Archiv der Kategorie: FAMILIENGESCHICHTE

Über die Sorgen und das Glück einer ganz normalen Familie im Alltag;
darüber, wie sich alle um Anna kümmern, den Mut und den Humor dabei nicht verlieren, das Schöne im Leben nicht übersehen.

RÜCKBLICKE ZU ANNA IST DEMENT – DIE ANZEICHEN MEHREN SICH

 

Anna zeigt immer mehr Anzeichen von Demenz. Es fällt schwer, das zu akzeptieren. Doch die Signale dafür häufen sich. Anna kann nicht mehr unterscheiden, was von der Post wichtig ist und was gleich in den Papierkorb kann.

DIE ANZEICHEN MEHREN SICH

„Für Senioren mit Demenz: 145 einfache Sprichwort-Rätsel-verdrehte Sprichwörter und Redewendungen – Gedächtnistraining, Beschäftigung“ (Ralf Hillmann) Einfach selbst informieren und dazu auf den Button 'ansehen' gehen:
 

RÜCKBLICKE – ANNA VERGISST DIE NAMEN IHRER ENGSTEN FREUNDINNEN

ES WIRD IMMER WICHTIGER, ANNA DABEI ZU HELFEN, SICH ZU ERINNERN

BERTA HAT AUFGELEGT

Adventskalender Demenz: Beschäftigung und Betreuung zu Weihnachten - Gedächtnistraining für Senioren mit Alzheimer, pflegende Angehörige:...Lieder, Wissen und Redewendungen

Einfach selbst informieren und dazu auf den Button 'ansehen' gehen:

MEHR LESEN:

DAS TELEFONAT MIT ANNA MUSSTE WARTEN

PETER ERINNERT SICH – ANNA IST DEMENT (1)

Peter hatte sich vorgenommen, auszuschlafen, nicht so früh wie am vorhergehenden Tag aufzustehen.

Das war ein Tag, der ihn nachdenklich stimmte, denn er hatte wieder mal eine Rede auf einer Trauerfeier gehalten, die ihn dann auch immer wieder selbst traurig machte.

Dabei ging es um einen Menschen, der über acht Jahrzehnte gelebt hatte.

Es war für sie ein sehr erfülltes und ein sehr glückliches Leben. Sie war Lehrerin gewesen, war im Norden, in Stralsund aufgewachsen, hatte in Putbus studiert und auch ihren Mann kennengelernt. Alles in allem eine Geschichte, die Peter mochte.

Ein nordisches Mädchen, bodenständig, klug und unternehmenslustig.
Peter war auf all das eingegangen und im Anschluss hatte ihn der Mann umarmt und ein bisschen geweint.

„Es war nicht nur perfekt, es war einfach traumhaft, wie Sie gesprochen haben“, sagte der zu ihm.
Peter nickte stumm. Er hatte in dem Moment ebenfalls mit den Tränen zu kämpfen.

Dabei war es bis zu dieser Aussage ein steiniger, ein sehr steiniger Weg.

 

Die Trauerfeier fand in der Kapelle seines Dorfes statt.
Die Halle war noch leer und die Tür knarrte laut, als er sie öffnete.
Als er hereinkam, da saß in der Ecke eine junge Frau, die er nicht kannte.

„Ah, Sie sind sicher der Enkel von Herrn Meyer!“, sagte Peter zu ihr und ging auf Sie zu, um sie zu begrüßen.

Peter hatte das einfach so gesagt, weil Herr Meyer, der Inhaber des Bestattungsinstitutes ihm erzählt hatte, dass er in Berlin mit seinem Enkel U-Bahn gefahren sei und der völlig begeistert war. Also dachte Peter, er hätte nun den Enkel von Meyer vor sich.

„Erstens bin ich nicht der Enkel von Herrn Meyer, zweitens kein Junge und drittens die Lebensgefährtin von Herrn Meyer“, sagte sie lachend.

„Oh, bitte entschuldigen Sie“, sagte Peter und er wusste gar nicht, wie ihm das passieren konnte.

„Werde ich etwas auch schon dement, wie Anna und frage schließlich: „Wer waren Sie noch mal?“ Peter war von sich selbst entsetzt.

Wahrscheinlich war er völlig überfordert von den letzten Tagen.
Er hatte unheimlich viel in seine Arbeit gelegt, um die Rede zu konzipieren, zu schreiben, und das alles in einer sehr kurzen Zeitspanne.

Er war die Nacht vor der Trauerfeier noch einmal kurz nach zwei Uhr aufgestanden.

Nicht etwa, weil er von seniler Bettflucht angetrieben wurde. Nein, dafür schlief er viel zu gern.

Aber wenn er das Gefühl hatte, dass die Rede noch nicht seinen eigenen Anforderungen entsprach, dann schnellte Peter hoch, noch bevor Klara ihn per Befehl wieder ins Bett zurückrief.

Peter schrieb einen ganzen Abschnitt neu, mit der Hand. Immer wenn es ganz wichtig wurde und ihm doch nicht so recht was einfiel, dann nahm er den Füllhalter in die Hand.

Seine rechte Hand war blau von der Tinte. Bevor er auf dem Papier losschrieb, tauchte er die Feder in ein Tintenfass, das neben ihm stand.

Meist blieb dann was hängen an der äußeren Hülle und das landete dann auf Peters Hand, und die schmierte es auf das Papier, wo er gerade drauf schreiben wollte.

 

Peter schrieb schnell, fast ohne zu überlegen. Es war anstrengend, aber Peter spürte auf dem Papier keinen Schreibwiderstand. Er musste nicht noch am Füller herumkauen, damit ihm etwas einfiel.

Als er mit dem Handschriftlichen fertig war, da hämmerte Peter das Gekritzelte in die Computertasten.

Er wollte schnell weiterkommen. Als alles in der Word-Datei war, schaute er kurz drüber.

„Warum waren die Anführungsstriche auf einmal oben?“
Er begann hektisch zu suchen, tippte mal auf den einen Button, dann wieder auf einen anderen.

Es war, als würde er im Cockpit eines Flugzeuges auf dem Sitz des Flugkapitäns Platz genommen haben und nun mal probierte, mit welchem Knopf man anstellte, dass die Maschine wieder landete.

Plötzlich stellte sich das gesamte Computerbild quer.
Peter erschrak, beugte sich nach links und versuchte so zu lesen, bis ihm der Hals wehtat.
Er fummelte an der Seite des Computers herum, bis der ganz ausging.

„Jetzt wird alles wieder gut“, sagte sich Peter und machte ihn wieder an.
Das Bild stand immer noch quer und Peter schaute in Panik auf die Uhr.

Es war gleich kurz vor vier Uhr und er hatte noch so viel zu tun.
Er surfte auf dem iPad herum, bis er die richtige Anleitung gefunden hatte.

Als alles wieder im Hochformat zu sehen und zu lesen war, suchte er die Datei.
Sie war leer. Peter hatte in dem Trubel vergessen, die Seite zu speichern.

Die handgeschriebenen Zettel hatte Peter bereits zerrissen, in viele kleine Teile, und den Papierkorb entsorgt.
Er hob ihn an, kippte ihn auf dem Schreibtisch aus und suchte die Papierfetzen zusammen.

So musste das in der Stasi-Unterlagenbehörde gelaufen sein, wenn sie die Akten wieder zusammensetzten. Nur, dass sie dort Technik hatten und Peter nur seine dicken und ungelenken Finger.

Schließlich hatte er wieder alles zusammengeklebt. Es war inzwischen schon nach sechs Uhr.
Als Peter gegen acht Uhr alles soweit hatte, dass er es vorlesen konnte, ging er zu Klara runter in die Küche.

„Ich habe kein gutes Gefühl, und ich kann auch nicht mehr denken“, sagte ich zu ihr.
„Die Rede ist gut“, sagte Klara, nachdem Peter es ihr bis zu Ende vorgelesen hatte.

„Gut“, das war so etwas wie ein Ritterschlag für ihn und der psychische Druck wich allmählich wieder von ihm.

Peter nahm sich vor, am Nachmittag gemeinsam Anna anzurufen und sie zu fragen, wie es ihr geht.

Am Nachmittag lag Peter nur auf der Couch, wollte nicht reden und mit keinem telefonieren. Das Telefonat mit Anna musste warten.

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

ANNAS DEMENZ MACHT SICH IM ALLTAG ZUSEHENDS BEMERKBAR

 Vor fünf Jahren wurde die Krankheit von Anna immer offensichtlicher. Aber sie wohnte noch in ihrer Wohnung und konnte selbstständig agieren.

Manchmal hatte das aber auch Nachteile, wie beim Brief, der Anna ins Haus flatterte.

 SIE HABEN GEWONNEN, FRAU STURM

Anna hält einen Werbebrief in der Hand, in dem ihr 8000 Euro Gewinn versprochen werden. Klara gelingt es nicht, Anna davon abzuraten, an die Firma eine Antwort zu schicken.

Prof. Dr. med. Silke Heimes hat ein Programm entwickelt, indem es um das Schreiben geht, darum, dass man sich gesund schreibt: „ich schreibe mich gesund – Mit dem 12-Wochen-Programm zu Gesundheit und Ausgeglichenheit“

„Ich hab‘ da vielleicht wieder eine Aufregung“, sagt Anna.

