Iana und Marian Walter, liegt dem Autor des Blogs schriftlich vor.)

 

 

ANNA VERSTEHT NICHT, WARUM MAN SICH ÜBER EINEN AUSFLUG AN DER FRISCHEN LUFT FREUEN KANN

ANNA – 14.04.2021

Das Osterfest war vorbei. Anna hatte es nicht bemerkt. Sie hatte aber auch nicht gemerkt, dass überhaupt Ostern war. Klara wusste nicht, ob sie darüber weinen oder lachen sollte.

Beides verging ihr, wenn sie daran dachte, wie die Krankheit ihre Mutter immer fester im Griff hatte.

Doch Klara gab nicht auf. Keiner wollte das in der Familie. Alle hatten sich zwar damit abgefunden, dass es nicht besser würde.

Aber genau deshalb sollte ja Anna vor allem kleinere glückliche Momente erleben, auch wenn sie diese wieder schnell vergaß.

„Wir waren mit Krümel im Wildpark Schorfheide. Das war mal schön, in dieser Corona-Zeit. Endlich mal wieder raus an die frische Luft, auch wenn es nur für einen kurzen Augenblick war“, erzählte Peter Anna am Telefon.

„Und warum konntet ihr nicht nach draußen? Dürft ihr überhaupt nicht?“

„Nein, wir dürfen nicht, nur zur Arbeit dürfen wir, Klara jedenfalls. Ich halte im Homeoffice die Stellung.“

Peter ärgerte sich im selben Moment, dass er es so gesagt hatte.
„Im Homeoffice?“, kam prompt die Frage von Anna zurück.

„Ja, Klara ist auch zweimal in der Woche im Homeoffice.“
„Aha“, hörte Peter Anna sagen. Er mochte ihr nicht sagen, was Homeoffice hieß, dass Klara im Zimmer nebenan saß und Peter sich beobachtet und kontrolliert fühlte.

Das hätte eine Flut von weiteren Fragen ausgelöst.
„Ach weißt du, wir hoffen, dass wir das alles gut überstehen und da kann man schon mal drinbleiben“, sagte er so beiläufig wie nur irgend möglich.

„Liebe ‚Zickenleins‘, das bin ich und das ist mein Dino, hat Krümel am Gehege der Ziegen gerufen“, versuchte Peter wieder an das ursprüngliche Thema anzuknüpfen.

„Ach so.“ Annas Stimme klang teilnahmslos.
Früher hätte sie verzückt ‚nein wie süß‘ gerufen.
„Und weißt du, was die Ziegen gemacht haben?“, erzählte Peter tapfer weiter.

„Na?“
„Die haben geantwortet mit einem kräftigen Meckern, so wie Ziegen eben sind.“
„Ja, so sind die“, sagte Anna. Ihre Stimme klang teilnahmslos, ja gleichgültig.

Peter wusste nicht mehr weiter und verabschiedete sich.
„Ach, schön, dass du angerufen hast“, sagte Anna nun doch. Es klang ehrlich.

Wenn sie auch nicht mehr begriff was gesagt wurde, so erkannte sie die Stimme, erlebte durch den Tonfall, dass es etwas Fröhliches gewesen sein musste, was Peter ihr erzählt hatte.

„Sollte das bei mir mal auftreten, so misch mir bitte was unter meinen Brei“, sagte Peter zu Klara.

„Du isst ja keinen Brei“, antwortete Klara trocken.
„Da hast du auch wieder recht. Gut, dann muss ich so weiterleben und kann nur hoffen.

Die Hoffnung stirbt ja ohnehin zuletzt.“
Klara antwortete nicht. Sie packte ihre Sachen, denn sie wollte am nächsten Morgen den Zug nach Stralsund nehmen und vor Ort nach dem Rechten sehen.

Peter nahm sich jedes Mal vor, in dieser Zeit richtig kräftig in die Computertasten zu hauen.

Aber das genaue Gegenteil trat ein. Er lümmelte auf der Couch umher, sah sich Filme über Drogenkartelle an, oder über die Navy Seals, oder er hörte sich Talkshows an, in die er dann hineinredete, vor dem Fernseher sitzend.

