Archiv der Kategorie: MENSCHEN IM ALLTAG

Über interessante Menschen erzählen – im Alltag, im Beruf, in ihrer Freizeit.

RÜCKBLICKE-30.11.2022 – NOVEMBER 2022

NOVEMBER 2022 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

KALENDERWOCHE 44 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

Anselm Grün und Anton Lichtenauer
„Das Buch der Lebenskunst“

KALENDERWOCHE 45 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

KALENDERWOCHE 46 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

KALENDERWOCHE 47 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

WIE ICH MICH MONTAGS MOTIVIERE

SO DENKEN, ALS HÄTTEST DU NUR NOCH WENIG ZEIT ZU LEBEN

 

 

 

 

 

SO DENKEN, ALS HÄTTEST DU NUR NOCH WENIG ZEIT ZU LEBEN

DAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

Wenn ich mich auf eine Trauerfeier vorbereite, dann heißt das, mich mit dem Leben des verstorbenen Menschen zu beschäftigen.

Wie oft habe ich schon gehört, dass die Angehörigen im Vorgespräch gesagt haben, dass es noch viele Wünsche gab, die sich die Betroffenen erfüllten wollten.

Die Lebenszeit aber ist unerbittlich.

Ich nehme für mich daraus mit, möglichst keine Zeit zu vergeuden für die Dinge, die du nicht liebst.

Kannst du das ganz vermeiden?
Nein, sicher nicht.

Aber du kannst mal versuchen so zu denken, als hättest du nur noch wenig Zeit für dein restliches Leben. Das schärft die Sinne und bringt dich auf das, was dir wirklich wichtig ist.

„Das Leben ist zu kurz für später: Stell dir vor, du hast nur noch ein Jahr – ein Selbstversuch, der dein Leben verbessern wird“
(Alexandra Reinwarth)

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MEIN FREUND, DER ALLTAG

 

KALENDERWOCHE 47 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

ALLTÄGLICHES

ALLTÄGLICHES-26.11.2022

RÜCKBLICKE – ANNA VERGISST DIE NAMEN IHRER ENGSTEN FREUNDINNEN

RÜCKBLICKE- IM WARTEZIMMER VON DR. SILBERFISCH

RÜCKBLICKE ZU ANNA IST DEMENT – DIE ANZEICHEN MEHREN SICH

'Unnützes Wissen Kalender 2023. Der beliebte, aber überflüssige Abreißkalender: Skurrile Fakten, die kein Mensch braucht.'

PETER ERINNERT SICH – ANNA IST DEMENT (2)

PETER ERINNERT SICH – ANNA IST DEMENT (3)

 

 

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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MATSCHI, DIE NERVENSÄGE

PETER ERINNERT SICH  (3)

 WAS BISHER WAR:
„Leinen los“, hieß das Fotoalbum, das sich Peter mit Anna gemeinsam anschaute, während Klara mit der Pflegerin im ‚Betreuten Wohnen‘ besprach, was Anna noch an Sachen brauchte.
Anna war wieder in ihre frühere Welt eingetaucht. Sie sah auf den Bildern das Schiff, mit dem sie die schöne Reise nach St. Petersburg und Danzig gemacht hatte, und sie fühlte sich gut dabei, das alles gemeinsam mit Peter anzuschauen.
Peter taten bereits die Knie weh, weil das Fotoalbum so schwer war, das auf seinen Beinen lag.

 „Na, schaut ihr schön die Fotos an?“, fragte Klara, die von dem Gespräch mit der Betreuerin zurückgekehrt war.

Peter fühlte sich beim Spielen ertappt, so als hätte er gerade unter dem Tisch gesessen und mit Klammern gespielt.

Dabei hatte er das Album auf Geheiß von Klara herausgeholt.

„Oh ja, wir spielen schön“, sagte Peter mit leicht beißendem Spott, denn er wäre lieber sofort aus dem Zimmer gegangen, hätte sich auf den Balkon gestellt und in die Ferne geschaut.

„Du kannst ja jetzt mit deiner Mutter die Bilder weiter ansehen“, schob Peter hinterher.

Klara schaute ihn strafend an. Ich muss noch mal los und ein paar Sachen besorgen.

„Wieso musste du Sachen besorgen?“, fragte nun Anna.

„Mutti, ich zeig‘ dir nachher, wenn ich wiedergekommen bin, was ich geholt habe.“

Anna zog die Mundwinkel nach unten, so als wollte sie sagen: „Das verstehe ich nicht.“

Sie verstand es ja auch wirklich nicht. Bevor die Fragerei von Annas Seite aber weiterging und Klara nicht zum Einkaufen loskam, blätterte Peter mit einem Seufzer eine Seite im Fotoalbum um und zeigte auf ein Foto: „Was steht da unten?“

„Beim Kapitänsempfang“, sagte Anna wie aus der Pistole geschossen.

„Weisst du Peter, ich durfte mit am Tisch vom Kapitän sitzen“, sagte Anna.

„Der wird ja dafür bezahlt, dass er mit dir an einem Tisch Platz nimmt.“

„Bezahlt? Der wird doch nicht bezahlt!“, sagte Anna und schaute Peter missbilligend an.

Gut, dass Klara gerade nicht da war. Sie hätte ihm schon wieder einen Schubs gegeben, damit er seine Bemerkungen ließ.

„Nein“, sagte Peter, „das war nur ein kleiner Scherz.

„Wer ist das denn hier auf dem Foto?“

„Das ist ja Annemarie. Du, die war oft mit. Die fuhr so gern mit mir.“

„Und du nicht mit ihr?“, fragte daraufhin Peter.

„Wie meinst du das?“, Anna zog die Augenbrauen hoch.

Peter sah ein, dass er so nicht weitermachen konnte und sich zusammenreißen musste.

Was musste das für eine Kraftanstrengung für die Pflegekräfte, sich jeden Tag wieder aufs Neue mit den Heimbewohnern zu beschäftigen, ohne dabei die Freude am Umgang mit den Menschen, die sie betreuten, zu verlieren.

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„Ich muss mal kurz nach draußen und frische Luft schnappen“, sagte Peter und ging schnell aus dem Zimmer.

Am anderen Ende des Ganges kam ihm ein junger Mann entgegen, der einen Rollstuhl mit einer Heimbewohnerin schob.

„Guten Tag“, rief der Peter sehr freundlich zu, fast ein bisschen schleimig.

Jetzt erinnerte sich Peter. Das musste Klaus-Peter Matschig sein.

Das Personal nannte ihn hinter seinem Rücken ‚Matschi, die Nervensäge‘.

Und das hatte seinen Grund.

Für Peter war es ein Rätsel, woher die Leute die Zeit nahmen. Matschi kam jeden Tag und blieb mehrere Stunden, in denen er sich um seine Mutter kümmerte.

Das war schön, aber musste er nicht auch arbeiten?

Klara hatte ihm erzählt, wie Matschi auf einer Versammlung sämtliche Missstände angeprangert hatte, die es seiner Meinung nach im Betreuten Wohnen gab.

„Meine Mutter erhält nicht genügend Aufmerksamkeit von Ihnen“, hatte er ausgeführt und die Pflegekräfte gemeint.

„Das kann ich nun gar nicht sagen“, hatte Klara daraufhin entgegnet. Wenn Sie mal nicht da waren, dann war stets eine Mitarbeiterin bei Ihrer Mutter“, sagte Klara zu ihm.

„Finden Sie nicht auch, dass Sie mal was Positives sagen können, vielleicht eine winzige Kleinigkeit, die Ihnen positiv aufgefallen ist?“, fragte Klara ihn.

Matschi war verblüfft und bekam kein Wort heraus, während die Pflegedienstleiterin sie dankbar ansah.

Klara war auch dafür, Mängel anzusprechen, aber Dinge herbeizureden, die nicht der Realität entsprachen, das fand sie unfair gegenüber den Pflegekräften, die es schwer genug hatten, die Bewohner in jeder einzelnen Sekunde nicht aus den Augen zu lassen.

Für Matschi war das alles selbstverständlich und er bekam auch kein Dankeschön über die Lippen.

Klara war froh, dass Peter nicht dabei gewesen war. Er hätte wahrscheinlich zum grossen Schlag ausgeholt, um der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen.

Auf zerschlagenes Porzellan konnte er solchen Momenten keine Rücksicht nehmen, denn das war nicht seine Stärke.

Peter wusste genau, dass er sensibler vorgehen müsste, aber ihn empörte meist die Gleichgültigkeit von manchen Angehörigen, die nicht sahen, wie sehr sie die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen demotivierten.

„Na, wie war deine Besprechung mit der Schwester?“, fragte Peter, als Klara und er das Gebäude wieder verliessen.

„Ach, es ging nur um organisatorische Dinge“, antwortete sie und Peter gab sich damit zufrieden.

Auf der Autobahn Richtung Berlin schwiegen sie lange.

Es war bedrückend zu sehen, wie Annas geistige Fähigkeiten von Mal zu Mal schrumpften und sie nichts dagegen tun konnten.

Sie würden immer mal wieder hinfahren und nach dem Rechten sehen.

Ein kleiner Lichtblick war es für Peter, dass Anna merklich auflebte, als er mit ihr die Bilder im Fotoalbum angeschaut hatte.

 

 

 

 

 

 

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‚KÖNNT IHR MICH AUS DER KITA ABHOLEN?‘

ALLTÄGLICHES

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DEN TAG SO NEHMEN, WIE ER IST

Es ist kurz vor neun Uhr, und ich habe eine Menge geschafft. Die Rede ist fertig, die ich morgen auf einer Trauerfeier halten will.
Es ist mir sehr wichtig, dass sie gut bei den Trauergästen ankommt.

Warum?

Weil ich einen Menschen nicht zurückholen kann, natürlich nicht. Aber ich kann dazu beitragen, mit den richtigen und einfühlsamen Worten, wahrhaften Trost zu spenden.

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Wird das etwas daran ändern, dass die Angehörigen traurig sind? Ich glaube nicht. Aber wenn sie irgendwann am Küchentisch sitzen und zum Beispiel fragen: „Weisst du noch, wie lustig, es mit Opa war?“

Wenn sie also wieder ein bisschen lachen können, so ihre Trauer und ihren Schmerz verarbeiten, dann habe ich mit der Rede etwas dazu beigetragen.

Und darüber freue ich mich dann, im Stillen.
Aber heute, ja da freue ich mich riesig darauf, mittags Krümel in der Kita in Empfang zu nehmen.

„Können mich Oma und Opa abholen, Mama?“, hat sie vorgestern gefragt.
Wir können eigentlich nicht so richtig, zeitlich jedenfalls.
Aber wir wollen es unbedingt und so bin ich etwas früher aufgestanden, um alles zu schaffen.

Jetzt sitze ich bei REWE und schreibe diese Zeilen, während ich auf Klara warte, die mal wieder nicht von den Regalen loskommt

Doch ich sitze gern hier, auf einer Bank beim Bäcker und schaue nach draussen, in den trüben Tag. Ich beobachte die Menschen und denke: Das Leben ist schön, wenn du es so nimmst, wie es ist.