Sie hat Klara angerufen, eben wie immer täglich, gegen Abend.
„Was denn für eine Aufregung?“, fragt Klara. „Na, ich habe schon wieder 8000 Euro gewonnen.“

„Mutti, du hast nicht gewonnen. Das ist ein Werbebrief. Und wenn du weiter unten liest, dann siehst du, dass du die Chance hast, zu gewinnen.  Eventuell. Aber das ist eher unwahrscheinlich.“

„Ich lese dir jetzt mal vor, was hier steht.“
Anna fängt an, den Werbebrief vorzulesen: „Liebe Frau Sturm, freuen Sie sich! Sie haben gewonnen…
Schicken Sie die Antwort noch heute zurück, und: Vergessen Sie nicht, den beiliegenden Bestellschein auszufüllen… Sobald wir Ihre Rückantwort erhalten haben, sind Sie mit dabei – bei der großen Verlosung für den Hauptgewinn in Höhe von 8000 Euro…Also schicken Sie den Brief noch heute ab, liebe Frau Sturm.“

Klara hat bis zum Schluss gewartet. Sie war dem Rat von Peter gefolgt und hatte ihre Mutter nicht unterbrochen.
Doch es fiel ihr schwer, ruhig zu bleiben, zuzuhören, nicht hineinzureden.

Doch nun platzte es aus ihr heraus: „Mutti, wir haben doch schon so oft darüber gesprochen.
Das ist ein Werbe-Gag. Du bist eine von Tausenden, die wie du diese Post erhalten haben.  Der Brief erfüllt nur einen einzigen Zweck: Du sollst wieder eine Bluse bestellen, verstehst du das?“

„Ja, aber hier steht, ich habe gewonnen.“
„Mutti, jetzt zerreiß den Brief, und wirf‘ ihn in die Tonne!“
„Meinst du wirklich?“ „Ja!“
Klara konnte nicht mehr.

„Du erreichst nichts, wenn du auf diese Art mit deiner Mutter sprichst.  Anna hat doch jetzt nur ein schlechtes Gefühl, weiß aber nicht so richtig warum und wird dir beim nächsten Mal gar nichts mehr erzählen.“

Peter versuchte Klara zu erklären, dass sie so nicht weiterkam.

„Du hast gut reden. Du redest ja nicht jeden Abend mit ihr.“
Klara war bedient.

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

ANNA

ANNA IST DEMENT – PETER ERINNERT SICH

ANNA

Unter dieser Rubrik soll die Geschichte von Anna weiter erzählt werden.
Ich schreibe vorwiegend Ereignisse aus dem ganzen normalen Alltag einer Familie auf, mal humorvoll, mal traurig, so wie es eben im Leben eines jeden Menschen zugeht.

Mit eingewoben werden Erzählungen aus den vergangenen Jahren, jedoch ohne dass ich nur darauf Bezug nehme.

Die Idee für die Weiterführung hatte Laura. Freitags soll jeweils so eine kleine Geschichte veröffentlicht werden. Wir werden sehen, wie sich das entwickelt.

“Der Bär kletterte über den Berg” – eine wunderbar erzählte Geschichte über einen Mann, der zusehen muss, wie er seine demente Frau immer mehr verliert und wie er doch an ihr festhält.
Aus: ‘Ferne Verabredungen – Die schönsten Erzählungen’ von Alice Munro

Erste Gedanken habe ich gestern abend aufgeschrieben, auf der Couch, das iPad vor mir auf drei aufgestapelten Kissen.
Anna ist dement, aber Peter erinnert sich.

Annas Krankheit schreitet weiter voran, sie erinnert sich immer weniger an Dinge in ihrem Leben.

Doch die Anrufe bei Klara zeigen, dass es noch genügend Menschen gibt, die sich nach dem Befinden von Anna erkundigen. Ich möchte, dass die Familiengeschichte weitergeht, dass Anna auch weiterhin eine Rolle im Leben der Anderen spielt.

Peter und Klara wollen sich weiter intensiv um sie kümmern, ihr schöne Momente bereiten, auch wenn diese nach und nach weniger werden.

Und die Geschichte der Familie soll dabei weitererzählt werden. Nicht nur die traurigen Momente, nein auch die schönen, die vergangenen und die gegenwärtigen.

Anna wird bleiben in den Erzählungen, dement zwar, aber ein vollwertiges Familienmitglied, erst recht jetzt.

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

ANNA IST DEMENT

 

VON DER SCHWIERIGKEIT, MIT ANNAS DEMENZ UMZUGEHEN

EINEN SATZ NACH DEM ANDEREN SAGEN

Laura ist zu Besuch. Peter versucht Laura zu erklären, warum Anna nicht mehr alles versteht.

Sonntagabend.
Klara hatte noch einmal bei Anna angerufen. Sie wollte nicht, dass ihre Mutter nun vielleicht durcheinander war, weil Laura ihr am Telefon nicht richtig erklärt hatte, dass sie unverhofft aus Berlin zu Besuch gekommen war.

 

Es war für keinen leicht, mit der Demenz von Anna umzugehen. Nicht für Klara, für Peter nicht und auch nicht für Laura.

 

BETTINA TIETJEN:
‚Unter Tränen gelacht: Mein Vater, die Demenz und ich‘

„Du musst mit Oma gehirngerecht kommunizieren.“
„Papa, was ist das für ein Quatsch?“, protestierte Laura.
„Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Was ich damit sagen will: Oma kann nicht mehrere Informationen gleichzeitig verarbeiten. Das verwirrt sie.“

 

„Was meinst du?“, fragte Laura.
„Nun, du gehst an unser Telefon. Für Oma müsste jetzt Mama am Hörer sein. Stattdessen hört sie deine Stimme. Für sie wohnst du in Berlin und bist jetzt auch in Berlin.

 

Wir wiederum sind für sie da, wohin sie jetzt auch anruft, im Dorf in der Nähe von Berlin. Also solltest du erst einmal sagen, dass du bei uns spontan zu Besuch bist, in Brandenburg.“

 

„Spontan zu Besuch?“, fragte Laura dazwischen.
„Das versteht sie doch erst recht nicht.“

 

„Aber stell dir vor, du würdest die Informationen per Rohrpost versenden – ein Satz folgt auf den anderen, und sie gehen alle in die gleiche Richtung.

 

Da kannst du ja auch nicht mit dem letzten Satz anfangen, sondern du schiebst den ersten Satz zuerst durch.“

„Na gut Papa, das ist mir zu blöd.“ Peter schwieg. Laura lag vermutlich richtig.

 

Er war eben auch nicht trainiert auf die Kommunikation mit demenzkranken Menschen.

 

MEHR LESEN: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

ANNA

 

THURE – SCHREIBSKIZZEN (6)

THURE-22.04.29

JAKUB ZLOBINSKI
Was bisher war:
Thure sah vom Küchenfenster aus, wie die Wiesen noch von einem Nebelschleier bedeckt wurden und das Gras noch feucht vom Morgentau war.
In der Ferne beobachtete er einen roten Streifen am Himmel.
Es würde wohl schön werden, an diesem Tag, und so beschloss Thure, nach dem Frühstück einen Spaziergang durch das Dorf zu machen, vielleicht Jakub Zlobinski, dem Besitzer des Gasthofes vorbeizuschauen.

Jakub Zlobinski hievte seine Beine ächzend aus dem Bett, fuhr mit der Hand schlaftrunken über sein kurzes Haar und ließ sie wieder müde sinken.

Er stand schließlich auf, schlurfte ins Bad und schaute im Spiegel in das zerknirschte Gesicht eines Mannes, der noch nicht so richtig wusste, warum er überhaupt aufgestanden war.

Aber er musste sich fertigmachen und in die Gaststube hinuntergehen, um alles für die Öffnung vorzubereiten.

Jakub war der Pächter des Gasthofes ‚Zur dicken Kuh‘. Er wohnte mit seiner Familie direkt über dem Gastraum.

Früher, als er noch zugelassen hatte, dass die Gäste rauchten, da vermischte sich der Tabakqualm mit dem Geruch von Wein, Bier und Schnaps und kroch in alle Ritzen des Hauses.

„Der Gestank ist noch überall und geht gar nicht mehr weg“, schimpfte seine Frau Iga, mit der er gemeinsam den Gasthof bewirtschaftete.

Iga machte den Ausschank, bediente die Gäste und Jakub kochte. Das hatte er gelernt und seine Gäste mochten sein Essen.

Thure liebte besonders das polnische Frühstück, das ihm Jakub zubereitete, wenn er morgens in die Gaststube kam.
Maria sah das gar nicht gern, weil Thure dann länger blieb, als er sollte.

Er sollte eigentlich dort gar nicht hineingehen, sondern seine Runde drehen und danach sofort zurückkommen.

Aber wenn ihm der Geruch von gegrillten Würstchen, gekochten Eiern, Tomaten und Gurken und Roggenbrot in die Nase stieg, dann konnte er meist nicht widerstehen.

Anfangs wollte Jakub ihm dazu traditionell einen Tee mit Zucker servieren, aber da hatte Thure stets abgewinkt.

„Lass mal, ich habe ja schon einmal etwas gegessen und Kaffee dazu getrunken. Jetzt nehm‘ ich ein Bier.“

Thure musste nur danach einen ‚Pfeffi‘ einschmeißen, damit seine Frau nichts davon merkte.

