ALLTÄGLICHES-2022.02.28
„Wer ein mutiges Herz hat, weiß sich auch im Leiden zu halten; wenn aber der Mut daniederliegt, wer kann’s tragen?“
(Spr Salomos 18,14)
Über Menschen erzählen – über ihren Alltag, ihre Geschichten, Träume, darüber, was sie beflügelt.
ALLTÄGLICHES-2022.02.28
(Spr Salomos 18,14)
ALLTÄGLICHES-2022.02.26
MEIN FREUND, DER ALLTAG-2022.02.25
NACH LÖSUNGEN SUCHEN IST ANSTRENGENDER ALS DEM ANDEREN NUR ETWAS VORZUWERFEN
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SCHREIB-ALLTAG-24.02.2022
Wenn ich nicht weiß, wie ich mich einem Thema inhaltlich nähern soll, wie ich anfange, dann greife ich zu einem Blatt Papier, tauche den Füller in das Tintenfass und beginne einen Kreis zu malen.
Dort steht in der Mitte zum Beispiel der Begriff ‚Alltagsglück‘.
Von da aus ziehe ich Striche und schreibe an deren Enden, was mir gerade einfällt.
‚Was ist Glück und taucht so etwas wie Glücksempfinden überhaupt im Alltagsstress auf?‘
‚Was verbinde ich mit dem Wort Glück? Ist es der Reichtum im monetären Bereich? Meine ich das Glück, gesund zu sein? Wann bin ich glücklich?
Was bereitet mir Sorgen, ja sogar Schmerzen?
Wer kann mich aufheitern? Krümel?
Was bedeutet mir meine Arbeit? Ist sie ein wesentlicher Bestandteil meines Alltagsglücks?“
Und so kritzle ich das ganze Blatt voll. Schließlich stehen dort eine Reihe von Fragen, Teilantworten, Zweifel, Hinweise für eine weiterführende Recherche.
Alles sieht ziemlich chaotisch aus, jedenfalls völlig ungeordnet.
Aber ich liebe diese Phase meiner Arbeit, denn ich muss mich nicht irgendeiner Zensur unterordnen, denken, dass der Leser vielleicht gleich sagt: „Was für ein langweiliger Quatsch.“
Das kann er später immer noch tun.
Aber jetzt bin ich erst einmal dran, mit einem Wust an Begriffen, Ideen, Phantasien, Erfahrungen und auch früheren Eindrücken.
Irgendwann ist ein Muster in diesem Puzzle zu sehen. Und das ist der Zeitpunkt, wo ich anfange, zu schreiben.
Du solltest es selbst mal ausprobieren.
Denk‘ dir ein kleines Thema aus, über das du gern schreiben würdest.
Zum Beispiel: „Ein Tag in meiner Kindheit, an dem ich besonders glücklich oder besonders traurig war.
Das Thema schreibst du in die Mitte des Kreises. Von da aus malst du Pfeile in Richtung Blattrand und schreibst daran deine Ideen, Gedankensplitter.
Es reichen zehn Minuten, um hierzu etwas aufzuschreiben.
Aber quäl‘ dich nicht. Schreib‘ so, wie du es für richtig hältst, achte nicht auf Schreibfehler.
Erst einmal geht es darum, alles aufs Papier zu bringen, was dir einfällt.
Egal, ob du es nun schon ausformuliert aufschreibst, oder erst einmal Stichpunkte benutzt.
Später kann man immer noch sehen, wieviel Ideen du sammeln konntest und was du davon gebrauchen kannst.
Sei nicht dein strengster Kritiker, sondern schreib‘ einfach drauflos.
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ALLTÄGLICHES-2022.02.22
Man muss nicht alles mögen und teilen, was Friedrich Nietzsche gesagt und geschrieben hat. Seine Ideen zu lesen und zu kennen allerdings schärft deinen Blick für den Alltag, bringt dich zum Nachdenken über eigene Positionen, Einstellungen und Handlungen.
Friedrich Nietzsche, Gesammelte Werke, Anaconda Verlag GmbH Köln, ISBN 978-3-86 647-755-1, S.166, (74)
MEIN FREUND, DER ALLTAG-2022.02.18
BIBEL-2022.02.14
ALLTÄGLICHES-2022.02.15
MENSCHEN IM ALLTAG-2022.02.16
SCHREIB-ALLTAG-2022.02.17
SCHREIBEN LÄSST DICH DEN DEINEN ALLTAG ALS DEN GRÖSSTEN ABENTEUERSPIELPLATZ SEHEN
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SCHREIB-ALLTAG-17.02.2022
Ich war mal wieder mitten in einer Schreib-Krise. Wozu quälte ich mich Tag für Tag mit Geschichten herum, beobachtete Menschen, schrieb auf, was mir andere erzählten?
Sollte ich nicht besser nur noch über den Sinn des Lebens von einer abstrakteren Ebene aus schreiben?
Andererseits: Gab es nicht schon genug dieser Coaching-Ratgeber, in denen Autoren anderen erzählten oder besser ‚vorschrieben‘, wie ihr Leben auszusehen hatte, wenn es denn glücklich sein sollte?
Ich glaube, das größte Geheimnis, hinter das wir oft genug nicht kommen, das sind wir selbst.
‚Was gibt es schon Aufregendes in meinem Leben?‘
‚Corona macht alles noch stupider und eintöniger.‘
‚In meiner kleinen Stadt ist nichts los, hier kann man gar nicht glücklich werden.‘
Hast du dir nicht auch schon mal diese oder ähnliche Fragen gestellt?
Es gibt Tage, da verfalle ich in eine melancholische Stimmung, habe zu nichts Lust, finde das ganze Leben irgendwie sinnlos.
Erst vor wenigen Tagen, als ich mich mit Corona infiziert hatte, da lag ich im Bett, apathisch und dachte: „Was für ein Mist. Wirst du hier jemals wieder rauskommen?“
Ich bin rausgekommen und ich besinne mich auf die über Jahre ersonnenen Mittel, das Leben intensiver wahrzunehmen.
Schreiben.
Ja, es ist anstrengend. Nein, mir fällt das nicht in den Schoß, sondern es ist harte Arbeit.
Wer etwas anderes behauptet, der weiß sicher nicht, wovon er spricht.
Aber das Schreiben verschafft dir die Möglichkeit, noch einmal intensiver auf das zu blicken, was du erlebt hast, warum es schön war, oder warum in einer bestimmten Situation über dich selbst hinausgewachsen bist.
Da geht es nicht um die Bezwingung des Mount Everest.
Nein, es geht darum, deine Konflikte zu beherrschen, sie zu lösen, dich weiterzuentwickeln.
Wie viel hast du in deiner Kindheit erlebt und schon wieder vergessen, weil du es nicht aufgeschrieben hast?
Nimm‘ einen Zettel, einen Bleistift und fang an, zu schreiben, dich schreibend zu erinnern.
Du wirst sehen: Es kann Spaß machen und ist nicht nur anstrengend.
Es trainiert dabei sogar noch deine Fähigkeiten, besser zu kommunizieren, selbstbewusster deine Meinung zu sagen.
Man muss also nicht auf das Meer hinausfahren, um den großen Fisch zu fangen oder in die entlegensten Winkel der Welt reisen, nur um bloß nicht das große Abenteuer zu verpassen.
Die spannendsten Dinge findest du in deinem Alltag wieder, wenn du bereit bist, mal einen anderen Blickwinkel einzunehmen.
Selbst ein Blick zurück in deine Kindheit reicht oftmals schon aus, um die Zeit noch einmal intensiver zu durchleben.
Schreibe und beobachte, vor allem aber lebe dadurch noch intensiver und entdecke dein persönliches Glücksmoment auf dem Papier, mit dem Bleistift in der Hand.
Ich jedenfalls habe mit diesen Zeilen meine Schreibkrise überwunden.
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ALLTÄGLICHES-2022.02.15
Nichts deutete daraufhin, dass wir uns noch infizieren würden.
