BIBEL-22.03.28
Einem Mann wird vergolten, was sein Mund geredet hat, und er wird gesättigt mit dem, was seine Lippen einbringen.
Spr 18,20
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BIBEL-22.03.28
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ALLTÄGLICHES-22.03.26
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ALLTÄGLICHES-2022.03.17
„Guten Morgen, Alltag, heute melde ich mich mal bei dir zuerst und erzähle, wie es in Buch gelaufen ist.“
„Warum denkst du, dass es mich interessieren könnte, was du dort erlebt hast?“, fragte mich der Alltag.
„Naja, weil es Stück von dir ist, vom Alltag eben – nichts Sensationelles, Aufregendes, eher Alltägliches“, antwortete ich.
„Gut, dann erzähl mal“, sagte der Alltag. Er schien wirklich nicht sonderlich interessiert zu sein.
Und trotzdem: Ich begann, ihm meine Beobachtungen und Erlebnisse zu erzählen.
Ich nannte meinen Erlebnisbericht den
‚AUSFLUG INS KLINIKUM NACH BUCH‘
Ich hasste diesen Tag. Ich musste nach Buch fahren, um ein Belastungs-EKG zu absolvieren. Lieber würde ich am Schreibtisch sitzen. Selbst die Korrektur einer Augenoptik-Broschüre kam mir in diesem Augenblick als etwas sehr Erstrebenswertes vor, wenn ich mich dadurch vor dem Untersuchungstermin drücken konnte.
Ich kam in Buch an und fuhr problemlos ins Parkhaus.
Ich nahm die schwarze Tasche aus dem Auto und strebte dem Ausgang zu.
Das Parkhaus hatte einen Fahrstuhl.
Obwohl ich auf der zweiten Parkebene war, wollte ich nicht die Treppen laufen.
Warum sollte ich laufen, wenn ich bequem runterfahren konnte?
Der Fahrstuhl kam schnell, die Tür ging auf und ich begab mich ins Innere.
Obwohl das Parkhaus noch nicht einmal drei Jahre alt war, alles noch neu schien, machte der Fahrstuhl einen sehr dreckigen Eindruck. Der Spiegel war an mehreren Stellen mit spitzen Gegenständen bearbeitet worden.
An die Wände war weiße Farbe geschmiert worden. Auf dem Fussboden lag verkohltes Papier und unter meinen Füssen knirschte das Glas einer zertrümmerten Bierflasche.
Ich war froh, als ich unten angekommen war.
Ich musste über einen weiteren grossen Parkplatz laufen, um zum Hauptgebäude zu gelangen. Der Wind blies mir ins Gesicht und ich machte im Gehen den Mantel zu.
Als ich vor der Drehtür des Klinikums am Eingang stand, da wartete ich, bis die offene Seite der Tür bei mir angekommen war. Ich ließ noch einer Frau, die hinter mir lief, den Vortritt.
Sie dankte es mir, indem sie betont langsam reinging. Ich wäre danach fast nicht mehr reingekommen.
Ich hatte allerdings bereits einen Schritt in das Rondell gemacht, war quasi mit einem Bein im ‚Boot‘ und mit dem anderen noch auf dem ‚Steg‘.
Das Dilemma: Die Frau vor mir ging nun gar nicht mehr weiter und sagte stattdessen mürrisch: „Wir kommen alle an!“
‚Da wolltest du mal ein Gentleman sein und schon geht es schief‘, dachte ich bei mir.
„Wenn Sie weiter stehenbleiben, während sich die Drehtür bewegt, dann werden wir einfach nur kurz ins Foyer geschleift und dann wahrscheinlich wieder in Richtung Ausgang zurückgedrückt“, sagte ich leicht genervt zu ihr.
Ich wollte mich nicht aufregen und nun tat ich es doch. Aber irgendwann stand ich dann doch im Eingangsbereich des Klinikums.
Und schließlich saß ich in der Empfangshalle zur Kardiologie und wartete, bis meine Nummer aufgerufen wurde.
An der Leuchttafel erschien die 102. Auf meinem Ticket stand die Zahl 106.
Es konnte also nicht mehr so lange dauern. Ich schaute mich um.
Der Raum, in dem ich sass, war hell.
Das Dach war gewölbt und aus Glas, durch das die Sonne gleisste.
Ob es hier im Sommer warm wurde und man es dann nicht aushalten konnte?
Ich wollte es nicht ausprobieren, aber ich fürchtete, dass ich nicht das letzte Mal zur Untersuchung im Klinikum war.
Die Schwester am Tresen war freundlich.
„Gehen Sie einfach geradeaus, nehmen Sie Platz, Sie werden aufgerufen“, sagte sie zu mir.
‚Ergometrie‘ stand an der Tür auf einem Schild, vor dem ich wartete.
Ich war irgendwie froh, dass ich meine Beschäftigung hatte. Ich saß auf einem Holzstuhl und schrieb auf meinem iPhone.
Besser, ich tippte mit meinen beiden Daumen auf die Buchstaben der Tastatur und wenn ich Glück hatte, dann traf ich den richtigen von ihnen.
Meine Daumen waren zu dick, sodass ich manchmal den Buchstaben rechts oder links erwischte und nicht den, den ich eigentlich treffen wollte.
Aber ich hatte mich schon recht gut eingefuchst
Ich tippte lediglich mit den Spitzen der Daumen auf die Zeichen und so blieb die Fehlerquote niedrig.
Ich hatte meine Tasche neben mir abgestellt, die Beine weit ausgestreckt und unten die Füsse übereinander gelegt. Auf meinem Bauch lag die schmale Seite des Handys, sodass ich das Gewicht des Handys nicht wo spürte und ich eine stabile Position beim Schreiben innehatte.
Die Tür zur Praxis ging auf und im Türrahmen stand eine Schwester, die mir Angst einflösste.
