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DAS INTERVIEW HABE ICH VOR 7 JAHREN GEFÜHRT - ES IST IMMER NOCH BEEINDRUCKEND, WIE SICH MENSCHEN IN DER PFLEGE UND BETREUUNG FÜR ANDERE ENGAGIEREN
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DAS INTERVIEW HABE ICH VOR 7 JAHREN GEFÜHRT - ES IST IMMER NOCH BEEINDRUCKEND, WIE SICH MENSCHEN IN DER PFLEGE UND BETREUUNG FÜR ANDERE ENGAGIEREN
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Der Alltag hat mich wieder.
Aber ich fühle, dass er mich fester im Griff hat, als ich ihn.
Redetexte liegen rum und warten auf ihre Fertigstellung.
Der Sekt vom gestrigen Abend lässt mich noch älter aussehen, als ich es ohnehin schon bin.
Nordic Walking muss ausfallen, denn ich schaffe sonst meine Tagesaufgaben nicht – so rede ich es mir jedenfalls ein.
Was soll ich tun?
Ich fange einfach mal an, mir die Texte vorzunehmen und drehe mich in das alltägliche Gewühl hinein.
Der Tag wird schön – meine innere Stimme zittert leicht, während ich es zu mir selbst sage.
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ICH SCHREIBE TÄGLICH AUF DEM IPAD, HACKE AUF DER TASTATUR HERUM. WENN ICH ABER ABSTAND GEWINNEN WILL, KREATIV SEIN MÖCHTE, JA DANN NEHME ICH EINEN BLEISTIFT IN DIE HAND, SCHREIBE AUF, WAS MIR EINFÄLLT UND UNTERSTREICHE HINTERHER WICHTIGE STELLEN MIT EINEM SCHÖNEN BUNTSTIFT - LEBENSFREUDE PUR. UND DESHALB HAT KLARA MIR HEUTE STIFTE ZUM GEBURTSTAG GESCHENKT
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Ich bin heute morgen gelaufen, wie jeden Tag.
Es ist kein gewöhnlicher Tag, es ist mein 72. Geburtstag.
Für mich ist das Schönste: Ich besitze inzwischen die Freiheit, das zu tun, was mir schon immer Freude bereitet hat: das Schreiben, das Reden, der Austausch mit den unterschiedlichsten Menschen.
Krümel hat angerufen und in kaum verständlichem Englisch ‚Hippi, bierfdä, lieber Opa‘ geflüstert.
Es sollte wohl geheimnisvoll klingen.
In jedem Fall war es für mich der schönste Geburtstagsgruß.
Den Tag verbringe ich damit, eine Rede auszuarbeiten – wie auch sonst.
Das Lebe ist schön, der Alltag ist schön – nicht, weil ich monetär reich bin.
Nein, weil ich mein Glück in dem gefunden habe, was ich täglich tue.
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ICH BIN KEIN SPORT-JUNKIE, DOCH MIR IST KLAR, DASS ICH MICH BEWEGEN MUSS, WENN ICH WEITER ARBEITEN WILL, AM NORMALEN LEBEN TEILNEHMEN MÖCHTE. 'LEBENSMOTOR BEWEGUNG HAT MICH DABEI EIN STÜCK WEIT INSPIRIERT, MEINEN WEG WEITERZUGEHEN - IM WÖRTLICHEN SINNE
WORUM GEHT ES IN DEM BUCH UND WARUM EMPFEHLE ICH ES?
Darüber wie die Wissenschaft den Körper-Code des Menschen erklärt; oder: Wie die Wissenschaft die Bewegung entdeckt:
Was noch?
Wie Sport gegen Stress schützt, richtig atmen den Blutdruck senkt,
wie wir der Demenz entkommen.
Ich habe es angefangen zu lesen und war gleich motivierter, das Nordic Walking am Liepnitzsee zu intensivieren.
Manchmal brauch‘ ich nicht nur Fakten, nein schon der Weg zur neuen Erkenntnis bringt mich dazu, weiter zu machen, mit der Bewegung, selbst wenn ich noch nicht alles gelesen habe.
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SICH GUT FÜHLEN, WÄHREND DES LAUFENS,
AN KRÜMEL UND DIE SCHÖNEN ERLEBNISSE MIT IHR DENKEN,
IM STADTPARK LAUFEN, AM ‚MITTAGSTISCH‘ VORBEI UND SICH ZUHAUSE FÜHLEN.
