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Es war am vergangenen Donnerstag, zwischen Weihnachten und Neujahr.
Wir saßen im Auto und fuhren in Richtung Berlin, um Krümel und ihre Mama wieder nach Hause zu bringen.
Krümel fragte mich, während sie hinten angeschnallt saß und kaum zu sehen war:
„Opa, kannst du mir die Geschichte erzählen, wie du Oma kennengelernt hast?“
Ich war erstaunt.
‚Was die Kleine alles so mit ihren knapp fünf Jahren wissen wollte?‘, ging mir durch den Kopf.
„Also, ich habe vor vielen, vielen Jahren deine Mama kennengelernt, als ich Silvester in der Fabrik feiern wollte, in der Oma auch arbeitete. Ich hatte Karten für die Tanzveranstaltung besorgt und bin da hingegangen.“
Ich machte eine kleine Pause.
„Erzähl weiter, Opa“, drängte Krümel.
„Naja, da sah ich auf einmal deine Oma an einem Tisch sitzen und ich fand sie sehr hübsch.“
„Hm“, bestätigte Krümel nun.
„Ich setzte mich an einen anderen Tisch und beobachtete Oma“, erzählte ich weiter.
„Wie konnte ich nur an sie herankommen?“, fragte ich mich.
„Warum bist du nicht einfach hingegangen, Opa?“, wunderte Krümel sich.
„Ja, du hast recht, meine süsse Maus, aber ich habe mich nicht getraut.“
„Und dann?“ Krümel liess nicht locker.
„Dann habe ich meinen Tischnachbarn gefragt, ob er das Mädchen kennen würde?
Er hat ‚ja‘ gesagt und ist ein wenig später aufgestanden und hat mit Oma getuschelt.
Jetzt war ich erst recht verunsichert.“
„Was heißt ‚verunsichert‘?“, hakte Krümel nach und hatte Schwierigkeiten, dieses Wort auszusprechen.
„Verunsichert heißt, ich wusste nicht, was Oma wohl sagen würde, wenn ich Oma zum Tanzen auffordern würde.“
„Was hat Oma gesagt?“
„Sie hat ‚ja‘ gesagt und mit mir getanzt.“
„Und habt ihr euch dann geküßt?“, fragte Krümel weiter.
„Nein, so schnell ging das nicht damals“, sagte ich.
„Aber warum nicht?“, fragte sie weiter.
„Weil wir dachten, dass sich das nicht gehört.“
Ich merkte, wie ich ins Schwitzen kam.
„Oma wollte nicht, dass ich sie bis nach Hause begleite. Sie wollte schon, dass ich an der Brücke auf dem Weg zu ihrer Wohnung in eine andere Richtung abbiege.
Ich bin aber nicht abgebogen. Ich habe gesagt: ‚Ich bringe dich direkt vor die Haustür‘. Ich wollte ja Oma wiedersehen.“ Krümel lachte, denn es gefiel ihr, dass ich an Oma drangeblieben war.
„Erzähl‘ weiter, Opa“, drängelte Krümel.
Krümel war so interessiert an dem, was ich von mir gab, dass sie vergaß, mich darum zu bitten, das Radio anzustellen und Lieblingssong ‚Dein Casanova liebt dich nicht‘, abzuspielen.
Ich erzählte weiter.
„Ich habe Oma dann noch zur Haustür gebracht und wir haben uns für den nächsten Tag verabredet. Das war Neujahr.
Und ab da waren Oma und ich unzertrennlich.“
„Und wann habt ihr euch geküsst?“
„Das hat noch ein wenig gedauert, aber dann kam der Tag, an dem ich Oma geküsst habe.“
Krümel lächelte glücklich.
„Kannst du mir ,Casanova‘ anmachen, Opa?“
Ich nickte und spielte den Schlager ab.
Krümel sang mit ihrer leisen Stimme mit.
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ANNA IST DEMENT – PETER ERINNERT SICH (9)
Was bisher war:
Peter erinnert sich daran zurück, wie sich alle Familienangehörigen in der kleinen Wohnung von Oma Heide und Opa Wolf trafen und wie warm es in der Wohnstube war.
