Archiv der Kategorie: ÜBER MENSCHEN ERZÄHLEN

Über Menschen erzählen – über ihren Alltag, ihre Geschichten, Träume, darüber, was sie beflügelt.

VIOLA LEHMANN – BERUFUNG UND HERZ FÜR DIE SENIORENBETREUUNG

MENSCHEN IM ALLTAG-2019.01.25

Viola Lehmann hat es geschafft. Sie hat eine Einrichtung in nahezu 20 Jahren aufgebaut und geführt, die Menschen ein Zuhause bietet, die sonst in einem Pflegeheim leben müssten. Die Betreuung erfolgt über 24 Stunden, wochentags und an den Sonn-und Feiertagen.

„Der Umgang mit den Menschen, die gute Unterstützung durch mein Team – das sind die wichtigsten Gründe dafür, warum mir dieser Beruf immer noch Spaß macht“, sagt Viola Lehmann. Sie hat sich ihren Traum erfüllt- selbstständig als Unternehmerin zu arbeiten, in einer Branche, die immer wichtiger wird.
Und sie ist erfüllt von dem Gedanken, eine häusliche Atmosphäre für die Bewohner zu erhalten und sie gleichzeitig in den Dingen zu unterstützen, ohne die sie nicht mehr allein wohnen und leben könnten, sondern in einem Heim untergebracht werden müssten.

Sich kümmern – als gehörten sie zur eigenen Familie
Viola Lehmann hat im Interview treffend formuliert, was sie unter individueller Betreuung versteht – sich so für ihn einzusetzen, als ginge es um das eigene Familienmitglied. „Individuell pflegen und betreuen heißt für mich zu wissen, was der einzelne Bewohner für Wünsche hat, ihn im Alltag zu unterstützen, aber auch ihn zu motivieren, mitzumachen, damit er sich eingebunden fühlt, fit bleibt“, so Viola Lehmann.

Es lebt sich gut in der Seniorenwohngemeinschaft
Die Bewohner sind zufrieden mit ihrer Situation. Sechs bis acht von ihnen leben in einer Wohngemeinschaft. Jeder hat ein eigenes Zimmer, das auch mit einigen privaten Möbeln, Bildern oder anderen Erinnerungsstücken ausgestattet ist, je nach den Bedürfnissen und Wünschen der Bewohner. Die Küche und das Wohnzimmer werden von den Bewohnern gemeinsam genutzt. „Was mir in dem Zusammenhang wichtig ist: Wir sind nicht irgendwo abgeschottet, am Rande der Stadt zuhause, sondern leben inmitten eines Wohngebietes“, sagt Viola Lehmann. Das stärkt das Gefühl, nicht allein zu sein, sondern in einer großen Gemeinschaft zu leben.

Nichts geht ohne mein Team
Heute ist Viola Lehmann mit ihrer Einrichtung für Betreutes Wohnen in Potsdam und Umgebung anerkannt und genießt einen guten Ruf.
„Ohne mein Team könnte ich das ja nicht stemmen“, sagt Viola Lehmann. Sie schätzt an ihren Mitarbeitern, dass diese sich engagieren, nicht gleich vor Problemen kapitulieren, sondern sich gegenseitig bei deren Lösung helfen.“
Und weiter sagt sie: „Eine gute Atmosphäre ist wichtig unter uns im Team, denn das strahlt auf die gesamte Wohngemeinschaft aus.“
Eine angemessene Entlohnung, Dienstpläne – die private Interessen der Mitarbeiter berücksichtigen -, all das gehört dazu.

Der weite Weg der Viola Lehmann
Viola Lehmann war chemisch-technische Assistentin in Potsdam-Rehbrücke. Nach der Wende wollte sie neu durchstarten, den Umbruch für eine berufliche Umorientierung nutzen. Sie fing an, in einem Seniorenheim in Lietzensee zu arbeiten, und zwar zunächst als Pflegehelferin. Viola Lehmann wollte es richtig machen und nahm an einer Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin teil, in Hermannswerder in der Hoffbauerstiftung – parallel zur ihrer Tätigkeit als Pflegehelferin. Sie erwarb eine Menge an theoretischem Wissen in der für sie zunächst völlig neuen Pflegethematik. Sie machte aber auch eigene Erfahrungen während ihrer Arbeit als Pflegehelferin in den Jahren 1991 bis 1999. Die hauptsächlichen Tätigkeiten richteten sich zum Beispiel auf das Waschen, Essen oder das Säubern der Zimmer der Heimbewohner. An eine individuelle Betreuung war da noch nicht zu denken. Also machte sich Viola Lehmann ihre eigenen Gedanken, wie so etwas aussehen konnte. Sie sah in dieser Zeit einen Film, den sie als ein Schlüsselerlebnis dafür beschrieb, wie man demenzkranke Menschen in täglichen Lebenssituationen unterstützt. Nämlich: auf den Bewohner eingehen, ihn aktivieren und mobilisieren und unterstützen, wo es allein gar nicht mehr geht.
In dieser Zeit entstand bei ihr der Gedanke, eine eigene Pflegeeinrichtung zu gründen, in der sie ihre Vorstellungen von einer ganzheitlichen Pflege und Betreuung verwirklichen konnte. Bis die Konzeption erarbeitet war und die Bank einer Finanzierung für ihr Projekt zugestimmt hatte, verging noch einige Zeit.
Schließlich musste eine Wohnung gefunden werden, in der Menschen leben konnten, die ohne Hilfe nicht mehr in den eigenen vier Wänden zurechtkamen. Als die gefunden war, kostete es noch einmal viel Zeit und Kraft, sie herzurichten, gemäß der geltenden Pflegestandards und so, dass sich Bewohner darin wohlfühlten. Im November 2001 war es soweit.
„Ich fing mit einer Mitarbeiterin an, die von 08.00 bis 16.00 Uhr arbeitete, montags bis freitags und ich füllte die restliche Zeit aus, ich übernahm also die Betreuung – in Nachtschichten, an Sonn- und Feiertagen, rund um die Uhr“, sagt Viola Lehmann.
„Die erste Bewohnerin in der betreuten Einrichtung war übrigens eine ältere Dame, die aus dem Haus kam, in dem ich auch wohnte.
Die Dame konnte nicht mehr allein leben. Und so kam ich an meinen ersten Auftrag. Ich erarbeitete mir so Stück für Stück einen guten Ruf, und der sprach sich natürlich rum“, erinnert sie sich.
„Ich würde es noch einmal so machen. Natürlich, hätte ich die Erfahrungen von heute, dann würde ich einiges anders angehen. Aber generell spüre ich eine Zufriedenheit, ja ich bin glücklich, weil ich mich verwirklicht habe. Und heute kann ich mein Wissen an die nächste Generation weitergeben“, beschließt Viola Lehmann das Gespräch.

MENSCHEN IN DER PFLEGE (2)

 

INTERVIEW MIT SCHWESTER INES AUS WANDLITZ

Schwester Ines, Ines Gentzsch, hat im Pflegedienst Ascuvita GmbH die Geschäftsführung inne, gemeinsam mit Stefanie Claasen.

Schwester Ines, wie kamen Sie auf die Idee, sich selbstständig zu machen?
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten.

Warum nicht?
Naja, immerhin habe ich fast 20 Jahre in einer Arztpraxis in Basdorf gearbeitet. Die Praxis genießt einen ausgezeichneten Ruf und ich habe mich dort sehr wohl gefühlt. Wir waren ein prima Team und ich hatte einen tollen Chef.

Was war also das Motiv für ihren Wechsel?
Ich wollte mich weiterentwickeln, eigenständige Ideen verwirklichen, mehr Verantwortung übernehmen. Und genau in dieser Situation traf ich auf Stefanie Claasen, die ich als Kollegin ja bereits kannte. Ich bekam hautnah mit, wie sie sich als Schwester um ihre Patienten gekümmert hat – immer eine freundliche und offene Art. Das imponierte mir. Sie arbeitete in der Zeit in einem ortsansässigen Pflegedienst und ich erkannte schnell, dass wir beruflich ähnlich tickten, was die Qualität der Versorgung und die Wahrnehmung der Bedürfnisse der Menschen betraf.
Irgendwann hat sie mir dann erzählt, dass sie gern einen eigenen Pflegedienst gründen würde.

Wie haben Sie darauf reagiert?
Ich war begeistert, von ihren Ideen und ihrer Tatkraft, die sie ausstrahlte. Aber: Dieser Schritt eröffnete nicht nur Chancen. Es gab auch Risiken und damit verbundene Ängste.

Welche Risiken hatten Sie im Kopf?
Ich musste einen mir sehr vertrauten Arbeitsplatz verlassen, zumal ein sehr gut eingespieltes und bei den Patienten geschätztes Praxisteam. Für uns würde es gleich darum gehen, das entsprechende Personal zu finden. Und schon auch Zweifel, ob wir es schafften, den bürokratischen und finanziellen Aufwand zu bewältigen.

Wie hat denn das Team der Arztpraxis Ihre Entscheidung aufgenommen?
Das war schon ein sehr schwerer Schritt für mich, zu meinem Chef zu gehen – sehr schwer. Immerhin hatte ich viele Jahre mit ihm zusammengearbeitet und schätzte ihn sehr.
Zudem: Vorher sickerte bereits durch, dass ich die Praxis verlassen würde. Und wie es immer so ist in solchen sensiblen Momenten, hat das meine Situation nicht gerade leichter gemacht.
Aber der Doktor hat das fair und souverän aufgenommen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Wir arbeiten weiterhin zusammen, in neuer Konstellation und mit zum Teil neuen und erweiterten fachlichen Ansätzen. Ich kann mich nach wie vor jederzeit an ihn wenden, wenn ich Fragen habe.

Wie ging es mit der Gründung weiter?
Wir haben uns im Februar 2015 zusammengesetzt, wenig später auch mit unseren Partnern. Eine ganz wichtige Voraussetzung war weiterhin, dass Frau Claasen bereits viele geistige Vorarbeiten geleistet hatte. Zum Beispiel, welche allgemeinen Voraussetzungen vonnöten waren oder welche Bedingungen für die Zulassung des Pflegedienstes erfüllt sein mussten.
Außerdem: Wir haben viel gesprochen, heiß diskutiert, wie wir am besten vorgehen, wenn wir den Pflegedienst gründen. Wir wollten unsere Männer im Boot haben und die Aufgaben möglichst breit verteilen. Wir entschlossen uns deshalb, zu viert zu starten.

Wie viele Fachkräfte mussten eigentlich sofort nach der Gründung in der Firma arbeiten?
In Brandenburg muss man drei Fachkräfte haben, um starten zu können. Stefanie Claasen und ich waren ja mit unseren Abschlüssen als examinierte Fachkräfte anerkannt. Und wir hatten noch ein Ass im Ärmel.

Welches Ass?
Nun, wir sind mit Schwester Heidi gestartet. Sie war sozusagen die Dritte im Bunde. Wann haben Sie tatsächlich begonnen?
Im April 2015 waren für uns die wesentlichen Entscheidungen gefallen. Im Oktober haben wir zu dritt angefangen.

Können Sie kurz Ihren beruflichen Weg bis zur Gründung des Pflegedienstes schildern?
Das ist ein ganz klassischer Weg, wie er eben im Osten üblich war. Ich habe zehn Jahre die allgemeinbildende Schule besucht, von 1974 bis 1984. Polytechnische Oberschule war der exakte Begriff.

Wie ging es weiter?
Ich habe im Anschluss eine Ausbildung im Klinikum Buch begonnen und sie als examinierte Krankenschwester abgeschlossen. Das war ein richtiges Fachschulstudium. Später bin ich nach Berlin gezogen, weil ich eine Familie gegründet habe. Ich habe dann in der Poliklinik der Bauarbeiter in Berlin-Marzahn gearbeitet, bis zur Wende.

Was passierte nach der Wende?
Ich bin mit einer Ärztin mitgegangen, die sich gerade selbstständig machte und war für sie als Arzthelferin tätig. Das war in Berlin- Biesdorf, 1991. Später zog ich zurück in meinen Heimatort Wandlitz. Von 1996 bis 2015 war ich in der Arztpraxis beschäftigt.

Haben Sie Ihren Schritt eigentlich schon mal bereut?
Nein. Natürlich, es gab Ängste, es lief ja nicht immer alles glatt. Und: Wir hatten so manchen Widerstand unterschätzt, der sich nach der Gründung auftat.

Woran wollen Sie künftig weiterarbeiten, gerade wenn Sie an die Anfangsschwierigkeiten in der Gründungsphase zurückdenken?
Zum einen nehme ich mir vor, noch besser mit den ortsansässigen Ärzten zusammenzuarbeiten, den gemeinsamen Fokus auf das patientenorientierte Denken und Handeln zu legen. Einfacher gesagt: Gemeinsam an einem Strang ziehen, möglichst jeder am gleichen Ende und mit der dafür nötigen positiven Einstellung auf allen Seiten agieren. Wie gesagt, ich habe da sehr gute Erfahrungen, wenn ich an die Zusammenarbeit mit meiner ehemaligen Arztpraxis denke. Gleichzeitig möchte ich mit weiteren Ärzten noch intensiver ins Gespräch kommen, zum Beispiel beim Thema Wundversorgung.

Und, haben Sie Ahnung davon?
Ich glaub‘ schon. Ich bin ja eine ausgebildete Wundmanagerin. Wenn ich einen Klienten auf der Grundlage meiner gemachten Erfahrungen versorge, verkürzt sich der Heilungsprozess wesentlich.
Ich kann das übrigens fundiert belegen. Da muss ich aber noch viel Energie und Überzeugungsarbeit in der Argumentation mit so manchem Arzt hineinlegen. Kommunikation, positive Energie, nicht nachlassen, die Argumente gegenseitig anhören und einander respektieren, auf gleicher Augenhöhe – ich glaube, das sind die richtigen Schlüssel für die Türen, die heute noch verschlossen sind.

Wie lief die Zusammenarbeit mit den Krankenkassen?
Knapp formuliert: Die Maßregelung durch die Krankenkassen war gerade zu Beginn für uns eine große Hürde.

Können Sie da mal ein Beispiel nennen?
Eine Verordnung muss zum Beispiel innerhalb von drei Tagen bei der Krankenkasse vorliegen. Sonst bekomme ich keine Kostenübernahme. Das bringt viele Schwierigkeiten mit sich. Bestelle ich beim Arzt und die Schwester legt den Antrag nicht rechtzeitig zur Unterschrift vor, dann können schon mal anderthalb Tage ins Land gehen. Der Klient muss aber ebenfalls noch unterschreiben. Schließlich ‚sause‘ ich ins Büro zurück, um den Antrag sozusagen einzutüten und per Post zur Krankenkasse zu schicken. Das ist zeitlich sehr knapp gehalten. Was ich meine ist, bürokratische Procedere sollten hier noch einmal durchdacht werden. Das hilft dem Klienten, dem Pflegedienst aber auch.

Wie war denn die Unterstützung durch die Krankenkasse hinsichtlich Ihrer Einarbeitung?
Wir hätten uns da mehr Unterstützung gewünscht. Außerdem: Es gibt wenig Literatur, wo man kompakt nachlesen kann, worauf es ankommt, gerade in der Gründungsphase. Manchmal sind es ja nur die Kleinigkeiten, die aber große Wirkung haben können.

Welche?
Zum Beispiel, dass ich einen Klienten darauf hinweisen soll, dass er dem Sturzrisiko ausgesetzt ist, wenn er Pantoffeln in seiner Wohnung trägt. Ich muss ihn darüber belehren und mir das auch unterschreiben lassen. Das muss man aber alles erst einmal wissen. Dieses Wissen trägt man im Verlauf der Zeit mühsam zusammen.

Das klingt nach viel Stress und wenig Anerkennung, oder?
Naja, nicht nur. Es gibt natürlich viele schöne Dinge, die wir gerade zu Beginn erlebt haben.

Nämlich?
Wir spüren täglich, wie dankbar die Menschen sind. Sie vertrauen uns, lassen uns in ihr Leben. Das motiviert uns.
Und: Wir haben den Existenzgründerpreis 2017 bekommen – für Barnim und die Uckermark. Ausschlaggebend war wohl das enorme Wachstum im Personalbereich, womit wir ja selbst nicht gerechnet haben. Was mir in diesem Zusammenhang wichtig ist: Diese Anerkennung hat unser gesamtes Team verdient, sich hart erarbeitet.

Wer verleiht den Preis?
Dieser Gründerpreis wird vom Existenzgründernetzwerk Barnim-Uckermark verliehen und von mehreren Institutionen finanziert – den Kreisverwaltungen Barnim und Uckermark, den Sparkassen Barnim und Uckermark sowie der Stadtsparkasse Schwedt/Oder.

Was sind die Stärken Ihres Teams?
Wir kommunizieren untereinander gut.
Des Weiteren: Wir ergänzen uns mit unseren Stärken hervorragend und gleichen dabei unsere Schwächen aus. Es ist uns wichtig, dass eine gute Atmosphäre im Büro herrscht. Wir organisieren zum Beispiel jeden Morgen ein gemeinsames Frühstück. Da kann man schon mal eine ganze Reihe von Fragen besprechen, im lockeren Rahmen eben. Wir fangen Stimmungen auf und gleichen sie aus, wenn es nötig ist. Jeder Tag ist nicht gleich. Uns ist wichtig, dass sich jeder zu jeder Zeit an uns wenden kann, sei es mit fachlichen Fragen oder persönlichen Problemen. Wir helfen uns untereinander – also im Prinzip: miteinander und füreinander. Mir fällt da gerade ein schönes Beispiel ein.

Welches?
Als ein Notruf bei einem Klienten ausgelöst wurde, da standen nach fünf Minuten sechs AscuVita Autos vor der Tür und wollten helfen.

Fahren Sie selbst noch mit zum Klienten?
Ja, wir fahren ab und an mit zum Klienten, um vor Ort zu sehen, welche Themen die Mitarbeiter bewegen. Wir erfahren so gleichzeitig unmittelbar, welche Fragen, Wünsche und Bedürfnisse die Klienten und auch ihre Angehörige haben. In diesem Zusammenhang: Im Unternehmen setzen wir auf niedrige Hierarchien. Der praxisorientierte Austausch gewinnt dadurch enorm an Qualität.

Was verstehen Sie unter individueller Pflege?
Wir schauen, wo die Probleme sind. Dabei gehen wir auch auf die Angehörigen zu. Wir wollen hautnah wissen, welche spezifischen Bedürfnisse der einzelne Klient hat – physisch, psychisch, sozial. Wir bieten Lösungen an, die ganzheitlich die Bedürfnisse abdecken sollen. 
Wir erkennen auf diesem Weg gleichzeitig die Defizite in der Bereitstellung von Leistungen oder Pflegeprodukten. Wir haben zum Beispiel eine Mitarbeiterin, die sich ausschließlich um Inkontinenzprodukte, Zusatznahrung, Pflegeprodukte oder Hilfsmittel kümmert. Das spüren die Klienten und deren Angehörige und nehmen diese Unterstützung dankbar an. Außerdem: Wenn wir über individuelles Herangehen in der Pflege sprechen, dann steht das Thema der sozialen Einsamkeit bei uns ganz oben auf der Liste.