Es war gegen halb fünf Uhr, als ich aufwachte.
‚Sollst du aufstehen, oder lieber doch liegenbleiben?‘
Ich gewann gegen meinen inneren Schweinehund, stand auf, machte mich für das Laufen fertig.
Als ich losging, da war es kurz nach fünf Uhr.
Ich strebte dem Park in Bernau zu und lief den Wall hoch.
Es fiel mir schwer, denn ich war ein wenig aus dem Rhythmus gekommen.
Krümel hatte mich davon ein bisschen abgehalten.
Oder besser: Ich wollte morgens für sie da sein, wenn sie aufwachte.
Also liess ich es sein, mit dem Nordic Walking.
Ich quälte mich, strebte eher schwankend dem Teich zu, in dem wir noch am Freitagabend gemeinsam mit Krümel die Enten gefüttert hatten.
Erst hinterher sah ich das Schild, auf dem Stand, dass die Tiere nicht gefüttert werden sollten.
Ich hatte ein schlechtes Gewissen, aber Krümel hatte so einen Spaß daran, die Brotkrumen hinzuwerfen und mit den Enten zu reden.
„Komm‘ her, du hast noch kein Brot bekommen“, sprach sie mit einer kleinen Ente, die auf sie zu watschelte.
Auf dem Rückweg erklärte ich Krümel, dass wir einen Fehler gemacht hatten.
„Opa, wir müssen nachgucken, was die Enten zu Essen haben wollen“, sagte sie zu mir, während wir an der Stadtmauer die Strecke zurücklegten.
„Ja, die suchen sich ihr Fressen selbst, die brauchen uns nicht, und wenn, dann gibt es Menschen, die mehr davon verstehen als wir beide.
Krümel schwieg eine Weile und dann protestierte sie: „Nein Opa, du weisst es nicht, aber ich werde es bald wissen, ich frag‘ Oma“, plapperte sie weiter.
„Ja, das ist eine gute Idee“, erwiderte ich und musste im Stillen schmunzeln.
‚Na hoffentlich weiss es Oma dann auch“, aber ich war ja mit meinem Handy auch noch da.
Während ich darüber nachdachte, wie schön es am Wochenende mit Krümel war, da näherte ich mich dem ‚Mittagstisch‘.
Dort brannte schon Licht, so kurz vor sechs Uhr.
Ich musste daran denken, wie ich die Inhaber vor Jahren interviewt hatte.
Damals wohnte ich noch in Basdorf.
Und nun lief ich fast jeden Tag daran vorbei.
Es war einfach schön, dass ich die Einrichtung ein wenig kannte.
Erst am Freitag hatte mir nach einer Rede eine ältere Dame erzählt, dass sie immer pünktlich das Essen von ‚Mittagstisch‘ bekommt und sich darauf freut, wenn es gebracht wird.
Die Einsamkeit hörte für sie dann für ein paar Momente auf.
Ich ging weiter an ‚Grünbär‘, dem Naturkostladen vorbei und dann an der Orthopädie Büch.
Mit ihnen allen hatte ich schon einmal ein Interview geführt.
Ein schönes Gefühl, ein Gefühl, dass Bernau nun mein Zuhause ist.
#ANZEIGE – DIE WIRKLICH WICHTIGEN DINGE IM LEBEN NICHT AUS DEM AUGE VERLIEREN
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Vom inneren Kampf am frühen Morgen mit sich selbst, mit seiner Trägheit. Und davon, dass meine kleine Enkelin Krümel noch lange mit mir zusammenbleiben will und der Lösung für alles: aufstehen, anziehen, im Park walken, gesund bleiben.
‚Bleib‘ liegen, Dicker, denn du hast heute keine Zeit für deinen Sport.
Du musst dich sofort an deine Rede setzen, wenn du aufgestanden bist‘, flüsterte mir meine innere Stimme zu, während ich noch überlegte, aufzustehen, mich anzuziehen und im Park zu laufen.
‚Ach ja, es wäre schön, wenn ich noch ein bisschen liegenbleiben würde‘, dachte ich, während ich versuchte, wieder einzuschlafen.
Aber das andere Auge schaute noch einmal auf die Uhr.
Es war kurz nach halb fünf.