Jakub hatte sich angekleidet und im Stehen einen Schluck Kaffee genommen.

Er ging mit der Tasse aus der Küche heraus und betrachtete sich im großen Wandspiegel im Flur.

Er war nicht groß, nur 1,74 cm, zu seinem Kummer. Er drehte sich zur Seite und sofort fiel ihm der leichte Bauchansatz auf, den seine Frau Iga oft kritisierte.

„Trink nicht so viel Bier mit den Gästen“, schimpfte sie, wenn Jakub aus der Küche kam, um ein wenig zu verschnaufen und den neuesten Dorfklatsch zu erfahren.

Jakub lachte gern und sein pausbäckiges Gesicht zeigte dann seine vielen Lachfältchen, die in dem Moment noch größer erschienen, als sie es ohnehin schon waren. Im Gasthof war er stets mit Schürze zu sehen, darunter trug er Jeans und bequeme Shirts.

Thure sprach gern mit Jakub, denn sie ähnelten sich in ihrem Charakter und in ihrem Verhalten. Sie waren beide laut, gutmütig und meistens auch noch gut gelaunt.

Überhaupt hatte Jakub mit seiner Art schnell die Sympathie der meisten Dorfbewohner gewonnen.

Er sprach gut Deutsch und seinen unverkennbaren Akzent hörte man selbst im größten Stimmengewirr heraus.

Seine Frau, Iga Zlobinska, eine geborene Wojcieck, hatte er vor zehn Jahren in einer Diskothek kennengelernt. Damals träumten sie davon, einmal einen Gasthof auf dem Land zu erwerben und so ein unabhängiges Leben zu führen.

Aber es kam anders. Igar bekam zwei Kinder, ein Mädchen – Pola, sieben Jahre alt, und Maksymilian, 5 Jahre alt.

Von deutschen Freunden erfuhren sie, dass in Schebsand ein Gasthof leer stand, dessen Eigentümer einen neuen Pächter suchte.
Sie überlegten nicht lange und bewarben sich darum, das Haus mit der Gasstube zu mieten.

Es war nicht ohne Risiko, denn die vorhergehenden Pächter waren pleite gegangen.
Davor hatten Iga und Jakub am meisten Angst.

Es dauerte lange, bis sie alle Genehmigungen in der Tasche hatten und von der Weltmetropole Warschau aus in das kleine Dorf Schebsand in Brandenburg gingen.

Jakub schlurfte die Treppe nach unten, schaltete in der Gaststube das Licht an und stieß mit dem Fu gegen die Schwingtür, die in die Küche führte.

Er tippte mit seiner Hand auf den Lichtschalter und Sekunden später gleißte das helle Licht von der Küchendecke direkt auf ihn herunter, so dass er erst einmal die Augen zusammenkniff.
Jakub war nun endgültig munter geworden.

THURE – SCHREIBSKIZZEN (6)

THURE LIEBTE SEIN DORF UND ERINNERTE SICH TROTZDEM GERN AN SCHWERIN – DEN ORT SEINER KINDHEIT
Was bisher war:

Schebsand befand sich am Rand von Berlin, im Norden von Brandenburg.
Im Osten grenzte Schebsand an riesige Flächen von Weideland, die der ehemaligen LPG gehörten, die sich nach der Wende in eine Genossenschaft umgewandelt hatte.
Thures Haus lag im Süden von Schebsand.
Er war früh aufgestanden, saß auf der Holzbank in der Küche und schien zufrieden mit sich und der Welt.

Thure sah vom Küchenfenster aus, wie die Wiesen noch von einem Nebelschleier bedeckt wurden und das Gras noch feucht vom Morgentau war.

In der Ferne beobachtete er einen roten Streifen am Himmel.
Es würde wohl schön werden, an diesem Tag, und so beschloss Thure, nach dem Frühstück einen Spaziergang durch das Dorf zu machen, vielleicht Jakub Zlobinski, dem Besitzer des Gasthofes vorbeizuschauen.

Thure war in Schwerin geboren und er war nun bereits im siebzigsten Lebensjahr.

„Wenn ich mit 70 einmal so aussehen sollte, wie Sie, dann freue ich mich“, sagte ein Bestatter zu ihm, mit dem er etwas über das Marketing besprach.

„Das ist sehr nett“, hatte Thure geantwortet.
„Aber über kurz oder lang kriegen Sie mich trotzdem in ihre Hände“, schob Thure noch nach.

In Thure schossen Erinnerungen aus der Kindheit hoch

Thure erinnerte sich gern an seine Kindheit. Wie er im Schweriner Schloss herumgetobt war, da, wo heute das Parlament saß.
„Woran denkst du?“, fragte Maria ihn, die gerade das Frühstück zubereitete.

Thure drehte sich zu Maria um und setzte sich auf die Holzbank am Fenster, Emma war nicht da und so konnte er ein Bein ausgestreckt auf die Bank legen, das Kissen hinter sich im Rücken verkeilen und die Gedanken schweifen lassen.

„Ach weißt du, ich denk‘ gerade zurück“, wie glücklich wir in Schwerin als Kinder waren.
Vor allem, dass wir uns um nichts kümmern mussten“.

„Ja“, seufzte Maria, „das stimmt.“
Thure war nun in Fahrt gekommen.
„Eines Tages lief meine Mutter mit einem griesgrämigen Gesicht umher, und wir durften sie nicht ansprechen, weil sie nach der Arbeit ihre Ruhe wollte“, erzählte Thure.

Er kam ins Schwelgen: „Wir haben Oma Mathilde gefragt, warum Mama so schlecht Laune habe.“

„Und, was hat sie geantwortet?“, fragte Maria nach, obwohl sie die Antwort kannte.

„Oma Mathilde hat gesagt, dass unsere Mama so viele Sorgen hätte.
Irgendwie wollten wir Kinder dann auch Sorgen haben“, erinnerte sich Thure weiter.

Oma Mathilde war für die Kinder immer da, für Thure, seinen Bruder Thorben und seine Schwester Gabriella.

Sie kam jeden Morgen bereits kurz nach sechs Uhr aus ihrer Wohnung auf dem Obotriten Ring in die ‚Straße der Nationalen Einheit‘, wie sie in den 50 er und 60 Jahren noch hieß.

Im Winter kniete sie sich als erstes vor den Ofen im Kinderzimmer und spaltete mit dem Küchenmesser Holzscheite, knüllte die Zeitung ‚Neues Deutschland‘ zusammen und stopfte sie in den Ofen.

Dann zündete sie das Papier an und allmählich war das Knacken der Holzscheite zu hören und es roch ein wenig nach dem Rauch, der im Ofen aufstieg.

Maria unterbrach Thures Kindheitserinnerungen abrupt

„Wir wollten nicht aufstehen, aber daran führte kein Weg vorbei“, schwelgte Thure weiter in Erinnerung.

„Das Frühstück ist fertig und steht vor dir“, unterbrach ihn Maria.
Sie wollte in der Küche weiterkommen, schnell nach dem Frühstück das Geschirr abräumen und später im Dorf Einkaufen fahren.

Nur widerwillig hörte Thure auf, in seinen Erinnerungen zu kramen. Er biss in ein Brötchen und schwieg.

Er dachte an Emma, seine Enkelin. Würde sie ebenfalls eines Tages so gern an ihren Opa denken, wie er sich an seine Oma zurückerinnerte?

Das war nicht klar, aber er hatte in ihr bereits in seinen Tagen einen guten und aufmerksamen Zuhörer in ihr.

„Opa, erzähl über die Scheune“, sagte sie zu ihm. Dann durfte Thure auch sein Bein weiter bei ihr auf der Bank über ihre kleinen Beinchen legen.

Emma liebte es, wenn Thure dabei stets die gleichen Figuren agieren ließ.

Da waren die Katze Benni, der Hund Bobby, der Spatz Pipeva, und Emma halbe Kita, die mit am Tisch saßen- Bauzu, Viki, Piatessa.
Ganz hinten im Stall war der Esel la der an einer Möhre kaute.

Thure hatte schon überlegt, ob er nicht Esel anschaffen sollte.
„Ein Esel reicht in der Familie“, hatte Maria das aber trocken abgeschmettert.

Thure drückte sich vor der Hausarbeit

Thure erhob sich von der Holzbank und wollte sich aus der Küche verdrücken.

„Du kannst auch ruhig mal das Geschirr in den Spüler räumen“, sagte Maria zu ihm.
„Da ist es zu eng für zwei“, sagte Thure trocken und verschwand im Flur.

„Ich dreh‘ mal ne Runde im Dorf“, sagte er.

Thure zog sich die Jacke über und ging aus der Tür. Es roch nach frischem Gras. In der Ferne strebte der glutrote Ball der Sonne dem Himmel entgegen.

Thure streckte die Arme und entschloss sich, einen Blick in die Gaststube von Jakub Zlobinski zu werfen.
„Wo willst du hin?“, fragte Maria ihn, die plötzlich in der Haustür stand.

„Ach nur mal ein paar Schritte auf der Straße entlanggehen, Richtung Gaststube“, antwortete Thure knapp.

„Aber nicht, dass du da zu Jakub reingehst und einen Kaffee trinkst. Du weißt, dass dies nicht gut ist für deinen Blutdruck“, sagte Maria zu ihm.
„Nö, nö“, brummte Thure und machte sich von dannen.

