ALLTÄGLICHES-2021.12.28
Archiv der Kategorie: MENSCHEN IM ALLTAG
Über interessante Menschen erzählen – im Alltag, im Beruf, in ihrer Freizeit.
DIE BIBEL ÜBER DEN SINN IM ALLTAGSLEBEN
BIBEL-2021.12.27
„Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!“
(Ps 1-2).
Was ich daraus mitnehme:
Über den Sinn im Leben nachdenken, nicht auf das Glück warten, sondern es bewusst finden, im Alltag.
Donnerstag, 20.01.2022 Die Weisheit der Bibel nutzen heißt für mich auch, das kleine, oft genug nicht gleich sichtbare Glück im Alltäglichen zu entdecken und es bewusst wahrzunehmen. Krümel ist bei uns für ein paar Tage zu Besuch. Sie ist ein wenig erkältet und wir passen auf sie auf, geben ihr Hustensaft und malen mit ihr im Mal-Heft. Leider habe ich zurzeit sehr viel zu tun. „Opa muss arbeiten, verstehst du das, Krümel?“ „Erzähl‘ eine Geschichte, Opa“, sagt sie daraufhin zu mir. Ich überlege kurz und entscheide mich für die Geschichte mit dem Esel und dem Hund in einer Scheune. „Und was ist mit dem Hasen?“, fragt Krümel mich. Den hatte ich nämlich vergessen, meine Arbeit übrigens auch. Für den Tag entscheiden heißt manchmal auch, nicht nur pflichtbewusst zu sein, sondern einfach das zu machen, an das du ohnehin noch lange denkst. Die Broschüre kriege ich auch fertig, wenn Krümel wieder bei ihrer Mama ist.
Anmerkungen:
Das Wort ‚Gesetz‘ ist als biblischer Begriff im Sinne von Lebenshilfe durch Gott gemeint;
„Das Sinnen über dem Gesetz geschah damals auf die Weise, dass man die Worte beim Lesen nachdenklich mit halblauter Stimme vor sich hinsprach – so der hebräische Ausdruck. (1)
(1) Vgl.: Der Psalter (Die Psalmen); S. 657. Stuttgarter Erklärungsbibel mit Apokryphen, Die Heilige Schrift nach der Übersetzung Martin Luthers, mit Einführungen und Erklärungen; Deutsche Bibelgesellschaft. ISBN 978-3-438-01123-7 Neuausgabe mit Apokryphen © 2005 Deutsche Bibelgesellschaft Zweite, verbesserte Auflage 2007, 10.2016.
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DAS WAREN DIE BEITRÄGE IN DER 51. KALENDERWOCHE
ALLTÄGLICHES-2021.12.24
MONTAG, 20.12.2021
DIENSTAG, 21.12.2021
MITTWOCH, 22.12.2021
LIES ALICE MUNRO, DENN DAS BRINGT DICH WEITER – ALS LESER, ALS SCHREIBER, ALS MENSCH
DONNERSTAG, 23.12.2021
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MARTINA LIPPERT – EIN LEBEN FÜR DIE PFLEGE
PFLEGEDIENST MARTINA LIPPERT IN EINER TEAMBESPRECHUNG
VORWORT
Mit Martina Lippert verbindet mich eine Seelenverwandtschaft. Wir profitieren beide davon, wenn wir miteinander die Themen dieser Welt und vor allem des Alltags beleuchten.
Und wir haben da viel Gemeinsames: Wir finden die SPD als politische Kraft gut, wir mögen Hunde, wir beobachten gern Menschen und wir können miteinander lachen.
Wofür ich sie bewundere, ist wie sie im Leben um ihren Platz im Beruf gekämpft hat, ohne dabei davon abzulassen, sich um ihre Familie zu kümmern.
Wer mag, der erfährt mehr aus den zahlreichen Gesprächen, die hier nachfolgend festgehalten sind.
Im jüngsten Interview, im November 2021, habe ich mit Martina Lippert über den sich verändernden Sinn des Lebens gesprochen, wenn man älter wird, über ‚Russy‘, ihren geliebten Cocker Spaniel, der nicht mehr lebt, und warum eine Reise mit dem Wohnmobil nach Bad Birnbach auf den Arterhof gut war, um ein wenig Abstand zu gewinnen.
Ein Leben voller Spannung und ein Gefühl, das auf die Hoffnung setzt
„Im Februar 2024 geh‘ ich in Rente“, sagt Martina Lippert mir im Gespräch, das ich mit ihr Mitte November dieses Jahres geführt habe.
Der Satz sagt auf den ersten Blick nicht viel aus. Ja gut, da verkündet jemand, dass er in Rente geht, so wie es Hunderttausende jedes Jahr tun, nächstes Jahr ebenso und noch ein Jahr weiter wird sich Martina Lippert dort einreihen.
Schaust du also nur oberflächlich hin, dann wird diese Aussage nicht lange hängenbleiben.
Einer, der es gut mit ihr meint, wird darauf vielleicht sagen: „Schön für Sie, dann können Sie endlich Ihre Rente genießen!“
Wer würde schon ‚Nein‘ dazu sagen, seine Ruhe zu genießen. Aber Martina Lippert geht es ganz sicher um mehr.
Sie will mit einigen Dingen abschließen, andere mit einem neuen Blickwinkel versehen, der weniger Aktion als vielmehr wohlwollende Begleitung von Prozessen beinhaltet, wie zum Beispiel die Abläufe in ihrem Pflegedienst.
Und ihr wird klarer, dass der letzte Teil im Leben eine völlig neue Qualität braucht, etwas, das nicht auf das sogenannte Abstellgleis gehört, sondern eine völlig neue Lebensqualität beinhaltet.
Aber sie wird vor allem erfahren, wie wertvoll das Älter werden sein kann, weil man nichts aufgibt, sondern lediglich Manches weglässt und Anderes zulässt, Gutes intensiver genießt.
‚Russy‘, der Cocker Spaniel – geliebter Hund, treuer Wegbegleiter
Martina Lippert hat gerade einen wichtigen Begleiter über viele Jahre in ihrem Leben verloren – ‚Russy‘, wie sie ihren Cocker Spaniel liebevoll genannt hat.
Natürlich weiß sie auch: Man kann das nicht mit dem Verlust eines Menschen gleichsetzen, dennoch wird so ein Hund zum echten Partner auf Augenhöhe, selbst wenn man sich zu ihm herunterbeugen muss, um ihn zu streicheln.
Tiere bringen uns den eigenen Wert unseres Lebens nahe, weil sie wie kaum ein Mensch in der Lage sind, sich auf den Moment zu konzentrieren, sich zu freuen oder aber einfach danebenliegen und zeigen, wie schön es ist, wenn man einfach innehält, so ganz ohne Grund.
Diese Erfahrung, diese wunderbaren Erinnerungen wird Martina Lippert mitnehmen in den allmählich beginnenden neuen Lebensabschnitt.
‚Russy‘ ist vierzehneinhalb Jahre geworden.
„Ich hatte ihn gute zehn Jahre. Und zwar bis auf zwei Tage jeden Tag, 24 Stunden.
Dieser lebenslustige Hund konnte nicht mehr laufen, das war für ihn auch kein Leben mehr.
Aber jetzt wird er in anderer Form bei mir sein, in einer Pyramide auf dem Schreibtisch. Ich werde mir auch noch ein Fotobuch zusammenstellen“, sagt sie.
Homeoffice – der Beginn eines allmählichen Übergangs in einen neuen Lebensabschnitt
Martina Lippert ist schon seit Februar dieses Jahres ins Homeoffice gegangen.
„Das ist eine Umstellung, wenn du mehrheitlich von zu Hause arbeitest, es fühlt sich einfach komisch an. Ich war es ja als Krankenschwester immer gewohnt, unter Leuten zu sein.“
Doch das alles hatte auch eine gute Seite. Denn die erfahrene Unternehmerin hat in der Zeit alle relevanten Corona-Bestimmungen des Gesetzgebers für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihres Pflegedienstes so runtergebrochen, dass sie auch jeder verstehen und sich daranhalten kann.
„Wir haben Patienten, die schwerkrank sind und da wollen wir nicht unbedingt hin, wenn wir selber eine Erkältung haben“, sagt sie.
Die Arbeitsteilung mit ihrer Tochter, die ebenfalls Mitglied der Geschäftsführung ist, hat sich weiterentwickelt und auch bewährt.
„Anne-Christin schmeißt den ‚Laden‘ bereits jetzt im Grunde ohne mich.
Wir haben es uns trotzdem aufgeteilt. Sie managt die Pflegedienstleitung und ich kümmere mich um die finanziellen Aspekte, zum Beispiel, wenn Investitionen anstehen. Aber ich habe schon gemerkt, dass es eben auch ohne mich gut läuft“, sagt sie.
„Alle freuen sich, wenn sie mich sehen, aber es geht die Welt auch nicht unter, wenn ich nicht da bin“, fasst sie die Situation zusammen.
Und weiter: „Je entspannter ich bin, umso eher kann Christine nach ihrem Gusto handeln. Es geht ja nichts schief, es funktioniert, warum also sollte ich mich unnötig in das Tagesgeschäft einmischen.“
Bad Birnbach – der richtige Ort, um Abstand zu gewinnen
„Wir waren auf einem Wohnmobil-Stellplatz in Bad Birnbach, auf dem Arterhof.
Das waren erlebnisreiche Tage, erholsam, mit allen Annehmlichkeiten, was ein komfortabler Stellplatz bieten kann. Wir konnten von einem umfangreichen Wellness-Angebot profitieren, eine Therme besuchen und viele andere Annehmlichkeiten beanspruchen.
Dann macht das Campen richtig Spaß.“
Martina Lippert blüht regelgerecht auf, wenn sie von ihrer Reise berichtet.
„Das Unterwegssein ist eine Passion für mich und meine Freundin.
Ich kann außerhalb viel besser schlafen. Ich habe meine Schwestern gefragt, warum ich so ein unruhiger Mensch bin.
Aber das ‚auf dem Weg sein‘, das macht mir eben viel Spaß“, erzählt sie weiter.
Sie ist mit ihrer besten Freundin nach Bad Birnbach aufgebrochen.
„Renate ist gefahren. Ich war für Proviant, Fotos, Routenplanung verantwortlich.
Eine Woche lang war die Anreise. Wir waren in Erfurt. 21 Tage auf dem Arter-Hof und dann eine Woche zurück.“
Und weiter: „Wir waren zwei Tage in Leipzig. Wir wollten uns die Stadt anschauen. Leipzig ist wunderschön. Ich war vor ein paar Jahren schon einmal da, zu einer Konferenz.
Die Stadt hat sich enorm entwickelt. Der Punkt ist, mal zu sehen, wie sich in 30 Jahren die Städte entwickelt haben, das ist schon interessant.
Die Menschen in Leipzig waren so freundlich. Bei ‚Russy‘ haben sie besorgt gefragt, was er denn hätte und dass ich aufpassen sollen, dass er beim Einsteigen in die Straßenbahn nicht zwischen die Türen gerät.“
Martina Lippert erzählt es so nebenbei und man merkt ihr an, wie aufmerksam sie die Menschen beobachtet und wie sie deren warmherziges Verhalten registriert.
Vom Sinn des Lebens, wenn man älter wird
Ich frage Martina Lippert danach, wie sie die nächsten zwei Jahre angehen will, die ihr noch bis zur Rente bleiben.
„Ich will mich um die Familie kümmern, meine Enkelkinder, das ist das, was mir am meisten am Herzen liegt“, sagt sie.
Aber sie will auch mehr Ordnung in ihr Leben bringen, ihre Wohnung verkleinern, irgendwann gänzlich aus dem Büro ziehen.
Martin Lippert erzählt mir von einer Patientin, die 102 Jahre alt geworden ist und die bis zum Schluss in ihrer Wohnung leben konnte, auch dank der guten Pflege und Betreuung durch ihren Pflegedienst.
Man hört heraus, wie stolz sie darauf ist, dass die Leute ihrem Team so viel Vertrauen entgegenbringen.
„Ich hatte im Gefühl, dass es nicht mehr lange dauern wird, dass das Leben der 102 Jahre alten Frau dem Ende entgegengeht. Man wird dünnhäutiger und sensibler dafür und so haben wir auch den Sohn gebeten, auf jeden Fall noch einmal seine Mutter zu besuchen.
Letztlich ist es wichtig, den Menschen bis zum Schluss mit aller Empathie und Fürsorge zu begleiten, einfach für den anderen da zu sein.
Diese Wertschätzung haben wir uns von unseren Pflegebedürftigen und deren Angehörigen über Jahrzehnte erarbeitet und das soll auch die nächsten Jahre so bleiben.“
Martina Lippert blickt auf eine harte, aber erfüllte Zeit in ihrem Berufsleben zurück.
Sie schließt mit dem einen allmählich ab, ohne es ganz loszulassen, und sie wendet sich gleichzeitig mit einer gewissen Vorfreude ihrem neuen Lebensabschnitt zu.
ZUR BROSCHÜRE:
MARTINA LIPPERT-EIN LEBEN FÜR DIE PFLEGE
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LIES ALICE MUNRO, DENN DAS BRINGT DICH WEITER – ALS LESER, ALS SCHREIBER, ALS MENSCH
SCHREIB-ALLTAG-2021.12.22
Ich kann gar nicht so richtig erklären, warum ich so ein begeisterter Leser der Kurzgeschichten von Alice Munro bin.
Ihr Schreibstil wirkt auf mich eher beruhigend. Was mich fasziniert ist ihre Fähigkeit, kleine Details, kleine Situationen zu beschreiben, hinter denen der große Bogen eines menschlichen Lebens zum Vorschein kommt.
Ich gebe es zu: Mir würde es wohl kaum gelingen, in so ausgefeilter Weise die Sätze zu formulieren.
Immerhin ist sie die Literaturnobelpreisträgerin und ich bin jemand, der auf dem Blog kleinere Geschichten schreibt, zum Beispiel „Anna ist dement“.