Was heißt das konkret?
Wir unternehmen mit unseren Klienten viel. Wir organisieren gemeinsame Ausflüge, gehen Eis essen, trinken gemeinsam Kaffee oder besuchen Veranstaltungen. Wir haben einen Reha-Sportverein gegründet, machen Rückenschulkurse oder organisieren autogenes Training. Zu Weihnachten sind unsere Männer als Weihnachtsmänner verkleidet zu Patienten gefahren, die allein zu Hause waren und haben selbstgebackene Kekse und kleine Geschenke überreicht.

Sie denken also vernetzt?
Ja, so kann man das sagen. Was nützt es, wenn wir über individuelle Pflege reden und es dann nicht in die Praxis umsetzen. Wir haben viel vor, wollen noch in diesem Jahr zahlreiche Projekte verwirklichen.

Was sind das noch für Projekte?
Gerade bilden wir einen Mitarbeiter zum Übungsleiter aus, der mit den Klienten vor Ort, also in deren Häuslichkeit, Mobilisierungsübungen durchführt. Wir tun viel, damit unsere zu Pflegenden und Betreuenden möglichst lange in der vertrauten häuslichen Umgebung bleiben können. Wir begleiten die Leute zum Arzt, warten dort, helfen, wenn es darum geht, die richtigen Medikamente bei der Apotheke abzuholen. Des Weiteren: Im August des vergangenen Jahres haben wir einen Mitarbeiter eingestellt, der Hausmeistertätigkeiten bei unseren Pflege-und Hilfsbedürftigen ausführt. Da geht es um das Heckenschneiden, Rasenmähen, die Lampe anbringen, Einkauf erledigen und vieles mehr.

Das ist ja wirklich eine Menge. Wie schaffen Sie das eigentlich?
Wissen Sie, wir können noch so viele Ideen haben. Wenn wir nicht so ein herausragendes Team hätten, das hier voll mitzieht, dann würde das alles nicht gehen.

Welchen Stellenwert nimmt bei Ihnen die Weiterbildung ein?
Einen hohen Stellenwert. Wir machen mit dem gesamten Team ein Tagesseminar in Erster Hilfe, der Nothilfe, und immer mit praktischen Übungen. Wir widmen uns ganz konkreten Problemstellungen.

Welche sind das?
Zum Beispiel, was erwartet die Mitarbeiterin, wenn ein Klient einen Zuckerschock hat, wenn er am Kopf verletzt ist oder jemand einen Schlaganfall hatte.
Das Thema der Demenz spielt ebenfalls eine große Rolle. Wir sprechen zum Beispiel darüber, wie wir die Angehörigen von Klienten besser unterstützen können, was sie im Umgang mit einem demenzkranken Menschen beachten sollten. Die Fachschwestern bekommen weitere gezielte Weiterbildungen – Wund- und Schmerztherapie beispielsweise.

Was spricht für Ihre Firma?
Das sind natürlich viele Faktoren, die hier eine Rolle spielen. Was für uns spricht, das ist die Tatsache, dass wir eine sehr geringe Mitarbeiterfluktuation haben. Und dabei trennen wir uns manchmal noch von einem Mitarbeiter, wenn es menschlich oder fachlich nicht passt. Wir legen viel Wert auf die Bezugspflege, sodass die Mitarbeiter möglichst zu ihren festen Klienten fahren. Nur so wissen sie im Detail, welche Wünsche und Bedürfnisse der einzelne Pflege- und Hilfsbedürftige hat. Ich glaube, unsere Stärke insgesamt ist der Umstand, dass wir die Firma zu viert in der Geschäftsleitung führen.

Wer gehört dazu?
Stefanie Claasen, Steffen Einicke, Stephan Claasen und ich. Yvonne Heinrich ist die Pflegedienstleitung. Wir sind permanent im Austausch miteinander, prüfen, was läuft, wie es läuft, entwickeln neue Ideen. Wir sind motiviert, ja glücklich in dem, was wir tun, und mit wem wir unsere Ideen umsetzen. Wir wollen dem Namen AscuVita und unserem damit verbundenen eigenen Anspruch weiter gerecht werden und stetig weiter ausbauen.

Was verstehen Sie darunter?
Ascu haben wir aus dem Symbol der Medizin – den „Äskulapstab“- herausgelöst und mit „Vita“, dem Begriff für das Leben zusammengeführt.

Was ist für Sie Glück?
Glück heißt für mich unter anderem Menschen zu helfen, ihnen ein Stück der Lebensqualität zu geben, die sie in ihrer konkreten Situation benötigen. Und das macht vor allem glücklich.

Schwester Ines, vielen Dank für das Gespräch.

INTERVIEW MIT VOLKER KOENN

 

Volker Koenn ist Inhaber der PROMEDICA PLUS Düsseldorf-Nord sowie Neuss. Sein Unternehmen vermittelt Pflege- und Betreuungskräfte, mehrheitlich aus Polen, für die 24-Stunden-Betreuung im eigenen Zuhause.
 

Herr Koenn, wie verlief Ihr beruflicher Werdegang?

Ich habe das Ernst-Kalkuhl-Gymnasium in Bonn besucht und danach eine Ausbildung zum Kaufmann abgeschlossen. Anschließend studierte ich in Nagold Betriebswirtschaft BTE.

Wie ging es weiter?

Nach dem Studium ging ich für zwei Jahre nach Bangkok – im Auftrag einer deutschen Textilfirma, die dort auch produziert. Und danach war ich neun Jahre in Österreich und habe dort als  Vertriebsleiter gearbeitet, unter anderem für Hugo Boss.

Schließlich war ich für ‚Dolce & Gabbana‘ als Verkaufsleiter Österreich tätig. Und danach habe ich von Düsseldorf aus als Vertriebsleiter von Girbaud gearbeitet.

Im Anschluss daran war ich bei Michalsky, M12 Style GmbH, Geschäftsführer und bin zwischen Düsseldorf und Berlin gependelt.

Das hört sich nach einer tollen Karriere an, oder?

Ja, sicher. Das waren aber vor allem harte Jahre. Doch ich habe auch enorm viel gelernt, viele Menschen kennengelernt und meinen Gesichtskreis erweitern können.

Was war denn die Initialzündung für Ihren Entschluss, in die Pflege zu gehen?

Der Funke ist übergesprungen, als ich darüber nachdenken musste, wie ich am besten meinen Eltern helfen kann. Meine Mutter ist mittlerweile 85 Jahre alt, mein Vater 91. Und meine Mutter fragte mich eines Tages, was denn sei, wenn sie das Haus nicht mehr allein bewirtschaften könnten.

Daraufhin verbrachte ich eine Reihe von schlaflosen Nächten und habe mich danach aufgemacht, Alternativen für meine Eltern zu suchen. Dabei bin ich auf die 24-Stunden-Betreuung von PROMEDICA PLUS gestoßen.

Ich fuhr nach Essen, wo sich die Franchisezentrale befindet, und habe dort an einer Informationsveranstaltung der Firma teilgenommen. Das Konzept gefiel mir. Ich signalisierte dem Unternehmen mein Interesse für eine künftige Zusammenarbeit und nahm an entsprechenden Schulungen teil.

Und dann?

Dann habe ich ‚ja‘ gesagt.

Das war doch aber für Sie ein Wechsel mit erheblichen Risiken?

Naja, die Risiken waren für mich überschaubar. Ich hatte das Konzept ja gründlich geprüft. Aber natürlich: Ich musste investieren, ein Netzwerk aufbauen, Kunden finden und die Dienstleistung von PROMEDICA PLUS verkaufen, wenn Sie so wollen.

Was unterscheidet die Modebranche von der Branche, in der Sie nun als Unternehmer tätig sind?

Vergleiche hinken immer, wie Sie selbst wissen.

Natürlich geht es bei der Mode um Äußeres, darum, wie jemand aussieht, angezogen ist und wie man ihm noch schönere Hemden, Anzüge oder meinetwegen Kleider verkaufen kann. Das ist ein hartes Metier, denn es geht letztlich vorrangig um gewinnorientiertes Denken und Handeln.

 Das ist doch aber in der Pflegebranche auch nicht anders, oder?

Nein, natürlich muss ich Gewinne erwirtschaften. Sonst kann ich ja gar nicht überleben, die entstehenden Kosten tragen. Es gibt allerdings Dinge, die sich markant von der Modebranche abheben.

Nämlich?

Bei der Pflege und Betreuung, und zwar rund um die Uhr, sprechen wir von existenziellen Fragen – zum einen für die Hilfebedürftigen, zum anderen jedoch auch für deren Angehörige.

Da geht es darum, ob jemand weiter selbstbestimmt in seinem geliebten Zuhause leben kann, oder ob die hilfebedürftige Person doch in ein Heim gehen muss, da die Versorgung durch pflegende Angehörige eben nicht mehr gewährleistet werden kann.

Ich habe nichts gegen Heime, jedoch bin ich davon überzeugt, dass der Mensch sich zu Hause am wohlsten fühlt- deswegen habe ich mich für eine Tätigkeit in der häuslichen Pflege- und Betreuung entschieden; eben als gute Alternative zum Heim und zur Entlastung der Angehörigen.

Und: Sie werden involviert in die intimsten Dinge, zum Beispiel, wie man der Demenz oder Inkontinenz des zu Pflegenden begegnet, mit welchen charakterlichen Besonderheiten es eine Pflegekraft zu tun bekommt, wenn sie im Haushalt des Kunden anfängt.

 Was ist Ihnen wichtig, wenn Sie über individuelle Pflege und Betreuung sprechen?

Empathie!

Wow, das kam ja wie aus der Pistole geschossen.

Ja, das sage ich aber nicht nur, sondern das lebe ich tagtäglich.

Können Sie das noch ein bisschen erläutern?

Gern. Ich kann mich gut in die Menschen hineinversetzen, um die ich mich kümmere, weil ich es aus dem eigenen Umfeld gut kenne. Diese Einstellung kommt wirklich aus der Tiefe meines Herzens.

Auf welche Schwierigkeiten sind Sie im Verlaufe Ihrer nunmehr fast vierjährigen Tätigkeit gestoßen?

Ich habe den Beruf unterschätzt, und hier das Schwierigste an der Sache, nämlich Menschen an Menschen zu vermitteln, die sich vorher nie gesehen haben.

Würden Sie sich wieder für diesen Weg entscheiden?

Ja!

 Wie werden die polnischen Pflegekräfte bei den zu Pflegenden und bei den Angehörigen aufgenommen?

Das ist unterschiedlich, in der Regel aber gut und sehr gut. Ich versuche natürlich im Vorfeld so gut wie nur möglich und so individuell wie es geht, die passende Betreuungskraft für den konkreten Haushalt zu finden.

Vieles hängt sicherlich zum einen von der Erfahrung und den Deutschkenntnissen der Betreuungskraft ab. Zum anderen ist es jedoch auch sehr wichtig, dass die zu betreuende Person und die Betreuungskraft gut zueinander passen, gut miteinander harmonieren. Das sind ganz entscheidende Kriterien bei der 1:1 Betreuung.

Immerhin sind die Pflegekräfte ja in der Regel  sechs Wochen im Haushalt der Pflege- und Hilfsbedürftigen.

Und wir machen, vor Ort und als persönlicher Ansprechpartner alles dafür, damit es so gut wie möglich klappt.

Was ist Ihnen wichtig, wenn Sie an die Betreuungskräfte denken?

Nun, das sind ebenfalls Menschen, die Familien haben, ihre eigenen Sorgen und die trotzdem fernab von zu Hause tätig sind. Sie müssen also Spaß haben an der Arbeit haben, vernünftig untergebracht sein, sich wohlfühlen im Haushalt. Denn dann können sie das durch eine gute Arbeit auch an die zu Pflegenden zurückgeben.

Es bleibt eine sensible Tätigkeit mit vielen Befindlichkeiten, Ängsten und Hoffnungen- und zwar seitens der zu betreuenden Personen, deren Angehörigen, aber natürlich auch der Betreuungskräfte.

Herr Koenn, was verbinden Sie mit dem Wort Glück?

Gesundheit, Familie, finanzielle Absicherung, berufliche Pläne verwirklichen, um es auf den Punkt zu bringen.

Sind Sie ein glücklicher Mensch?

Ja,  das bin ich. Ich habe viel Freude in der Familie,  habe gute Freunde und: Ich gehe einer Arbeit nach, die viel verlangt, die aber ebenso viel zurückgibt.

Herr Koenn, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Kontakt:
Volker Koenn 
Prinzenallee 7
40549 Düsseldorf- Seestern
0211 - 97170299

 

 

 

 

 

SANDRA NABER IM INTERVIEW

 

Sandra Naber ist die Inhaberin des Häuslichen Pflegedienstes „Schwester Andrea Berkner“ in Templin.

Frau Naber, wie verlief Ihr beruflicher Werdegang vor der Gründung des Pflegedienstes?

Ich bin von 1991 bis 1994 in der Ausbildung zur Krankenschwester gewesen. Anschließend habe ich im Krankenhaus gearbeitet – allerdings befristet.

1996 bin ich dann in einen ambulanten Pflegedienst gewechselt und habe dort zweieinhalb Jahre gearbeitet. Danach schied ich dort aus.

Am 01. Januar 1999 wurde das Unternehmen „Schwester Andrea Berkner“ gegründet. Im Jahr 2000 verstarb leider Frau Berkner.

Ihr Ehemann hat zunächst das Unternehmen weitergeführt.
Nachdem ich 2001 eine Ausbildung zur Pflegedienstleiterin absolviert hatte, war ich dort als PDL tätig.

2007 wollte der Ehemann von Frau Berkner den Pflegedienst nicht mehr weiterführen. Das hätte aber bedeutet, dass es für die Kunden keine Versorgung mehr gegeben hätte und die Mitarbeiter wären arbeitslos geworden. Also entschloss ich mich, den Pflegedienst zu kaufen.

Den Namen „Schwester Andrea Berkner“ habe ich so belassen – er war ja inzwischen sehr bekannt in und um Templin.

Was war für Sie die Initialzündung, in die Pflege zu gehen?
Das ausschlaggebende Motiv war: Ich wollte den Kunden und den Mitarbeitern eine Perspektive geben.

Was ist Ihnen am Anfang leicht gefallen und wo hatten Sie Schwierigkeiten?
Leicht ist mir der weitere Umgang mit den Kunden gefallen. Daran war ich ja gewöhnt. Schwer war es für mich, die kaufmännischen, steuerlichen Fragen in den Griff zu bekommen und überhaupt den gesamten Dokumentationsaufwand zu bewältigen.

Was macht Ihrer Meinung nach Ihr Team stark?
Wir haben eine familiäre Atmosphäre bei uns. Wir treffen uns auch privat – reden miteinander, feiern zusammen. Dann lässt es sich besser miteinander umgehen.

Und wir diskutieren auch offen unsere Probleme. Ich glaube, das ist es, was uns stark macht.

Wo sehen Sie Gründe für den mitunter noch schlechten Ruf von Pflegediensten?
Pflege ist nichts anderes als eine Dienstleistung. Und da muss man sich anstrengen.

Da kann man kaum reich werden. Ich denke, das unterschätzen manche, die sich in diesen Bereich begeben und damit Geld verdienen wollen.

Des Weiteren: Die Preise werden manchen Angehörigen oder Pflegebedürftigen anfangs für bestimmte Handlungen als zu hoch angesehen.

Hier hilft das Gespräch mit den Kunden und eine wirklich gute Pflege und Betreuung. Nur so kann man die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen für sich gewinnen.

Was hat sich für Sie geändert seit der Gründung Ihres Pflegedienstes?
Ich denke, die Herausforderungen sind größer geworden – quantitativ und qualitativ.

Es ist schon schwierig, stets unter Zeitdruck zu arbeiten und trotzdem den persönlichen Bezug zum Kunden nicht zu verlieren.

Früher war das aus meiner Sicht ein wenig entspannter. Und trotzdem setzen wir alles daran, individuell zu pflegen und zu betreuen.

Was macht für Sie individuelle Pflege aus?
Wir sind ein kleines Team und haben ein relativ stetiges Personal. Die Fluktuation ist bei uns gering. Wir erreichen die Qualität durch kontinuierliches und beharrliches Arbeiten.

Der Patient hat es dadurch auch leichter, sich fallenzulassen. Denn: Er weiß, wer kommt und hat zur Pflegekraft Vertrauen aufgebaut.

Was sagen Sie zum Vorhaben der generalistischen Pflegeausbildung in der Zukunft?
Grundsätzlich finde ich es gut, wenn die Ausbildung auf breitere Füße gestellt wird. Wir haben ja selbst Auszubildende bei uns in der Firma. Es fehlt manchmal das medizinische Grundwissen bei den Pflegekräften.

Es gibt ja zum Beispiel auch jüngere Leute mit Akutkrankheitsbildern – da ist es gut, wenn hier mehr Inhalte in die Ausbildung einfließen. Ich fahre nicht zuletzt auch deshalb heute immer noch mit raus zu den Patienten, um selbst genau zu wissen, wie es den einzelnen Menschen geht.

Was ist für Sie persönlich Glück?
Ich bin dann glücklich, wenn alle gesund sind – in der Familie und im Unternehmen. Fühlen sich die Mitarbeiter wohl, dann fühle auch ich mich wohl und bin glücklich.

Frau Naber, vielen Dank für das Gespräch.

 

SENIORENHILFE GOTHA – STELLENANZEIGE

Sie sind examinierte Altenpflegerin oder Altenpfleger, Krankenschwester oder Krankenpfleger, Pflegehelferin oder Pflegehelfer, oder Sie sind eine Hauswirtschaftskraft?
Und: Sie lieben Ihren Beruf und Sie lieben die Arbeit mit Menschen, die so dringend unserer Hilfe und Unterstützung bedürfen?

 

Wer wir sind:

Wir sind ein Team, in dem der Zusammenhalt groß ist – zwischen jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und älteren Pflegefachkräften.

Wir sehen das als einzigartige Chance, unsere Kräfte zu bündeln, gemeinsam besser zu sein, als das jeder für sich allein könnte.
Wir wollen aber auch, dass Sie sich bei uns entfalten und entwickeln können, dass Ihnen die Arbeit bei uns Spaß macht.

Wir wissen, dass wir alle nur eine Zeit haben, die nicht geteilt werden kann in Lebensqualität und Arbeitszeit. Beides gehört für uns zusammen – Arbeitszeit ist Lebenszeit.

Und deshalb sollen Sie sich wohlfühlen bei uns, mit Freude an die Aufgaben herangehen.

Nichts ist schlimmer, als wenn man sich zur Arbeit schleppen und zwingen muss. Wir wollen Spaß, weil wir diese Art auch auf diejenigen übertragen, für die wir da sind – unsere Senioren, Pflege- und Hilfsbedürftigen.

Seiteneinsteiger sind bei uns gern gesehen und willkommen. Wir bieten dafür eine Ausbildung an – berufsbegleitend und zugeschnitten auf die jeweiligen Interessen, Neigungen und Möglichkeiten.

Wenn Sie sich wiedererkennen, in dem, was uns ausmacht und wenn Sie wie wir Wert legen auf

– eine faire und angemessene Bezahlung, auf leistungsabhängige Zulagen,
– eine Dienstplanung, die auch Ihre Freizeit und familiären Interessen berücksichtigt,
– solide Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, gute und langfristige Entwicklungschancen im Team,
ja, dann sollten Sie nicht weiter zögern, sondern zum Hörer greifen oder uns schreiben.
In jedem Fall freuen wir uns auf ein Gespräch mit Ihnen.