Es war gemütlich – das war Peter und Klara vor allem im Gedächtnis geblieben.
„Kannst du dich erinnern, wie wir Heiligabend bei deiner Mutter, Oma Heide waren?“
Am anderen Ende des Telefons war es still.
Peter wartete geduldig, bis Anna ein leises ‚ja‘ von sich gab.
„Und weisst du noch, wie Oma Heide einmal beim Backen des gedeckten Apfelkuchens die Zuckertüte mit der Salztüte verwechselte und der Kuchen ungeniessbar war?“
Anna sagte ebenfalls ‚ja‘, aber es hörte sich für Peter wie eine ausweichende Antwort an, so als müsste sie nur zustimmen, um in Ruhe gelassen zu werden.
„Ich kann mich ebenfalls genau erinnern, denn ich habe trotzdem tapfer in ein Kuchenstück gebissen“, sagte Peter.
Anna gab ein glucksendes Lachen von sich, so als hätte sie es verstanden, was Peter meinte.
Aber Peter wollte nicht nachhaken, um Anna nicht zu kompromittieren.
Er war einerseits traurig, dass es Anna ganz offensichtlich sehr schwer fiel, ihm zu folgen.
Aber auf der anderen Seite merkte er auch, wie Anna es liebte, wenn Peter mit ihr erzählte.
„Krümel hat eine Puppenstube geschenkt bekommen. Klara hat sie zusammengebaut und ich habe zum Schluss die Schrauben festgezogen.“
„Aha“, hörte Peter jetzt und spürte, dass Anna munterer wurde. Sie liebte es, etwas von Krümel zu hören, und sie mochte über Dinge sprechen, die sie an ihre eigene Kindheit erinnerten.
Sie sprach fast gar nicht mehr von ihrem Mann, von Wilhelm, sondern eher über ihre Kinderzeit auf dem Hof von Onkel Gottfried.
Da hatte sie oft gespielt, den Fischern beim Flicken der Netze zugeschaut und viel Aal gegessen, den Gottfried gefangen hatte.
„Krümel hat gleich los gespielt. Sie war begeistert, dass es einen Aufzug im Haus gibt und eine Stehlampe, die man sogar anschalten kann.“
„Ach, wie schön“, seufzte nun Anna.
Peter freute sich, dass er seiner Schwiegermutter wenigstens ein paar Momente der Freude am Telefon vermitteln konnte.
Es war nicht viel, aber es waren Momente, in denen Anna sichtlich auflebte, besser sprach und auch sonst lebendiger wirkte.
„Dir fällt immer so viel ein, was du Mutti erzählen kannst“, sagte Klara im Anschluss an das Gespräch.
„Ja, ich gebe mir ja auch Mühe, überlege mir, worüber ich mit ihr sprechen kann, um sie ein wenig zu aktivieren“, sagte Peter.
„Es geht ja nicht mehr darum, deine Mutter in die Welt des realen Denkens zurückzuholen.
Das schaffen wir nicht mehr. Aber wir können ihr noch ein paar wirklich schöne Augenblicke bereiten“, schob er hinterher.
Klara sah ihn dankbar an und nickte stumm.
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Dieses Interview habe ich vor fünf Jahren mit dem Geschäftsführer der Freien Alten – und Krankenpflege e.V. in Essen geführt.
Ich kenne Michael Jakubiak nicht persönlich.
Wir haben meist telefonisch oder schriftlich miteinander kommuniziert.
Und trotzdem: Du hast dein Eindruck, als würdest über einen guten Freund schreiben.
Was mich stets bei Michael Jakubiak berührt hat, ist die ehrliche Freude, ja die Begeisterung, mit der er an seine Tätigkeit herangeht, bis heute
Vieles von dem, was Michael Jakubiak an Problemen und Herausforderungen beschreibt, das ist geblieben, so manche Widersprüche haben sich sogar verschärft.