„Herr Müller“, hörte ich meinen Namen von ihr rufen. Ich blickte mich um, vielleicht war ja noch ein zweiter Müller im Warteraum, so unwahrscheinlich war das ja nicht, bei meinem Nachnamen. Aber es rührte sich keiner von denen, die auf den weiteren Stühlen Platz genommen hatten.
Alle waren wohl mit sich beschäftigt und warteten nur darauf, dass ihr Name aufgerufen wurde.
Ich ging in das Zimmer.
„Guten Tag“, sagte ich freundlich und mit einem beklemmenden Gefühl in der Brust.
„Sie können dort ihre Sachen hinlegen“, sagte die Schwester, ohne meinen Gruß zu erwidern.
Ich machte den Oberkörper frei, bis auf ein T-Shirt, dass ich extra unter den Pullover gezogen hatte, um nicht nackt dazustehen.
„Das Hemd müssen Sie auch ausziehen“, schnarrte die Schwester im Befehlston.
Ich war nicht begeistert. Mein Plan war nicht aufgegangen und abgenommen hatte ich auch nicht genügend.
„Sie haben ja täglich das Grauen vor Augen“, versuchte ich zu scherzen.
„Dann können Sie nicht in einem medizinischen Beruf arbeiten“, sagte sie, ohne sich umzudrehen.
Ich stand mit nacktem Oberkörper vor ihr und fühlte mich, als würde ich gleich auf den elektrischen Stuhl geführt werden.
„Setzen Sie sich auf das Fahrrad“, sagte sie.
Ich versuchte das Bein über die Stange in der Mitte zu heben und suchte nach einer Möglichkeit, mich abzustützen.
„Nicht auf das Messgerät fassen“, sagte die Schwester im belehrenden Ton.
„Ich bin nicht senil“, knurrte ich zurück.
Ich merkte, wie so langsam kalte Wut in mir aufstieg.
Die nächsten Minuten verliefen schweigend. Die Schwester schloss mich an eine Reihe von Drähten an.
„Jetzt fangen Sie an, in die Pedalen zu treten und alle zwei Minuten werde ich die Belastung steigern.“
Ich nickte und begann meine Beine zu bewegen, immer im Kreis und ohne, dass ich vorwärtskam.
Obwohl ich die Schutzmaske aufbehalten musste, lief es besser, als ich es selbst erwartet hätte.
„Das sieht ja gar nicht so schlecht aus“, sagte die Schwester nachdem ich aufgehört hatte.
„Muss ich sterben?“, fragte ich.
„Ja, aber nicht sofort“, antwortete sie trocken.
Ich hatte irgendwie den Eindruck, dass sie lockerer wurde.
„Sie haben promoviert?“, fragte sie nun.
„Ja, sagte ich“, aber das ist nicht mehr wichtig“, antwortete ich.
„Was ist Ihnen wichtig?“, fragte sie mich.
„Dem Alltag ein bisschen Freude abgewinnen.“
„Das ist leichter gesagt, als sie es hier umsetzen können“, sagte die Schwester.
Ich staunte, dass sie sich überhaupt auf einen Dialog mit mir einließ.
„Wissen Sie, Sie werden ja nicht den ganzen Tag vor Glück umherspringen müssen, aber Sie hätten schon Grund, um ein wenig glücklich zu sein.“
„Wie soll das gehen?“, fragte sie mich misstrauisch.
Ich hätte jetzt antworten können, dass ich nicht ihr Seelentröster bin, kein Coach und auch nicht ihr Clown, der für ihre gute Laune zu sorgen hatte.
Laut sagte ich etwas Anderes:
„Sie haben einen tollen Beruf. Sie helfen Menschen. Und ganz wichtig: Sie können mit den Patienten kommunizieren, Sie ermuntern, einfach für sie da sein.“
„Hm“, sagte sie und schaute mich ungläubig an.
„Es kostet ein wenig Kraft und Überwindung. Doch wenn Sie es schaffen, am Tag auch nur eine Sache gut zu finden, dann haben Sie gewonnen.
Sie schauen aus einem Fenster in einen Park hinein, sie arbeiten ganz allein in diesem Zimmer, sind sozusagen der ‚Kapitän‘ auf Ihrem Boot und sie lernen die unterschiedlichsten Menschen kennen“, schob ich noch hinterher.“
Jetzt war ein flüchtiges Lächeln auf Ihrem Gesicht zu sehen.
„Ich wünsche Ihnen noch einen wirklich schönen Tag“, sagte sie zu mir, als ich aus dem Zimmer ging.
‚Das hast du aber gut hingekriegt‘, flüsterte der Alltag mir ins Ohr.
‚Ich hab‘ dich auch lieb‘, brummte ich.
ALLTÄGLICHES-2022.03.16
„Guten Morgen, mein Freund“, riss mich der Alltag aus meinen Gedanken.
„Hm.“
„Schlecht gelaunt?“
„Nein, nur keine Lust zu sprechen, Alltag.“
„Das Wetter ist schön, der Tag beginnt herrlich und du bist schlecht gelaunt?“
„Alltag, du kannst nerven!“
„Warum?“
„Weil ich aufwache und denke: ‚Warum kannst du dich nicht freuen?“
„Und warum kannst du dich nicht freuen?“
„Alltag, du lässt aber auch nicht locker.“
„Warum auch?“, blieb mir der Alltag auf den Fersen.
„Also gut, weil ich gleich wieder an den Krieg in der Ukraine denken musste. Aber ich habe ja versucht, mich abzulenken.“
„Und, wie hast du das gemacht?“
„Ich habe an meinen Termin heute in Buch gedacht.“
„Wie ging es dir bei diesem Gedanken?“
„Noch schlechter.“
„Warum?“
„Weil ich im Klinikum aufs Fahrrad steige, verdrahtet werde und strampeln muss.“
„Was ist schlimm daran?“, fragte der Alltag verwundert.