Klara war zweimal geimpft und geboostert und ich auch.
Und doch traf es uns unvorbereitet, so fühlte es sich für uns jedenfalls an.
Ich arbeitete die meiste Zeit im Homeoffice, hielt mich an die gängigen Hygiene- und Abstandsregeln, fuhr nur früh morgens ins Fitness-Center – also dann, wenn es dort noch fast leer war.
Es fing harmlos zu Beginn der letzten Woche an. Klara klagte über Kopfschmerzen, fühlte sich allgemein nicht gut und kam mir sehr unmotiviert vor.
Ich kam noch nicht mal auf die Idee, ihr ein bisschen mehr im Haushalt zu helfen, als ich es ohnehin tat.
„Ich mach‘ heute einen Corona-Test“, sagte Klara einen Tag später.
Der Test war positiv.
Am nächsten Tag versuchte sie, in der Hausarztpraxis einen professionellen PCR-Test zu bekommen.
„Wir haben hier nur Notpatienten“, versuchte die Schwester sie unwirsch abzufertigen.
„Ich bin ein Notfall“, sagte Klara.
Sie war vorher bereits in einer anderen Arztpraxis gewesen war abgewiesen worden.
„Wir testen nur unsere eigenen Patienten“, hatte ihr die Schwester gesagt.
Diesmal blieb Klara standhaft und wurde hineingelassen.
Sie musste durch eine Schleuse und fand sich in einem Zelt wieder.
Nach einer geraumen Wartezeit kam die Ärztin und führte den PCR-Test durch.
„Positiv“, wie sich einen Tag später herausstellte.
„Jetzt lässt du dich auch testen“, sagte Klara zu mir.
„Ich brauch‘ das nicht“, sagte ich zu ihr.
„Ich sperr‘ dich für die Zeit, wo du infiziert bist, in den Keller“, ergänzte ich noch scherzhaft ihr gegenüber.
Am nächsten Tag begannen bei mir die Kopfschmerzen, ich bekam Husten und hatte Mühe die Treppen im Haus hochzugehen.
„Jetzt machst du aber den Test“, sagte Klara so entschieden zu mir, dass ich mich nicht wehren konnte, ich mich es zumindest nicht traute.
Es waren sofort zwei dicke Streifen zu sehen. Nachdem ich Gewissheit hatte, ging es mir noch schlechter und ich wollte mich ins Bett legen, um zu sterben.
„Sei kein Waschlappen“, schimpfte Klara.
„Ich denke, du bist mal Marineoffizier gewesen!“
„Ja schon, aber jetzt will ich nur noch zu meiner Mama“, jammerte ich.
Dabei lebte meine Mama gar nicht mehr und ich hätte mich auch ganz bestimmt nicht an sie gewandt.
Ich wusste nicht, was das mit mir war.
Im Land Brandenburg galten inzwischen andere Regeln. Ich brauchte keinen PCR-Test mehr, sondern nur noch einen professionellen Schnelltest.
Also machte ich mich auf die Suche nach einer Teststation.
Ich wollte auf keinen Fall irgendwo zitternd draußen stehen und in einer Schlange warten, bis ich dran war.
Ich fand eine Teststation, tief im Land Brandenburg, fast an der Grenze zur Uckermark.
In der Tabelle, die ich im Computer gefunden hatte, stand eine Handy-Nummer.
Ich rief an und fragte, ob ich einen Termin machen könnte.
„Kommen Sie am besten heute noch“, sagte die Frau am anderen Ende.
Sie klang freundlich.
Ich zögerte, denn ich konnte mir nicht vorstellen, noch knapp 100 Kilometer Hin- und Rückfahrt auf mich zu nehmen, bevor ich den Test hinter mir hatte und wieder im Bett lag.
Ich machte es trotzdem, setzte mich ins Auto und fuhr über die Dörfer.
Mich packte unterwegs der Schüttelfrost und es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren.
Schließlich hatte ich es geschafft. Ich stieg aus dem Auto, stolperte über eine Wiese und stand schließlich in einem Wohnwagen, in dem es gemütlich war.
Die Frau, mit der ich bereits am Telefon gesprochen hatte, war freundlich, agierte professionell und schnell.
Der Test war eindeutig: ‚Sie sind mit hoher Wahrscheinlichkeit mit SARS-CoV-2 Virus infiziert‘, stand auf dem Zettel.
Nun hatte ich es amtlich bestätigt bekommen.
Die Tage darauf waren für mich schrecklich. Während es Klara zusehend besser ging, fühlte ich mich schlapp, meine Glieder schmerzten und ich bewegte mich wie ein leidender alter Mann durchs Haus.
Wir haben die Zeit gemeinsam überstanden und waren doch froh, dass wir uns hatten impfen lassen.
‚Ich möchte mir gar nicht ausmalen, an Schläuchen zu liegen, künstlich beatmet zu werden und auch vom Gewicht her eine echte Last für das Krankenhaus zu sein.
Manchmal trifft man eben doch die richtigen Entscheidungen.
BIBEL-2022.02.14
(Sprüche 15,32)
(Sprüche 15,33)
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MEIN FREUND, DER ALLTAG-2022.02.12
ERKENNTNIS WÄCHST DURCH INNERE EINSICHT UND NICHT DURCH ÄUSSEREN GLAMOUR
DIETLINDE HOKE-KÜCHENPROFI AUS WRIEZEN, VOR ALLEM ABER EIN MENSCH, DEM DU GERN BEGEGNEST
DU BRAUCHST AM TAG EINEN MOMENT DER STILLE, UM EINEN STABILEN INNEREN HALT ZU BEKOMMEN
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ALLTÄGLICHES-2022.02.10
Als ich kürzlich im Klinikum Buch auf meinen Aufruf zur Untersuchung wartete, da konnte ich Menschen beobachten, die gehetzt schienen, getrieben von etwas Unsichtbarem.
Gut, ich konnte verstehen, dass sich keiner länger als nötig im Krankenhaus aufhalten wollte.
Spätestens, wenn der ambulante Termin beim Arzt vorbei war, dann wollte man wieder raus, und das so schnell wie möglich.
Die Atmosphäre im gesamten Klinikum, hin- und hereilende Schwestern, Ärzte, Patienten, die den Flur entlangschlurften, das alles erzeugte nicht nur ein Gefühl der Hektik, sondern auch des Unwohlseins.
Manchmal spüre ich diese innere Unruhe, dieses Unwohlsein auch an einem ganz normalen Alltag.
Woher kommt das?
Es ist ein Gefühl, als würdest du keinen festen Boden unter den Füßen haben und jede kleine Erschütterung bringt dich ins Wanken.
Was meine ich?
Nun, ich durchdenke zum Beispiel, was ich zu tun habe, welche Kunden ich anrufen will, wann ich den Beitrag für den nächsten Tag schreiben muss und wann ich endlich die Steuerunterlagen aus dem letzten Quartal fertigstelle.
Das alles erzeugt in mir ein Gefühl von Stress, von Gehetztsein im Alltag. Ich habe ein Gegenmittel gefunden – das morgendliche Nordic Walking.
Klar, ich muss mich überwinden, früh aufzustehen, mich fertigzumachen, bis ich loslaufen kann, vergeht eine Menge Zeit.
Aber wenn ich das alles hinter mir gelassen habe, und ich tauche in den Wald ein, höre nur noch das Rauschen des Windes und wie ab und zu ein Vogel aus dem Baum aufgeschreckt wird und lärmend davonfliegt, dann stellt sich ein Gefühl von tiefer innerer Ruhe ein.
Manchmal bleibe ich sogar kurz stehen, um in diese Stille hineinzuhören.
Ich bekomme in diesen Momenten das Gefühl, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Ich spüre, wie gut es war, sich zu überwinden, früher aufzustehen und in die Laufschuhe zu ‚springen‘.
Es ist die Situation am Tag, die so nicht wiederkommt.