THURE AUS SCHEBSAND

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/thure-aus-schebsand/

14. KALENDERWOCHE – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

MEIN FREUND, DER ALLTAG
ALLTÄGLICHES-22.04.09
BIBEL IM ALLTAG

DIE BIBEL ÜBER DIE MACHT DES WORTES UND DIE MÖGLICHKEITEN DER SPRACHE

SCHREIBEN HEISST NICHT, SICH VON DEN BANALITÄTEN DES ALLTAGS ZURÜCKZUZIEHEN

NIETZSCHE ÜBER DIE SCHWELGEREI DER RACHE

SCHREIB ÜBER DICH

THURE – SCHREIBSKIZZEN (5)

ANNA IST DEMENT

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

SCHREIB-ALLTAG

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/schreiballtag/

THURE – SCHREIBSKIZZEN (5)

THURE-22.04.08

DAS DORF SCHEBSAND

Was bisher war:
Thure wachte aus seinem schrecklichen Albtraum auf. Er saß auf den Schienen, mitten auf einer freien Zugstrecke und war an Händen und Füssen an die Gleise gefesselt.
Seine Frau Maria erlöste ihn aus seinem Traum.
Thure erinnerte sich daran, wie er kürzlich mit Emma von der Couch aus ‚Angeln‘ gespielt hatte.
„Los Opa, noch mal, feuerte sie Thure an, der die in seiner Hand vermeintlich befindliche Angel drehte.
Thure hatte zu seinem Dorf eine ‚Hass-Liebe‘ entwickelt.
Er lebte nun schon fast dreißig Jahre dort, fühlte sich einerseits zu Hause und andererseits wiederum fremd.

 

Schebsand befand sich am Rand von Berlin, im Norden von Brandenburg.

Es war ein Katzensprung nach Buch und auch bis Berlin-Mitte waren es lediglich 20 Minuten.

„Da kannst du auch mit dem Lastenfahrrad hinfahren“, meinte Thure oft im Scherz.

Thure hasste es inzwischen, in den Prenzlauer Berg hineinzufahren, weil ihm der Stadtteil inzwischen zu gekünstelt vorkam.

Manchmal musste er dorthin, um sich beim Frisör die Haare schneiden zu lassen.

Aber anschließend freute er sich umso mehr, wenn er wieder in sein Dorf flüchten konnte, das er in solchen Momenten besonders liebte.

Thure hatte herausgefunden, dass es sich bei Schebsand um ein Platzkerndorf handelte, das sogar den Dreißigjährigen Krieg überstanden hatte

„Das sind eben Ossis aus Stahl und mit Herz“, sagte Thure.
„Die Ossis gab es doch damals noch gar nicht“, wendete dann seine

Tochter Jette ein, was Thure aber nicht gelten ließ.
„Schebsand lag schon immer im Osten“, brachte er das Totschlagargument an.

Aber viel wichtiger war ihm, dass es im Dorf einen Dorfteich gab, wo er sich auf eine Bank setzen konnte und von wo aus er auch das Geschrei der Kinder vom Spielplatz aus der Kita hörte.

„Du darfst jetzt aber nicht ‚oh, oh‘ sagen, wenn ich hier meine Übungen mache“, drang manchmal das dünne, aber energische Stimmchen von Emma zu ihm herüber.

Dann war für Thure die Welt in Ordnung.
Im Osten grenzte Schebsand an riesige Flächen von Weideland, die der ehemaligen LPG gehörten, die sich nach der Wende in eine Genossenschaft umgewandelt hatte.

Thures Haus lag im Süden von Schebsand. Er hatte damals eine Scheune miterworben, in der sich besonders gern Emma aufhielt und spielte.

Einige hundert Meter entfernt von Thures Grundstück war ein See zu sehen, von dem stets eine frische Prise herüberwehte.

Thures Kummer war, dass vor seinem Haus noch zwei weitere Häuser standen, sodass er keinen freien Blick auf den See hatte.

Dafür liebte er sein Haus umso mehr. Es war über 100 Jahre alt, und so manches war überholungsbedürftig, wenn man es mit modernen Standards der heutigen Zeit verglich.

Der Fußboden im Flur bestand immer noch aus den alten braunen Fliesen, über die ein Teppich gelegt war und die nur noch an den Seiten zu sehen waren. Am Ende des Flurs stand eine alte Bauerntruhe, auf der ein weißes Fell lag.

Die Küche befand sich auf der rechten Seite des Hauses. Sie war geräumig und bildete den Mittelpunkt des Familienlebens. An der Fensterseite stand ein langer Holztisch, den Thure extra für die Küche hatte anfertigen lassen.

Auf beiden Seiten des Tisches waren Sitzgelegenheiten vorhanden. Am Fenster konnte man auf einer Holzbank sitzen, die ebenfalls der Länge des Tisches angepasst war.

Auf der gegenüberliegenden Seite standen Korbstühle, die mit blau-weißen Sitzkissen ausgestattet waren.
An den Fenstern hingen Übergardinen, ebenfalls in den Farben blau-weiß.

An der Stirnseite der Küche war noch ein alter Kohleherd zu sehen. Er wurde nicht mehr benutzt und Maria hatte ihn mit vielen kleineren Gegenständen dekoriert.

Zur Zeit standen dort bereits die ersten Osterhasen und eine Vase mit einem Strauch, an dem Ostereier hingen.

Das alles verlieh dem Ganzen eine gemütliche Atmosphäre, sodass sich die Familie oft länger in der Küche aufhielten und Maria beim Zubereiten des Essens zusahen.

Thure und Emma saßen oft auf der Holzbank zusammen. Thure legte manchmal sein Bein auf die Bank und über die Knie von Emma.
„Opa, nimm den Fuß runter“, sagte die Vierjährige dann.

„Das ist mein Erzählfuß, und der muss oben bleiben, sonst kann ich dir keine Geschichten erzählen“, sagte Thure in solchen Momenten zu ihr.

Emma überlegte kurz und sagte dann: „Komm Opa, leg deinen Fuß ruhig hier drauf.“

„Erzähl von der Scheune“, sagte sie weiter und Thure begann sich eine Geschichte von der Scheune auszudenken, in der der Esel ‚Ia‘ lebte, die Katze ‚Benny‘, der Spatz ‚Pipeva‘ und Emmas Kita-freundinnen.

Thure war wie so oft früh aufgestanden. Er wollte weiterkommen mit dem Schreiben und auch einige seiner Kunden anrufen, um zu fragen, ob die Firmenporträts auf dem Blog verlängert werden sollten.

Er hatte einen guten Draht zu seinen Kunden. Es war mehr freundschaftlich, als geschäftlich, was sicher daherkam, dass er so über so manche Firma und Unternehmer schon viele Jahre schrieb.

Thure fand es immer noch spannend, dass er auf einem Hof saß und trotzdem mit der Welt da draußen kommunizierte.

Unvorstellbar zu DDR-Zeiten, in der es nicht mal in jedem Haushalt ein Telefon gab.

Und nicht auszudenken, wie sein Vater reagierte.
„Du kannst doch nicht in diesem Kuhdorf dein Leben wegwerfen“, hatte er oft zu ihm gesagt.

Aber für Thure war es genau andersherum. In Schebsand, so fand er, hatte sein wahres Leben erst begonnen.

Er saß auf der Holzbank in der Küche, hatte seinen Tee vor sich. Es war kurz nach halb fünf Uhr früh.

THURE AUS SCHEBSAND

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/thure-aus-schebsand/

SCHREIBEN HEISST NICHT, SICH VON DEN BANALITÄTEN DES ALLTAGS ZURÜCKZUZIEHEN

SCHREIB-ALLTAG

SCHREIB-ALLTAG-22.04.05

SCHREIB-ALLTAG IM TELEGRAMMSTIL (1)

DAS HANDWERK DES ERZÄHLENS AUS MEINER PERSPEKTIVE: 
Techniken – Erfahrungen und Lücken; 
im Rhythmus bleiben – schreiben, lernen, üben, schreiben und wieder schreiben; 
Ergebnisse – Geschriebenes und Verworfenes; 
Emotionen- ‚himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt‘; 
Von der Unvernunft, mehr von der Leidenschaft zu zehren als von den Einnahmen; 
warum man weitermacht, obwohl der Job wenig Früchte einbringt. 
Schreiben, erzählen muss leicht aussehen und gerade deshalb treibt es dir ja so sehr den Schweiß in den Nacken, und du knirscht mit den Zähnen, stöhnst, weil dir nach Stunden zähen Ringens der Rücken wehtut.
Deshalb musst du dir immer wieder sagen, dass du dich nicht vom Alltag ausschließen kannst, dich nicht in einen selbsterbauten Elfenbeinturm zurückziehen solltest.
Vielmehr musst du alles Banale im Alltäglichen an dich heranlassen, es faktisch aufsaugen, um dadurch wiederum neue Impulse zu bekommen.

