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LUXUS IST, AM ALLTAG AM SEE ZU LAUFEN

Der Tag begann für mich so, wie ich es mir vorstelle, wenn ich ihn planen kann, ohne dass mir jemand reinredet.

Ich bin gegen halb fünf Uhr aufgestanden und habe mir einen Tee gekocht, um munter zu werden.

Klara hasst es, wenn ich so früh aufstehe.
„Du bist Rentner“, sagt sie dann.
Sie hat recht, aber auch wieder nicht.

Sicher, ich könnte bis 07.00 Uhr im Bett bleiben, aber dann schaffe ich nichts, nicht so viel jedenfalls.

Außerdem macht es mir Spaß, mich selbst anzustoßen und bis zum Frühstück schon ein bisschen was geschafft zu haben. Ich bin dann ganz anders drauf.

Damit ich munter werde, gehe ich auf die Terrasse und schwinge meine Gewichte in die verschiedensten Richtungen.
Ich merke, wie ich abgebaut habe und nehme mir vor wieder viel mehr zu trainieren.

Im vergangenen Jahr, da sind Klara und ich kurz vor vier Uhr aufgestanden und eine Stunde später waren wir schon Richtung Berlin-Mitte unterwegs.

Nachdem ich Klara im Zeitungsviertel abgesetzt hatte, bin ich ins Fitness-Studio im Prenzlauer Berg gefahren.
Dort war ich fünfmal in der Woche.

Ich kann es gar nicht glauben, dass ich das so lange durchgehalten habe.

Immerhin sind drei Jahre zusammengekommen.
Jetzt ist Klara auch zu Hause und mir ist der Weg zu weit.
Dafür habe ich mir ein Fahrradergometer angeschafft. Aber ehrlich,

ich steige da kaum rauf. Dafür laufe ich wieder regelmäßig.
Ich habe als neue Laufstrecke den Weg am Rahmer See für mich entdeckt.

Es ist herrlich, dort direkt am See zu laufen, auf das Wasser zu sehen und mental in die Ruhe und die bunte Herbstlandschaft einzutauchen.

Ich habe nie aufgehört zu arbeiten, aber die Möglichkeit, tagsüber vom Schreibtisch aufzustehen, in die Laufsachen zu schlüpfen und loszustürmen, das ist Luxus pur für mich.

Das macht natürlich nur, wenn ich schon ein bestimmtes Pensum geschafft habe und meine To-Do-Liste zusammengeschrumpft ist.

Dann gönne ich mir sogar einen kleinen Mittagsschlaf, um danach mit leicht schlechtem Gewissen wieder an den Schreibtisch zu stürzen.

Aber würde ich das alles so schätzen, wenn ich gar nichts mehr tun würde und mich nur noch den Hobbies widmen würde?

‚Sorgen sind wie Nudeln, man macht sich immer zu viele‘, sagt die Autorin Sabine Bode.
Was im Alltag wichtig ist, sehr humorvoll von der Autorin beschrieben.

IN GEDANKEN IM HAUS AM ANDEREN UFER WOHNEN

Ich sitze wieder auf der Bank, direkt am Rahmer See.
Es ist kein Mensch hier. Ganz still.

Im Hintergrund vernehme ich den stark gedämpften Verkehr auf der Straße.

Ich schaue auf den See und erblicke am gegenüberliegenden Ufer Häuser, eingebettet in die Landschaft.

Muss das schön sein, dort zu wohnen!
Ich seufze in mich hinein.

Aber würde ich dann schon gelaufen sein, Sport gemacht haben?
Eher nicht. Ich würde wahrscheinlich am Schreibtisch sitzen, hinausschauen und auf der anderen Seite einen dicken Nordic Walking – Menschen sehen, der auf der Bank herumlungert, neben sich die Stöcke, die Füße lang ausgestreckt.

„Die arme Sau“, würde ich denken und erhaben auf mein Grundstück hinunterschauen.

Dann würde mich der Alltag einholen und schlechte Laune würde in mir trotz der schönen Wohnsituation hochsteigen.

„Ich muss den Artikel noch fertigschreiben, das Laub fegen, den Bootssteg reparieren.“

Der Mann auf der anderen Seite erhebt sich.
„Wie der sich wohl fühlt?“, würde ich mich fragen.
„Bestimmt bescheiden.“

AUS DEN GEDANKEN GERISSEN UND WIEDER BEI MIR SELBST

Ich erhebe mich von der Bank, schnappe mir die Stöcke, schmeiß sie über die Schulter und werfe einen letzten Blick auf das Haus am See.

„Schön, dass ich das alles sehen und erleben kann. Gott sei Dank, muss ich dafür gar nichts tun, nur herfahren, sich bewegen, auf der Bank sitzen, den Blick aufs Wasser genießen, das Haus bewundern und denken, dass es schön ist, dass du keine Arbeit damit hast“, denke ich auf dem Weg zum Auto bei mir.

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ÜBER DAS RISIKO DER WACHSENDEN ZAHL VON MENSCHEN MIT EINGESCHRÄNKTER ALLTAGSKOMPETENZ

WORAUF ICH IN DIESEM KURZEN TEXT VOR 5 JAHREN AUFMERKSAM MACHEN WOLLTE:
Die Zahl derjenigen, die an Demenz erkranken und dadurch in ihrer Alltagskompetenz eingeschränkt sind, wächst rasant.
Die Berechnungen gehen von rund drei Millionen Menschen in Deutschland im Jahr 2050 aus.
Das gestiegene Risiko, an Demenz zu erkranken und die steigende Lebenserwartung sind zwei Faktoren für die anwachsende Zahl von demenzkranken Menschen.

„Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz: Expertenstandard in der Praxis anwenden.“
(Autor: Hans-Jürgen Wilhelm)

 

ZUM TEXT VOM 28.02.2017

WARUM ÜBER BETREUUNG VON MENSCHEN SCHREIBEN, DIE IN IHRER ALLTAGSKOMPETENZ EINGESCHRÄNKT SIND?

 

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RÜCKBLICK: INTERVIEW MIT SUSANNE ROSENBERGER

DAS INTERVIEW WURDE AM 28.02.2017 GEFÜHRT

Susanne Rosenberger ist die Inhaberin des Pflegedienstes S. Rosenberger und der Tagespflege am Nordbad in Castrop-Rauxel

WAS NOCH HEUTE WICHTIG IST:
  • Beflügelndes und Bedrückendes – beides liegt oft beieinander.
  • Ein dankbarer Blick oder ein Lächeln – das ist wahres Glück.
  • Der Tod lässt das Leben als das erscheinen, was es in Wirklichkeit ist – ein Geschenk. 
  • Es ist ein ungeheurer Reichtum, Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten.
'5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen - Einsichten, die Ihr Leben verändern werden.'(Bronnie Ware)
Ein Buch, das nicht nur zum Thema passt, sondern dir schlaglichtartig klarmacht, was im Leben wirklich wichtig ist:  

 

ZUM INTERVIEW:

Frau Rosenberger, bereuen Sie den Tag, an dem Sie den Entschluss gefasst haben, in die Pflege zu gehen?

Also ich bereue das auf keinen Fall. Natürlich gibt es immer Momente, die nicht so schön sind. Aber die gibt es überall.

Ich kann mit Bestimmtheit sagen: Die Pflege, das ist mein Leben.
Das Zusammenspiel mit allen im Team macht das Besondere aus. Es ist nicht ein einzelner Baustein.

Es ist das Puzzle, was jeden Tag aufs Neue zusammengesetzt werden muss – im Team, im Gespräch mit den Angehörigen und den Pflegebedürftigen.

Das Besondere an diesem Beruf ist: Wir gehen mit Menschen um, die unserer Hilfe bedürfen.

Und wenn ein dankbarer Blick kommt oder ein Lächeln des Pflegebedürftigen, ja dann ist das schon wahres Glück.

Wir schieben nicht nur die Papiere von links nach rechts. Das muss ich natürlich auch. Aber alles, was wir tun, das ist für die Menschen, die wir pflegen und betreuen. Ich bereue nichts und möchte auch nichts anderes machen.