Ich trete faktisch aus der Zeit heraus, aus dem Alltagsgewühl, um meine Gedanken zu sammeln, ja sie zu bündeln, um gewappnet zu sein für den Tag.
Ich kriege Antworten auf solche Fragen: ‚Was ist wichtig für dich?‘, ‚Wie lenkst du deine Energie auf die wirklich wichtigen Alltagsdinge und ‚Wie gelingt es dir, den Stress nicht an dich heranzulassen?‘
Gelingt mir das immer in dieser Vollkommenheit? Natürlich nicht.
Aber das Gefühl, etwas in sich aufgesaugt zu haben – den Sauerstoff, die Stille des Morgens, das ist einfach großartig und trägt mich am Tag, lässt mich Hindernisse überwinden.
MENSCHEN IM ALLTAG-2022.02.08
Es sind nun schon wieder fast anderthalb Jahre her, dass ich Dietlinde Hoke in ihrem kleinen Küchenstudio in Wriezen besucht habe.
Und trotzdem ist es für mich, als hätten wir erst gestern miteinander gesprochen.
Sie ist ein Küchenprofi, und das ‚durch und durch‘, aber sie ist vor allem ein Mensch, den du gerne triffst.
Wenn du dich heute auf dem Markt umschaust, ob analog oder digital, dann kann dir schon mal schwindlig werden, von den vielen Optionen im Segment der Küchenanbieter.
Doch es gibt einen Anker, den du neben der fachlichen Komponente beachten solltest, nämlich: Kannst du dich dem Menschen anvertrauen, der dich beim Abenteuer ‚Kauf einer neuen Küche‘ begleiten soll?
Die Antwort bei Dietlinde Hoke lautet ‚Ja‘.
Warum?
Weil sie viel Herzblut in die Beratung ihrer Kunden investiert, sehr authentisch agiert und alles möglich macht, was im Rahmen ihres Küchenstudios nur möglich sein kann.
Dietlinde Hoke ist bescheiden und sehr bodenständig geblieben.
Das hat ganz sicher etwas damit zu tun, welchen Weg sie gegangen ist – beruflich und privat.
Hier ein kleiner Ausschnitt von dem, was sie mir über ihr Leben erzählt hat:
Der Vater von Dietlinde Hoke hat im Tiefbau gearbeitet und war später in einer LPG tätig.
Ihre Mutter arbeitete in einer Gärtnerei.
Diese Verhältnisse, in denen Dietlinde Hoke aufwuchs, prägen sie bis heute – hart für den eigenen Unterhalt zu arbeiten, sparsam zu sein, das Leben schön finden, auch wenn es manchmal nicht mit einem gnädig ist.
Sie machte 1977 eine Ausbildung zur Milch- und Industrielaborantin, war anschließend als Facharbeiterin in einem Labor tätig.
Im Jahr 1989, noch vor der Wende, ging sie zur damaligen Gebäudewirtschaft in Wriezen und wechselte später in eine Sanitärfirma.
1995 wurde ihr plötzlich gekündigt, ohne große Begründung.
Sie stand faktisch vor dem Nichts.
Dietlinde Hoke war bereits über neun Monate arbeitslos, bis sie eine Anstellung in einem neu eröffneten Küchenstudio in Wriezen fand.
Sie bekam anfangs Unterstützung, war aber schnell auf sich allein gestellt.
„Das war für mich ein Sprung ins kalte Wasser“, erinnert sie sich heute zurück.
Es ist was Gutes haften geblieben: Für Kunden, die sie das erste Mal besuchen, zeichnet sie die Küchen mit Bleistift und Lineal aufs Papier.
„Anfangs träumte ich nachts davon, wie ich Küchen aufbaue, heute ist das für mich zu einem guten Weg geworden, meine Kunden wirklich aktiv mitzunehmen, sie erleben zu lassen, wie ihre eigene Küche entstehen und aussehen kann.“
Am 01. Oktober 2003 eröffnete Dietlinde Hoke ihr eigenes Küchenstudio.
Sie war bereits vorher im Angestelltenverhältnis faktisch auf sich selbst gestellt gewesen.
Sie musste also nur ihren Mut zusammennehmen, um den Schritt endgültig zu wagen.
Sie hat fünf Jahre dafür gebraucht, bis sie sich endgültig selbstständig machte.
„Ich habe den Schritt allerdings nie wirklich bereut, trotz aller Zweifel, die immer mal wieder aufgetreten sind.
Ich muss mich natürlich um alles selbst kümmern – angefangen vom Saubermachen über die Rechnungen schreiben bis hin zum Planen und der Reklamationsbearbeitung“, sagt sie heute.
Dietlinde Hoke macht keine großen Worte. Sie hat es am liebsten, wenn ihre Kunden bereits mit ein paar Vorstellungen ins Studio kommen und sie gemeinsam Schritt für Schritt die Küche auf dem Papier entwickeln, die auf ihre Wünsche, ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.
„Deshalb frage ich anfangs so viel“, sagt sie.
Sie weiß, es lohnt sich genau zu sein, auf die Zwischentöne ihrer Kunden zu hören und alles im Entwurf zu berücksichtigen.
„Für die endgültige Besprechung ist immer eine Schlussbesprechung gut.
Diese persönliche Art des Vorgehens festigt das Vertrauen, Einzelheiten können individuell nachbesprochen werden“, sagt Dietlinde Hoke.
Die Küche wird bei den Kunden vor Ort aufgebaut.
Dietlinde Hoke kann nicht genug darauf hinweisen, dass es stets besser ist, professionelle Unterstützung anzunehmen und nicht am falschen Ende zu sparen.
Für sie ist es besonders spannend und berührend zugleich, wenn sie ihre Kunden generationsübergreifend betreuen kann- von Opa und Oma, über die Eltern, bis hin zu den Enkeln.
Dietlinde Hoke hat beruflich ihr Glück gefunden.
„Wenn ich mich noch einmal entscheiden müsste, ob ich den Weg wieder gehen würde, dann würde ich es auch mit großer Sicherheit wieder tun“, sagt sie am Schluss des Gespräches.
Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/2020/11/12/menschen-im-alltag-13/
Das Küchenstudio wurde am 01.10.2003 in Wriezen unter dem Namen „Ihr Küchenpartner“ eröffnet. Inhaberin ist Dietlinde Hoke.
Das Studio befindet sich direkt am Kreisverkehr von Wriezen.
– Verschiedene Küchenmodelle,
– Vorschläge zur Einrichtung sowie Ausstattung Ihrer Küche,
– viele Ideen für schönes Wohnen und gutes Kochen.
Kundenservice, der das Wort verdient:
Dietlinde Hoke plant Ihre Küche, und zwar nach Ihren persönlichen Wünschen, Ihren individuellen Vorstellungen, mit viel persönlichem Engagement.
Ein Tischler, mit dem die Inhaberin sehr eng zusammenarbeitet, nimmt die Anpassungen vor – maßgeschneidert.
Dietlinde Hoke vereinbart die Termine mit Ihnen so, dass sie mit Ihrem persönlichen Kalender kompatibel sind.
In den über anderthalb Jahrzehnten hat sie vor allem Kunden im Oderbruch geholfen, deren eigene Küchenträume Wirklichkeit werden zu lassen, in einem fairen Preis-Leistungsverhältnis, mit hochwertigen Materialien, die auch noch umweltverträglich sind.
Dietlinde Hoke kümmert sich um Sie – so lange, bis Sie als Kunde und Kundin zufrieden sind.
– Küchen und Einbauküchen, die zu Ihnen passen;
– Küchen umbauen, Küchenumzug;
– Einbaugeräte und Arbeitsplatten austauschen,
– vor Ort das Aufmaß vornehmen, individuell planen, auch zu bei Ihnen zu Hause;
– Lieferung und Montage;
– das Küchenprogramm umfasst verschiedene Markenhersteller und
Modelle – Landhausküchen ebenso wie Fronten in Hochglanz und in Matt.