„Wenn du jetzt aufstehst, dann gewinnst du den ganzen Tag für dich – du kannst in Ruhe dein Nordic Walking betreiben, hast ein gutes Gewissen und die Arbeit schaffst du dann viel effizienter, weil du mehr Power hast.“
Ich kämpfte damit, diese Stimme aus meinem Bewusstsein zu verdrängen.
Und doch: Wie von Geisterhand getrieben stand ich auf, zog mein Sportzeug an und lief von der Haustür aus los, besser ich ‚walkte‘ los.
Im Park war es noch still, nur die Enten unten am Teich waren schon wach, gingen nur unwillig aus dem Weg und schnatterten, so als wollten sie sagen: „Na, Dicker, wieder das alte Brot vergessen, das dir doch Klara hingelegt hat?“
Ich ärgerte mich tatsächlich, dass ich es vergessen hatte.
Aber nun war es zu spät.
Ich umrundete den Teich zweimal, dann powerte ich an der Stadtmauer lang und wieder zurück.
Und wieder hoch.
Jetzt noch zwei Stunden im Park laufen, dann hatte ich es geschafft.
Ich schnaufte, hörte auf die Musik, die aus den Kopfhörern kam und motivierte mich, etwas schneller zu laufen.
Endlich, nach einer Stunde und zehn Minuten war ich endlich wieder zurück.
Ich setzte mich auf die Bank am Spielplatz und nahm ein kleines Video auf – für Krümel.
Ich erzählte ihr von ‚Evilente‘, der kleinen Ente, die mich nach Brot angeschnattert hatte.
„Ich lieb‘ dich Opa, und Opa: stirb nicht, denn ich will, dass du noch bei mir bleibst.“
Ich war erst geschockt, über diese Worte, die mir Krümel über WhatsApp schickte, besser, die Laura abgesandt hatte, wohl kurz bevor auch sie sich auf den Weg gemacht hatten.
„Nein Krümel, ich will auch bei dir bleiben. Deshalb laufe ich ja so viel“, nahm ich erneut eine Sprachnachricht auf und ging zufrieden und schmunzelnd auf die Haustür zu.
Der Tag konnte kommen, er würde gut werden.
#ANZEIGE – WAS IM ALLTAG GUT TUT (RATSCHLÄGE VOM MÖNCH EINER BENEDIKTINERABTEI)
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Von der Energie, ziemlich früh aufzustehen, sich in die Sportklamotten zu schmeißen, loszulaufen und den Tag mit vielen Glücksgefühlen zu beginnen.
„Du bist zu dick, das machen deine Gelenke nicht mehr lange mit, wenn du so weiterläufst“, sagte mir vor über zehn Jahren meine Lieblingsärztin.
Genauer: Es war die Botschaft, die hinter ihren Worten stand, und die sie anders verpackte:
„Herr Dr. Müller, Sie sollten überlegen, ob Sie nicht eine andere Möglichkeit finden, um einen Sport zu treiben, der etwas gelenkschonender ist.“
Ich verstand und ich fand eine neue Variante – die mit den Stöcken eben.
Seitdem laufe ich vornehm – ich ‚walke‘.
Jetzt im Hochsommer, da sehe ich gefährlich aus, in meiner Montur.
Ich ziehe mir im Keller die Wander-Stiefel an, denn ich kann mich darin am besten bewegen.
Ich habe jetzt sogar eine App, die mir sagt, wenn die Gefahr, umzuknicken, zunimmt.
Mich nervt das, denn eine andere Stimme schaltet sich ein, um mich vor zu großer Lautstärke bei den Kopfhörern zu warnen.
„Du bist gläsern“, sagt Klara dann, wenn ich ihr davon erzähle.
Heute nun, genau zehn Minuten vor sechs Uhr, da bin ich losgelaufen, von zu Hause aus.
Nicht, ohne dass ich meine Wasserflasche ins Auto gepackt habe, um danach schnell etwas zu trinken.
„Weißt du noch, was du für mich bist?“, dringt die Stimme der Amigos aus den Kopfhörern.
„Noch ja“, antworte ich für mich.
Ich halte an einer Ampel an, auf dem Weg zum Park.
Und ich bewege die Beine, während ich auf ‚grün‘ warte.
So wie die Jogger es immer tun, so athletisch.
Aus dem Auto, das auch an der Ampel warten muss, da grinst mich eine junge Frau.