Mehr: http://www.seniorenhilfe-gotha.de

Kontakt
Kathrin Dölle – Seniorenhilfe Ambulanter Pflegedienst
Lutherstraße 8, 99867 Gotha
Telefon: 03621 / 21 96 40
Telefax: 03621 / 21 96 39
E-Mail: info@seniorenhilfe-gotha.de

MEHR LESEN:

PORTRÄT KATHRIN DÖLLE

Kathrin Dölle ist die Inhaberin der Seniorenhilfe in Gotha.

Es wird viel geschrieben darüber, welche Leistungen ein Pflegedienst erbringen kann, warum Pflegebedürftige und Angehörige gerade ihn zu Rate ziehen sollten, wenn sie Hilfe benötigen.

Letztlich jedoch überzeugen nur Taten.
Die Lebensgeschichte eines Menschen gibt für einen Moment den Blick frei für das, was er bereits geleistet hat, welche Motive ihn antrieben und wie er auch künftig handeln wird.

Es lohnt, das Interview mit ihr zu lesen. Zeigt es doch, wie sie zur Pflege gekommen ist und warum sie heute diese Tätigkeit als ihre eigentliche Berufung ansieht.

Sie ist nicht auf dem Weg in die Pflegebranche gekommen, der gerade war, gezogen wie mit einem Lineal. Nein. Sie hat zunächst den Beruf der Gärtnerin erlernt und später auch noch Gartenbau studiert.

Sie bezeichnet es selbst praktisch als Zufall, dass sie nach der Wende zur Pflege kam, oder wie sie es formulierte, „hineinrutschte“.
Sie gibt heute unumwunden zu, dass dies kein ‚Zuckerschlecken‘ war.
Sie musste sich hineindenken in diese für sie völlig neue Welt, die pflegerischen Grundlagen erlernen, sich weiterbilden.

Sie brachte aber auch Stärken von Haus aus mit – die Fähigkeit nämlich, die Prozesse zu organisieren, die kaufmännischen Dinge zu regeln.

Kathrin Dölle baut auf ihr Team, von dem sie lernt und das ihr wiederum als Inhaberin vertraut.

Sie findet es gut, wenn unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen, zusammenarbeiten, sich in ihren Stärken ergänzen und Schwächen dabei untereinander ausgleichen.

Kathrin Dölle setzt auf vernetztes Denken und auf Netzwerke in der Zusammenarbeit. Nur so ist aus ihrer Erfahrung heraus Hilfe und Unterstützung für die Pflege- und Hilfsbedürftigen möglich,
die effizient und wirkungsvoll ist.

Sie ist heute glücklich in ihrem Beruf und sorgt sich darum, dass dieses Glück ebenso auf die Menschen um sie herum ausstrahlt – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Pflege- und Hilfsbedürftigen.

 

Mehr: http://uwemuellererzaehlt.de/2017/06/23/kathrin-doelle-im-interview/

Kontakt
Kathrin Dölle – Seniorenhilfe Ambulanter Pflegedienst
Lutherstraße 8, 99867 Gotha
Telefon: 03621 / 21 96 40
Telefax: 03621 / 21 96 39
E-Mail: info@seniorenhilfe-gotha.de
http://www.seniorenhilfe-gotha.de

SENIORENHILFE GOTHA

 

Die Seniorenhilfe Gotha hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1999 zum Ziel gesetzt zu helfen – denjenigen Menschen, die ohne Pflege, Betreuung und Versorgung nicht mehr in ihrem häuslichen Umfeld verbleiben könnten.

Lebensqualität kann dort am besten gesichert werden, wo sich die Senioren und Hilfsbedürftigen am wohlsten fühlen – und das ist nun mal Zuhause.

Da, wo sie sich auskennen, ihnen die Umgebung und die Atmosphäre vertraut sind und wo auch ihre Lieben sind“, sagt Kathrin Dölle, Inhaberin der Seniorenhilfe Gotha.

Pflege und Betreuung verlaufen nach den gleichen Grundsätzen, wenn es um Vorgaben des Gesetzgebers geht.

Doch die Stärke des Teams um Kathrin Dölle besteht darin, allgemeingültige Regeln und Abläufe an die Wünsche und Bedürfnisse der Pflege- und Hilfsbedürftigen anzupassen.

„Das ist die eigentliche Herausforderung – nämlich das Ganze im Blick zu haben, auf das Wohl des Einzelnen hinzuarbeiten und deshalb die spezifische soziale, psychische, familiäre und körperliche Situation zum Ausgangspunkt aller folgenden Aktivitäten zu machen“, so Kathrin Dölle.

Dabei holt sie auch die Meinung der Angehörigen ein, tauscht sich mit allen am Pflegeprozess Beteiligten aus. Schon im Vorfeld des Pflege- und Betreuungsprozesses berät die Seniorenhilfe Gotha Pflegebedürftige und deren Angehörige – umfassend und kostenlos.

„Ohne mein Team wäre das alles nicht zu schaffen. Wir arbeiten hier sehr eng zusammen, tauschen Erfahrungen aus, helfen uns untereinander“, so Kathrin Dölle.

Der gute Ruf der Seniorenhilfe Gotha hat genau damit zu tun, nämlich der hohen Sach- und Fachkompetenz, der Empathie, die die Mitarbeiter im Umgang miteinander und mit den Pflege- und Hilfsbedürftigen aufbringen.

Die Kernkompetenzen sind:
1.
Das Team der Seniorenhilfe Gotha führt ärztliche Verordnungen aus.
2.
Es werden Leistungen aus der Pflegeversicherung (SGB XI) angeboten.
3.
Es wird private Pflege angeboten und sich um die hauswirtschaftliche Versorgung gekümmert.
4.
Betreuungsleistungen als Einzelleistung in der Häuslichkeit.

Leistungen:

Häusliche Krankenpflege, zum Beispiel die Medikamente in den Boxen einrichten, sämtliche ärztlichen Anordnungen ausführen.
Leistungen aus der Pflegeversicherung, zum Beispiel bei der Körperpflege helfen.

Hauswirtschaftliche Versorgung, zum Beispiel beim Einkaufen, Saubermachen.

Betreuungs- und Entlastungsleistungen, zum Beispiel stundenweise oder dauerhaft – Alltagsbegleitung, Gedächtnis – und Sprachübungen.

Urlaubs- und Verhinderungspflege, zum Beispiel kümmern, wenn die Angehörigen mal in den Urlaub fahren wollen.

Weitere Dienstleistungen, zum Beispiel Blumen und Haustiere versorgen, Haushilfen übernehmen, auch privat.
Beratung, zum Beispiel welche Leistungen bei welchem Pflegegrad erbracht werden.

Essensservice, zum Beispiel mit einem Mahlzeitenservice, täglich und sieben Tage in der Woche.

SENIORENHILFE GOTHA BEWÄHRT SICH GERADE IN SCHWIERIGEN ZEITEN

PORTRÄT KATHRIN DÖLLE

WERBUNG

DIE SENIORENHILFE GOTHA WÄCHST MIT IHREN AUFGABEN

SENIORENHILFE GOTHA – STELLENANZEIGE

 

Die Bürozeiten sind:
Montag bis Freitag: 08.00 bis 16.00 Uhr.

Darüber hinaus kann gern ein persönlicher Termin vereinbart werden.

Telefon: 03621 – 21 96 40

Die Seniorenhilfe Gotha ist des Weiteren rund um die Uhr erreichbar unter: 0173 – 65 60 319

Der Sitz befindet sich im Haus der AOK in Gotha und ist sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen – Straßenbahn – und Bushaltestelle sind direkt vor der Tür.

Kontakt:

Kathrin Dölle – Seniorenhilfe Ambulanter Pflegedienst
Lutherstraße 8, 99867 Gotha
Telefon: 03621 / 21 96 40
Telefax: 03621 / 21 96 39
E-Mail: info@seniorenhilfe-gotha.de
Internet: www.seniorenhilfe-gotha.de

 

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/02/menschen-im-alltag-2017-2021/

FIRMENPORTRÄTS

 

PATRICK BOLANZ – KURZPORTRÄT

Patrick Bolanz hat ungewöhnliche Ideen, ist kreativ im besten Sinne des Wortes.

Dabei ist er als Inhaber des Freiburger Pflegeservice durchaus jemand, der sich seiner Verantwortung für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für seine Kunden bewusst ist.

„Wir müssen neue Wege gehen, wenn wir den sehr hohen Ansprüchen in der Pflege und Betreuung gerecht werden wollen“, sagt er. Das heißt für ihn, sein Team mit in das Boot zu holen, das Verantwortung heißt.

Das gibt ihm die Möglichkeit, die Stärken der einzelnen Teammitglieder besser herauszuarbeiten, zur Geltung zu bringen und zugleich dem Einzelnen eine wirkliche Projektionsfläche für die eigene Entfaltung zu geben.

„Das bringt unsere Qualität in der Pflege voran und wir spüren das an den Reaktionen der Kunden. Sie sagen, dass ihren Wünschen und Bedürfnissen in hohem Maße in der Arbeit entsprochen wird, Tag für Tag.“

Patrick Bolanz hat sich dafür viel einfallen lassen. Er hat ein Gehaltsmodell entwickelt, das schon von einem hohen Niveau ausgeht und die zusätzliche Übernahme von Verantwortung auch noch zusätzlich entlohnt.

MENSCHEN IN DER PFLEGE

Dabei ist es ihm nicht in die Wiege gelegt worden, was er heute scheinbar spielend meistert. Ursprünglich wollte er gar nicht in die Pflege.

Nein. Er besuchte zunächst nach seinem Schulabschluss eine weiterführende Wirtschaftsschule und war dann in einem großen Konzern im Einkauf tätig.

Patrick Bolanz wollte noch andere Herausforderungen bestehen. Eben solche, in denen er selbst frei agieren kann, Verantwortung übernimmt und denjenigen, mit denen er zusammenarbeitet gleichfalls eigenständiges Handeln überträgt.

Das führte ihn schließlich dazu, in die Pflege zu gehen, und letztlich den eigenen Pflegedienst zu gründen. Nicht alles ist glatt gelaufen. Im Gegenteil. „Wir mussten so manche zusätzliche Runde drehen, um ans Ziel zu gelangen“, sagt er heute.

Doch schließlich ist ihm das gelungen, woran er viele Jahre gearbeitet hat – ein Team zusammenzuschweißen, das Freude verspürt an der Arbeit im Pflegeservice. Und das nicht irgendwie und irgendwann mal.

Nein, Tag für Tag in der praktischen Arbeit.

„Der Gradmesser dafür, wie glücklich wir sind, wie erfolgreich wir handeln, das sind die Aussagen der Mitarbeiter. Und es sind die oft kleinen Gesten der Pflege- und Hilfsbedürftigen, die danke sagen – mit einem Lächeln oder einen zufriedenen Ausdruck im Gesicht für die Hilfe, die sie erfahren“, sagt Patrick Bolanz.

Seine Mitarbeiter sagen über ihn, er sei lustig, habe die wichtigen Aufgaben im Blick und kann loslassen, anderen die „Zügel übergeben“ für das, was sie dann auch verantworten sollen.

Sein Porträt kann hier nur etwas anreißen, was man im Gespräch selbst erfahren will – als möglicher Mitarbeiter oder Mitarbeiterin oder eben als Kunde. Mehr über ihn erfährt der Leser, wenn er sich die neugestaltete Web-Site anschaut.

Da spürt man seine positive Versessenheit, aber auch den Schalk, der ihn im täglichen Tun nicht verlässt. Die Liebe zum Detail zeigt sich in der Auswahl der historischen Bilder, die etwas aussagen darüber, warum Pflege kein Randthema ist, sondern hineingehört in das Leben.

Zum Interview: http://uwemuellererzaehlt.de/2017/12/19/interview-mit-patrick-bolanz/

Kontakt:
Freiburger Pflegeservice
Inhaber: Patrick Bolanz (examinierter Altenpfleger – staatlich geprüfte Pflegefachkraft)
Fichtestrasse 31
79 115 Freiburg – Haslach
Telefon: 0761-4799633
Telefax: 0761-4799634
E-Mail: info@freiburger-pflegeservice.de
www.freiburger-pflegeservice.de

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/02/menschen-im-alltag-2017-2021/

https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/firmenportraets/

INTERVIEW MIT PATRICK BOLANZ

MENSCHEN IM ALLTAG-2017.12.19

Patrick Bolanz ist der Inhaber des Freiburger Pflegeservice.

Herr Bolanz, wie verlief Ihr beruflicher Werdegang vor der Gründung des Pflegedienstes?

Ursprünglich wollte ich gar nicht in die Pflege. Nach meinem Schulabschluss habe ich an einer weiterführenden Wirtschaftsschule eine kaufmännische Ausbildung absolviert – unter anderen in Rechnungswesen und Buchführung.

Das war 1989.
Danach war ich im Konzern Beiersdorf AG und habe im Einkauf gearbeitet. Das entsprach aber nicht so ganz meinen Vorstellungen. Es war einfach nicht mein Ding.

Was war denn Ihr Ding?

Das musste sich erst noch herausstellen. Über Empfehlungen von Freunden begann ich dann, in einem Pflegeheim zu arbeiten.
Das war schon eher mein Ding, um mal bei der Wortwahl zu bleiben.

Warum?

Hier ging es um Menschen, denen ich helfen konnte. Das machte mir Spaß. Also fing ich dort noch einmal eine Ausbildung zum examinierten Altenpfleger an, die ich Mitte der 90 – er Jahre abschloss.

Sind Sie danach im Pflegeheim geblieben?

Nein. Ich bin ziemlich direkt nach meiner Ausbildung in einen ambulanten Pflegedienst gewechselt. Das lag mir noch mehr.
Ich blieb in dem Pflegedienst ca. zwei Jahre und habe mir sehr viel praktisches Wissen aneignen können.

Übrigens: Vor allem in der Zeit der Ausbildung habe ich mich stark kulturell betätigt.

MENSCHEN IN DER PFLEGE

Was genau haben Sie gemacht?

Ich habe Techno – Veranstaltungen organisiert. Das war die Zeit, als die Love-Parade in Berlin sehr angesagt war.

Gemeinsam mit einem Partner konnten wir richtig große Live-Veranstaltungen auf die Beine stellen.

Organisation und Management dieser Konzertveranstaltungen waren schon eine Herausforderung. Das hat mir wiederum genutzt, wenn ich daran denke, wie wichtig zum Beispiel das Marketing ist, unabhängig davon, in welcher Branche man arbeitet.

Wenn ich heute zurückdenke, so sind es besonders drei Kernkompetenzen, in denen ich starke Fähigkeiten entwickeln konnte.

Welche sind das?

Im Marketing, Verkauf und in der Pflege.
Wo haben Sie das Verkaufen gelernt?

Ich habe für ein großes Unternehmen international gearbeitet und Kunden im Bereich der Werbung und des Marketings beraten. Das war sehr hart. Und es war sehr lehrreich.

Allerdings es eben auch sehr anstrengend. Ich war auf der ganzen Welt unterwegs, immer vor Ort – also dort, wo auch der Kunde war.
Es kam die Zeit, da wollte ich einfach wieder Zuhause sein, mich dort beruflich etablieren.

Wie kamen Sie darauf, Ihren eigenen Pflegedienst zu gründen?

Nun, ich hatte in der Zwischenzeit viele Erfahrungen sammeln können.

Unternehmerisch denken und handeln, das Marketing im Blick haben und das Wichtigste – den Menschen wirklich in den Mittelpunkt des Geschehens stellen.

Das wollte ich – mit meiner Konzeption von Pflege und Betreuung und meinem Team, das mit mir mitzieht.
Das war 2005 so weit. In dem Jahr habe ich meinen eigenen Pflegedienst gegründet.

Was ist Ihnen am Anfang leichtgefallen und wo hatten Sie Schwierigkeiten?

Ich formuliere es mal so: Die anstehenden Herausforderungen insgesamt bewältigen, die wirklich eigene Philosophie erarbeiten und umsetzen. Das hat schon gedauert.

Was macht Ihr Team aus?

Wir sind ein kleines Team. Uns treibt die persönliche kontinuierliche Betreuung um. Der Pflegebedürftige soll wirklich zu dem einzelnen Mitarbeiter einen persönlichen Bezug, bei dem Vertrautheit entsteht und schließlich daraus Vertrauen erwächst.

Wo sehen Sie Gründe für den mitunter noch schlechten Ruf von Pflegediensten?

Ich glaube, der Hauptgrund ist, dass die Betreuungskräfte zu oft wechseln. Besonders in den großen Einrichtungen. So kann nur schwer individuelle Pflege realisiert werden.

Das macht die Pflegebedürftigen, deren Angehörigen und auch die Mitarbeiter unzufrieden.

Was macht für Sie individuelle Pflege aus?

Den Menschen dorthin stellen, wo er tatsächlich hingehört – in den Fokus unseres Denkens und Handelns.

Die persönlichen Ansprüche des zu Pflegenden können so bestmöglich mit den Notwendigkeiten in der Pflege verknüpft werden. Wir haben eine Patientin, die wir bereits das elfte Jahr betreuen.

Wir machen dort alles – Pflege, den Einkauf, Behördengänge und vieles mehr. Kurzum: Wir kümmern uns individuell und persönlich.

Was hat sich für Sie geändert seit der Gründung Ihres Pflegedienstes?

Die größte Veränderung besteht wohl darin, dass wir mehr Anfragen haben, als wir tatsächlich zu leisten in der Lage sind.
Hier geht es darum, den Blick für die Qualität ganz besonders zu schärfen.

Was sagen Sie zum Vorhaben der generalistischen Pflegeausbildung in der Zukunft?

Ich habe mich mit dem Modell noch nicht tiefgründig beschäftigen können. Es steht jedoch eines fest: Wir brauchen sehr flexible Arbeitskräfte.

Insofern ist eine breite Ausbildung gut.
Andererseits stellen wir in der Praxis fest, dass manchmal eine Pflegefachkraft mit dem fachlichen Background einer ausgebildeten Krankenschwester überfordert ist von den Anforderungen in der täglichen Altenpflege. Hier gilt es also, den Fokus auf der Altenpflege zu belassen.

Was macht für Sie persönlich Glück aus?

Glück ist für mich, wenn ich morgens ins Büro gehe und sehe, was sich entwickelt hat.

Glück ist für mich auch zu sehen, wie eigenständig und eigenverantwortlich mein Team agiert – aufgrund der flachen Hierarchien und einer offenen und herzlichen Atmosphäre untereinander.

Das macht mich nicht nur glücklich, sondern auch stolz.

Herr Bolanz, vielen Dank für das Gespräch.

 

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/02/menschen-im-alltag-2017-2021/

https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/firmenportraets/

 

FREIBURGER PFLEGESERVICE STELLT SICH VOR

Der Freiburger Pflegeservice betreut seine Klienten im häuslichen Umfeld – zuverlässig, vertrauensvoll, fachlich kompetent.

Inhaber des Pflegedienstes ist Patrick Bolanz. Er ist examinierter Altenpfleger und hat die Pflegedienstleitung inne.

Das Wirkungsfeld ist das Stadtgebiet von Freiburg – Haslach, Weingarten, St. Georgen und Stühlinger.

Seit Juli 2015 hat der Pflegedienst selbst seinen Sitz in der Gartenstadt, Stadtteil Haslach – in den ehemaligen EDEKA-Geschäftsräumen.