Nachts wachte er auf, weil der Fernseher noch lief oder die Fernbedienung von seinem Bauch herunterrutschte.

Das alles hielt ihn aber nicht davon ab, zu erzählen, wie wichtig es ihm war, dass er für ein paar Tage in Ruhe arbeiten konnte.

Klara hörte darüber hinweg. Sie wusste, dass Peter fleißig war. Sie wusste aber auch, dass er noch mehr über das sprach, was er in den kommenden Wochen schaffen wollte.

„Ich bin gespannt, wie es bei Anna aussieht“, sagte Klara in die Stille hinein.

„Hm“, meinte Peter und verzog sich in sein Arbeitszimmer.
Morgen früh würde er Klara zum Zug bringen.

 

LEBENSWEISHEITEN AUS DER BIBEL – WIE GEMACHT FÜR DEINEN ALLTAG

Bibel
Sir 13, 30
Reichtum ist nur dann gut, wenn keine Sünde an ihm klebt, und allein der Gottlose nennt die Armen böse.
MEINE ERKENNTNIS, MEINE SICHT:

Das Streben nach Reichtum an sich ist nicht verwerflich.
Es sollte nur auf ehrliche Weise geschehen.
Die Armen böse zu nennen, das ist ohnehin nicht hinnehmbar, aber auch selbstgefälliges Mitleid ist nicht angebracht;
lieber fragen, wo man helfen und unterstützen kann.

LEBENSWEISHEITEN AUS DER BIBEL – WIE GEMACHT FÜR DEINEN ALLTAG

#BIBEL-LESEN-IM-ALLTAG (01)
Sir 11, 26-27
„Es ist nicht recht, einen Verständigen zu verachten, weil er arm ist, und einen Gottlosen zu ehren, weil er reich ist.
Fürsten, Herren und Regenten stehen in hohem Ansehen; aber so groß sind sie doch nicht wie der, der Gott fürchtet.“

Bibel

MEINE ERKENNTNIS, MEINE SICHT:
Nicht darauf achten, was einer zu sein glaubt, sondern was er ist – vom Charakter, vom Herzen, vom Wissen und von seiner Lebenserfahrung her.

JANINE’S IMBISS – BERNAU

Die Imbiss-Stube befindet sich im Gewerbegebiet Bernau in der Rudolf-Diesel-Straße 4, gegenüber dem Gebäude der Polizei.

Janine Schweda führt den Imbiss seit über neun Jahren erfolgreich.

Ihre Kunden lieben die Atmosphäre im Imbiss, die herzliche Art von Janine, und vor allem – die leckeren Speisen, wie man sie noch aus früheren Zeiten kennt.

Auf ihrer Homepage kann man folgendes von Janine Schweda nachlesen:

„Ich will eine gute Gastgeberin für Sie sein und Ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich gestalten. Fühlen Sie sich bei mir wie Zuhause, so als würden Sie bei ‚Muttern‘ zu Gast sein und sich auf ein schönes Gericht freuen, das mit viel Liebe und Herz zubereitet worden ist. Ich freue mich auf Sie.“

Janine hat eine fachlich fundierte Ausbildung als Köchin erhalten. Sie selbst schreibt auf ihrer Homepage: „Ich koche leidenschaftlich gern für andere Menschen. Deshalb habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, für Sie, liebe Kundinnen und Kunden, leckere Speisen herzustellen.“

Mehr über die Inhaberin von Janine’s Imbiss:

https://uwemuellererzaehlt.de/2021/04/08/menschen-im-alltag-25/

Die Speisekarte wechselt wöchentlich und kann der Web-Site entnommen werden, die Öffnungszeiten ebenfalls.
Janine bietet ebenfalls einen Catering-Service an.

 

http://www.imbissstube-janine.jimdofree.com

 

Kontakt:
IMBISS JANINE’S
IMBISS-STUBE
Rudolf-Diesel-Straße 4
16 321 Bernau
Telefon: 0162 – 96 55 070
E-Mail: Janine.Schweda81@web.de
www.imbissstube-janine.jimdofree.com
SELBSTABHOLUNG – Montag bis Freitag

JANINE SCHWEDA – INHABERIN VON JANINE’S IMBISS IN BERNAU

2021.04.08

Janine Schweda ist die Besitzerin von ‚Janines Imbiss‘ in der Rudolf-Diesel-Straße 4 in Bernau.