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MAL WIEDER ZU BESUCH BEI ANNA

PETER ERINNERT SICH – ANNA IST DEMENT (2)

WAS BISHER WAR:

Peter hatte wieder eine Rede auf einer Trauerfeier gehalten.
Sie stieß ihn mit Macht darauf, dass das Leben nicht endlos so weitergehen würde.
Es war wichtig, sich dieser unumstößlichen Tatsache immer wieder bewußt zu werden, das Leben vom Ende herzudenken.
Er war auch wieder darauf gestoßen, wieviel Arbeit es machte, sich dem Lebenswerk eines verstorbenen Menschen zu widmen, vorausgesetzt, man nahm es ernst, und man es sich vor allem zu Herzen.
Darüber vergaß er ganz, mit Anna zu telefonieren.

 

Es hatte über Nacht geschneit. Peter sah aus dem Fenster und staunte nicht schlecht. Auf der Straße lag der erste Schnee und die Dächer der Autos, die nicht unter einem Carport standen, waren weiß.

Was Anna jetzt wohl sagte, wenn sie morgens auf das Meer schaute, die Weite der See in sich aufnahm und vielleicht auch schon ein paar Flocken der weißen Magie bestaunen konnte?

Aber war Anna überhaupt dazu noch in der Lage? Sie lebte an einem der schönsten Orte, die man sich nur denken konnte und bekam es wahrscheinlich gar nicht mehr mit.

Dafür dachte Peter daran, wie schön sie es hatte, gut betreut, schöne Zimmer, keine Sorgen. Aber das war der Blick von aussen, von einem Dritten, der der Betroffenen sagt, wie schön sie es doch hätte.

Was die Bewohner des Betreuten Wohnens wirklich dachten, das wusste keiner der Angehörigen so ganz genau.
Peter musste daran denken, wie es war, wenn er mit Klara in die Einrichtung kam und sie in die Küche gingen.

Dort hielten sich die meisten Bewohnerinnen und ein Bewohner auf. Sie redeten nicht miteinander, sie starrten vor sich.
„Wo kommt ihr denn jetzt her?“, hatte Anna Peter gefragt, als sie ihn erkannte. Das dauerte immer ein wenig, aber dann kam Bewegung in ihre Gesichtszüge.

Geschichten für Menschen mit Demenz: Matthias Knorheim: „Das Herz vergisst nicht - 20 Wundervolle Kurzgeschichten"
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Peter glaubte eine aufhellende Freude in ihrer Mimik zu erkennen.
Auf jeden Fall begann er sofort mit Anna zu reden.
„Wir sind gerade von Berlin gekommen und direkt von der Autobahn hierher?“, sagte er.

Es vergingen ein paar Momente, bis Anna reagierte.
„Aha, und das geht?“, fragte Anna zurück.
„Offensichtlich, denn wir stehen ja vor dir“, antwortete Peter ein wenig schnoddrig.

Klara stiess ihm in die Seite, dass er nach vorn überkippte und sich auf dem Tisch vor Anna aufstützen musste.

Er war jetzt so nah an ihrem Gesicht, dass er in ihre ein wenig leer dreinblickenden Augen schaute. Anna drehte nun ihren Kopf und Peter drückte ihr einen Kuss vor Schreck auf die Wange.

Anna strahlte nun etwas freundlicher und Klara musste schmunzeln.
„Ich muss mal mit der Schwester etwas besprechen, kannst du mit Mutti ein wenig auf ihr Zimmer gehen und mit ihr Fotoalben anschauen?“, flüsterte sie leise.

„Hm“, brummte Peter missmutig. Dazu hatte er nun gar keine Lust. Er musste sofort an Annas Lieblingsfotoalbum denken, dass Peter mit ihr bereits hunderte Male durchgeblättert hatte.
So fühlte es sich für ihn zumindest an.

Aber Anna liebte es, wenn Peter die erste Seite aufschlug und er mit dem Finger auf die Zeilen zeigte, die erläuterten, worum es auf dem Bild ging.

Das erste Foto zeigte die „MS Deutschland“, die im Hafen lag und sich zum Ablegen bereitmachte.

„Leinen los“, rief Anna mit einer Inbrunst, dass selbst Peter sich erschrak.
Anna war in eine Welt eingetaucht, die ihr für den Moment ein positives Gefühl gaben.

Und das war für ihn Motivation genug, weiterzumachen. Er blätterte um und zeigte auf die nächsten Fotos.

Und so surften sie Stück für Stück durch Annas vergangene Welt, durchpflügten die Ostseewellen, spazierten durch die Eremitage in Skt. Petersburg und bestaunten die Gassen in Danzig.

Anna sass dann in ihrem Sessel, den ihr Peter und Anna in das Zimmer aus ihren alten Wohnung mitgebracht hatten und Peter hatte auf ihrem Bett Platz genommen, das etwas höher war und er sich deshalb ein wenig nach vorn beugen musste.

Die Knie taten ihm dadurch schneller weh und das Album rutschte ein wenig nach vorn, sodass Peter es wieder mit seinen Händen zurückziehen musste.

„Oh, das ist ganz schwer, dein Album!“, sagte Peter.
Anna reagierte nicht, sie schaute fasziniert auf die Bilder, auf denen sie mit ihrer Wegbegleiterin zu sehen war.

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RÜCKBLICKE ZU ANNA IST DEMENT – DIE ANZEICHEN MEHREN SICH

 

Anna zeigt immer mehr Anzeichen von Demenz. Es fällt schwer, das zu akzeptieren. Doch die Signale dafür häufen sich. Anna kann nicht mehr unterscheiden, was von der Post wichtig ist und was gleich in den Papierkorb kann.

DIE ANZEICHEN MEHREN SICH

„Für Senioren mit Demenz: 145 einfache Sprichwort-Rätsel-verdrehte Sprichwörter und Redewendungen – Gedächtnistraining, Beschäftigung“ (Ralf Hillmann) Einfach selbst informieren und dazu auf den Button 'ansehen' gehen:
 

RÜCKBLICKE- IM WARTEZIMMER VON DR. SILBERFISCH

Klara und Lukas besuchen gemeinsam mit Anna Dr. Silberfisch. Sie möchten hören, was er ihnen rät und wie es mit Anna weitergehen soll.

IM WARTEZIMMER VON DR. SILBERFISCH

„In 100 Tagen zu einem jüngeren Gehirn: Gedächtnis stärken, Konzentration verbessern und Demenz verhindern – mit vielen Selbsttests und Übungen“
(Dr. Sabine Brennan)

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RÜCKBLICKE – ANNA VERGISST DIE NAMEN IHRER ENGSTEN FREUNDINNEN

ES WIRD IMMER WICHTIGER, ANNA DABEI ZU HELFEN, SICH ZU ERINNERN

BERTA HAT AUFGELEGT

Adventskalender Demenz: Beschäftigung und Betreuung zu Weihnachten - Gedächtnistraining für Senioren mit Alzheimer, pflegende Angehörige:...Lieder, Wissen und Redewendungen

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KALENDERWOCHE 46 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

ALLTÄGLICHES

Wir sitzen zuviel und bewegen uns zu wenig – darum geht es in dem Buch von Ernst Minar und Slaven Stekovic  „Lebensmotor Bewegung“

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SCHREIBEN ÜBER DAS, WAS DU KENNST

WOLF SCHNEIDER IST TOT – EIN GROSSER IN SACHEN DEUTSCH

VON DER SCHWIERIGKEIT, MIT ANNAS DEMENZ UMZUGEHEN

ANNA IST DEMENT – PETER ERINNERT SICH

ANNAS DEMENZ MACHT SICH IM ALLTAG ZUSEHENDS BEMERKBAR

DAS TELEFONAT MIT ANNA MUSSTE WARTEN

 

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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DAS TELEFONAT MIT ANNA MUSSTE WARTEN

PETER ERINNERT SICH – ANNA IST DEMENT (1)

Peter hatte sich vorgenommen, auszuschlafen, nicht so früh wie am vorhergehenden Tag aufzustehen.

Das war ein Tag, der ihn nachdenklich stimmte, denn er hatte wieder mal eine Rede auf einer Trauerfeier gehalten, die ihn dann auch immer wieder selbst traurig machte.

Dabei ging es um einen Menschen, der über acht Jahrzehnte gelebt hatte.

Es war für sie ein sehr erfülltes und ein sehr glückliches Leben. Sie war Lehrerin gewesen, war im Norden, in Stralsund aufgewachsen, hatte in Putbus studiert und auch ihren Mann kennengelernt. Alles in allem eine Geschichte, die Peter mochte.

Ein nordisches Mädchen, bodenständig, klug und unternehmenslustig.
Peter war auf all das eingegangen und im Anschluss hatte ihn der Mann umarmt und ein bisschen geweint.

„Es war nicht nur perfekt, es war einfach traumhaft, wie Sie gesprochen haben“, sagte der zu ihm.
Peter nickte stumm. Er hatte in dem Moment ebenfalls mit den Tränen zu kämpfen.

Dabei war es bis zu dieser Aussage ein steiniger, ein sehr steiniger Weg.

„5 Dinge, die wir von unserer Krankheit lernen können“ (Bronnie Ware)
Wie die Autorin ihr eigenes Schicksal annimmt

Die Trauerfeier fand in der Kapelle seines Dorfes statt.
Die Halle war noch leer und die Tür knarrte laut, als er sie öffnete.
Als er hereinkam, da saß in der Ecke eine junge Frau, die er nicht kannte.

„Ah, Sie sind sicher der Enkel von Herrn Meyer!“, sagte Peter zu ihr und ging auf Sie zu, um sie zu begrüßen.

Peter hatte das einfach so gesagt, weil Herr Meyer, der Inhaber des Bestattungsinstitutes ihm erzählt hatte, dass er in Berlin mit seinem Enkel U-Bahn gefahren sei und der völlig begeistert war. Also dachte Peter, er hätte nun den Enkel von Meyer vor sich.

„Erstens bin ich nicht der Enkel von Herrn Meyer, zweitens kein Junge und drittens die Lebensgefährtin von Herrn Meyer“, sagte sie lachend.

„Oh, bitte entschuldigen Sie“, sagte Peter und er wusste gar nicht, wie ihm das passieren konnte.

„Werde ich etwas auch schon dement, wie Anna und frage schließlich: „Wer waren Sie noch mal?“ Peter war von sich selbst entsetzt.

Wahrscheinlich war er völlig überfordert von den letzten Tagen.
Er hatte unheimlich viel in seine Arbeit gelegt, um die Rede zu konzipieren, zu schreiben, und das alles in einer sehr kurzen Zeitspanne.

Er war die Nacht vor der Trauerfeier noch einmal kurz nach zwei Uhr aufgestanden.

Nicht etwa, weil er von seniler Bettflucht angetrieben wurde. Nein, dafür schlief er viel zu gern.

Aber wenn er das Gefühl hatte, dass die Rede noch nicht seinen eigenen Anforderungen entsprach, dann schnellte Peter hoch, noch bevor Klara ihn per Befehl wieder ins Bett zurückrief.

Peter schrieb einen ganzen Abschnitt neu, mit der Hand. Immer wenn es ganz wichtig wurde und ihm doch nicht so recht was einfiel, dann nahm er den Füllhalter in die Hand.

Seine rechte Hand war blau von der Tinte. Bevor er auf dem Papier losschrieb, tauchte er die Feder in ein Tintenfass, das neben ihm stand.

Meist blieb dann was hängen an der äußeren Hülle und das landete dann auf Peters Hand, und die schmierte es auf das Papier, wo er gerade drauf schreiben wollte.