„Naja, weil ich wieder ein Kilo zugenommen habe.“
„Aber das ist doch nicht so schlimm“, versuchte der Alltag mich zu beruhigen.
„Doch, ist es. Vor allem schmeißt mein schlechtes Gewissen in solchen Situationen Sätze raus, wie:
‚Eigentlich treibe ich viel Sport, aber gegenwärtig haben mich die Ereignisse in der Ukraine aus der Bahn geworfen.“
Der Alltag wartete mit seiner Antwort, was schon nichts Gutes bedeutete.
Schließlich räusperte er sich und sagte mit leicht ironischer Stimme:
„Weißt du, wenn du schon den Satz mit ‚eigentlich‘ beginnst, dann hast du bereits zweimal gelogen.“
„Alltag, ich verbitte mir diese Unterstellung!“
„Oh, wir werden vornehm und unser Gewissen sendet Bestätigungssignale und deshalb werden wir leicht bockig“, amüsierte sich der Alltag.
„Nein, Alltag, aber ich war doch ehrlich zu dir.“
„Warst du nicht!“
„Wieso?“
„Als du ‚eigentlich‘ sagtest, da meintest du tatsächlich: ‚Mist, ich wollte doch schon länger wieder mit dem Sport angefangen haben, aber es kam was dazwischen.“
„Hm, da ist was dran, Alltag. Und die zweite Lüge?“
Die tischt du der Krankenschwester auf, die dich vor deinem ‚Fahrrad-Trip‘ verdrahtet.
Sie wird dich anschauen, nichts sagen und du denkst: ‚Oh Gott, was die wohl denkt?
‚Ist der dick‘ oder so ähnlich.
Und du wirst vorauseilend haspeln: ‚In letzter Zeit hapert es mit dem Sport und dem Abnehmen, aber bald, ja bald geht es wieder los.“
„Meinst du wirklich? Und was glaubst du, Alltag, was die Krankenschwester darauf sagt?“
Sie wird wahrscheinlich lächeln und das denken, was sie immer in solchen Momenten denkt.“
„Sag‘ schon, Alltag, was denkt sie in solchen Momenten?“
„Sie denkt: ‚Ja, mein Dicker, das alles haben wir vor dir schon von vielen Patienten gehört und nach dir werden noch viele Schwätzer kommen, die das gleiche sagen.“
„Meinst du wirklich? Alltag, was soll ich machen?“, fragte ich verzweifelt.
„Halt einfach deine Klappe, trete stattdessen in die Pedalen, stöhne nicht, jammere nicht, sei einfach ein Alltagsheld!“
„Ein Held, auch noch dein Held, Alltag?“
„Ja, nimm‘ den Tag wie er ist, versuch‘, dich an etwas zu erfreuen.“
„Na gut, Alltag, ich sehe schon, du lässt mich mal wieder allein mit meinen Ängsten.
Ich geh‘ mal rüber und wecke Klara. Ich finde, die könnte jetzt mal aufstehen und Frühstück machen.“
„Der lernt es nicht mehr“, seufzte der Alltag.
„Hast du was gesagt?“
„Nö.“
ALLTÄGLICHES-2022.03.15
Man muss nicht alles mögen und teilen, was Friedrich Nietzsche gesagt und geschrieben hat. Seine Ideen zu lesen und zu kennen allerdings schärft deinen Blick für den Alltag, bringt dich zum Nachdenken über eigene Positionen, Einstellungen und Handlungen. Und das allein ist schon ein Wert an sich.
(1) Friedrich Nietzsche, Gesammelte Werke, Anaconda Verlag GmbH Köln, ISBN 978-3-86 647-755-1, S.S.156,(48)
ALLTÄGLICHES-22.03.14
SALOMOS SPRÜCHE – 19,8
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ALLTÄGLICHES-22.03.12
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ANNA-2022.03.11
Was bisher war:
Schwester Beate hatte sich noch nicht entschieden, was die Leitung der Tagespflege anbetraf.
Sie konnte sich allerdings immer mehr mit diesem Gedanken anfreunden.
Anna musste für kurze Zeit ins Krankenhaus, weil sie an einer Unterzuckerung litt.
Anna verwechselte Herbert mit Wilhelm Sturm, ihrem verstorbenen Mann.
Als sie wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden war, telefonierte sie mit ihrer Tochter und sagte, dass es ihr gut ginge. Sie hatte schon wieder vergessen, dass sie überhaupt ins Krankenhaus eingeliefert worden war.
Anna saß noch immer auf ihrem Lieblingsplatz in der Küche und beobachtete weiter, was um sie herum vor sich ging.
Sie fühlte sich wohl, erzählte mit Herbert, der gerade an den Tisch gekommen war.
Sie war in ihrem neuen Zuhause angekommen und hatte längst vergessen, dass sie mal eine eigene Wohnung über 60 Jahre bewohnt hatte.
„Du, Mutti spricht gar nicht mehr von ihrem ehemaligen Zuhause, davon, wie schön der Ausblick auf den Stralsunder Hafen war“, sagte Klara zu Peter, als dieser sie nach dem letzten Telefonat mit Anna fragte.
„Wie hast du sie denn erlebt, als ihr miteinander gesprochen habt?“, bohrte Peter weiter.
„Sie klingt fröhlich, fühlt sich umsorgt und spricht vor allem über ihre Kindheit, über Oma Heide“, antwortete Klara.
Sie wusste selbst nicht, wie sie es deuten sollte. Einerseits war sie froh, dass Anna nicht nach ihrer Wohnung fragte, andererseits war sie aber auch traurig, weil es ein sicheres Zeichen dafür war, wie die Demenz weiter fortschritt.