Wo sind Sie aufgewachsen?

In Castrop Rauxel.

Welchen Bildungsweg haben Sie genommen?

Ich habe Abitur gemacht. Danach habe ich eine Ausbildung zur Krankenschwester durchlaufen.

Ich war dann anschließend im Augusta Krankenhaus in Bochum tätig – auf einer Intensivstation in der Chirurgie.

Wie lange waren Sie dort?

6 Jahre.

Wie sind Sie zur Pflege gekommen?

Durch meine Oma. Sie war Altenpflegerin in einem Altenheim und führte dort nebenbei eine Schneiderstube.

Später wurde meine Oma schwerkrank. Mein Vater und ich haben sie bis zum Schluss begleitet.

Danach kam meinem Vater und mir der Gedanke, einen Pflegedienst zu gründen. Mein Vater hat dafür noch einmal umgeschult und eine Ausbildung zum Altenpfleger absolviert.

2000 war es dann so weit und wir haben den heutigen Pflegedienst eröffnet.

Was belastet Sie, wenn Sie heute an die Pflege denken?

Beflügelndes und Bedrückendes – beide Momente liegen oft dicht beieinander. Mir liegt die Palliativpflege sehr am Herzen. Das gibt es natürlich sehr traurige Momente.

Was bedrückt Sie da ganz besonders?

Während der Palliativpflege werden wir ein Teil der Familie.
Und wenn Sie dann eine Mutter im Sterben begleiten, die erst 42 Jahre alt ist und Kinder hinterlässt, dann ist das sehr bitter – auch für uns als professionelle Begleiter. Aber es gibt auch viel Positives.

Was meinen Sie?

Nun, man sieht die eigenen Sorgen und Nöte in einem anderen Licht.
Sie erscheinen einem so unwichtig und klein angesichts dessen, was andere Menschen durchmachen.

Und: Es ist ein ungeheurer Reichtum, Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten.

Manch einer spricht darüber, was er anders gemacht hätte.
Die überwiegende Mehrheit ist klar und ehrlich in der Betrachtung ihres zurückgelegten Lebensweges.

Der Tod lässt das Leben als das erscheinen, was es ist, nämlich ein Geschenk. Und das ist unwiederbringlich.

Vielen Dank für das Gespräch.

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HEIMAT IST DORT, WO DEINE WOHNUNG IST

ALLTÄGLICHES

Freitagmittag, kurz vor ein Uhr.
Ich sitze auf einer Bank in der Vorhalle des Bahnhofes in Bernau und warte auf Klara. Sie kommt heute aus Sassnitz zurück und war bei ihrer Mutter.

Es ist zugig in der Vorhalle und wenn die Eingangstüren aufgehen, weil ein Reisender rausgeht oder hereinkommt, dann weht ein eisiger Wind herein. Kaum zu glauben, dass es noch vor ein paar Tagen sommerlich warm war.

Ich habe sogar den Rasen noch einmal gemäht, weil das Gras schon wieder so hochstand.
Ist das die Auswirkung des Klimawandels?
Wenn ja, dann werde ich wohl zum 1. Advent noch einmal mähen müssen.

Es nieselt draußen, das Pflaster auf dem Bahnhofsvorplatz schimmert feucht.
Es ist typisches Londoner Wetter, gut um seinen Depressionen freien Lauf zu lassen, oder um gleich von der Brücke zu springen. Gott bewahre, ich habe das nicht vor, aber wenn doch, ja dann würde ich mir diesen Tag aussuchen.

Aber ich will mich am Schopf packen und überlegen, was an dem Tag trotzdem schön ist.

Über die kleinen Ereignisse im Alltag freuen, so wie im Roman von Dora Heldt:
„Mathilda oder Irgendwer stirbt immer“

Schön ist, dass ich hier im Trockenen sitze und die Menschen beobachten kann, die an mir vorbeihasten. Sie kommen die Treppen herunter und sind sicher aus der eingefahrenen S-Bahn ausgestiegen.

Die Zeit ist ran, dass ich mich nach oben auf den Bahnsteig begeben muss. Der Zug von Klara wird gleich einlaufen, wenn er pünktlich ist.
Ich schnaufe die Treppen hinauf und oben angekommen schaue ich nach einem freien Platz auf einer Bank.

Sie sind alle besetzt. Ein junger Mann hat sich in die Mitte gesetzt, so dass links und rechts von ihm kein Platz mehr frei ist.
Ich müsste fragen: „Entschuldigen Sie, ist hier noch frei?“
Dazu kann ich mich aber nicht überwinden.

Ich gehe auf die andere Seite des Bahnsteiges und sehe, dass dort alle Bänke ebenfalls besetzt sind.
Auf der einen Bank direkt vor mir hocken zwei kleine Jungen, die aufgeregt durcheinanderschnattern.

Die junge Mutter hat zwischen sie eine Tupperdose gestellt, in der geschälte Äpfel zu sehen sind.
„Mama, wann sind wir bei Opa?“, fragt einer der Jungen aufgeregt.
Ich muss innerlich schmunzeln, es erinnert mich doch sehr an Krümel.

Ich gehe also weiter auf und ab, ohne mich weiter um einen Sitzplatz zu kümmern.
Ich wollte eigentlich im Sitzen weiterschreiben, aber das geht auch im Stehen.

Auf dem Bahnhof habe ich stets das Gefühl, mitten im Leben zu sein.
Es ist wirklich interessant, die Leute zu beobachten.
An mir vorbei geht ein Soldat in Uniform. Ich muss sofort an den Ukrainekrieg denken.

Direkt vor mir stehen zwei Frauen mittleren Alters, die sich angeregt unterhalten. Sie wollen offensichtlich nach Berlin reinfahren, um etwas zu unternehmen.

Der Bahnhofslautsprecher ertönt und kündigt den Zug aus Stralsund an.
Es ist irgendwie immer wieder aufregend, wenn der Zug einläuft.
Ich bleibe meist hinten am Bahnsteig stehen, sodass ich dann die einzelnen Waggons in Fahrtrichtung ablaufen kann.

Der Zug donnert heran, die Bremsen quietschen und wieder ertönt aus dem Lautsprecher eine Stimme, die den Reisenden sagt, wo sie umsteigen können.

Die Menschen quellen aus den einzelnen Waggons heraus und ich sehe Klara, wie sie sich einen Weg bahnt. Sie erkennt mich und winkt.

Ich freue mich, dass sie wieder da ist.
„Du glaubst nicht, wie froh ich bin, dass ich wieder zu Hause bin“, sagt sie.

„Und ich erst“, antworte ich.
„Aber Sassnitz ist doch deine Heimat, bist du nicht traurig, dass du wieder abfahren musstest?“, frage ich sie.

„Ja, schon, aber Heimat ist dort, wo deine Wohnung ist. Und die ist nun mal hier.“
Ich nicke und wir steuern auf Treppen am Ende des Bahnsteiges zu.

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REDEN UND SCHREIBEN SIND EIN HANDWERK – DU MUSST STÄNDIG DARAN ARBEITEN

MEIN FREUND, DER ALLTAG

Trauerreden haben eine Besonderheit: Du hältst sie in emotionalen Ausnahmesituationen. Du musst also dein Handwerk besonders gut verstehen.

Es ist nicht leicht, vor Trauergästen zu reden, die gerade einen für sie wichtigen Menschen verloren haben.

Du musst ‚cool‘ bleiben, weil du dich sonst von den Emotionen mitreißen lässt und du schließlich kein Wort mehr herausbekommst.

Du hilfst damit aber nicht dir und schon gar nicht den Zuhörern, die von dir erwarten, dass du etwas Wertschätzendes sagst, was zu den Herzen derjenigen Menschen geht, die vor dir sitzen.

Das funktioniert nur, wenn du alles in die Vorbereitung für die Rede legst, du die Sätze vordenkst und sie so aufschreibst, dass ihre Wirkung mitbedacht wird. Kurzum, du musst dein Handwerk verstehen – das des Redens und das des Schreibens, damit eine wirkungsvolle Rede entstehen kann.