Ich habe mich mit ihr vor Ort in ihrem Imbiss getroffen. Am Eingang stand eine junge und sympathische Frau, mit der ich sehr aufgeschlossen und angeregt sprechen konnte.

Janine ist das, was man einen authentischen Menschen nennt. Sie ist direkt, aber auch sensibel, sie weiß genau, was sie will, hat viel Humor und versteht ihr Fach.

Sie hält dem Imbiss seit nunmehr fast zehn Jahren die Treue und ihre Kunden tun es auch.

Es lohnt sich, den Imbiss im Gewerbegebiet zu besuchen, denn was man bekommt, das ist nicht nur solide Hausmannskost, wie bei ‚Muttern‘, sondern auch einen guten Schwung an Humor, kurzum, eine Atmosphäre, in der man sich wirklich wohlfühlen kann.

Das ist ihre Geschichte:

 

Schule und Ausbildung

Janine Schweda wurde 1981 in Bernau geboren. Ihr ganzes Leben ist mit dieser Stadt verbunden. Sie ging hier zur Schule, beendete die zehnklassige Realschule im Jahr 1998.

Danach hat sie eine Ausbildungsstelle für sich gesucht, wollte Friseurin oder Arzthelferin werden.

Doch sie hatte keinen Erfolg, es gab zu dem Zeitpunkt nur wenige dieser Ausbildungsstellen.

Das Arbeitsamt bot ihr schließlich an, sich zur Köchin ausbilden zu lassen, im Berufsbildungsverein in Eberswalde.

Anschließend hat sie noch in der gleichen Einrichtung auf der Basis einer geringfügigen Beschäftigung weitergearbeitet.

Die ersten Schritte auf dem langen Weg in die Selbstständigkeit

Später ist sie zum „Familiengarten“ in Eberswalde gewechselt.

„Die Gaststätte wollte mich behalten, aber die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung waren nicht so, dass es mich dort lange hielt“, erinnert sie sich zurück.

Sie hat dann eine Stelle in Steinbeck gefunden und dort in der Küche gearbeitet. Das war wieder ein Ausflugslokal, auf der Strecke in Richtung Polen.

„Das Lokal war stets gut besucht und so gab es viel Arbeit, verbunden mit noch mehr Stress.

„Ich war oft total übermüdet, wenn ich von der Arbeit nach Hause fuhr. Und so kam, was kommen musste – ich hatte einen Autounfall.

Das war zu viel für mich und ich habe mich nach einer neuen Beschäftigung umgesehen.

Schließlich bin ich auf dem Campingplatz in Tiefensee gelandet, in der Nähe von Werneuchen“, sagt sie.

Aber Janine und ihr Lebenspartner waren nicht so wirklich glücklich mit ihrer Arbeit. Sie suchten etwas, wo sie sich selbst verwirklichen konnten.

Der erste Imbiss in Bernau im Schönefelder Weg

Es war ein Zufall, der Janine in die Hände spielte, als sie von dem Imbiss in Bernau, Schönefelder Weg – Richtung SPW-Gelände- erfuhr.

„Mein damaliger Freund wollte in dieser Zeit ein Auto kaufen, und es stellte sich heraus, dass genau diese Autoverkäuferin vorhatte, einen Imbiss in Bernau zu vermieten.

Und so haben wir das Pförtnerhäuschen übernommen, in dem sich der Imbiss befand und haben dort dreieinhalb Jahre gearbeitet“, erinnert sich Janine.

Nach dieser Zeit wurden sie jedoch von der Vermieterin gekündigt, weil diese mehr Pacht wollte.

„Es stand schon eine Annonce in der Zeitung, obwohl wir den Imbiss noch als Pächter bewirtschaftet haben“, sagt sie.

Der Zufall als Glückshelfer für die Tüchtigen

Janine und ihr Lebenspartner konnten nichts machen, sie wurden aus dem Pachtvertrag entlassen und waren danach arbeitslos.