Aber wenn ich nicht in „Schreiblaune“ bin, dann brauch‘ ich mir nur eine Seite vorzunehmen und darin zu lesen.
Am liebsten aber schreibe ich ab und zu einen Absatz aus ihrem Buch ab. Nicht im Sinne von abschreiben und verwenden. Nein, da liegen wie gesagt Welten zwischen mir und ihr. Aber von ihr lernen, das muss erlaubt sein.
Und das kann ich am besten, indem ich mit einem Bleistift und einem Stück Papier bewaffnet, ein paar Zeilen von ihr per Hand aufschreibe.
Manchmal formuliere ich die Sätze zu Trainingszwecken um. Und genau dann merkst du, warum sie das Genie ist und du derjenige, der von ihr lernen kann.
Ich war mein Leben lang eher Wissenschaftler. Erst jetzt komme ich dazu, mich dem belletristischen Schreiben zu nähern. Ich will keine Gipfel mehr erstürmen. Ich will nur noch das, was ich erlebt und gesehen habe, in kleinen Geschichten verpackt, auf den Blog bringen.
Es soll Spaß machen. Alice Munro bereitet mir gute Laune.
Damit du weißt, was ich meine, hier ein kleiner Ausschnitt ihrer großen Schreibkunst.
Inhaltlich geht es in der Geschichte „Der Bär klettert über den Berg“ (1) darum, dass Grant und Fiona ein Leben zusammen verbracht haben. Grant ist allerdings viel fremdgegangen.
Nun hat Fiona Demenz und lebt in einem Heim. Grant besucht sie und erfährt, dass Fiona sich mit einem Mann angefreundet hat. Es schmerzt ihn, aber er hat die Größe, es zu akzeptieren, vor allem vor seinem eigenen Hintergrund.
Vor allem: Er will, dass es Fiona gutgeht.
Eines Tages holt die Ehefrau den Mann aus dem Heim zu sich nach Hause zurück, der mit Fiona befreundet ist.
Sie konnte es nicht ertragen, dass ihr Mann eine Freundin hatte.
Grant überwindet sich und fährt zu dieser Frau nach Hause und versucht sie zu überzeugen, dass er den Mann ab und an ins Heim fährt. Das lehnt dessen Frau entschieden ab.
Hier ein kleiner Auszug:
„Selbst wenn ich das übernehme?“, sagte Grant in hoffnungsvollem und vernünftigem Ton.
„Es stimmt. Sie sollten nicht die Mühe damit haben.“
„Das können Sie gar nicht“, sagte sie entschieden.
„Sie kennen ihn nicht. Sie werden nicht mit ihm fertig. Er würde sich das gar nicht von Ihnen gefallen lassen. So viel Plackerei, und was hätte er davon?“
„Es wäre sinnvoller, mit ihm ins Einkaufszentrum zu fahren“, sagte sie.
„Da bekommt er Kinder und alles Mögliche zu sehen. Wenn es ihm nicht ans Herz geht wegen seiner beiden Enkelkinder, die er nie zu Gesicht kriegt.
Oder jetzt verkehren die großen Frachtschiffe wieder auf dem See, vielleicht hat er Spaß daran, die zu beobachten.“ (2)
(1)
Alice Munro: „Ferne Verabredungen“,
„Der Bär klettert über den Berg“
S. 169-234
S. Fischer Verlag GmbH, 2016
Hedderichstraße 114
60 596 Frankfurt am Main
ISBN 978-3-10-0024 84-8
(2)
Vgl. ebenda, S. 221
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KLARA IST DEN ERSTEN TAG IN RENTE
ALLTÄGLICHES-2021.12.21
#PUR UND PROMPT
Was habe ich mich darauf gefreut, dass Klara heute nicht mehr zur Arbeit muss – länger schlafen, alles ruhig angehen, Füße hochlegen, über den Rest des Lebens nachdenken.
Was war tatsächlich?
Wir sind gegen halb sechs Uhr aufgestanden, haben hastig gefrühstückt.
Und dann? Ab zum Discounter – da gab es halbtrockenen Sekt im Sonderangebot.
Danach in eine Drogeriekette, Klara hatte noch was vergessen.
Zurück – Füße hochlegen? Nein.
Klara hat Geschenke zusammengepackt, dann in der Küche Weihnachtsessen vorbereitet.
Sonnenstrahlen blitzen durch die Terrassentür, herrlich.
„Die Fenster müssen unbedingt noch mal geputzt werden“, höre ich hinter mir Klara sagen.
Ich gehe nach oben ins Arbeitszimmer und räume alles vom Schreibtisch runter, wische Staub, sauge und falle erschöpft in den Schreibtischstuhl zurück.
„Was machst du morgen früh?“, ruft Klara von unten.
„Ich fahre ganz früh ins Fitness-Studio und dann habe ich viele Termine“, rufe ich nach unten.
„Was für Termine?“, fragt Klara.
„Da ist noch so viel zu tun, da muss ich erst nachschauen“, murmele ich vor mich hin.
‚Das wird alles noch‘, versuche ich mich innerlich zu beruhigen.
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BIBELSPRUCH FÜR DEN ALLTAG
BIBEL-2021.12.20
Das Geschenk des Menschen schafft ihm Raum und bringt ihn zu den großen Herren.
(Spr 18,16)
Was kannst du für dich mitnehmen? Geschenke stimmen Menschen weicher, öffnet ihre Herzen, vorausgesetzt, es ist ehrlich gemeint und ohne den Hintergedanken, sich selbst Vorteile darüber zu verschaffen. In der Weihnachtszeit ist es eine schöne Geste dafür, denjenigen etwas schenken zu können, die du wirklich magst und liebst.
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DAS WAREN DIE BEITRÄGE IN DER 50. KALENDERWOCHE
SCHWESTER BEATE AUS DER TAGESPFLEGE
ANNA-2021.12.18
Was bisher war: Anna saß in der Tagespflege ‚Du lebst im Moment'. Sie lauschte den Klängen des Akkordeons. Irma sang besonders laut mit. Laut und falsch. Sie saß direkt hinter Anna, die sich empörte, dass Irma alle übertönte. „Ist die ‚mall’?“, raunte sie Herbert zu, der neben ihr auf dem Stuhl Platz genommen hatte. „Ein bisschen“, sagte der leise und griente sie an. „So wie wir alle eben. Sie ist nur schon ein wenig weiter“, schob er noch hinterher. Anna schaute ihn empört an. „Wieso sind wir ‚mall‘? Also ich nicht, ich will damit nichts zu tun haben.“
Knut, der ‚Hamburger‘, spielte gerade die Melodien von Freddy Quinn und alle im Saal schunkelten und sangen mit.
‚Seemann, deine Heimat ist das Meer‘, sang Knut mit tiefer Stimme und Anna seufzte mehr dazu, als dass sie mitsang.
„Ach, ist das schön!“, sagte sie und knüllte ihr Taschentuch zusammen, das sie in den Händen hielt. Herbert neben ihr rückte näher an sie heran und umfasste mit seinem linken Arm ihre Schulter.
Anna sah ihn fragend und verständnislos an.
„Wenn du nicht gleich loslässt, dann sage ich Wilhelm Bescheid, der kommt gleich wieder.“
Herbert zog erschrocken seinen Arm zurück und murmelte eine Entschuldigung.
„Bitte versteh‘ mich nicht falsch, ich wollte dich nur ein wenig trösten, du sahst so traurig aus.“
„Traurig, ich?“ Anna zog die Stimme hoch, sodass es pikiert klang.
„Du, wenn das Wilhelm sieht, dann bekommst du einen Kinnhaken, das hat er schon einmal gemacht mit seinem besten Freund, der sich an mich heranmachen wollte.“
„Kinnhaken?“, Herberts Gesichtszüge nahmen einen rätselhaften Ausdruck an.
„Wann soll das denn gewesen sein“, fragte er.
„Na beim Handball.“
„Aber das muss doch über sechzig Jahre her sein.“
Herbert ließ nicht locker.
„Ja, wir können ihn fragen, wenn er wieder hereinkommt.“
Herbert räusperte sich, kam mit dem Oberkörper ein Stück auf Anna zu und flüsterte fast, während Anna sich ein Stück in die andere Seite mit ihrem Oberkörper neigte.
„Anna“, sagte er, während sein Gesicht gefährlich nah an Anna herankam, „der Wilhelm, der ist doch längst tot.“
Anna sah ihn an und wurde schnippisch: „Na, das werden wir ja nun sehen. Wart’s nur ab, er kommt gleich wieder. Wo er nur bleibt!“
Anna ließ sich nicht beirren und schaute wieder auf Knut, der inzwischen ‚Auf der Reeperbahn, nachts um halb eins, ob du ein Mädel hast oder auch keins…‘ intonierte.
Anna laut mit und übertönte mit ihrer Stimme sogar Irma.
Schwester Beate saß in der hinteren Reihe des Saals, während Knut vorn Akkordeon spielte und die Bewohner dazu hingebungsvoll mitsangen und mitschunkelten.
Sie konnte hinten nicht viel sehen, aber sie spürte, wie glücklich Anna und all die anderen waren.
Sie musste an ihren Dozenten denken, der ihr gesagt hatte, was das Wichtigste am Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen sei:
„Wir wollen den Menschen dabei helfen, mit ihrer Demenz umzugehen. Sie sollten alles aus sich herausholen können, was in ihnen drin ist, was sie nutzen können, um den Moment zu genießen.“
Schwester Beate ist 1,65 cm groß, ein wenig übergewichtig, aber immer noch gutaussehend.
Sie hatte ihre brünetten Haare nach hinten gekämmt und dort zusammengebunden, das ihr eine gewisse Strenge im Aussehen verlieh.
Sie hatte ihren Beruf von der Pike auf gelernt. Beate absolvierte die Schwesternschule, die direkt am Sund gelegen war und machte ihr Praktikum im Sund-Krankenhaus.
Sie war geschieden und hatte einen Sohn und eine Tochter, die beide verheiratet und nach Hamburg gezogen waren.
Beate war manchmal einsam, aber ihr Beruf nahm sie voll in Anspruch.
Sie war Jahrzehnte als OP-Schwester tätig gewesen und wollte vor einigen Jahren noch einmal etwas Neues beginnen, eine Tätigkeit ausüben, die sie mit mehr Menschen zusammenbrachte.
Schwester Beate qualifizierte sich zur staatlich anerkannten Altenpflegerin weiter. Später hängte sie noch eine Weiterbildung für die Betreuung von demenzkranken Menschen ran.
Nun war sie schon für ein paar Jahre in der Senioreneinrichtung ‚Sörensen‘, im Bereich des ‚Betreuten Wohnens‘.
Immer mehr wurde sie auch in der Tagespflege eingesetzt.
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KLARA GEHT IN RENTE
ALLTÄGLICHES-17.12.2021
Heute ist es so weit.
Ein letztes Mal fahren wir um fünf Uhr morgens nach Berlin rein, die Prenzlauer Promenade entlang, vorbei am Roten Rathaus, drängeln uns in das Zeitungsviertel, wo jeder als erster von der Leipziger Strasse nach links abbiegen will, mit kurzem Halt am Springer – Gebäude, damit Klara aussteigen kann.
Ich fahre dann wieder zurück, in Richtung Fitness-Studio.
Der kleine und stressige Umweg bleibt mir künftig erspart.
Wie lange hat Klara diesen Tag herbeigesehnt. Doch was wird sie denken und fühlen, wenn sie ein letztes Mal den Computer anstellt, Akten bearbeitet und ihn wenige Stunden danach für immer ausstellt?
Was wird ihr durch den Kopf gehen, wenn sie ein letztes Mal in den Fahrstuhl steigt?
So richtig weiß das nur sie allein.
Ihr wird die Arbeit nicht fehlen, hat sie mir gesagt.
Fehlen werden ihr die Kolleginnen und Kollegen, die ihr viele liebe Worte gewidmet und kreative Geschenke auf der Teamfeier überreicht haben.
Für mich wird es ruhiger, denn Klara wird nicht mehr so oft im Zimmer nebenan sitzen, in dem ihr Homeoffice war.
Der Druck wird von Klara abfallen, von mir auch, aber wir werden nicht in ein Loch rutschen. Ich werde ohnehin weiterarbeiten und
Klara wird sich neue kreative Freiräume suchen.
In Rente gehen heißt nicht, aufhören zu arbeiten, zu leben, zu genießen.
Es bleibt im Grunde genommen alles so, wie es ist.
Vielleicht mit einer Ausnahme: Du kannst dir aussuchen, woran du arbeitest, wie du kreativ sein willst.
Der Sinn des Lebens bekommt jetzt eine wirkliche Qualität, eine, die du dir selbst ausgesucht hast.
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BIBELSPRUCH FÜR DEN ALLTAG
BIBEL-2021.12.16
Des Menschen Torheit führt ihn in die Irre, und doch tobt sein Herz wider den Herrn.
(Spr 19,3)
Was kannst du für dich mitnehmen? Wir alle neigen dazu, die Schuld bei anderen zu suchen, wenn etwas schiefgelaufen ist. Doch im Grunde genommen führt uns das nicht weiter. Wichtig ist es, die Kraft aufzubringen, sich selbst schonungslos zu analysieren und daraus die richtigen Schlüsse für künftiges Handeln zu ziehen.
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MICHAEL JAKUBIAK – MIT HERZ, VERSTAND UND LEIDENSCHAFT SEIT ÜBER DREI JAHRZEHNTEN FÜR DIE PFLEGE
Vorwort zu den Texten
Michael Jakubiak kann man getrost zu den Menschen zählen, die in Deutschland die Pflege und Betreuung von Hilfs- und Pflegebedürftigen mitaufgebaut und über Jahrzehnte begleitet haben.
Er ist heute Vorsitzender und Geschäftsführer der Freien Alten- und Krankenpflege e.V.
Das Unternehmen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen, von der Zahl der Einrichtungen her, aber auch hinsichtlich des Pflegepersonals.
Wer sich dafür interessiert, der findet eine ganze Reihe von Informationen auf der entsprechenden Web-Site.