Ein kleines Team, hochmotiviert, versorgt ca. 50 Patienten. Die Leistungen erstrecken sich über die gesamte Bandbreite dessen, was ganzheitliche Pflege und Betreuung ausmacht. Grundpflege, medizinische Behandlungspflege, Verhinderungspflege, Betreuungsleistungen.

Zudem: Das Dienstleistungsunternehmen stellt eine 24 Stunden Versorgung durch osteuropäische Haushaltskräfte sicher. Patienten können auch rund um die Uhr in der außerklinischen Intensivpflege betreut werden.

Der Freiburger Pflegeservice bietet eine Reihe weiterer Dienstleistungen an und berät seine Kunden von Anbeginn umfassend.

„Freiburger Pflegeservice – Pflege mit Herz“ – diesen Leitspruch hat der Pflegdienst gewählt. „Das ist mehr als ein Slogan“, sagt sein Inhaber Patrick Bolanz.

„Wir wollen danach arbeiten, handeln, leben.“ Was versteht das Pflegeteam darunter? Ein fester Stamm von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sorgt sich um seine Kunden.

Das geschieht pünktlich, zuverlässig und es ist auf die unmittelbaren Bedürfnisse und Wünsche der einzelnen Pflege- und Hilfsbedürftigen ausgerichtet. „Wenn es harmonisch zugehen soll in der Beziehung von Pflegekräften und Patienten, dann muss es auch im Pflegeteam selbst harmonisch zugehen.

Das eine strahlt hier direkt auf das andere aus“, ist Patrick Bolanz überzeugt. Individuelle Pflege beginnt für das Team bei der eingehenden Beratung darüber, was an Leistungen und Service möglich ist in einer ganz konkreten Situation.

Was die Web-Site so interessant macht: Es sind eine Reihe von Beispielen aufgeführt, was man tun kann, um ein drängendes Problem zu lösen.

In einem Beispiel geht es um eine Frau, die in ihrem Garten gestürzt ist und wie für sie ein Badesitzlift organisiert werden konnte, um ihren Duschtag am Samstag beizubehalten.

In die Gespräche und die Beratung werden alle an der Pflege Beteiligten einbezogen – Angehörige, Ärzte, Gesundheitseinrichtungen.

Das Gespräch, in dem der konkrete Bedarf ermittelt wird und in einen Pflegeplan mündet, ist kostenneutral für den Kunden und seine Angehörigen. Im August des vergangenen Jahres erhielt der Pflegedienst nach der Prüfung durch den Medizinischen Dienst die Note „Sehr gut.“

„Das ist die Note für die konsequente Umsetzung unseres hohen Anspruchs an Qualität und Leistungen in der Pflege…“, schreibt Patrick Bolanz auf der Web-Site.

Worin sich der Freiburger Pflegeservice unterscheidet bei der Vorstellung auf seiner Web-Site: Die Homepage strahlt das aus, womit andere mit leeren Worthülsen oftmals nur tönen: Liebe zum Detail, Herzblut in der Sicht- und Denkweise. Und: Kreativität in der Auswahl der Fotos.

Der historische Bezug bringt persönliche Nähe, lässt den Leser schmunzeln und zieht ihn hinein in das Thema der Pflege, lässt ihn quasi selbst entdecken, was für ihn wichtig ist und was ihn interessiert.

Einzelne Inhalte sind gut strukturiert, und methodisch-didaktisch gut aufbereitet. Die angeführten Beispiele regen gerade dazu an, zu denken: „Jawohl, das sind nicht nur Pflegeexperten. Nein, sie haben es auch verstanden, was man in konkreten Situationen braucht.“

Das sind manchmal Kleinigkeiten. Wie in dem einen Beispiel, in dem es darum geht, dass eine Kundin zu einem Grab gehen und dort persönlich ihre Blumen niederlegen kann.

„Freiburger Pflegeservice stellt sich vor“, so lautet die Überschrift dieses Textes.
Und es kann an dieser Stelle auch nur darum gehen, auf das aufmerksam zu machen, was diesen Pflegedienst so attraktiv macht, warum man ihn kennen sollte, wenn man sich mit dem Thema Pflege und Betreuung im Raum Freiburg befasst und praktikable Antworten braucht.

Die Struktur gibt vor, wie der interessierte Leser auf der Homepage navigieren kann: Leitbild, Team, Stellenangebote, Leistungen, Pflegeversicherung, 24 Stunden Betreuung.

Was gut ist: Der Leser kann sich vertiefend mit einzelnen Inhalten befassen und gelangt danach schnell wieder zum „roten Faden“ zurück, um nicht die Übersicht zu verlieren.

Kontakt:
Freiburger Pflegeservice
Inhaber: Patrick Bolanz
Fichtestrasse 31
79115 Freiburg
Telefon: 0761-4799633
Telefax: 0761-4799634
E-Mail: info@freiburger-pflegeservice.de
www.pflegeservice24h.de

MEHR LESEN:

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/02/menschen-im-alltag-2017-2021/

FIRMENPORTRÄTS

 

INTERVIEW MIT SABRINA OCHS

Sabrina Ochs ist in der Familien - und Seniorenbetreuung für die Geschäftsleitung zuständig. Die Familien- und Seniorenbetreuung Ochs GmbH ist ein Franchise- Partner von Home Instead Seniorenbetreuung und sehr erfolgreich. Sie zählt mit 70 Mitarbeitern zum Kreis der mittelständischen Arbeitgeber im Hochtaunuskreis.

INTERVIEW MIT SABERINA OCHS

© Dr. Uwe Müller

Wie verlief Ihr beruflicher Werdegang vor der Gründung des Pflegedienstes?

1998 habe ich mein Fachabitur in Wirtschaft gemacht. Daran schloss sich eine zweijährige Ausbildung als Groß- und Außenhandelskauffrau an.

Anschließend habe ich für vier Jahre Betriebswirtschaft studiert.

Mein erster verantwortungsvoller Job war der einer Vorstandsassistentin bei einem großen Maschinenbauhersteller.

2012 wurde ich Mama. Im Jahr 2011 spielten mein Mann und ich mit dem Gedanken, in die Pflege zu gehen. Das haben wir dann 2012 in die Tat umgesetzt.

Was war die Initialzündung dafür als selbstständige Unternehmerin in die Pflege zu gehen?

Ein wichtiges Motiv für die Entscheidung war, dass ich erlebt habe, wie meine Oma zuhause alt wurde. Wir haben sie bis zum Schluss gepflegt und betreut. Das war ein prägendes Erlebnis zu sehen, wie wohl sie sich im Kreise der Familie gefühlt hat.

Wie alt ist sie geworden?

91 Jahre

Spielten weitere Faktoren eine Rolle?

Ja. Wir wollten in einen Wachstumsmarkt einsteigen. Wichtig war uns auch, verlässliche Preisabsprachen zu treffen, die nicht beliebig verändert werden können.

Was meinen Sie genau?

Nun mein Mann und ich wurden in unserer früheren Vertriebstätigkeit oft mit der Tatsache des sogenannten Preisverfalls konfrontiert. Das wollten wir nicht mehr. In der Branche, in der ich nun arbeite, gibt es keine Preisverhandlungen, sondern fest vereinbarte Stundensätze.

Und es kam noch ein Umstand hinzu: der Wegfall der Zivildienstleistenden.

Sie haben ja sehr viel in der Betreuung von Pflege- und Hilfsbedürftigen getan- von jungen und alten Menschen. Diese Lücke in der Nachfrage musste ja ebenfalls geschlossen werden.

Wir haben heute 70 Mitarbeiter – darauf sind wir stolz. Immerhin zählen wir damit zu einem mittelständischen Unternehmen im Hochtaunuskreis und sind ein angesehener Arbeitgeber.

Aus heutiger Sicht muss ich selber sagen: Eine Entscheidung für die Gründung, die ich nicht bereut habe, die aber auch viel Mut erforderte.

 

Können Sie das näher erläutern, mit dem Mut?

Nun ja, wir haben komplett bei „null“ angefangen und das mit einem neugeborenen Baby. Das war schon eine Herausforderung.

 Respekt. Das ist eine beachtliche Leistung. Darauf können Sie wirklich stolz sein.

Ja, das sind wir auch. Es gab natürlich auch schwere Momente.

So verstarb kurz nach Vertragsunterzeichnung für eine 24 Stundenbetreuung eine Kundin. Und da war die Auftragslage gerade nicht so gut.

Das hat schon viel Optimismus und Energie gekostet, gerade in solchen schweren Momenten weiterzumachen.

Was macht für Sie ein starkes Team aus?

Da gehört für mich dazu: Vertrauen, Loyalität und Flexibilität.

Und ein offenes und herzliches Miteinander.

Natürlich ist es uns wichtig, dass alle an einem Strang ziehen, sich mit dem Unternehmen identifizieren und eigenständig an der Weiterentwicklung unserer Vorhaben kreativ mitwirken.

Wir wollen motivierte Mitarbeiter. Betreuungskräfte, die Spaß an der Arbeit haben, mit dem Herzen dabei sind. Das ist gut für das Team und es wirkt sich enorm auf die Qualität in der Betreuung aus.
Wie wichtig ist Ihnen die Zusammenarbeit mit Frau Vallerien, Ihrer Pflegedienstleitung?

Sehr wichtig. Unsere PDL ist ein sehr positiver Mensch. Sie ist motiviert und reißt mit Ihrer positiven Art andere Mitarbeiter mit. Sie agiert sehr professionell – zum Wohle der Kunden aber auch zum Vorteil des Unternehmens.

Wir arbeiten sehr harmonisch miteinander in einer Atmosphäre, die ehrlich ist, offen und von gegenseitigem Respekt getragen wird.

Es macht mich übrigens auch stolz, wenn Frau Vallerien sagt: Ich möchte nie wieder zurück ins Krankenhaus. Das zeigt mir, dass sie sich bei uns wohl fühlt. Wir unternehmen auch das Ein oder Andere zusammen – zum Beispiel Mittagessen, Gespräche führen, einfach in offener und freier Atmosphäre über Probleme, Herausforderungen, Erfolge und weniger erfolgreiche Dinge reden.

Was ist Ihnen am Anfang leicht gefallen und wo hatten Sie Schwierigkeiten, hineinzuwachsen?

Der Anfang musste natürlich erst einmal bewältigt werden. Ich hatte damals gerade meinen Sohn bekommen, der ja auch versorgt und betreut werden musste.

Und trotzdem ging es darum, den beruflichen Neuanfang zu bewältigen.

Insgesamt hat keiner in der Familie darunter gelitten. Und das freut mich natürlich aus heutiger Sicht.

Was macht für Sie individuelle Pflege und Betreuung aus?

Individuelle Betreuung heißt für uns zum Beispiel: Wir können innerhalb von einer halben Stunde reagieren, wenn uns jemand anruft, weil er einen Notfall zuhause hat – schnell Betreuung oder Hilfe benötigt.

Wir haben ja sehr flexible Betreuungszeiten – von zwei bis 24 Stunden.

Wir können uns also tatsächlich sehr individuell auf den jeweiligen Bedarf einstellen.

Und: Wir sind in der Beratung sehr darauf bedacht, den Ratsuchenden so zu informieren, dass er für sich eine Lösung erkennt und mit den notwendigen Informationen versorgt ist.

Unsere Erstberatung ist grundsätzlich kostenlos – unabhängig davon, ob der Kunde sich für uns eine andere Einrichtung entscheidet.

Was ist für Sie persönlich Glück?

Wenn Familie und berufliche Anforderungen miteinander harmonieren, dann bin ich glücklich.

Außerdem macht es mich  glücklich, wenn unsere Kunden es sind und diese mir es durch ein einfaches Lächeln oder ein liebes Wort zeigen.

Und noch besser: Unsere Kunden und deren Angehörigen sind glücklich mit uns und unserer Leistung– dann sind wir es auch.

Frau Ochs, vielen Dank für das Gespräch.

 

 

 

PFLEGEDIENST S. ROSENBERGER

PFLEGEDIENST S. ROSENBERGER

Der Mensch Susanne Rosenberger



SUSANNE ROSENBERGER – FÜR DAS LEBEN

Kontakt:
Pflegedienst S. Rosenberger
Tagespflege am Nordbad
Sünderlingstr. 53
44581 Castrop – Rauxel
Tel. 02305/5310030
Fax: 02305/5310031
E-Mail: info@pflegedienst-rosenberger.de
www.pflegedienst-rosenberger.de

Bürozeiten:
Mo-Fr 08.30 bis 16 Uhr
Telefon: 02305 – 53 100 30
24 Rufbereitschaft: 0172 – 749 55 25

STELLENANZEIGE – PFLEGEDIENST ROSENBERGER

RÜCKBLICK: INTERVIEW MIT SUSANNE ROSENBERGER

 

MENSCHEN IN DER PFLEGE (2)

SENIORENBETREUUNG LEHMANN

VON DER TECHNISCHEN ASSISTENTIN ZUR LEITERIN EINER SENIORENWOHNGEMEINSCHAFT

WERBUNG
Die Seniorenbetreuung Lehmann betreut in Wohngemeinschaften in Potsdam an Demenz erkrankte Senioren.
6 bis 8 Bewohner leben in je einer Wohngemeinschaft.
 Die Inhaberin, Viola Lehmann, setzt konzeptionell auf die individuelle Betreuung der einzelnen Bewohner im Alltag: die Pflege und Hilfe im Alltag sowie die Unterstützung bei hauswirtschaftlichen Verrichtungen, Betreuungs– und Entlastungsleistungen.
Die Betreuung erfolgt 24 Stunden. Die Pflegekosten werden über die Pflegekasse - je nach Pflegegrad - abgerechnet.

Kontakt:
 Seniorenbetreuung Lehmann, Viola Lehmann
 Inhaberin: Viola Lehmann
 Berliner Straße 32
 14467 Potsdam
 Telefon: 0331 – 2702019
 Mobil: 0175 – 1530138
 Telefax: 0331 – 2005883
 E-Mail: info@seniorenbetreuung-lehmann.de www.seniorenbetreuung-lehmann.de

STELLENANZEIGE

 

 

Interview mit Daniel De Paola

Daniel De Paola ist Inhaber der Firma PROMEDICA PLUS Erkrath
Das Interview mit ihm wurde am 26. Juli 2016 geführt.

Herr De Paola, wie verlief Ihr beruflicher Werdegang vor der Gründung Ihres Pflegeunternehmens?
Ich habe nach meiner Schulzeit eine Ausbildung im Einzelhandel absolviert. Anschließend war ich in verschiedenen Positionen tätig – als Marktleiter eines Discounters oder stellvertretender Abteilungsleiter in einem großen Warenhaus.

Wie lange waren Sie in diesen Bereichen tätig?
Insgesamt ca.15 Jahre. Für mich war das eine tolle Phase. Ich habe an den Entwicklungsprozessen teilhaben können. Vor allem habe ich erlebt, wie präzise Ablaufprozesse in einem Discounter organisiert werden.

Warum hat es Sie dann rausgetrieben?
Ich wollte tatsächlich raus. Einfach mehr mit Menschen direkt zu tun haben, das war mein Wunsch. Über einige Umwege bin ich dann auf die Pflege gestoßen.

Welche Umwege waren das?
Nun, ich habe mich von einem Franchise- Berater in der Suche unterstützen lassen.

Warum Franchise?
Da waren zwei Aspekte. Zum einen hatte ich ja die Erfahrung aus dem Einzelhandel, dass vorkonfigurierte Prozesse und Abläufe ihre Vorteile haben – du kannst all die Erfahrungen mitnehmen, die dort enthalten sind.
Des Weiteren: Ich musste zwar investieren, aber ich wusste genau, worauf ich mich einlasse. Das war für mich finanziell ja auch nicht ganz unwichtig. Schließlich wollte ich davon leben und meine Familie ernähren.

Und wie sind Sie auf die Pflege gekommen?
Auch das hatte wieder mehrere Gründe. Mein Großvater hat zu mir gesagt:“ Junge arbeite in einem Bereich, in dem du immer gebraucht wirst.“ Der Pflegemarkt wird sich weiter entwickeln. Die Nachfrage nach guter Pflege und Betreuung ist in den letzten Jahren weiter gestiegen. Und damit das Problem der Nachfrage nach guten Pflegekräften. Aber den Ausschlag hat etwas Anderes gegeben.

Nämlich?
Ich komme aus einer Familie, in der der christliche Glaube eine große Rolle spielt. Der Gedanke, anderen Menschen zu helfen, geboren aus der Überzeugung der christlichen Nächstenliebe, das war es, was mich letztlich dazu gebracht hat, etwas in diesem Bereich zu tun. Bei Promedica Plus kam begünstigend hinzu, dass alle Prozesse zertifiziert sind – zum Beispiel die vertraglichen Inhalte geklärt sind und ich nicht bei null in diesem Zusammenhang beginnen musste.
Außerdem: Ich wollte etwas mitentwickeln. Und das konnte ich in der Pflege sehr gut.

Haben Sie Ihren Weg bereut?
Nein. Ich mache heute das, was ich mir immer gewünscht habe. Ich kann wirklich Gutes tun für Menschen, die es allein nicht schaffen in der Versorgung und Betreuung von Pflege- und Hilfsbedürftigen, und das zu einem fairen Preis -Leistungsverhältnis.
Ich wohne heute in Nord-Rhein-Westfalen, einem Bundesland, in dem ich mich sehr wohl fühle, mit den Menschen gut klar komme.
Meine Frau selbst stammt ebenfalls aus dieser Gegend – aus Düsseldorf.

Was macht denn das Besondere aus bei diesem Menschenschlag?
Ich will Ihnen ein Beispiel nennen. Sollten Sie mal nach Köln kommen und gehen abends in die Kneipe um die Ecke, könnten Sie erleben, dass diese brechend voll ist. Und dann kommt das, was den Unterschied macht: Woanders machen sich die Menschen breiter, damit sich bloß keiner an ihren Tisch setzen kann.
In Köln rücken die Gäste zusammen, winken Sie an den Tisch und Sie dürfen sicher sein: Sie erleben einen fröhlichen Abend.

Was ist Ihnen am Anfang leicht gefallen und wo mussten Sie sich richtig reinknien, als es um Ihr Unternehmen ging?
Leicht fiel mir der Kontakt mit Menschen, ihnen das Leistungsportfolio zu erklären und die Vorteile der 24 Stunden Betreuung aufzuzeigen.

Und was ging nicht so von der Hand?
Ich musste mich daran gewöhnen, Personalverantwortung zu tragen, und zwar bis zur letzten Konsequenz. Das ist ja doch noch etwas Anderes, als das bei einer Führungskraft in Anstellung der Fall ist.

Würden Sie sich heute wieder für Ihren Weg entscheiden?
Ich denke schon. Natürlich: Manches würde ich im Detail vielleicht anders angehen. Aber grundsätzlich kann ich auf Ihre Frage nur mit einem klaren „Ja“ antworten. Es wird stets neue Herausforderungen geben, Weggabelungen sozusagen, an denen sich die Frage stellt:
„Ist es richtig, weiterzugehen?“

Und, ist es richtig?
Ja. Ich habe investiert, ich glaube an das Konzept, mein Herzblut steckt in dem Projekt. Zum Schluss zählt für mich, dass der Kunde sagt: „Danke für Ihre Hilfe, Ihre Fürsorge, einfach Ihre Zeit.“
Dann habe ich alles richtig gemacht und ich bin selbst auch zufrieden.