Nicht so: „Oh, war für ein toller Typ“.
Eher: „Na, du nasser, alter Sack, du kriegst ja deine Beine gar nicht mehr so richtig hoch! Und: Du siehst fürchterlich aus.“
Oder ist es nur Einbildung und sie beneidet mich, dass ich schon so früh Sport treibe.
Ich glaube, es ist eher die erste Gedankenvariante.
Die Ampel schaltet auf ‚grün‘ und ich bewege mich schnell über die Strasse.
Endlich, ich bin am Park angekommen.
Ich laufe los, jetzt mit den umgeschnallten Stöcken.
Ich sehe die Sonne durch die Blätter schimmern, als ich auf dem Berliner Wall entlanglaufe.
Ich fühle mich gut, beschleunige die Gangart und nach einer Stunde und zehn Minuten habe ich mein Ziel erreicht.
Der Schrittzähler zeigt mir 7897 Schritte an.
Ich bin stolz auf mich. Und, dass ich mich überwunden habe, zu laufen, die große Anzahl an Schritten absolviert habe.
Die Woche hat gut begonnen, und ich gehe bestens gelau
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Ich bin in meiner mehr als fünf Jahrzehnten andauernden Tätigkeit vielen Menschen begegnet. Als Coach wurde mir häufig die Frage gestellt, was man denn tun sollte, um besser zu werden. Den meisten hätte ich am liebsten in solchen Situationen gesagt: ‚Am besten, du wirst der, der du schon immer sein wolltest.“ Auf Nancy Schmidt trifft das nicht zu. Würde sie mich um Rat fragen, dann käme auf jeden Fall eine andere Antwort, nämlich: Bleib‘ so, wie du gerade bist, denn das ist es, was dich zu einem ganz besonderen Menschen macht, einen, dem man unwillkürlich Respekt entgegenbringt.
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Wenn mir vor Jahren jemand gesagt hätte, ich würde Gefallen an der Bibel finden, so hätte ich ihn wahrscheinlich lediglich erstaunt angesehen.
Ich bin auf die Worte in der Bibel gestoßen, weil mich ihre Kraft fasziniert hat.
Nehmen wir nur einmal die Zeilen aus dem ‚Vater unser‘, „….denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.“
Das hat etwas Beruhigendes, etwas, was dir Halt gibt.
Oder die Tatsache, dass es heißt: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“
Hier wird dir klar, dass das tägliche Brot nichts Selbstverständliches ist, sondern dass du es dir erarbeiten, ja es sich manch einer auf der Welt sogar erkämpfen muss.
Oder: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“
Also: knüpfe lieber an das Gute im Menschen an, versuch‘ das Positive in deinem Gegenüber zu sehen.
Je öfter du dir den Bibelspruch anschaust, ihn durchliest, desto tiefer steigst du in die Gedankenwelt ein, umso gestärkter kannst du durch deinen Alltag gehen.
Hier das „Vater unser“: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Matthäus 6, 9
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„Kommst du mit auf den Spielplatz?“, fragte mich Krümel, meine sechsjährige Enkelin kürzlich.
Ich hatte keine Zeit, musste an einer Rede herumfeilen.
„Können wir das ein bisschen später machen?“, fragte ich zurück.
„Nein!“, rief Krümel und stampfte mit einem Bein auf.
„Jetzt gib dir doch einen Ruck. Wenn die Kleine nicht da ist, dann jammerst du, und jetzt, wo sie uns besucht, hast du angeblich keine Zeit“, mischte sich Klara in das Gespräch ein.
„Na los“, sagte ich.
Während Krümel rasend schnell angezogen war, trödelte ich noch rum.
„Opa, komm‘“, rief sie und war schon im Fahrstuhl.
„Aber du musst auf mich hören, wenn ich sage, das du etwas nicht machen sollst“, sagte ich zu ihr.
Krümel nickte.
„Opa“, flüsterte die Kleine mit einem Mal leise.
„Was ist?“, fragte ich zurück.
„Ich bin so traurig, wenn du stirbst.“
Ich blieb stehen, hielt die Luft an.
Woher kam diese Frage? So einfach aus dem Nichts?
Sie hatte mitgekriegt, dass ich oft Trauerreden abhielt und sie hatte ihre Mama deshalb gelöchert, was wohl dahintersteckte.