– die wesentlichen Lieferanten für das Küchenstudio sind Nobilia und Sachsenküchen; im Programm sind zudem auch weitere hochwertige Marken, zum Beispiel AEG, Siemens, Bosch, Oranier, Küppersbusch;
– die Inhaberin stellt Ihnen gern die Details vor – Produkt, Qualität, Materialien und deren Verarbeitung sowie Funktionsweise;
– zuverlässiger Kundendienst;
– Pflege- und Reinigungsmittel und weiteres Zubehör anbieten und liefern;
– Garantieleistungen,
Das Küchenstudio „Ihr Küchenpartner“ gehört zur Gemeinschaft ‚Gute Küchen‘.
• hohe Qualität, Preise, die sich am Markt nicht verstecken müssen.
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Die Inhaberin besser kennenlernen:
https://uwemuellererzaehlt.de/2020/11/12/menschen-im-alltag-13/
Ihr Küchenpartner
Wilhelmstraße 57
16269 Wriezen
Telefon: 033 456- 70 902
Telefax: 033 456 – 72 11 45
E-Mail: ihrkuechenpartner@mail.de
Web-Site: www.kuechen-wriezen.de
http://www.kuechen-wriezen.de
Öffnungszeiten:
Di-Fr 10.00-18.00
Montag und Samstag sowie weitere Termine gerne nach Vereinbarung
0333456 – 70 90 2 oder 0160 – 91111 552
Mehr lesen:
https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/02/menschen-im-alltag-2017-2021/
https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/firmenportraets/
ALLTÄGLICHES-2022.02.08
Ich war gerade auf dem Weg ins Klinikum in Buch, um mich einer Herzuntersuchung zu unterziehen.
Das Wetter war schlecht, es regnete und es war dunkel, obwohl wir es erst ein Uhr mittags hatten.
Meine Laune war wie das Wetter, düster.
Das Autotelefon klingelte und am anderen Ende ertönte die Stimme von Krümel.
„Opa, ich habe dir was Wichtiges zu sagen“, erklang ihre kleine Stimme fröhlich.
„Da bin ich aber sehr gespannt“, sagte ich und meine Laune besserte sich sofort, ja ich spürte eine gewisse Fröhlichkeit in mir.
„‘Opaah‘, ich habe ein Elsa – Puzzle!“, rief sie in den Hörer.
„Das ist aber was Schönes!“, antwortete ich schnell.
„Ja, und weißt du was, es tut mir leid“, sagte sie gleich.
„Was tut dir denn leid?“
„Na, dass du Elsa nicht sehen kannst“, antwortete sie.
Was konnte mir Schöneres passieren, bei diesem Wetter und der Aussicht auf die Untersuchung?
Ich beneidete Krümel auch noch um etwas völlig Nebensächliches.
Nämlich, was für sie ganz wichtig war – das Elsa – Spiel.
Ich sollte mir diese Leichtigkeit im Herzen bewahren, auch wenn mir in dem Moment nicht so war.
Krümel aber hatte es geschafft, dass ich mit leichten Füssen den Eingang des Klinikums betrat.
BIBEL-2022.02.07
Wer kennt es nicht, von äußeren Reichtümern zu träumen – von einem schicken Haus, einem grandiosen Auto, einer herrlichen Reise?
Ich gebe zu, mir ist das mehr als nur einmal durch den Kopf gegangen.
Und auch heute ertappe ich mich dabei, dass ich mir sage: „Mensch, das Auto möchtest du fahren, oder die Luxus-Reise wäre doch mal schön.“
Das, was mich zufrieden macht, ja Glücksgefühle in mir erzeugt ist etwas ganz Anderes: morgens , früh, alles ist noch ruhig und ich gehe an meinen Schreibtisch, ordne meine Notizen, fange an zu schreiben, dann bin ich mit der Welt zufrieden, und ein bisschen Glück fühle ich dabei ebenfalls.
Die Fähigkeit, sich an dem zu freuen, was man hat, wonach man strebt, das ist der wahre Reichtum.
Und der kommt nun mal vor allem von innen.
‚Weisheit erwerben ist besser als Gold und Einsicht erwerben edler als Silber.‘
(Spr 16,16)
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ANNA-2022.02.04
Was bisher war:
Anna sprach mit Klara und Peter am Telefon.
Schwester Beate hatte Klara gebeten, für ihre Mutter ein paar neue Hosen zu besorgen.
Anna hatte zugelegt, besonders um die Hüfte und den Bauch herum, seitdem sie im Heim untergebracht war.
Klara wollte Peter den Telefonhörer übergebend, damit er auch mal mit Anna sprach.
Aber Peter wehrte sich.
„Er wedelte lautlos mit den Händen, so als wolle er eine Boeing 747 zum Stoppen auffordern.“
Peter erzählte schließlich mit Anna und sie zum Schwärmen:
„Ich war früher selber gern auf dem Hof von Onkel Gottfried.“
Peter fragte Anna, ob sie in der Küche mithalf.
„Bestimmt putzt du oft das Gemüse.“
„Ja, das mach‘ ich“, kam es nun von Anna.
„Also auf dich ist Verlass“, sagte Peter.
„Das kann man wohl sagen“, stimmte Anna zu.
Schwester Beate hatte sich immer noch nicht entschieden, ob sie das Angebot ihrer Chefin annehmen und die Tagespflege leiten sollte. Sie wollte die Entscheidung noch aufschieben und verdrängte deshalb diese Gedanken.
Sie war gerade damit beschäftigt, das Mittagessen vorzubereiten.
Anna war nach dem Telefonat mit Klara wieder in ihr Zimmer gegangen.
Es war ungewöhnlich, denn um die Zeit vor Mittag saß Anna gern in der Küche und schaute den Schwestern zu oder half dabei, das Gemüse oder das Obst zu waschen und zu zerkleinern.
„Hat jemand Anna gesehen?“, fragte Beate in den Raum.
„Die ist in ihrem Zimmer“, sagte Herbert, der gerade zur Küche hereinkam.
„Kannst du sie mal bitten, hierher zu kommen“, forderte Beate ihn auf. Herbert zögerte. Er wollte sich nicht noch einmal so eine Abfuhr von Anna holen.
Er dachte daran zurück, wie er in der vergangenen Woche den Arm um sie gelegt und sie ihn daraufhin brüsk zurückgewiesen hatte.
„Schon gut“, sagte Beate, die merkte, wie zögerlich sich Herbert verhielt.
Sie ging in die Richtung von Annas Zimmer, um zu sehen, was mit Anna los war.
Annas Tür stand offen, sie selbst lag auf dem Bett. Sie war bleich im Gesicht und ihre Hände zitterten.
Beate dachte sofort an eine Unterzuckerung.
Deshalb schwitzte Anna wohl auch. Alle Stresssymptome wiesen auf einen zu niedrigen Blutzuckerspielgel hin – das Schwitzen und Zittern, vielleicht hatte sie ja zusätzlich Herzrasen.
Aber das waren Vermutungen.
Anna muss ins Krankenhaus
„Wir müssen den Arzt rufen“, rief Beate, als sie in die Küche zurückeilte. Nebenan war gleich das Büro.
„Ich mach‘ dass“, sagte Ulrike, die ebenfalls hereingekommen war.
Der Arzt kam schnell.
„Frau Sturm sollte für ein paar Tage ins Sund-Krankenhaus“, sagte er zu Schwester Ulrike.
„Ich habe ihr eine Spritze gegeben, und ihr geht es jetzt wieder so weit gut“, sagte er noch.
„Warum soll ich ins Krankenhaus“, fragte Anna plötzlich.
Sie hatte sich im Bett aufgerichtet und schaute verwirrt in die Runde.
„Keine Sorge, das ist nur eine Vorsichtsmaßnahme“, redete Beate auf sie ein.