 

SCHREIB-ALLTAG

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/schreiballtag/

IANA SALENKO FÜR IHRE HEIMAT – DIE UKRAINE

IANA SALENKO

Ich kenne Iana Salenko, 1. Solistin am  Staatsballett in Berlin, nun schon so viele Jahre.
Sie ist ein äußerst bescheidener und sehr warmherziger Mensch.
Iana  möchte helfen.
Sie leidet darunter, dass ihre Familienangehörigen in Kiew dem Krieg ausgesetzt sind und viele ihrer Landsleute ebenso.
Deshalb tut sie das, was sie am besten kann – sie organisiert eine Gala, gemeinsam mit ihrem Tanzpartner Oleksandr Shpak vom Staatsballett Berlin.
Zum Link „Ballet for Life“ by Iana Salenko for Ukraine
https://gofund.me/eba7cafd

IANA-1 a

 

MEHR LESEN:

IANA SALENKO – KIEW IST MEINE GELIEBTE HEIMATSTADT

MÄRZ 2022 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

MEIN FREUND, DER ALLTAG

ALLTÄGLICHES-22.04.03

09. KALENDERWOCHE – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

10. KW – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

11. KALENDERWOCHE – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

12. KW – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

13. KALENDERWOCHE – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

ANNA IST DEMENT

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

SCHREIB-ALLTAG

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/schreiballtag/

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/thure-aus-schebsand/

 

x

13. KALENDERWOCHE – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

MEIN FREUND, DER ALLTAG
ALLTÄGLICHES-22.04.02
BIBEL IM ALLTAG

DIE BIBEL ÜBER DEN GEWINN VON GUTEM REDEN

IANA SALENKO – KIEW IST MEINE GELIEBTE HEIMATSTADT

NIETZSCHE ÜBER INTELLEKT UND MORAL

ALLTÄGLICHES-PUR UND PROMPT

JEEPYS FAHRER WEISS MAL WIEDER ALLES BESSER, DENKT ER JEDENFALLS

THURE – SCHREIBSKIZZEN (4)

IANA SALENKO FÜR IHRE HEIMAT – DIE UKRAINE

ANNA IST DEMENT

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

SCHREIB-ALLTAG

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/schreiballtag/

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/thure-aus-schebsand/

DIE BIBEL ÜBER DEN GEWINN VON GUTEM REDEN

BIBEL

BIBEL-22.03.28

Einem Mann wird vergolten, was sein Mund geredet hat, und er wird gesättigt mit dem, was seine Lippen einbringen.
Spr 18,20

 

MEIN FREUND, DER ALLTAG

MEHR LESEN:

https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/alltaeglcihes-2022/

12. KW – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

MEIN FREUND, DER ALLTAG

ALLTÄGLICHES-22.03.26

BIBEL IM ALLTAG

DIE BIBEL ÜBER UNÜBERLEGTES REDEN

WENN MEIN FREUND, DER ALLTAG DOCH ANTWORTEN KÖNNTE (1-3)

WENN MEIN FREUND, DER ALLTAG DOCH ANTWORTEN KÖNNTE (4)

 

 

 

 

SCHREIBEN, ERZÄHLEN – DAS IST ZUALLERST HANDWERK

THURE – SCHREIBSKIZZEN (3)

THURE – SCHREIBSKIZZEN (3)

THURE-22.03.25

DIE PRÄMISSE DER ERZÄHLUNG VON ‚THURE AUS SCHEBSAND‘

Zusammenfassung (1) + (2):
‚Thure aus Schebsand‘ ist eine Erzählung, die ihre Themen im Alltag findet.
Thure erzählt von sich und den Menschen, die er liebt, denen er begegnet – mit all ihren Hoffnungen, Träumen, ihrem Glück und auch Leid.
Autobiographische Züge vermischen sich mit fiktionalen Erzählungen, mit fiktiven Figuren, über die der Hauptprotagonist erzählt.
Das Dorf Schebsand ist ebenfalls fiktiv.
Der Autor wählt die ‚Er-Perspektive‘ der personalen Erzählweise.
Der Vorteil: Man kann ein Ereignis schildern und gleichzeitig von außen auf das Geschehen schauen.
Der letzte Teil der Einführung fasst die wichtigsten Motive und Vorgehensweise noch einmal zusammen. Daraus entsteht die Prämisse der Geschichte.

Die Prämisse, die sich hinter der Geschichte von ‚Thure aus Schebsand` verbirgt, ist die Botschaft, das Leben im ‚Hier und Jetzt‘ zu leben.

Thure hat Jahre und Jahrzehnte damit verbracht, zu studieren, zu promovieren, die Karriereleiter zu erklimmen.

Bis die Wende kam und er sich neu orientieren musste. Vieles von dem, was er gelernt hatte, war nichts mehr Wert, wurde nicht mehr nachgefragt.

Wieder begann für ihn eine Jagd nach Jobs, Einkommen und Ansehen.
Thure erkämpfte sich vieles neu, verlor wiederum viel und schließlich saß er morgens auf der Holzbank vor seinem Haus, sah in die Wiesen seines Dorfes und fragte sich, worauf es im Leben überhaupt ankam.

Er war immer wieder verblüfft, wenn er feststellte, dass es die winzigsten Momente waren, die ihm das größte Glück bescherten. Da war Emme, seine kleine Enkelin, über die Maßen frech, die zu ihm sagte: „Komm‘ Opa, gehen wir spielen!“, und nur dieser kleine Satz erfüllte ihn mit einem großen Glücksgefühl, obwohl er sich oft gar nicht von seinem Sessel erheben mochte.

Oder die Gespräche mit dem Bäcker Hennes Hurnchen, den er gern ‚Hörnchen‘ nannte.

Der Wechsel aus Beobachtungen, Erlebnissen, Erinnerungen von Thure, gepaart mit Konflikten und humorvollen Dialogen – das ist der Kern, der Geschichte ‚Thure aus Schebsand‘

Thure ist dabei der Hauptprotagonist, die Erzählstimme.
Die Figur ist fiktional. Sie ist von mir, dem Autor, geschaffen worden.

Es gibt sie nicht im wahren Leben.
Schön und gut, wird mancher sagen, der den Erzähler kennt.

Aber hast du nicht auch im wahren Leben, dir deinen Hintern plattgedrückt auf den Schulbänken, hast jahrelang in Hörsälen herumgelungert, drei Diplome hinter dich gebracht, um schließlich wieder vor dem ‚Nichts‘ zu stehen?

Ja, das stimmt schon. Insofern gibt es Parallelen, Erfahrungen, die aus dem ‚echten Leben‘ mit hineinspielen.

Keiner, der schreibt, sei es nun der große Schriftsteller oder der gegen die Großen der Literatur schmächtig und blass wirkende Autor eines Blogs, der auf der Tastatur herumstochert, um den richtigen Buchstaben zu finden oder verzweifelt draufhaut, weil ihm nichts einfällt – sie alle haben eines gemeinsam: Jeder von ihnen stützt sich auf das, was er kennt, was er erlebt hat.

Insofern geht es immer auch um Autobiographisches. Der Unterschied zur sachlichen Erzählung, dem Begründen und Erklären besteht vor allem darin, dass der Autor in der belletristischen Erzählweise eher auf die Emotionen setzt, etwas beschreibt, bevor er nur nüchtern die Fakten darlegt.

Im Amerikanischen gibt es dafür einen Satz: „Show it, don’t tell it.“
Etwas zu zeigen und nicht nur darüber zu reden, ich denke, das ist der größte Unterschied, vielleicht auch die schwierigste Seite des Erzählens.

„Ich ging in den Garten und fand es schön, was ich sah“, das ist schnell geschrieben.

„Thure atmete die klare Luft am Morgen ein, während er auf der Holzbank saß und beobachtete, wie sich der Tau noch in den Blättern hielt und die Katze von nebenan ihn im Vorbeilaufen ansah und zu fragen schien: ‚Was machst du eigentlich hier draußen um diese Zeit?“, das erfordert schon vom Erzähler, sich intensiver in die Details hineinzubegeben.

Die Beweggründe hinter bestimmten Erlebnissen und Ereignissen zu beschreiben, die Figuren in ihren Dialogen lebendig werden zu lassen und so die Leserinnen, den Leser mit auf die Reise zu nehmen, das treibt mich als den Autor an.

Wird das alles gelingen? Das ist schwer zu sagen. Wird es harte Arbeit werden? Wahrscheinlich.

Trägt es dazu dabei, Geschichte und Geschichten von Menschen ein Stück lebendig werden zu lassen?
Ich glaube schon. Und das ist Motivation genug, nun mit den kleinen Geschichten zu beginnen.

 

THURE AUS SCHEBSAND

SCHREIBEN, ERZÄHLEN – DAS IST ZUALLERST HANDWERK

SCHREIB-ALLTAG

SCHREIB-ALLTAG-22.03.24

BEITRÄGE AUS DEN JAHREN 2021 UND 2020

IM SCHREIB-ALLTAG SEIN HANDWERK BEHERRSCHEN

2020

SCHREIBEN IN ZEITEN VON CORONA

SCHREIB-ALLTAG

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/schreiballtag/

WENN MEIN FREUND, DER ALLTAG DOCH ANTWORTEN KÖNNTE (4)

MEIN FREUND, DER ALLTAG

ALLTÄGLICHES-22.03.23

VOM NORDIC WALKING IN NEUEN LAUFSCHUHEN

„Ich habe es geschafft, lieber Alltag, ich konnte mich wieder aufraffen und eine halbe Stunde Nordic Walking machen“, sagte ich freudig und energiegeladen, nachdem ich frisch geduscht am Schreibtisch saß.

„Donnerwetter, dass du dich überwinden konntest, da staune ich. Wann bist du denn aufgestanden?“, fragte mich der Alltag.