Die folgenden zusammengestellten und in den vergangenen Jahren geschriebenen Texte stellen eine kleine Auswahl dar, die vor allem etwas über den Menschen Michael Jakubiak aussagen sollen.
Die Corona-Pandemie hat uns wie in einem Brennglas vor Augen geführt, was es bedeutet, sich für andere Menschen aufzuopfern, Tag und Nacht für sie da zu sein, Teams zu führen, die sich um Hilfsbedürftige kümmern.
Michael Jakubiak ist eher ein Mensch der leisen Töne, der sich jedenfalls nicht in den Vordergrund drängt, wenn es um die Auflistung von Verdiensten im Pflege- und Betreuungsbereich geht.
Aber gerade das ist ein Grund, warum ich hier noch einmal einige Beiträge zusammengefasst habe, die über den Menschen Michael Jakubiak berichten.
Es ist wichtig – dranzubleiben am Prozess der Pflege und Betreuung.
Das weiß inzwischen wohl jeder.
Das wichtigste dabei aber bleiben die Menschen in der Pflege, die Tag für Tag und Jahr um Jahr, sich immer wieder den wachsenden Herausforderungen stellen.
Nur dann haben wir die Gewissheit, dass wir eine Qualität in diesem Bereich bekommen, die wir alle wollen, wenn wir selbst einmal auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind.
Michael Jakubiak ist zehnfacher Großvater und inzwischen auch zweifacher Ur-Großvater.
Man merkt ihm an, wie schön das für ihn ist.
„Das ist so schön wieder zwei ‚Minis‘ in der Familie zu haben“, sagt er voller Stolz und Glück zu seinen beiden Urenkelsöhnchen.“
Für ihn sind das die echten Glücksmomente in seinem Leben.
Aber er zieht hier auch den Bogen zu seiner beruflichen Tätigkeit:
„Und so geht es ebenso in meiner Arbeit. Wenn unsere Bewohner, Gäste, Patienten zufrieden sind, wenn man als Chef sieht, dass man willkommen ist – dann ist es das, worüber ich mich freuen kann.“
Michael Jakubiak sucht immer wieder die Nähe zu seinen Bewohnern, isst mit ihnen auch mal zu Mittag, führt Gespräche mit ihnen – ungezwungen und interessiert.
„Die kleinen Dinge im Miteinander: Respekt, Achtung, Freundlichkeit, Zugewandtheit, machen unser Leben doch erst schön und lebenswert.
Michael Jakubiaks Demut ist nicht aufgetragen.
Er stammt aus einer Bergbau-Familie.
„Mein Vater war Fördermaschinist, d.h. er fuhr den Fahrkorb in den Schacht hinein und wieder hinauf, er kam krank aus dem Krieg zurück und war froh, überhaupt Arbeit zu bekommen.“
Rückblickend sagt er in Erinnerung an seine Kindheitserlebnisse:
„Wir waren schon arm, richtig arm. Meine Eltern konnten mir nichts Materielles mitgeben, aber sie brachten mir Freundlichkeit, die Wörter ‚bitte‘ und ‚danke‘ bei. Das war der Schatz, der mir im Leben immer weiterhalf. Dafür bin ich ihnen noch immer dankbar!“
Wenn du diese Wurzeln kennst, sie nicht vergisst, dann wird dir klar, warum Michael Jakubiak zu dem Menschen geworden ist, der er heute ist.
Nicht zuletzt deshalb wissen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Freien Alten- und Krankenpflege e.V., was sie an ihrem Chef haben und die Patienten und Bewohner wissen es auch.
Zur Broschüre:
MICHAEL JAKUBIAK
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MONTAG – EIN BIBELSPRUCH ERLEICHTERT DIR DEN WOCHENSTART
BIBEL-2021.12.13
Der erste Tag in der Woche ist schwerfällig - zumindest gefühlt. Die Bibel hilft dir, den richtigen Blickwinkel für den Montag zu bekommen:
„Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasst und freuen und fröhlich an ihm sein.“
(Psalm 118,24)
Erläuterung: Die Psalmen werden sehr gern und sehr oft gelesen. Ich kann das gut nachvollziehen, denn mir geht es ebenso - du findest dort einen unglaublichen Reichtum an Lebensweisheiten. Die Sprüche werden gesungen oder rezitiert, und das schon seit dem 2. Jahrhundert vor Christi. Vgl. auch dazu: Der Psalter (Die Psalmen), Einführung, Seite 654; Stuttgarter Erklärungsbibel mit Apokryphen, DIE HEILIGE SCHRIFT NACH DER ÜBERSETZUNG MARTIN LUTHERS, MIT EINFÜHRUNGEN UND ERKLÄRUNGEN; DEUTSCHE BIBELGESELLSCHAFT. ISBN 978-3-438-01123-7 Neuausgabe mit Apokryphen © 2005 Deutsche Bibelgesellschaft Zweite, verbesserte Auflage 2007, 10.2016, S. 782
Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/
DAS WAREN DIE BEITRÄGE IN DER 49. KALENDERWOCHE
ALLTÄGLICHES-2021.12.12
MONTAG, 06.12.2021
„‘RAUUUSS‘ HIER - DER TAG DER BOOSTER-IMPFUNG Ich gehe zur Auffrischungsimpfung mit Moderna zum Impfteam Barnim. Ich bin aufgeregt und überlege, warum ich doch noch so frühzeitig einen Termin bekommen habe. Liegt es daran, dass ich mit dem Impfstoff ‚Moderna‘ geimpft werden will? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall ist die Plattform des Impfteams Barnim gut organisiert. Für Klara habe ich in der nächsten Woche ebenfalls einen Termin vereinbaren können. https://uwemuellererzaehlt.de/2021/12/06/alltaegliches-2021-12-06/
DIENSTAG, 07.12.2021
DIE ‚TODESSPRITZE‘ WAS BISHER WAR Die wütende Mitarbeiterin Es war eine riesige Aufregung im Impfcenter. Ich hatte den falschen Eingang erwischt. Ich drückte auf den automatischen Türöffner und wie von Zauberhand, taten sich die Türen auf. Ich ging die Treppen hoch und befand mich in einem Vorraum. https://uwemuellererzaehlt.de/2021/12/07/alltaegliches-2021-12-07/
MITTWOCH, 08.12.2021
MITTAGSTISCH BERNAU Als ich mich mit den beiden Geschäftsinhabern Ralf König und Michael Tress an einem Montag im ‚Mittagstisch‘ in Bernau traf, wusste ich nicht so genau, was mich erwartete. Ich wollte nur eines, nämlich ein Interview mit ihnen dazu führen, was sie vor nunmehr schon sieben Jahren bewogen hatte, in ein für sie völlig neues Geschäft einzusteigen. Was sich aus den Fragen entwickelte, das war ein spannendes Gespräch darüber, was es bedeutete, einen Essensservice für vorwiegend ältere Menschen aufzubauen, wie Ralf König Tag für Tag ab fünf Uhr morgens in der Küche steht, gemeinsam mit seinen beiden hauptberuflichen Köchen, wie Michael Tress versucht, die Kosten zu beherrschen und wie sie beide und ihr ganzes Team mit jeder Faser ihres Herzens an ihrem ‚Baby‘ hängen, das in Wirklichkeit längst seinen Kinderschuhen entwachsen ist. Das ist die Geschichte von zwei Machern, von Menschen mit viel trockenem Humor und mit einem erstaunlich realistischen Blick für das, was sie tun. https://uwemuellererzaehlt.de/2021/12/08/menschen-im-alltag-2021-12-08/
DONNERSTAG, 09.12.2021
TIPPEN AUF DEM IPAD MIT EINEM PFLASTER AM FINGER Wochenbeginn. Ein ganz normaler Schreib-Alltag, mit einem Unterschied - er beginnt nicht am Schreibtisch, sondern in der Küche https://uwemuellererzaehlt.de/2021/12/09/schreib-alltag-09-12-2021/
FREITAG, 10.12.2021
PUR UND PROMPT - FOTO NACH 30 MINUTEN LAUFBAND Einen Preis im Fotowettbewerb der Schönheiten werde ich wohl nicht mehr gewinnen. Und wenn ich ehrlich bin: Das habe ich auch noch nie. Aber was habe ich empfunden, als ich das Foto unmittelbar nach dem dreißigminütigen Laufband-Training mit dem iPhone gemacht habe? Von außen betrachtet? Alt und hässlich - das ist die nackte Wahrheit. Vom Kopf her? Eine halbe Stunde Laufband mit Steigerungen geschafft - Ziel erreicht. Vom Herzen her? Glücklich, weil ich durchgehalten habe. https://uwemuellererzaehlt.de/2021/12/10/alltaegliches-2021-12-10/
SAMSTAG, 11.12.2021
DIE IST DOCH ‚MALL‘ WAS BISHER WAR: Anna hatte in der Nacht unruhig geschlafen, der Sturm war heftig gewesen und hatte mit unbändiger Kraft an den Fenstern und Rollläden des Hauses gerüttelt. Sie war aufgestanden, auf dem Flur umhergegeistert und schließlich wieder eingeschlafen, nachdem sie von der Nachtschwester zurück ins Bett gebracht worden war. Am nächsten Tag wusste sie von alledem nichts mehr. Sie ging nach dem Frühstück gemeinsam mit Herbert, einem Mitbewohner, hinunter zur Tagespflege. Anna fühlte sich in eine andere Welt versetzt. Sie hörte von Weitem die Klänge des Akkordeons und tanzte auf dem Weg zu ihrem Platz ein wenig mit. Dazu hatte sie die Arme angehoben und schwang sie leicht hin- und her, so als wolle sie dem Spieler den Takt vorgeben. Am Akkordeon war Knut intensiv damit beschäftigt, die Melodie des Liedes „An der Nordseeküste …“ zu spielen. https://uwemuellererzaehlt.de/2021/12/11/anna-2021-12-11/
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LARS KLINGBEIL AUF DEM SPD-PARTEITAG
PUR UND PROMPT
Samstag im Sessel vor dem Fernseher, Beine hochgelegt; Rede von #LarsKlingbeil auf dem #SPDParteitag: sympathisch in der Ansprache, motivierend für die Bewältigung der künftigen Herausforderungen - also ich bin nicht in der SPD, jedoch Herz und Verstand sagen 'Ja' zu diesem Mann.
DIE IST DOCH ‚MALL‘
ANNA-2021.12.11
WAS BISHER WAR: Anna hatte in der Nacht unruhig geschlafen, der Sturm war heftig gewesen und hatte mit unbändiger Kraft an den Fenstern und Rollläden des Hauses gerüttelt. Sie war aufgestanden, auf dem Flur umhergegeistert und schließlich wieder eingeschlafen, nachdem sie von der Nachtschwester zurück ins Bett gebracht worden war. Am nächsten Tag wusste sie von alledem nichts mehr. Sie ging nach dem Frühstück gemeinsam mit Herbert, einem Mitbewohner, hinunter zur Tagespflege.
Anna fühlte sich in eine andere Welt versetzt. Sie hörte von Weitem die Klänge des Akkordeons und tanzte auf dem Weg zu ihrem Platz ein wenig mit.
Dazu hatte sie die Arme angehoben und schwang sie leicht hin- und her, so als wolle sie dem Spieler den Takt vorgeben.
Am Akkordeon war Knut intensiv damit beschäftigt, die Melodie des Liedes „An der Nordseeküste …“ zu spielen.
Knut wurde von allen der ‚Hamburger‘ genannt. Dabei stammte er ursprünglich aus Schwerin, hatte dort in seiner Jugend die Schule und Ausbildung absolviert und sich später in den Westen abgesetzt.
Er heuerte als Leichtmatrose auf einem Frachtschiff an und schaffte es auf der Karriereleiter bis zum Bootsmann.
Seine Frau Helene stammte von Rügen und so zog er nach der Wende nach Saßnitz.
Als sie starb, fiel er in ein tiefes Loch, bis Schwester Beate von der Tagespflege ihn ansprach.
Sie hatte ihn in einer Kneipe in Alt-Saßnitz spielen hören.
Knut gefiel ihr. Nicht nur, weil er Seemannslieder spielte, sondern auch, weil er aussah wie ein Seebär.
Ein kantiges Gesicht, das von einem weißen Bart eingerahmt war, breite Schultern und Hände, die nicht vermuten ließen, dass er überhaupt die Tasten am Akkordeon erwischen konnte und noch dazu die richtigen Töne herausbrachte.
Beate überzeugte ihn, einmal in der Woche in der Tagespflege in Stralsund zu spielen.
Für Knut war das eine willkommene Abwechslung. Und so fuhr er mit seinem alten Opel donnerstags nach Stralsund, in die Pflegeeinrichtung ‚Sörensen`, besser gesagt, in die angeschlossene Tagespflege ‚Du lebst im Moment‘.
Für Schwester Beate ging damit ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Sie wollte ihren Tagesgästen nicht nur Spiele und Bastelarbeiten bieten, sondern auch Unterhaltung.
Die Frauen und Männer, die auf den Stühlen saßen und dem Seemann zuhörten, summten und schunkelten mit.
Irma sang besonders laut mit.
Laut und falsch. Sie saß direkt hinter Anna, die sich empörte, dass Irma alle übertönte.
„Ist die ‚mall’?“, raunte sie Herbert zu, der neben ihr auf dem Stuhl Platz genommen hatte.
„Ein bisschen“, sagte der leise und griente sie an.
„So wie wir alle eben. Sie ist nur schon ein wenig weiter“, schob er noch hinterher.
Anna schaute ihn empört an. „Wieso sind wir ‚mall‘? Also ich nicht, ich will damit nichts zu tun haben.“
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PUR UND PROMPT – FOTO NACH 30 MINUTEN LAUFBAND
Einen Preis im Fotowettbewerb der Schönheiten werde ich wohl nicht mehr gewinnen. Und wenn ich ehrlich bin: Das habe ich auch noch nie. Aber was habe ich empfunden, als ich das Foto unmittelbar nach dem dreißigminütigen Laufband-Training mit dem iPhone gemacht habe? Von außen betrachtet? Alt und hässlich - das ist die nackte Wahrheit. Vom Kopf her? Eine halbe Stunde Laufband mit Steigerungen geschafft - Ziel erreicht. Vom Herzen her? Glücklich, weil ich durchgehalten habe.