Herbert soll Anna ins Krankenhaus begleiten
„Herbert, die wollen mich ins Krankenhaus verfrachten, aber ich will das nicht.“
Anna blickte zu Herbert, ihrem Mitbewohner, der zwischen dem Arzt, Schwester Ulrike und Beate durchlugte.
Er zog seinen Kopf blitzschnell wieder zurück, als sich alle zu ihm umdrehten.
„Sind Sie Ihr Freund?“, fragte der Doktor.
„Nein, um Gottes Willen“, beteuerte Herbert.
„Wir kennen uns nur flüchtig.“
Das klang, als sich beide zufällig auf der Straße begegnet und hätte flüchtige Blicke miteinander ausgetauscht.
Aber sie waren sich nicht auf der Straße begegnet, höchstens auf dem Flur im ‚Betreuten Wohnen‘.
Hier gab es kein Entrinnen, außer man wurde ins Krankenhaus eingeliefert, oder noch schlimmer.
Der Arzt hatte in der Zwischenzeit einen Krankenwagen geordert und die Überweisung ausgestellt.
„Wilhelm, du begleitest mich doch ins Krankenhaus?“.
Anna schaute Herbert an. Der war verwirrt und ahnte, dass Anna ihn mit ihrem Mann Wilhelm Sturm verwechselte.
„Der Herbert kommt dich vielleicht besuchen, wenn wir wissen, wie es dir geht“, griff nun Beate ein.
„Aber ich denke, du kannst bald wieder an unseren Liedernachmittagen in der Tagespflege teilnehmen“, sagte sie noch.
Anna nickte und winkte, als die beiden Rettungssanitäter sie im Rollstuhl zum Fahrstuhl fuhren.
„Ach, hier geht es raus, das muss ich mir merken.“
Die beiden Sanitäter schauten sich verblüfft an und konnten sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
„So Frau Sturm, jetzt geht es ins Krankenhaus und dann schauen wir mal, dass wir sie wieder gesund kriegen“, sagte einer der Rettungssanitäter, während sie Anna in den Fahrstuhl schoben.
„Ich bin gar nicht krank, die spinnen ja alle.“
Die Sanitäter wechselten nur einen Blick, erwiderten aber nichts darauf.
Schwester Beate rief Klara an.
„Ihre Mutter musste zur Kontrolle ins Krankenhaus. Zur Sicherheit.“
„Was hat sie denn?“, fragte Klara besorgt.
„Ihre Zuckerwerte waren nicht so in Ordnung. Aber es geht ihr schon viel besser. Wenn es so bleibt, dann kann sie sich in ein bis zwei Tagen wieder nach Hause.“
Anna denkt nicht mehr an ihre Wohnung
Schwester Beate hatte gar nicht daran gedacht, dass es Annas Zuhause gar nicht mehr gab, sondern sie nur noch ein Zimmer im ‚Betreuten Wohnen‘ hatte.
„Kannst du dir vorstellen, dass Mutti noch nicht einmal nach ihrer Wohnung gefragt hat“, sagte Klara zu Peter, nachdem sie ihm berichtet hatte, dass Anna ins Krankenhaus gekommen war.
„Das ist doch ein sehr gutes Zeichen, denn dann fühlt sie sich offensichtlich wohl.“
Keiner mochte aussprechen, dass es wohl vor allem daran lag, dass Anna vergessen hatte, wo sie einst gewohnt hatte.
Zwei Tage später rief Klara wieder im Heim an, um zu erfahren, ob Anna wieder aus dem Krankenhaus heraus war.
„Ihre Mutti ist gestern bei uns wieder gelandet und ist gut drauf“, sagte Schwester Ulrike, die gerade Dienst hatte.
„Kann ich sie mal sprechen?“, fragte Klara.
„Klar.“
„Anna, Telefon für dich“, hörte Klara Schwester Ulrike sagen.
„Das ist ja schön, dass du dich mal meldest“, sagte Anna zu Klara.
„Ja, ich wollte nur mal hören, wie es dir geht und ob du den Krankenhausaufenthalt gut überstanden hast“, sagte Klara.
„Ich war nicht im Krankenhaus, ich war die ganze Zeit hier.“
Anna saß gerade in der Küche, auf ihrem Lieblingsplatz, von dem aus sie alles beobachten konnte.
Klara wollte erst etwas dazu sagen, dass Anna sich nicht mehr erinnerte, aber dann schwieg sie doch.
„Und, geht es dir gut?“
„Mir geht es sehr gut!“, sagte Anna.
„Seid ihr auch schmerzfrei“, fragte sie Klara.
Klara war verblüfft. Wieso nahm sie so ein Wort in den Mund?
„Ja, wir sind alle schmerzfrei“, sagte Klara stattdessen und musste doch ein wenig schmunzeln.
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ALLTÄGLICHES-2022.02.03
Es war noch sehr dunkel, als ich eine Viertelstunde vor sieben Uhr die Nordic-Walking – Stöcke auf dem Parkplatz vor dem Liepnitzsee umschnallte und loslief.
Die Augen gewöhnten sich allmählich daran, den Weg und die Bäume wenigstens in den Umrissen zu
erkennen.
Ich kam an eine Weggabelung. ‚Musste ich hier nicht nach rechts abbiegen?‘, fragte ich mich und versuchte die schemenhaften Umrisse, die mich umgaben, zu durchdringen.
Egal, ich entschied mich dafür, in den rechts liegenden Weg abzubiegen.
Ich lief und mich überkam ein komisches Gefühl. Es wurde immer undurchsichtiger, dunkler.
‚War ich hier richtig?‘
Ich kehrte um und strebte der vermeintlich richtigen Strecke entgegen.
Endlich, ich war wieder auf dem Hauptweg und lief einfach weiter, in der Hoffnung, dass es richtig war.
Ich war in meinem Leben schon so oft falsch abgebogen, jetzt konnte ich doch auch mal Glück haben.
Ich hatte Glück und sah vor mir einen helleren Streifen am Horizont. Das musste vom See kommen.
Ich stapfte erleichtert weiter, erreichte den befestigten schmalen Laufsteg und ging darüber hinweg.
Jetzt war der Berg vor mir. Ich nahm ihn in Angriff, als hätte mir jemand befohlen, den Gipfel zu erklimmen und den Feind dort oben zu vertreiben.
Ich schaffte es mit letzter Kraft und atmete so laut aus, dass es sich nach Jammern und Hilfeschreien zugleich anhörte.
Gott sei Dank, es war keiner da, der mich hörte.
Nun ging es wieder abwärts und ich schleppte mich langsam den Weg zum See hinunter.
Als ich wieder unten war, entdeckte ich auf dem Wasser einen Schwan, der interessiert auf mich zu geschwommen kam. Ich hielt an, schnallte meine Stöcke ab und fotografierte ihn.
Der Schwan drehte enttäuscht ab. Er hatte wohl auf Futter gehofft.
Ich schnallte die Stöcke wieder um und lief zurück, nun mit hohem Tempo.
Nach einer weiteren halben Stunde hatte ich es geschafft.
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Ich war über eine Stunde gelaufen, hatte Sauerstoff eingesogen und eine für mich scheinbar ‚feindliche‘ Anhöhe erstürmt und war am Leben geblieben.
Ich erreichte das Auto und traf auf eine Frau, die mit ihrem Hund auf jemanden zu warten
schien.
„Sind Sie im Dunkeln gelaufen?“, fragte sie mich.
„Ja, ich bin mehr gestolpert, als dass ich gelaufen bin“, sagte ich.
„Passen Sie auf, hier sind viele Wildschweine“, ermahnte sie mich.
„Ich seh‘ ja selber aus, wie ein dicker Eber“, konterte ich.
Wir lachten, wünschten uns noch gegenseitig einen schönen Tag, wobei ich fand, ich hätte dabei das größere Glück. Schließlich hatte ich ja schon den schwersten Teil hinter mir.
Klara wartete mit dem Frühstück und der Schreibtisch mit Arbeit auf mich.