Bis zu dem Tag, als ihr Vermögensberater sie darauf ansprach, ob sie nicht einen Imbiss anmieten wollten, der sich im Gewerbegebiet befand, direkt gegenüber dem Gebäude der Polizei.

„Es ging alles sehr schnell mit dem Pachtvertrag“, erinnert sich Janine.

Obwohl ihr Lebenspartner anfangs skeptisch war.

„Als es 2012 losging und wir den Imbiss übernahmen, samt der Einrichtung, da wollte mein Partner zuerst gar nicht so richtig mitmachen“, sagt sie.

Er hatte die Größe des Ladens gesehen, dass sie nun 60 Plätze managen mussten, anstelle von 20 aus dem vorherigen Imbiss, und da wusste er, was auf sie zukommen würde.

„Aber ich sage heute, dass der vorhergehende Imbiss für uns ein Ort des Übens war, an dem wir uns ausprobieren konnten.
Inzwischen ist sie das neunte Jahr dort.

„Das hätte keiner vermutet, dass ich so lange durchhalte, denn meine Vorgänger waren alle im Schnitt nur für ein halbes Jahr hier drin.“

Schicksalsschläge, die Janine prägten

Vor drei Jahren aber ist ihre Mutter verstorben. Man merkt Janine an, dass es ihr noch schwerfällt, über diesen Verlust zu reden.

Ihre Mutter hat ihr nicht nur geholfen, in der Küche und beim Abräumen des Geschirrs, nein, sie war vor allem ihre Seelentrösterin, ihre Freundin – manchmal nervig, aber stets getragen von dem liebevollen Gedanken, eben alles für das Glück ihrer Tochter zu tun.

Wenig später erkrankte Janine’s Lebensgefährte schwer. Er musste in die Notaufnahme und es war nicht klar, ob er durchkommen würde.

„Jetzt hatte ich noch zusätzlich das Haus und den Garten meines Lebensgefährten in Prenzlau, meine eigene Wohnung und den gesamten Betrieb zu managen. Das ging an die Grenzen des Machbaren.“

„Wir waren 24 Stunden zusammen, das hat unserer Partnerschaft geschadet“, sagt sie heute.

Seit drei Jahren bewirtschaftet Janine ihren Imbiss allein

Drei Jahre bewirtschaftet Janine den Imbiss nun schon allein. Sie hatte für kurze Zeit mal eine Angestellte.

„Naja, da reden wir am besten nicht drüber, aber wer lieber die ganze Zeit am Telefon hängt, nicht merkt, dass das Essen anbrennt, der hat sich wohl nicht den richtigen Beruf ausgesucht.“

Jetzt hat sie sich daran gewöhnt, allein zu arbeiten.
Janine strukturiert ihren Tag so, dass sie alles gut schafft – einkaufen, bestellen, kochen, servieren, saubermachen, den Tag vorbereiten.

Sie fängt morgens halb sieben Uhr an und macht gegen 14.00 Uhr Schluss.

„Wenn Gäste da sind, dann komme ich oft erst gegen 15.00 Uhr raus.“

Früher, da war es noch anders, dann half ihre Mutter beim Abwaschen, beim Abräumen des dreckigen Geschirrs und ihr Lebenspartner war auch noch da.

„Manchmal musste ich zwischen meinem Lebenspartner und meiner Mutter vermitteln“, sagt Janine.

Ich bin froh, dass ich so geworden bin, dadurch, dass ich faktisch über Nacht alleine war.

Ich habe meine Mutter zehn Monate gepflegt, anschließend meinen Lebensgefährten, auch wieder fast ein Jahr – durch den Fuß, den er verloren hatte und die Blutvergiftung.

Auch wenn es eine noch so schwere Zeit war – das alles hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich habe mich zum Positiven entwickelt“, sagt Janine in Erinnerung an die Zeit vor drei Jahren.

Essen wie bei Muttern

Janine hat ihre ganz eigene Philosophie, was die Zubereitung der Gerichte anbetrifft.

„Es soll schmecken wie bei ‚Muttern Zuhause‘, ich muss so kochen, wie ich es auch selbst gern essen mag“, erklärt sie.