Die eigene Mitte im Alltagsstreß nicht aus den Augen verlieren:  
„ZUR INNEREN BALANCE FINDEN: WAS DAS LEBEN LEICHTER MACHT“
(ANSELM GRÜN)

Peter schrieb schnell, fast ohne zu überlegen. Es war anstrengend, aber Peter spürte auf dem Papier keinen Schreibwiderstand. Er musste nicht noch am Füller herumkauen, damit ihm etwas einfiel.

Als er mit dem Handschriftlichen fertig war, da hämmerte Peter das Gekritzelte in die Computertasten.

Er wollte schnell weiterkommen. Als alles in der Word-Datei war, schaute er kurz drüber.

„Warum waren die Anführungsstriche auf einmal oben?“
Er begann hektisch zu suchen, tippte mal auf den einen Button, dann wieder auf einen anderen.

Es war, als würde er im Cockpit eines Flugzeuges auf dem Sitz des Flugkapitäns Platz genommen haben und nun mal probierte, mit welchem Knopf man anstellte, dass die Maschine wieder landete.

Plötzlich stellte sich das gesamte Computerbild quer.
Peter erschrak, beugte sich nach links und versuchte so zu lesen, bis ihm der Hals wehtat.
Er fummelte an der Seite des Computers herum, bis der ganz ausging.

„Jetzt wird alles wieder gut“, sagte sich Peter und machte ihn wieder an.
Das Bild stand immer noch quer und Peter schaute in Panik auf die Uhr.

Es war gleich kurz vor vier Uhr und er hatte noch so viel zu tun.
Er surfte auf dem iPad herum, bis er die richtige Anleitung gefunden hatte.

Als alles wieder im Hochformat zu sehen und zu lesen war, suchte er die Datei.
Sie war leer. Peter hatte in dem Trubel vergessen, die Seite zu speichern.

Die handgeschriebenen Zettel hatte Peter bereits zerrissen, in viele kleine Teile, und den Papierkorb entsorgt.
Er hob ihn an, kippte ihn auf dem Schreibtisch aus und suchte die Papierfetzen zusammen.

So musste das in der Stasi-Unterlagenbehörde gelaufen sein, wenn sie die Akten wieder zusammensetzten. Nur, dass sie dort Technik hatten und Peter nur seine dicken und ungelenken Finger.

Schließlich hatte er wieder alles zusammengeklebt. Es war inzwischen schon nach sechs Uhr.
Als Peter gegen acht Uhr alles soweit hatte, dass er es vorlesen konnte, ging er zu Klara runter in die Küche.

„Ich habe kein gutes Gefühl, und ich kann auch nicht mehr denken“, sagte ich zu ihr.
„Die Rede ist gut“, sagte Klara, nachdem Peter es ihr bis zu Ende vorgelesen hatte.

„Gut“, das war so etwas wie ein Ritterschlag für ihn und der psychische Druck wich allmählich wieder von ihm.

Peter nahm sich vor, am Nachmittag gemeinsam Anna anzurufen und sie zu fragen, wie es ihr geht.

Am Nachmittag lag Peter nur auf der Couch, wollte nicht reden und mit keinem telefonieren. Das Telefonat mit Anna musste warten.

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ANNAS DEMENZ MACHT SICH IM ALLTAG ZUSEHENDS BEMERKBAR

 Vor fünf Jahren wurde die Krankheit von Anna immer offensichtlicher. Aber sie wohnte noch in ihrer Wohnung und konnte selbstständig agieren.

Manchmal hatte das aber auch Nachteile, wie beim Brief, der Anna ins Haus flatterte.

 SIE HABEN GEWONNEN, FRAU STURM

Anna hält einen Werbebrief in der Hand, in dem ihr 8000 Euro Gewinn versprochen werden. Klara gelingt es nicht, Anna davon abzuraten, an die Firma eine Antwort zu schicken.

Prof. Dr. med. Silke Heimes hat ein Programm entwickelt, indem es um das Schreiben geht, darum, dass man sich gesund schreibt: „ich schreibe mich gesund – Mit dem 12-Wochen-Programm zu Gesundheit und Ausgeglichenheit“

„Ich hab‘ da vielleicht wieder eine Aufregung“, sagt Anna.

Sie hat Klara angerufen, eben wie immer täglich, gegen Abend.
„Was denn für eine Aufregung?“, fragt Klara. „Na, ich habe schon wieder 8000 Euro gewonnen.“

„Mutti, du hast nicht gewonnen. Das ist ein Werbebrief. Und wenn du weiter unten liest, dann siehst du, dass du die Chance hast, zu gewinnen.  Eventuell. Aber das ist eher unwahrscheinlich.“

„Ich lese dir jetzt mal vor, was hier steht.“
Anna fängt an, den Werbebrief vorzulesen: „Liebe Frau Sturm, freuen Sie sich! Sie haben gewonnen…
Schicken Sie die Antwort noch heute zurück, und: Vergessen Sie nicht, den beiliegenden Bestellschein auszufüllen… Sobald wir Ihre Rückantwort erhalten haben, sind Sie mit dabei – bei der großen Verlosung für den Hauptgewinn in Höhe von 8000 Euro…Also schicken Sie den Brief noch heute ab, liebe Frau Sturm.“

Klara hat bis zum Schluss gewartet. Sie war dem Rat von Peter gefolgt und hatte ihre Mutter nicht unterbrochen.
Doch es fiel ihr schwer, ruhig zu bleiben, zuzuhören, nicht hineinzureden.

Doch nun platzte es aus ihr heraus: „Mutti, wir haben doch schon so oft darüber gesprochen.
Das ist ein Werbe-Gag. Du bist eine von Tausenden, die wie du diese Post erhalten haben.  Der Brief erfüllt nur einen einzigen Zweck: Du sollst wieder eine Bluse bestellen, verstehst du das?“

„Ja, aber hier steht, ich habe gewonnen.“
„Mutti, jetzt zerreiß den Brief, und wirf‘ ihn in die Tonne!“
„Meinst du wirklich?“ „Ja!“
Klara konnte nicht mehr.

„Du erreichst nichts, wenn du auf diese Art mit deiner Mutter sprichst.  Anna hat doch jetzt nur ein schlechtes Gefühl, weiß aber nicht so richtig warum und wird dir beim nächsten Mal gar nichts mehr erzählen.“

Peter versuchte Klara zu erklären, dass sie so nicht weiterkam.

„Du hast gut reden. Du redest ja nicht jeden Abend mit ihr.“
Klara war bedient.

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ANNA

ANNA IST DEMENT – PETER ERINNERT SICH

ANNA

Unter dieser Rubrik soll die Geschichte von Anna weiter erzählt werden.
Ich schreibe vorwiegend Ereignisse aus dem ganzen normalen Alltag einer Familie auf, mal humorvoll, mal traurig, so wie es eben im Leben eines jeden Menschen zugeht.

Mit eingewoben werden Erzählungen aus den vergangenen Jahren, jedoch ohne dass ich nur darauf Bezug nehme.

Die Idee für die Weiterführung hatte Laura. Freitags soll jeweils so eine kleine Geschichte veröffentlicht werden. Wir werden sehen, wie sich das entwickelt.

“Der Bär kletterte über den Berg” – eine wunderbar erzählte Geschichte über einen Mann, der zusehen muss, wie er seine demente Frau immer mehr verliert und wie er doch an ihr festhält.
Aus: ‘Ferne Verabredungen – Die schönsten Erzählungen’ von Alice Munro

Erste Gedanken habe ich gestern abend aufgeschrieben, auf der Couch, das iPad vor mir auf drei aufgestapelten Kissen.
Anna ist dement, aber Peter erinnert sich.

Annas Krankheit schreitet weiter voran, sie erinnert sich immer weniger an Dinge in ihrem Leben.

Doch die Anrufe bei Klara zeigen, dass es noch genügend Menschen gibt, die sich nach dem Befinden von Anna erkundigen. Ich möchte, dass die Familiengeschichte weitergeht, dass Anna auch weiterhin eine Rolle im Leben der Anderen spielt.

Peter und Klara wollen sich weiter intensiv um sie kümmern, ihr schöne Momente bereiten, auch wenn diese nach und nach weniger werden.

Und die Geschichte der Familie soll dabei weitererzählt werden. Nicht nur die traurigen Momente, nein auch die schönen, die vergangenen und die gegenwärtigen.

Anna wird bleiben in den Erzählungen, dement zwar, aber ein vollwertiges Familienmitglied, erst recht jetzt.

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ANNA IST DEMENT

 

VON DER SCHWIERIGKEIT, MIT ANNAS DEMENZ UMZUGEHEN

EINEN SATZ NACH DEM ANDEREN SAGEN

Laura ist zu Besuch. Peter versucht Laura zu erklären, warum Anna nicht mehr alles versteht.

Sonntagabend.
Klara hatte noch einmal bei Anna angerufen. Sie wollte nicht, dass ihre Mutter nun vielleicht durcheinander war, weil Laura ihr am Telefon nicht richtig erklärt hatte, dass sie unverhofft aus Berlin zu Besuch gekommen war.

 

Es war für keinen leicht, mit der Demenz von Anna umzugehen. Nicht für Klara, für Peter nicht und auch nicht für Laura.

 

BETTINA TIETJEN:
‚Unter Tränen gelacht: Mein Vater, die Demenz und ich‘

„Du musst mit Oma gehirngerecht kommunizieren.“
„Papa, was ist das für ein Quatsch?“, protestierte Laura.
„Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Was ich damit sagen will: Oma kann nicht mehrere Informationen gleichzeitig verarbeiten. Das verwirrt sie.“

 

„Was meinst du?“, fragte Laura.
„Nun, du gehst an unser Telefon. Für Oma müsste jetzt Mama am Hörer sein. Stattdessen hört sie deine Stimme. Für sie wohnst du in Berlin und bist jetzt auch in Berlin.

 

Wir wiederum sind für sie da, wohin sie jetzt auch anruft, im Dorf in der Nähe von Berlin. Also solltest du erst einmal sagen, dass du bei uns spontan zu Besuch bist, in Brandenburg.“

 

„Spontan zu Besuch?“, fragte Laura dazwischen.
„Das versteht sie doch erst recht nicht.“

 

„Aber stell dir vor, du würdest die Informationen per Rohrpost versenden – ein Satz folgt auf den anderen, und sie gehen alle in die gleiche Richtung.

 

Da kannst du ja auch nicht mit dem letzten Satz anfangen, sondern du schiebst den ersten Satz zuerst durch.“

„Na gut Papa, das ist mir zu blöd.“ Peter schwieg. Laura lag vermutlich richtig.

 

Er war eben auch nicht trainiert auf die Kommunikation mit demenzkranken Menschen.

 

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ANNA

 

WOLF SCHNEIDER IST TOT – EIN GROSSER IN SACHEN DEUTSCH

Wolf Schneider starb vor wenigen Tagen.
Ich kannte ihn nicht persönlich, dafür umso mehr sein 1982 erschienenes Buch „Deutsch für Profis.“

Ich habe selten so etwas Profundes darüber gelesen, wie man als Journalist, Autor, Texter Sätze formulieren sollte, nämlich: kurz und prägnant.

Wer irgendwie mit Sprache zu tun hat, in Wort oder Schrift, der sollte dieses Buch kennen.

Es ist unterhaltsam geschrieben. Aber auch anstrengend, weil du dich wirklich beim Lesen anstrengen musst.