Als Lukas Anna besuchte und er von da aus gemeinsam mit ihr bei Klara anrief, da erzählte Anna Klara, dass sie mit Lukas im Garten am Kaffeetisch sitzen würde.
Klara versuchte das Positive daraus zu entnehmen, die Tatsache, dass Anna versorgt war und sich um nichts mehr kümmern musste.
Schwester Beate war inzwischen bei Ulrike gewesen.
„Ich werde die Tagespflege übernehmen und freue mich auf diesen Job“, sagte sie zu Ulrike.
„Wunderbar!“, antwortete Ulrike hocherfreut.
Sie wusste, dass Beate alles für ihre Tagesgäste tun würde.
„Wir sprechen noch ausführlicher“, sagte Beate, „aber ich muss jetzt nach oben und fragen, wer am Liedernachmittag teilnehmen will.“
Ulrike nickte und Beate ging fast beschwingt wieder zurück, in die Küche, da wo Anna saß.
„Anna, wir wollen heute Nachmittag schöne alte Volkslieder singen. Möchtest du mitmachen?“, fragte Beate sie.
„Oh ja“, rief Anna sofort.
„Ich liebe doch so meine Heimat an der Ostsee und die Lieder darüber“, sagte Anna.
„Herbert, kommst du auch mit?“, fragte Beate ihn, der am Tisch Anna immer noch gegenübersaß.
„Natürlich kommt Herbert mit!“, sagte Anna fast im Befehlston, so dass Herbert nur blieb, zustimmend zu nicken.
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ALLTÄGLICHES-22.03.10
Es ist nun schon ein paar Jahre her, dass ich auf die Idee kam, den Alltag in mein Herz zu schließen.
Ich dachte, wenn ich ihn schon nicht ignorieren kann, dann arrangiere ich mich mit ihm und mit der Zeit werden wir vielleicht sogar Freunde.
Was würde er wohl sagen, wenn er reden könnte?
„Na, mein Dicker, heute hast du mich ja wieder ganz fest in den Arm genommen, frühmorgens jedenfalls?“
„Oh ja, das habe ich“, antworte ich ihm darauf.
„Du lügst mir einfach ins Gesicht!“, schnauzt mich nun der Alltag an.
„Warum?“
„Weil du heute Morgen nicht mich gedrückt hast, sondern dein Kopfkissen, und zwar so, dass du auf gar keinen Fall den Wecker hören konntest.“
„Stimmt“, seufze ich.
„Aber weißt du, Alltag, es ist zurzeit echt schlecht, sich zu motivieren. All die schrecklichen Bilder im Fernsehen, der Krieg in der Ukraine, man könnte die Lust verlieren an allem, was einem Spaß macht.“
„Das verstehe ich“, meint der Alltag.
„Aber reiß dich mal zusammen, geh deiner Arbeit nach, schreibe über das, was dich bedrückt und hör auf zu jammern. Wir alle sind von den Ereignissen betroffen und müssen trotzdem unser Bestes geben.“
„Na gut, Alltag, ich verspreche Besserung.“
„Wir sprechen uns wieder“, verabschiedet sich der Alltag. Das klingt für mich bedrohlich.
SCHREIB-ALLTAG-22.03.09
Der Krieg in der Ukraine stellt die Welt auf den Kopf. Sie bringt auch deine eigene ins Wanken.
Da ist die Frage was es bedeutet, im Angesicht großer Ängste und Sorgen im Alltag durchzuhalten, sich trotzdem auf das eigene Leben zu konzentrieren.
Das ist besser möglich und intensiver zu veranschaulichen, wenn es anhand von erzählten Geschichten passiert. Der Schriftsteller James
N. Frey hat dazu einmal geschrieben:
„Während Sie mit Ihren Figuren ringen und versuchen, sie zu verstehen, zu motivieren und sie so echt und glaubwürdig wie möglich zu machen, ihnen wirklich Mut und Selbstgefühle zu geben, werden Sie feststellen, dass Sie beginnen, die Welt mit anderen Augen zu sehen und Sie werden eine neue positive Seite an sich entdecken.“ (1)
‚Die Welt mit anderen Augen sehen‘- ja, das will ich tatsächlich.
Aber es fällt schwer, angesichts der Bilder über den Krieg, das Leiden, den Tod und die Angst der Menschen, einfach zu überleben.
Wer hätte schon gedacht, dass wir uns noch einmal mit dem auseinandersetzen müssen, was unsere Eltern und Großeltern erfahren haben.
Nie wäre es mir in den Sinn gekommen, zu erleben, weinende Kinder, schreiende Mütter, alte Frauen im Fernsehen zu sehen und zu begreifen, dass dies nicht handelnde Personen in einem Film sind, sondern in der Wirklichkeit, mitten in Europa.
Das alles zu verarbeiten, zu erfahren, wo man selbst in dieser Zeit, welche Erfahrungen und Erinnerungen durch den eigenen Kopf gehen – das kann man am besten, indem man schreibt.
Schreiben heißt, über dein Leben nachzudenken
Dieses Schreiben zwingt dich, konzentriert zu sein. Es schärft einfach deinen Verstand, und es steigert auch dein Vermögen, Erlebtes zu verarbeiten und niederzuschreiben.
Du bekommst das Gefühl, etwas Gutes zu tun, dein Leben und vielleicht das des einen oder anderen Lesers zu verändern.
Das bedeutet natürlich auf der anderen Seite, tief in sich selbst hineinzublicken, Erinnerungen wachzurufen, zu überlegen, wie man das alles zu Papier bringt.
Das beginnt bei dem, woran ich zurzeit arbeite – bei ‚Thure aus Schebsand‘ – mit dem Gedanken, wieviel ‚Thure‘ von dir selbst in der Figur sein soll.
Wie löst du es, dass du zwar in der Gegenwart schreibst, aber in die Vergangenheit der Figuren blickst, überlegst, wie du beides miteinander verbinden kannst, ohne dass die geschilderten Ereignisse zu häufig hin- und herspringen.