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ALLTÄGLICHES-2022.02.02
ANNA ‚ICH BRAUCH‘ BEDENKZEIT‘
VON DER TÄGLICHEN QUAL DES SICH ÜBERWINDENS UND DER FREUDE, ES GESCHAFFT ZU HABEN
KRÜMEL ZEIGT MIR, WAS GLÜCK IST UND BRINGT MICH AUF EINEN BIBELSPRUCH
ES KOMMT DARAUF AN, OB DU DEN ANDEREN ÜBERHAUPT VERSTEHEN WILLST
GEDULD UND SELBSTBEHERRSCHUNG – UNSCHLAGBAR IN STRESSIGEN SITUATIONEN
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BIBEL-2022.02.01
So habe ich das auch noch nicht gesehen. Gut, dass ich diesen Spruch in der Bibel gefunden habe.
Und ich wollte mir schon die Haare färben lassen.
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ALLTÄGLICHES-2022.01.31
Der Montag ist ein Tag, der dir mehr abverlangt, als das an anderen Tagen der Fall ist, so fühlst du es jedenfalls.
Du wurdest aus dem Wochenende gerissen, du musst dich wieder an den Alltagstrott gewöhnen, deinen Alltagsaufgaben nachgehen.
Hinzukommt: Du hast oft ein schlechtes Gewissen, weil du denkst, dass aus der Arbeit der vergangenen Woche einiges liegengeblieben ist und du nun am Montag zunächst diese Schuld begleichen musst.
Also ist es so, als würde in dem Moment die Bürde doppelt so schwer sein.
Irgendwie kommst du dann doch in den Montag rein, und du siehst schon in Gedanken den nächsten Tag, mit einem kleinen Abstecher im Kopf auch schon mal das nächste Wochenende.
Und dann bist du wieder im Lauf oder im ‚Flow‘, wie es neudeutsch heißt.
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ALLTÄGLICHES-2022.01.29
SONNTAG, 23.01.2022 (KW 03) KRÜMEL ZEIGT MIR, WAS GLÜCK IST UND BRINGT MICH AUF EINEN BIBELSPRUCH https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/23/bibel-2022-01-23/
MONTAG, 24.01.2022 ES KOMMT DARAUF AN, OB DU DEN ANDEREN ÜBERHAUPT VERSTEHEN WILLST https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/24/bibel-2022-01-24/
DIENSTAG, 25.01.2022 https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/25/bibel-2022-01-25/
MITTWOCH, 26.01.2022 NICHT IMMER NUR FITNESS-STUDIO, AUCH MAL WAS ANDERES https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/26/alltaegliches-2022-01-26/
DONNERSTAG, 27.01.2022 SPEZIALIST FÜR DAS BANALE IM ALLTAG SEIN https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/27/schreib-alltag-2022-01-27/
FREITAG, 28.01.2022 ‚ICH HELFE, WO ICH NUR KANN‘ https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/28/anna-2022-01-28/
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ANNA-2022.01.28
Schwester Beate schlief unruhig, seitdem Ulrike ihr vorgeschlagen hatte, die Leitung der Tagespflege zu übernehmen.
Was sollte sie tun? Das Angebot von Ulrike annehmen?
Eigentlich wollte sie nicht mehr Verantwortung übernehmen, sich mit den Kolleginnen herumstreiten oder vor dem Computer sitzen und die Planung für die nächsten Wochen aufstellen.
Aber sie hätte auch ihr ‚eigenes Reich‘, könnte sich kreativ entfalten, den Tagesgästen mit ihren Ideen ein paar schöne Momente am Tag bereiten.
Anna bekam von Klara einen Anruf.
„Ich sitze gerade in der Drogerie auf der Treppe“, sagte sie zu ihrer Tochter in einem Ton, der keinen Zweifel aufkommen lassen sollte, wo sie wirklich war.
Anna saß gerade in der Küche des ‚Betreuten Wohnens‘ während sie mit Klara telefonierte.
Klara sprach noch kurz mit Schwester Beate, die sich kurz darüber empört hatte, was Anna am Telefon von sich gegeben hatte: ‚Hier gibt’s kein Frühstück‘.
„Gibt es noch irgendwas, was ich wissen sollte oder was ich tun kann“, fragte Klara.
„Nein, im Prinzip nicht.“
„Vielleicht“, begann Schwester Beate und stockte, weil sie überlegte, wie sie es Annas Tochter sagen sollte.
„Ja?“, fragte Klara und wartete ab, was nun kommen würde.
„Ach wissen Sie, Ihre Mutter hat hier ganz schön zugelegt und ihr passen die Hosen gar nicht mehr, die in ihrem Schrank hängen“, sagte nun Beate.
„Gut, das mach‘ gern und kaufe ihr ein paar neue Hosen“, antwortete Klara, während Peter in den Raum kam.
„Ach, mein Mann kommt gerade herein. Meine Mutter unterhält sich so gern mit ihm.“
Peter wehrte sich, den Hörer zu übernehmen. Er wedelte lautlos mit den Händen, so als wolle er eine Boeing 747 zum Stoppen auffordern.
„Sind Sie noch dran?“, fragte Schwester Beate.
„Ja, ich übergebe mal“, sagte Klara und reichte Peter im gleichen Moment den Hörer.
Peter zog die Augenbrauen hoch, seufzte, so als würde er sich einen dicken Stoffballen aufladen müssen und wusste, dass er es nicht schaffen würde.
„Hallo?“, fragte er knapp.
„Ja guten Tag Peter, ich freue mich, dass ich auch mal höre.“
„Wie geht es dir?“, fragte Peter, ohne auf Annas Bemerkung einzugehen.
„Ach, mir geht es sehr gut. Die Sonne scheint, ich schaue auf das Meer. Das ist doch viel.“
Peter wunderte sich, dass Anna vom Meerblick sprach. Sie saß offensichtlich in der Küche und konnte von da aus gar nicht auf den Sund blicken.
„Was machst du so den ganzen Tag“, fragte er weiter, während Klara ihn mit einem Blick streifte, der wohl hieß: ‚Was fragst du sie, wo sie doch kaum weiß, was sie gerade in der letzten Minute getan hat.‘
Peter beschloss, Anna aufzumuntern. Er begann von Krümel zu erzählen.
„Stell dir vor, die Kleine war für eine ganze Woche bei uns und wir bekamen sie kaum gebändigt, so viel Energie hatte sie mitgebracht.“
„Ach, wie schön“, sagte Anna, wobei nicht ganz klar war, worauf sie das bezog.
„Morgens beim Frühstück“, da habe ich der Kleinen stets eine Geschichte erzählt, von einer Scheune, einem Esel, dem Hund ‚Bobby‘ und der Katze ‚Penni‘.
„Weißt du“, fing Anna an zu schwärmen, „ich war früher selber gern auf dem Hof von Onkel Gottfried.
‚Ich hätte Anna die gleiche Geschichte erzählen können‘, dachte Peter, nur dass Anna sich wesentlich weniger merken konnte.
Peter vergaß oft, den Hasen ‚Hoppel‘ zu erwähnen, was Krümel sofort anmahnte, „und Hoppel?“
„Hilfst du denn auch in der Küche mit?“, wechselte Peter das Thema.
„Oh ja, ich helfe, wo ich kann“, sagte Anna.
„Was machst du denn zum Beispiel in der Küche?“
Es entstand eine Pause, Anna wußte wohl nicht, was sie auf Peters Frage sagen sollte.
„Anna, du schnippelst doch viel“, war die Stimme von Schwester Beate aus dem Hintergrund zu hören.
„Ja, das stimmt, ich schnipple viel.“
„Schälst du Kartoffeln mit und wäscht du das Gemüse ab?“
Peter wollte Anna helfen, aber zwei Fragen in einem Satz, das war zu viel für Anna.
„Bestimmt putzt du viel das Gemüse.“
„Ja, das mach‘ ich“, kam es nun von Anna.
„Also ist auf dich Verlass“, sagte Peter.