Wolf Schneider: „Deutsch für Profis“
Für mich ist der Autor ein Vorbild in Sachen ‚Deutsch‘. Schade, dass es ihn nicht mehr gibt. Sein Buch aber, das werde ich weiter in meiner Arbeit nutzen. 

 

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MEIN FREUND, DER ALLTAG

 

SCHREIBEN ÜBER DAS, WAS DU KENNST

ALLTÄGLICHES

Der beste Stoff ist oft der, der dir vor der Nase liegt.
Nur, dass du es nicht wahrhaben willst.
‚Das ist banal, ohne Tiefgang, du machst dich lächerlich, wenn du es aufschreibst‘, denke ich oft.
Man schätzt einfach nicht das, was einem quasi vor die Füße rollt.

Hier ein typischer Ausschnitt meines Tages
Der Tag begann für mich so, wie ich es mir vorstelle, wenn ich ihn planen kann, ohne dass mir jemand reinredet.

Ich bin gegen halb fünf Uhr aufgestanden und habe mir einen Tee gekocht, um munter zu werden.
Klara hasst es, wenn ich so früh aufstehe.

„Du bist Rentner“, sagt sie dann.
Sie hat recht, aber auch wieder nicht.
Sicher, ich könnte bis 07.00 Uhr im Bett bleiben, aber dann schaffe ich nichts, nicht so viel jedenfalls.

Ausserdem macht es mir Spass, mich selbst anzustossen und bis zum Frühstück schon ein bisschen was geschafft zu haben.
Ich bin dann ganz anders drauf.

WER HUMORVOLLE GESCHICHTEN AUS DEM ALLTAG LIEBT:

DORA HELDT: „Mathilda oder Irgendwer stirbt immer“

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Damit ich munter werde, gehe ich auf die Terrasse und schwinge meine Gewichte in die verschiedensten Richtungen.
Ich merke, wie ich abgebaut habe und nehme mir vor wieder viel mehr zu trainieren.

Im vergangenen Jahr, da sind Klara und ich kurz vor vier Uhr aufgestanden und eine Stunde später waren wir schon Richtung Berlin-Mitte unterwegs.

Nachdem ich Klara im Zeitungsviertel abgesetzt hatte, bin ich ins Fitness-Studio im Prenzlauer Berg gefahren.
Dort war ich fünfmal in der Woche.

Ich kann es gar nicht glauben, dass ich das so lange durchgehalten habe.

Immerhin sind drei Jahre zusammengekommen.
Jetzt ist Klara auch zu Hause und mir ist der Weg zu weit.
Dafür habe ich mir ein Fahrradergometer angeschafft. Aber ehrlich,

ich steige da kaum rauf. Dafür laufe ich wieder regelmässig.
Ich habe als neue Laufstrecke den Weg am Rahmer See für mich entdeckt.

Es ist herrlich, dort direkt am See zu laufen, auf das Wasser zu sehen und mental in die Ruhe und die bunte Herbstlandschaft einzutauchen.

Ich habe nie aufgehört zu arbeiten, aber die Möglichkeit, tagsüber vom Schreibtisch aufzustehen, in die Laufsachen zu schlüpfen und loszustürmen, das ist Luxus pur für mich.

Das macht natürlich nur, wenn ich schon ein bestimmtes Pensum geschafft habe und meine To-Do-Liste zusammengeschrumpft ist.

„Ich schreibe mich schlank“ von Prof. Dr. Silke Heimes

Dann gönne ich mir sogar einen kleinen Mittagsschlaf, um danach mit leicht schlechtem Gewissen wieder an den Schreibtisch zu stürzen.

Aber würde ich das alles so schätzen, wenn ich gar nichts mehr tun würde und mich nur noch den Hobbies widmen würde?

Am nächsten Tag.
Ich sitze wieder auf der Bank, direkt am Rahmer See.
Es ist kein Mensch hier. Ganz still.

Im Hintergrund vernehme ich den stark gedämpften Verkehr auf der Strasse.

Ich schaue auf den See und erblicke am gegenüberliegenden Ufer Häuser, eingebettet in die Landschaft.
Muss das schön sein, dort zu wohnen!

Ich seufze in mich hinein.
Aber würde ich dann schon gelaufen sein, Sport gemacht haben?
Eher nicht. Ich würde wahrscheinlich am Schreibtisch sitzen, hinausschauen und auf der anderen Seite einen dicken Nordic Walking – Menschen sehen, der auf der Bank herumlungert, neben sich die Stöcke, die Füsse lang ausgestreckt.

„Die arme Sau“, würde ich denken und erhaben auf mein Grundstück hinunterschauen.
Dann würde mich der Alltag einholen und meine schlechte Laune würde in mir hochsteigen.

„Ich muss den Artikel noch fertigschreiben,
das Laub fegen, den Bootssteg reparieren.“

Der Mann auf der anderen Seite erhebt sich.
„Wie der sich wohl fühlt?“, würde ich mich fragen.
„Bestimmt bescheiden.“

Ich erhebe mich von der Bank, schnappe mir die Stöcke, schmeiss sie auf die Schulter und werfe einen letzten Blick auf das Haus am See.

„Schön, dass ich das alles sehen und erleben kann. Gott sei Dank, muss ich dafür gar nichts tun, nur herfahren, sich bewegen, auf der Bank sitzen, den Blick aufs Wasser geniessen, das Haus bewundern und denken, dass es schön ist, dass du keine Arbeit damit hast.

 

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KALENDERWOCHE 45 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

ALLTÄGLICHES

ALLTÄGLICHES-12.11.2022

REDEN UND SCHREIBEN SIND EIN HANDWERK – DU MUSST STÄNDIG DARAN ARBEITEN

HEIMAT IST DORT, WO DEINE WOHNUNG IST

RÜCKBLICK: INTERVIEW MIT SUSANNE ROSENBERGER

ÜBER DAS RISIKO DER WACHSENDEN ZAHL VON MENSCHEN MIT EINGESCHRÄNKTER ALLTAGSKOMPETENZ

 

Wer wie ich viel am Schreibtisch sitzt, der sollte etwas tun, sich vor allem mehr bewegen . Ich bin Laie auf diesem Gebiet, brauche Anleitung und deshalb fiel mir ein Buch ins Auge, nämlich das von Roland Liebscher-Bracht und seiner Frau, Dr. med. Petra Bracht –

‚SCHMERZFREI UND BEWEGLICH BIS INS HOHE ALTER – DAS ÜBUNGSPROGRAMM FÜR DEN GANZEN KÖRPER‘:

 

LUXUS IST, AM ALLTAG AM SEE ZU LAUFEN

 

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LUXUS IST, AM ALLTAG AM SEE ZU LAUFEN

Der Tag begann für mich so, wie ich es mir vorstelle, wenn ich ihn planen kann, ohne dass mir jemand reinredet.

Ich bin gegen halb fünf Uhr aufgestanden und habe mir einen Tee gekocht, um munter zu werden.

Klara hasst es, wenn ich so früh aufstehe.
„Du bist Rentner“, sagt sie dann.
Sie hat recht, aber auch wieder nicht.

Sicher, ich könnte bis 07.00 Uhr im Bett bleiben, aber dann schaffe ich nichts, nicht so viel jedenfalls.

Außerdem macht es mir Spaß, mich selbst anzustoßen und bis zum Frühstück schon ein bisschen was geschafft zu haben. Ich bin dann ganz anders drauf.

Damit ich munter werde, gehe ich auf die Terrasse und schwinge meine Gewichte in die verschiedensten Richtungen.
Ich merke, wie ich abgebaut habe und nehme mir vor wieder viel mehr zu trainieren.

Im vergangenen Jahr, da sind Klara und ich kurz vor vier Uhr aufgestanden und eine Stunde später waren wir schon Richtung Berlin-Mitte unterwegs.

Nachdem ich Klara im Zeitungsviertel abgesetzt hatte, bin ich ins Fitness-Studio im Prenzlauer Berg gefahren.
Dort war ich fünfmal in der Woche.

Ich kann es gar nicht glauben, dass ich das so lange durchgehalten habe.

Immerhin sind drei Jahre zusammengekommen.
Jetzt ist Klara auch zu Hause und mir ist der Weg zu weit.
Dafür habe ich mir ein Fahrradergometer angeschafft. Aber ehrlich,

ich steige da kaum rauf. Dafür laufe ich wieder regelmäßig.
Ich habe als neue Laufstrecke den Weg am Rahmer See für mich entdeckt.

Es ist herrlich, dort direkt am See zu laufen, auf das Wasser zu sehen und mental in die Ruhe und die bunte Herbstlandschaft einzutauchen.

Ich habe nie aufgehört zu arbeiten, aber die Möglichkeit, tagsüber vom Schreibtisch aufzustehen, in die Laufsachen zu schlüpfen und loszustürmen, das ist Luxus pur für mich.

Das macht natürlich nur, wenn ich schon ein bestimmtes Pensum geschafft habe und meine To-Do-Liste zusammengeschrumpft ist.

Dann gönne ich mir sogar einen kleinen Mittagsschlaf, um danach mit leicht schlechtem Gewissen wieder an den Schreibtisch zu stürzen.

Aber würde ich das alles so schätzen, wenn ich gar nichts mehr tun würde und mich nur noch den Hobbies widmen würde?

‚Sorgen sind wie Nudeln, man macht sich immer zu viele‘, sagt die Autorin Sabine Bode.
Was im Alltag wichtig ist, sehr humorvoll von der Autorin beschrieben.

IN GEDANKEN IM HAUS AM ANDEREN UFER WOHNEN

Ich sitze wieder auf der Bank, direkt am Rahmer See.
Es ist kein Mensch hier. Ganz still.

Im Hintergrund vernehme ich den stark gedämpften Verkehr auf der Straße.

Ich schaue auf den See und erblicke am gegenüberliegenden Ufer Häuser, eingebettet in die Landschaft.

Muss das schön sein, dort zu wohnen!
Ich seufze in mich hinein.

Aber würde ich dann schon gelaufen sein, Sport gemacht haben?
Eher nicht. Ich würde wahrscheinlich am Schreibtisch sitzen, hinausschauen und auf der anderen Seite einen dicken Nordic Walking – Menschen sehen, der auf der Bank herumlungert, neben sich die Stöcke, die Füße lang ausgestreckt.

„Die arme Sau“, würde ich denken und erhaben auf mein Grundstück hinunterschauen.

Dann würde mich der Alltag einholen und schlechte Laune würde in mir trotz der schönen Wohnsituation hochsteigen.

„Ich muss den Artikel noch fertigschreiben, das Laub fegen, den Bootssteg reparieren.“

Der Mann auf der anderen Seite erhebt sich.
„Wie der sich wohl fühlt?“, würde ich mich fragen.
„Bestimmt bescheiden.“

AUS DEN GEDANKEN GERISSEN UND WIEDER BEI MIR SELBST

Ich erhebe mich von der Bank, schnappe mir die Stöcke, schmeiß sie über die Schulter und werfe einen letzten Blick auf das Haus am See.

„Schön, dass ich das alles sehen und erleben kann. Gott sei Dank, muss ich dafür gar nichts tun, nur herfahren, sich bewegen, auf der Bank sitzen, den Blick aufs Wasser genießen, das Haus bewundern und denken, dass es schön ist, dass du keine Arbeit damit hast“, denke ich auf dem Weg zum Auto bei mir.