„Kurz vor fünf Uhr. Danach habe ich mir die kleine Lampe über die Mütze gezogen – du weißt schon, damit ich wenigstens ein bisschen was sehe, ja und dann bin ich losgelaufen.“

„Wie, du bist, ohne dich umzuziehen, nur mit einer Lampe und den Stöcken losgelaufen?“

„Alltag, frag‘ doch nicht so blöd. Natürlich habe ich mich angezogen. Anschließend musste ich mich noch in die neuen Laufschuhe quälen.
Klara hatte mir welche gekauft.“

„Und, hast du dich gefreut?“
„Also, wenn ich ehrlich bin, dann muss ich ‚nein‘ sagen.
„Warum?“, fragte der Alltag erstaunt.

„Naja, erst einmal liebe ich meine ausgelatschten Schuhe, die oben leicht eingerissen sind. Aber genau darum kann ich ja besser in die Schuhe reinrutschen, weil sie schon so kaputt sind.“

„Und nun?“
„Jetzt musste ich mich mit dem Schuhanzieher quälen. Als ich die Schuhe endlich anhatte, da drückte eine Seite am linken Fuß. Aber ich war zu faul, sie aufzumachen und alles von vorn zu schnüren.“

„Hat dich der Schuh stark gedrückt?“
„Und wie!“

„Außerdem, lieber Alltag, hat Klara gleich zwei Paar Schuhe gekauft.“
„Das ist doch schön. Ich hoffe, du hast dich bedankt.“

„Ja, schon. Ich habe ihr aber auch gesagt, dass sie lieber ein paar Schuhe hätte kaufen sollen und dafür Bessere, so richtig gute.“

„Was hat Klara gesagt?“

„Das nächste Mal, da kaufst du dir deine dämlichen Schuhe alleine.“
„Und, machst du das?“
„Nö, ich hab‘ ja jetzt erst einmal welche, sogar zwei.“

 

DIE BIBEL ÜBER UNÜBERLEGTES REDEN

BIBEL

BIBEL- KOMPAKTE WEISHEIT FÜR DEN ALLTAG

BIBEL-2022.03.21

„Der Mund des Toren bringt ihm sein Verderben, und seine Lippen bringen ihn zu Fall.“

Spr 18, 7

MEHR LESEN:

https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/alltaeglcihes-2022/

DIE BIBEL ÜBER ERWORBENE KLUGHEIT, DIE VOR FEHLERN BEWAHRT

BIBEL

ALLTÄGLICHES-22.03.14

„Wer Klugheit erwirbt, liebt sein Leben; und der Verständige findet Gutes.“

SALOMOS SPRÜCHE – 19,8

 

MEHR LESEN:

https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/alltaeglcihes-2022/

 

 

 

10. KW – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

MEIN FREUND, DER ALLTAG

ALLTÄGLICHES-22.03.12

BIBEL IM ALLTAG

DIE BIBEL ÜBER DIE ANGST IN UNSICHEREN ZEITEN

NIETZSCHE ÜBER DEN MÄRTYRER WIDER WILLEN

VOM ENTSCHLUSS, VOR ALLEM GESCHICHTEN ZU ERZÄHLEN

WENN MEIN FREUND, DER ALLTAG ANTWORTEN KÖNNTE (1)

ANNA IST DEMENT

‚ICH LIEBE DOCH SO MEINE HEIMAT UND DIE LIEDER DARÜBER‘

ANNA IST DEMENT

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

SCHREIB-ALLTAG

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/schreiballtag/

 

‚ICH LIEBE DOCH SO MEINE HEIMAT UND DIE LIEDER DARÜBER‘

ANNA

ANNA-2022.03.11

Was bisher war:
Schwester Beate hatte sich noch nicht entschieden, was die Leitung der Tagespflege anbetraf.
Sie konnte sich allerdings immer mehr mit diesem Gedanken anfreunden.
Anna musste für kurze Zeit ins Krankenhaus, weil sie an einer Unterzuckerung litt.
Anna verwechselte Herbert mit Wilhelm Sturm, ihrem verstorbenen Mann.
Als sie wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden war, telefonierte sie mit ihrer Tochter und sagte, dass es ihr gut ginge. Sie hatte schon wieder vergessen, dass sie überhaupt ins Krankenhaus eingeliefert worden war.

Anna saß noch immer auf ihrem Lieblingsplatz in der Küche und beobachtete weiter, was um sie herum vor sich ging.
Sie fühlte sich wohl, erzählte mit Herbert, der gerade an den Tisch gekommen war.

Sie war in ihrem neuen Zuhause angekommen und hatte längst vergessen, dass sie mal eine eigene Wohnung über 60 Jahre bewohnt hatte.

„Du, Mutti spricht gar nicht mehr von ihrem ehemaligen Zuhause, davon, wie schön der Ausblick auf den Stralsunder Hafen war“, sagte Klara zu Peter, als dieser sie nach dem letzten Telefonat mit Anna fragte.

„Wie hast du sie denn erlebt, als ihr miteinander gesprochen habt?“, bohrte Peter weiter.

„Sie klingt fröhlich, fühlt sich umsorgt und spricht vor allem über ihre Kindheit, über Oma Heide“, antwortete Klara.

Sie wusste selbst nicht, wie sie es deuten sollte. Einerseits war sie froh, dass Anna nicht nach ihrer Wohnung fragte, andererseits war sie aber auch traurig, weil es ein sicheres Zeichen dafür war, wie die Demenz weiter fortschritt.

Als Lukas Anna besuchte und er von da aus gemeinsam mit ihr bei Klara anrief, da erzählte Anna Klara, dass sie mit Lukas im Garten am Kaffeetisch sitzen würde.

Klara versuchte das Positive daraus zu entnehmen, die Tatsache, dass Anna versorgt war und sich um nichts mehr kümmern musste.
Schwester Beate war inzwischen bei Ulrike gewesen.

„Ich werde die Tagespflege übernehmen und freue mich auf diesen Job“, sagte sie zu Ulrike.

„Wunderbar!“, antwortete Ulrike hocherfreut.
Sie wusste, dass Beate alles für ihre Tagesgäste tun würde.

„Wir sprechen noch ausführlicher“, sagte Beate, „aber ich muss jetzt nach oben und fragen, wer am Liedernachmittag teilnehmen will.“

Ulrike nickte und Beate ging fast beschwingt wieder zurück, in die Küche, da wo Anna saß.

„Anna, wir wollen heute Nachmittag schöne alte Volkslieder singen. Möchtest du mitmachen?“, fragte Beate sie.

„Oh ja“, rief Anna sofort.

„Ich liebe doch so meine Heimat an der Ostsee und die Lieder darüber“, sagte Anna.

„Herbert, kommst du auch mit?“, fragte Beate ihn, der am Tisch Anna immer noch gegenübersaß.

„Natürlich kommt Herbert mit!“, sagte Anna fast im Befehlston, so dass Herbert nur blieb, zustimmend zu nicken.

ANNA IST DEMENT

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

06. KALENDERWOCHE – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

MEIN FREUND, DER ALLTAG

MEIN FREUND, DER ALLTAG-2022.02.12

BIBEL IM ALLTAG

ERKENNTNIS WÄCHST DURCH INNERE EINSICHT UND NICHT DURCH ÄUSSEREN GLAMOUR

‚OPA, ICH MUSS DIR WAS WICHTIGES SAGEN‘

DIETLINDE HOKE-KÜCHENPROFI AUS WRIEZEN, VOR ALLEM ABER EIN MENSCH, DEM DU GERN BEGEGNEST

ANNA IST DEMENT

ANNA – RÜCKBLICK AUF DIE LETZTEN BEITRÄGE

DU BRAUCHST AM TAG EINEN MOMENT DER STILLE, UM EINEN STABILEN INNEREN HALT ZU BEKOMMEN

ANNA IST DEMENT

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

SCHREIB-ALLTAG

Mehr lesen:

https://uwemuellererzaehlt.de/schreiballtag/

ANNA – RÜCKBLICK AUF DIE LETZTEN BEITRÄGE

ANNA

ANNA-2022.02.11

„AN DER OSTSEE-KÜSTE…“

ANNA IST DEMENT

DIE IST DOCH ‚MALL‘

ANNA IST DEMENT

SCHWESTER BEATE AUS DER TAGESPFLEGE

ANNA IST DEMENT

‚ICH BRAUCH‘ BEDENKZEIT‘

ANNA IST DEMENT

FRÜHSTÜCK GIBT’S HIER NICHT

ANNA IST DEMENT

‚ICH HELFE, WO ICH NUR KANN‘

ANNA IST DEMENT

‚SEID IHR AUCH SCHMERZFREI?‘

ANNA

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

‚SEID IHR AUCH SCHMERZFREI?‘

ANNA

ANNA-2022.02.04

Was bisher war:
Anna sprach mit Klara und Peter am Telefon.
Schwester Beate hatte Klara gebeten, für ihre Mutter ein paar neue Hosen zu besorgen.
Anna hatte zugelegt, besonders um die Hüfte und den Bauch herum, seitdem sie im Heim untergebracht war.
Klara wollte Peter den Telefonhörer übergebend, damit er auch mal mit Anna sprach.
Aber Peter wehrte sich.
„Er wedelte lautlos mit den Händen, so als wolle er eine Boeing 747 zum Stoppen auffordern.“
Peter erzählte schließlich mit Anna und sie zum Schwärmen:
„Ich war früher selber gern auf dem Hof von Onkel Gottfried.“
Peter fragte Anna, ob sie in der Küche mithalf.
„Bestimmt putzt du oft das Gemüse.“
„Ja, das mach‘ ich“, kam es nun von Anna.
„Also auf dich ist Verlass“, sagte Peter.
„Das kann man wohl sagen“, stimmte Anna zu.