Ich habe lange überlegt, aus welcher Erzählperspektive heraus ich schreibe – der des ‚Ich-Erzählers‘ oder doch eher aus der Sicht des personalen Erzählers in der ‚Er-Form‘?
Davon soll der nächste Beitrag handeln.
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ALLTÄGLICHES-2022.03.08
Man muss nicht alles mögen und teilen, was Friedrich Nietzsche gesagt und geschrieben hat. Seine Ideen zu lesen und zu kennen allerdings schärft deinen Blick für den Alltag, bringt dich zum Nachdenken über eigene Positionen, Einstellungen und Handlungen. Und das allein ist schon ein Wert an sich.
ALLTÄGLICHES-2022.03.08
„…In einer Partei gab es einen Menschen, der zu ängstlich und feige war, um je seinen Kameraden zu widersprechen: man brauchte ihn zu jedem Dienst, man erlangte von ihm alles, weil er sich vor der schlechten Meinung bei seinen Gesellen mehr als vor dem Tode fürchtete; es war eine erbärmliche schwache Seele.
Sie erkannten dies und machten aufgrund der erwähnten Eigenschaften aus ihm einen Heros und zuletzt gar einen Märtyrer.
Obwohl der feige Mensch innerlich immer Nein sagte, sprach er mit den Lippen immer Ja, selbst noch auf dem Schafott, als er für die Ansichten seiner Partei starb: neben ihm nämlich stand einer seiner alten Genossen, der ihn durch Wort und Blick so tyrannisierte, dass er wirklich auf die anständigste Weise den Tod erlitt und seitdem als Märtyrer und großer Charakter gefeiert wird.“ (1)
(1)
Friedrich Nietzsche, Gesammelte Werke, Anaconda Verlag GmbH Köln, ISBN 978-3-86 647-755-1, S.166, (73)
ALLTÄGLICHES-22.03.07
JOHANNES 16, 32-33
Anmerkung:
Die Angst, von der hier gesprochen wird, meint die endzeitlichen ‚Bedrängnisse‘.
Aktueller denn je, wenn man auf die Ereignisse in der Ukraine blickt.
Vgl. dazu auch: Stuttgarter Erklärungsbibel mit Apokryphen, Die Heilige Schrift nach der Übersetzung Martin Luthers, mit Einführungen und Erklärungen; Deutsche Bibelgesellschaft. ISBN 978-3-438-01123-7 Neuausgabe mit Apokryphen © 2005 Deutsche Bibelgesellschaft Zweite, verbesserte Auflage 2007, 10.2016, S. 1596
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ALLTÄGLICHES-2022.03.05
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MENSCHEN IM ALLTAG-2022.03.04
Janine hat ihr ganzes bisheriges Leben in Bernau verbracht.
Hier ist sie in die zehnklassige Realschule gegangen und hat ihre Ausbildung zur Köchin absolviert.
Sie hat danach noch auf der Basis einer geringfügigen Beschäftigung in der gleichen Einrichtung weitergearbeitet.
Anschließend war sie im „Familiengarten“ in Eberswalde, später in einem Ausflugslokal in Steinbeck, schließlich auf einem Campingplatz in Tiefensee tätig.
Sie war dort überall nicht so wirklich glücklich – es gab viel Arbeit und eine geringe
Entlohnung.
Also suchte sie etwas, wo sie sich selbst verwirklichen konnte.
Der Zufall verhalf ihr und ihrem damaligen Lebensgefährten zu einem Pachtvertrag für den Imbiss im Schönefelder Weg in Bernau, einem Pförtnerhäuschen.
Später wurden sie von der Vermieterin gekündigt, weil diese mehr Pacht wollte.
2012 übernahmen sie den Imbiss, in dem Janine noch heute tätig ist.
Mit einmal hatte sie 60 Plätze anstelle von 20 aus dem vorherigen Imbiss zu bewirtschaften.
Der Vorgänger war nur ein halbes Jahr dringeblieben.
Sie hat nie aufgegeben, trotz ihrer zahlreichen Schicksalsschläge.
Die Mutter starb vor knapp vier Jahren – sie hat in der Küche und beim Abräumen des Geschirrs geholfen, sie war auch die Seelentrösterin für sie.
Wenig später erkrankte der Lebensgefährte schwer. Janine hat ihm viel geholfen, auch privat.
Die Partnerschaft hielt nicht.
Seit nunmehr über drei Jahren bewirtschaftet Janine den Imbiss allein, wird unterstützt von
ihrer neuen Mitarbeiterin, Jutta, die in der Küche und im Service aushilft.
„Auch wenn es eine noch so schwere Zeit war – das alles hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich habe mich zum Positiven entwickelt“, sagte sie.
Das Essen soll im Imbiss schmecken, wie bei „Muttern zuhause“.
Janine kocht so, wie sie es auch selbst gern essen mag.
Sie bereitet so viel wie möglich frisch zu, zum Beispiel die Curry-Soße. Die Bratwurst dazu kommt vom Fleischer ihres Vertrauens.
Wenn der Lockdown vorbei ist, wird der Laden wieder voll sein.
Es kommen Handwerker vorbei, hauptsächlich Bauarbeiter, aber auch Menschen, die ringsherum in den Gebäuden im Gewerbegebiet arbeiten.
Janine hat ein gutes Gedächtnis, was ihre Kunden anbetrifft, die zu ihr reinkommen.