Es war kurz vor sechs Uhr, als ich durch die Eingangstür des Fitness-Studio schlurfte.
Drinnen stand ein Schild, auf dem noch einmal die Einhaltung der 2 G- Regel gefordert wurde.
Eine freundliche Mitarbeiterin kontrollierte meinen QR-Code und ich konnte durch die Absperrung gehen – nicht bevor ich sie noch bedauert hatte, dass sie alles überwachen musste.
Wenig später stand ich auch schon auf dem Laufband. Ich fing langsam an. Alle Geräte waren unbesetzt, für mich ein herrliches Gefühl.
Ein paar Minuten später kam ein Sportsfreund herein, schaute sich um und stellte sich zu meiner linken Seite auf das Band.
Was musste ihm durch den Kopf gehen? Alles frei und ausgerechnet das Gerät unmittelbar neben mir wählte er aus.
Nennt man das ‚den Herdentrieb‘?
Ich überlegte, ob ich ihm was sagte.
Vielleicht so: „Hallo, kannst du ein Gerät weiter von mir trainieren? Du weißt schon, wegen der Abstandsregeln! Vielen Dank.“
Hab‘ ich das gemacht? Nein, natürlich nicht. Stattdessen schaute ich zu ihm herüber, mit grimmigem Gesicht.
Ich glaube, er verstand das falsch, dachte wohl, dass ich ihn bewunderte, wie leichtfüßig und grazil er sich bewegte, während ich mehr auf dem Band herumstampfte.
Ich versuchte mich abzulenken, dachte daran, dass ich oft genug auf einem Parkplatz mit dem Auto hielt, und zwar so, dass mehrere freie Plätze zwischen mir und den anderen Autos waren.
Doch es dauerte meist nicht lange, da parkte genau neben mir ein weiterer PKW, so dicht, dass der Fahrer sich aus der Tür quetschen musste.
Ich versuchte in solchen Momenten die Gedanken dieser Menschen zu erraten. Dachten sie überhaupt nach?
Würde ich aber etwas sagen, so wäre ich wahrscheinlich der kleinliche, spießbürgerliche Mensch, der nur brabbelte.
Also unterließ ich es und erduldete meine auf Zeit unerwünschten Nachbarn.
Ich schielte noch einmal zu meinem Sportsfreund herüber. Der hielt schon das Band an und stieg ab.
‚Jaja, den großartigen Sportler spielen, mich in psychische Bedrängnis bringen und dann schon nach zehn Minuten aufhören‘, dachte ich.
Aber darüber könnte ich doch froh sein. Ja, schon. Doch dieses Gefühl wollte ich nun auch wieder nicht zulassen.
Nach dem Laufen absolvierte ich noch fünf Stationen – Rückenstrecker, Seithebemaschine, Bauchbank, was mich quälte, aber meinen Bauch wiederum nicht juckte, Schulterpresse und Brustmaschine.
Als ich fertig war, stieg ich ins Auto und fuhr glücklich aus der Tiefgarage heraus. Es wurde langsam hell. Mir entgegen kam eine Schlange von Autos, Stoßstange an Stoßstange.
Es gefiel mir, dass ich in die entgegengesetzte Richtung fuhr.
Im Radio sang Roland Kaiser: „Zieh dich aus, ‚Amore Mio‘.
Ich summte mit und dachte: ‚Gleich, aber erst muss ich mal zuhause ankommen, bevor ich unter die Dusche kann.‘
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TIPPEN AUF DEM IPAD MIT EINEM PFLASTER AM FINGER
SCHREIB-ALLTAG-09.12.2021
Wochenbeginn. Ein ganz normaler Schreib-Alltag, mit einem Unterschied – er beginnt nicht am Schreibtisch, sondern in der Küche.
Ich bin noch beim Frühstück und schaue nach draußen. Das Dach des gegenüberstehenden Hauses ist mit Schnee bedeckt. Es sieht weiß aus.
Eine wirklich vorweihnachtliche Stimmung. Ich bin heute nicht reingefahren, um Sport zu machen. Ich will lieber im Wald laufen.
Wenn ich das schreibe, so weiß ich, dass es nicht ganz die Wahrheit ist. Ich will nämlich lieber gar nicht laufen. Nein, ich wollte heute Morgen einfach nicht aufstehen, um gegen fünf Uhr auf dem Laufband zu stehen.
Während ich das hier aufschreibe, steht neben mir auf dem Küchentisch noch eine Tasse Kaffee. Auf dem Tisch liegt eine rote Decke, auf der Weihnachtssterne in goldenen Farben blinken. Vor mir brennt im Kerzenständer eine rote Kerze.
Es ist gemütlich und ich sitze lieber hier, als dass ich an den Schreibtisch gehe und dort versuche, etwas aufzuschreiben. Ich habe das iPad vor mir aufgeklappt und das Brillenetui untergelegt.
Dann ist es etwas höher und ich kann besser schreiben. Ich tippe mit zwei Fingern auf der Tastatur herum, die im iPad integriert ist. Ich benutze die Mittelfinger, obwohl ich mit den Zeigefingern besser zurechtkomme.
Aber ich habe mich am rechten Zeigefinger geschnitten. Am Freitagabend wollte ich mir die Weinflasche aus dem Kühlschrank nehmen. Klara war dagegen.
„Du hast gesagt, du willst keinen Alkohol trinken.“
„Mir tut die Schilddrüse noch so weh von der Aufregung im Impfzentrum am Vormittag, ich muss mich beruhigen. Und das geht am besten mit einem Schluck Rotwein“, habe ich geantwortet.
Die Strafe folgte sofort, als aus der geöffneten Kühlschranktür ein Glas herausflog und auf den Fliesen zerschellte. Ich versuchte die Scherben aufzunehmen und schnitt mich am rechten Finger.
Das Blut floss ziemlich stark und tropfte auf den Fußboden. Ich ging damit noch ins Wohnzimmer, was ein Riesenfehler war. Klara sah die Bescherung am nächsten Tag.
Der Teppichboden war mit kleinen Blutflecken übersät. Es sind nun schon ein paar Tage her, aber die Wunde will sich nicht schließen. Und so muss ich eben die Mittelfinger nehmen, wenn ich hier etwas aufschreibe.
Ich könnte ja auch die kleine Tastatur mit nach unten nehmen, aber das ist schon wieder zu viel Technik.
Am liebsten schreibe ich mit dem Füllhalter auf einem Stück Papier, das möglichst auf einer Seite bereits beschrieben oder bedruckt ist. Doch das ist an dem runden Tisch schwierig.
Vielleicht ist es auch die Abwechslung, die das Schreiben immer wieder spannend macht. Vielleicht bilde ich mir das allerdings auch nur ein. Der Schreib-Alltag nimmt jedenfalls wieder Fahrt auf.
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FIRMENPORTÄT-MITTAGSTISCH BERNAU
Ralf König und Michael Tress sprechen in lockerer Runde über ihr Herzensprojekt – den Mittagstisch Bernau.
Der Mittagstisch in Bernau kann sich sehen lassen – er sorgt mit seinen warmen Essen Tag um Tag für seine Kunden, insbesondere für ältere Menschen.
Das Team um Ralf König kocht mit Leidenschaft und so schmeckt es auch – wie ‚bei Muttern‘ eben.
Das Essen kann am Vortag bestellt werden und ein Tag darauf wird es prompt von den
Auslieferungsfahrern, warmgehalten in Assietten und zusätzlichen Styroporbehältern, geliefert.
Das Unternehmen will gern noch einen Fahrer auf 450,00 Euro Basis festanstellen – für die Versorgung ihrer treuen Kunden (mehr auf der Web-Site).
Der ‚Mittagstisch in Bernau‘ ist aber noch mehr:
Er versteht sich als ein Anlaufpunkt in Bernau und Umgebung für Party – & Cateringservice:
– Individuelles Speisenangebot, zu guten Konditionen, immer im Rahmen des vom Kunden vorgestellten Budgets;
– Feiern, zum Beispiel Familienjubiläen, Jugendweihen oder Hochzeiten planen, vorbereiten und durchführen, dabei individuell ausgerichtet an den Wünschen der Kunden;
– Beratungen – am Telefon oder gern auch persönlich;
Der Veranstaltungsraum im ‚Mittagstisch Bernau‘
– 65 Sitzplätze; in der Nähe des Bernauer Stadtparks;
– der Anspruch des Teams um Ralf König und Michael Tress: die Gäste verwöhnen, und zwar in angenehmer Atmosphäre;
– Freiraum für die individuelle Entfaltung seiner Kunden;
Mehr auf der Web-Site: http://www.mittagstisch-bernau.de
Über die Geschäftsinhaber Ralf König und Michael Tress mehr lesen – ihre Gedanken, Sorgen und vor allem ihre Leidenschaft, ihre Kunden zu verwöhnen:
https://uwemuellererzaehlt.de/2021/12/08/menschen-im-alltag-2021-12-08/
Mehr lesen:
https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/firmenportraets/
MITTAGSTISCH BERNAU
Geschäftsinhaber Ralf König und Michael Tress im Interview
EINFÜHRUNG
Als ich mich mit den beiden Geschäftsinhabern Ralf König und Michael Tress an einem Montag im ‚Mittagstisch‘ in Bernau traf, wusste ich nicht so genau, was mich erwartete.
Ich wollte nur eines, nämlich ein Interview mit ihnen dazu führen, was sie vor nunmehr schon sieben Jahren bewogen hatte, in ein für sie völlig neues Geschäft einzusteigen.
Was sich aus den Fragen entwickelte, das war ein spannendes Gespräch darüber, was es bedeutete, einen Essensservice für vorwiegend ältere Menschen aufzubauen, wie Ralf König Tag für Tag ab fünf Uhr morgens in der Küche steht, gemeinsam mit seinen beiden hauptberuflichen Köchen, wie Michael Tress versucht, die Kosten zu beherrschen und wie sie beide und ihr ganzes Team mit jeder Faser ihres Herzens an ihrem ‚Baby‘ hängen, das in Wirklichkeit längst seinen Kinderschuhen entwachsen ist.
Das ist die Geschichte von zwei Machern, von Menschen mit viel trockenem Humor und mit einem erstaunlich realistischen Blick für das, was sie tun.
WIE ALLES BEGANN
Ralf König und Michael Tress sind Quereinsteiger.
„Wir sind in das Geschäft hineingerutscht. Wir hatten keine Not, aus der heraus wir so etwas tun mussten“, sagen sie zu Beginn unseres Gespräches.
Der Vorgänger der Einrichtung fragte sie, ob sie nicht Lust hätten, dessen Firma zu übernehmen.
„Wir haben uns von ihm die Zahlen geben lassen und die Vorteile und die Risiken gegeneinander abgewogen. Schließlich haben wir uns beide entschieden, das Geschäft zu übernehmen“, erklärt Michael Tress weiter.
Ralf König war zu dieser Zeit Filialleiter in einem Discounter.
„Ich hatte einen guten Job, mein Auskommen und musste mich nicht zwangsläufig verändern.
Ich habe ohne Not gekündigt.
Klar, meine Frau war natürlich nicht begeistert, dass ich nach so vielen Jahren meine sichere Existenz aufgab. Sie hatte einfach Angst, dass dies alles schiefging“, sagt er.
Der Mittagstisch begann am 01. Januar 2014 mit dem regulären Geschäft.
Vorher gab es viel zu tun, um gut zu starten.
„Ende 2013 haben wir beide mit dem Geschäft angefangen.
Am 04. Dezember wurde der Notarvertrag für die Räumlichkeiten unterzeichnet.
Mitte Dezember begann der Umbau und ab 20. Dezember wurde die Küchentechnik eingebaut.
„Am 30. Dezember haben wir das erste Mal ein Probekochen durchgeführt und am 31.12. haben wir das wiederholt“, erinnert sich Ralf König zurück.
„Wir haben einen Bestand von dem Betreiber übernommen, sodass wir den Kunden weiterhin den Service anbieten konnten, den sie vom Vorgänger gewohnt waren.
Der Raum, den wir notgedrungen mit übernehmen mussten, der war für uns anfangs nur Ballast.
So haben wir es jedenfalls empfunden“, erklärt Michael Tress.
Aber die neuen Geschäftsinhaber hatten keine Wahl, schließlich mussten sie irgendwo unterkommen.
Also suchten sie eine Küche und die gab es eben nur mit dem Raum daran.
„Dort wo wir eigentlich das Geschäft betreiben wollten, da ging es nicht mehr, weil das ein Privatgrundstück war. Der ehemalige Betreiber wollte das nicht, und wir hätten es wohl auch aufgrund neuer Vorschriften nicht mehr genehmigt bekommen“, ergänzt Ralf König.
„Wir haben also eine Küche gesucht. Wir fanden weit und breit nichts, außer diese große Einrichtung.
Wir standen vor der Wahl: Entweder wir hätten das, was wir vorfanden genommen oder wir hätten unsere Träume und damit das Vorhaben begraben können“, so Michael Tress.
Und Ralf König ergänzt: „Wir brauchten eigentlich nur die Hälfte der Fläche und bekommen haben wir das doppelte.“
Insgesamt sind die beiden Geschäftsinhaber zufrieden mit dem, was sie in den letzten Jahren erreicht haben.
Trotzdem hatten sie sich einen schnelleren Zuwachs vorgestellt.
„Ich dachte, es ginge alles leichter und schneller, die Umsätze zu steigern.
Zahlen zu kalkulieren sind aber das eine, sie zu erreichen, etwas völlig anderes“, sagt Michael Tress.
Sie hatten nicht bedacht, wieviel Veränderungen, wieviel Leben in dem laufenden Geschäft ist.
VON UNBEDARFTEN QUEREINSTEIGERN ZU KÖNNERN MIT LEIDENSCHAFT
Die beruflichen Wege beider Geschäftsinhaber verliefen unterschiedlich.