Worauf richten Sie heute besonders Ihre Aufmerksamkeit?
Ich bin viel ruhiger geworden. Dafür konzentrierter und fokussierter, einfach zielführender. Meine Erfahrung ist, dass ich heute mit der nötigen Ruhe und manchmal auch Gelassenheit viel mehr erreiche. Und darauf kommt es an.
Also auf den Punkt gebracht: Mit möglichst überschaubarem Einsatz, viel erreichen; einfach alles für die Kunden zu tun, da zu sein, wenn sie Hilfe brauchen.
Und ich richte meine Aufmerksamkeit auch auf meine Familie. Sie ist mir wichtig. Für sie arbeite ich und strenge mich täglich an.
Im September dieses Jahres feiern wir unser fünfjähriges Bestehen. Und: Wir wachsen weiter. Ich bin ja für die Bereiche Erkrath Hilden, Haan und Umgebung tätig. Neben einem Büro in Erkrath, dem zweiten Büro in Haan – übrigens auch gleichzeitig mein Wohnsitz – kommt im September das dritte Büro in Hilden hinzu.

Also genau passend zu Ihrem ersten runden Jubiläum?
Ja, genau. Das ist etwas, was mich sehr stolz macht.

Herr De Paola, was ist für Sie persönlich Glück?
Mein Alltag ist so, dass ich keinen Urlaub brauche.

Also müssen Sie gar nicht in den Urlaub fahren?
Doch, natürlich schon. Irgendwann muss ich mich auch zurückziehen, erholen und frische Kräfte sammeln. Keinen Urlaub zu brauchen – das habe ich gesagt, weil es mein inneres Lebensziel wiedergibt, weil ich einfach meinen Job unheimlich gern tue.
Aber ich bin schon glücklich – im Beruf und privat.
Ich werde noch einmal Vater – ein wunderbares Gefühl.

Herr De Paola, ein sehr schöner Abschluss.
Vielen Dank für das Gespräch.

Kontakt:
PROMEDICA PLUS Erkrath
Kirchstraße 26
40699 Erkrath
Tel. +49 (0) 211 – 43 63 63 06
Fax +49 (0) 211 – 43 63 63 07
E-Mail: erkrath@promedicaplus.de
Web-Site: http://www.promedicaplus.de/erkrath
Inhaber: Daniel De Paola

 

INTERVIEW MIT MARTINA LIPPERT IM AUGUST 2017

MENSCHEN IM ALLTAG-2017.09.01

Martina Lippert ist die Gründerin des Pflegedienstes Martina Lippert GmbH. Sie ist heute die geschäftsführende Gesellschafterin.  

Frau Lippert, Sie haben im Interview  – des vergangenen Jahres folgenden Satz gesagt, als es darum über die Hürden Ihrer beruflichen und privaten Entwicklung zu sprechen: Ich war wie ein Segelboot – immer mit den Wellen und gegen den Wind. Sehen Sie das heute noch genauso?

Ja, natürlich.

Der Umkehrschluss dieses Gedanken ist doch folgender: Wer nicht den Wind spürt, die Anstrengungen des Ringens mit ihm, der fühlt auch nicht, wie schön es ist, wenn die Wellen gegen die Bordwand schlagen, wie toll Wasser riecht, wie schön es überhaupt ist, sich für einen Kurs zu entscheiden, die nötigen Anstrengungen dafür unternehmen, dass wir nicht von ihm abkommen und dann eben die Früchte zu ernten.

Das ist ein wenig literarisch angehaucht, doch gibt vielleicht ganz gut meine Sicht auf die Dinge wieder, die ich erlebt habe.

Worauf sind Sie besonders stolz, wenn Sie heute zurückdenken an Ihren Weg, den Sie zurückgelegt haben?

Ich habe mich viel mit meinen Ängsten auseinandersetzen müssen, weil ich ja einen sicheren Arbeitsplatz für meine Selbstständigkeit aufgeben musste.

Damals haben mich die Gemeindeschwestern in der evangelischen Sozialstation für verrückt erklärt, als ich sagte, ich wolle mich selbstständig machen.

Heute gibt es die Sozialstation nicht mehr – die damals sicher geglaubten Arbeitsplätze sind nicht mehr da. Ich bin vor allem stolz darauf, dass ich durchgehalten habe.

Ist das eine Stärke von Ihnen?

Ich glaube schon. Ich beiße mich quasi in Sachen rein, beiße mich fest, und zwar solange, bis ich es so habe, wie ich es mir vorstelle.

Natürlich kommen auch mal die Phasen der Depression, Zeiten, in den Zweifel an mir nagen und ich nicht weiß, wie es weitergehen soll.

Was machen Sie dann?

Wissen Sie, dazu kann man unendlich viel sagen. Die Situationen sind ja verschieden. Und manchmal kommt eben alles zusammen – es gibt Schwierigkeiten im Beruf und im Privaten läuft es mitunter eben nicht glatt.

Deshalb ist es in solchen Momenten für mich wichtig, dass ich meine Selbstzweifel überwinde, wieder zur alten Stärke zurückfinde.

Und in der Anfangszeit, als ich den Pflegedienst gerade gegründet hatte, da stürzte wirklich viel auf mich ein.

Ich musste Kunden finden, Ärzte überzeugen, dass ich die richtige Ansprechpartnerin für sie in Sachen Pflege bin und vieles mehr.

Kurz um: Ich habe mir gesagt – du bist ins kalte Wasser gesprungen, unter Wasser gewesen, aufgetaucht, und also muss du Luft holen und schwimmen.

Wie wichtig ist es heute für Sie, einer Mitarbeiterin, einem Mitarbeiter die Balance zwischen eigenverantwortlichen Handeln und teamorientierten Denken vorzuleben?

Sehr wichtig! Ich denke, jeder sollte die Chance bekommen, seinen Weg zu erkennen und diesen dann zu gehen. Dabei gebe ich Hilfestellung, bin ich der Coach. Natürlich geschieht das ebenfalls im Teamwork.

Was glauben Sie ist der Kern dessen, was eine gute Pflegekraft ausmacht?

Darüber sind ja schon ganze Abhandlungen verfasst worden. Im Kern geht es mir darum, dass derjenige, der bei uns arbeitet, die Menschen wirklich mag, die er pflegt und betreut.

Das soll keine erzwungene, von außen bestimmte Liebe sein. Vielmehr sollte es der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter Spaß machen, wenn sie sich den ganzen Tag mit Pflege und Betreuung befassen. Immerhin ist das ja gleichzeitig Lebenszeit.

Übrigens für beide – die Pflegenden und die zu Pflegenden. Schon deshalb hilft die innere Einstellung, aus Lebenszeit parallel Lebensqualität zu generieren.

Das ist mir wichtig. Ich gehe zum Beispiel heute noch ins Pflegeheim zu ehemaligen Kunden, spreche mit ihnen, schaue, dass es ihnen gut geht. Nur so bekommst du selbst ein gutes Gefühl, spürst den echten Reichtum, den dir diese vielleicht kleine Situation, das Gespräch mit dem Pflegebedürftigen, verschafft.

Man kann darüber viel reden. Es ist besser, man tut was, fragt sich, warum gerade die Situation jetzt so gut ist, also in dem Moment, in dem ich mit dem Patienten spreche.

Übrigens: Genauso ist es, wenn man über den Umgang mit den Flüchtlingen nachdenkt. Es sind stets die kleinen Gesten, die Hilfe ausmachen. Ich bin eine Zeit lang in einen Unterstützerkreis für Flüchtlinge gegangen und habe Deutschkurse für Flüchtlinge gegeben.

Aber Deutsch im Alltag – das, was so schwer zu lernen ist. Das lernt man vor allem durch sprechen, immer und immer wieder.

Was haben Sie daraus gelernt?

Durch Kommunikation werden Distanzen durchbrochen, imaginäre Ängste abgebaut. Und: Du lernst die Menschen kennen, erfährst, was sie hierhergeführt hat, wovon sie träumen, wie sie gelebt haben, was sie aufgeben mussten, mit ihrer Flucht.

Ich habe zum Beispiel zusätzlich mit Flüchtlingen darüber gesprochen, wie diese ihren Haushalt organisieren, also faktisch mitgeholfen, den Flüchtlingsalltag in Deutschland zu meistern.

Was hat Ihnen das für die Pflege gebracht?

Es geht stets um Menschen. Menschen, denen du hilfst und sie kennen lernst, durch sie genauso etwas lernst. Wir brauchen für die nächsten Jahrzehnte gut ausgebildete Fachkräfte. Warum sollte darunter nicht jemand sein, der heute noch dabei ist, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren?

 Da gebe ich Ihnen Recht. Was glauben Sie, warum sind Sie eine gute Unternehmerin?

Das werde ich so nicht sagen. Das können nur andere entscheiden. Ich denke, dass ich sehr genau die Fäden ziehe und gleichzeitig da bin für die Mitarbeiter, wenn es Fragen gibt. Wir führen ein offenes Büro. Meine Tür steht immer auf.

Ich bin stets ansprechbar. Dieses Gefühl brauchen meines Erachtens nach die Mitarbeiter, nämlich das Vertrauen, dass in schwierigen Situationen jemand da ist, der hilft, einen Rat gibt, unterstützt.

Wenn Sie in einem Satz zusammenfassten müssten, was den Kern individueller Pflege ausmacht, was würden Sie sagen?

Menschen zugestehen, in ihrer Wohnung so zu leben, wie sie es selbst wollen.

Frau Lippert, Sie engagieren sich im gesellschaftlichen Leben, sind gewählte Vertreterin der Stadt Lingen. Was treibt Sie an?

Wenn ich ehrlich bin: Es gibt Tage, da treibt mich gar nichts an. Da will ich mich am liebsten nur um meine Firma kümmern.

Doch es ist ja so: Wir können nicht nur den Tag rauf und runter sprechen, wie wichtig Pflege ist. Da stimmt jeder zu. Aber sich für bestimmte Probleme einsetzen, darum kämpfen, dass sich etwas verändert, das ist mir wichtig.

Was soll sich denn ändern?

Zuerst die Einstellung zur Frage der Pflege und Betreuung. Wir alle sind davon betroffen. Zudem hat in der Regel jeder in der Familie jemanden, um den man sich kümmern muss.

Wenn wir es schaffen, hier das Denken zu verändern, dann bewirken wir  mehr Handeln, mehr Engagement.  

Sie sind aktives SPD-Mitglied. So kurz vor den Wahlen: Hat die SPD schon alles getan in Sachen Pflege und Betreuung?

Nein. Sicher nicht. Das ist aber nicht der Punkt.  

Sondern?

Dass wir die richtigen Probleme herausfiltern, analysieren, Konzepte entwerfen und abgleichen mit der Wirklichkeit, also auch den finanziellen Möglichkeiten.

Dafür bin ich aktiv. Ich will genauso meiner Enkeltochter zeigen, dass es nicht reicht zu reden, sondern dass man was tun muss für die Verwirklichung seiner Ziele und der gesellschaftlichen Vorhaben.

Frau Lippert, das ist ein gutes Schlusswort.

Ich danke Ihnen für das Gespräch.

Kontakt:
Pflegedienst Lippert GmbH
Martina Lippert
Geschäftsführende Gesellschafterin
Lindenstraße 1a
49808 Lingen
Tel.: 0591 / 80740990
Fax: 0591 / 67674
E-Mail: info@pflegedienst-lingen.de
http://www.pflegedienst-lingen.de

 

 

 

 

 

INTERVIEW MIT MARTINA LIPPERT

PFLEGEDIENST MARTINA LIPPERT

Frau Lippert wie haben Sie in der Pflege angefangen?
Ich habe 1986 als Aushilfe in der Ambulanten Krankenpflege in einer Diakonie in Lingen angefangen. Und das war auch schon ein sogenannter Knackpunkt für mich.

Was meinen Sie?
Nun, ich wurde nur stundenweise beschäftigt, hatte kein Auto und wurde gerufen, wenn es Arbeit gab.

Das war anfangs für mich in Ordnung, jedoch später hätte ich gern eine Festanstellung gehabt.

In Lingen gab es 5 Gemeindekrankenschwestern der evangelischen Kirchengemeinden.

Die Stimmung untereinander war sehr gut; was fehlte, das war die Kundenorientierung. So erinnere ich mich, dass mal eine Mitarbeiterin fragte, ob sie auch am Wochenende Patienten besuchen müsse.

Damit waren ja die Patienten und die Angehörigen faktisch am Wochenende sich überwiegend selbst überlassen – mussten sich also selbst versorgen.

Für mich aber war es selbstverständlich, die Patienten abends und am Wochenende weiter zu versorgen.

Diese Einstellung haben heute ebenso meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserem Unternehmen. Anders ist ja individuelle Pflege gar nicht machbar.

Oder ein anderes Beispiel: Wenn ich gerufen wurde, musste ich ja zu den Patienten kommen. Also brauchte ich einen Dienstwagen. Der wurde mir aber als Aushilfekraft nicht bewilligt.

Dabei waren es ja ca. 16 Patienten, die ich zu versorgen hatte – zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten.
Schließlich bekam ich doch noch ein Dienstauto.

Da hatte ich etwas Glück, denn der Zuschuss dafür war wohl schon bewilligt und so musste in ein Fahrzeug investiert werden, wenn die Gelder nicht verfallen sollten.

Übrigens, als ich das Auto hatte, führte mich meine erste Dienstreise nach Hannover.

Dort fand ein Kongress der DMSG – Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft. Ich erinnere mich, dass Rita Süssmuth die Präsidentin des Verbandes war.

Aber was ich auch tat: Es gelang mir nicht, in eine Festanstellung zu kommen.

Damals hörte ich stets den Satz: Sie sind verheiratet, haben drei Kinder und sind damit versorgt. Ich wollte eigentlich nur eine 20- Stunden- Stelle, aber es führte kein Weg dorthin.

Wann haben Sie eigentlich die Ausbildung zur Krankenschwester absolviert?
Von 1976 bis1979.
Ich war in der Zeit das erste Mal schwanger und habe trotzdem keinen Tag gefehlt.

Wie ging es weiter?
1979 bin ich mit meinem Lebensgefährten und späteren Ehemann nach Lübeck gezogen.

Ich habe dort für ein halbes Jahr auf einer Intensivstation in einem Diakonissenkrankenhaus gearbeitet – ich war für diese Arbeit aber noch zu jung.

1980 bin ich dann in eine Facharztpraxis für Psychiatrie und Psychologie gegangen.
Das waren tolle und vor allem wertvolle Jahre.

Das war also eine sehr lehrreiche Zeit für Sie, oder?
Ja, auf jeden Fall. Dort habe ich vieles an Wissen und Erfahrung mitgenommen, was ich heute noch gut im Umgang mit Demenzkranken nutzen kann.

Und ich habe zum Beispiel in der Zeit der Infusionstherapie viele Lebensgeschichten von Menschen gehört.
1983 bin ich nach Kiel mit meinem Mann gezogen.

Dort war ich hochschwanger und viel allein auf mich gestellt.
14 Tage vor der Geburt unserer Tochter musste mein Mann dienstlich nach München, um dort zu arbeiten.

Also keine leichte Zeit für Sie?
Nein, das nicht. Aber ich war wie ein Segelboot- immer quer gegen die Wellen und habe mich durchgebissen.

Im Oktober 1983 ging es ins Emsland, nach Lingen.
Lingen, das ist eine tolle Stadt, ruhig und familienfreundlich. Mitte 1986 habe ich dort begonnen, als Aushilfe zu arbeiten.

Wie gesagt, ich habe mich viel beworben, wollte festangestellt in meinem Beruf arbeiten. Im Sommer 1986 bewarb ich mich zum Beispiel auf eine vom Arbeitsamt ausgeschriebene Stelle für eine katholische Sozialstation.

Ich war allerdings evangelisch, und so bekam ich die Stelle nicht.
Aber: Ich war ein Jahr lang in einem katholischen Krankenhaus in Meppen als Aushilfe in der Nachtwache tätig.

Anfang 1992 bin ich in einen ambulanten Pflegedienst gegangen und habe dort als Pflegedienstleitung gearbeitet – bei der Bürgerhilfe e.V in Lingen.

Wann kam bei Ihnen der Gedanke auf, sich selbstständig zu machen?
Der kam schon ziemlich früh, nachdem mir klar wurde, dass ich keine Festanstellung bekam. Da erfuhr ich, dass ein ehemaliger Kollege aus dem Krankenhaus Lingen die Zulassung zu einem privaten Pflegedienst erhielt.

Und das, obwohl er keine Erfahrung in der ambulanten Pflege besaß. Also ging ich ebenfalls zur Krankenkasse, um einen Antrag auf einen Pflegedienst zu stellen. Die Krankenkasse hat das zunächst abgelehnt.

Was gab die Kasse als Grund an?
Ich hätte für zwei Jahre Vollzeit innerhalb der letzten zwei Jahre in einem Krankenhaus arbeiten müssen.

Dann habe ich mir aber die Unterstützung von der damaligen Frauenbeauftragten der Stadt Lingen geholt.

Wir gingen noch einmal zur Krankenkasse, legten unseren Standpunkt da, und siehe da, wenig später hatte ich die Genehmigung, einen eigenen Pflegedienst zu eröffnen.

Wann war das?
Ich bekam am 01.10.1994 die Zulassung und am 01.11. 1994 habe ich den Pflegedienst eröffnet.

Was war die Initialzündung dafür, dass Sie sich selbstständig machen wollten?
Die Ungleichbehandlung in der damaligen Zeit von Mann und Frau hat mich darauf gebracht. Ich wollte immer eine festangestellte Tätigkeit als Krankenschwester ausüben.

Tatsächlich bekam ich aber immer wieder das Argument zu hören, dass ich ja eine Familie hätte, einen Mann und Kinder und so versorgt war.

Was fiel Ihnen leicht am Anfang Ihrer Selbstständigkeit und was war schwer für Sie?
Ich musste mir natürlich erst einmal einen Namen machen. Ich habe also Ärzte in Lingen aufgesucht, mich vorgestellt und ihnen erklärt, dass ich auch abends und am Wochenende Patienten unterstützen will.

Kurzum: Ich habe meine Hilfe und Unterstützung angeboten – da, wo sie gebraucht wurde. Wichtig war für mich, betriebswirtschaftlich das Fundament für meine Firma zu schaffen.

Ich habe mich also auch auf diesem Gebiet fortgebildet. Mehrere Jahre lang betrieb ich faktisch Selbstausbeutung, habe alle Pflege- und Betreuungsaufgaben selbst wahrgenommen, und ich habe neben meiner Pflegetätigkeit verschiedene Fortbildungen absolviert.

Was verstehen Sie unter individueller Pflege?
Individuell pflegen bedeutet für mich, fachlich gut ausgebildet zu sein. Ich muss zum Beispiel rechtzeitig Gefahrenpotenzial erkennen, Maßnahmen dagegen beim Patienten einleiten und entsprechende Hilfe und Unterstützung anbieten.

Wichtig ist auch, nicht allein zu agieren, sondern sich rechtzeitig Hilfe zu holen.

Und: Man muss sich fachlich abgrenzen. Es gibt keine Alleskönner. Vielmehr geht es darum, die fachlichen Stärken und Kompetenzen anderer Kollegen mit in die Pflege und Betreuung einzubinden.