Im Gespräch sagte sie mir einen Satz, der auf den Punkt bringt, was den Imbiss und vor allem ihre Inhaberin ausmacht: „Ich kenne die Gäste zum großen Teil mit Namen, weiß genau, was sie essen und trinken wollen, wo sie sitzen möchten. Ich wünsche mir normale Kunden, mit denen ich erzählen kann, und die den Imbiss gut finden – das Essen und die Atmosphäre.“
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https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/firmenportraets/
MENSCHEN IM ALLTAG-2022.03.02
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https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/02/menschen-im-alltag-2017-2021/
https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/firmenportraets/
ALLTÄGLICHES-2022.03.01
Man muss nicht alles mögen und teilen, was Friedrich Nietzsche gesagt und geschrieben hat. Seine Ideen zu lesen und zu kennen allerdings schärft deinen Blick für den Alltag, bringt dich zum Nachdenken über eigene Positionen, Einstellungen und Handlungen. Und das allein ist schon ein Wert an sich.
„Missverständnis über die Tugend.- Wer die Untugend in Verbindung mit der Lust kennengelernt hat – wie der, welcher eine genusssüchtige Jugend hinter sich hat – bildet sich ein, dass die Tugend mit der Unlust verbunden sein müsse.
Wer dagegen von seinen Leidenschaften und Lastern sehr geplagt worden ist, ersehnt in der Tugend die Ruhe und das Glück der Seele.
Daher ist es möglich, dass zwei Tugendhafte einander gar nicht verstehen.“ (1)
Friedrich Nietzsche, Gesammelte Werke, Anaconda Verlag GmbH Köln, ISBN 978-3-86 647-755-1, S.166, (75)
ALLTÄGLICHES-2022.02.28
(Spr Salomos 18,14)
MEIN FREUND, DER ALLTAG-2022.02.25
NACH LÖSUNGEN SUCHEN IST ANSTRENGENDER ALS DEM ANDEREN NUR ETWAS VORZUWERFEN
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ALLTÄGLICHES-2022.02.22
Man muss nicht alles mögen und teilen, was Friedrich Nietzsche gesagt und geschrieben hat. Seine Ideen zu lesen und zu kennen allerdings schärft deinen Blick für den Alltag, bringt dich zum Nachdenken über eigene Positionen, Einstellungen und Handlungen.
Friedrich Nietzsche, Gesammelte Werke, Anaconda Verlag GmbH Köln, ISBN 978-3-86 647-755-1, S.166, (74)
BIBEL-2022.02.21
Was im Umgang von Menschen untereinander wichtig ist, das gilt auch in der Politik, dort erst recht sogar.
Sich in die Denkhaltung des anderen hineinversetzen, sie nicht sofort abzulehnen, das hilft weiter.
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MEIN FREUND, DER ALLTAG-2022.02.18
BIBEL-2022.02.14
ALLTÄGLICHES-2022.02.15
MENSCHEN IM ALLTAG-2022.02.16
SCHREIB-ALLTAG-2022.02.17
SCHREIBEN LÄSST DICH DEN DEINEN ALLTAG ALS DEN GRÖSSTEN ABENTEUERSPIELPLATZ SEHEN
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SCHREIB-ALLTAG-17.02.2022
Ich war mal wieder mitten in einer Schreib-Krise. Wozu quälte ich mich Tag für Tag mit Geschichten herum, beobachtete Menschen, schrieb auf, was mir andere erzählten?
Sollte ich nicht besser nur noch über den Sinn des Lebens von einer abstrakteren Ebene aus schreiben?
Andererseits: Gab es nicht schon genug dieser Coaching-Ratgeber, in denen Autoren anderen erzählten oder besser ‚vorschrieben‘, wie ihr Leben auszusehen hatte, wenn es denn glücklich sein sollte?
Ich glaube, das größte Geheimnis, hinter das wir oft genug nicht kommen, das sind wir selbst.
‚Was gibt es schon Aufregendes in meinem Leben?‘
‚Corona macht alles noch stupider und eintöniger.‘
‚In meiner kleinen Stadt ist nichts los, hier kann man gar nicht glücklich werden.‘
Hast du dir nicht auch schon mal diese oder ähnliche Fragen gestellt?
Es gibt Tage, da verfalle ich in eine melancholische Stimmung, habe zu nichts Lust, finde das ganze Leben irgendwie sinnlos.
Erst vor wenigen Tagen, als ich mich mit Corona infiziert hatte, da lag ich im Bett, apathisch und dachte: „Was für ein Mist. Wirst du hier jemals wieder rauskommen?“
Ich bin rausgekommen und ich besinne mich auf die über Jahre ersonnenen Mittel, das Leben intensiver wahrzunehmen.
Schreiben.
Ja, es ist anstrengend. Nein, mir fällt das nicht in den Schoß, sondern es ist harte Arbeit.
Wer etwas anderes behauptet, der weiß sicher nicht, wovon er spricht.
Aber das Schreiben verschafft dir die Möglichkeit, noch einmal intensiver auf das zu blicken, was du erlebt hast, warum es schön war, oder warum in einer bestimmten Situation über dich selbst hinausgewachsen bist.
Da geht es nicht um die Bezwingung des Mount Everest.
Nein, es geht darum, deine Konflikte zu beherrschen, sie zu lösen, dich weiterzuentwickeln.
Wie viel hast du in deiner Kindheit erlebt und schon wieder vergessen, weil du es nicht aufgeschrieben hast?
Nimm‘ einen Zettel, einen Bleistift und fang an, zu schreiben, dich schreibend zu erinnern.
Du wirst sehen: Es kann Spaß machen und ist nicht nur anstrengend.
Es trainiert dabei sogar noch deine Fähigkeiten, besser zu kommunizieren, selbstbewusster deine Meinung zu sagen.
Man muss also nicht auf das Meer hinausfahren, um den großen Fisch zu fangen oder in die entlegensten Winkel der Welt reisen, nur um bloß nicht das große Abenteuer zu verpassen.
Die spannendsten Dinge findest du in deinem Alltag wieder, wenn du bereit bist, mal einen anderen Blickwinkel einzunehmen.