Sie sind in Berlin geboren und Anfang bzw. Mitte der achtziger Jahre nach Bernau gekommen und leben seit vielen Jahren in Ladeburg, in der Nähe von Bernau.
Ralf König ist 56 Jahre alt, Michael Tress ist im 63. Lebensjahr.
Beide bringen wertvolle Erfahrungen aus den vergangenen Jahrzehnten mit in das Geschäft ein.
Sie haben auf ihre Weise ihr Geschäft von der Pike auf gelernt – Ralf König im Einzelhandel und Michael Tress in der Versicherungsbranche.
„Ich habe Maschinenbauer gelernt, war aber später 29 Jahre bei der Allianz als selbstständiger Versicherungskaufmann tätig.
Vor einem Jahr bin ich in Pension gegangen“, erklärt er.
Ralf König hat als Kaufmann im Einzelhandel für viele Jahre als Filialleiter in einem Discounter gearbeitet.
„Wir sind selbstverständlich auch unterschiedliche Persönlichkeiten und reiben uns oft aneinander.
Aber das bringt uns letztlich immer ein Stückchen weiter“, so Ralf König.
Beide haben eine klare Aufteilung ihres jetzigen Geschäftes vorgenommen.
Michael Tress ist für die kaufmännische Aspekte zuständig.
„Ich pass‘ auf, dass genügend Geld da ist und nicht so viel ausgegeben wird“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Er kommt in der Regel gegen Mittag in die Firma und kümmert sich außerdem um die Planung, den Einkauf und die Organisation, den ‚Papierkrieg‘, wie er selber sagt.
Ralf König kocht als ungelernter Koch mit.
„Ich bin sozusagen das ‚Mädchen für alles‘, erklärt er schmunzelnd und meint eigentlich damit, dass er von früh bis spät für den gesamten Ablauf, das operative Geschäft verantwortlich ist.
„Ich organisiere den Küchenbetrieb, bin selber mit in der Küche“, ergänzt er.
Ralf König hat von Anbeginn zwei Drittel des Aufwandes geschultert.
Michael Tress arbeitete unmittelbar nach der Gründung zunächst noch in seinem Beruf.
Deshalb ging es nur so, dass er das meiste von der Arbeitsintensität schulterte, während für mich der geringere Anteil, gemessen am Gesamtaufwand blieb.
Das ist bis heute so“, so Michael Tress.
Zur Firma gehören zwei Köche, die hauptberuflich dort arbeiten, Hinzukommen noch zwei weitere nebenberuflich beschäftigte Köche, die bereitstehen, wenn sie gebraucht werden.
Des Weiteren: Acht Kraftfahrer. Außerdem zwei Servicekräfte, die vorn mitbedienen.
„An einem normalen Arbeitstag fangen wir gegen fünf Uhr mit dem Kochen an und gegen 07.30 Uhr sind die Essen fertig und abgepackt. Die Behälter, die Assietten, halten das Essen warm, bis es beim Kunden ankommt.
Das Ganze wird noch in einen Styroporbehälter geschoben. Die ersten Rentner bekommen ihr Essen gegen 08.00 Uhr oder eine Viertelstunde später.
Und die letzten bekommen ihr Essen gegen zwölf, halb eins, so dass alle mittags ihre Bestellung auf dem Tisch haben“, sagt Ralf König.
„Natürlich gibt es auch Tage, da muss ich zusätzlich anwesend sein, wenn die Leute ihre Feier planen wollen, die dann in der Regel nachmittags oder abends stattfinden, meistens aber am Wochenende“, sagt er noch.
Man merkt Ralf König, wie er stolz er ist, was sein Team an Fachkenntnissen und Liebe in die tägliche Zubereitung der Mahlzeiten legt:
„Wir machen fast alles selbst, unsere Soßen, die Brühe – aus den Knochen, zum Beispiel, das wird alles verwertet. Unseren Jus für die Soßen ziehen wir auch selbst. Das Fleisch bekommen wir vom Großhändler, aber das meiste ist handgemacht. Wir verwenden also kaum Chemie. Wir drehen unsere Rouladen selbst. Das Fleisch wird geschnitten, geklopft, anschließend kommt die Masse rein, danach wird alles gedreht und kommt in den Ofen.“
Und weiter: „Es ist zu merken, dass wir vieles selbst machen, dass wir das selbst produzieren, selbst herstellen. Es schmeckt wie bei Muttern auf dem Tisch. Das schätzen die Leute an uns. Wir freuen uns, wenn sich das weiter herumspricht.“
DER VERANSTALTUNGSRAUM – VOM LÄSTIGEN ‚KLOTZ AM BEIN‘ ZUM BEGEHRTEN TREFFPUNKT
Anfangs sahen Ralf König und Michael Tress den Raum als ein notwendiges Übel an, das nun mal da war und mitgenommen und von den Kosten vor allem mitgeschultert werden musste.
Bis sich das ‚Blatt drehte‘, sie den Raum nicht nur notgedrungen als einen Kostenfaktor sahen.
„Da war eine kleine Feier, gedacht als Dankeschön für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und an diejenigen, die uns besonders in der Anfangsphase unterstützt haben. Sie kam phantastisch bei allen Gästen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an.
„Mit der Zeit bekamen wir einen ganz anderen Blick auf den Raum, sahen welches Potenzial ihm innewohnte.
Wir erkannten vor allem, wieviel Freude wir anderen Menschen bereiten konnten, wenn wir unsere Energie und Kreativität hier hineinsteckten“, sagt Michael Tress.
„Es läuft alles auf der Basis der Selbstbedienung, so dass es für unsere Kunden preislich günstiger wird.
Was zudem gut ist: Die Feiern laufen sehr intim ab, die Leute sind unter sich, das ist bisher sehr gut angekommen“, ergänzt Ralf König.
Und so sagen die beiden übereinstimmend, was sie besonders antreibt:
„Die Veranstaltungen, die wir machen, die motivieren uns. Wir kommen mit so viel Leuten zusammen, die so unterschiedlich sind. Das macht uns einen riesigen Spaß.
Wir gehen auf die Kunden zu, erfüllen deren Wünsche. Sie kommen gern und gehen in der überwältigenden Mehrheit hier sehr glücklich raus, sind einfach zufrieden“, so Ralf König.
Er macht es auch daran fest, dass viele ihrer Kunden, die eine Feier bei ihnen hatten, ‚Wiederholungstäter‘ sind.
„Für die Veranstaltungen wird keine Werbung gemacht. Eine Veranstaltung wirbt für die nächste.
Wenn das Essen schmeckt, das Ambiente schön ist, dann gefällt es den Leuten auch, und genau das spricht sich herum.
Die Leute können ihre Feiern frei nach ihren Vorstellungen gestalten“, so die beiden Geschäftsinhaber.
Der Raum ist mit alten Dingen aus vergangenen Zeiten dekoriert und so fragen interessierte Kunden des Öfteren, woher diese schönen Sachen stammen. Manch einer bringt auch selbst etwas an Gegenständen mit, die dann ebenfalls im Raum ausgestellt werden.
DIE KUNDEN HABEN DIE AUSLIEFERUNGSFAHRER INS HERZ GESCHLOSSEN
Das Hauptgeschäft ist der Service des Essenslieferns außer Haus, vor allem an Rentner und an einige wenige Betriebe.
„Über 90 Prozent unserer Kunden sind Rentner, und die bedienen wir auch sehr gern“, sagt Ralf König.
Zur Auswahl stehen täglich drei verschiedene warme Mahlzeiten. Gekocht wird von Montag bis Sonnabend.
Das Geheimrezept, warum die Leute so zufrieden sind, besteht für beide darin, dass sie individuell auf die Leute zugehen, ihre Wünsche und Vorstellungen kennen und diese mit viel Herzblut umsetzen.
„Früher habe ich im Einzelhandel 55 bis 60 Stunden in der Woche gearbeitet. Das ist auch noch so geblieben.
Es gibt trotzdem einen wesentlichen Unterschied: Wenn ich heute zwischen 14.00 und 14.30 aufhöre, dann habe ich nicht nur für mich gearbeitet, sondern ich bin auch zufriedener, weil ich die Wünsche der Kunden erfüllen konnte“, sagt Ralf König.
„Manchmal rufen die Leute schon an, wenn der Fahrer sich nur eine Viertelstunde verspätet“, erklärt Ralf König weiter.
Die Gründe hierfür sind verschieden. Zum einen spricht es für die Qualität der Essenszubereitung, zum anderen aber glauben die Leute mitunter, dass sie vergessen wurden, oder sie es schlichtweg vergessen haben, das Essen zu bestellen.
„Ist zum Beispiel im Winter Eisregen und die Auslieferung verzögert sich dadurch, dann rufen hier zwanzig Leute an, wo denn ihr Fahrer bleibt. Ich sage dann ganz trocken, ob sie schon mal rausgeguckt hätten, was für ein schlechtes Wetter draußen sei und wie schwierig es für die Fahrer wäre, bei Glätte durchzukommen“, erklärt mir Ralf König mit einem Schmunzeln im Gesicht.
Es kommt aber auch vor, dass die Leute einfach vergessen haben, zum Essen in den ‚Mittagstisch‘ zu kommen.
Straßenverhältnisse, Baustellen, Park- und Halteverbote erschweren oft genug die Auslieferung zusätzlich.
Gerät ein Auslieferungsfahrer zum Beispiel unter Zeitdruck, dann wird es kompliziert, weil sie nicht in der zweiten Reihe auf der Straße stehen dürfen, die Suche nach Haltemöglichkeiten wertvolle Zeit bei der Auslieferung raubt.
In Bernau ist das ganz besonders schwierig, während es außerhalb leichter wird – in Biesenthal, Lanke, Klosterfelde oder in Wandlitz.
Was beiden Geschäftsinhabern wichtig ist, erläutert Michael Tress:
„Die Fahrer sind die wichtigsten Botschafter für uns. Sind sie nett und freundlich, dann ist das eine gute Werbung für uns.
Ohnehin ist der Fahrer oft genug der einzige Höhepunkt für die Leute, die teilweise ganz allein sind. Und die Umstände, unter denen sie leben, sind auch nicht mehr so schön.
So gibt es dann auch viele Danksagungen zu Weihnachten oder zu Ostern, sogar selbstgedichtete Zeilen.“
MANCHES IN DER ZUKUNFT IST NICHT VORHERSEHBAR – EINES SCHON – DIE KUNDEN AUS BERNAU UND UMGEBUNG WOLLEN AUCH WEITERHIN IHREN ‚MITTAGSTISCH‘
Auf meine Frage, ob beide heute noch einmal dieselbe Entscheidung treffen würden, stünden sie wieder vor der Wahl, den Mittagstisch zu betreiben, antwortet Michael Tress:
„Das können wir mit einem klaren ‚Ja‘ beantworten.“
„Auf jeden Fall würden wir das Ganze noch einmal angehen, wieder unsere Kraft, unser Herzblut hier hineingeben“, bestätigt Ralf König.
Dennoch machen den beiden Geschäftsinhabern die Kosten Sorgen, vor allem, was die Zukunft anbetrifft.
„Noch können wir deswegen nachts ruhig schlafen. Aber wenn die Entwicklung so anhält, dann wird es natürlich schwieriger.
„Die Einkaufspreise steigen kontinuierlich an, die Spritpreise auch, die steigenden Strom- und Gaspreise insgesamt machen uns Sorgen“, erläutert Michael Tress.
Ralf König und Michael Tress bleiben trotzdem optimistisch, wollen auf jeden Fall weitermachen.
„Wir wissen, dass wir gebraucht werden. Für uns ist das inzwischen nicht nur ein bloßes Geschäft, sondern auch etwas, was wir mit ganzer Leidenschaft tun, weil viele ältere Menschen auf unser Essen warten und auf den sozialen Kontakt zu den Auslieferungsfahrern, der oft genug der einzige am Tag ist.
Beide wissen inzwischen, dass sie gebraucht werden. Aus dem anfänglichen Geschäft ist eine Herzensangelegenheit geworden – für die Kunden und das Team vom ‚Mittagstisch‘.
ZUM FIRMENPORTRÄT:
https://uwemuellererzaehlt.de/2021/12/08/firmenportraet-08-12-2021/
Mehr lesen: 2021: https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2021/
DIE ‚TODESSPRITZE‘
ALLTÄGLICHES-2021.12.07
WAS BISHER WAR Die wütende Mitarbeiterin Es war eine riesige Aufregung im Impfcenter. Ich hatte den falschen Eingang erwischt. Ich drückte auf den automatischen Türöffner und wie von Zauberhand, taten sich die Türen auf. Ich ging die Treppen hoch und befand mich in einem Vorraum. An den Tischen saßen Soldaten der Bundeswehr. „Guten Morgen“, sagte ich und sie grüßten höflich zurück. Plötzlich stürzte eine Frau um die Ecke. Ihr Gesicht war wutverzerrt. „Kann ich Ihnen helfen?“ Sie fragte nicht in einem Ton, der nach Hilfe aussah. Sie schrie es aggressiv heraus. „Ja, ich wollte mich anmelden“, sagte ich. „Wieso sind Sie hier einfach reingekommen?“ Ich bezwang mich und sagte zu ihr: „Ich bin hier einfach reingekommen und jetzt bin ich hier.“ Sie schaute mich an und war nicht darauf gefasst, dass ich ihr eine Erklärung geliefert hatte, eine präzise Antwort auf ihre Frage. Ich war eben ‚einfach‘ hereingekommen. Ihr wutverzerrtes Gesicht entglitt ihr endgültig zur Grimasse. „‘Rauuusss‘“, schrie sie mich an und zeigte mit dem Finger auf den anderen Eingang. Ich war verdutzt und meine Schilddrüse schlug mir bis zum Hals. Wieso brüllte sie mich an, war übergriffig im Ton und beleidigte mich, zeigte auf mich, als wäre ich ein Stück Vieh, das man hinaustreiben konnte. „Sie können zu mir alles sagen, nur nicht in dem Ton“, antwortete ich. Sie schrie weiter und ich sagte ihr: „Wieso sind Sie so unhöflich? Warum sagen Sie nicht einfach, dass ich zum falschen Eingang hineingekommen bin und ich das Haus wieder verlassen müsste?“ Ich ging zur Tür hinaus. Meine Schilddrüse pochte und ich war am Boden zerstört. Sie riss noch einmal die Tür auf und brüllte erneut etwas in meine Richtung. „Ich wusste nicht, dass ich den falschen Eingang genommen hatte“, sagte ich. „Entschuldigung, das war meine Schuld, aber brüllen Sie mich nicht noch einmal in diesem Ton an.“ Ich drehte mich um und ging zum Auto. Ich war entschlossen, nicht mehr dort hineinzugehen. Was sollte ich tun? Wieder einen neuen Termin organisieren, den jetzigen nicht wahrnehmen, ohne die Chance zu haben, ihn so schnell online zu widerrufen? Ich ging die Straße hinunter und war nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Ich war am Boden zerstört. Und dabei hatte ich mich so gefreut, dass ich einen Impftermin erhalten hatte.