Eine Rede, die in den Köpfen bleibt, weil sie die Herzen der Menschen erreicht hat. Ich habe schon so manchen Redner erlebt, der meinte, wenn er etwas Blumiges, etwas Salbungsvolles aus fertiggeschriebenen Texten herausnimmt, dann träfe es die Menschen ganz besonders ins Herz.

Meine Erfahrung besagt da etwas anderes – wenn du nämlich Phrasen aneinanderreihst, Sätze, die faktisch hohl, nichtssagend sind, und mögen sie auch noch so wohlfeil formuliert sein, dann erreichst du das ganze Gegenteil.

Die Leute werden es dir nicht ins Gesicht sagen, aber es spricht sich schon rum, wenn du nur an der Oberfläche im Leben eines Menschen gekratzt hast.

BRONNIE WARE „LEBEN OHNE REUE – 52  Impulse, die uns daran erinnern, was wirklich wichtig ist.“

Es ist also wichtig, ins Detail einzusteigen, was den Lauf des Lebens eines Verstorbenen anbetrifft. Du musst dich für alles interessieren, was ihn ausgemacht hat, was er mochte und wo seine Schwächen waren. Sind es liebenswerte Schwächen, dann sprich‘ sie an, weil vor allem so jemand wieder lebendig vor den Augen der anderen wird, für einen winzigen Moment jedenfalls.

Und was kann es Schöneres geben, wenn irgendwann die Familie am Frühstückstisch sitzt und jemand fragt: „Weißt du noch, wie gern Opa samstags stets was zu tun hatte, weil er ungern den Staubsauger in die Hand nahm?“

‚Schwarz in Schwarz’ denken, für alle Ewigkeit, das hilft niemandem. Dafür lohnt es sich, unermüdlich an den eigenen Fähigkeiten zu feilen – an denen des Schreibens und des Redens.

Den Menschen so in er Erinnerung zu behalten, wie er war, im wahren Sinne des Wortes mit einem lachenden und weinenden Auge an ihn zu denken, das hilft allen, und: Es bewahrt den Verstorbenen im Herzen und in der Erinnerung der Hinterbliebenen.

DAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

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KALENDERWOCHE 44 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

ALLTÄGLICHES

TRAUERREDE VON PETER-MICHAEL DIESTEL FÜR SEINEN FREUND WOLFGANG KOHLHAASE

TRAUERREDNER – MEIN LANGER WEG (3)

MEIN GESPRÄCH MIT EINER PFLEGEDIENSTINHABERIN VOR ÜBER 5 JAHREN UND TROTZDEM NOCH AKTUELL

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DAS WAREN DIE BEITRÄGE IM OKTOBER 2022

ALLTÄGLICHES

TRAUERREDNER – MEIN LANGER WEG (1)

REDEN SCHREIBEN UND HALTEN – MEINE PERSÖNLICHEN ERFAHRUNGEN IM STENOGRAMMSTIL

DEM TAG ETWAS POSITIVES ABGEWINNEN – UND WENN DIE FREUDE NOCH SO WINZIG IST

TRAUERREDNER – MEIN LANGER WEG (2)

ZWEI TAGE MIT KRÜMEL – ZWEI GLÜCKSTAGE

ICH BIN KEIN RELIGIÖSER MENSCH, ABER ICH LIEBE DIE BIBEL

DEN ALLTAG SO LEBEN – DAMIT MAN ES AM ENDE NICHT BEREUT

ERKENNTNISSE FÜR DAS LEBEN – GEWONNEN AUS MEINER ARBEIT ALS TRAUERREDNER (1)

NIETZSCHE AUF EINEM SPAZIERWEG ENTDECKEN

KRÜMEL LAG QUER IN UNSEREM BETT – KLARA GING INS KINDERZIMMER UND ICH FLÜCHTETE AN DEN SCHREIBTISCH

TRAUERREDNER – MEIN LANGER WEG (3)

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TRAUERREDE VON PETER-MICHAEL DIESTEL FÜR SEINEN FREUND WOLFGANG KOHLHAASE

DAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

 Der letzte Innenminister der DDR, Peter-Michael Diestel hat diese Rede, veröffentlicht in der Berliner Zeitung, auf der Trauerfeier für den verstorbenen Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase gehalten.

Sie hat mich vor allem deshalb so berührt, weil sie einen bereits zu Lebzeiten Großen in kleinen, sehr sympathischen, nahbaren Situationen geschildert hat.
Was für ein reiches Leben, was für authentische Freunde!
Es gab Zeiten, da war ich der Meinung, dass ich nur noch „DIE ZEIT“ lesen müsse.
Was bin ich froh, dass ich zur Berliner Zeitung zurückgehrt bin und so diesen großartigen Text lesen durfte.

 

Hier der Link der Berliner Zeitung: 
https://epaper.berliner-zeitung.de/article/c3dcf27c55d394afbc7f823a806ff0065350d8ffd1d7740e393b25eacd2746b4
Mehr über das Leben von Wolfgang Kohlhaase:
"Um die Ecke in die Welt: Über Filme und Freunde" 

MEIN FREUND, DER ALLTAG

Warum mir Menschen in der Zusammenarbeit wichtig sind, die ‚ticken‘ wie ich. 
Jörg Düring - authentisch, empathisch
https://uwemuellererzaehlt.de/2021/06/03/firmenportraet-duering-2021-06-03/

TRAUERREDNER – MEIN LANGER WEG (3)

DAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

WAS BISHER WAR:
Ich begegnete Walter, einem früheren Arbeitskollegen. Mir fiel es schwer, ihm zu offenbaren, dass ich inzwischen als Trauerredner tätig war.
Ich musste an meinen Vater zurückdenken, der sich als emeritierter Professor nicht scheute, ebenfalls als Trauerredner zu arbeiten, allerdings lange bevor ich damit anfing.
„Für meine Titel kann ich mir nichts kaufen“, sagte er mal. Er stapelte ein wenig tief, denn er bekam ja eine ordentliche Rente, aber er wollte sich eben noch geistig betätigen, unter Leuten sein.
Und dann kam die Bitte, für Klaras Tante die Rede zu halten.

Die Kapelle füllte sich allmählich mit den Trauergästen und ich war aufgeregt.

Am Abend zuvor hatte mir Klaras Cousine noch dabei geholfen, sozusagen eine Generalprobe abzuhalten.

Ich hatte mich beim Schreiben des Textes an das gehalten, was ich als eine Binsenwahrheit beim Verfassen von Erzählungen kannte:

Schreib‘ über das, was du von der Person her kennst, über ihr eigenes Leben, über ihre Freunde, ihr Zuhause, ihre Nachbarn – das war der Rohstoff, den ich beliebig formen und bearbeiten konnte.

Es ging mir also weniger darum, irgendwelche philosophischen oder dichterischen Allgemeinplätze zu formulieren, sondern konkret und im Detail über das Leben der Verstorbenen zu berichten.

Mir war es wichtig, dass Klaras Tante für einen Moment in den Augen der Trauergäste wieder zum Leben zu erwecken, sie so zu würdigen, dass sie sich eingrub in die Herzen und ins Gedächtnis der Hinterbliebenen; all derjenigen, die zu der Trauerfeier gekommen waren.

Nach der Rede kam meine Schwiegermutter auf mich zu und fragte mich, ob ich auch für sie die Trauerrede halten könne, wenn es mal soweit wäre.

„Das kann ich tun“, hatte ich zu ihr gesagt.
„Aber mir wäre wichtiger, du würdest noch sehr lange leben und wir könnten uns gemeinsam über die Erlebnisse im Alltag freuen.“

Die wichtigste Erkenntnis, die ich an dem Tag gewann, die hatte damit etwas zu tun, dass ich mein eigenes Leben häufiger vom Ende her denken wollte.

Über genau diese Erkenntnisse für mein Leben, für das Leben generell, die ich durch meine Arbeit als Trauerredner gewonnen hatte, und die ich noch heute gewinne – darüber will ich künftig  öfter schreiben.