Schwester Beate hatte sich immer noch nicht entschieden, ob sie das Angebot ihrer Chefin annehmen und die Tagespflege leiten sollte. Sie wollte die Entscheidung noch aufschieben und verdrängte deshalb diese Gedanken.

Sie war gerade damit beschäftigt, das Mittagessen vorzubereiten.
Anna war nach dem Telefonat mit Klara wieder in ihr Zimmer gegangen.

Es war ungewöhnlich, denn um die Zeit vor Mittag saß Anna gern in der Küche und schaute den Schwestern zu oder half dabei, das Gemüse oder das Obst zu waschen und zu zerkleinern.

„Hat jemand Anna gesehen?“, fragte Beate in den Raum.
„Die ist in ihrem Zimmer“, sagte Herbert, der gerade zur Küche hereinkam.

„Kannst du sie mal bitten, hierher zu kommen“, forderte Beate ihn auf. Herbert zögerte. Er wollte sich nicht noch einmal so eine Abfuhr von Anna holen.

Er dachte daran zurück, wie er in der vergangenen Woche den Arm um sie gelegt und sie ihn daraufhin brüsk zurückgewiesen hatte.

„Schon gut“, sagte Beate, die merkte, wie zögerlich sich Herbert verhielt.

Sie ging in die Richtung von Annas Zimmer, um zu sehen, was mit Anna los war.

Annas Tür stand offen, sie selbst lag auf dem Bett. Sie war bleich im Gesicht und ihre Hände zitterten.

Beate dachte sofort an eine Unterzuckerung.
Deshalb schwitzte Anna wohl auch. Alle Stresssymptome wiesen auf einen zu niedrigen Blutzuckerspielgel hin – das Schwitzen und Zittern, vielleicht hatte sie ja zusätzlich Herzrasen.
Aber das waren Vermutungen.

Anna muss ins Krankenhaus
„Wir müssen den Arzt rufen“, rief Beate, als sie in die Küche zurückeilte. Nebenan war gleich das Büro.

„Ich mach‘ dass“, sagte Ulrike, die ebenfalls hereingekommen war.
Der Arzt kam schnell.

„Frau Sturm sollte für ein paar Tage ins Sund-Krankenhaus“, sagte er zu Schwester Ulrike.

„Ich habe ihr eine Spritze gegeben, und ihr geht es jetzt wieder so weit gut“, sagte er noch.

„Warum soll ich ins Krankenhaus“, fragte Anna plötzlich.
Sie hatte sich im Bett aufgerichtet und schaute verwirrt in die Runde.

„Keine Sorge, das ist nur eine Vorsichtsmaßnahme“, redete Beate auf sie ein.

Herbert soll Anna ins Krankenhaus begleiten
„Herbert, die wollen mich ins Krankenhaus verfrachten, aber ich will das nicht.“

Anna blickte zu Herbert, ihrem Mitbewohner, der zwischen dem Arzt, Schwester Ulrike und Beate durchlugte.

Er zog seinen Kopf blitzschnell wieder zurück, als sich alle zu ihm umdrehten.

„Sind Sie Ihr Freund?“, fragte der Doktor.
„Nein, um Gottes Willen“, beteuerte Herbert.
„Wir kennen uns nur flüchtig.“

Das klang, als sich beide zufällig auf der Straße begegnet und hätte flüchtige Blicke miteinander ausgetauscht.

Aber sie waren sich nicht auf der Straße begegnet, höchstens auf dem Flur im ‚Betreuten Wohnen‘.

Hier gab es kein Entrinnen, außer man wurde ins Krankenhaus eingeliefert, oder noch schlimmer.

Der Arzt hatte in der Zwischenzeit einen Krankenwagen geordert und die Überweisung ausgestellt.

„Wilhelm, du begleitest mich doch ins Krankenhaus?“.
Anna schaute Herbert an. Der war verwirrt und ahnte, dass Anna ihn mit ihrem Mann Wilhelm Sturm verwechselte.

„Der Herbert kommt dich vielleicht besuchen, wenn wir wissen, wie es dir geht“, griff nun Beate ein.

„Aber ich denke, du kannst bald wieder an unseren Liedernachmittagen in der Tagespflege teilnehmen“, sagte sie noch.
Anna nickte und winkte, als die beiden Rettungssanitäter sie im Rollstuhl zum Fahrstuhl fuhren.

„Ach, hier geht es raus, das muss ich mir merken.“
Die beiden Sanitäter schauten sich verblüfft an und konnten sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen.

„So Frau Sturm, jetzt geht es ins Krankenhaus und dann schauen wir mal, dass wir sie wieder gesund kriegen“, sagte einer der Rettungssanitäter, während sie Anna in den Fahrstuhl schoben.

„Ich bin gar nicht krank, die spinnen ja alle.“
Die Sanitäter wechselten nur einen Blick, erwiderten aber nichts darauf.

Schwester Beate rief Klara an.
„Ihre Mutter musste zur Kontrolle ins Krankenhaus. Zur Sicherheit.“
„Was hat sie denn?“, fragte Klara besorgt.

„Ihre Zuckerwerte waren nicht so in Ordnung. Aber es geht ihr schon viel besser. Wenn es so bleibt, dann kann sie sich in ein bis zwei Tagen wieder nach Hause.“

Anna denkt nicht mehr an ihre Wohnung
Schwester Beate hatte gar nicht daran gedacht, dass es Annas Zuhause gar nicht mehr gab, sondern sie nur noch ein Zimmer im ‚Betreuten Wohnen‘ hatte.

„Kannst du dir vorstellen, dass Mutti noch nicht einmal nach ihrer Wohnung gefragt hat“, sagte Klara zu Peter, nachdem sie ihm berichtet hatte, dass Anna ins Krankenhaus gekommen war.

„Das ist doch ein sehr gutes Zeichen, denn dann fühlt sie sich offensichtlich wohl.“

Keiner mochte aussprechen, dass es wohl vor allem daran lag, dass Anna vergessen hatte, wo sie einst gewohnt hatte.

Zwei Tage später rief Klara wieder im Heim an, um zu erfahren, ob Anna wieder aus dem Krankenhaus heraus war.

„Ihre Mutti ist gestern bei uns wieder gelandet und ist gut drauf“, sagte Schwester Ulrike, die gerade Dienst hatte.

„Kann ich sie mal sprechen?“, fragte Klara.
„Klar.“

„Anna, Telefon für dich“, hörte Klara Schwester Ulrike sagen.
„Das ist ja schön, dass du dich mal meldest“, sagte Anna zu Klara.

„Ja, ich wollte nur mal hören, wie es dir geht und ob du den Krankenhausaufenthalt gut überstanden hast“, sagte Klara.

„Ich war nicht im Krankenhaus, ich war die ganze Zeit hier.“
Anna saß gerade in der Küche, auf ihrem Lieblingsplatz, von dem aus sie alles beobachten konnte.

Klara wollte erst etwas dazu sagen, dass Anna sich nicht mehr erinnerte, aber dann schwieg sie doch.

„Und, geht es dir gut?“
„Mir geht es sehr gut!“, sagte Anna.

„Seid ihr auch schmerzfrei“, fragte sie Klara.
Klara war verblüfft. Wieso nahm sie so ein Wort in den Mund?

„Ja, wir sind alle schmerzfrei“, sagte Klara stattdessen und musste doch ein wenig schmunzeln.

ANNA IST DEMENT

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/

JANUAR 2022 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

MEIN FREUND, DER ALLTAG

 ALLTÄGLICHES-2022.02.02

01. KALENDERWOCHE – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

MIT WACHEN AUGEN DURCH SEINEN ALLTAG GEHEN

BIBEL IM ALLTAG

DAS WAREN DIE BEITRÄGE IM DEZEMBER 2021

DER WANDKALENDER MIT FOTOS VON KRÜMEL

ANNA ‚ICH BRAUCH‘ BEDENKZEIT‘

‚ICH BRAUCH‘ BEDENKZEIT‘

ANNA IST DEMENT

LAURA BILDET SICH MAL WIEDER WEITER


02. KALENDERWOCHE – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

SICH BEHERRSCHEN KOSTET KRAFT, LOHNT SICH ABER

BIBEL IM ALLTAG

VON DER TÄGLICHEN QUAL DES SICH ÜBERWINDENS UND DER FREUDE, ES GESCHAFFT ZU HABEN

ANNA IST DEMENT – RÜCKBLICKE

ANNA IST DEMENT

FRÜHSTÜCK GIBT’S HIER NICHT

ANNA IST DEMENT

03. KALENDERWOCHE – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

MANCHMAL IST NUR REDEN ZU WENIG

BIBEL IM ALLTAG

MANCHES ÄNDERT SICH EBEN DOCH NICHT

ANNA IST DEMENT

PFLEGEN, BETREUEN, HELFEN – SIND NICHT NUR WORTHÜLSEN FÜR DEN CURA VERDE PFLEGEDIENST AUS ORANIENBURG

MENSCHEN IN DER PFLEGE

SENIORENHILFE GOTHA – EIN TEAM, DAS IN DIESE ZEIT PASST

MENSCHEN IN DER PFLEGE

KRÜMEL ZEIGT MIR, WAS GLÜCK IST UND BRINGT MICH AUF EINEN BIBELSPRUCH

04.KALENDERWOCHE – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

ES KOMMT DARAUF AN, OB DU DEN ANDEREN ÜBERHAUPT VERSTEHEN WILLST

BIBEL IM ALLTAG

GEDULD UND SELBSTBEHERRSCHUNG – UNSCHLAGBAR IN STRESSIGEN SITUATIONEN

BIBEL IM ALLTAG

NICHT IMMER NUR FITNESS-STUDIO, AUCH MAL WAS ANDERES

SPEZIALIST FÜR DAS BANALE IM ALLTAG SEIN

SCHREIB-ALLTAG

‚ICH HELFE, WO ICH NUR KANN‘

ANNA IST DEMENT

 