Selbst ein Blick zurück in deine Kindheit reicht oftmals schon aus, um die Zeit noch einmal intensiver zu durchleben.
Schreibe und beobachte, vor allem aber lebe dadurch noch intensiver und entdecke dein persönliches Glücksmoment auf dem Papier, mit dem Bleistift in der Hand.
Ich jedenfalls habe mit diesen Zeilen meine Schreibkrise überwunden.
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Patrick Bolanz – Inhaber des Freiburger Pflegeservice
MENSCHEN IM ALLTAG-2022.02.16
VORWORT
Ich hatte mit Patrick Bolanz das erste Mal vor über fünf Jahren zu tun.
Obwohl ich ihn nur von den Gesprächen am Telefon und dem schriftlichen Austausch her kenne, habe ich das Gefühl, ich würde über einen guten Freund schreiben, über Jemanden, der ziemlich genau weiß, was er vom Leben will.
Dem würde er wahrscheinlich nur zögerlich zustimmen, sieht er sich doch eher als einen Menschen, der die Freiheit des Handelns liebt, die Kreativität und einen Rahmen, in dem er sich locker bewegen kann und die, die mit ihm zusammenarbeiten, sich ebenso entfalten können.
Wenn man sich an die Fakten hält, so muss man ihm zugestehen, dass er ziemlich viel erreicht hat – er ist dort angekommen, was er zu Beginn mal als seinen Traumberuf bezeichnet hat; er hat einen Pflegedienst aufgebaut, der sich auch in Zeiten der schweren Pandemie bewährt.
„Ohne mein Team, das untereinander eingeschworen ist, hätten wir unsere ambitionierten Ziele nicht erreichen können“, sagt er aus dem heutigen Blickwinkel heraus.
„Wir brauchen Menschen, die Lust aufeinander haben, die mit Spaß, Einfühlungsvermögen und kreativer Selbstständigkeit ihre Tätigkeit ausüben, sich dabei gegenseitig helfen“, ergänzt er.
Patrick Bolanz ist dabei, die Software des Unternehmens umzustellen, sich weiter zu diversifizieren.
Der Erfolg hat ein Fundament – das in den Jahren Erreichte, die Lehren aus den erlittenen Niederlagen.
Zukunft gelingt nur, wenn man nicht vergisst, wie alles angefangen hat.
Wer Patrick Bolanz ist, das erfährt man gleich zu Beginn, gefolgt von dem Interview mit ihm aus dem Jahr 2017, und trotzdem aus der heutigen Zeit.
Es folgen Aufsätze über das Team, das Leistungsportfolio und am Schluss ein zusammenfassendes Firmenporträt über den Freiburger Pflegeservice.
Hier geht’s zur Broschüre:
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https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/02/menschen-im-alltag-2017-2021/
https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/firmenportraets/
ALLTÄGLICHES-2022.02.15
Nichts deutete daraufhin, dass wir uns noch infizieren würden.
Klara war zweimal geimpft und geboostert und ich auch.
Und doch traf es uns unvorbereitet, so fühlte es sich für uns jedenfalls an.
Ich arbeitete die meiste Zeit im Homeoffice, hielt mich an die gängigen Hygiene- und Abstandsregeln, fuhr nur früh morgens ins Fitness-Center – also dann, wenn es dort noch fast leer war.
Es fing harmlos zu Beginn der letzten Woche an. Klara klagte über Kopfschmerzen, fühlte sich allgemein nicht gut und kam mir sehr unmotiviert vor.
Ich kam noch nicht mal auf die Idee, ihr ein bisschen mehr im Haushalt zu helfen, als ich es ohnehin tat.
„Ich mach‘ heute einen Corona-Test“, sagte Klara einen Tag später.
Der Test war positiv.
Am nächsten Tag versuchte sie, in der Hausarztpraxis einen professionellen PCR-Test zu bekommen.
„Wir haben hier nur Notpatienten“, versuchte die Schwester sie unwirsch abzufertigen.
„Ich bin ein Notfall“, sagte Klara.
Sie war vorher bereits in einer anderen Arztpraxis gewesen war abgewiesen worden.
„Wir testen nur unsere eigenen Patienten“, hatte ihr die Schwester gesagt.
Diesmal blieb Klara standhaft und wurde hineingelassen.
Sie musste durch eine Schleuse und fand sich in einem Zelt wieder.
Nach einer geraumen Wartezeit kam die Ärztin und führte den PCR-Test durch.
„Positiv“, wie sich einen Tag später herausstellte.
„Jetzt lässt du dich auch testen“, sagte Klara zu mir.
„Ich brauch‘ das nicht“, sagte ich zu ihr.
„Ich sperr‘ dich für die Zeit, wo du infiziert bist, in den Keller“, ergänzte ich noch scherzhaft ihr gegenüber.
Am nächsten Tag begannen bei mir die Kopfschmerzen, ich bekam Husten und hatte Mühe die Treppen im Haus hochzugehen.
„Jetzt machst du aber den Test“, sagte Klara so entschieden zu mir, dass ich mich nicht wehren konnte, ich mich es zumindest nicht traute.
Es waren sofort zwei dicke Streifen zu sehen. Nachdem ich Gewissheit hatte, ging es mir noch schlechter und ich wollte mich ins Bett legen, um zu sterben.
„Sei kein Waschlappen“, schimpfte Klara.
„Ich denke, du bist mal Marineoffizier gewesen!“
„Ja schon, aber jetzt will ich nur noch zu meiner Mama“, jammerte ich.
Dabei lebte meine Mama gar nicht mehr und ich hätte mich auch ganz bestimmt nicht an sie gewandt.
Ich wusste nicht, was das mit mir war.
Im Land Brandenburg galten inzwischen andere Regeln. Ich brauchte keinen PCR-Test mehr, sondern nur noch einen professionellen Schnelltest.