Vielleicht kam es daher.
„Ja, aber dann bin ich im Himmel und kann genau beobachten, was du machst, auch auf dem Spielplatz. Und wenn ich ‚oh, oh‘ rufe und den Finger hebe, dann hörst du mich trotzdem.“
Krümel schaute mich eine Weile schweigend an.
Schließlich schoss es aus ihr raus: „Ja, dann kannst du aber nichts mehr machen!“
Ich war verblüfft, musste dann lachen und steuerte mit ihr auf den Spielplatz zu.
„Nicht so schnell“, rief ich Krümel hinterher, die auf die Rutsche zu stürmte.
Sie hörte nicht. Jetzt konnte ich noch was tun, aber ich tat nichts.
Ich setzte mich auf die Bank, Krümel winkte mir zu und war mit viel Lebenslust dabei, die Rutsche hinunterzusausen.
Das Leben ist schön, auch wenn es begrenzt ist und ich dann nichts mehr tun kann, wie Krümel meint.
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MEIN FREUND, DER ALLTAG (8/24)
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KRÜMEL HÖRT AUFMERKSAM ZU, WENN WIR UNS AM TISCH UNTERHALTEN.
IHR ENTGEHT NICHTS, MIT IHREN SECHS JAHREN
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Ich schrecke aus dem Schlaf hoch und schaue zur Uhr.
Es ist kurz nach drei Uhr.
‚Um Gottes Willen, jetzt bloß nicht schon aufstehen‘, sagt meine innere Stimme.
Ich drehe mich um und versuche einzuschlafen, aber es klappt nicht.
‚Stell dir vor, du ringst dich durch, doch aufzustehen, was könntest du nicht alles schaffen‘, sagt wieder die innere Stimme.
‚Jetzt halte endlich die Klappe und schlaf wieder ein‘, meldet sich eine andere Stimme.
Ich gebe mir einen Ruck, ungeachtet meiner inneren Haltung, schnelle mit den Füßen aus dem Bett, fast automatisch, ohne nachzudenken.
Ich schlurfe ins Bad, drehe den Wasserhahn auf, halte die Hand unter das kalte fließende Wasser und werfe mir ein paar Tropfen ins Gesicht.
Es schüttelt mich, aber ich bin ein wenig munterer, nachdem ich mich mit dem Handtuch abgetrocknet habe.
Zwanzig Minuten später halte ich einen Becher mit Tee in der Hand und begebe mich ins Arbeitszimmer.
Ich beginne sofort mit dem Sprechtraining und nehme dazu für fünf Minuten einen Korken in den Mund und sage die Sätze auf, die ich immer aufsage, wobei mir der Korken das Sprechen maximal das Sprechen erschwert.
Zum Schluss sage ich noch das ‚Vater unser‘ auf, immer noch mit dem Korken im Mund.
Jetzt bin ich endgültig munter.
Ich fange unverzüglich damit an, das Protokoll aus dem letzten Vorgespräch zu erstellen.
Danach beginne ich mit dem Rohentwurf der nächsten Rede.
Ich arbeite fast unterunterbrochen durch.
Nur zwischendurch stehe ich auf, mach die Balkontür auf und lausche dem fernen Rauschen der S-Bahn.
„Was hast du heute vor“, fragt Klara mich beim Frühstück.
Es ist inzwischen kurz vor halb neun Uhr.
„Ich bin mit dem Tagessoll fertig, der Rohentwurf der Rede steht.
Was hältst du davon, wenn ich mich in Sportsachen umziehe, dich zum Markt fahre und ich im Stadtpark laufe?“, frage ich Klara.
„Das wäre toll“, willigt sie sofort ein.
Der Tag wird schön, aber ein bisschen Überwindung hat es heute morgen schon gekostet.
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MEIN FREUND, DER ALLTAG (3/24)
Tod und Leben, sie sind zwei starke Gegenpole. Wir können sie nicht verdrängen, Wir müssen beide akzeptieren. Wir sollten dafür umso intensiver leben, nicht nur in den großen Dingen, auch in unserem Alltag, und wenn er uns noch so unbedeutend erscheint.
Ich sitze auf der Parkbank, im Grünen.
Es ist gegen neun Uhr und ich atme den Duft von frisch gemähtem Rasen ein.
Irgendwo, ein Stückchen weg, da rattert der Motor eines Rasenmähers.