MEIN FREUND, DER ALLTAG

 

DIE BIBEL ÜBER GRAUE HAARE

BIBEL

BIBEL-2022.02.01

„Graue Haare sind eine Krone der Ehre; auf dem Weg der Gerechtigkeit wird sie gefunden.“
(Spr 16, 31)

 

So habe ich das auch noch nicht gesehen. Gut, dass ich diesen Spruch in der Bibel gefunden habe.
Und ich wollte mir schon die Haare färben lassen.

 

MEHR LESEN:

MEIN FREUND, DER ALLTAG

https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2021/

KALENDERWOCHE 04 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

MEIN FREUND, DER ALLTAG

ALLTÄGLICHES-2022.01.29

SONNTAG, 23.01.2022 (KW 03)



KRÜMEL ZEIGT MIR, WAS GLÜCK IST UND BRINGT MICH AUF EINEN BIBELSPRUCH

https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/23/bibel-2022-01-23/
 MONTAG, 24.01.2022
BIBEL IM ALLTAG

ES KOMMT DARAUF AN, OB DU DEN ANDEREN ÜBERHAUPT VERSTEHEN WILLST 
https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/24/bibel-2022-01-24/
DIENSTAG, 25.01.2022
BIBEL IM ALLTAG

https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/25/bibel-2022-01-25/

MITTWOCH, 26.01.2022



NICHT IMMER NUR FITNESS-STUDIO, AUCH MAL WAS ANDERES  
https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/26/alltaegliches-2022-01-26/
DONNERSTAG, 27.01.2022

SCHREIB-ALLTAG

SPEZIALIST FÜR DAS BANALE IM ALLTAG SEIN

https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/27/schreib-alltag-2022-01-27/
FREITAG, 28.01.2022

ANNA IST DEMENT

‚ICH HELFE, WO ICH NUR KANN‘

https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/28/anna-2022-01-28/

 

MEHR LESEN:

https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/

‚ICH HELFE, WO ICH NUR KANN‘

ANNA

ANNA-2022.01.28

WAS BISHER WAR:

Schwester Beate schlief unruhig, seitdem Ulrike ihr vorgeschlagen hatte, die Leitung der Tagespflege zu übernehmen.
Was sollte sie tun? Das Angebot von Ulrike annehmen?

Eigentlich wollte sie nicht mehr Verantwortung übernehmen, sich mit den Kolleginnen herumstreiten oder vor dem Computer sitzen und die Planung für die nächsten Wochen aufstellen.

Aber sie hätte auch ihr ‚eigenes Reich‘, könnte sich kreativ entfalten, den Tagesgästen mit ihren Ideen ein paar schöne Momente am Tag bereiten.

Anna bekam von Klara einen Anruf.
„Ich sitze gerade in der Drogerie auf der Treppe“, sagte sie zu ihrer Tochter in einem Ton, der keinen Zweifel aufkommen lassen sollte, wo sie wirklich war.

Anna saß gerade in der Küche des ‚Betreuten Wohnens‘ während sie mit Klara telefonierte.

Klara sprach noch kurz mit Schwester Beate, die sich kurz darüber empört hatte, was Anna am Telefon von sich gegeben hatte: ‚Hier gibt’s kein Frühstück‘.

„Gibt es noch irgendwas, was ich wissen sollte oder was ich tun kann“, fragte Klara.

„Nein, im Prinzip nicht.“
„Vielleicht“, begann Schwester Beate und stockte, weil sie überlegte, wie sie es Annas Tochter sagen sollte.

„Ja?“, fragte Klara und wartete ab, was nun kommen würde.
„Ach wissen Sie, Ihre Mutter hat hier ganz schön zugelegt und ihr passen die Hosen gar nicht mehr, die in ihrem Schrank hängen“, sagte nun Beate.

„Gut, das mach‘ gern und kaufe ihr ein paar neue Hosen“, antwortete Klara, während Peter in den Raum kam.

„Ach, mein Mann kommt gerade herein. Meine Mutter unterhält sich so gern mit ihm.“

Peter wehrte sich, den Hörer zu übernehmen. Er wedelte lautlos mit den Händen, so als wolle er eine Boeing 747 zum Stoppen auffordern.

„Sind Sie noch dran?“, fragte Schwester Beate.
„Ja, ich übergebe mal“, sagte Klara und reichte Peter im gleichen Moment den Hörer.

Peter zog die Augenbrauen hoch, seufzte, so als würde er sich einen dicken Stoffballen aufladen müssen und wusste, dass er es nicht schaffen würde.

„Hallo?“, fragte er knapp.

„Ja guten Tag Peter, ich freue mich, dass ich auch mal höre.“
„Wie geht es dir?“, fragte Peter, ohne auf Annas Bemerkung einzugehen.

„Ach, mir geht es sehr gut. Die Sonne scheint, ich schaue auf das Meer. Das ist doch viel.“

Peter wunderte sich, dass Anna vom Meerblick sprach. Sie saß offensichtlich in der Küche und konnte von da aus gar nicht auf den Sund blicken.

„Was machst du so den ganzen Tag“, fragte er weiter, während Klara ihn mit einem Blick streifte, der wohl hieß: ‚Was fragst du sie, wo sie doch kaum weiß, was sie gerade in der letzten Minute getan hat.‘

Peter beschloss, Anna aufzumuntern. Er begann von Krümel zu erzählen.

„Stell dir vor, die Kleine war für eine ganze Woche bei uns und wir bekamen sie kaum gebändigt, so viel Energie hatte sie mitgebracht.“

„Ach, wie schön“, sagte Anna, wobei nicht ganz klar war, worauf sie das bezog.

„Morgens beim Frühstück“, da habe ich der Kleinen stets eine Geschichte erzählt, von einer Scheune, einem Esel, dem Hund ‚Bobby‘ und der Katze ‚Penni‘.

„Weißt du“, fing Anna an zu schwärmen, „ich war früher selber gern auf dem Hof von Onkel Gottfried.

‚Ich hätte Anna die gleiche Geschichte erzählen können‘, dachte Peter, nur dass Anna sich wesentlich weniger merken konnte.

Peter vergaß oft, den Hasen ‚Hoppel‘ zu erwähnen, was Krümel sofort anmahnte, „und Hoppel?“

„Hilfst du denn auch in der Küche mit?“, wechselte Peter das Thema.
„Oh ja, ich helfe, wo ich kann“, sagte Anna.

„Was machst du denn zum Beispiel in der Küche?“
Es entstand eine Pause, Anna wußte wohl nicht, was sie auf Peters Frage sagen sollte.

„Anna, du schnippelst doch viel“, war die Stimme von Schwester Beate aus dem Hintergrund zu hören.
„Ja, das stimmt, ich schnipple viel.“

„Schälst du Kartoffeln mit und wäscht du das Gemüse ab?“
Peter wollte Anna helfen, aber zwei Fragen in einem Satz, das war zu viel für Anna.

„Bestimmt putzt du viel das Gemüse.“
„Ja, das mach‘ ich“, kam es nun von Anna.
„Also ist auf dich Verlass“, sagte Peter.

„Das kann man wohl so sagen“, stimmte Anna zu.
Es war leicht, sich darüber lustig zu machen, aber Peter konnte das nicht.

Er hatte zwar seine eigene Art von Humor, jedoch an der Stelle half er lieber Anna, sich zu erinnern, zu sprechen, einfach sie aufzumuntern.
Peter verabschiedete sich von Anna.
„Es war so schön, dass du auch mal am Hörer warst“, sagte Anna zum Schluss.

Klara hatte das nicht gehört, und er wollte ihr davon nichts sagen, denn dann hätte er gleich einen Plan der Telefongespräche mit Anna aufstellen müssen.

Es war schon komisch. Bei Krümel bettelte er geradezu darum, ihr abends am Telefon eine ‚Gute Nacht Geschichte‘ erzählen zu können und hier musste er sich überwinden.

Aber wie würde es bei ihm sein, wenn er in der Lage von Anna wäre?
Würde Laura sich um ihn so kümmern, wie es Klara und er bei Anna taten?

Peter verdrängte den Gedanken, wollte sich nicht mit diesen Aussichten beschäftigen.

ANNA IST DEMENT

Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/