Ein weiteres Merkmal individueller Pflege ist, den Pflegebedürftigen die Zeit zu widmen, die für Sie vorgesehen ist, und ihnen die ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken, ihnen einfach zuhören, mit ihnen über ihre Sorgen und auch Freuden sprechen.

Frau Lippert, was ist für Sie Glück?
Wenn ich zufriedene Mitarbeiter habe. Inzwischen bin ich froh, dass ich meine Tochter an meiner Seite in der Geschäftsführung habe. Sie ist ein echtes Organisationstalent.
Das entlastet mich natürlich sehr. Außerdem: Für mich gehört zum persönlich Glück die Gesundheit und frei entscheiden zu können.

Es läuft also gut in der Geschäftsführung?
Auf jeden Fall. Natürlich hat alles seine Zeit. Meine Tochter, Anne-Christine Lippert, musste sich ja auch in den vergangenen Jahren einarbeiten, sich zur PDL qualifizieren, sich betriebswirtschaftlich weiterbilden.

Sie ist heute die Mitgesellschafterin und stellvertretende Pflegedienstleitung und leistet eine verlässliche Arbeit.

Würden Sie den Weg so noch einmal gehen?
Die Frage ist so schwer mit ja oder nein zu beantworten. Auf jeden Fall habe ich die Bürokratie unterschätzt, die mit dem Beruf der Pflege verbunden ist.

Mir wäre daran gelegen, dass die eigentliche fachliche Seite der Pflege wieder mehr in den Vordergrund rückt. Aber grundsätzlich gesagt, ist die Pflege schon mein Leben.

Ich besuche zum Beispiel heute noch Leute, die wir gepflegt haben, und die jetzt im Pflegeheim leben.

Mich interessieren die Menschen, für die ich die Arbeit mache, deren Wohlergehen. Insofern ist das schon eine sehr schöne Arbeit.
Frau Lippert, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Kontakt:
Pflegedienst Lippert GmbH
Martina Lippert
Geschäftsführende Gesellschafterin
Lindenstraße 1a
49808 Lingen
Tel.: 0591 / 80740990
Fax: 0591 / 67674
E-Mail: info@pflegedienst-lingen.de
http://www.pflegedienst-lingen.de

 

 

 

Interview mit Roselinde Hartmann

Roselinde Hartmann ist die Inhaberin des Pflegedienstes AMISTAD  im Raum Stutensee und Bruchsal

Frau Hartmann, wie verlief Ihr beruflicher Werdegang?

Nach dem Schulabschluss in der mittleren Reife habe ich mich 1978 um eine Ausbildung zur Krankenschwester beworben.
Ich wollte schon immer Krankenschwester werden. Damals war das gar nicht so einfach. 1978/1979 herrschte ein großer Andrang in diesem Berufszweig. Auf ca.300  Bewerbungen kamen ca. 25 Ausbildungsplätze. Schließlich hatte ich Erfolg. Ich bewarb mich im Städtischen Klinikum  Karlsruhe und bekam eine Zusage. Im Oktober 1979 habe ich die Ausbildung begonnen und sie 1983 beendet. Das war ein halbes Jahr später, als sonst üblich.

Warum?
Weil ich zwischendurch mein erstes Kind bekommen hatte und im Mutterschutz war.  Nach dem Abschluss habe ich weiter im Städtischen Krankenhaus gearbeitet, auf der Dialysestation. Aber für mich war schon immer klar, dass ich in die ambulante Pflege will.

Was waren das für Gründe?

Nun, ich wollte ganzheitlich pflegen. Das ist im privaten Umfeld am besten mit der ambulanten Pflege umzusetzen, also dort, wo sich der Pflege- und Hilfsbedürftige am wohlsten fühlt.

 Dann müssten Sie ja für den generalistischen Ansatz in der Pflegeausbildung sein, oder?

Ja, ganz genau. Ich bin dafür, erst einmal in der Ausbildung einen generalisierenden Ansatz zu haben. Danach kann man sich dann immer noch spezialisieren, zum Beispiel in Richtung Krankenpflege, Kinderkrankenpflege oder Altenpflege.

 Warum?

Sie bleiben so stets auf dem neuesten Stand, und zwar in vielen Bereichen. Das ist zum großen Teil im Krankenhaus anders. Dort arbeiten Sie mitunter jahrelang oder jahrzehntelang auf einer Station, in einer speziellen fachlichen Richtung. Das haben Sie in der ambulanten Pflege nicht so.

Da müssen Sie sich in allen Bereichen der Medizin ständig auf dem Laufenden halten. Und wenn es nötig ist, dann eignen Sie sich spezielles Wissen an oder frischen es wieder auf. Und das ist es, was die ambulante Pflege so spannend macht.  Eine solide und breit gefächerte generalistische Ausbildung zunächst, und später eine Spezialisierung, je nachdem, in welche Richtung es gehen soll – in die Altenpflege oder eben in ein Krankenhaus, auf eine spezielle Station. Ich glaube, da kommt die Reform der Pflegeausbildung gerade richtig.

 Wie lange haben Sie im Städtischen Krankenhaus gearbeitet?

Zwei Jahre.

Und dann?

Danach war ich auf zwei Sozialstation der Evangelischen Kirche, insgesamt 10 Jahre. Ich habe auch lange in Teilzeit gearbeitet, weil ich ja für meine Kinder da sein wollte.

Bis 1995?

Richtig. Dann kam die Zeit, wo der Gesetzgeber wollte, dass mehr Angebote für die zu Pflegenden auf den Markt kamen. Der Markt wurde also geöffnet für private Anbieter. Da habe ich die Chance genutzt und mich selbstständig gemacht. In die Zeit fiel ebenfalls meine Ausbildung zur Pflegedienstleitung. Das war ja eine Auflage vom Gesetzgeber zur Selbstständigkeit, nämlich in einem bestimmten Zeitraum diese Weiterbildung und Qualifikation zu durchlaufen.

Also war die Einführung der Pflegeversicherung 1995 quasi das Initialzeichen für Sie, Ihren eigenen Weg zu gehen?

Ja, so kann man das sagen. Ich wollte einfach raus aus der Fließbandarbeit, sowohl im Krankenhaus als auch in der Pflege. Ich liebte meinen Beruf und ich wollte mehr herausholen – für die Menschen, denen meine Fürsorge galt. Also den Patienten eben nicht unter Zeitdruck abfertigen, sondern ihn wirklich als ganzen Menschen zu sehen, in seinen physischen, psychischen, sozialen Aspekten – ihn wahrnehmen nicht nur als jemanden, der Hilfe braucht, sondern als einen Menschen, den ich verstehe und dem ich so viel besser helfen kann. Man sieht eben auch das private Umfeld, weiß, was dem Pflegebedürftigen wichtig ist.

Und wie ließ sich das vereinbaren mit den Vorgaben der Kranken- und Pflegekassen hinsichtlich der Minutenpflege?

Ich war von Anfang gegen die Minutenpflege.  Der Mensch ist ja schließlich keine Ware. Keiner von meinen Mitarbeitern sollte gegen die Stoppuhr arbeiten.

 Aber wie haben Sie das in der Praxis durchhalten können?

Das lief bei mir auf eine Mischkalkulation hinaus. Für manche Tätigkeiten brauchten wir eben weniger Zeit und für andere Dinge haben wir uns dann mehr Zeit genommen, zum Teil in der Pflege oder auch für ein Gespräch mit dem Patienten.  Das macht das Menschliche in der Pflege aus. Das habe ich einfach auf meine Kappe genommen und bin gut damit gefahren.

Dann muss es ja eine innere Bestätigung für Sie gewesen sein, als mit dem Zweiten Pflegestärkungsgesetz die individuelle Pflegebedürftigkeit noch stärker in den Fokus gerückt worden ist, oder?

Ja, natürlich. Aber wissen Sie, man braucht auch die Mitarbeiter dazu, die sich vorstellen können, so zu pflegen. Ich gebe noch heute jedem die Chance, so zu arbeiten, dass er sich die nötige Zeit für gute Pflege nehmen kann. Daraus ergibt sich auch, dass trotz guter Bezahlung keine zusätzlichen Vergütungen wie Urlaubsgeld oder Weihnachtsgeld gezahlt werden können. Dafür hat der Mitarbeiter einfach mehr Zeit zur Verfügung.

Schätzen Ihre Mitarbeiter das?

Ja, sie sehen, dass es nicht mit dem monetären Aspekt allein getan ist.

Sondern?

Die Möglichkeit, sich zu entfalten, nicht in Stress zu verfallen, eigene Vorstellungen im Pflegealltag umzusetzen, kreativ zu sein – all das wird inzwischen als ein hohes Gut geschätzt, als eine geldwerte Leistung angesehen. Das war nicht gleich der Fall. Gerade in den letzten zwei, drei Jahren hat sich das Team so gut entwickelt, dass es die Bezeichnung „Top-Team“ zurecht verdient. Ich bin auf meine Mitarbeiter sehr stolz. Ohne sie hätte ich meine Vorstellungen nicht verwirklichen können und könnte das auch heute nicht.

Wenn Sie ein oder zwei Beispiele herausgreifen müssten, die die Kernkompetenzen Ihres Pflegedienstes aufzeigen, welche wären das?

Zum einen haben wir uns auf das Wundmanagement spezialisiert. Unsere Wundexpertin ist Carmen Hammer, die auch die stellvertretende Leitung inne hat. Das ist schon einmalig, was wir hier in unserem Team leisten können. Frau Hammer ist vor Ort beim Patient in der Wundversorgung tätig und zuständig für alle Fragen bezüglich Wunden, die in der Pflege auftreten. Das finden Sie nicht so oft, dass in einem kleinen Pflegedienst wie unserer einer ist, gleichzeitig eine Wundexpertin mit dem fachlichen Hintergrundwissen zu finden ist. Und ein zweiter Bereich, in dem wir sehr gut sind, ist der Umgang mit an Demenz erkrankten Patienten. Wir haben hier einen Mitarbeiter, der sich darauf ganz besonders spezialisiert hat und der auch viele Erfahrungen aus diesem Bereich mitbringt.

 Wer ist das?

Das ist Dieter Gericke. Er ist Altenpfleger, fachlich sehr qualifiziert. Herr Gericke hat 15 Jahre lang Pionierarbeit geleistet, beim Aufbau von Demenz-und Betreuungsgruppen.

Was macht Ihr Team besonders?

Das ist die gegenseitige Wertschätzung, die wir füreinander haben. Diese Einstellung, dieses Gefühl tragen wir ebenso nach draußen. Die Pflegebedürftigen merken, dass wir gut miteinander umgehen, die Arbeit des anderen schätzen.  Wir haben hier sehr flache Hierarchien. Natürlich trage ich als Inhaberin die Gesamtverantwortung. Doch für mich ist Leitung eine Sache des Teamworks. Dafür tragen neben mir Carmen Hammer und Sandra Wutschka mit die Verantwortung. Sie beide sind examinierte Krankenschwestern. Ich lasse jedem Mitarbeiter gerne Freiräume, gebe ihm das Gefühl, dass er wichtig für mich ist, wichtig ist für uns alle. Nur so können wir überhaupt unsere Philosophie umsetzen. Wir leben einfach davon, dass sich jeder einbringt, sich jeder wohlfühlt.

Suchen Sie neue Mitarbeiter?

Inzwischen suchen uns bereits Mitarbeiter. Das ist schon eine komfortable Situation, die wir uns aber hart erarbeitet haben.

Und wenn jemand kommt, der in ihr Team passt?

Dann ist er willkommen.

Was gibt den Ausschlag dafür?

Die fachliche Eignung vorausgesetzt, ist der Wille des Bewerbers maßgebend dafür, wirklich menschenwürdig und mit Hingabe pflegen zu wollen. Das sollte einfach passen. Denn Sie müssen ja bedenken: Die Leute gehen raus, die Pflegebedürftigen spüren sofort, wenn sich jemand wohlfühlt in einem Team oder eben nicht. Und jetzt gibt es schon einen gewissen Stolz, dass ein Mitarbeiter sagt: „Ich arbeite bei AMISTAD.“

Kurzum: Ohne meine Mitarbeiter wäre ich nichts. Mir ist einfach wichtig, dass sie sich wohlfühlen und meine Wertschätzung für ihre Arbeit spüren. Dann bringt sich auch jeder ein. Das ist einfach ein „Geben und Nehmen“.

Frau Hartmann, sind Sie ein glücklicher Mensch?

Ja, das bin ich. Ich bin sogar sehr glücklich, weil ich das gefunden habe, was mich glücklich macht: meine Familie und meine Arbeit, die ebenso zu meinem persönlichen Glück beigetragen hat. Ich bin das geworden, was ich immer sein wollte.

Wie viel Kinder haben Sie?

Vier Kinder und bereits vier Enkelkinder.  Ich bin schon sehr dankbar für alles.

Übrigens: Ich bin sehr christlich eingestellt. Der Segen Gottes ist mir wichtig. Ein Leitspruch ist für mich: So wie du willst, das dir die Leute tun, so tue ihnen auch. Und so hat AMISTAD eben feste christliche Wurzeln, trägt diesen Glauben in sich.

Frau Hartmann, ich danke Ihnen für das Gespräch.

 

© Dr. Uwe Müller

 

 

 

 

PFLEGEKRÄFTE ZWISCHEN HERAUSFORDERUNGEN UND SELBSTZWEIFELN

Wer heute in der Pflege tätig ist, den packen mitunter Zweifel, ob er das Richtige tut, ob er selbst richtig ist in der Branche. Besonders jüngeren Pflegekräften kommen diese Selbstzweifel: 'Mach ich das alles so, wie es vorgeschrieben ist? 
Nehme ich genügend Rücksicht auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse des Pflegebedürftigen, bei dem ich gerade bin? Wo will ich eigentlich in zehn Jahren sein?'

Das ist nur ein Ausschnitt dessen, was mir Mitarbeiter erzählen, wenn sie von ihren Erlebnissen, Ihren Zweifeln an der Richtigkeit ihrer Berufswahl sprechen.

Jeder von uns kennt solche Gedanken und sie werden auch solange in uns sein, wie wir arbeiten.

Es gibt keine generellen Rezepte, wie man die sogenannte Balance für sich findet.

Geschrieben wird darüber viel.

Aber: Es gibt genügend Literatur, in der mal mehr und mal weniger gute Ratschläge erteilt werden.

Mir kommen in diesem Zusammenhang drei Gedanken:

ERSTER GEDANKE: Sich nicht permanent unter Druck zu setzen, sich selbst überfordern – im Pflegealltag ist wichtig.

Professionell agieren heißt auch,  fundiertes Selbstmanagement und  professionelle Selbstmotivation zu betreiben

Klar ist aber auch: Es gibt niemanden auf diesem Erdball, der alles kann, alles weiß und nichts mehr in der eigenen Persönlichkeitsentwicklung tun muss.

Insofern: Ein Stück Distanz zu den Dingen, die am Tag passieren und vielleicht auch mal nicht gelingen, das hilft.

ZWEITER GEDANKE:
Unsere Vorhaben sollten dergestalt sein, dass wir sie auch erreichen können.  Nichts demotiviert mehr, als Ziele, die von vornherein zu hochgesteckt sind.

DRITTER GEDANKE:
Trau‘ dir ruhig etwas zu, denke also nicht zu klein.

Nimm deine Pflegedienstleitung oder den Inhaber des Pflegedienstes mit ins Boot – in dein Boot, denn in seinem hältst du dich ja den ganzen Tag auf.

Was heißt das? Sprich über das, was du erreichen willst, wann du wo sein willst und welche Hilfe du dafür brauchst.

Wenn du nicht fragst, dann hast du auch nicht die Chance, deine Ziele zu erreichen oder wirst vielleicht sogar scheitern.
Teamwork ist wichtig.

Das heißt aber auch: Du hast deinen Platz im Team und einen moralischen und faktischen Anspruch auf Hilfe – jeder im Pflegedienst hat letzlich was davon.

Friedrich Nietzsche schreibt: „Ein Beruf ist das Rückgrat des Lebens.“
(Quelle: 2012 Anaconda Verlag GmbH, Köln, S. 339)

Also stärke dein Rückgrat.

FACHKRÄFTEMANGEL IN DER PFLEGE – BEÄNGSTIGENDE DIMENSIONEN

Die Zahlen der Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) im Juni 2017 alarmieren: Die sogenannte durchschnittliche Vakanzzeit für examinierte Altenpflegekräfte beträgt 167 Tage.

Nahezu ein halbes Jahr dauert es, bis eine freie Stelle neu besetzt werden kann.

Das liegt mit 67 Prozent über der durchschnittlichen Vakanzzeit, bezogen auf alle Berufe.

32 Arbeitssuchenden stehen im Pflegebereich 100 gemeldete Stellen gegenüber.

Oder in absoluten Zahlen:
Auf 10.100 freie Stellen kommen 3200 Arbeitssuchende.
Nicht gerechnet sind hier die Stellen für Zeitarbeit.

Die Zahlen schrecken auf – angesichts der Tatsache, dass bis 2030 sogar noch über 500.000 Pflegekräfte zusätzlich für den wachsenden Bedarf benötigt werden.

Quelle: 
https://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Arbeitsmarktberichte/Fachkraeftebedarf-Stellen/Fachkraefte/BA-FK-Engpassanalyse-2017-06.pdf, abgerufen: 14.07.2017, 05.15 Uhr

 

Peter Kuhn im Interview

Peter Kuhn ist der Inhaber des Ambulanten Pflegedienst Peter Kuhn im Landkreis Regen, Straubing und Cham.

Herr Kuhn, wie verlief Ihr beruflicher Werdegang vor der Gründung des Pflegedienstes?
In den Jahren von 1991 bis 1994 habe ich meine Ausbildung zum Krankenpfleger absolviert – im St. Elisabeth – Stift in Straubing.
Nach dem Abschluss bin ich ins Katholische Krankenhaus der „Barmherzigen Brüder“ nach Regensburg gegangen und war dort in den Fachbereichen Onkologie, Kardiologie und in der Notaufnahme tätig.

Wie lange haben Sie dort gearbeitet?
Bis zum Oktober 1996. Danach habe ich mich dann selbstständig gemacht.

Gab es weitere Weiterbildungen und Qualifizierungen?
Ja. Und zwar: 2001 Weiterbildung zur Pflegedienstleitung.
2015/ 2016 folgte eine Qualifizierung zur Palliativfachkraft.

Sind Sie damit schon fertig?
Ja, im April 2016 habe die Weiterbildung erfolgreich abschließen können.

Was war denn der entscheidende Anlass für Sie, sich 1996 selbstständig zu machen?
Ich sah in den Krankenhäusern, dass das Arbeitsaufkommen immer mehr wurde. Aber die Zahl derjenigen, die für die Pflege zuständig waren, blieb gleich. Das hatte Auswirkungen auf die Arbeitsbelastung der Pflegefachkräfte – sie stieg stetig.
Und das merkten natürlich diejenigen, für die wir ja da waren, nämlich die Pflege- und Hilfsbedürftigen.
Ich wollte ein individuelleres Herangehen, die Möglichkeit, sich wirklich um die Bedürfnisse und Wünsche der zu Pflegenden kümmern.