„Ich versuche immer noch, die Gerichte frisch zu kochen. Ich will einfach nicht eine Tüte aufmachen und in den Topf schütten“, erläutert sie.

„Wenn ich morgens meine Tür aufgeschlossen habe und die ersten organisatorischen Dinge erledigt sind, gehe ich einkaufen.

Ich besorge die Mengen, die ich für die tagaktuelle Zubereitung benötige.

Danach frühstücke ich erst einmal. Dabei kann ich den Tag bereits im Kopf planen, aber manchmal kommen auch Freunde und frühstücken mit mir gemeinsam“, sagt Janine.

Dann geht es an die Mittagsvorbereitungen.
„Ich habe die Gerichte im Kopf und richte mich nicht nach dem Rezept.

Das ist noch etwas anderes, als wenn ich backen würde“, sagt Janine.
Sie benötigt am ca. 8 kg Kartoffeln – für die Zubereitung der Bratkartoffeln und des Kartoffelsalates.

„Die Curry-Soße stelle ich selbst her. Das, was ich nicht selbst produziere, das sind die Pommes frites, die Curry- und die Bockwürste.

Die Bratwurst wird zum Beispiel von der Margow – Fleischerei geliefert.“

Janine erledigt so viel Arbeitsgänge parallel, wie es geht.
„Wenn ich die Bratkartoffeln mache, dann läuft nebenher die Herstellung der Rahmchampignon – Sauce. Zusätzlich schneide ich noch das Fleisch.“

Janine hat schon vor Jahren in ihrer Ausbildung gelernt, nie umsonst zu laufen.

„Eigentlich war es ja anders geplant“, sagt sie.

„Ich sollte vorn am Tresen stehen und nicht in der Küche. Aber dadurch, dass es zu unruhig in der Küche zu zweit war, ist mein Lebenspartner stattdessen dort gelandet und ich bin in der Küche geblieben.“

Janine liebt ihren Imbiss

Zu normalen Zeiten, also nicht während des Lockdowns, ist der Laden stets voll.

Handwerker, vor allem Bauarbeiter, aber auch Menschen, die ringsherum in den Gebäuden im Gewerbegebiet arbeiten, kommen in den Imbiss.

„Das sind alles Leute, die Hunger haben, und ich freue mich über jeden Gast, der zu mir kommt.“

Janine liebt ihre Arbeit. Aber sie sieht auch, wie schwer es ist, Tag für Tag im Imbiss zu stehen.

„Früher, als mein Lebenspartner noch mit im Laden stand, da war es weniger stressig“, sagt sie.

Und dennoch: Janine ist heute froh, dass sie ihre Arbeit allein und vor allem selbstbestimmt einteilen kann.

„Hinzukommt, dass ich nicht so aus mir rausgekommen wäre. Solange mein Lebenspartner noch mit im Imbiss gestanden hat, kümmerte der sich vorwiegend um die Gäste.

Heute muss ich das selbst tun. Und ich mach das wirklich gern.

Jetzt kann ich mich einfach nicht mehr verstecken, sondern muss nicht nur gut kochen können, sondern auch gut mit meinen Gästen kommunizieren.“

„Ich habe ein gutes Gedächtnis, was die Leute anbetrifft, die hier hereinkommen.

Ich kenne die Gäste zum großen Teil mit Namen, weiß, was sie essen und trinken wollen, wo sie sitzen möchten.“

Ein Stammgast bewunderte sie kürzlich, weil sie trotz der vielen Bestellungen genau wusste, wer was wollte und wer zuerst drankommen musste.

Janine möchte auch noch in zehn Jahren in diesem Imbiss sein.
„Ich weiß, was die Kunden mittags wollen, und das ist das, was auf der Karte steht. Wenn es schmeckt, alles stimmt, dann kommt der Kunde ja wieder“, sagt sie und man merkt ihr an, wie stolz sie darauf ist.

Trotz der Corona-Zeit bleiben ihr die Kunden treu, bestellen zum Beispiel am Telefon, was sie mitnehmen wollen.