„Das kann man wohl so sagen“, stimmte Anna zu.
Es war leicht, sich darüber lustig zu machen, aber Peter konnte das nicht.
Er hatte zwar seine eigene Art von Humor, jedoch an der Stelle half er lieber Anna, sich zu erinnern, zu sprechen, einfach sie aufzumuntern.
Peter verabschiedete sich von Anna.
„Es war so schön, dass du auch mal am Hörer warst“, sagte Anna zum Schluss.
Klara hatte das nicht gehört, und er wollte ihr davon nichts sagen, denn dann hätte er gleich einen Plan der Telefongespräche mit Anna aufstellen müssen.
Es war schon komisch. Bei Krümel bettelte er geradezu darum, ihr abends am Telefon eine ‚Gute Nacht Geschichte‘ erzählen zu können und hier musste er sich überwinden.
Aber wie würde es bei ihm sein, wenn er in der Lage von Anna wäre?
Würde Laura sich um ihn so kümmern, wie es Klara und er bei Anna taten?
Peter verdrängte den Gedanken, wollte sich nicht mit diesen Aussichten beschäftigen.
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SCHREIB-ALLTAG-2022.01.27
Mit zwei Fingern Beobachtungen in das Handy tippen, neben der Bauchmaschine im Fitness-Studio stehend; das ‚bunte Leben‘ aufsaugen, aufschreiben, nahezu ungefiltert, auf jeden Fall authentisch, ohne Rücksicht darauf, dass jemand die ‚Nase rümpft‘, weil vielleicht die Generationen überdauernden Botschaften fehlen.
Manchmal bekomme ich Zweifel, ob das alles so richtig ist, was ich tue, worüber ich schreibe.
Was ist das schon, über den ‚Alltag‘ schreiben, über ‚Anna‘ zu berichten, die dement ist und in einem Pflegeheim betreut wird?
‚Du musst erkennbar sein!‘, ‚Du musst dich spezialisieren!‘ – das höre ich oft.
Ich habe mich spezialisiert, nämlich auf den Alltag, das ‚Alltägliche‘, auf ‚Menschen im Alltag‘.
Das klingt ein bisschen nach: ‚Ich kann es nicht wirklich greifen.‘ Aber ist es nicht so, dass du eben nicht auf Anhieb und vor allem auf den Punkt gebracht beschreiben kannst, was deinen Alltag ausmacht?
‚Das Leben ist bunt‘, heißt es umgangssprachlich. Dieses bunte Leben ist mein Spezial-Thema.
Du musst darum die Augen offen halten für alles, was etwas in dir auslöst, dich anspricht, wo immer du dich gerade befindest.
Selbst im Fitness-Studio im Prenzlauer Berg nehme ich zwischendurch das Handy raus und mache mir Notizen. Ich tippe dann mit zwei Fingern in das Notizbuch, das ich mir angelegt habe.
Inzwischen kann ich sogar über ‚OneDrive‘ in ein richtiges Word-Dokument hineintippen und es Zuhause am Computer ausdrucken.
Die besten Ideen sind mir schon an einem Fitness-Gerät eingefallen, stehend neben der Bauchmaschine
Ich beobachte nicht nur. Ich will auch die nicht sofort sichtbaren Dinge entschlüsseln. Deshalb versuche ich das Milieu, die Atmosphäre zu beobachten, in der ich mich gerade befinde.
Wenn du darunter einen Strich ziehst, dann bist du doch schon ein Spezialist für das ‚Banale‘, für den Alltag.
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ALLTÄGLICHES-2022.01.26
Gestern bin ich zum Wochenanfang am Liepnitzsee gelaufen, seit langem mal wieder.
Allerdings war es bereits mittags und du begegnest dann einer Reihe von Leuten, die ihre Hunde ausführen. Für die Tiere bin ich ein ‚gefundenes Fressen‘.
Sie stürzen mit herausgelassener Zunge hechelnd auf mich zu und bleiben kurz vor mir stehen.
‚Wer ist dieser Dicke mit zwei Stöcken, einen in der linken und einen in der rechten Hand?‘, werden sie sich fragen.
Meist geht alles gut und die Besitzer pfeifen ihre Bestien kurz vor deren Angriff zurück.
Nur der Dackel vom Förster, der hatte mich schon mal gebissen. Ich habe mich erschrocken, geflucht, aber der Förster hat so getan, als wäre nichts passiert.
Ich liebe Hunde, aber wenn ich sie auf mich zustürzen sehe, bezweifle ich, ob sie auch meine Liebe spüren oder vielleicht doch nur mein dickes und saftiges Fleisch am Körper spüren?
„Ich laufe morgen schon früh los, so gegen halb sieben Uhr, einfach ins Helle rein“, sagte ich zu Karsta.
„Meinst du wirklich, dass du etwas sehen kannst?“, fragte sie mich mit einem zweifelnden Gesichtsausdruck.
„Oh ja, ich gewöhne mich schnell an das Dunkle im Wald“, antwortete ich.
Heute Morgen, kurz nach sechs Uhr bin ich aufgestanden, immerhin nicht so früh, als wenn ich ins Fitness-Studio nach Berlin reinfahren müsste.
Ich habe einen Schluck Tee getrunken und bin losgefahren, Richtung Liepnitzsee.
Auf dem Parkplatz war es nicht nur dunkel, es war stockdunkel.
Ich bin trotzdem tapfer ausgestiegen, habe die Nordic-Walking-Stöcke herausgeholt und versucht, die Laschen zu finden, um den Stock an der Hand zu befestigen.
Links von mir, in einiger Entfernung ging die Scheinwerfer eines Autos an.
Dann stiegen zwei Arbeiter, in rot-weiße Westen gekleidet, aus und schmissen ein rostiges altes Fahrrad auf die hintere Ladefläche des Pick-ups.
Ich freute mich darüber, dass auf Ordnung geachtet wurde. Genauso eben, wie ich mich gestern über das rostige Fahrrad geärgert hatte, eigentlich mehr über den Besitzer, der es offensichtlich einfach stehen gelassen hatte.
Endlich, die Schlaufen der Stöcke waren nun auch an meinen Händen befestigt. Die Fummelei im Dunklen hatte ein Ende.
Ich lief los.
Ich tastete mich vorwärts, es knirschte unter meinen Füssen, manchmal stieß ich mit meinen Fußspitzen an eine Wurzel.
Ich tastete mich weiter und plötzlich war vor mir ein riesiger Baumstamm, der mitten über dem Weg lag.
‚War der gestern schon hier?‘, überlegte ich.
Ich kletterte über ihn hinweg und lief weiter.
‚Wo war ich? Und wieso stand ich mit einem Mal oben auf einem Berg und blickte nach unten, wo die Konturen des Sees durch die Baumwipfel blitzten?‘
Egal, ich lief weiter. Schließlich erreichte ich auf Umwegen den kleinen Strand am See. Ich stapfte durch den Sand, stieg auf den befestigten Holzweg und nahm die Stöcke nach hinten hoch.
Jetzt war ich wieder richtig. Vor mir lag die größte Herausforderung: der Berghang.
Ich nahm Anlauf und stampfte los. Die Erde bebte unter mir, so jedenfalls kam es mir vor.
Als ich fast oben angekommen war, da war ich froh. Aber ich hatte die langgestreckte Ebene Hanges unterschätzt, die ebenfalls noch genommen werden musste.
Ich lief keuchend weiter. Schließlich hatte ich es geschafft.
Nun konnte ich auf der anderen Seite wieder Richtung See hinunterlaufen.
Ich röchelte und ächzte, lief aber tapfer weiter.
Vorsichtshalber schaute ich mich um, ob niemand hinter mir war, der mit Sicherheit sofort einen Krankenwagen rufen würde.
Es war inzwischen hell geworden.
Vor mir lag der See und der Blick auf das Wasser, das Gezwitscher der Vögel – all das entschädigte mich für die unterwegs erlittenen Qualen.