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ÜBER DAS RISIKO DER WACHSENDEN ZAHL VON MENSCHEN MIT EINGESCHRÄNKTER ALLTAGSKOMPETENZ

WORAUF ICH IN DIESEM KURZEN TEXT VOR 5 JAHREN AUFMERKSAM MACHEN WOLLTE:
Die Zahl derjenigen, die an Demenz erkranken und dadurch in ihrer Alltagskompetenz eingeschränkt sind, wächst rasant.
Die Berechnungen gehen von rund drei Millionen Menschen in Deutschland im Jahr 2050 aus.
Das gestiegene Risiko, an Demenz zu erkranken und die steigende Lebenserwartung sind zwei Faktoren für die anwachsende Zahl von demenzkranken Menschen.

„Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz: Expertenstandard in der Praxis anwenden.“
(Autor: Hans-Jürgen Wilhelm)

 

ZUM TEXT VOM 28.02.2017

WARUM ÜBER BETREUUNG VON MENSCHEN SCHREIBEN, DIE IN IHRER ALLTAGSKOMPETENZ EINGESCHRÄNKT SIND?

 

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RÜCKBLICK: INTERVIEW MIT SUSANNE ROSENBERGER

DAS INTERVIEW WURDE AM 28.02.2017 GEFÜHRT

Susanne Rosenberger ist die Inhaberin des Pflegedienstes S. Rosenberger und der Tagespflege am Nordbad in Castrop-Rauxel

WAS NOCH HEUTE WICHTIG IST:
  • Beflügelndes und Bedrückendes – beides liegt oft beieinander.
  • Ein dankbarer Blick oder ein Lächeln – das ist wahres Glück.
  • Der Tod lässt das Leben als das erscheinen, was es in Wirklichkeit ist – ein Geschenk. 
  • Es ist ein ungeheurer Reichtum, Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten.
'5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen - Einsichten, die Ihr Leben verändern werden.'(Bronnie Ware)
Ein Buch, das nicht nur zum Thema passt, sondern dir schlaglichtartig klarmacht, was im Leben wirklich wichtig ist:  

 

ZUM INTERVIEW:

Frau Rosenberger, bereuen Sie den Tag, an dem Sie den Entschluss gefasst haben, in die Pflege zu gehen?

Also ich bereue das auf keinen Fall. Natürlich gibt es immer Momente, die nicht so schön sind. Aber die gibt es überall.

Ich kann mit Bestimmtheit sagen: Die Pflege, das ist mein Leben.
Das Zusammenspiel mit allen im Team macht das Besondere aus. Es ist nicht ein einzelner Baustein.

Es ist das Puzzle, was jeden Tag aufs Neue zusammengesetzt werden muss – im Team, im Gespräch mit den Angehörigen und den Pflegebedürftigen.

Das Besondere an diesem Beruf ist: Wir gehen mit Menschen um, die unserer Hilfe bedürfen.

Und wenn ein dankbarer Blick kommt oder ein Lächeln des Pflegebedürftigen, ja dann ist das schon wahres Glück.

Wir schieben nicht nur die Papiere von links nach rechts. Das muss ich natürlich auch. Aber alles, was wir tun, das ist für die Menschen, die wir pflegen und betreuen. Ich bereue nichts und möchte auch nichts anderes machen.

Wo sind Sie aufgewachsen?

In Castrop Rauxel.

Welchen Bildungsweg haben Sie genommen?

Ich habe Abitur gemacht. Danach habe ich eine Ausbildung zur Krankenschwester durchlaufen.

Ich war dann anschließend im Augusta Krankenhaus in Bochum tätig – auf einer Intensivstation in der Chirurgie.

Wie lange waren Sie dort?

6 Jahre.

Wie sind Sie zur Pflege gekommen?

Durch meine Oma. Sie war Altenpflegerin in einem Altenheim und führte dort nebenbei eine Schneiderstube.

Später wurde meine Oma schwerkrank. Mein Vater und ich haben sie bis zum Schluss begleitet.

Danach kam meinem Vater und mir der Gedanke, einen Pflegedienst zu gründen. Mein Vater hat dafür noch einmal umgeschult und eine Ausbildung zum Altenpfleger absolviert.

2000 war es dann so weit und wir haben den heutigen Pflegedienst eröffnet.

Was belastet Sie, wenn Sie heute an die Pflege denken?

Beflügelndes und Bedrückendes – beide Momente liegen oft dicht beieinander. Mir liegt die Palliativpflege sehr am Herzen. Das gibt es natürlich sehr traurige Momente.

Was bedrückt Sie da ganz besonders?

Während der Palliativpflege werden wir ein Teil der Familie.
Und wenn Sie dann eine Mutter im Sterben begleiten, die erst 42 Jahre alt ist und Kinder hinterlässt, dann ist das sehr bitter – auch für uns als professionelle Begleiter. Aber es gibt auch viel Positives.

Was meinen Sie?

Nun, man sieht die eigenen Sorgen und Nöte in einem anderen Licht.
Sie erscheinen einem so unwichtig und klein angesichts dessen, was andere Menschen durchmachen.

Und: Es ist ein ungeheurer Reichtum, Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten.

Manch einer spricht darüber, was er anders gemacht hätte.
Die überwiegende Mehrheit ist klar und ehrlich in der Betrachtung ihres zurückgelegten Lebensweges.

Der Tod lässt das Leben als das erscheinen, was es ist, nämlich ein Geschenk. Und das ist unwiederbringlich.

Vielen Dank für das Gespräch.

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HEIMAT IST DORT, WO DEINE WOHNUNG IST

ALLTÄGLICHES

Freitagmittag, kurz vor ein Uhr.
Ich sitze auf einer Bank in der Vorhalle des Bahnhofes in Bernau und warte auf Klara. Sie kommt heute aus Sassnitz zurück und war bei ihrer Mutter.

Es ist zugig in der Vorhalle und wenn die Eingangstüren aufgehen, weil ein Reisender rausgeht oder hereinkommt, dann weht ein eisiger Wind herein. Kaum zu glauben, dass es noch vor ein paar Tagen sommerlich warm war.

Ich habe sogar den Rasen noch einmal gemäht, weil das Gras schon wieder so hochstand.
Ist das die Auswirkung des Klimawandels?
Wenn ja, dann werde ich wohl zum 1. Advent noch einmal mähen müssen.

Es nieselt draußen, das Pflaster auf dem Bahnhofsvorplatz schimmert feucht.
Es ist typisches Londoner Wetter, gut um seinen Depressionen freien Lauf zu lassen, oder um gleich von der Brücke zu springen. Gott bewahre, ich habe das nicht vor, aber wenn doch, ja dann würde ich mir diesen Tag aussuchen.

Aber ich will mich am Schopf packen und überlegen, was an dem Tag trotzdem schön ist.

Über die kleinen Ereignisse im Alltag freuen, so wie im Roman von Dora Heldt:
„Mathilda oder Irgendwer stirbt immer“

Schön ist, dass ich hier im Trockenen sitze und die Menschen beobachten kann, die an mir vorbeihasten. Sie kommen die Treppen herunter und sind sicher aus der eingefahrenen S-Bahn ausgestiegen.

Die Zeit ist ran, dass ich mich nach oben auf den Bahnsteig begeben muss. Der Zug von Klara wird gleich einlaufen, wenn er pünktlich ist.
Ich schnaufe die Treppen hinauf und oben angekommen schaue ich nach einem freien Platz auf einer Bank.

Sie sind alle besetzt. Ein junger Mann hat sich in die Mitte gesetzt, so dass links und rechts von ihm kein Platz mehr frei ist.
Ich müsste fragen: „Entschuldigen Sie, ist hier noch frei?“
Dazu kann ich mich aber nicht überwinden.

Ich gehe auf die andere Seite des Bahnsteiges und sehe, dass dort alle Bänke ebenfalls besetzt sind.
Auf der einen Bank direkt vor mir hocken zwei kleine Jungen, die aufgeregt durcheinanderschnattern.

Die junge Mutter hat zwischen sie eine Tupperdose gestellt, in der geschälte Äpfel zu sehen sind.
„Mama, wann sind wir bei Opa?“, fragt einer der Jungen aufgeregt.
Ich muss innerlich schmunzeln, es erinnert mich doch sehr an Krümel.

Ich gehe also weiter auf und ab, ohne mich weiter um einen Sitzplatz zu kümmern.
Ich wollte eigentlich im Sitzen weiterschreiben, aber das geht auch im Stehen.

Auf dem Bahnhof habe ich stets das Gefühl, mitten im Leben zu sein.
Es ist wirklich interessant, die Leute zu beobachten.
An mir vorbei geht ein Soldat in Uniform. Ich muss sofort an den Ukrainekrieg denken.

Direkt vor mir stehen zwei Frauen mittleren Alters, die sich angeregt unterhalten. Sie wollen offensichtlich nach Berlin reinfahren, um etwas zu unternehmen.

Der Bahnhofslautsprecher ertönt und kündigt den Zug aus Stralsund an.
Es ist irgendwie immer wieder aufregend, wenn der Zug einläuft.
Ich bleibe meist hinten am Bahnsteig stehen, sodass ich dann die einzelnen Waggons in Fahrtrichtung ablaufen kann.

Der Zug donnert heran, die Bremsen quietschen und wieder ertönt aus dem Lautsprecher eine Stimme, die den Reisenden sagt, wo sie umsteigen können.

Die Menschen quellen aus den einzelnen Waggons heraus und ich sehe Klara, wie sie sich einen Weg bahnt. Sie erkennt mich und winkt.

Ich freue mich, dass sie wieder da ist.
„Du glaubst nicht, wie froh ich bin, dass ich wieder zu Hause bin“, sagt sie.

„Und ich erst“, antworte ich.
„Aber Sassnitz ist doch deine Heimat, bist du nicht traurig, dass du wieder abfahren musstest?“, frage ich sie.

„Ja, schon, aber Heimat ist dort, wo deine Wohnung ist. Und die ist nun mal hier.“
Ich nicke und wir steuern auf Treppen am Ende des Bahnsteiges zu.

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KALENDERWOCHE 44 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

ALLTÄGLICHES

TRAUERREDE VON PETER-MICHAEL DIESTEL FÜR SEINEN FREUND WOLFGANG KOHLHAASE

TRAUERREDNER – MEIN LANGER WEG (3)

MEIN GESPRÄCH MIT EINER PFLEGEDIENSTINHABERIN VOR ÜBER 5 JAHREN UND TROTZDEM NOCH AKTUELL

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DAS WAREN DIE BEITRÄGE IM OKTOBER 2022

ALLTÄGLICHES

TRAUERREDNER – MEIN LANGER WEG (1)

REDEN SCHREIBEN UND HALTEN – MEINE PERSÖNLICHEN ERFAHRUNGEN IM STENOGRAMMSTIL

DEM TAG ETWAS POSITIVES ABGEWINNEN – UND WENN DIE FREUDE NOCH SO WINZIG IST

TRAUERREDNER – MEIN LANGER WEG (2)

ZWEI TAGE MIT KRÜMEL – ZWEI GLÜCKSTAGE

ICH BIN KEIN RELIGIÖSER MENSCH, ABER ICH LIEBE DIE BIBEL

DEN ALLTAG SO LEBEN – DAMIT MAN ES AM ENDE NICHT BEREUT

ERKENNTNISSE FÜR DAS LEBEN – GEWONNEN AUS MEINER ARBEIT ALS TRAUERREDNER (1)

NIETZSCHE AUF EINEM SPAZIERWEG ENTDECKEN

KRÜMEL LAG QUER IN UNSEREM BETT – KLARA GING INS KINDERZIMMER UND ICH FLÜCHTETE AN DEN SCHREIBTISCH

TRAUERREDNER – MEIN LANGER WEG (3)

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HUBERT KIRCHNER: ER WAR EIN WUNDERBARER MENSCH

Es gibt Menschen, die bleiben dir einfach im Gedächtnis und sie schleichen sich sogar in dein Herz, ohne dass du es gleich merkst.