Ich ging ein Stück weiter und schaute auf die andere Seite, auf den Raureif, der sich auf die verbliebenen Pflanzen gelegt hatte. Sie sahen aus, als wären sie verzuckert.
Warum hatte sich diese Frau derart echauffiert? War sie gestresst? Ja, sehr wahrscheinlich. War es ein Machtgehabe von ihr? Unbedingt.
‚Wir haben hier das Sagen, du hast hier zu tun, was wir dir sagen, du bist von uns abhängig.‘
Ich entschloss mich, mir die Spritze abzuholen, trotz aller Widrigkeiten.
Ich ging zurück, mit pochendem Herzen und schlagender Schilddrüse.
Ich wartete, bis die Zeit heran war und drückte entschlossen, aber immer noch aufgeregt die Türklinke herunter.
Ich ging auf den Tisch zu, an dem ein Bundeswehrsoldat saß und mich streng anschaute.
„Haben Sie überhaupt einen Termin?“, fragte er mich mit leicht vorwurfsvollem Ton.
Er war wohl ein wenig voreingenommen, nachdem er Zeuge des Vorfalls geworden war.
„Ja“, sagte ich, „ich habe einen Termin“, antwortete ich auf seine geschlossene Karte.
In dem Augenblick kam die Mitarbeiterin um die Ecke. Sie plagte offensichtlich das schlechte Gewissen.
„Wissen Sie, wieviel Menschen hier am Tag durchlaufen?“, fragte Sie mich.
„Nein, weiß ich nicht?“, antwortete ich knapp.
„Über Vierhundert“, sagte sie.
„Ich bewundere Ihre Aufopferung, Ihren Einsatzwillen, das verdient meinen Respekt. Aber das gibt Ihnen nicht das Recht, mich hier wie ein Stück Vieh aus dem Gebäude herauszubrüllen. Das hätten Sie auch höflicher tun können.“
„Sie sind hier umhergestampft“, sagte sie.
„Was haben Sie nur eine Ausdrucksweise gegenüber anderen Menschen“, sagte ich.
Ich merkte, wie es in mir schon wieder begann zu brodeln.
„Ach wissen Sie, ich bin bereit, dies alles zu vergessen. Sie auch?“
Sie nickte. Mir schien, Sie war auch erleichtert.
Sie ging in den einen Raum und ich begab mich in den Warteraum, in dem die Dokumente überprüft wurden.
Ganz hinten winkte mir ein Mitarbeiter zu, der ausgesprochen höflich zu mir war.
Wollte er die Unhöflichkeit seiner Kollegin ausgleichen?
Wenig später war es so weit.
Ich ging in die Kabine, in die mich die Ärztin gerufen hatte.
Ich traute meinen Augen nicht. Neben ihr saß die Frau, die mich so angeschrien hatte.
Sie hielt den Kopf tief gesenkt und zog eine Ampulle für die Spritze auf.
„Na, jetzt kriege ich ja die Todesspritze.“
Ich konnte mir die Bemerkung nicht verkneifen. Die Ärztin musste lachen.
Kurze Zeit später verabschiedete ich mich.
„Ein schönes Wochenende!“, sagte ich, bevor ich mich umdrehte, um hinauszugehen.
„Für Sie auch“, sagte nun die Schwester. Sie hatte den Kopf gehoben.
Ich sah das als Friedensangebot an und nickte noch einmal kurz mit dem Kopf.
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„‘RAUUUSS‘ HIER – DER TAG DER BOOSTER-IMPFUNG
ALLTÄGLICHES-2021.12.06
Ich gehe zur Auffrischungsimpfung mit Moderna zum Impfteam Barnim.
Ich bin aufgeregt und überlege, warum ich doch noch so frühzeitig einen Termin bekommen habe.
Liegt es daran, dass ich mit dem Impfstoff ‚Moderna‘ geimpft werden will?
Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall ist die Plattform des Impfteams Barnim gut organisiert.
Für Klara habe ich in der nächsten Woche ebenfalls einen Termin vereinbaren können.
Fast alles mache ich inzwischen digital, natürlich auch die Impftermine
Es ist erstaunlich, wie das Leben sich bei mir digitalisiert hat. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, dass ich ohne das iPad und das iPhone agiere.
Sie sind die wichtigsten Informationsquellen für mich geworden. Aber nicht nur das. Ich habe ein System entwickelt, das ich für die digitale Ablage nutze.
Wenn ich mit einer Arbeit beginne, dann nehme ich mir gern einen Zettel zur Hand und notiere darauf, was zum Beispiel in einen Text hineinsoll.
Anschließend fotografiere ich die Notizen mit dem iPhone und lege sie nach bestimmten Kriterien ab. Das alles kombiniere ich mit einer To-do-Liste, die ich ebenfalls digital verwalte – auf dem Computer, dem iPad und auch auf dem iPhone.
Das alles kostet Zeit, aber durch diese Struktur finde ich meine Unterlagen schneller wieder.
Ich habe lange gebraucht, um mein ganz persönliches System zu entwickeln. Und ich ‚fummle‘ da heute noch viel dran rum.
Das größte Manko aber ist nicht das System. Es sind meine neuen Ideen, die alte Kriterien über den Haufen werfen.
Und wenn es darauf ankommt, dann finde ich eben doch nichts.
Während Klara aus einem dicken Haufen von ungeordneten Zetteln das richtige Dokument im richtigen Augenblick herauszieht, fluche ich, weil ich das eingescannte Papier nicht wiederfinde.
Aber ich weiß wenigstens, an wem es gelegen hat, an Klara natürlich. Sie treibt mich in den Wahnsinn, wenn sie fast nie aufräumt, alles liegen lässt und trotzdem alles wiederfindet, während ich vor einem aufgeräumten Computer sitze und in die unendlichen Weiten des digitalen Archivs abtauche.
Die wütende Mitarbeiterin
Es war eine riesige Aufregung im Impfcenter. Ich bin eine halbe Stunde früher losgefahren, um bloß nicht zu spät zu kommen. Ich habe sogar das Navigationsgerät eingeschaltet, um mich nicht zu verfahren.
Ich war eine halbe Stunde vor dem Termin da, stellte mich auf den eigens für das Impfzentrum ausgewiesenen Parkplatz.
Mir gegenüber fuhr ein Auto auf den Stellplatz und nach einigen Minuten stieg eine Frau aus, die sich zügig auf den Eingang des Zentrums hinbewegte.
Ich entschloss mich, hinterherzugehen.
Ich sah ein Schild, auf dem stand, dass es hier zum barrierefreien Zugang ging.
Das hörte sich gut an, ich stapfte einfach in die gleiche Richtung.
Ich drückte auf den automatischen Türöffner und wie von Zauberhand, taten sich die Türen auf.
Ich ging die Treppen hoch und befand mich in einem Vorraum.
An den Tischen saßen Soldaten der Bundeswehr.
„Guten Morgen“, sagte ich und sie grüßten höflich zurück.
Plötzlich stürzte eine Frau um die Ecke. Ihr Gesicht war wutverzerrt.
„Kann ich Ihnen helfen?“ Sie fragte nicht in einem Ton, der nach Hilfe aussah. Sie schrie es aggressiv heraus.
„Ja, ich wollte mich anmelden“, sagte ich.
„Wieso sind Sie hier einfach reingekommen?“
Ich bezwang mich und sagte zu ihr: „Ich bin hier einfach reingekommen und jetzt bin ich hier.“
Sie schaute mich und war nicht darauf gefasst, dass ich ihr eine Erklärung geliefert hatte, eine präzise Antwort auf ihre Frage. Ich war eben ‚einfach‘ hereingekommen.
Ihr wutverzerrtes Gesicht entglitt ihr endgültig zur Grimasse.
„‘Rauuusss‘“, schrie sie mich an und zeigte mit dem Finger auf den anderen Eingang.
Ich war verdutzt und meine Schilddrüse schlug mir bis zum Hals.
Wieso brüllte sie mich an, war übergriffig im Ton und beleidigte mich, zeigte auf mich, als wäre ich ein Stück Vieh, das man hinaustreiben konnte.
„Sie können zu mir alles sagen, nur nicht in dem Ton“, antwortete ich.
Sie schrie weiter und ich sagte ihr: „Wieso sind Sie so unhöflich?
Warum sagen Sie nicht einfach, dass ich zum falschen Eingang hineingekommen bin und ich das Haus wieder verlassen müsste?“
Ich ging zur Tür hinaus. Meine Schilddrüse pochte und ich war am Boden zerstört.
Sie riss noch einmal die Tür auf und brüllte erneut etwas in meine Richtung.
„Ich wusste nicht, dass ich den falschen Eingang genommen hatte“, sagte ich.
„Entschuldigung, das war meine Schuld, aber brüllen Sie mich nicht noch einmal in diesem Ton an.“
Ich drehte mich um und ging zum Auto. Ich war entschlossen, nicht mehr dort hineinzugehen.
Was sollte ich tun? Wieder einen neuen Termin organisieren, den jetzigen nicht wahrnehmen, ohne die Chance zu haben, ihn so schnell online zu widerrufen?
Ich ging die Straße hinunter und war nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
Ich war am Boden zerstört. Und dabei hatte ich mich so gefreut, dass ich einen Impftermin erhalten hatte.
Weiterlesen morgen: ‚DIE TODESSPRITZE‘
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SPRÜCHE AUS DER BIBEL – DIE ES LOHNT AM 2. ADVENT ZU LESEN
BIBEL-2021.12.05
Ich lehne mich im Schreibtischsessel zurück, lese die Sprüche und beginn angetan von der philosophischen Tiefe dieser Botschaften, die so einfach formuliert sind.
Das ist es, was mich immer wieder an der Bibel begeistert.
Sirach 7 „Vor der Anteilnahme am Nächsten: Reiche dem Armen deine Hand, damit du reich gesegnet wirst. (36) Erfreue jeder, der lebt, mit einer Gabe, ja erweise auch dem Toten deine Freundlichkeit. (37) Lass die Weinenden nicht ohne Beistand, sondern traure mit dem Trauernden. (38) Lass dich’s nicht verdrießen, die Kranken zu besuchen; denn dafür wird man dich lieben. (39) Was du auch tust, so bedenke dein Ende, dann wirst du nie etwas Böses tun.“ (40)
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DAS WAREN DIE BEITRÄGE DER 48. KALENDERWOCHE
ALLTÄGLICHES-2021.12.04
MONTAG, 29.11.2021 DIE BIBEL - DAS BUCH FÜR MEIN LEBENSCOACHING Ich bin kein religiöser Mensch im Sinne von ‚Ich glaube an Gott'. Ich kann Gott nicht greifen, vor allem, wenn ich mir vorstellen muss, dass er irgendwo im Universum sitzt und auf uns herunterschaut. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass Gott in mir wohnt, dass ich durch mein Denken, mein Handeln eins bin mit dem, was man den Glauben an Gott nennt. Weiterlesen: https://uwemuellererzaehlt.de/2021/11/29/alltaegliches-2021-11-29/
DIENSTAG, 30.11.2021 DIE WOCHE BEGINNT SO, WIE SIE AUCH AUFGEHÖRT HAT - LAHM PUR UND PROMPT ALLTÄGLICHES? JA PERSÖNLICHES? IRGENDWIE SCHON HUMORVOLLES? MEHR TRAGIKKOMISCHES Freitagmorgen - Fitness geschwänzt, kein Workout im Homeoffice gemacht Es ist heute ein Tag, der sich für mich anfühlt, als würde ich ein Lotterleben führen. In der Regel stehe ich noch vor vier Uhr morgens auf, um rechtzeitig im Fitness-Studio zu sein. Nach sechs Uhr morgens wird es einfach zu voll. Und auch die Tatsache, dass nur Geimpfte oder Genesene in das Studio kommen, die beruhigt mich nicht, denn in den Umkleidekabinen stehst du ja doch enger mit anderen Menschen zusammen. Weiterlesen: https://uwemuellererzaehlt.de/2021/11/30/alltaegliches-2021-11-30/
MITTWOCH, 01.12.2021 DAS WAREN DIE BEITRÄGE IM NOVEMBER 2021 https://uwemuellererzaehlt.de/2021/12/01/alltaegliches-2021-12-01/
DONNERSTAG, 02.12.2021 DIE INNERE UHR TICKT BESSER ALS JEDER WECKER Es war kurz vor halb vier Uhr. Ich wurde wach und drücke mit schlaffem Arm auf das Display der Uhr. Die Ziffern zeigten 3.25 Uhr an. Ich sank zurück in die Kissen. Ich wollte wenigstens noch einmal die Augen zumachen. Aber die innere Stimme sagte: ‚Schlaf nicht wieder so fest ein, du musst aufstehen.‘ Mir kam in den Sinn, wie ich am Wochenende mit Krümel in ihrem Zimmer gespielt habe. „Opa, du musst dich hinlegen und du musst schnarchen“, sagte sie, während sie das Licht ausmachte. Sie gab gern Regieanweisungen, während ich sie strikt einzuhalten hatte. Dann drückte sie auf den Schalter und das grelle Licht sprang mir ins Gesicht. Ich musste mich gehörig erschrecken. Der Lohn war ihr kreischendes Lachen, ihr glückliches Gesicht, das mir entgegen strahlte. Danach ging alles wieder von vorn los. Sie konnte das spielen, bis ich aufstand und sagte: „Komm‘, wir schleichen uns langsam die Treppen runter und erschrecken Oma.“ Weiterlesen: https://uwemuellererzaehlt.de/2021/11/30/alltaegliches-2021-11-30/
FREITAG, 03.12.2021 „AN DER OSTSEE-KÜSTE…“ Der orkanartige Sturm hatte in der Nacht an den Fenstern von Annas Zimmer gerüttelt. Es war unheimlich, die Windböen heulen zu hören, die über den Strelasund rasten und bis zum Pflegeheim herüberkamen. Anna schlief unruhig. Sie wälzte sich im Bett umher, stand schließlich auf und begab sich in den Flur der Einrichtung. „Anna, wo wollen Sie denn hin?“, fragte die Nachtschwester, die Schritte gehört hatte und nun Anna entgegenkam. „Wo sind wir hier?“ Weiterlesen: https://uwemuellererzaehlt.de/2021/12/03/anna-2021-12-03/
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„AN DER OSTSEE-KÜSTE…“
ANNA-2021.12.03
Der orkanartige Sturm hatte in der Nacht an den Fenstern von Annas Zimmer gerüttelt.