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KRÜMEL LAG QUER IN UNSEREM BETT – KLARA GING INS KINDERZIMMER UND ICH FLÜCHTETE AN DEN SCHREIBTISCH

ALLTÄGLICHES

#PUR UND PROMPT – WAS VOM TAG SO HÄNGENBLEIBT

Ich bin gegen 04.00 Uhr aufgestanden. Krümel ist zu Besuch da und sie kam kurz nach Mitternacht in unser Bett gekrochen.

Es ist schön, den Atem der Kleinen zu hören. Aber irgendwann hatte Krümel uns an den Rand gedrückt – Klara lag an der Seite ihres Bettes, und ich spürte ebenfalls ein kleines Bein in meinem Rücken.

Krümel lag quer im Bett und verhinderte, dass wir uns wieder in die Mitte bewegen konnten. Nachdem ich mich hin- und her gewälzt hatte, entschloss ich mich aufzustehen.

Ich machte mir einen Tee und setzte mich an den Schreibtisch. Vorher warf ich noch einen Blick in Krümels Zimmer. Da lag Klara. Ich sah sie nicht gleich. Vorsichtig machte ich die Tür zu, damit ich sie nicht weckte.

Aber Klara sagte ohnehin, dass ich nicht leise sein konnte.
Also war die Situation jetzt so: Klara lag im Kinderzimmer in Krümels Bett.

Ich war aufgestanden und Krümel hatte nun die beiden Betten im Schlafzimmer für sich allein.

Ich würde wohl gegen sieben Uhr noch einmal bei ihr reinschauen, und wenn sie wach wäre, könnte ich ja das Buch von ‚Baggerhuhn Annette Kuhn‘ vorlesen.

Doch nun machte ich mich daran, die Rede für heute am Mittag zu überarbeiten.

Es war erstaunlich, wie viele kleinere Fehler, Wortwiederholungen noch im Text standen, die ich unbedingt ausmerzen wollte.

Die Kundin hatte mich gestern noch angerufen und mich gebeten, weitere Namen in die Rede mit aufzunehmen. Natürlich sage ich so etwas sofort am Telefon zu.

Was ich nicht sagte ist, dass nach den Einfügungen die darauf folgenden Sätze ins Rollen kommen und ich meist eine Reihe weiterer Veränderungen vornehmen muss, damit es inhaltlich und stilistisch wieder stimmt.

Doch das gehörte nun mal zum Tagesgeschäft und ich wollte deshalb nicht am Telefon rumjammern, wie schwer das alles sei.
Klara ist stets die erste Zuhörerin für meine Rede.

Sie hatte sich inzwischen darauf eingestellt, Unebenheiten herauszuhören und stoppte mich sofort im Redefluss, wenn sich für sie etwas nicht glatt anhörte.

Sie war zu so etwas wie meiner Qualitätsmanagerin geworden, denn sie war unglaublich ehrlich zu mir.
Es war kurz vor sieben Uhr.

Ich entschloss mich, noch einmal ins Bett zu gehen, denn ich wollte bei Krümel sein, falls sie nun aufwachte.

Krümels Lieblingsbuch, morgens bei uns im Bett und abends vor dem Einschlafen in ihrem Zimmer – ‚Baggerhuhn Annette Kuhn‘:

Krümel lag noch immer in der gleichen Position – der Länge nach oben quer über die zwei Betten. Ich drückte mich also auf die Seite und versuchte noch einmal die Augen zuzumachen.

Aber plötzlich regte sich etwas neben mir.
„Opa, Oma?“, fragte Krümel mit ihrer leisen und feinen Stimme.
„Oma ist bei dir im Bett und ich bin hier“.
„Dann bleib‘ ich bei dir“, sagte Krümel, legte den Kopf wieder runter und so hatten wir noch eine Weile die Augen zu.

Klara kam aus dem Kinderzimmer auch wieder in ihr Bett zurück und so versuchten wir noch für einen Moment die Augen zu schließen, während Krümel bereits aufrecht im Bett stehend Pokémon spielte.

 

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NIETZSCHE AUF EINEM SPAZIERWEG ENTDECKEN

ALLTÄGLICHES

Es war am Samstagnachmittag, als Laura mich anrief und sagte, dass sie einen Spaziergang gemacht hat, über 5 km lang.

Ich habe gestaunt, dass sie es so lange durchgehalten hat.
Natürlich war sie ohne Krümel losgelaufen, die war in dieser Zeit bei ihrem Papa.

Laura hat wunderschöne Fotos geschossen, auf denen der Herbst in seiner ganzen Farbenpracht zu sehen war- knallrote Hagebuttenblüten, bunte Blätter, die an den Sträuchern oder an den Bäumen hingen, einfach auf dem Weg lagen.

Die Fotos strahlen eine Ruhe aus und du versinkst in deinen Gedanken.

Auf einem Bild ist ein Stein zu sehen, aufgenommen kurz vor dem Tierheim in Falkenberg.

Genauer gesagt sind es sogar zwei Steine, die längs geschnitten worden sind.

Auf beiden steht ein Spruch von Friedrich Nietzsche.

Auf einem der Steine ist zu lesen:

‚AUCH DAS GERINGSTE SCHAFFEN STEHT HÖHRER ALS DAS REDEN ÜBER GESCHAFFENES.‘

 

Man kann ja zu Nietzsche stehen, wie man will und einige seiner Zitate sind vielleicht auch nicht mehr zeitgemäss, aber dieser Spruch löst in mir aus, dass ich über mich selbst nachdenke.

Sind wir nicht oft genug geneigt, lieber über das zu schwadronieren, was wir schon alles bewerkstelligt haben?

Es macht ja auch viel mehr Spaß, über das zu reden, was man bereits an vermeintlich Großem geschaffen hat, als darüber, was man noch so tun könnte.

Mir fällt dann stets der Volksmund ein, der da besagt: ‚Wie schnell ist Nacht und nichts geschafft.‘
Auf dem zweiten Stein ist folgende Inschrift eingemeißelt:

‚SCHÖNHEIT IST DESHALB AUSSER ALLER RANGORDNUNG, WEIL IN DER SCHÖNHEIT GEGENSÄTZE GEBÄNDIGT SIND‘

Ich finde, darüber kann man lange nachdenken. Das werde ich mal tun und nicht gleich etwas schreiben.

Auf jeden Fall: Es lohnt sich, seine eigene Heimat, seinen Wohnort auf neue Entdeckungen zu durchstreifen.

 

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ERKENNTNISSE FÜR DAS LEBEN – GEWONNEN AUS MEINER ARBEIT ALS TRAUERREDNER

DAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

DU MUSST DAS GLÜCKLICHSEIN WOLLEN UND JEDEN TAG IM KLEINEN ETWAS DAFÜR TUN

Ich habe inzwischen unzählige Gespräche als Trauerredner mit Hinterbliebenen geführt, die mir persönlich immer wieder die Augen öffneten für das, was wichtig im Leben ist, damit du es am Ende nicht bereust.

Wenn ich danach frage, was den verstorbenen Menschen ausgemacht hat, was ihm vielleicht am Schluss seines Lebens noch einmal deutlich vor Augen geführt wurde, so erstaunt es mich selbst stets aufs Neue, dass es nie die großen Dinge waren, die das Glück eines Menschen ausmachen oder eben ausgemacht haben.

Für den einen ist es der Schäferhund, der sein großer Freund war, mit dem er auf dem Hundesportplatz umhergetollt ist und sich mit anderen Vereinsmitgliedern ausgetauscht hat.

Ein anderer hat abends auf einer Bank gesessen, die außerhalb seines Grundstückes stand und zu der die Nachbarn kamen, um sich beim Bier über den Tag auszutauschen.

Vor allem von den Hinterbliebenen habe ich gehört, dass sie gerade in der emotionalen Ausnahmesituation realisierten, dass es nicht die materiellen Dinge sind, auf die es im Leben ankommt.

Sie alle wollen das Glück festhalten, dass sie mit dem Verstorbenen geteilt haben.
Für mich wird klar, dass man das Glücklichsein nicht abrufen kann, es nicht vom Himmel fällt, nein, man muss es selbst wollen, und du musst etwas dafür tun.