Es könnte nicht herrlicher sein.
Wenn da nicht der Umstand ist, dass ich mich in der Parkanlage eines Friedhofes befinde.
Ich sitze im Anzug auf der Bank, die Weste zwängt mich ein, der Hosenbund kneift und ich sage in Gedanken zu mir: „Dicker, du bist selbst schuld, wenn du mehr Kalorien zu dir nimmst, als du verbrauchst.“
In der Halle steht bereits der Sarg.
Es hat mir gleich die Kehle zugeschnürt, als ich reingegangen bin, um den Stand des Rednerpultes zu überprüfen.
Ich hoffe, dass ich nachher die Rede gut hinbekomme.
Aber jetzt, wo ich noch Zeit habe, da sitze ich lieber draussen, atme die frische Luft ein, ja ich sauge sie förmlich in mir auf.
An mir joggt ein Mann vorbei, mitten auf dem Weg, an dem sich zur linken und rechten Seite Grabstellen befinden.
Dahinter kommt eine junge Mutter mit einem kleinen Kind an der Hand.
Das Mädchen läuft an der Seite des Kinderwagens, in dem ein Baby schläft.
Die Kleine plappert, lacht und winkt mir zu.
Ich muss schmunzeln und winke ihr zurück.
Es ist, als würde ich nicht in dieser Welt sein.
Drinnen in der Halle, da wirkt alles traurig, ja fast düster, bedrückend jedenfalls.
Und hier draußen? Im Park?
Da ist es hell, Menschen laufen vorbei, ein Mädchen lacht und winkt.
Ich bin hin- und hergerissen, und ich entscheide mich für beide Seite des Lebens – nämlich den Tod zu respektieren, den Angehörigen Trost zu spenden, das Leben nicht einfach an sich vorbeiziehen zu lassen, nein.
Die Momente lieber intensiv wahrnehmen, sich über die kleinsten Dinge freuen – das fröhliche kleine Mädchen, den Jogger, der was für die Gesundheit tut, den Duft der gemähten Wiese.
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Denken kann ich am besten mit dem Stift in der Hand
Montagmorgen, ziemlich früh.
Es ist kurz vor vier Uhr, und ich sitze am Schreibtisch, bin noch müde.
Ich halte den Bleistift in der Hand und beginne damit, erste Gedanken zu formulieren – in Vorbereitung auf einen Gesprächstermin heute Vormittag.
Ist es nicht komisch?
Ich beherrsche das Tippen auf der Tastatur faktisch im Schlaf, oder du kannst mir die Augen zuhalten, ich schreibe trotzdem schnell und meist auch fehlerfrei.
Und trotzdem: Wenn ich beginne, etwas Kreatives zu erarbeiten, einen Text für eine Rede, einen Beitrag auf meinem Blog, muss ich zunächst mit dem Bleistift anfangen zu schreiben.
Es ist wie bei Krümel, meiner sechsjährigen Enkelin.
Wenn sie etwas begreifen will, dann sagt sie zu mir: „Opa, kann ich das haben, gibst du es mir?“
Wir berühren etwas und unser Gehirn beginnt zu arbeiten.
Ich bewege den Stift auf dem Papier und ich fange an zu denken, zu strukturieren.
Oder wie es Kant vor über dreihundert Jahren formulierte:
„Die Hand ist das Fenster zum Geist.“
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Lieber viele kleine Glücksmomente im Alltag erfahren, als auf das eine große, das imaginäre, das so nicht eintretende Glücksgefühl zu hoffen.
Ich muss mich heute überwinden.
Mir fehlt die Motivation, den Tag anzunehmen.
Ich sitze am Schreibtisch, bewege den Bleistift übers Papier und sinniere darüber nach, was doch noch Gutes am heutigen Tag sein könnte.
Vielleicht, weil Freitag ist und das Wochenende vor der Tür steht?
Weil uns Krümel eventuell überraschend besucht und wir ein bisschen auf dem Spielplatz toben können?
Möglicherweise, weil ich heute Vormittag eine gute Rede halte?
Eine Rede, die das Herz der Trauernden erreicht, ihnen ein wenig Trost spendet?
Weil ich zwar schon so früh aufstehen musste, ich dafür aber bereits mein Sprechtraining absolviert habe, den Textentwurf ein letztes Mal korrigiert habe, und ich merke, wie sehr ich an der Schreiberei hänge?
