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WAS VOM TAG SO HÄNGENBLEIBT (21)
05.00 Uhr. Ich wache auf, drehe mich um und schlafe weiter.
Ich versuche es jedenfalls.
Die Gedankenräder fangen an, sich zu drehen.
‚Steh auf Dicker, sei nicht so faul. Wenn du dich jetzt fertigmachst, dann kannst du 06.00 Uhr im Fitness-Center sein.“
Ich bin seit Montag in Bernau bei Clever-Fit angemeldet.
Ich habe lange gezögert, dort hinzugehen. Aber Klaras sagte zu mir: „Mach‘ das doch.“
Sie hatte noch in Erinnerung, wie gut ich drauf war, wenn ich aus dem Training kam.
Das ist nun schon wieder zwei Jahre.
Damals ging Klara noch arbeiten, und ich habe sie nach Mitte gefahren, bin dann umgedreht und in die Tiefgarage bei McFit gedüst.
Ich dachte, ich bekäme so ein gutes Sport-Center nie wieder.
Aber ich bin angenehm überrascht.
Es ist sauber, die Geräte sind neu, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freundlich.
Das grösste Abenteuer für mich war die Anfahrt.
Ich musste durch die Baustelle durch, rauf ins Parkdeck und dann wieder eine steile Treppe hinuntersteigen.
Sie war zugemüllt mit Papierresten.
Ganze LKW- Ladungen von Zigarettenkippen schienen sich in den Treppennischen festgekrallt zu haben.
‚Rettet das Klima‘, werden wahrscheinlich einige von denen sagen, die im Dunkeln die Kippen weghauen.
Naja, ich will nicht meckern.
Als ich in die Tür zum Fitnesscenter hineingegangen bin, da habe ich mich schnell umgezogen und bin anschliessend schnurstracks auf die Laufbänder zugesteuert.
Ein älterer Herr grüsste mich vom Laufband herunter.
„Guten morgen“, habe ich erwidert.
„Wieso hat der mich zuerst gegrüßt?“, habe ich beim Frühstück Klara gefragt.
„Naja, so durchdringend, wie du guckst, da wird dem nichts anderes übriggeblieben sein“, antwortete sie leicht schnippisch.
„Nein, das ist meine natürliche Autorität“, habe ich ihr geantwortet.
Klara hat da geschwiegen.
Ich habe dreißig Minuten auf dem Laufband ausgehalten.
Danach bin ich noch an verschiedenen Geräten gewesen, zum Beispiel der Bizepsmaschine.
Nach anderthalb Stunden war Schluss.
Ich habe mir noch schnell etwas Sprudel mit Zitronengeschmack in die Flasche gefüllt und sie auch gleich zum Trinken angesetzt.
Herrlich, eine gute Sache, und kostenlos dazu.
Ich bin voller Adrenalin aus der ‚Mucki-Bude‘ gesprintet, bin die dreckige Treppe zum Auto hochgestapft und habe mich oben angekommen ins Auto fallen lassen – ausgepowert, aber voller Stolz.
Das eine ist das Training für die Muskeln, das andere die mentale Energie, die du während der Übungen bekommst.
Auf dem Bildschirm lief ein kleiner Film, während ich mich auf dem Laufband abstrampelte.
Es war eine Bahre aus Zink zu sehen und darauf lag ein Mensch, zugedeckt mit einem weißen Tuch.
„Irgendwann landen wir hier alle“, leuchtete ein Spruch auf.
„Doch bis dahin sollten wir noch einiges tun!“
Ich nickte stumm und lief auf dem Band automatisch schneller.
Später bin ich im Gymnastikraum auf die Knie gefallen und habe dabei geächzt, wie ein alter Sack.
Die junge Frau, die mit im Raum war, schaute mitleidsvoll zu, wie ich mich quälte.
„Ich muss fit sein, wenn meine Enkelin kommt und sagt: ‚Komm‘ Opa setz‘ dich auf den Fußboden. Wir wollen spielen.‘ Dann komm‘ ich wenigstens runter“, erklärte ich ihr.
Sie schmunzelte und nickte.
‚Das Leben ist schön‘, sagte meine innere Stimme, als ich mich zum nächsten Gerät schleppte.
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