Die aktuelle Zeit ist schwer zu denken, ohne sich den Krieg vor Augen zu führen, ohne daran zu denken, was der Winter an finanziellen, körperlichen und seelischen Belastungen bereithalten wird.

Und trotzdem: Du musst es schaffen, diese Sorgen auch mal auszublenden, für einen Moment jedenfalls.

Ich überliste mich manchmal selbst und lächele auf der Straße einen Menschen an, der mir begegnet. Nicht aufdringlich, nein, einfach nur freundlich. Und in dem Moment, wo er selbst zurücklächelt, da hellt sich mein Gesicht weiter auf und es steigt ein Glücksgefühl in mir hoch.

Ist das lächerlich wenig? Für den, der nicht die eigene Kraft zum Glücklichsein aufbringt, vielleicht. Für alle anderen aber ein Weg, den Tag für sich selbst schöner zu machen.

Ein kleiner Baustein also, am Ende des Lebens ein wenig zufriedener zurückzublicken.

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AUDIO- ICH BIN KEIN RELIGIÖSER MENSCH, ABER ICH LIEBE DIE BIBEL

BIBEL

 

TEXT:

https://uwemuellererzaehlt.de/2022/10/19/alltaegliches-2022-10-19/

 

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ICH BIN KEIN RELIGIÖSER MENSCH, ABER ICH LIEBE DIE BIBEL

BIBEL

AUDIO:

https://uwemuellererzaehlt.de/2022/10/19/audio-alltaegliches-2022-10-19/

Ich bin im strengen Sinne des Glaubens kein religiöser Mensch, also in Form von: ‚Ich glaube an Gott‘.
Aber: Es macht mir Spaß, sehr viel Spaß sogar, in der Bibel umherzustöbern, Weisheiten zu erfahren, die ich sehr gut für das eigene Leben, den persönlichen Alltag als Wegweiser und Motivationsschub gebrauchen kann.

Klar, ich kann Gott nicht so wirklich greifen, mir nicht vorstellen, dass er irgendwo oben im unendlichen Universum sitzt und auf uns herunterschaut.
Allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass die Impulse von Gott, aufgeschrieben in der Bibel, mein Denken und mein Handeln beeinflussen.
Insofern ist das ‚Buch der Bücher‘ für mich auch zu einem alltäglichen Begleiter, einem Wegweiser geworden.
Ich habe aus der Bibel viel über positive Energien erfahren, über lebensbejahende Strategien für meinen Alltag.

Vielleicht ist ja folgender Kompromiss ein Weg für mich, nämlich dass ich durch die Bibel eins bin mit meinem Handeln und so auch mit dem, was den Glauben an Gott anbetrifft.

Stuttgarter Erklärungsbibel - Die Investion hat sich gelohnt, für mich jedenfalls:

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AUDIO-DEM TAG ETWAS POSITIVES ABGEWINNEN – UND WENN DIE FREUDE NOCH SO WINZIG IST

Waldspaziergang

 

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DEM TAG ETWAS POSITIVES ABGEWINNEN – UND WENN DIE FREUDE NOCH SO WINZIG IST

Waldspaziergang

SPAZIERGANG IM WALD

Das Laub raschelt beim Gehen unter den Füssen.
Ein trockener Ast fällt vom Baum.
Es ist still, fast unheimlich still.
Ich komme innerlich zu mir, denke, dass es gerade an diesem Wochentag nicht schöner sein kann.

Dem Alltag mehr positive Energie abringen - darüber schreibt der Autor Max Krone in seinem Buch 'Positive Psychologie für ein glückliches Leben'

Ich schaue auf den See und entdecke zwei Schwäne, die mit ihren Hälsen unter Wasser tauchen.

Ganz von weitem höre ich Krümels kleine, dünne Stimme.
Sie ist total aufgeregt. Sie findet kleine Blätter, hebt Eicheln auf und ruft nach ‚Pokemons‘ aus ihren Lieblingsfantasiegeschichten.
Ist das Glück? Ich glaub schon.

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AUDIO-TRAUERREDNER – MEIN LANGER WEG (1)

DAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

 

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„DIE WOHNUNG GEFÄLLT MIR NICHT“

ALLTÄGLICHES

Was bisher war:
Wir standen vor der Tür der Wohnung, in die wir gleich hineingehen wollten. Wir konnten nicht mit Straßenschuhen die Räume betreten, also mussten wir uns etwas über die Schuhe ziehen.
Der Verkäufer kam wieder, mit ein paar Überziehern in der einen Hand und einem Stuhl in der anderen.
„Hier können Sie sich draufsetzen, dann fällt es Ihnen leichter, sich die Überzieher über die Schuhe überzustreifen“, sagte er zu Klara.
„Setz du dich hin, du schaffst es doch kaum, dir die Schnürsenkel im Stehen zuzubinden“, sagte Klara.
Ich kochte innerlich, setzte mich hin, und ich meinte ein feines Lächeln im Gesicht des Verkäufers zu entdecken.

Endlich, ich hatte es geschafft. Ächzend und schnaubend erhob ich mich vom Stuhl, wobei ich nicht wusste, ob es eher die Anstrengung war, oder die Wut, die in mir hochkochte, weil ich dastand, wie ein alter Trottel, der nicht einmal die Schonbezüge für die Wohnung, also die Überzieher über seine Schuhe übergestülpt bekam.

Es war, als würde meine Mutter vor mir stehen, die mir vorher eine Spange in die gekämmten Haare gesteckt hatte, darauf eine rote Baskenmütze setzte, eine Mütze, die ich als zehnjähriger Junge hasste. Und zum Schluss zog meine Mutter oft noch ein Taschentusch aus der Jackentasche, befeuchtete es mit ihrer Spucke und rieb es mir über die Wange, weil dort vielleicht noch ein Marmeladenfleck vom Frühstück übriggeblieben war.

Ich war entschlossen, passiven Widerstand zu leisten, mich ausdrücklich zu der Wohnung zu freuen, und nicht Klara zu folgen, die nur die größere Wohnung, über 100 qm im Dachgeschoß im Kopf hatte.

Der Verkäufer öffnete die Tür und wir blickten in einen langen Flur. Das erinnerte mich an die Wohnung in Stralsund, in die wir vor über dreißig Jahren gezogen waren.

Der Flur war über 12 Meter lang und abends sagte Klara zu mir: „Wenn du noch etwas aus der Küche haben willst, dann sag es gleich. Noch mal werde ich dort nicht hingehen.“

Aber das war lange her und wir hatten dort auch nicht sehr lange gewohnt, denn danach wanderte ich nach Essen und Bochum aus, um Arbeit zu finden und wir landeten schließlich in unserem Dorf in Brandenburg, aus dem wir nun nach über 25 Jahren rauswollten.

„Oh, der Flur sieht ja toll aus“, sagte ich voller Entzücken. Es war gespielt und Klara merkte mir meine Übertreibung an und stimmte nicht mit in den Lobesgesang ein. Sie schwieg eisern.
Wir kamen am Bad vorbei.

„Was für eine großzügig eingerichtete Dusche. Das sieht ja alles edel aus“, sagte ich, während Klara hinter mir weiter nichts sagte.
„Ja, da haben sich die Architekten wirklich etwas einfallen lassen“, stimmte mir der Verkäufer zu, während wir ins Wohnzimmer gelangten.

„Na, das nenn‘ ich doch mal großzügig“, sagte ich.
„Und hier, liebe Klara, trennt sogar eine Wand die Küche vom Wohnzimmer ab“, sagte ich weiter und drehte mich zu ihr um.
Klara schaute mich mit dem Blick an, der da meinte: ‚Du musst hier gar nicht rumschleimen. Mich kriegst du sowieso nicht rum.‘

„Da passt nichts rein“, antwortete Klara trocken.
Ich ließ mich nicht beirren.

„Hier die Loggia“, zeigte der Verkäufer auf den Balkon.
„Der ist viel zu klein für uns“, antwortete Klara vor mir.
„Ja, unsere beliebten Stehbanketts im Freien werden wir hier nicht durchführen können“, sagte ich und bekam einen tadelnden Blick von Klara, der hieß, ‚hör auf, diesen Schwachsinn zu erzählen‘.