Doch im Gegensatz zu manch reisserischer Berichterstattung liegt der Fokus von ihm nicht darauf, nur Probleme zu benennen. Nein, er will Lösungen dafür.
Es lohnt sich also schon, den Blick zurückzurichten und das Interview zu lesen, weil es in Wirklichkeit nach vorn zeigt.
Sicher, manches ist nur beschrieben, benannt.
Wie auch anders?
Es ist ein Interview, ein Gespräch unter Freunden, wie man die Dinge sieht, und man sie verbessern kann.
Michael Jakubiak spricht von dem eigenen schweren Anfang in der Pflegebranche, davon, dass es ihm die Kassen in den 70 er Jahren nicht leicht gemacht haben, ein Pflegeunternehmen zu gründen.
Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder mit ihm gesprochen und du merkst ihm an, wie wichtig es ihm ist, dass sich seine Mitarbeiter wohlfühlen, dass sie im Team miteinander agieren und nicht gegeneinander.
Das ist für ihn die Grundvoraussetzung dafür, dass es eine Kontinuität in der Pflege und Betreuung von Menschen gibt.
Ihm kommt es darauf an, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Kopf und vom Herzen her bei der Sache sind.
Nur dann kann es eine langfristige Bindung zwischen dem Unternehmen und den Menschen geben, die dort arbeiten.
Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen sich wohlfühlen, sich individuell entfalten – die familiäre, individuelle Atmosphäre für alle, die betreut werden, die ist Michael Jakubiak wichtig.
Er ist trotz seiner jahrzehntelangen Erfahrungen bescheiden geblieben, ein Mensch, dem seine Familie wichtig ist, und der daraus seine Kraft für die wahnsinnig anstrengende Arbeit zieht.
Diesen letzten Satz würde Michael Jakubiak vielleicht nicht so sagen.
Dafür ist er eben persönlich viel zu zurückhaltend.
Aber ich, kann das, weil ich weiß, dass es seine Lebenseinstellung beschreibt.
Es ist wichtig, dass wir die Probleme und Herausforderungen in der Pflege und Betreuung von Menschen immer wieder benennen, schonungslos.
Noch wichtiger aber ist es, Menschen Mut zu machen, die in die Pflege gehen wollen, ihnen zu sagen, wie unglaublich befriedigend die Tatsache ist, dass du Menschen in einem ihrer wohl schwiergsten Lebensabschnitte helfen kannst.
Das Interview mit Michael Jakubiak soll dazu einen Beitrag leisten, zugegeben – einen kleinen. Aber es sind oft nicht die großen Schritte, die uns nach vorn bringen, sondern die kleinen, meist unscheinbaren und unsichtbaren im Alltagsleben.
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BIBEL-2022.04.14
Jeder von uns sucht nach Antworten für ein sinnerfülltes Leben, nach dem Glück im Alltag. Die Bibel kann dieses Streben befördern – mit Lebensweisheiten, die über die Jahrhunderte hinweg erzählt und später auch dokumentiert wurden.
Ein kompakter Ausdruck dafür ist die Bibel selbst.
Weisheit und Weisheitsliteratur – diese Begriffe sind überliefert aus einer Sammlung von Schriften, die durch die Jahrhunderte hindurchgehen. Sie stammen von Israel, den benachbarten Völkern und von den ägyptischen Weisheitsschriften.
Die Weisheitslehre lässt sich in vier Phasen einteilen:
Erstens – in das sogenannte vorliterarische Stadium der Weisheit, in der man danach strebte, grundsätzlich in den Fragen des Lebens weise zu sein. Dazu zählen die Sammlungen des Königs Salomon als dem ‚beispielhaften Weisen‘ (1)
Zweitens in die Weisheitslehre, die vor allem in der Erziehung und Bildung eingesetzt wurde.