Erst jetzt, wo ich alle Frage aufgeschrieben habe, sie aufgereiht wie auf einer Wäscheleine vor mir hängen, da merke ich, dass ein Gesamtbild entsteht.
Dieses Bild löst in mir etwas Positives aus.
Ich glaub‘, der Tag wird gut.
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AUFSTEHEN, ÜBER DEN GESTRIGEN TAG NACHDENKEN; SICH AUF DAS, WAS HEUTE KOMMT, FREUEN
Samstagmorgen, kurz nach fünf Uhr.
Ich habe mich aus dem Bett hochgequält.
Ich hätte es wohl nicht getan, wenn ich heute nicht am Vormittag eine Rede halten müsste.
Die Woche war anstrengend.
Am Mittwoch habe ich eine Rede in Wandlitz gehalten.
Eine große Rede. Es war ein bekannter Sportler und Trainer, der verstorben war.
Ich habe viel über ihn gelesen, intensiv mit der Familie gesprochen und dann den Text ausgearbeitet.
Nach der Rede war ich an dem Tag sehr erschöpft, völlig fertig.
Auf dem Rückweg winkte und grüßte zum Abschied ein Sportler.
Das hat mich berührt. Ein schönes Gefühl.
Am nächsten Tag stand wieder eine Rede an.
Ich musste sie noch fertigschreiben, korrigieren und mit den Angehörigen abstimmen.
Die Enkelin in der Familie erzählte mir am Telefon, dass sie auch einen Herrn Müller kenne, aus der Kita.
Und urplötzlich fing sie an zu singen.
„…Und jetzt ist das Lied aus, und alle geh’n nach Haus“, brach sie auf einen Schlag das Lied ab.
Ich bekam wieder gute Laune und machte mich an die Arbeit, mit neuer Energie.
Am nächsten Tag im Friedwald.
Die Schraube am Stehpult war überdreht. Die Platte oben, auf der ich die Mappe ablegen wollte, hielt nicht und kippte nach vorn.
Es war kurz vor Beginn der Feier.
Ich wurde hektisch.
Wie sollte ich den Text ablesen?
Ohne Pult? Schlecht möglich.
Dann sah ich den Holzstamm an der Seite.
Ich legte den oberen Teil des Pults einfach auf den Stamm.
Das alles wackelte während der Rede.
Ich ließ mir trotzdem nichts anmerken.
„Die Rede war schön“, sagt mir eine Angehörige.
Ich war erleichtert, dass nichts Schlimmeres passiert war.
Gestern hat Klara das Stehpult repariert.
Sie zog eine andere Schraube oben durch das Gestänge.
Anschließend habe ich noch eine Mutter auf die Schraube gedreht und mit einem ‚Knochen‘ festgezogen.
Der Schraubenschlüssel stammt noch aus DDR-Zeiten, aus dem Werkzeug-Set meines Ladas.
Hätten wir auch in den Baumarkt gehen können?
Ja, klar.
Aber es hätte Zeit gekostet, Geld, und: Es würde nicht so lange halten.
Ich werde heute über einen Menschen sprechen, der sehr kreativ war, ein ganzes Haus allein gebaut hat.
Er war ein ‚Ossi‘ durch und durch.
Das hat mir imponiert.
Schon deshalb musste es uns so gelingen, das Pult wieder hinzukriegen.
Ich fange an, das Sprechen des Textes zu trainieren, mit einem Korken im Mund.
Es wird traurig heute.
Aber ich freue mich darauf, dieser Familie zu helfen, ihren Papa, Ehemann und Opa würdig zu verabschieden.
Und diese Angehörigen, diese herzlichen Menschen freuen sich darauf, dass ich eine gute, eine zu Herzen gehende Rede halte.
Und genau das werde ich tun.
Der Tag kann beginnen.
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Ich war gegen 04.30 Uhr wach und bin aufgestanden.
Ich wollte möglichst viel schaffen heute – eine Rede vorbereiten, mittags eine Rede auf einer Trauerfeier halten.
Also war ich erst einmal froh, dass ich mich überwunden hatte und senkrecht auf den Beinen stand.
Doch dann meldete sich meine innere Stimme: „Was ist los, Dicker? Ich denke, du wolltest jetzt endlich anfangen, regelmäßig Sport zu machen?“
„Ja, schon gut“, dachte ich.