Ich ließ mich aber nicht abbringen von meiner gewählten Art, begeistert zu sprechen.
„Schau mal, du kannst ja sogar von zwei Seiten auf den Balkon“, wandte ich mich wieder an Klara.

„Du kannst da von drei Seiten raufgehen. Trotzdem ist er zu klein“, antwortete Klara knapp und mit leicht genervtem Unterton.

Der Verkäufer war mittlerweile aus der Situation, die Besichtigung in der Hand zu haben. Er kam nicht gegen mich an und schon gar nicht gegen Klara.

Wir besichtigten noch das Schlafzimmer und mein mögliches Arbeitszimmer, in das ich wohl nicht einziehen würde, wenn es einzig nach Klara ging, aber ich war entschlossen, meinen passiven Widerstand fortzusetzen und meine Frau so doch noch auf meine Seite zu ziehen.

„Können wir noch die große Wohnung im Dachgeschoß sehen?“, fragte Klara den Verkäufer.
Der zögerte, gab aber schließlich nach.

„Wir können es versuchen, aber die Wohnung ist längst noch nicht so weit, wie die hier.“
„Das macht nichts, wir wollen nur mal einen Überblick haben“, sagte Klara.

Wir zogen die Überzieher aus, stiefelten mit dem Stuhl in das Dachgeschoß, und ich setzte mich sofort auf den Stuhl, ohne abzuwarten, dass Klara sagte, dass ich mich hinsetzen solle, weil ich ja ohnehin nichts im Stehen zustande brachte, schon gar nicht die Plastiktüten über die Schuhe zu streifen.

Wütend riss ich an dem Schonbezug für meinen rechten Schuh und schon war es geschehen, er war in der Mitte aufgerissen. Der Verkäufer schaute mich an, Klara seufzte tief und atmete wieder schwer aus.

Ich kam mir vor, als hätte ich gerade meine Hosen verloren. Dabei waren es nur ein paar Schuhüberzieher, noch dazu aus umweltschädlichem Material gefertigt, die ich beschädigt hatte.

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‚DIE DACHGESCHOSSWOHNUNG, DIE IST DOCH NOCH FREI, ODER?‘

ALLTÄGLICHES

Was bisher war: 
Klara und ich wussten, dass wir etwas verändern mussten. Wir wurden nicht jünger und wir wollten ein neues Zuhause suchen. Der Gedanke war da, der Entschluss war gefasst. Im Herzen aber, da fiel es uns schwer, diese Veränderungen wirklich in Angriff zu nehmen. Schließlich griff ich doch zum Hörer, um einem Bauträger einen Besichtigungstermin zu vereinbaren. 

„Sie können noch in dieser Woche zur Besichtigung vorbeikommen“, sagte die Mitarbeiterin des Bauträgers am Telefon.

„Das klingt gut“, sagte ich und vereinbarte einen Termin für den Donnerstag in der gleichen Woche, in der ich angerufen hatte.
Wir waren bereits an einem Sonntag auf der Baustelle gewesen, auf der die neuen Häuser errichtet wurden.

„Siehst du, da ist die Wohnung im achten Stock, keiner über uns und mit einer Wohnfläche von fast 100 qm.

Eine Terrasse gibt es auch. Sie geht über die gesamte Breite der Wohnung. Siehst du das?“, fragte Klara mich eindringlich, so als ob ich nicht sehen könnte und zum ersten Mal auf der Baustelle die Wohnung sah, die sie bereits für sich im Kopf beschlagnahmt hatte.

Aber Klara hatte sich tatsächlich bereits alle Grundrisse im Internet angesehen, im Gegensatz zu mir, der sich nicht festlegen wollte auf Projekte, die vielleicht utopisch waren. Die Wohnung hatte eine herausragende Lage, sie war bestimmt schon die erste, die weg war. Doch das sagte ich nicht laut.

Laura hatte Klara dabei geholfen und beide hatten die Zimmer bereits virtuell eingeräumt, während ich im Nebenzimmer am Schreibtisch saß und mich mit den Belegen für die Steuer herumplagte.

„Wenigstens trennt hier eine Wand die Küche vom Wohnzimmer ab“, hörte ich Klara sagen.

Sie mochte die Varianten der amerikanischen Küchen überhaupt nicht. Früher, da gab es in jeder noch so kleinen DDR-Wohnung einen abgetrennten Raum, in der die Küche war. So hatte ich es jedenfalls in Erinnerung.

Doch nun war es anders, jetzt gab es überwiegend die Grundrisse bei den neu errichteten Wohnungen, bei der die Küche in den Wohnraum integriert war.

Der Tag der Besichtigung war da und wir warteten aufgeregt vor dem Bauzaun, um von einem Mitarbeiter abgeholt zu werden.

„Ich gehe nach rechts, da kommt der Verkäufer bestimmt“, sagte Klara.

„Du musst strategisch denken“, entgegnete ich, „der Verkäufer kommt unter Garantie hier, an der Hauptachse und lässt uns rein.“

Während ich das sagte, war Klara bereits ein paar Meter weiter nach rechts gegangen.

Wenige Augenblicke später kam der Verkäufer. Auf der Seite, auf der Klara stand.

Ich lief verdrossen nach rechts und begrüßte den Mitarbeiter, der mich kaum wahrnahm, weil er bereits in einem angeregten Gespräch mit Klara war.

Sie gingen beide vor mir, während ich hinterhertrottete.
Der Verkäufer lief zielstrebig an dem Haus vorbei, in der sich unsere ‚Traumwohnung‘ befand.

Bauarbeiter eilten achtlos an uns vorüber und hinter uns hupte ein Bagger, um sich seinen Weg zu bahnen.

Ich musste an Krümel denken, der ich abends noch das Buch von der ‚Baggerfahrerin Annette Kuhn‘ vorlesen musste.
Hier, auf der Baustelle, da war das alles nicht so lustig.

Klara blieb plötzlich stehen. „Die Dachgeschoßwohnung, die noch frei ist, die ist doch in dem Haus daneben, oder?“

„Ja, das ist richtig, aber sie ist nicht mehr frei, sondern in der Zwischenzeit reserviert“, sagte der Verkäufer, ohne sich weiter umzudrehen. Er konnte deshalb nicht Klaras enttäuschte Gesichtszüge sehen.

„Was werden wir denn besichtigen?“, fragte ich, um das Schweigen zu überbrücken.

„Eine sehr schöne 3-Raum-Wohnung im 2. Obergeschoß“, sagte der Verkäufer und zeigte auf das Haus neben unserer Traumwohnung.

Klara schwieg beharrlich weiter. Wir gingen in den Eingang und der Verkäufer bat uns zu warten.

„Ich hole für uns noch etwas zum Überziehen für die Schuhe, denn das Parkett ist bereits verlegt“, sagte er.

„Oh“, sagte ich und wollte meine Bewunderung über diese Vorsichtsmaßnahme zum Ausdruck bringen.

Klara schwieg. Als der Verkäufer die Treppe runtergegangen war, da sagte Klara kurz und knapp: „Ich will diese Wohnung nicht.“

„Lass sie uns wenigstens ansehen, absagen können wir immer noch.“
Der Verkäufer kam wieder, mit ein paar Überziehern in der einen Hand und einem Stuhl in der anderen.

„Hier können Sie sich draufsetzen, dann fällt es Ihnen leichter, sich die Überzieher über die Schuhe überzustreifen“, sagte er zu Klara.

„Setz du dich hin, du schaffst es doch kaum, dir die Schnürsenkel im Stehen zuzubinden“, sagte Klara.

Ich kochte innerlich, setzte mich hin, und ich meinte ein feines Lächeln im Gesicht des Verkäufers zu entdecken.

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WORÜBER ICH VOR ALLEM SCHREIBEN WILL

Schreiben strukturiert deine Gedanken und Gefühle.
Ich schreibe über das, was direkt vor meiner Nase liegt – mein Leben im Alltag.
Besser das Alltägliche beobachten, wahrnehmen, erleben, als auf die große Inspiration zu warten. 