„Ich wünsche mir normale Kunden, mit denen ich erzählen kann, und die den Imbiss gut finden – das Essen und die Atmosphäre.“

Trotz aller Widrigkeiten – Janine ist mit ihren Aufgaben gewachsen.
Früher hat sie sich oft kleiner gemacht, als sie es selbst war.

Heute merkt man ihr an, wie stolz sie auf das Erreichte ist.
Sie wünscht sich wieder eine Perspektive, klare Vorgaben von der Politik wie es weitergeht in dieser Pandemie.

Klar aber ist heute bereits eines: Sie wird auch diese Herausforderungen mit Bravour bestehen.

Zum Firmenporträt:

https://uwemuellererzaehlt.de/2021/04/08/firmenportraet-8/

 

MARTINA LIPPERT ÜBER VERANTWORTUNG ABGEBEN, NEUE TÄTIGKEITSFELDER ERSCHLIESSEN, IM SPIEL BLEIBEN

2021.04.07

Wir sind zu einem Gespräch verabredet, am Telefon. Es passt zu der Zeit, in der Corona und Lockdown die Bedingungen vorgeben, unter denen etwas stattfinden soll und ob es überhaupt stattfinden darf.

Aber wir haben es von Anfang so gehalten, die Gespräche und Interviews am Telefon zu führen. Das hat seine Nachteile, weil man sein Gegenüber nicht sieht.

Es schärft auf der anderen Seite die Sinne, die verbleiben. Man hört genauer hin – auf das, was gesagt wird und wie es gesagt wird.
Zudem meldet sich Martina Lippert diesmal aus dem Homeoffice.

Das passt zur Pandemie, in der wir leben. Es hat dennoch einen weiteren Grund. Sie hat es sich selbst verordnet, sozusagen aus der zweiten Reihe der Firma heraus zu agieren, sich einfach ein Stück weit mehr aus der Firma herauszunehmen.

„Ich bin faktisch aus dem operativen Geschäftsverlauf des Pflegedienstes raus“, sagt sie.
Sie sagt diesen Satz zwar schnell und flüssig und dennoch merkt man ihr an, dass es auf keinen Fall eine Selbstverständlichkeit ist, die sie gerade ausgesprochen hat.

Zu viel Herzblut steckt in dieser Firma von ihr, die quasi ‚ihr Baby‘ ist.

Sie hat sie groß gemacht, und dieses ‚Baby‘ hat zugleich ihr eigenes Leben umgekrempelt und seit über zweieinhalb Jahrzehnten bestimmt.

„Dein Kind bleibt eben dein Kind, auch wenn es längst selbst erwachsen geworden ist, und seinen eigenen Weg gehen kann und auch will.“

Martina Lippert hat eingesehen, dass es Zeit ist, den Platz ihrer Tochter in der Führung der Firma zu überlassen, dem Familienbetrieb damit den entscheidenden Impuls für seine dynamische Weiterentwicklung zu geben, und gleichzeitig von der ‚Seitenlinie des Spielfeldes‘ die Übersicht zu behalten, wenige, aber dennoch wichtige Hinweise für das weitere Gedeihen des Pflegedienstes zu geben.

Sie hat eingesehen, dass es ab einem bestimmten Punkt nicht zu den Stärken einer Unternehmerin zählt, am Stuhl zu kleben, sondern eher dazu, diesen Stuhl freizumachen, den Druck rauszunehmen und so auf eine für sie unmerkliche Weise einen qualitativ ganz neuen Sog zu entwickeln, einen, den die Mitarbeiterinnen im Team und ihre Tochter in der immer noch gemeinsamen Geschäftsführung spüren, für angenehm erachten und genau darauf auch auf keinen Fall verzichten wollen.

NEUE AUFGABEN FÖRDERN OFT VERNACHLÄSSIGTE QUALITÄTEN ZUTAGE

Martina Lippert ist nicht der Mensch, der nur noch ausschließlich Ursus, ihren Cocker Spaniel, ausführt, obwohl das auf jeden Fall zu einer ihrer schönsten Tätigkeiten nebenher zählt.

„Ich beschäftige mich vielmehr damit, wie sich unsere Mitarbeiterinnen persönlich weiterentwickeln können“, sagt sie mir.