So erging es mir, als ich die Trauerrede für die Familie Kirchner schrieb und sie später auch vor der Familie und den anwesenden Trauergästen gehalten habe.

Es ist das erste Mal, dass ich eine Trauerrede auf dem Blog veröffentliche.

Aber es ist mir wichtig, dass Hubert einen kleinen Ehrenplatz erhält, damit interessierte Leser erfahren, was für ein großartiger Mensch Hubert war – bescheiden in seiner Art, lebenslustig und sehr kreativ als Künstler und Maler.

Hier nun mit freundlicher Genehmigung seiner Frau, Inge Kirchner, ein Auszug aus der Rede vom 22.07.2022.

 

Liebe Inge, liebe Birgit, liebe Evelyn, liebe Karin, lieber Thilo, liebe Familienangehörige, liebe Trauergäste,

wir verabschieden uns heute von Hubert Kirchner, geboren am 06. März 1930 und gestorben am 07. Juni 2022, einen Tag vor der ‚Eisernen Hochzeit‘ mit seiner Frau Inge.

Hubert war ein kreativer Künstler, ein Mensch, der mit ganzer Leidenschaft seinen Beruf geliebt hat, und der seiner Kunst, seinen Bildern mit Haut und Haaren verfallen war.

Hubert Kirchner wurde in Sachsendorf, später Sachsenbrunn, Kreis Hildburghausen, als Sohn des Schlossers Oskar Kirchner und der Hausfrau Loni Kirchner geboren.

Am 01. April 1936 begann seine Schulzeit in Sachsendorf. Zuerst Volksschule, dann Mittelschule, unterbrochen durch die Kriegswirren, war es für Hubert ein nicht ganz leichter Start.

Allein die Ausweisdokumente aus dieser Zeit belegen das: Ein Dokument, ausgestellt am 23.05.1945, besagt, dass Hubert den Ort Sachsendorf nicht verlassen durfte.

Das war eine
Anweisung der Military Government of Germany und gleichzeitig die ‚Temporary Registration‘, mit Fingerabdruck.

Und am 15.02.1946 die gleiche Bestätigung seiner Person, nur jetzt unter der Bezeichnung: ‚UDOSTOWERENIE‘, dafür ohne Fingerabdruck.

Hubert verdiente sich sein Schulgeld, sein Geld für Bücher und ja, auch für den Lebensunterhalt der Familie durch Malen und Schriftschreiben.

In seinem Lebenslauf steht: „Auf diese Weise kam ich zum ersten Mal praktisch mit dem grafischen Gebiet in Berührung, das für mein weiteres Leben bestimmend sein sollte.

Nach der Schulzeit begann Hubert im Oktober 1947 seine grafische Ausbildung an der damaligen Meisterschule für bildende Kunst in Sonneberg, Thüringen – genauer gesagt, an der staatlichen Industrieschule für Spielzeug und Keramik.

Der damalige Direktor antwortete auf Huberts Bewerbung wie folgt: „Sehr geehrter Herr Kirchner, wir teilen Ihnen auf Ihre Anfrage in Ermangelung eines Prospektes mit, dass an unserer Schule

Gelegenheit zu einer gründlichen Ausbildung im Zeichnen, Malen, Modellieren, Drechseln, Drehen und einschließlich der angrenzenden Fachgebiete mit den entsprechenden Ergänzungsfächern gegeben wird.“

Das Studium dauerte drei Jahre und im Jahr 1950 wurde Hubert als Schrift- und Plakatmaler in einem Werbeatelier in Sonneberg eingestellt.

Er brachte für seinen Berufsbeginn gute Voraussetzungen mit.
Hubert hatte ein Abschlusszeugnis, das durchweg gute und sehr guten Bewertungen aufwies.

Bemerkenswert sind die Noten „Sehr gut“ in ‚Ordnung‘, ‚Fleiß‘ und ‚Pünktlichkeit‘.

Wenn wir also Goethes Maßstab anlegen, der das Genie so beschrieb, dass dieser zu einem nur geringen Teil aus Inspiration und zum überwiegenden Teil aus Transpiration besteht, dann wissen wir, wie wichtig diese Eigenschaften für eine wahrhafte kreative Entfaltung sind.

Dass Hubert talentiert war, belegte unter anderem das Diplom über den Berufswettbewerb 1950, in dem er den 2. Platz belegte.
Hubert wurde 1951 Grafiker in der Konsum-Werbung und danach Gebrauchsgrafiker in der HO-Werbung Hildburghausen.

1953 ging Hubert zur Unterstützung seiner Kollegen in Vorbereitung auf die Weltfestspiele nach Berlin.

1954 bewarb er sich erfolgreich im Industrieladen des VEB Apoldaer Lederwarenfabrik und betreute als verantwortlicher Grafiker nicht nur den Industrieladen der Lederwarenfabrik, sondern auch den der Schuhfabrik Berlin und des VEB Carl Zeiss Jena.

Hubert kümmerte sich um die Aufgaben eines Dekorateurs, speziell in der Schrift und Plakatdekoration, der Grafik und Fotografie.

Er wusste, wie man Firmenzeichen für Briefköpfe entwarf, Ölgemälde anfertigte, zum Beispiel mit Motiven von Kollegen an ihrem Arbeitsplatz, Testwagen für den 1. Mai kreierte oder Kataloge konzipierte.

Er ist vielfach für sein gestalterisches Können, sein künstlerisches und handwerkliches Vermögen ausgezeichnet worden.

1969 erhielt er die Ehrennadel der Nationalen Front in Gold.
Doch der Weg bis dahin war hart und übersät mit Steinen, die es ihm schwer machten, seine Visionen zu verfolgen.

Aber Hubert tat das, was Goethe einst so formulierte: „Man kann auch etwas Schönes aus Steinen bauen, die einem in den Weg gelegt werden.“

Und so hat er sich 1963 selbstständig gemacht und von da an als Freiberufler gearbeitet.

Hubert war deshalb auch Mitglied im Verband Bildender Künstler.
„Das war anfangs eine schwere Zeit. Wir hatten manchmal bloß fünf Mark am Tag.

Mein Mann musste sich erst einmal einen Kundenstamm aufbauen“, sagt Inge.

Später hat er für das Interhotel gearbeitet, war jedes Jahr auf der Messe und hat die Medizintechnik in Leipzig gestaltet und die komplette Darstellung des Unternehmens organisiert, konzipiert und gestaltet.

„Unser Vater hat auch U-Bahnflächen bemalt, direkt auf der Leinwand“, erzählen seine Kinder.

HUBERT UND INGE

„Wir haben uns 1955 auf der Arbeit kennengelernt. Ich war Lehrling im Bereich der Ausbildung zur Fachverkäuferin für Kosmetik im Kaufhaus Karlshorst. Das war ein HO-Industriewaren-Laden“, erinnert sich Inge.

Hubert fand es so schön, wie Inge mit der Teetasse durch das Kaufhaus gelaufen ist.

„Dich mit deiner Teetasse, dich sehe ich immer noch“, hat er oft noch Jahre später erzählt.

Hubert wohnte im Studentenheim in Pankow und war in dieser Zeit ebenfalls dort angestellt, wo Inge arbeitete.

„Wir hatten eine Frauentags-Veranstaltung und die Männer mussten uns bedienen, wie das damals so üblich war“, schwärmt Inge, als sie davon erzählt.

Und weiter: „Ich hatte ein Auge auf ihn geworfen, denn er war ja ein hübscher Kerl. Und dann habe ich zu meiner Freundin gesagt: ‚Wenn der mich jetzt nicht zum Tanzen auffordert, dann gehe ich nach Hause.“

Inge musste nicht nach Hause gehen. Denn als ob er das gehört hätte, kam er und forderte sie zum Tanzen auf, und brachte sie später nach Hause. Sie haben sich dann öfter gesehen.

„Es hat sich langsam entwickelt, mein Vater und Hubert mussten sich erst einmal aneinander gewöhnen. Mein Vater mochte Hubert anfangs nicht so sehr, aber deshalb habe ich ihn gerade zum Essen eingeladen“, so Inge.

Hubert und Inge haben schließlich am 08.06.1957 geheiratet, und eine Woche davor, am 01. Juni 1957, kam Birgit zur Welt.

Inge ist in den Jahren von 1957 bis 1972 zu Hause geblieben und hat die Kinder – Birgit, Evelyn, Thilo und Karin betreut.

„Nachdem die Kinder aus dem Gröbsten raus waren, da hatte ich das Bedürfnis, wieder arbeiten zu gehen“, sagt sie.

Sie war als Erziehungshilfe in einem Kindergarten tätig, als Verkäuferin im Hotel Stadt Berlin oder im HO-Delikat. Zum Schluss hat sie vor der Wende im Havanna-Laden Unter den Linden gearbeitet.

Inge ist selbst heute noch aktiv, mit 83 Jahren.
In der Nachbarschaft heißt sie nur ‚Frau Otto‘, erzählen ihre Kinder Birgit und Evelyn.

Inge hatte nach der Wende als erste im damaligen Ost-Berlin gemeinsam mit Evelyn einen Otto-Shop. Später hat Inge als Premium-Partnerin allein weitergemacht, als es sich nicht mehr lohnte, einen Laden zu betreiben.

Inge ist in ihrem Friedrichshainer Kiez eine Institution. Sie ist bekannt. Schon, weil ihre Eltern eine Bäckerei um die Ecke hatten, von 1957 bis 1973.
Und sie ist beliebt bei ihren Otto-Kunden, die ihr bis heute die Treue halten, selbst junge Leute.

Und wenn sie das Bedürfnis nach Gesellschaft hat, geht sie in die Kiez-Kneipe von Union.

Auf Inges Tisch liegt ein Zettel, den ihr Hubert nachts geschrieben hatte, wenige Tage bevor er starb: „Liebste Inge, es ist kurz vor halb elf Uhr abends. Ich gratuliere zu unserem Hochzeitstag. Morgen will ich mich nach Blumen umsehen. Ich war bisher so eingespannt und nervös. Gute Nacht, in Liebe, dein Männe.“

Auch wenn Hubert das Datum des Hochzeitstages verwechselte, seine Liebe zu Inge war unverwechselbar und sie war echt.

HUBERTS KINDER

Huberts Kinder sind so verschieden, wie Menschen als Persönlichkeiten eben verschieden sein können. Aber sie eint vieles, wenn es um Eigenschaften, berufliche Neigungen, kreative Ansätze geht.

Birgit ist seit 1984 freiberufliche Grafikerin. Thilo arbeitet als freiberuflicher Tontechniker fürs Fernsehen, Karin ist Physiotherapeutin und Sängerin.

Evelyn ist gelernte Herren-Maßschneiderin und arbeitet heute als Verkäuferin bei Gery Weber.

