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Drei Tage, lohnt sich das überhaupt?
DER ERSTE TAG
Wir sind morgens losgefahren, es war sonntags und die Autobahn war relativ leer.
Nur wenige Autos fuhren hoch an die Ostsee.
Wir kamen gut durch und waren bereits nach knapp drei Stunden in Mukran auf Rügen.
Es nieselte, und wir waren sehr enttäuscht, dass wir nicht sofort an den Strand konnten.
„Können wir schon etwas früher einchecken?“, fragte ich am Telefon die Mitarbeiterin an der Rezeption.
„Nein, wir haben viele Busabreisen. Das schaffen wir heute nicht.“
Ich sah das ein und wir stellten den Plan um.
Wir besuchten zunächst Klaras Mutter im Heim für ‚Betreutes Wohnen.‘
„Da seid ihr ja“, empfing uns Anna freudig.
„Hast du uns erwartet?“, fragte ich ganz verblüfft.
„Ja, natürlich, warum fragst du?“, Anna wurde ein bisschen unwirsch.
„Nein, nein, dann ist es ja wunderbar“, beeilte ich mich, zu ihr zu sagen.
Neben ihr saß eine Frau, die uns böse ansah.
„Was soll das, die ganze Familie hier?“, fragte sie unvermittelt.
„Und der, der sollte mal arbeiten gehen“, meinte sie, indem sie gleichzeitig auf mich zeigte.
Ich war schon auf dem Sprung und wollte ihr etwas sagen, von wegen arbeiten gehen.
Aber Klara kam mir zuvor und stieß mir mit dem Ellenbogen in die Seite.
Sie hatte mal wieder kein Vertrauen zu mir und wollte verhindern, dass ich gleich ‚losbölkte‘, wie sie dann zu mir zu sagen pflegte.
Wir waren ja in einem Heim für Demenzkranke, als ob ich das nicht wüsste.
Klara traute mir ohne Weiteres zu, dass ich das alles ignorierte und mich gegen Anwürfe verteidigte.
Doch ich hatte mich im Griff.
Es war schön zu sehen, dass Anna sich wohlfühlte, im Rahmen ihrer sprachlichen Möglichkeiten sagte sie das auch zu uns.
Als wir gingen waren wir wie immer ein wenig traurig, aber auch froh, dass wir wieder an der frischen Luft waren.
Wir fuhren zum Hotel.
„Sie müssen noch 20,00 Euro extra bezahlen“, sagte die Mitarbeiterin an der Rezeption.
„Warum, wir haben doch hier einen Festpreis gebucht“, sagte Klara kämpferisch.
Währenddessen war ich schon nach oben gefahren, ins Dachgeschoß.
Das Zimmer war eng und ich ließ mich zunächst auf die Couch plumpsen und machte den Fernseher an.
Er ließ sich nicht anmachen.
Nachdem ich mehrfach versucht hatte, mit der Fernbedienung eine Regung auf dem Bildschirm des Fernsehers zu erreichen, gab ich es auf.
Ich griff zum Hörer und wählte die Nummer der Rezeption.
„Der Fernsehapparat lässt sich nicht anstellen“, sagte ich.
„Dann müssen Sie bis Morgen warten, wahrscheinlich ist das ein technischer Fehler“, bekam ich als Antwort zurück.
„Morgen ist Montag und Dienstagfrüh reisen wir wieder ab. Damit bin ich nicht einverstanden. Entweder Sie bekommen das hier in Ordnung, und zwar noch heute, oder ich möchte ein anderes Zimmer“, sagte ich.
Es war still am anderen Ende.
„Hören Sie mich?“
„Ja, ich höre Sie. Bitte warten Sie einen Augenblick.“
Ich wartete und schließen ertönte die Stimme wieder.
„Sie bekommen ein neues Zimmer.“
„Gut, wunderbar, danke“, sagte ich.
Wir schleppten die Sachen erneut den Flur entlang kamen im 2. Stock an und machten mit der Karte die Tür auf.
Die Aussicht war auf der Seite zum Hafen hin. Wir sahen das Meer, die Schiffe im Hafen.
„Na, das sieht doch schon gut aus“, sagte ich und schob die Vorhänge beiseite.
Ich nahm die Fernbedienung, schaltete den Fernseher ein. Ich versuchte es.
Es regte sich gar nichts. Ich probierte die Lichtschalter aus, nichts funktionierte.
„Frustriert begab ich mich nun gleich selbst an die Rezeption.“
„Jetzt geht ja gleich gar nichts mehr“, sagte ich zu der jungen Mitarbeiterin.
Die wirkte eingeschüchtert.
„Haben Sie die Karte von der Tür in der Innenseite in den Schalter gesteckt?“, fragte sie.
Ich schaute sie entgeistert an.
„Warum sollte ich das tun?“
„Erst dann haben Sie Strom“, erwiderte sie.
Ich bedankte mich, fuhr wieder nach oben ins Zimmer, steckte die Karte in die dafür vorgesehene Steckdose und sofort erschien auf dem Fernsehapparat erschien „Telefunken.“
Endlich, wir hatten es geschafft.
Während Klara die Taschen auspackte, lümmelte ich auf der Couch und klickte mich durch die Fernsehprogramme.
„Du kannst dich hier ruhig beteiligen“, sagte sie.
„Ich bin gerade die Treppen hoch und runter gelaufen, damit wir ein Zimmer mit besserer Aussicht haben, ein funktionierendes Fernsehprogramm, und nun kümmere ich mich darum, dass wir heute Abend einen guten Film sehen können.“
Klara sagte nichts, sondern schmiss mir die Hosen vor die Füße.
„Hier, das sind deine!“.
„Soll ich beide heute noch anziehen, wenn wir uns mit deiner Tante treffen?“, fragte ich.
Immer wenn wir in Sassnitz waren, luden wir sie ein, zum Essen.
Keiner von uns hatte Lust dazu, aber wir fühlten uns irgendwie verpflichtet.
Klara antwortete nicht auf meine Frage und ich wendete mich wieder dem Fernseher mit seinen Programmen zu.
„Wann willst du dich denn anziehen?“, fragte sie jetzt wieder.
Ich stöhnte, erhob mich von der Couch, schaltete den Fernseher aus und dachte missmutig an das Treffen am Abend.
Warum tat man sich das eigentlich an, wo man doch nur für drei Tage auf der Insel war?“
Fortsetzung: Der erste Tag ging zu Ende und der zweite und der dritte Tag lag noch vor uns.
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