Martina Lippert spricht begeistert darüber, wie sie ihre neue Aufgabe angeht, eine Aufgabe, die sie sich bewusst selbst vorgenommen hat.

Es ist ihr wichtig damit zu zeigen, dass sie nicht nur eine ‚kosmetische Operation‘ ausführt, weil sie nunmehr aus dem Homeoffice herausarbeitet, sondern sie will inhaltlich bewusst andere Akzente setzen.

„Ich führe donnerstags diese Einzelgespräche mit Mitarbeiterinnen durch. Sie finden nicht im Homeoffice bei mir zuhause statt, sondern dazu gehe ich natürlich ins Büro“, erläutert sie.

Ihr geht es besonders darum, nicht nur einseitige Zielvereinbarungsgespräche zu führen, sondern vielmehr der jeweiligen Mitarbeiterin in einer vertraulichen Atmosphäre Raum zu geben, sich zu öffnen, darüber zu sprechen, wo sie sich als einzelne im Team sieht, was ihr Spaß macht und was sie noch erreichen will.

„Dabei dauert es ein wenig, bis diese Atmosphäre sich tatsächlich entfaltet, Vertrauen entsteht. Und dann kommt gewöhnlich, dass die Mitarbeiterinnen sehr gern bei uns arbeiten“, sagt sie weiter.

Martina Lippert hört vielfach, dass die Mitarbeiterinnen wieder gern mehr Kontakt untereinander hätten, zum Beispiel beim traditionellen Freitagsfrühstück im Büro.

Aber das ist aktuell im Lockdown schlecht machbar. Kontaktarmut bedeutet ja in dem Fall mehr Gesundheit, und das geht im Pflegedienst absolut vor.

Auf die Frage, wo die Mitarbeiterinnen mehr Unterstützung brauchen, wünschen sich viele wieder eine intensivere Fort- und Weiterbildung, so wie vor der Pandemie.

„Wir machen uns Gedanken, wie wir auf dem digitalen Weg hier noch mehr organisieren können“, sagt Martina Lippert.
Sie unterstützt zudem ihre Tochter nach wie vor in der Geschäftsführung.

„Es gibt so viel zu tun, was die Verfahrensanweisungen beim Selbsttest anbetrifft, was insgesamt bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorschriften in der Pandemie zu beachten ist.

Ich nehme mir dafür die Zeit, setze dort meine Energie rein, entlaste meine Tochter und das Team des Pflegedienstes und erreiche auf diese Weise auch noch, das Qualitätsmanagement gerade in den Zeiten der Corona-Pandemie zu verbessern.

KOPF UND HERZ FINDEN NICHT IMMER GLEICH ZUSAMMEN

Martina Lippert betrachtet ihre Situation nüchtern, geradezu analytisch, einerseits.

„Ich habe mich bewusst dazu entschlossen, ins Home-Office zu gehen. Zum einen will ich mich so Schritt für Schritt auf meinen endgültigen Ruhestand in den nächsten Jahren vorbereiten.

Andererseits geht dem die Einsicht voraus, meinem Team, meiner Tochter mehr Entfaltungsmöglichkeiten für eigene Ideen zu bieten.
Das ist aber nur die eine Seite.

Die andere ist bei ihr mit ein wenig Wehmut ausgefüllt.
„Der Kopf, der einem etwas sagt, das ist die eine Sache. Das Herz aber, das spricht ja in solchen Momenten auch mit. Und das wiederum macht es mir schwer, loszulassen, mich nur noch als Beobachterin zu fühlen.

Die Balance hierfür zu finden, das wird die wirkliche Herausforderung in diesem Prozess sein“, sagt sie.
Wen wundert diese Aussage, wenn man die Geschichte und den beruflichen Lebensweg kennt, den Martina Lippert gegangen ist.

EIN LEBENSWEG, DER NICHT GERADE WIE EINE SCHNUR GEZOGEN IST UND DESHALB SEINEN SOG ENTFALTET

Ich habe sie dazu in den Jahren 2016 und 2019 in Interviews befragt, die auch hier auf dem Blog nachzulesen sind.