Evelyn sagt: „Wir alle sahen, wie sehr unser Vater mit seiner Arbeit befasst war, und er deshalb nicht oft Zeit für uns erübrigte. Wir lernten aber auch, wie wichtig die von ihm vorgelebte Disziplin und die Ordnung war, wenn man im Leben etwas erreichen wollte.“

Alle Kinder erkannten durch das Vorbild von Hubert, dass man sich in ein Thema reinhängen musste, in das, was man tat.

Und wenn es darauf ankam, dann setzte er sich auch hin und erklärte, was er gut fand und was nicht so.
„Wenn wir abends eine Kissenschlacht gemacht haben, dann wussten wir schon, wann wir ‚überzogen‘ hatten“, erzählt Evelyn.

Birgit erinnert sich: „Als ich fünfzehn war und meinen ersten Freund hatte, zu spät nach Hause kam und außerdem noch geraucht hatte, da sagte mein Vater mir, was er davon hielt, unmissverständlich zwar, aber dennoch in ruhigem Ton.“

Die Familie ging wertschätzend und liebevoll miteinander um, denn das war es, worauf Inge und Hubert gemeinsam achteten.

Dafür mussten im Gegenzug seine Schwiegersöhne mit Hubert Dame spielen. Selbst Urenkel Etienne kam daran nicht vorbei, sich von seinem Urgroßvater das Vergnügen dieses Spiels erklären zu lassen.

Udo, Huberts Neffe und dessen Frau Karin, sie genießen diese ganz besondere Familienatmosphäre, besonders nach dem Tod von Udos eigenem Vaters.
„Wir haben ihn dann einfach assimiliert“, sagt Birgit.

HUBERTS ENKEL

Hubert arbeitete viel und manchmal hätte sich die Familie gewünscht, dass er mehr Zeit für sie erübrigt hätte.

Aber Hubert wird in den Kindern, Enkeln und Urenkeln weiterleben, durch sie immer wieder aufs Neue in den Gedanken und Herzen auftauchen.

Da sind die Kinder von Karin, Lorina, die in Kiel studiert. Till, der eine Tischlerlehre absolviert.

Die Kinder von Thilo – Lars, der bei der Deutschen Bahn als Manager arbeitet, Aike, der freischaffende Fotograf ist.
Birgits Kinder, Huberts Enkel, denken an ihren Opa.

Jakob, der Philosoph, mit dem sich Hubert noch unbedingt in den letzten Tagen austauschen wollte, trauert um Hubert.

Nora, die Polizeikommissarin und ihr Sohn Etienne, sie liebten Hubert. Etienne hat manchmal durch die Tür zum Arbeitszimmer geschaut, um zu sehen, was sein Uropa gerade so macht.

Matthias, Birgits erster Mann, und Hubert schätzten sich sehr.
Peter, Birgits heutiger Mann, hatte ein gutes Verhältnis zu Hubert. Sie mochten sich.

Evelyns Tochter Linda, Fachwirtin für Immobilienmanagement, und ihre drei Kinder – Selin, Emin, Mikael – sie liebten ihren Opa.
Lennart, Evelyns Mann, mochte und verehrte Hubert.

Die besten Freunde von Hubert und Inge sind Helmut und Doris. Die Freundschaft hat gehalten, bis zum Schluss und Inge wird sie weiter pflegen.

HUBERTS FAMILIE

Die Familie hat zusammengehalten, und sie hat auch viel gefeiert.
2019, bei der Familienfeier im Garten in Schönow, hatte Birgit die Idee, italienische Masken herauszuholen. Wie viel Spaß alle daran hatten, davon zeugen die Fotos noch heute.

Zur Diamantenen Hochzeit, auf dem Gestüt in Sarnow mussten Hubert und Inge noch einmal symbolisch heiraten.

Und da Peter und Birgit gerade aus Rom von einer Urlaubsreise zurückgekehrt waren, sagten sie, dass sie weder Kosten noch Mühen gescheut hatten, um aus dem Vatikan anzureisen.
Dackel Dannae und die zwei Katzen Luzi und Muzi sorgten für munteres Leben in der Familie.

Den Dackel bekam Karin geschenkt, weil sie gut in der Schule war, auch wenn sie eigentlich lieber ein Pferd haben wollte.

Hubert ging nachmittags mit dem Hund Gassi, nachdem dieser ihn regelmäßig anstieß, um ihn von der Arbeit wegzuholen.
Die Katzen verstanden sich gut mit dem Dackel, vorausgesetzt, sie rührten sein Fressen nicht an.

DER MENSCH HUBERT

Hubert war ein lustiger, ein lebensfroher Mensch. Er konnte wunderbar Witze erzählen, hat ganze Abende damit ausgefüllt.

An einem heißen Sommertag hielt in der Straße ein Auto, ein Mann stieg aus und fragte, wo man in der Nähe baden gehen könnte. Er war aus Holland angereist.

Schließlich saßen alle um den Kaffeetisch, der Holländer mittendrin, aßen Inges gebackenen Kirschkuchen und Hubert erzählte Witze.

„Der Holländer kam jedes Jahr wieder und fragte, ob Hubert ein paar neue Witze kennen würde“, sagt Inge.

Hubert entdeckte in den 80-iger Jahren eine Marktlücke – Bilder restaurieren und neu einrahmen. Er rahmte die Bilder mit Holz aus alten Möbeln, das auf dem Müll gelandet wäre.

„Wir sind mit den fertigen Bildern auf Flohmärkte gefahren. Die Leute haben uns die Sachen aus der Hand gerissen“, erinnert sich Inge.
Hubert hat nicht nur verkauft, er hat auch reichlich gekauft.
Was Hubert in seinem Leben beflügelt hat, das waren seine Gedanken an die Kunst, an seine Bilder. Das war sein Lebenselixier.

Allein wäre Hubert nie auf die Idee gekommen, auf Reisen mit dem Kreuzfahrtschiff zu gehen. Dafür sorgte seine Familie.

„Man musste ihn zu seinem Glück zwingen“, sagt Evelyn.
Birgit hat zwei Fotobücher erstellt, sehr schöne Alben, von den gemeinsamen Urlaubsreisen.
Selbst darauf sieht man, wie er am Urlaubsort gearbeitet hat.

ABSCHIED VON HUBERT

Liebe Inge, liebe Birgit, liebe Evelyn, liebe Karin, lieber Thilo, liebe Trauergäste,
wenn wir nun Lebewohl zu Hubert sagen, dann tun wir es in dem Bewusstsein, dass er ein glückliches Leben geführt hat, dank Ihnen allen und dank seiner eigenen Anstrengungen, die ihn auf seinem Weg vorangebracht haben.

Liebe Inge, Sie hatten mit Hubert ein wunderschönes Leben, ein erfülltes Leben, voller Sehnsüchte, Liebe, ja auch Kameradschaft, über das es sich zu sprechen, zu erinnern auch künftig lohnt.

Einfach einen Menschen im Gedächtnis behalten, in der Erinnerung, der so wichtig in Ihrem Leben und dass seiner Freunde und Angehörigen war, das macht nun Ihren Reichtum aus.

Hubert Kirchner, wir werden dich nicht vergessen und wollen mit dir noch einmal den Titel von den Abbas spielen, den du so mochtest:

‚I have a dream‘.

DAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2022/

 

 

 

MEIN GESPRÄCH MIT EINER PFLEGEDIENSTINHABERIN VOR ÜBER 5 JAHREN UND TROTZDEM NOCH AKTUELL

 

Ute Grüner ist die Geschäftsführerin der Sozialstation Grüner GmbH.
Vor über 5 Jahren, am 17. Februar 2017 habe ich mit ihr über ihren beruflichen Werdegang ein Interview geführt.
Es ist immer noch aktuell für Leserinnen und Leser, die sich für die Pflege und Betreuung von hilfsbedürftigen Menschen interessieren.
Zum Interview: 
https://uwemuellererzaehlt.de/2017/02/17/interview-mit-ute-gruener/

WERBUNG FÜR EIN LESENSWERTES BUCH:

‚Das Buch über das Älterwerden‘ (Für Leute, die nicht darüber sprechen wollen)
Autorin: Dr. Lucy Pollok
„Es gibt für alles eine Lösung, man muss nur darüber reden“, sagt die Geriatrikerin Dr. Lucy Pollok in ihrer Einführung.
Interessant für Menschen, die selbst auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind, oder aber für einen Angehörigen sorgen müssen.

Sprechen hilft, lesen auch – deshalb lohnt es, in dieses Buch zu schauen:

Dr. Lucy Pollock"Das Buch über das Älterwerden"

MENSCHEN IN DER PFLEGE

TRAUERREDE VON PETER-MICHAEL DIESTEL FÜR SEINEN FREUND WOLFGANG KOHLHAASE

DAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

 Der letzte Innenminister der DDR, Peter-Michael Diestel hat diese Rede, veröffentlicht in der Berliner Zeitung, auf der Trauerfeier für den verstorbenen Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase gehalten.

Sie hat mich vor allem deshalb so berührt, weil sie einen bereits zu Lebzeiten Großen in kleinen, sehr sympathischen, nahbaren Situationen geschildert hat.
Was für ein reiches Leben, was für authentische Freunde!
Es gab Zeiten, da war ich der Meinung, dass ich nur noch „DIE ZEIT“ lesen müsse.
Was bin ich froh, dass ich zur Berliner Zeitung zurückgehrt bin und so diesen großartigen Text lesen durfte.

 

Hier der Link der Berliner Zeitung: 
https://epaper.berliner-zeitung.de/article/c3dcf27c55d394afbc7f823a806ff0065350d8ffd1d7740e393b25eacd2746b4
Mehr über das Leben von Wolfgang Kohlhaase:
"Um die Ecke in die Welt: Über Filme und Freunde" 

MEIN FREUND, DER ALLTAG

Warum mir Menschen in der Zusammenarbeit wichtig sind, die ‚ticken‘ wie ich. 
Jörg Düring - authentisch, empathisch
https://uwemuellererzaehlt.de/2021/06/03/firmenportraet-duering-2021-06-03/

TRAUERREDNER – MEIN LANGER WEG (3)

DAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

WAS BISHER WAR:
Ich begegnete Walter, einem früheren Arbeitskollegen. Mir fiel es schwer, ihm zu offenbaren, dass ich inzwischen als Trauerredner tätig war.
Ich musste an meinen Vater zurückdenken, der sich als emeritierter Professor nicht scheute, ebenfalls als Trauerredner zu arbeiten, allerdings lange bevor ich damit anfing.
„Für meine Titel kann ich mir nichts kaufen“, sagte er mal. Er stapelte ein wenig tief, denn er bekam ja eine ordentliche Rente, aber er wollte sich eben noch geistig betätigen, unter Leuten sein.
Und dann kam die Bitte, für Klaras Tante die Rede zu halten.

Die Kapelle füllte sich allmählich mit den Trauergästen und ich war aufgeregt.

Am Abend zuvor hatte mir Klaras Cousine noch dabei geholfen, sozusagen eine Generalprobe abzuhalten.

Ich hatte mich beim Schreiben des Textes an das gehalten, was ich als eine Binsenwahrheit beim Verfassen von Erzählungen kannte:

Schreib‘ über das, was du von der Person her kennst, über ihr eigenes Leben, über ihre Freunde, ihr Zuhause, ihre Nachbarn – das war der Rohstoff, den ich beliebig formen und bearbeiten konnte.