Herr Kuhn, was verstehen Sie unter individueller Pflege?
Wir verstehen darunter das, was auch in unserem Pflegeleitbild steht. Nämlich: Die pflege- und hilfsbedürftigen Menschen dort zu versorgen, wo sie sich am wohlsten fühlen – in ihrem eigenen häuslichen Umfeld. Und das solange es möglich ist.
Hinzukommt: Wir gehen sehr stark auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse des einzelnen Menschen ein. Nur wenn wir wissen, was er möchte, was für ihn angenehm ist, können wir uns auch auf ihn einstellen. Das ist ein immer währender Prozess – an dem wir natürlich dranbleiben.

Welche Rolle spielt denn die Kommunikation in diesem Zusammenhang?
Das Reden mit dem Patienten ist sehr wichtig. Es ist ein Ausdruck der sozialen Zuwendung mit ihm. Er fühlt sich ernstgenommen und aufgehoben zugleich. Wir tauschen uns auch im Team aus, was dem Einzelnen wichtig ist. Sie wissen ja: Manchmal ist ein liebevoll gesprochenes Wort genauso wichtig wie die Tablettengabe.

Würden Sie den gleichen Beruf heute noch einmal ergreifen?
Auf jeden Fall. Ich würde heute vielleicht noch etwas mehr Erfahrungen sammeln, bevor ich selbst einen Pflegedienst gründe. Ansonsten fiele aber die Entscheidung gleich aus.

Herr Kuhn, zum Abschluss noch eine Frage: Was ist für persönliches Glück?
Ganz sicher ein intaktes Familienleben – meine Frau und meine Kinder sind mir schon sehr wichtig.
Und natürlich macht glücklich, wenn wir im Team gut zusammenarbeiten, uns auf die Hauptsache konzentrieren können – die Pflege und Betreuung unserer Patienten auf möglichst hohem Niveau zu realisieren.

Herr Kuhn, ich danke Ihnen für das Gespräch.

 

 

 

 

 

PORTRÄT – FREIE ALTEN-UND KRANKENPFLEGE e.V.

05.08.2020
FAK e.V.- ANSPRUCHSVOLLE PROJEKTE UND EIN TEAM, IN DEM ES SPASS MACHT, ZU ARBEITEN
https://uwemuellererzaehlt.de/2020/08/05/menschen-im-alltag-10/

 

Die soziale Idee der Freien Alten- und Krankenpflege e.V. reicht schon drei Jahrzehnte zurück. Alte und kranke Menschen sollten in ihrem häuslichen Umfeld verbleiben können, dort versorgt und gepflegt werden, wo sie sich am liebsten aufhalten.  Michael Jakubiak ist einer der Wegbereiter für diese Konzeption:  "Das war damals eine völlig neue Alternative zu den bisher bekannten Strukturen und Auffassungen in der Alten- und Krankenpflege, und so mussten wir so manchen Widerstand überwinden, viel Überzeugungsarbeit leisten."

Heute betreibt die FAK e.V. ein Stadthaus für das „Betreute Wohnen“ sowie zwei Frauen – Wohngemeinschaften und eine Wohngemeinschaft für demenziell erkrankte ältere Mitbürger.
Im Interview bekräftigt M. Jakubiak den konzeptionellen Grundgedanken:
„Unsere Bewohner kommen hier nicht her, um zu sterben oder verwahrt zu werden. Vielmehr: Sie kommen, um zu leben und für die Stärkung ihrer Lebensqualität Hilfe und Unterstützung von unserer Seite zu erfahren.“

Neue Projekte in Essen:
Im Dezember 2017 ist die Fertigstellung des „Lebens- und Erlebenshauses“ in Essen in der Altendorfer Straße geplant.
Im Gebäude stehen für zwei Wohngruppen 24 Apartements bereit.
Gemeinschaftsräume und Küche sind für jeweils eine Gruppe vorgesehen. Ein älteres Haus wird dafür freigezogen.
Ein weiteres Projekt ist geplant – für zwei betreute Wohngemeinschaften mit Plätzen für jeweils 12 Bewohner.
Die Bauvorhaben werden realisiert von der GEWOBAU Essen EG.

INTERVIEW MIT MICHAEL JAKUBIAK

STELLENANZEIGE – FREIE ALTEN-UND KRANKENPFLEGE e.V.

FAK e.V. – TRADITION UND PFLEGE UNTER EINEM DACH

ÜBER DEN MENSCHEN MICHAEL JAKUBIAK

BEI UNS TUT SICH WAS – ÜBER DIE BAUVORHABEN DER FAK e.V.

Kontakt:
Freie Alten- und Krankenpflege
FAK e.V. Essen
Krablerstr. 136
45326 Essen
Fon: 0201. 83 52 80
Fax: 0201. 83 52 855
E-Mail: info@fak.de
Internet: www.fak.de
Geschäftsführer:
Michael Jakubiak
Jörg Blaschke

 

KATHRIN DÖLLE IM INTERVIEW

Kathrin Dölle ist die Inhaberin der Seniorenhilfe Dölle in Gotha.
Frau Dölle, wie verlief Ihr beruflicher Werdegang vor der Gründung des Pflegedienstes?

Nach dem Abitur 1982 habe ich Gärtnerin gelernt und auch in dem Beruf gearbeitet.

Anschließend habe ich noch Gartenbau studiert. Dann kam die Wende. Faktisch bin ich per Zufall in die Pflege hineingerutscht. Mir gefiel, dass ich älteren Menschen helfen konnte.

Was ist Ihnen am Anfang schwer gefallen und was leicht?

Schwer war für mich, die fachliche Seite zu verstehen.

Das war ja auch komplett neu für mich. Leicht ist mir die Organisation gefallen und die kaufmännische Seite.

Was macht Ihrer Meinung nach die Stärke Ihres Teams aus?

Die Stärke unseres Teams? Unterschiedliche Charaktere unterschiedlichen Alters arbeiten gemeinsam an unseren Zielen: gute Pflege und Betreuung der Patienten.

Ein Team muss belastbar und tolerant sein. Und unsere Mitarbeiter sind das. Das macht es ein wirklich starkes Team aus.

Wo sehen Sie die Gründe für den mitunter schlechten Ruf von Pflegediensten in der Öffentlichkeit?

Ich glaube, die falsch verstandene Konkurrenz untereinander.

Und: ein mangelndes Selbstwertgefühl einzelner Mitarbeiter von Pflegediensten, einfach die fehlende Stärke zu dem zu stehen, was man tut. Sozial agieren heißt nicht, sich selbst zu verleugnen.

Es gehört auch dazu, den Wert der eigenen Arbeit zu schätzen und zu sagen, dass die Dienstleistungen finanziell entgolten werden müssen.

Was hat sich geändert gegenüber Ihrem Anfang, wenn Sie heute die Pflege und Betreuung ansehen?

Die Unbekümmertheit hat sich geändert. Ich habe heute noch mehr Respekt vor der Pflege und den Pflegenden, seien es Angehörige oder Mitarbeiter.

Es gibt viel mehr Angebote und Möglichkeiten in der Pflege. Für die Betroffenen ist es manchmal nicht einfach, nachzuvollziehen, wie Pflege funktioniert.

Was macht für Sie individuelle Pflege aus?

Kurzfristig besondere Wünsche von Pflegebedürftigen und Angehörigen realisieren; es zumindest zu versuchen.

Für die Betroffenen wirksame Hilfe zu organisieren, auch mit einem gut funktionierenden Netzwerk an Kooperation.

Was sagen Sie zur Generalistik in der künftigen Pflegeausbildung?

Ich bin dagegen. Ich glaube, die tiefgreifende fachliche Ausbildung bleibt auf der Strecke zu Gunsten einer breit angelegten Wissensaneignung.

Auf den Punkt gebracht: eine breitgefächerte oberflächliche Ausbildung, die zu lange dauert.
Da muss noch viel an dem Gesetz überarbeitet werden.

Was ist für Sie persönlich Glück?

Wenn am Ende des Tages alles gelöst ist, alle zufrieden sind und jeder hat dabei ein Stückchen gewonnen, keiner hat das Gesicht verloren.

Frau Dölle, vielen Dank für das Gespräch.

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/02/menschen-im-alltag-2017-2021/

 

 

 

 

 

 

INTERVIEW MIT MICHAEL JAKUBIAK

 Die Freie Alten- und Krankenpflege e.V. verfügt über eine 30-jährige Erfahrung in der Pflege und Betreuung. Michael Jakubiak ist ihr Gründungsvater und heute einer der beiden Geschäftsführer. Im Interview berichtet er über seine Erfahrungen, die ethischen Wurzeln des Vereins und wie er heute die neuen Herausforderungen in der Pflege sieht.

Herr Jakubiak, wie verlief Ihr beruflicher Werdegang vor der Pflege?
Ich komme aus dem Zeitungswesen. Ich war Verlagskaufmann und im Vertrieb tätig – für die Ruhrzeitung.

Dann begann das große Zeitungssterben und ich musste mich umorientieren.

Es gab für mich zwei Möglichkeiten: Zum einen bot mir das Arbeitsamt an, in den EDV-Bereich zu gehen oder in einen Sozialberuf zu wechseln.

Ende der 1970 – iger Jahre wurden die ersten Ausbildungsgänge für Altenpfleger angeboten. Ich war in diesem Beruf zu dieser Zeit noch ein recht „seltenes Exemplar“.

Meine Karriere lief aber ganz gut an. Ich qualifizierte mich schnell zum Pflegedienstleiter in einem großen Pflegeheim. Gleichzeitig wurde ich stellvertretender Bundesvorsitzender der „Grauen Panther“.

Und: Ich begann mir Gedanken darüber zu machen, wie wir mehr pflege- und hilfsbedürftigen Senioren helfen konnten.

Was war das Motiv?
Ich merkte schnell im Pflegeheim, dass wir sehr stark eingeschränkt darin waren, wirklich individuell und persönlich zu pflegen.

Es fehlten die Arbeitskräfte und die dafür nötige Zeit.
Also begann ich mit 7 weiteren Kollegen ein Berufskolleg zu initiieren.

In dieser Zeit gab es noch keine ambulanten Pflegedienste. Die Pflegekassen waren strikt dagegen, dass wir einen privaten Pflegedienst gründeten und sie wollten auch keinen Verein zulassen.

Wir mussten uns für den Verein erst einmal vom Kartell-Gericht freiklagen lassen. In die Zeit fiel ebenfalls die Gründung des Bundesverbandes Ambulanter Dienste, dessen Vorsitz ich über 20 Jahre innehatte.

Würden Sie das alles heute so wieder tun?
Von der Philosophie her ja. Als Gesellschaftsform hätten wir heute sicher eine GmbH gegründet.

Was war die Initialzündung für Sie, die Freie und Alte Krankenpflege e.V. zu gründen?
Nun, ich habe das ja bereits angedeutet: Wir wollten den alten Menschen einfach bessere Leistungen geben.

Was ich in den Pflegeheimen sah, das widersprach ja schon vom Konzept her dem, was wir in der Altenpflegeschule gelernt hatten.
Es gab dort viele Hilfskräfte.

Die Mitarbeiter waren generell im Heim überfordert – physisch und psychisch. Ein System also, das sich brutal anfühlte und gegen die gerichtet war, die diese Hilfe und Pflege eigentlich brauchten.

Ich lernte in der Zeit einen Pflegekritiker kennen, der mir aus der Seele sprach. Im Unterschied zu ihm wollte ich aber nicht nur die Probleme benennen. Ich wollte verändern.

Was zum Beispiel?
Ich bin bis heute davon überzeugt, dass die Mitarbeiter zufrieden sein müssen, mit dem, was sie tun. Das strahlt aus auf die Atmosphäre in der Pflege.

Und ich wollte unbedingt eine Zeit für die Bewohner eine Pflege und Betreuung in Würde; einen Umgang, der die Biografie des Einzelnen respektiert.

Es war für mich ebenso klar, dass ich kein eigenes Heim gründen und führen wollte.

Warum nicht?
Weil die Rahmenbedingungen dergestalt waren, dass das Personal permanent überfordert wurde.

Meine Grundidee ist: Unsere Bewohner kommen hier nicht her, um zu sterben oder nur verwahrt zu werden.

Vielmehr: Sie kommen, um zu leben und für die Stärkung ihrer Lebensqualität Hilfe und Unterstützung von unserer Seite zu erfahren.

Das ist ein sehr ethischer Gedanke
Ja. Und wir leben diesen Wert. Bei uns müssen die Menschen auch nicht ausziehen – sie können in den Wohnungen und Wohngemeinschaften solange bleiben, wie sie es wollen.

Wir unterstützen die Entwicklung von Strukturen, die eine familiäre Atmosphäre im Zusammenleben fördern, die einfach den Lebensauffassungen und den Bedürfnissen der Bewohner entsprechen.

Wir haben zum Beispiel eine Wohngemeinschaft, in der nur Frauen leben. Es war anfangs schwer, dort eine von mir soeben beschriebene Atmosphäre zu kreieren.

Schließlich haben wir es aber doch geschafft – mit individuellen Gesprächen und spezifischen Aktivitäten.  Zu uns kommen ja zum Teil Menschen, die alles verloren haben – ihre Wohnung, ihre Einrichtung.

Und da geht es zunächst darum, ihnen wieder ein Zuhause zu geben, indem sie sich wohlfühlen, das zu ihrer Heimat wird.  Dazu gehört, sich das Apartment so einzurichten, wie es dem Geschmack und den Vorstellungen des Bewohners entspricht. Sicher – es sind nicht mehr so viel Möbel wie in der früheren eigenen Wohnung und es ist alle ein wenig kleiner.

Aber wir wissen: Wenn der Einzelne mitreden darf, seine Vorstellungen äußert und ein Stückchen seiner Erinnerungen in das neue Domizil mitnimmt, dann ist er auch zufrieden, beginnt sich wohlzufühlen.

Was ist Ihnen am Anfang leicht gefallen und wo hatten Sie Schwierigkeiten, hineinzuwachsen?
Das ist nicht leicht zu beantworten – was mir leicht fiel und was nicht. Das ist ja doch eher ein sehr komplexer Prozess.

Vielleicht können Sie das mal anhand eines Beispiels auflösen.
Ich komme aus der linken Bewegung. Für mich waren basisdemokratische Entscheidungen sehr wichtig.
Und so mussten sich die einzelnen Bewerber im Team vorstellen.

Erst wenn die Mehrheit zustimmte, dass jemand bei uns anfangen kann, haben wir den Arbeitsvertrag mit dem Bewerber geschlossen.
Irgendwann haben wir das anders gestaltet werden und diejenigen, die auch die Führungsverantwortung innehatten, entschieden über die Bewerbung. Insofern haben sich die Entscheidungsprozesse schon den Herausforderungen in der Pflegebranche angepasst.

Haben Sie das also bereut, anfangs so gehandelt zu haben?
Auf keinen Fall. Das waren wichtige Schritte und Lernprozesse.
Nur, wir konnten ja nicht stehenbleiben.

Wir wussten: Jeder im Team musste das tun, worauf er spezialisiert war und wofür er die Verantwortung trug. Das ging gar nicht anders, angesichts der wachsenden Nachfrage nach Pflege und Betreuung.

Eine wesentliche Schwierigkeit am Anfang war, dass wir keine Pflegekasse hatten, die mit uns Verträge eingehen wollte. Wir haben also unsere Leistungen privat angeboten und uns gegen Rechnung für den privaten Service bezahlen lassen.

Schließlich entschloss sich eine Kasse, mit uns Leistungsverträge abzuschließen. Nach und nach kamen weitere Kassen hinzu.

Außerdem: Wir haben im gesamten Bundesgebiet Seminare durchgeführt und mit Unterstützung des Bundesverbandes Ambulanter Dienste Menschen gewonnen, die sich in der Pflege selbstständig machen wollten.

Was macht Ihrer Meinung nach ein starkes Team aus?
Wir arbeiten in der Einrichtung schon sehr lange zusammen. Ich denke die Kontinuität, mit der wir hier Pflege und Betreuung betreiben, das macht uns stark.

Wir kennen uns sehr lange untereinander, wissen, wo wir den Anderen am besten unterstützen können. Und wir gehen in einer herzlichen, ja familiären Atmosphäre miteinander um. Da gibt es auch Kritik.

Nur ist die an Veränderungen orientiert und auf Lösungen gerichtet. Und weniger darauf, Kritik um der Kritik willen zu äußern.

Des Weiteren: Wir haben keine hierarchischen „Denke“. Wir denken und handeln mehr im Geiste der Verantwortung und dessen, was jeder für Aufgaben zu erledigen.

Also keine Anweisungen?
Doch. Die gehören dazu. Nur wir stärken die Teams darin, möglichst sehr stark eigenverantwortlich zu handeln. Das ist die beste Möglichkeit zu führen.

Führen heißt für mich, auch Dienstleister für meine Mitarbeiter zu sein.

Was macht für Sie individuelle Pflege aus?
Individuell pflegen heißt, vom Kopf und vom Herzen her zu pflegen.
Die Hilfe richtet sich nach der Anamnese – in Gesundheit und von der sozialen Komponente her.

Und: Wir lassen den Bewohnern die Freiheiten, die sie wollen und brauchen. Will jemand um 06.00 Uhr aufstehen, dann steht er 06.00 Uhr auf. Und wenn er länger schlafen will, dann respektieren wir das. Individuell betreuen heißt für die Bewohner ebenfalls: gutes Essen zu bekommen.

Wir hatten lange Zeit eine Auswahl von bis zu 7 Gerichten am Tag. Trotzdem waren die Bewohner nicht zufrieden. Und dann spielte uns der Zufall in die Hand.

Eine Bewerberin wurde als Köchin eingestellt. Sie hat den persönlichen Draht zu den Bewohnern; sie kocht weniger Gerichte, dafür aber das, was die Bewohner vorher bestimmt haben.

Was ist für Sie persönlich Glück?
Die Familie – die Kinder, die Enkel, meine Reisen; eine gute Partnerschaft, selbst gesund sein. Das gehört für mich zu meinem Glück. Ich selbst bleibe offen für Neues.

Ich empfinde es heute als ein viel größeres Glück, jemandem etwas zu schenken, als selbst beschenkt zu werden.

Meine Leben, mein Beruf – das ist für mich immer noch das größte Geschenk.

Herr Jakubiak, vielen Dank für das Gespräch.

Mehr lesen: auf das Cover klicken

INTERVIEW MIT SANDRA NABER

2017.06.14

Sandra Naber ist die Inhaberin des Pflegedienstes „Schwester Andrea Berkner“ in Templin.

Schwester Sandra, wir führen heute das zweite Interview miteinander. Deshalb möchte ich sofort einsteigen, darf ich?
Ja, natürlich.

Würden Sie den Pflegedienst „Schwester Andrea Berkner“ noch einmal kaufen, vorausgesetzt, Sie bringen die Erfahrungen von heute mit?
Nein, ich würde den Schritt nicht noch einmal so gehen.

Was sind die Gründe?
Ich bin examinierte Krankenschwester und ich liebe meinen Beruf, vor allem den Umgang mit Menschen. Also will ich möglichst viel bei meinen Patienten sein und auf diese Weise ebenfalls meine Mitarbeiter unterstützen.

Aber das kann ich immer weniger, weil ich im Büro so viel zu tun habe.  Die Bürokratie frisst mich auf. Und genau in solchen Momenten kommt der Gedanke, ob dieser Schritt vor über zehn Jahren richtig war.