Ich schöpfe vor allem aus der eigenen Erfahrung, wenn ich ein geeignetes Thema suche.

Vieles, was ich selbst erlebe, wahrnehme oder im Gespräch erfahre ist es zunächst wert, dass ich es auf dem Papier oder digital festhalte.

Klar, manchmal reizt es mich schon, Geschichten aufzuschreiben, die fantasievoll sind und mit fiktionalen Figuren ausgestattet werden.

Doch es ist einfach trügerisch, nur darauf zu warten, die großen Sensationen aufzuschreiben.

Und deshalb: Das Alltägliche bleibt für mich am spannendsten.
Ich beobachte gern, frage Menschen nach ihren Geschichten und schreibe sie dann auf.

Für mich steht weniger im Vordergrund, womit ich am meisten Leser anziehe.

Nein, ich will aus dem inneren Gefühl herausschreiben, dass ich an dem, was ich notiere, auch sehr nah dran bin.

In Gesprächen oder in Interviews mit anderen Personen sehe ich oft, dass derjenige, mit dem ich über sein Leben spreche, erst in dem Moment selbst bewusster, intensiver wahrnimmt, dass er eigentlich ebenfalls ein tolles Leben führt.

Dieses aufsteigende Glücksgefühl bei anderen Menschen zu erleben, das ist eine große Motivation für mich.

Das Schreiben bleibt die Grundlage dafür, dass du nicht nur strukturierst denkst, nein, du kannst danach auch viel besser über deine Beobachtungen, Gefühle, Erfahrungen reden.

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FREIWILLIGE FEUERWEHR AUS SCHÖNWALDE – DANKE FÜR EUREN BEHERZTEN EINSATZ AM 26.08.2022

Stefanie Weinert und Sandra Mallabar während des Einsatzes in Basdorf

Es war ein Tag, der versprach noch einmal schön zu werden.
Ich hatte nach unserem zweiwöchigen Aufenthalt an der Ostsee wieder Energie und auch Lust, mit der Arbeit weiterzumachen.

Mittags stand für mich eine Trauerrede an. Ich war gut vorbereitet, wollte alles dafür tun, damit es ein würdiger Abschied wurde.
Es klappte alles und die Trauergäste bedankten sich bei mir – der schönste Lohn für die oft nicht leichte Arbeit, physisch nicht und schon gar nicht psychisch.

Ich war froh, als ich wieder im Auto saß, ein wenig Wasser getrunken hatte und mich in Richtung nach Hause bewegen konnte. Es war schwül und ich wollte so schnell wie möglich aus dem Anzug heraus.

„Ich bin fertig“, sagte ich nur zu Klara und warf mich auf die Couch.
Ich wollte nichts mehr wissen und nichts mehr hören.

Draußen wurde es dunkel, obwohl es erst gegen 15.00 Uhr war, und Regen setzte ein. Ich hörte es blitzen und donnern und sah plötzlich Eiskristalle auf der Terrasse niedergingen. Ich schnellte von der Couch hoch, sprang ins Auto, um es ein Stück weiter nach hinten zu fahren.

‚So, jetzt konnte es draußen schütten, wir sitzen hier im Trockenen‘ dachte ich bei mir.

„Siehst du, dass das Wasser auf der Terrasse nicht abläuft?“, fragte Klara mich und ihr war die Angst anzumerken, dass es noch schlimmer kommen könnte.

Jetzt wurde auch ich unruhig und wir stiegen gemeinsam die Treppen zum Keller runter.

Durch die Tür, die in die Gemeinschaftsräume führte, drang Wasser.
Es stand bereits knöchelhoch. Ich wollte wissen, wie es auf dem Gang aussah und öffnete die Tür zum Gemeinschaftsgang. Das Wasser schoss uns entgegen und wir hatten Mühe, die Tür wieder zu schließen.

Jetzt hieß es, Eimer zu holen, das Wasser hineinzuschaufeln und nach oben zu tragen, um es im Gäste-WC auszuschütten. Klara schippte, ich keuchte die Treppe mit dem Eimer hoch.

Jedes Mal, wenn ich oben ankam, den Eimer leergemacht hatte, gönnte ich mir eine Pause auf dem Stuhl im Flur und schaute von da aus auf die Terrasse. Dort standen Pfützen, gefühlt waren es Seen, und so langsam beschlich mich Verzweiflung.

„Was machst du so lange da oben?“, fragte Klara mich und ich schleppte mich wieder die Treppe hinunter. Der Wasserpegel war wieder gestiegen. Der Kellervorraum war voll und das Wasser ergoss sich auch in unseren Hauptkeller.

Der Mieter aus dem Dachgeschoss unseres Mehrfamilienhauses hatte die Feuerwehr gerufen und mich darüber informiert.
„Die würden wohl erst nach Mitternacht kommen“, dachte ich bei mir.

Doch eine Stunde später kam ein Löschzug um die Ecke.
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals in meinem Leben so froh war, dass ich die Feuerwehrleute sah.

Sie handelten schnell, sehr effizient und wussten genau, was sie tun mussten.
Sie legten Schläuche über ein Nachbargrundstück in Richtung Wald, weil die Kanalschächte ebenfalls vollgelaufen waren.

Es war Lärm, Hektik und ich hatte den Eindruck, ich würde überall nur herumstehen.

Als die Pumpen liefen, wir ein wenig verschnaufen konnten, weil es nun darauf ankam, mit Geduld abzuwarten, dass das Wasser allmählich aus den Kellern abfloss, da unterhielt ich mich ein wenig mit zwei Kameradinnen von der Feuerwehr – mit Stefanie Weinert, der Einheitsführerin und Sandra Mallabar, einer Maschinistin bei diesem Einsatz. Sie ist normalerweise Jugendwartin bei der Freiwilligen Feuerwehr in Schönwalde.

Während ihres Einsatzes konnte ich sehen, mit wieviel Herzblut und welchem Einsatzwillen diese Kameradinnen und Kameraden vor Ort agierten, damit wir wieder trockene Keller hatten.

Eine tiefe Dankbarkeit kam in mir hoch. Doch was sagst du in solchen Situationen?

Das alles kommt dir in diesem Moment vor, als würdest du nur Worthülsen vertun, um zu sagen, wie froh du über den Einsatz dieser Menschen warst.

Ich nahm mir vor, darüber zu schreiben. Wenigstens das wollte ich tun.
Später halfen Kameraden mit, das restliche Wasser aus dem Keller zu bekommen, bis nur noch wenig übrig war.

Am nächsten Tag fuhren wir in den Baumarkt und kauften einen Nass-Trocken-Sauger.
Ich schaute mir die Aufbauanleitung an, war aber nervlich noch zu angespannt vom vergangenen Tag, um mir in Ruhe alles durchzulesen.

Ich rief meine Tochter an, unser ‚Technikgenie‘ und fragte sie, ob sie uns helfen wolle, bei der Beseitigung des Wasserschadens.
„Papa, wenn du in der Zeit eine Facharbeit auf Rechtschreibfehler durchsiehst, dann komme ich“, sagte sie am Telefon.

Ich war sofort einverstanden. Klara und meine Tochter saugten den Rest des Wassers vom Boden auf und entsorgten die nassen Sachen.

Ich korrigierte in der Zeit die Arbeit, konnte ruhig am Schreibtisch sitzen und nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben.

Wir brauchten noch ein paar Tage, um zu unserer Routine zurückzukehren.

Danke liebe Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr aus Schönwalde! Wir werden Eure selbstlose Hilfe nicht vergessen!

 

MEIN FREUND, DER ALLTAG

AM STRAND ZWISCHEN PRORA UND BINZ

DAS LEBEN NICHT IRGENDWANN GENIESSEN, SONDERN SOFORT, IM MOMENT

Die Sonne gleisst unbarmerzig vom Himmel herunter und brennt sich in Rücken und Nacken ein.

Der Wind bläst vom Meer herüber und macht alles ein wenig erträglicher.

Die Wellen rollen auf den Strand zu und obenauf schäumt das Wasser, bevor es krachend auf den Strand aufschlägt.