Es war unheimlich, die Windböen heulen zu hören, die über den Strelasund rasten und bis zum Pflegeheim herüberkamen.
Anna schlief unruhig. Sie wälzte sich im Bett umher, stand schließlich auf und begab sich in den Flur der Einrichtung.
„Anna, wo wollen Sie denn hin?“, fragte die Nachtschwester, die Schritte gehört hatte und nun Anna entgegenkam.
„Wo sind wir hier?“
„Sie sind hier in der Einrichtung ‚Sörensen‘, Anna.“
„‘Sörensen‘?, kenn‘ ich nicht. Anna blickte verwirrt und mürrisch die Schwester an.
Ja, ihre Mundwinkel zeigten einen störrischen, widerwilligen Ausdruck, so als wolle sie sagen: ‚Was soll das hier alles, wieso bin ich nicht in meiner Wohnung?“
„Anna, ich bringe Sie jetzt mal zurück zu Ihrem Zimmer“, sagte die Schwester und Anna ließ sich ohne Gegenwehr zurückbegleiten. Am nächsten Morgen wusste Anna nicht mehr, was überhaupt passiert war.
„Na, Anna, das war aber eine unruhige Nacht heute“, sagte die Schwester, die dabei war, das Frühstück vorzubereiten. Ihre Kollegin hatte ihr bei der Übergabe von dem nächtlichen Ausflug berichtet.
„Unruhig?“, fragte Anna zurück.
„Ich hab‘ nichts gehört. Ich lag doch in meinem Bett und habe geschlafen.“
Die Schwester ging nicht auf Annas Erwiderung ein.
„Wenn Sie gut geschlafen haben, dann ist ja alles bestens“, sagte sie stattdessen.
Aber Anna ließ nicht locker.
„Warum sollte denn irgendetwas nicht in Ordnung gewesen sein?“
„Sie sind in der Nacht ein bisschen spazieren gegangen, hier auf unserem Flur“, sagte die Schwester nun doch.
„Was ist denn das für ein Quatsch, auf dem Flur spazieren gehen? Hier kann man doch nicht wandern“, entgegnete Anna widerborstig.
Die Schwester aber, die ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
Sie stellte stattdessen eine Kaffeekanne vor Anna hin.
„Die Brötchen kommen auch noch gleich und ihre Lieblingsmarmelade.“
„Ja, die Himbeer-Marmelade, die esse ich doch so gern.
Anna nahm sich ein Brötchen aus dem Korb, griff zum Messer und teilte es damit in zwei Hälften, die sie aufklappte.
Das alles geschah für einen Außenstehenden, der zufällig hereinschauen würde, gefühlt in Zeitlupe, aber Anna hatte ja Zeit. Nichts hatte sie soviel wie die Zeit in dem Pflegeheim.
„Möchten Sie auch einen frischgepressten Orangensaft?“, fragte die Schwester weiter.
„Ja, da kann man ja wohl nicht nein sagen.“
„Gut, Anna, kommt sofort“, sagte die Schwester.
Anna biss währenddessen in das Brötchen und schaute sich in dem kleinen Speisesaal um.
Ihr gegenüber am Tisch saß Herbert. Er war noch ziemlich fit und auch sehr redegewandt.
„Guten Appetit, Frau Sturm“, sagte er.
Er traute sich nicht, sie mit dem Vornamen anzureden, obwohl sie schon einander vorgestellt wurden.
„Ich bin Anna und wer sind Sie“, fragte Anna ihn.
„Ich bin der Herbert“, sagte er und schaute sie an, ob sie sich nun wegen des Vornamens vielleicht empören würde.
Aber nichts dergleichen geschah.
„Und ich bin Anna“, sagte sie daraufhin.
„Aber was machst du in meiner Küche, Herbert? Warst du zu Besuch heute Nacht hier?“
„Anna, der Herbert wohnt doch in dem Zimmer nebenan“, griff die Schwester ins Gespräch ein.
Anna schaute irritiert.
„Dann bin ich wohl falsch?“, sagte sie.
„Nein, nein, Sie sind genau richtig hier bei uns. Und nach dem Frühstück gehen Sie runter in die Tagespflege, da wartet schon der Seemann aus Hamburg, der auf dem Akkordeon spielt.“
„Der Seemann aus Hamburg, hier wirst du nicht schlau“, sagte Anna.
„Anna, wir gehen nachher zusammen runter. Das wird bestimmt schön.“
Herbert schaute sie freundlich an.
„Ich kann doch nicht mit dir mitgehen, ich geh‘ doch mit meinem Mann, Wilhelm Sturm“, sagte Anna.
Herbert schaute betreten nach unten, so als wäre dort etwas Aufregendes zu sehen.
„Anna, der Wilhelm ist doch über 20 Jahre tot“, sagte die Schwester.
„Tot, über 20 Jahre? Und warum sagt mir das keiner?“
Herbert schwieg und die Schwester auch. Es war eine bedrückende Stimmung, die auf einmal aufkam. Keiner wusste, was er sagen sollte.
Vor allem wusste keiner der Anwesenden, was schlimmer war – dass Annas Mann schon viele Jahre nicht mehr lebte, oder dass Anna das vergessen hatte.
Als Anna und Herbert in Richtung Tagespflege gingen, da hörten sie bereits das Akkordeon des singenden Seemanns.
„An der Nordseeküste…“
„An der Ostseeküste…“, summte -Anna nun mit und tänzelte weiter in die Richtung, aus der die Akkordeonklänge drangen.
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DIE INNERE UHR TICKT BESSER ALS JEDER WECKER
ALLTÄGLICHES-2021.12.02
ALLTAG-PUR UND PROMPT
Was im letzten Beitrag ‚Pur und Prompt‘ war:
Fitness-Studio geschwänzt: ein Tag, der sich anfühlte, als würde ich ein Lotterleben führen;
Parkplatz vor dem Supermarkt: im Auto sitzen und darauf warten, dass Klara wieder herauskommt, mit einem vollgepackten Einkaufswagen;
Sonntagvormittag: Krümel bringt Leben in die Bude;
Montagmorgen: die lasche Haltung zum Thema Fitness setzt sich fort.
https://uwemuellererzaehlt.de/2021/11/30/alltaegliches-2021-11-30/
Dienstag. Es war kurz vor halb vier Uhr. Ich wurde wach und drücke mit schlaffem Arm auf das Display der Uhr. Die Ziffern zeigten 3.25 Uhr an.
Ich sank zurück in die Kissen. Ich wollte wenigstens noch einmal die Augen zumachen. Aber die innere Stimme sagte: ‚Schlaf nicht wieder so fest ein, du musst aufstehen.‘
Mir kam in den Sinn, wie ich am Wochenende mit Krümel in ihrem Zimmer gespielt habe.
„Opa, du musst dich hinlegen und du musst schnarchen“, sagte sie, während sie das Licht ausmachte. Sie gab gern Regieanweisungen, während ich sie strikt einzuhalten hatte.
Dann drückte sie auf den Schalter und das grelle Licht sprang mir ins Gesicht. Ich musste mich gehörig erschrecken. Der Lohn war ihr kreischendes Lachen, ihr glückliches Gesicht, das mir entgegen strahlte.
Danach ging alles wieder von vorn los. Sie konnte das spielen, bis ich aufstand und sagte: „Komm‘, wir schleichen uns langsam die Treppen runter und erschrecken Oma.“
In dem Fall war sie sofort bereit ihrem Spiel eine neue Wende zu geben. Neue Regieanweisungen ertönten.
„Psst Opa“, leise. Das sagte sie so laut, dass es Klara in der Küche hörte, aber trotzdem mitspielte.
Als mir das alles durch den Kopf gegangen war, da wurde ich munterer und stieg mit einem Schmunzeln aus dem Bett.
Es war inzwischen kurz nach halb vier Uhr.
Im Radio in der Küche spielte der Rundfunk eine Melodie nach der anderen und ich griff wie in einem automatisierten Ablauf zum Wasserkessel, um Wasser für eine Tasse Fencheltee aufzusetzen.
Es war eine Angewohnheit, die ich nicht mehr missen konnte, weil sie mich vor Gallenschmerzen schützte. Das bildete ich mir zumindest ein.
Eine halbe Stunde später.
„Ich habe verschlafen“, sagte Klara.
„Warum hast du mich nicht geweckt?“
Entweder war ich zu laut und schuld daran, dass Klara nicht schlafen konnte, oder ich war zu leise und deshalb ebenfalls schuldig. Ich hatte sie ja nicht geweckt.
Ich hatte mich an diesen Zustand gewöhnt.
Ich holte den Tee von der Bank vor der Haustür und schlürfte ihn vorsichtig aus.
Jetzt war die Welt in Ordnung, so einigermaßen.
Ich hatte die Füße auf den zweiten Stuhl gelegt und dachte über den Tag nach.
Was würde er bringen?
Bald würden wir ins Auto steigen, Richtung Berlin fahren und Klara würde in Mitte aussteigen, während ich Richtung Prenzlauer Berg zurückfahren würde.
An zwei Tagen hintereinander von der Polizei angesprochen – jedes Mal ging alles gut aus
Die Fahrt war stressig.
„Wo kommen nur die vielen Fahrzeuge alle her?“, fragte ich Klara.
Sie hatte dafür auch keine Antwort. .
„Wahrscheinlich sind es die G3 – Bedingungen in den öffentlichen Verkehrsmitteln, die deshalb so einige in die eigenen Fahrzeuge treiben. Sonst kann ich es mir auch nicht erklären“, sagte ich wieder
Die Straßen waren nass, es regnete und das Fahren machte wirklich keinen Spaß.
„Das ist so richtiges Wetter zum Sterben“, sagte ich noch zu Klara.
„Hm“, mehr kam nicht von ihr. Als wir an ihrer Arbeitsstelle im Zeitungsviertel angekommen waren, fuhr ich eine Schleife, vorbei am neuen Springertempel.
Klara wollte mir Sachen rausgeben und ich sollte deshalb unten im Auto warten.
Ich ließ den Blinker an und schaute ununterbrochen in den Rückspiegel, ob ich jemandem im Weg stand.
Plötzlich hielt neben mir ein weißes Auto.
Erst als ich näher hinsah erkannte ich, dass es ein Polizeiauto war, das direkt neben mir hielt.
Die Polizistin auf dem Beifahrersitz bedeutete mir mit einer Handbewegung, die Fensterscheibe herunterzukurbeln.
‚Oh Gott, jetzt kriege ich hier ein Knöllchen dafür, dass ich im Parkverbot stehe‘, durchfuhr es mich.
„Sie stehen hier nicht gut“, sagte der Polizist.
‚Nicht gut‘, das klang ja gar nicht so schlecht.
„Meine Frau arbeitet hier, sie holt nur ein paar Taschen runter. Sie rennt und beeilt sich‘, sagte ich.
„Um Gottes Willen, bloß keine Hektik!“, sagte der Polizist am Steuer zu mir.
Ich atmete auf. Das klang nicht nach Vorwurf und auch nicht nach Strafzettel.
Ich wurde mutiger.
„Muss ich hier weg, oder kann ich denn hier für den Moment stehenbleiben?“
Die Polizistin auf dem Beifahrersitz schüttelte den Kopf.
Es sollte heißen: ‚Nein, brauchst du nicht.‘
Ich atmete auf und bedankte mich freudig.
Die beiden Polizisten schmunzelten und fuhren weiter.
Wenig später kam Klara mit drei Taschen wieder. Sie konnte sie kaum tragen. Ich sprang aus dem Auto und eilte ihr entgegen.
„Ich bin gerade von der Polizei kontrolliert worden“, sagte ich zu ihr.
Sie schaute mich mit schreckgeweiteten Augen an.
„Und?“, fragte sie.
„Ich konnte mit den beiden Polizisten gut sprechen, alles in Ordnung“, sagte ich mit einem Tonfall, der bedeuten sollte: ‚Na, wie habe ich das mal wieder gedeichselt?‘
Klara kannte das schon und antwortete deshalb nur knapp mit einem „na dann ist ja alles gut.“
Ein Tag später. Ich fuhr aus der Tiefgarage des Fitness-Studios und bog auf die Prenzlauer Promenade ab. Ich fuhr ruhig und entspannt. Ich war froh, mal wieder den Sportteil für den Tag geschafft zu haben.
Im Radio lief ein Lied von Helene Fischer.
Ich verstand den Text nicht genau, nur dass sie loslassen wollte.
Das kannte ich von Krümel, die oft mit Inbrunst singt, ich lasse los.‘
Die Ampel vor mir ging auf Rot und ich bremste den Wagen ab.