Was sind das für Arbeiten im Büro?
Nun, die Pflegedokumentation führen, die kaufmännischen und steuerlichen Angelegenheiten im Blick haben.

Hinzukommen die Personalverantwortung und die Tätigkeiten, die sich aus der Pflegedienstleitung heraus ergeben – zum Beispiel den Tourenplan erarbeiten, mit Angehörigen sprechen, auf die Einhaltung der Qualitätsstandards achten. Insgesamt ist das manchmal solch ein Berg an Arbeit, dass es Kraft kostet, dabei positiv zu bleiben.

Wo liegt aktuell der Schwerpunkt in der Pflege bei Ihnen?
Ganz eindeutig darauf, die Anforderungen aus der Grund – und Behandlungspflege zu bewältigen.

Welche Rolle spielt bei Ihnen der Umgang mit an Demenz erkrankten Patienten?
Das spielt eine sehr große Rolle. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Anteil derjenigen Pflegebedürftigen, die unter Demenz leiden, zugenommen hat.

Für uns ist das natürlich eine zusätzliche Herausforderung – zeitlich und im täglichen Umgang.

Wie meinen Sie das?
Wenn wir jemanden haben, der bei uns zum Beispiel in der Grundpflege ist, dann müssen wir ihn sensibel ansprechen, mit ihm so kommunizieren, dass er versteht, was wir machen.

Letztlich stellen wir uns darauf ein, indem wir für ihn bekannte Strukturen im Tagesablauf nutzen, also zur gleichen Zeit die nötigen Aktivitäten durchführen, möglichst die gleichen Mitarbeiterinnen vor Ort sind.

Das klappt nicht immer, weil ja mal jemand ausfällt, weil er zum Beispiel krank ist. Auf jeden Fall haben wir auch einen sehr engen Draht zu den Angehörigen, die uns sagen, was wir beachten sollen.

Schaffen Sie es noch, so individuell zu pflegen, wie Sie es sich vorstellen?
Die Messlatte legen wir hier selbst schon sehr hoch an. Wir ringen um eine kontinuierliche Verbesserung, weil wir das als einen Prozess sehen, bei dem die Qualität jeden Tag aufs Neue errungen werden muss.

Im Klartext: Individuell pflegen ist anstrengend, und: Wir strengen uns an, Tag für Tag.

Können Sie mal ein Beispiel nennen, damit wir das besser verstehen?
Wir haben es ja überwiegend mit Menschen zu tun, die aus einer Generation kommen, in der die Vorstellungen von Hygiene mitunter noch ganz andere waren und mitunter auch noch sind.

Wenn wir also heute mit jemandem sprechen, der vielleicht 85 Jahre alt ist, so kennt dieser Pflegebedürftige es schlicht nicht, dass man die Unterwäsche täglich wechselt; zumindest war das vor über 60 Jahren noch anders.

Das hat er also über Jahrzehnte einmal in der Woche getan. Deshalb versuchen wir hier einzuwirken, einfühlsam natürlich, und erklären, warum es durchaus sinnvoll sein kann, die heutigen Anforderungen in der Hygiene zu beachten – im eigenen Interesse des Patienten natürlich.

Und, gelingt das?
Ja, sicher. Aber man muss dranbleiben, die Besonderheiten, die sich aus der Persönlichkeitsstruktur ergeben, beachten.
Der übergroße Teil der Pflegebedürftigen und der Angehörigen nimmt unsere Ratschläge dankbar an. Das ist einfach den gewachsenen Vertrauensverhältnis geschuldet und macht vieles leichter.

Wenn Sie mit wenigen Worten sagen sollten, warum Ihnen Ihr Team ans Herz gewachsen ist, was würde Ihnen spontan einfallen?
Die Mädels sind für mich die Besten. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis untereinander.

Das ist nicht vordergründig geprägt durch ein Angestellten- und Chefverhältnis. Vielmehr gehen wir sehr familiär miteinander um, verbringen die Freizeit auch mal miteinander.

Also ist das eine Art natürlicher Autorität, die Sie genießen?
Ja, so kann man das sagen.

Was würden Ihre Mitarbeiter über Sie sagen, wenn es darum geht zu erklären, was Ihre positiven Seiten sind?
Also, das fällt mir schwer.

Was fällt Ihnen schwer?
Über mich zu sprechen.
Darauf kann mal eine Kollegin antworten, wenn sie mag.

Oh, das ist eine gute Idee!

Darf ich Ihren Namen wissen?
Ich bin Heike Adolph.

Frau Adolph, was schätzen Sie an Schwester Sandra?
Sie hat ein Herz für uns. Sie ist sehr verständnisvoll, wenn es um die Termine im privaten Bereich geht.
Da kommt sie uns stets entgegen, wenn wir auf sie zugehen und darum bitten, dass sie unsere Interessen berücksichtigt.

Gibt es bei ihr etwas, wo Sie sich wünschen, dass es anders würde?
Na ja, es gibt immer Dinge, die verbessert werden können.

Manchmal ist es schon eine Herausforderung, alle Zeiten einzuhalten, dass jeder Patient zu seinem Recht kommt und wir ihn auch so pflegen können, wie es die Patienten von uns gewöhnt sind.

Da diskutieren wir dann im Team drüber wie wir alle Anforderungen unter einen Hut bekommen. Und da hat Schwester Sandra stets ein offenes Ohr.

Frau Adolph, danke, dass sie hier mit eingesprungen sind.
Bitte, gern.
Frau Naber, an Sie vielen Dank für das Interview.

 

 

 

INTERVIEW MIT MECHTHILD BRUCHHÄUSER EBELING

MENSCHEN IM ALLTAG-2017.06.06
Mechthild Bruchhäuser-Ebeling ist Inhaberin und Geschäftsführerin des ambulanten Pflegedienstes Pro Cura Pflegedienst Rietberg GmbH.

Frau Bruchhäuser – Ebeling, was haben Sie beruflich gemacht, bevor Sie in die Pflege eingestiegen sind?
Nach dem Abitur habe ich Industriekauffrau gelernt und vier Jahre in dem Beruf gearbeitet.

Danach studierte ich Wirtschaftswissenschaften.
In dieser Zeit bekam ich auch meine Kinder.

Nach dem Studium stand ich vor der Herausforderung, Beruf und Kindererziehung unter einen Hut zu bekommen.
Es gab in der Zeit noch nicht genügend Kita- Plätze. So konnte ich also nicht arbeiten, wie ich es eigentlich vorhatte.

Ich entschloss mich, aus der Not eine Tugend zu machen. Gemeinsam mit einer Mutter haben wir eine Spielgruppe gegründet.

Dort waren meine Kinder gut aufgehoben und andere Mütter konnten ihre Kinder dort auch hinbringen.

Überhaupt war ich damals sozial und gesellschaftlich sehr aktiv. Immer wenn meine Kinder nicht die Möglichkeiten vorfanden, die sie brauchten, ließ ich mir etwas einfallen.

So habe ich zum Beispiel eine Schwimmgruppe initiiert  oder auch eine Ferienzeit geleitet. Nachdem die Kinder in den Kindergarten gingen, begann ich wieder zu arbeiten.

In dieser Zeit erfuhr ich über eine Freundin, dass es die Möglichkeit gab, in eine Pflegefirma einzusteigen.

Ich sah die Chance, die Firma so zu führen, wie es meinen Ideen und beruflichen Erfahrungen entsprach sowie ethischen und moralischen Grundsätzen genügte.

Also habe ich 2008 diese Firma gemeinsam mit meiner Freundin gekauft. Seit 2015 leite ich die Firma allein.

Welche Berufserfahrungen bringen Sie aus anderen Branchen mit, die in der Pflege nützlich sind?
Oh, das ist schwer, über sich selbst zu sprechen. Ich denke da an folgende Dinge: die kaufmännische Gründlichkeit, strukturiert zu denken und zu handeln, Prioritäten zu setzen, Dinge einfach anzupacken und einsatzbereit zu sein, aber auch zuhören zu können.

Was haben Sie anderes gemacht, nachdem Sie die Firma übernommen haben?
Ich wollte von Anfang an, dass es den Mitarbeitern besser geht. Sie sollten zum Beispiel weniger Doppelschichten leisten.

Also haben wir zusätzliche Pflegekräfte eingestellt.
Des Weiteren: Ich habe die kaufmännischen Belange geprüft, neue Vergütungsvereinbarungen geschlossen – alles mit dem Ziel, die Firma auf gesunde Beine zu stellen.

Außerdem: Mir ging es darum, schnell ein stabiles Leitungsteam zu schaffen.
Deshalb habe ich die Pflegedienstleitungen gewechselt.

Am 01.11.2010 begann Frau Degener neu als Pflegedienstleitung. Sie war zu dem Zeitpunkt schon über 8 Jahre im Unternehmen und hat sich dann qualifiziert. Frau Morgenstern kam am 15.10.2012 als eine weitere Pflegedienstleitung hinzu.

Stand Ihr Team von Anfang an hinter Ihnen?
Als ich anfing, bestimmten zwei Faktoren die Situation:
Zum einen kannten die Mitarbeiter mich nicht. Sie wussten nicht, was auf sie zukommt.

Zum anderen waren natürlich auch Hoffnungen damit verknüpft, dass es besser wird – vor allem im kaufmännischen Bereich.

Also habe ich erst einmal im wahrsten Sinne des Wortes die Ärmel hochgekrempelt und mich von unten in die Materie hineingearbeitet.

So sind wir ja dann eben zusammengewachsen. Ich habe viel gefragt, mir die Dinge erklären lassen. Und so ging es vorwärts. Vor allem: Wir wurden ein Team, indem sich der eine auf den anderen verlassen konnte.

Was glauben Sie, sagen Ihre Mitarbeiter heute über Sie?
Das ist natürlich nicht leicht zu beantworten.
Ich glaube, die Mitarbeiter schätzen, dass ich sie die Prozesse in der Firma mitgestalten lasse.

Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang folgendes: Als ich in der Firma anfing, habe ich überlegt, wie ich von meinem Arbeitgeber behandelt werden wollte.

Und genau das versuche ich bis heute zu beherzigen – mich einfach in die Mitarbeiter hineinzuversetzen und sie  entsprechend zu führen und zu motivieren.

Nach all den Jahren großer Anstrengungen –  der strukturellen Anpassung, des ständigen Wachstums, der Erweiterung der Tagespflege und der Schaffung neuer Veranstaltungsräume möchte ich dieses Jahr mehr für die Mitarbeiter tun.

Was meinen Sie konkret?
Zu den Verbesserungen für die Mitarbeiter zählen: eine transparente Gehaltsstruktur, die Erweiterung der betrieblichen Altersversorgung und der Gesundheitsvorsorge.

Und: Ich kümmere mich um weitere soziale Belange der Mitarbeiter.
Ich stelle gerade Räumlichkeiten zur Verfügung, dass Mütter ihre Kinder dort bei Tagesmüttern lassen können.

Stammt die Idee aus der Zeit, als Sie selbst keinen Kita- Platz für Ihre Kinder hatten?
Ja, genauso ist es.

Was macht für Sie individuelle Pflege aus?
Die Leistungen müssen abgestimmt sein auf die Bedürfnisse und Wünsche der Patienten. Ein Beispiel: Ein ehemaliger Bäcker ist es gewohnt, früh aufzustehen. Also findet auch der Besuch bei ihm früh statt.

Haben wir jemanden, der länger schlafen möchte, dann kommen wir später. Der Ablauf der Pflege verläuft nach den Wünschen der Kunden. Wir befinden uns ja auch in seinen privaten Räumen.

Die Empathie ist in der Pflege ganz wichtig. Sich hineinfühlen in den anderen Menschen. Unser Motto lautet: Pflege ist Vertrauenssache.

Frau Bruchhäuser- Ebeling, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Kontakt:
Am Bahnhof 19 33397 Rietberg
Telefon / Fax
Ambulanter Pflegedienst , Verwaltung: 05244 – 1463
Tagespflege: 05244 – 904431
Fax: 05244 – 928790
E-Mail: info@pro-cura.com

 

 

 

PETER IST ALLEIN

ANNA

2017.06.04

Peter war nicht mitgefahren, zu Dr. Silberfisch nach Stralsund. Er konnte nicht von seinem Schreibtisch weg.

Er wollte noch einige Artikel fertigstellen. Trotzdem: Er war es nicht gewohnt, allein zu sein.

Dann musste er ja alles selber machen – das Frühstück, abwaschen und was eben sonst noch so im Haushalt anfiel.

Peter war nicht faul. Er schrieb, arbeitete ununterbrochen. Na gut, auf jeden Fall fühlte es sich so für ihn an.

Und wenn er jetzt vor dem Schreiben noch etwas tat, was körperlich anstrengend war, so fiel er danach erschöpft auf seinen Schreibtischstuhl und mochte nicht mehr arbeiten.

Die Kreativität ist dann weg, bildete er sich ein. Er pflanzte sich in dem Fall schon lieber vor den Fernseher, sah sich eine Talkshow an und fluchte über die, die meinten, das Leben, die Politik und die Menschen zu verstehen.

„Du kannst aufhören, in den Fernseher hineinzureden, denn dich hört keiner“, pflegte Klara zu sagen, wenn sie zufällig dabei war.

Heute musste Peter eine Entscheidung treffen – gleich an den Schreibtisch oder zuerst die ungeliebten Arbeiten im Haus?

Peter gab sich einen Ruck. Er ging in den Garten, holte den Rasenmäher heraus und wollte Klara mit einem frisch gemähten Rasenstück überraschen.

Also rollte er das Kabel von der Trommel und steckte den Stecker in die Steckdose am Rasenmäher. So, jetzt konnte es ja gleich losgehen. Doch es bewegte sich nichts.

Peter schlurfte in den Schuppen und schaute, ob er dort einen Schalter umlegen musste.

Er probierte es und knipste den Hebel auf die andere Seite. Aber jetzt. Peter ging schwungvoll zurück. Er drückte auf den Knopf am Mäher. Wieder nichts.

Hatte er etwa den falschen Hebel umgelegt? Davon waren ja zwei an der Steckdose. Peter probierte es noch einmal. Wieder nichts. Verdammt, Klara hatte bestimmt irgendeinen Trick, den sie ihm nicht verraten hatte.

Eigentlich wollte Klara gar nicht, dass Peter den Rasen quälte. Er mähte ihr immer zu viel vom Rasen weg, und außerdem mussten auch ein paar Blumen daran glauben, wenn er sich ans Werk machte.

Aber das kam ja nicht allzu oft vor. Peter kam nicht weiter, der Mäher sprang nicht an, obwohl er nun schon gefühlt einen kleinen Marathon zurückgelegt hatte – zwischen der Steckdose im Schuppen und dem Rasenmäher.

Peter überlegte. Kurzerhand schloss er die Wohnungstür auf, schleifte das Kabel hinter sich her und steckte es in die Steckdose im Gäste–WC. Die Kabeltrommel platzierte er im Waschbecken. Klara sah das ja nicht.

Der Mäher sprang sofort an und schnurrte. Peter konnte beginnen. Doch dann sah er die beiden Liegestühle.

Verdammt, die mussten auch noch beiseite geräumt werden. Schließlich kam er vorwärts und mähte entschlossen Streifen für Streifen.

Als er an den Kirschbaum kam, stieß er sich den Kopf und fluchte. Er hatte sich das nicht so vorgestellt. Eine kleine Rasenfläche und tausend Hindernisse. Peter vergaß, die Fläche hinter dem Baum zu mähen.

Er stellte die Liegestühle wieder an ihren Platz und begutachtete sein Meisterwerk.

Jetzt bemerkte er es: Er hatte eine kleine Ecke vergessen. Das Stück genau hinter dem Baum. Aber nun war der Mäher schon weggestellt, das Kabel aufgerollt.

Das ist nicht so schlimm, sagte sich Peter. Aber es ärgerte ihn trotzdem. Abends rief Klara an. „Na, wie hast du den Tag verbracht?“
„Och, ich habe den Rasen gemäht.“

„Was, das solltest du doch gar nicht!“ „Und ich dachte, du freust dich.“
„Ja, ich freue mich schon“, lenkte Klara ein.

„Aber, sag mal“, fragte Peter, „wo ist der Hebel für den Strom?“
„Welcher Hebel und welcher Strom?“ „Na, damit der Mäher anspringt, wenn ich das Kabel in die Steckdose am Schuppen stecke.“

„Da musst du im Wohnzimmer, hinter der Gardine den einen Schalter anmachen. Dann geht es.“

„Stimmt ja“. Jetzt ärgerte sich Peter, dass er nicht allein darauf gekommen war. „Und wie war es bei Dr. Silberfisch?“
„Das erzähle ich dir morgen.

 

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

ANNA

 

WIEDER MAL BEI DR. SILBERFISCH

ANNA

2017.06.03

 Klara war bei Dr. Silberfisch, gemeinsam mit ihrem Bruder Lukas.
Sie erzählte dem Arzt von Anna letzten Bankbesuch.

„Ich habe es auch schon bemerkt, dass Ihre Mutter nicht immer mehr auf der gedanklichen Höhe ist.“

Ja, da hatte er recht. Klara fuhr fort: „Herr Doktor, Sie müssen vielleicht ein paar Dinge wissen, die für uns eindeutige Zeichen einer beginnenden Demenz sind.“

„Was meinen Sie genau?“, hakt Dr. Silberfisch nach.
„Da war die Sache mit der Bank. Meine Mutter ist dort über Jahrzehnte Kundin. Eigentlich schon zu Ostzeiten.

Nur dass die Bank damals anders hieß und eine andere war.“
Dr. Silberfisch schaute sie schweigend an. Man merkte ihm an, dass er sich auf das konzentriert, was nun kam.

„Also um es kurz zu machen – meine Mutter hatte sich nach einer Beratung damit einverstanden erklärt, dass ihr gesamtes Erspartes in verschiedenen Fonds angelegt wird; insgesamt mehrere Tausend Euro.“

„Wirklich?“ „Ja, wirklich.“
„Können Sie sich vorstellen, wie geschockt wir waren?“
„Ja, durchaus.“ „Aber wie haben das denn die Berater angestellt?“

„Herr Doktor“, Klara blickte den Arzt fest an:  „können Sie sich vorstellen, wie sich ein älterer Mensch fühlt, dem eine Mitarbeiterin mit entschlossener Energie einen Fonds verkauft, und sie ihr zudem versichert, dass es das Beste für meine Mutter sei, was sie mit Geld anstellen könnte?“

„Ja, schon. Ich kann mir das vorstellen. Aber da gibt es doch eine ethische Komponente.“

„Sehen Sie Herr Doktor, da sind wir ganz einer Meinung. Aber meiner Mutter haben sie gesagt, dass es für eine große und auch ziemlich sichere Sache sei, wenn sie das Geld in verschiedene Aktien – und Immobilienfonds geben.“

„Was hat denn Ihre Mutter geantwortet?“
Sie meinte: „Na gut, dann machen Sie das.“

Und während die Mitarbeiterin die Anträge ausfüllte, da hat meine Mutter ihr erzählt, dass ihr Vater früher in der gleichen Bank gearbeitet hätte, und sie wüsste, was für eine schwere Arbeit die Mitarbeiterin jetzt beim Ausfüllen der Anträge leisten müsste.“
Dr. Silberfisch sagte nichts. Er war sprachlos.

ANNA