„Damit folgte Israel alten Vorbildern in Ägypten und Babylonien. Es bildeten sich Lehrüberlieferungen, deren Träger in erster Linie am Königshof zu suchen sind; denn ein König und seine Ratgeber mussten sich besonders durch Weisheit auszeichnen…“ (2)
Drittens: Später wurden die Weisheitssätze systematisiert und theologisiert. Gott, das göttliche Prinzip werden in den Mittelpunkt gestellt. (3)
Und schließlich viertens:
Die Weisheit wurde als Antwort auf die Fragen des Lebens genutzt. Sie sollte den Optimismus für das Leben fördern, der aber auch eine kritische Auseinandersetzung mitbeförderte.
In der Stuttgarter Erklärungsbibel heißt es hierzu:
„Diese Entwicklung forderte die kritische Auseinandersetzung heraus, wie sie uns im Buch des Predigers überliefert ist und in den Wechselreden des Buches Hiob einen besonders spannenden Ausdruck gefunden hat (vgl. die Einführungen zu Prediger und Hiob).“ (4)
(1) Vgl. dazu auch: Stuttgarter Erklärungsbibel mit Apokryphen, Die Heilige Schrift nach der Übersetzung Martin Luthers, mit Einführungen und Erklärungen; Deutsche Bibelgesellschaft. ISBN 978-3-438-01123-7 Neuausgabe mit Apokryphen © 2005 Deutsche Bibelgesellschaft Zweite, verbesserte Auflage 2007, 10.2016, S. 769 (2) Ebenda (3) Ebenda (4) Ebenda
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IANA-22.03.29
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BIBEL-2022.03.21
Spr 18, 7
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ALLTÄGLICHES-22.03.12
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MEIN FREUND, DER ALLTAG-2022.02.18
BIBEL-2022.02.14
ALLTÄGLICHES-2022.02.15
MENSCHEN IM ALLTAG-2022.02.16
SCHREIB-ALLTAG-2022.02.17
SCHREIBEN LÄSST DICH DEN DEINEN ALLTAG ALS DEN GRÖSSTEN ABENTEUERSPIELPLATZ SEHEN
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MENSCHEN IM ALLTAG-2022.02.08
Es sind nun schon wieder fast anderthalb Jahre her, dass ich Dietlinde Hoke in ihrem kleinen Küchenstudio in Wriezen besucht habe.
Und trotzdem ist es für mich, als hätten wir erst gestern miteinander gesprochen.
Sie ist ein Küchenprofi, und das ‚durch und durch‘, aber sie ist vor allem ein Mensch, den du gerne triffst.
Wenn du dich heute auf dem Markt umschaust, ob analog oder digital, dann kann dir schon mal schwindlig werden, von den vielen Optionen im Segment der Küchenanbieter.
Doch es gibt einen Anker, den du neben der fachlichen Komponente beachten solltest, nämlich: Kannst du dich dem Menschen anvertrauen, der dich beim Abenteuer ‚Kauf einer neuen Küche‘ begleiten soll?
Die Antwort bei Dietlinde Hoke lautet ‚Ja‘.
Warum?
Weil sie viel Herzblut in die Beratung ihrer Kunden investiert, sehr authentisch agiert und alles möglich macht, was im Rahmen ihres Küchenstudios nur möglich sein kann.
Dietlinde Hoke ist bescheiden und sehr bodenständig geblieben.
Das hat ganz sicher etwas damit zu tun, welchen Weg sie gegangen ist – beruflich und privat.
Hier ein kleiner Ausschnitt von dem, was sie mir über ihr Leben erzählt hat:
Der Vater von Dietlinde Hoke hat im Tiefbau gearbeitet und war später in einer LPG tätig.
Ihre Mutter arbeitete in einer Gärtnerei.
Diese Verhältnisse, in denen Dietlinde Hoke aufwuchs, prägen sie bis heute – hart für den eigenen Unterhalt zu arbeiten, sparsam zu sein, das Leben schön finden, auch wenn es manchmal nicht mit einem gnädig ist.
Sie machte 1977 eine Ausbildung zur Milch- und Industrielaborantin, war anschließend als Facharbeiterin in einem Labor tätig.