Als ich stand, löste sich vom Straßenrand ein Polizist, der auf mich zukam.
Meine Schilddrüse fing an zu klopfen.
‚So eine Scheiße“, fluchte ich laut.
Gut, dass Krümel nicht mit im Auto saß.
Der Polizist hob seine Keller und bedeutete mir damit, die Fensterscheibe auf der Beifahrerseite herunterzukurbeln.
„Sie stehen nicht dort, wo die Haltelinie ist“, sagte er.
Und weiter: „Machen Sie mal das Licht an, zusätzlich zu den kleinen Leuchten!“
Ich schaute auf den Lichtschalter und sah, dass er auf der Position ‚Null‘ war.
Ich drehte mit schuldbewusster Miene den Schalter rechts.
„Vielen Dank“, sagte ich.
Der Polizist nickte nur, drehte mir den Rücken zu und ging in Richtung Bürgersteig zurück.
Ich konnte mein Glück kaum fassen und fuhr erleichtert weiter.
Der Tag war dunkel und grau, die Straßen waren nass und ich schaute in mürrische Gesichter. Ich aber war froh, dass ich mit einem ‚blauen Auge davongekommen war‘ und begab mich gutgelaunt nach Hause, zu meinem geliebten Schreibtisch.
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DAS WAREN DIE BEITRÄGE IM NOVEMBER 2021
DIE WOCHE BEGINNT SO, WIE SIE AUCH AUFGEHÖRT HAT – LAHM
ALLTÄGLICHES-2021.11.30
PUR UND PROMPT
ALLTÄGLICHES? JA
PERSÖNLICHES? IRGENDWIE SCHON
HUMORVOLLES? MEHR TRAGIKKOMISCHES
Freitagmorgen – Fitness geschwänzt, kein Workout im Homeoffice gemacht
Es ist heute ein Tag, der sich für mich anfühlt, als würde ich ein Lotterleben führen.
In der Regel stehe ich noch vor vier Uhr morgens auf, um rechtzeitig im Fitness-Studio zu sein. Nach sechs Uhr morgens wird es einfach zu voll.
Und auch die Tatsache, dass nur Geimpfte oder Genesene in das Studio kommen, die beruhigt mich nicht, denn in den Umkleidekabinen stehst du ja doch enger mit anderen Menschen zusammen.
Außerdem streite ich mich ungern mit Leuten darüber, ob du jetzt gerade das Gerät gesäubert hast, weil du es benutzen willst.
Ich säubere zum Beispiel die Bizepsmaschine zweimal, wenn ich sie benutze, einmal vorher und anschließend, nachdem ich mit der Übung fertig bin.
Aber mir ist es schon so ergangen, dass ich das Gerät vorher desinfiziert habe und sich sofort ein anderer daraufgesetzt hat, als ich nur kurz das Papier in den Eimer geschmissen habe.
Das ist nervig und dem will ich mich nicht aussetzen, selbst wenn es Ausnahmen sind.
Zurück zum frühen Aufstehen.
„Willst du morgen früh reinfahren“, fragte Klara mich gestern Abend.
„Nein, ich will morgen mal früher am Schreibtisch sein“, sagte ich zu ihr.
Wie war es wirklich?
Ich wachte kurz nach vier Uhr auf, hob den Kopf kurz hoch und versenkte ihn sofort wieder im Kopfkissen.
Klara weckte mich gegen halb sieben. Sie sass bereits seit einer halben Stunde an ihrem Computer.
„Aufstehen, ich mach‘ jetzt Frühstück“, sagte sie zu mir.
Ich quälte mich aus dem Bett, fühlte mich zerschlagen und hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich so spät in die Gänge kommen würde.
‚Du wirst dich heute mal um die Workouts kümmern‘, sagte ich zur Beruhigung zu mir.
Wenn ich nur wüsste, wo ich die Passwörter für die Sport-App abgelegt hatte.
Freitagnachmittag – im Auto sitzen, auf Klara warten, schreiben, bloß nicht bewegen
Parkplatz vor dem Supermarkt. Ich sitze im Auto und warte darauf, dass Klara wieder herauskommt, mit einem vollbepackten Einkaufswagen.
Sie geht lieber allein in die Kaufhalle, damit sie in Ruhe an den Regalen vorbeischlendern kann. Ich bin da anders. Ich gehe zielstrebig auf das zu, was ich einkaufen will.
Das Einzige, was mich aufhalten kann, das ist der Umstand, dass ich nicht weiß, wo die Sachen liegen.
„Du gehst zu wenig einkaufen, um dir zu merken, wo du was findest“, sagt Klara in solchen Momenten zu mir.
Aber jetzt sitze ich im Auto und schreibe ein wenig auf dem iPhone herum.
Mein Bauch stößt an das Lenkrad, die Kälte dringt allmählich durch die Tür und die Finger werden klamm.
Ich versuche mich dennoch zu konzentrieren und etwas Verwertbares aufzuschreiben.
Es wird allmählich weihnachtlich, die Lichterketten gehen am Straßenrand an und aus dem Radio ertönen Weihnachtslieder.
Ich werde gestört. Direkt neben mir parkt ein Tankstellenbesitzer aus dem Dorf. Er fährt ebenfalls einen Jeep. Nur dass ich den kleinsten Typ habe, während er den großen Geländewagen fährt.
Er kurbelt seine Scheibe herunter und fragt von oben herab: „Na, wie geht’s?“
Ich habe keine Lust, mich auf ein großes Gespräch einzulassen und frage zurück:
„Und selbst?“
„Geht so“, antwortet er und winkt schon einem anderen Bekannten zu, den er ein paar Autoreihen weiter entdeckt.
Er steigt aus seinem Auto aus und verschwindet in Richtung seines Bekannten.
Ich bin einerseits froh, dass ich nicht weiter mit ihm sprechen muss.
„Frechheit, dass der sich hier einfach davonmacht“, denke ich trotzdem.
Klara kommt und ich springe aus dem Auto, um die Hanteln im Kofferraum aus dem Korb zu nehmen, damit dort das Eingekaufte Platz finden kann.
Klara ist sauer, weil ich mich wie immer so weit hinten mit dem Auto hingestellt habe.
Das mache ich, weil ich meine Ruhe haben will und lieber schreibe.
Hat ja gut geklappt, wie ich gerade gesehen habe.
„Ich komm‘ dir mit dem Auto entgegen, damit du nicht wieder so weit zurücklaufen musst, wenn du den Einkaufswagen zurückgebracht hast.“
Klara nickt nur. Sie versteht nicht, was das für ein großzügiges Entgegenkommen meinerseits ist.
Denn direkt vor dem Supermarkt, da drängeln sich die Leute, sie wollen vor den Autos laufen, gehen oft nicht beiseite und du musst aufpassen, dass dich keiner mit seinem Einkaufswagen streift.
Ich habe das schon oft Klara erklärt, aber die verzieht nur den Mund, so als wolle sie sagen:
„Deine Probleme möchte ich nur einmal am Tag haben.“
Ja, hat sie ja nicht, ich hab‘ sie, also muss ich wenigstens meine Bedenken äußern dürfen.
Ist aber nicht erwünscht, also schweige ich lieber.
Sonntagvormittag – hurra, Krümel bringt Leben in die Bude
Krümel ist seit gestern zu Besuch
Im Haus ist es sonst recht still, aber die Vierjährige bringt mit ihrer freudigen Energie, ihrem Elan leben in das Haus.
Wir ziehen uns warme Sachen an und steigen ins Auto, um in die Schorfheide zu fahren. Auf der Motorhaube haben sich kleine Eisbläschen gebildet und es ist rutschig auf der Strasse.
Ich habe Angst, dass der Wagen ins Schleudern kommt. Nicht auszudenken, wo Laura und Krümel hinten mitfahren.
Ich steuere das Auto vorsichtig, achte darauf, dass ich den glatten Stellen ausweichen kann.
„Kehr‘ doch um“, sagt Klara und die Angst steht ihr ins Gesicht geschrieben.
„Wenn wir zurückfahren, dann hat die Sonne das hier alles wieder in Wasser auf den Straßen verwandelt“, sage ich.
Klara seufzt, sie ist nicht einverstanden mit mir.
„Dass du nie hören kannst“, entgegnet sie.
„Kann ich ja auch nicht, denn ihr sagt doch immer, dass ich ein Hörgerät benötige“, antworte ich.
Wir schweigen, bis wir in der Schorfheide in eine Waldschneise biegen. Wir rumpeln langsam über den sandigen Weg hinweg, fahren durch die gefrorenen Pfützen hindurch.
„Oma, du musst deine Brust festhalten“, sagt Krümel und verschränkt ebenfalls ihre Ärmchen vor ihrer Brust.
Sie hält es nicht mehr auf dem Sitz. Als wir angekommen sind, springt sie aus dem Auto.
Gegenüber ist eine Wiese, die in Weiß getaucht ist. Sie springt hinein, hüpft und ruft, ‚Mama, Mama‘, hier ist Schnee. Es ist wohl doch mehr Raureif. Aber immerhin haben wir ein wenig Schnee am Adventssonntag.
Ich schnalle meine Stöcke an und will für eine halbe Stunde eine Nordic Walking absolvieren.
Krümel ist damit überhaupt nicht einverstanden.
„Wo du willst du hin, Opa?“, ruft sie.
„Gerade aus“, sage ich und zeige mit einem der Stöcke in Richtung Waldweg.
Ich laufe los und höre hinter mir die Stimme von Krümel: ‚Oohhpaa‘.
Ich drehe mich noch einmal um und laufe dann mit raschem Tempo weiter, damit ich ausser Sichtweite gelange.
Es ist ein schönes Gefühl, hinter mir Klara, Laura und Krümel zu wissen und trotzdem meinen Sport machen zu können.
Ich schaue auf die Bäume, sehe vor mir den Hochstand eines Jägers und lausche der Stille.
Montagmorgen – die lasche Haltung zum Thema Fitness geht weiter
Ich sitze am Frühstückstisch. Ich bin nicht ins Fitness-Studio gefahren.
‚Soll ich morgen früh reinfahren?‘, habe ich Klara gefragt.
„Das musst du ganz allein wissen“, war ihre Antwort.
Ich bin nicht gefahren. Ich habe den Eindruck, dass mich die neue Corona-Welle schon wieder ausbremst.
‚Ich laufe im Wald, mache Gymnastik‘, sage ich zur Beruhigung zu mir selbst.
Aber das sind Ausreden. Ich weiß es. Am nächsten Tag sitzt du und sitzt wieder und plötzlich ist alles zu spät.
Dann habe ich angeblich keine Zeit mehr dafür.
Im Studio ist es anders. Wenn du dich einmal überwunden hast, es zu tun, du aufstehst, losfährst und in der Tiefgarage aus dem Auto steigst, dann ist es um dich geschehen, unwiderruflich.
Du gehst die Treppen hoch, öffnest die Tür zum Studio und schon ist es um dich geschehen. Du ziehst dich um, steigst als erstes auf das Laufband, drückst auf den Knopf ‚Quickstart‘ und schon ist es um dich geschehen.
Du setzt ein Bein vor das andere, du läufst und kommst gar nicht auf die Idee, etwa vor 30 Minuten herunterzusteigen. Nein, du absolvierst dein Programm.
Danach machst du deine zehn Trainingseinheiten, die jeweils 45 Übungen enthalten. Danach streichst du auf dem Telefon die einzelnen Einheiten ab und freust dich, dass dein Trainingsende immer näher rückt.
Und dann steigst du wieder in dein Auto und bist glücklich, dass du es geschafft hast.
Tja, das ist nun heute Morgen anders.
Passiert ist noch nicht viel.
Na gut, ich habe schon einen Text angefangen zu korrigieren. Aber macht mich das glücklich? Nein.
Morgen fahre ich wieder zum Fitness rein.
Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/
DIE BIBEL – DAS BUCH FÜR MEIN LEBENSCOACHING
ALLTÄGLICHES-2021.11.29
Ich bin kein religiöser Mensch im Sinne von ‚Ich glaube an Gott‘.
Ich kann Gott nicht greifen, vor allem, wenn ich mir vorstellen muss, dass er irgendwo im Universum sitzt und auf uns herunterschaut.
Aber ich kann mir gut vorstellen, dass Gott in mir wohnt, dass ich durch mein Denken, mein Handeln eins bin mit dem, was man den Glauben an Gott nennt.
Die Bibel ist für mich inzwischen zu einem Wegweiser in dieser Sache geworden. Es ist nicht leicht, die geschichtlichen Darstellungen zu verfolgen, selbst wenn du auf eine sogenannte Erklärungsbibel zurückgreifen kannst.
Doch es ist auch immer wieder ein Abenteuer, sich auf die Weisheiten einzulassen, die im ‚Buch der Bücher‘ festgehalten sind.
Und da schließt sich für mich der ganz persönliche Kreis zum Glauben an Gott.
Wenn du die Sätze verinnerlichst, dich im Leben daran hältst, dann lebst du auch den Glauben an Gott. Ich habe viel über Energie im Leben, über lebensbejahende Strategien gelesen.
Ich finde, das kompakte Training für deinen Lebenssinn im Alltag, die Kraft für ein zielstrebiges und sinnvolles Leben, das findest du am ehesten in der Bibel.
Eine Sache ist da noch: Es macht mir Spaß, in der Bibel umherzustöbern und ich bin einfach davon fasziniert zu lesen, was vor Hunderten von Jahren zu den Lebensgewohnheiten und ihren Eigenheiten aufgeschrieben wurde.
Es kommt mir vor, als würde mein Nachbar oder ich selbst gemeint. Ich bleib‘ dran am Lesen der Bibel und daran, an was ich glauben kann.
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DAS WAREN DIE BEITRÄGE DER 47. KALENDERWOCHE 2021
ALLTÄGLICHES-2021.11.27
DU KANNST NICHT JEDEN TAG GUT DRAUF SEIN – SCHON GAR NICHT IM NOVEMBER
BEITRÄGE AUS DER 48. KW – 29.11.+30.11.2021
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