Ich erinnere mich, wie ich sie im September 2016 fragte, wie alles angefangen hatte, in ihrer beruflichen Entwicklung, und sie mir davon erzählte, dass sie 1986 als Aushilfe in der Ambulanten Krankenpflege in einer Diakonie in Lingen begann.

„Und das war auch schon ein sogenannter Knackpunkt für mich“, sagte sie damals, „denn ich wurde nur stundenweise beschäftigt, hatte kein Auto und wurde gerufen, wenn es Arbeit gab.

Das war anfangs für mich in Ordnung, jedoch später hätte ich gern eine Festanstellung gehabt“, erinnerte sie sich damals an die Anfänge zurück.

Eine weitere interessante Station war, dass sie in einer Facharztpraxis für Psychiatrie und Psychologie gearbeitet hat.

„Ich habe viel Wissen darüber erlangt, warum Menschen manchmal nicht so funktionieren, wie es unsere Gesellschaft verlangt. Sie hat dort viel gelernt über Menschen, die eben anders waren als diejenigen, die in der Gesellschaft innerhalb der offiziell anerkannten Normen agierten.

Sie lernte verschiedene Lebensgeschichten kennen, und vor allem, sich wertschätzend und tolerant gegenüber anderen Menschen zu verhalten.

Eine wertvolle Erfahrung, die sie später im Umgang mit Demenzkranken sehr gut nutzen konnte.

Martina Lippert wollte eigentlich immer nur als festangestellte Krankenschwester arbeiten.

Sie stieß auf viele Hürden, die ihr irgendwann schier unüberwindbar schienen.

„Es gab nicht genügend Stellen in den Krankenhäusern, um sich darauf zu bewerben, kaum vorstellbar, aus heutiger Sicht“, sagt sie heute.

Eine Frau mit Kindern hatte es zusätzlich schwer, einen sicheren Arbeitsplatz zu erhalten.

Doch gerade diese offensichtlichen Tatsachen in der ungleichen Behandlung von Frauen im Vergleich zu Männern in ähnlichen Situationen stärkte ihre Motivation, ihren eigenen Weg zu suchen.
Und so kam Martina Lippert bereits frühzeitig der Gedanke, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen, auf eigenen Füssen zu stehen.

Sie überwand alle Widerstände und eröffnete am 01.11.1994 ihren Pflegedienst.

„Ich musste mir natürlich erst einmal einen Namen machen, Ärzte in Lingen aufsuchen, mich vorstellen und mein Konzept vorstellen.

Vor allem die Tatsache, dass ich bereit war, abends und am Wochenende zu arbeiten, Patienten zu helfen, hat mir geholfen, mich zu etablieren, mir einen Namen unter den Pflegediensten zu machen“.

HARTNÄCKIG UND AUSDAUERND SEIN – DIE AM MEISTEN UNTERSCHÄTZEN ERFOLGSFAKTOREN

Martina Lippert ist stolz darauf, dass sie ein Fundament für ihren Familienbetrieb geschaffen hat, das nicht nur solide, sondern auch zukunftsfähig ist.

„Ich weiß nicht, ob der Erfolg so eingetreten wäre, wenn ich nicht so hartnäckig gewesen wäre und vor allem so ausdauernd agiert hätte“, sagt sie rückblickend.

Sie denkt dabei an ihre sogenannte Selbstausbeutung, an die Wochen und Monate, wo sie alles allein bewältigen musste, und sich nebenher noch um ihre eigene Fort- und Weiterbildung gekümmert hat, ihre Kinder nach ihrem Recht verlangten.

„Sicher, es waren besonders schwierige Etappen zu meistern, Momente, in denen es um das geschäftliche Überleben ging.

Aber ich möchte diese Zeit nicht missen, denn sie hat mich geprägt, mich zu dem gemacht, der ich heute bin“, sagt sie zum Abschluss unseres Gespräches.

Kontakt:
Pflegedienst Lippert GmbH
Martina Lippert
Geschäftsführende Gesellschafterin
Haselünnerstr. 53-55
49809 Lingen
Tel.: 0591 - 807 40 990
Fax: 0591 - 807 40 999
E-Mail: info@pflegedienst-lingen.de
http://www.pflegedienst-lingen.de