Ich konnte ja auch noch heute Nachmittag laufen.
„Glaubst du wirklich daran? Heute Vormittag sitzt und schreibst du, trainierst die Rede.
Dann erledigst du die Steuersachen, die schon lange herumliegen.
Nachmittags, nach der Rede, da bist du kaputt.
Die Couch wird ziehen, danach der Kaffee und anschließend sitzt du am Schreibtisch, schon wieder.“
Meine innere Stimme ließ mir keine Ruhe.
„Ich kann mich doch gleich umziehen, wenn ich zurück bin, und danach sofort loslaufen“, dachte ich.
„Deine Worte höre ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“, sagt die innere Stimme wieder.
Sie wurde mir lästig.
„Ich laufe jetzt nicht, basta!“
Die innere Stimme war weg, aber wie von Geisterhand habe ich mich umgezogen, die Sportschuhe zugeschnürt, habe die Nordic Walking Stöcke aus dem Keller geholt und bin anschließend losgelaufen.
Mit Lampe auf dem Kopf, weil es ja noch dunkel war.
‚Na siehste‘, dröhnt die innere Stimme.
Ich habe nicht mehr geantwortet, nur geschmunzelt.
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Wenn ich eine Rede gehalten habe, die etwas abgewichen ist vom Standard, einfach weil ich den Text intensiver ausgearbeitet habe, das Vorgespräch mit den Hinterbliebenen sehr ausführlich war und ich sehr viel Emotionen am Tag der Trauerfeier hineingegeben habe, ja dann fühle ich mich hinterher wie ausgebrannt.
Es überkommt mich eine gewisse Leere im Kopf und in der Seele.
Ich kenne nicht die Menschen, über deren Leben ich spreche. Sie sind bereits verstorben.
Also sollte man glauben, dass es einen nicht so berührt, was man aufschreibt, und was man sagt.
Manchmal ist es auch so. Du sprichst mit den Hinterbliebenen.
Sie sagen dir: „Bloss keine ausführliche Rede“.
Du fängst trotzdem an darüber nachzudenken, wie du einen guten Text hinbekommst.
Aber es bleibt bei dir nicht im Herzen hängen.
Ganz anders, wenn du alles gibst, du deine Gefühle, deine Energie in den Text hineingibst, dann bist du danach erschöpfst.
Nicht nur körperlich.
Nein, auch mental.
Was tue ich dagegen?
Ich versuche es mit Selbstdisziplin und Geduld.
Ich stelle mir genaue Pläne auf, was ich am Tag tun muss.
Ich arbeite die Steuerunterlagen auf, doch da wird die Laune noch schlechter.
Also schreibe ich auf, was mir durch den Kopf geht, wie ich meine schöpferische Krise überwinde.
Ich habe oft gelesen, dass es Schriftstellern ähnlich geht.
Aber ich bin kein Schriftsteller, vielleicht ein Autor, der ab und zu etwas zu Papier bringt.
Was mir genauso hilft, dass ist der Trainingsplan für das Nordic Walking.
Es kostet mich Überwindung loszulaufen, ja.
Aber wenn ich in Schwung bin, dann ist es, als würde mir die Energie wieder zufliegen.
Ich kann danach den Tag wieder ganz anders nutzen.
Ich laufe inzwischen im Stadtpark, vormittags.
Ich sehe ältere Menschen auf der Bank sitzen, Kinder spielen im Sandkasten auf dem Spielplatz, der in den Park integriert ist.
Aus der Ferne höre ich die Sirenen eines Krankenwagens, vermute ich jedenfalls.
All diese Geräusche und trotzdem die Ruhe, die lassen mich Energie tanken.
Und wenn ich dann zurück bin, geduscht habe, dann gehe ich an die nächsten Termine.
So wie heute, denn ich habe ein neues Vorgespräch.
Ich lerne neue Menschen mit interessanten Geschichten kennen.
Und das motiviert mich, auch wenn der Anlass immer gleich ist: Es ist ein Mensch gestorben.
Aber ich kann viel tun, die Hinterbliebenen zu trösten – mit ihnen gemeinsam eine Brücke der Erinnerungen für ihren Liebsten bauen.
Ich bin bereit, die Leere aus dem Kopf ist raus, und ich beginne neue Ideen zu entwickeln.
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