Möwen kreischen, Kinder schreien, Menschen neben mir unterhalten sich, aber es ist, als wären sie weit weg.

Am Rettungsturm ist eine gelbe Flagge hochgezogen. Ich weiss nicht, was sie bedeutet, aber ich spüre die Kraft der Wellen, wenn ich bade.

Es fällt dir schwer, dich wieder in Richtung Strand zu bewegen, denn das Wasser saugt förmlich an dir, in Richtung offener See.

In jedem Fall:

Du spürst das Leben, mit seiner ganzen Kraft und in seiner vollen Schönheit.

Es sind diese Momente, von denen ich denke, dass man sie künftig als die kleinen Augenblicke noch bewusster aufnehmen kann, sich gerade zu den kleinen Dingen im Alltag freuen muss und eben nicht ausschließlich auf den grossen Glückswurf hoffen sollte, der mit großer Wahrscheinlichkeit ohnehin nie eintreten wird.

MEIN FREUND, DER ALLTAG

DER TOD IST GEWISS – ABER WOLLEN WIR DAS AUCH WAHRHABEN?

DAS LEBEN RUHIG MAL VOM ENDE HER DENKEN

ALLTÄGLICHES-2022.06.02

Wir werden sterben. Das wissen wir. Den Gedanken daran schieben wir dennoch weg.

Der Kelch geht an uns vorbei, möglichst lange, so hoffen wir jedenfalls.

Diese Tatsache ist ja auch ziemlich brutal. Und gerade deshalb wollen wir es nicht so richtig glauben.

Der Augenblick, in dem diese unumstößliche Wahrheit aber dein Bewusstsein, dein Fühlen und Denken erreicht, kann auch etwas Positives bewirken, nämlich – dir das Wertvolle an deinem Alltag vor Augen zu führen, dich an den kleinsten Dingen zu freuen.
Vielleicht eine Blume, die du gerade siehst.

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‚THURE‘ MUSS WARTEN

ALLTÄGLICHES-2022.05.25

Geschäftliche Aufträge, Business-Texte schreiben, Broschüren lektorieren, all das bindet aktuell meine Kraft.

Ich muss meine Energie bündeln, um meine Ziele zu erreichen.

Aber irgendwann taucht ‚Thure‘ wieder auf, versprochen.

Für alle Leserinnen und Leser einen schönen Vatertag, Herrentag, ‚Christi Himmelfahrt‘ oder einfach ein paar Stunden, um die Füße hochzulegen.

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14. KALENDERWOCHE – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

MEIN FREUND, DER ALLTAG
ALLTÄGLICHES-22.04.09
BIBEL IM ALLTAG

DIE BIBEL ÜBER DIE MACHT DES WORTES UND DIE MÖGLICHKEITEN DER SPRACHE

SCHREIBEN HEISST NICHT, SICH VON DEN BANALITÄTEN DES ALLTAGS ZURÜCKZUZIEHEN

NIETZSCHE ÜBER DIE SCHWELGEREI DER RACHE

SCHREIB ÜBER DICH

THURE – SCHREIBSKIZZEN (5)

ANNA IST DEMENT

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SCHREIB-ALLTAG

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SCHREIB ÜBER DICH

SCHREIB-ALLTAG

SCHREIB-ALLTAG-22.04.07

SCHREIB-ALLTAG IM TELEGRAMMSTIL (2)
DAS HANDWERK DES ERZÄHLENS AUS MEINER PERSPEKTIVE: 
Warum überhaupt den Stift zur Hand nehmen, die Tastatur des Computers quälen, 
Stunde um Stunde mit Sätzen und Worten ringen?
Ist Schreiben eine Krankheit, weil du nicht aufhören kannst, oder ist sie auch so etwas wie Medizin?
Techniken – Erfahrungen und Lücken; im Rhythmus bleiben – schreiben, lernen, üben, schreiben und wieder schreiben; 
Ergebnisse – Geschriebenes und Verworfenes; Emotionen- ‚himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt‘; 
von der Unvernunft, mehr von der Leidenschaft zu zehren als von den Einnahmen.
Ich sehe meine Aufgabe als Autor dieses Blogs nicht darin, andere Menschen an meinem Wissen teilhaben zu lassen.
Das wäre von mir vermessen, denn jeder von uns hat etwas zu dieser Welt, zu seinem Leben zu sagen.
Vielmehr versuche ich meine eigene Welt, mein eigenes Leben besser zu verstehen.
Wenn also überhaupt, so würde ich jedem empfehlen:
Schreib über dich, dein Leben, was es ausmacht, was dich bedrückt und woran du Freude hast.

 

 

SCHREIB-ALLTAG

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SCHREIBEN HEISST NICHT, SICH VON DEN BANALITÄTEN DES ALLTAGS ZURÜCKZUZIEHEN

SCHREIB-ALLTAG

SCHREIB-ALLTAG-22.04.05

SCHREIB-ALLTAG IM TELEGRAMMSTIL (1)

DAS HANDWERK DES ERZÄHLENS AUS MEINER PERSPEKTIVE: 
Techniken – Erfahrungen und Lücken; 
im Rhythmus bleiben – schreiben, lernen, üben, schreiben und wieder schreiben; 
Ergebnisse – Geschriebenes und Verworfenes; 
Emotionen- ‚himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt‘; 
Von der Unvernunft, mehr von der Leidenschaft zu zehren als von den Einnahmen; 
warum man weitermacht, obwohl der Job wenig Früchte einbringt. 
Schreiben, erzählen muss leicht aussehen und gerade deshalb treibt es dir ja so sehr den Schweiß in den Nacken, und du knirscht mit den Zähnen, stöhnst, weil dir nach Stunden zähen Ringens der Rücken wehtut.
Deshalb musst du dir immer wieder sagen, dass du dich nicht vom Alltag ausschließen kannst, dich nicht in einen selbsterbauten Elfenbeinturm zurückziehen solltest.
Vielmehr musst du alles Banale im Alltäglichen an dich heranlassen, es faktisch aufsaugen, um dadurch wiederum neue Impulse zu bekommen.

 

SCHREIB-ALLTAG

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IANA SALENKO FÜR IHRE HEIMAT – DIE UKRAINE

IANA SALENKO

Ich kenne Iana Salenko, 1. Solistin am  Staatsballett in Berlin, nun schon so viele Jahre.
Sie ist ein äußerst bescheidener und sehr warmherziger Mensch.
Iana  möchte helfen.
Sie leidet darunter, dass ihre Familienangehörigen in Kiew dem Krieg ausgesetzt sind und viele ihrer Landsleute ebenso.
Deshalb tut sie das, was sie am besten kann – sie organisiert eine Gala, gemeinsam mit ihrem Tanzpartner Oleksandr Shpak vom Staatsballett Berlin.
Zum Link „Ballet for Life“ by Iana Salenko for Ukraine
https://gofund.me/eba7cafd

IANA-1 a

 

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IANA SALENKO – KIEW IST MEINE GELIEBTE HEIMATSTADT

MÄRZ 2022 – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

MEIN FREUND, DER ALLTAG

ALLTÄGLICHES-22.04.03

09. KALENDERWOCHE – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

10. KW – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

11. KALENDERWOCHE – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

12. KW – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

13. KALENDERWOCHE – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

ANNA IST DEMENT

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SCHREIB-ALLTAG

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13. KALENDERWOCHE – DAS WAREN DIE BEITRÄGE

MEIN FREUND, DER ALLTAG
ALLTÄGLICHES-22.04.02
BIBEL IM ALLTAG

DIE BIBEL ÜBER DEN GEWINN VON GUTEM REDEN

IANA SALENKO – KIEW IST MEINE GELIEBTE HEIMATSTADT

NIETZSCHE ÜBER INTELLEKT UND MORAL

ALLTÄGLICHES-PUR UND PROMPT

JEEPYS FAHRER WEISS MAL WIEDER ALLES BESSER, DENKT ER JEDENFALLS

THURE – SCHREIBSKIZZEN (4)

IANA SALENKO FÜR IHRE HEIMAT – DIE UKRAINE

ANNA IST DEMENT

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SCHREIB-ALLTAG

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