Ich hatte noch eine halbe Stunde vor mir. Am Ufer entdeckte ich ein Ehepaar.
Sie hockte und fotografierte vorbeischwimmende Enten, während er seelenruhig ins Wasser pinkelte.
Vor ihm schwamm ein Schwan, der interessiert zuzuschauen schien.
„Guten Morgen“, sagte ich laut.
Der Mann ging vor Schreck ruckartig rückwärts, und ich war mir sicher, dass seine Hose vorn nun nicht mehr trocken war. Aber Strafe für diese Umweltverschmutzung musste sein.
Endlich saß ich wieder im Auto. Das Handy klingelte.
„Wo bleibst du nur?“, fragte Klara.
„Ach es war so schön, da bin ich noch ein Stück weitergelaufen“, sagte ich.
Ich konnte ihr nicht sagen, dass ich mich verlaufen hatte, über Wurzeln gestolpert war und einen pinkelnden Umweltsünder ertappt hatte.
Klara hatte kein Verständnis für diese Extratouren. Sie würde mir einfach Stubenarrest geben.
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BIBEL-2022.01.25
Wie oft bringen wir keine Geduld für das auf, was uns besonders unter den ‚Nägeln brennt‘?
Manchmal muss ich schnell einen Text schreiben, etwas zusammenfassen und bringe nicht die Ruhe auf, die Recherche in Ruhe zu den nötigen Fakten durchzuführen.
Letztlich erkenne ich irgendwann, dass es besser gewesen wäre, systematisch vorzugehen, mehr Zeit einzuplanen und nicht die Geduld zu verlieren, gerade unter Zeitdruck nicht.
Mit mehr Ruhe und innerer Gelassenheit komme ich letztlich sogar noch schneller ans Ziel und erreiche ein Ergebnis, das oft um ein Vielfaches nachhaltiger ist.
Ob in Streitgesprächen, in stressigen Arbeitssituationen, bei Arbeiten unter Zeitdruck – es lohnt sich allemal, die innere Disziplin für ein besonnenes Handeln aufzubringen.
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BIBEL-2022.01.24
Du kommst weiter im Disput, im Konflikt, ja auch in der normalen Diskussion, wenn du auf den anderen Gesprächspartner eingehst, ihm signalisierst, dass du ihn verstehst, dich in ‚seine Welt‘ begeben kannst, ja dich regelgerecht einfühlen willst – in die Situation deines Gegenübers.
Argumente werden dann von der Gegenseite respektiert, wenn sie sachlich vorgetragen werden und nicht aggressiv, abschätzig, trotzig.
Das ist leicht gesagt, aber es ist schwer, sich immer daran zu halten, besonders in schwierigen Auseinandersetzungen.
Aber es lohnt sich, es zu versuchen.
SPR 16,21 „Ein Verständiger wird gerühmt als ein weiser Mann, und liebliche Rede mehrt die Erkenntnis.“
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BIBEL-2022.01.23
„Wer auf das Wort merkt, der findet Glück; und wohl dem, der sich auf den Herrn verlässt!“ SPR 16,20
Dieser Satz brachte mich zurück in die Welt meiner vierjährigen Enkelin.
Sie ist so glücklich, wenn ich mit meinen Worten, unsortiert und ungeschliffen, über eine klapprige Scheune erzähle, in der ein Esel zu Hause ist, die Katze ‚Penni‘ und der Hund ‚Bobby‘.
Und durch den Schornstein kommt ‚Pipeva‘ geflogen, der kleine freche Spatz, der mit Ruß bedeckt aus dem Kamin klettert.
Krümel liebt diese Welt, die ich für sie beim Frühstück erschaffe.
Wie sehr sie darin lebt, in dem Moment jedenfalls, das merke ich, wenn sie sagt: „Erzähl‘ weiter, Opa.“
Als wir sie nach Hause fahren, da ruft sie von der Rückbank: „Opa, du musst anhalten und das Fenster herunterkurbeln, ‚Penni‘ will noch mitfahren.
Also halte ich an, öffne das Fenster und frage: „Ist ‚Penni‘ drin?“
„Ja, Opa, du kannst weiterfahren“, antwortet sie fröhlich.
Das sind die kleinen Augenblicke des Glücks für Krümel, ausgelöst durch einfache beschreibende Worte, und das macht mich wiederum glücklich.
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ALLTÄGLICHES-2022.01.22
MANCHMAL IST NUR REDEN ZU WENIG https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/17/bibel-2022-01-17/
MANCHES ÄNDERT SICH EBEN DOCH NICHT https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/18/anna-2022-01-18/
PFLEGEN, BETREUEN, HELFEN - SIND NICHT NUR WORTHÜLSEN FÜR DEN CURA VERDE PFLEGEDIENST AUS ORANIENBURG https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/19/menschen-2022-01-19/
SENIORENHILFE GOTHA - EIN TEAM, DAS IN DIESE ZEIT PASST https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/21/menschen-im-alltag-2022-01-21/
MENSCHEN IM ALLTAG-2022.01.21
Die Seniorenhilfe Gotha unterstützt seit über zwei Jahrzehnten zu Pflegende und deren Angehörige.
„Lebensqualität kann dort am besten gesichert werden, wo sich die Senioren und Hilfsbedürftigen am wohlsten fühlen – und das ist nun mal Zuhause.
Da, wo sie sich auskennen, ihnen die Umgebung und die Atmosphäre vertraut sind und wo auch ihre Lieben sind“, sagt Kathrin Dölle, Inhaberin der Seniorenhilfe Gotha.
Sie setzt dabei auf ihr Team, auf ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich tagtäglich für ihre Pflege- und Hilfsbedürftigen einsetzen.
„In den letzten zwei Jahren standen wir in dieser Hinsicht vor großen Herausforderungen. Die Pandemie hat uns hier viel abverlangt.
Aber wir haben es geschafft, uns auf diese schwierigen Bedingungen einzustellen und niemanden im Stich zu lassen“, erklärt Kathrin Dölle.
Ab Februar 2022 wird es in der Seniorenhilfe Gotha eine qualifizierte Pflegeberaterin geben, die sich um die Fragen der zu Pflegenden und deren Angehörige kümmert.
„Wir stellen fest, dass sich diejenigen, die uns um Hilfe und Unterstützung bitten, eine kontinuierliche und langfristige Pflegeberatung zu den vielfältigen Fragen der Pflege und Betreuung bitten.
Dem entsprechen wir, indem wir demnächst eine qualifizierte Pflegeberatung in unserem Haus anbieten können“, sagt Kathrin Dölle.
Die Lebensgeschichte eines Menschen gibt für einen Moment den Blick frei für das, was er bereits geleistet hat, welche Motive in antrieben und wie er auch künftig handeln wird.
Das ist der Grund, warum man das Interview mit Kathrin Dölle lesen sollte, der Inhaberin der Seniorenhilfe Gotha.
Kathrin Dölle ist nach der Wende durch Zufall in die Pflegebranche gewechselt, mehr hineingerutscht, als es über Jahre geplant gewesen wäre.
Aber das macht gerade ihren Lebensweg interessant, ja außergewöhnlich.
Sie gibt heute unumwunden zu, dass dies kein Zuckerschlecken war.
Sie musste sich hineindenken in diese für sie völlig neue Welt, die pflegerischen Grundlagen erlernen, sich weiterbilden.
Sie brachte aber auch Stärken von Haus aus mit – die Fähigkeit nämlich, die Prozesse zu organisieren, die kaufmännischen Dinge zu regeln.
Ihre Tätigkeit ist ihr längst ans Herz gewachsen, in ‚Fleisch und Blut‘ übergegangen.
Sie baut auf ihr Team, auf die Menschen, die genauso wie sie Tag um Tag für die Pflegebedürftigen und deren Angehörige da sind.
Mehr: http://uwemuellererzaehlt.de/2017/06/23/kathrin-doelle-im-interview/
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