Also machte ich mich auf die Suche nach einer Teststation.
Ich wollte auf keinen Fall irgendwo zitternd draußen stehen und in einer Schlange warten, bis ich dran war.
Ich fand eine Teststation, tief im Land Brandenburg, fast an der Grenze zur Uckermark.
In der Tabelle, die ich im Computer gefunden hatte, stand eine Handy-Nummer.
Ich rief an und fragte, ob ich einen Termin machen könnte.
„Kommen Sie am besten heute noch“, sagte die Frau am anderen Ende.
Sie klang freundlich.
Ich zögerte, denn ich konnte mir nicht vorstellen, noch knapp 100 Kilometer Hin- und Rückfahrt auf mich zu nehmen, bevor ich den Test hinter mir hatte und wieder im Bett lag.
Ich machte es trotzdem, setzte mich ins Auto und fuhr über die Dörfer.
Mich packte unterwegs der Schüttelfrost und es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren.
Schließlich hatte ich es geschafft. Ich stieg aus dem Auto, stolperte über eine Wiese und stand schließlich in einem Wohnwagen, in dem es gemütlich war.
Die Frau, mit der ich bereits am Telefon gesprochen hatte, war freundlich, agierte professionell und schnell.
Der Test war eindeutig: ‚Sie sind mit hoher Wahrscheinlichkeit mit SARS-CoV-2 Virus infiziert‘, stand auf dem Zettel.
Nun hatte ich es amtlich bestätigt bekommen.
Die Tage darauf waren für mich schrecklich. Während es Klara zusehend besser ging, fühlte ich mich schlapp, meine Glieder schmerzten und ich bewegte mich wie ein leidender alter Mann durchs Haus.
Wir haben die Zeit gemeinsam überstanden und waren doch froh, dass wir uns hatten impfen lassen.
‚Ich möchte mir gar nicht ausmalen, an Schläuchen zu liegen, künstlich beatmet zu werden und auch vom Gewicht her eine echte Last für das Krankenhaus zu sein.
Manchmal trifft man eben doch die richtigen Entscheidungen.
BIBEL-2022.02.14
(Sprüche 15,32)
(Sprüche 15,33)
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https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/alltaeglcihes-2022/
MEIN FREUND, DER ALLTAG-2022.02.12
ERKENNTNIS WÄCHST DURCH INNERE EINSICHT UND NICHT DURCH ÄUSSEREN GLAMOUR
DIETLINDE HOKE-KÜCHENPROFI AUS WRIEZEN, VOR ALLEM ABER EIN MENSCH, DEM DU GERN BEGEGNEST
DU BRAUCHST AM TAG EINEN MOMENT DER STILLE, UM EINEN STABILEN INNEREN HALT ZU BEKOMMEN
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ALLTÄGLICHES-2022.02.10
Als ich kürzlich im Klinikum Buch auf meinen Aufruf zur Untersuchung wartete, da konnte ich Menschen beobachten, die gehetzt schienen, getrieben von etwas Unsichtbarem.
Gut, ich konnte verstehen, dass sich keiner länger als nötig im Krankenhaus aufhalten wollte.
Spätestens, wenn der ambulante Termin beim Arzt vorbei war, dann wollte man wieder raus, und das so schnell wie möglich.
Die Atmosphäre im gesamten Klinikum, hin- und hereilende Schwestern, Ärzte, Patienten, die den Flur entlangschlurften, das alles erzeugte nicht nur ein Gefühl der Hektik, sondern auch des Unwohlseins.
Manchmal spüre ich diese innere Unruhe, dieses Unwohlsein auch an einem ganz normalen Alltag.
Woher kommt das?
Es ist ein Gefühl, als würdest du keinen festen Boden unter den Füßen haben und jede kleine Erschütterung bringt dich ins Wanken.
Was meine ich?
Nun, ich durchdenke zum Beispiel, was ich zu tun habe, welche Kunden ich anrufen will, wann ich den Beitrag für den nächsten Tag schreiben muss und wann ich endlich die Steuerunterlagen aus dem letzten Quartal fertigstelle.
Das alles erzeugt in mir ein Gefühl von Stress, von Gehetztsein im Alltag. Ich habe ein Gegenmittel gefunden – das morgendliche Nordic Walking.
Klar, ich muss mich überwinden, früh aufzustehen, mich fertigzumachen, bis ich loslaufen kann, vergeht eine Menge Zeit.
Aber wenn ich das alles hinter mir gelassen habe, und ich tauche in den Wald ein, höre nur noch das Rauschen des Windes und wie ab und zu ein Vogel aus dem Baum aufgeschreckt wird und lärmend davonfliegt, dann stellt sich ein Gefühl von tiefer innerer Ruhe ein.
Manchmal bleibe ich sogar kurz stehen, um in diese Stille hineinzuhören.
Ich bekomme in diesen Momenten das Gefühl, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Ich spüre, wie gut es war, sich zu überwinden, früher aufzustehen und in die Laufschuhe zu ‚springen‘.
Es ist die Situation am Tag, die so nicht wiederkommt.
Ich trete faktisch aus der Zeit heraus, aus dem Alltagsgewühl, um meine Gedanken zu sammeln, ja sie zu bündeln, um gewappnet zu sein für den Tag.
Ich kriege Antworten auf solche Fragen: ‚Was ist wichtig für dich?‘, ‚Wie lenkst du deine Energie auf die wirklich wichtigen Alltagsdinge und ‚Wie gelingt es dir, den Stress nicht an dich heranzulassen?‘
Gelingt mir das immer in dieser Vollkommenheit? Natürlich nicht.
Aber das Gefühl, etwas in sich aufgesaugt zu haben – den Sauerstoff, die Stille des Morgens, das ist einfach großartig und trägt mich am Tag, lässt mich Hindernisse überwinden.