Es ging mir also weniger darum, irgendwelche philosophischen oder dichterischen Allgemeinplätze zu formulieren, sondern konkret und im Detail über das Leben der Verstorbenen zu berichten.

Mir war es wichtig, dass Klaras Tante für einen Moment in den Augen der Trauergäste wieder zum Leben zu erwecken, sie so zu würdigen, dass sie sich eingrub in die Herzen und ins Gedächtnis der Hinterbliebenen; allderjenigen, die zu der Trauerfeier gekommen waren.

Nach der Rede kam meine Schwiegermutter auf mich zu und fragte mich, ob ich auch für sie die Trauerrede halten könne, wenn es mal soweit wäre.

„Das kann ich tun“, hatte ich zu ihr gesagt.
„Aber mir wäre wichtiger, du würdest noch sehr lange leben und wir könnten uns gemeinsam über die Erlebnisse im Alltag freuen.“

Die wichtigste Erkenntnis, die ich an dem Tag gewann, die hatte damit etwas zu tun, dass ich mein eigenes Leben häufiger vom Ende her denken wollte.

Über genau diese Erkenntnisse für mein Leben, für das Leben generell, die ich durch meine Arbeit als Trauerredner gewonnen hatte, und die ich noch heute gewinne – darüber will ich künftig schreiben.

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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KRÜMEL LAG QUER IN UNSEREM BETT – KLARA GING INS KINDERZIMMER UND ICH FLÜCHTETE AN DEN SCHREIBTISCH

ALLTÄGLICHES

#PUR UND PROMPT – WAS VOM TAG SO HÄNGENBLEIBT

Ich bin gegen 04.00 Uhr aufgestanden. Krümel ist zu Besuch da und sie kam kurz nach Mitternacht in unser Bett gekrochen.

Es ist schön, den Atem der Kleinen zu hören. Aber irgendwann hatte Krümel uns an den Rand gedrückt – Klara lag an der Seite ihres Bettes, und ich spürte ebenfalls ein kleines Bein in meinem Rücken.

Krümel lag quer im Bett und verhinderte, dass wir uns wieder in die Mitte bewegen konnten. Nachdem ich mich hin- und her gewälzt hatte, entschloss ich mich aufzustehen.

Ich machte mir einen Tee und setzte mich an den Schreibtisch. Vorher warf ich noch einen Blick in Krümels Zimmer. Da lag Klara. Ich sah sie nicht gleich. Vorsichtig machte ich die Tür zu, damit ich sie nicht weckte.

Aber Klara sagte ohnehin, dass ich nicht leise sein konnte.
Also war die Situation jetzt so: Klara lag im Kinderzimmer in Krümels Bett.

Ich war aufgestanden und Krümel hatte nun die beiden Betten im Schlafzimmer für sich allein.

Ich würde wohl gegen sieben Uhr noch einmal bei ihr reinschauen, und wenn sie wach wäre, könnte ich ja das Buch von ‚Baggerhuhn Annette Kuhn‘ vorlesen.

Doch nun machte ich mich daran, die Rede für heute am Mittag zu überarbeiten.

Es war erstaunlich, wie viele kleinere Fehler, Wortwiederholungen noch im Text standen, die ich unbedingt ausmerzen wollte.

Die Kundin hatte mich gestern noch angerufen und mich gebeten, weitere Namen in die Rede mit aufzunehmen. Natürlich sage ich so etwas sofort am Telefon zu.

Was ich nicht sagte ist, dass nach den Einfügungen die darauf folgenden Sätze ins Rollen kommen und ich meist eine Reihe weiterer Veränderungen vornehmen muss, damit es inhaltlich und stilistisch wieder stimmt.

Doch das gehörte nun mal zum Tagesgeschäft und ich wollte deshalb nicht am Telefon rumjammern, wie schwer das alles sei.
Klara ist stets die erste Zuhörerin für meine Rede.

Sie hatte sich inzwischen darauf eingestellt, Unebenheiten herauszuhören und stoppte mich sofort im Redefluss, wenn sich für sie etwas nicht glatt anhörte.

Sie war zu so etwas wie meiner Qualitätsmanagerin geworden, denn sie war unglaublich ehrlich zu mir.
Es war kurz vor sieben Uhr.

Ich entschloss mich, noch einmal ins Bett zu gehen, denn ich wollte bei Krümel sein, falls sie nun aufwachte.

Krümels Lieblingsbuch, morgens bei uns im Bett und abends vor dem Einschlafen in ihrem Zimmer – ‚Baggerhuhn Annette Kuhn‘:

Krümel lag noch immer in der gleichen Position – der Länge nach oben quer über die zwei Betten. Ich drückte mich also auf die Seite und versuchte noch einmal die Augen zuzumachen.

Aber plötzlich regte sich etwas neben mir.
„Opa, Oma?“, fragte Krümel mit ihrer leisen und feinen Stimme.
„Oma ist bei dir im Bett und ich bin hier“.
„Dann bleib‘ ich bei dir“, sagte Krümel, legte den Kopf wieder runter und so hatten wir noch eine Weile die Augen zu.

Klara kam aus dem Kinderzimmer auch wieder in ihr Bett zurück und so versuchten wir noch für einen Moment die Augen zu schließen, während Krümel bereits aufrecht im Bett stehend Pokémon spielte.

 

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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NIETZSCHE AUF EINEM SPAZIERWEG ENTDECKEN

ALLTÄGLICHES

Es war am Samstagnachmittag, als Laura mich anrief und sagte, dass sie einen Spaziergang gemacht hat, über 5 km lang.

Ich habe gestaunt, dass sie es so lange durchgehalten hat.
Natürlich war sie ohne Krümel losgelaufen, die war in dieser Zeit bei ihrem Papa.

Laura hat wunderschöne Fotos geschossen, auf denen der Herbst in seiner ganzen Farbenpracht zu sehen war- knallrote Hagebuttenblüten, bunte Blätter, die an den Sträuchern oder an den Bäumen hingen, einfach auf dem Weg lagen.

Die Fotos strahlen eine Ruhe aus und du versinkst in deinen Gedanken.

Auf einem Bild ist ein Stein zu sehen, aufgenommen kurz vor dem Tierheim in Falkenberg.

Genauer gesagt sind es sogar zwei Steine, die längs geschnitten worden sind.

Auf beiden steht ein Spruch von Friedrich Nietzsche.

Auf einem der Steine ist zu lesen:

‚AUCH DAS GERINGSTE SCHAFFEN STEHT HÖHRER ALS DAS REDEN ÜBER GESCHAFFENES.‘

 

Man kann ja zu Nietzsche stehen, wie man will und einige seiner Zitate sind vielleicht auch nicht mehr zeitgemäss, aber dieser Spruch löst in mir aus, dass ich über mich selbst nachdenke.

Sind wir nicht oft genug geneigt, lieber über das zu schwadronieren, was wir schon alles bewerkstelligt haben?

Es macht ja auch viel mehr Spaß, über das zu reden, was man bereits an vermeintlich Großem geschaffen hat, als darüber, was man noch so tun könnte.

Mir fällt dann stets der Volksmund ein, der da besagt: ‚Wie schnell ist Nacht und nichts geschafft.‘
Auf dem zweiten Stein ist folgende Inschrift eingemeißelt:

‚SCHÖNHEIT IST DESHALB AUSSER ALLER RANGORDNUNG, WEIL IN DER SCHÖNHEIT GEGENSÄTZE GEBÄNDIGT SIND‘

Ich finde, darüber kann man lange nachdenken. Das werde ich mal tun und nicht gleich etwas schreiben.

Auf jeden Fall: Es lohnt sich, seine eigene Heimat, seinen Wohnort auf neue Entdeckungen zu durchstreifen.

 

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DEN ALLTAG SO LEBEN – DAMIT MAN ES AM ENDE NICHT BEREUT

DAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

Ich ertappe mich manchmal dabei, dass ich einem Luxus-Auto sehnsüchtig hinterherschaue, oder im Fernsehen eine Sendung sehe, in der über tolle Villen in den schönsten Gegenden der Welt berichtet wird, und ich nur seufzen kann.

Für einen Moment fühle ich mich dann benachteiligt, denke, warum ich das in meinem Leben nicht geschafft habe?
Kurzum ich fühle mich für den Bruchteil einer Sekunde arm.

Doch dann erinnere ich mich wieder daran, wie viel Möglichkeiten es gibt, den Tag für sich voll auszukosten.

Ich habe Klara heute Morgen zum Bahnhof gebracht, weil sie zum Einkauf in die Stadt wollte.

Auf der Fahrt dorthin schien die Sonne so stark ins Auto hinein, dass ich den Sichtschutz herunterklappen musste. Als ich wieder gut sehen konnte, erkannte ich, wie herrlich sich das Dach der Dorfkirche im Sonnenschein spiegelte.

Das Laub auf der Straße erstrahlte in den buntesten Farben, und ich fühlte plötzlich, dass ich einen schönen Tag vor mir hatte. Ich musste nicht an einer Rede arbeiten und konnte ein wenig die Seele baumeln lassen.

Ich fuhr zurück, nachdem ich Klara am Bahnhof abgesetzt hatte und begab nach oben ins Büro.

Nach zwei Stunden Arbeit am Schreibtisch bin ich in die Schorfheide gefahren, habe an einer stillen und schönen Stelle gehalten, die Nordic Walking Stöcke umgeschnallt und bin eine halbe Stunde gelaufen.

Im Wald war es still, ich hörte meine Schritte und wie sich die Spitzen der Stöcke in den Boden bohrten.

Die Baumwipfel bewegten sich und das Rauschen des Windes gab mir das Gefühl, als sei ich gerade an der Ostsee, an meinem Lieblingsort.

Nachmittags hatte ich die geplanten Aufgaben am Schreibtisch abgearbeitet und konnte noch das tun, was ich schon längst wollte, nämlich den Rasen mähen.

Der Rasen sah danach aus, als hätte ich ihn für die Champions League vorbereitet.

Die Katze der Nachbarin kam um die Ecke und schaute mich an, so als wollte sie sagen: „Dicker, was machst du hier auf der Terrasse? Hast du nichts zu tun?“

Abends bekam ich eine Anfrage von Laura: „Könnte ihr nächste Woche Krümel nehmen? Passt es euch? In der Kita sind nicht genügend Erzieherinnen da.“

Eigentlich wollte ich nächste Woche wieder eine Rede vorbereiten. Aber deshalb Krümel absagen? Nein, auf keinen Fall!
Was gibt es Schöneres, als mit ihr gemeinsam zu frühstücken?

Und sie fragt mich dann ganz sicher wieder:
„Opa, kannst du mir von der Scheune erzählen?“

Eine Scheune, die es nur in unserer Phantasie gibt und in der Tiere wohnen, auch noch Opa, Oma, Mama und die Freunde aus der Kita.

Wie das gehen soll, ist mir selbst nicht so richtig klar. Aber Krümel findet das schön.

Ja, es ist wirklich schön, vor allem wenn sich die Vorfreude auf Krümels Besuch so langsam hochschaukelt.

Also arm bin ich wohl doch nicht, benachteiligt auch nicht, ich muss nur meinen eigenen Reichtum sehen wollen, der in der Mehrheit eben nicht aus den materiellen Dingen besteht.

Aber ich glaube, darauf kommt es an, nämlich die kleinen Dinge des Alltags schön zu finden, damit man es am Ende des Lebens nicht bereut.

 

 

MEIN FREUND, DER ALLTAG

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