Im Jahr 1989, noch vor der Wende, ging sie zur damaligen Gebäudewirtschaft in Wriezen und wechselte später in eine Sanitärfirma.
1995 wurde ihr plötzlich gekündigt, ohne große Begründung.
Sie stand faktisch vor dem Nichts.
Dietlinde Hoke war bereits über neun Monate arbeitslos, bis sie eine Anstellung in einem neu eröffneten Küchenstudio in Wriezen fand.
Sie bekam anfangs Unterstützung, war aber schnell auf sich allein gestellt.
„Das war für mich ein Sprung ins kalte Wasser“, erinnert sie sich heute zurück.
Es ist was Gutes haften geblieben: Für Kunden, die sie das erste Mal besuchen, zeichnet sie die Küchen mit Bleistift und Lineal aufs Papier.
„Anfangs träumte ich nachts davon, wie ich Küchen aufbaue, heute ist das für mich zu einem guten Weg geworden, meine Kunden wirklich aktiv mitzunehmen, sie erleben zu lassen, wie ihre eigene Küche entstehen und aussehen kann.“
Am 01. Oktober 2003 eröffnete Dietlinde Hoke ihr eigenes Küchenstudio.
Sie war bereits vorher im Angestelltenverhältnis faktisch auf sich selbst gestellt gewesen.
Sie musste also nur ihren Mut zusammennehmen, um den Schritt endgültig zu wagen.
Sie hat fünf Jahre dafür gebraucht, bis sie sich endgültig selbstständig machte.
„Ich habe den Schritt allerdings nie wirklich bereut, trotz aller Zweifel, die immer mal wieder aufgetreten sind.
Ich muss mich natürlich um alles selbst kümmern – angefangen vom Saubermachen über die Rechnungen schreiben bis hin zum Planen und der Reklamationsbearbeitung“, sagt sie heute.
Dietlinde Hoke macht keine großen Worte. Sie hat es am liebsten, wenn ihre Kunden bereits mit ein paar Vorstellungen ins Studio kommen und sie gemeinsam Schritt für Schritt die Küche auf dem Papier entwickeln, die auf ihre Wünsche, ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.
„Deshalb frage ich anfangs so viel“, sagt sie.
Sie weiß, es lohnt sich genau zu sein, auf die Zwischentöne ihrer Kunden zu hören und alles im Entwurf zu berücksichtigen.
„Für die endgültige Besprechung ist immer eine Schlussbesprechung gut.
Diese persönliche Art des Vorgehens festigt das Vertrauen, Einzelheiten können individuell nachbesprochen werden“, sagt Dietlinde Hoke.
Die Küche wird bei den Kunden vor Ort aufgebaut.
Dietlinde Hoke kann nicht genug darauf hinweisen, dass es stets besser ist, professionelle Unterstützung anzunehmen und nicht am falschen Ende zu sparen.
Für sie ist es besonders spannend und berührend zugleich, wenn sie ihre Kunden generationsübergreifend betreuen kann- von Opa und Oma, über die Eltern, bis hin zu den Enkeln.
Dietlinde Hoke hat beruflich ihr Glück gefunden.
„Wenn ich mich noch einmal entscheiden müsste, ob ich den Weg wieder gehen würde, dann würde ich es auch mit großer Sicherheit wieder tun“, sagt sie am Schluss des Gespräches.
Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/2020/11/12/menschen-im-alltag-13/
Das Küchenstudio wurde am 01.10.2003 in Wriezen unter dem Namen „Ihr Küchenpartner“ eröffnet. Inhaberin ist Dietlinde Hoke.
Das Studio befindet sich direkt am Kreisverkehr von Wriezen.
– Verschiedene Küchenmodelle,
– Vorschläge zur Einrichtung sowie Ausstattung Ihrer Küche,
– viele Ideen für schönes Wohnen und gutes Kochen.
Kundenservice, der das Wort verdient:
Dietlinde Hoke plant Ihre Küche, und zwar nach Ihren persönlichen Wünschen, Ihren individuellen Vorstellungen, mit viel persönlichem Engagement.
Ein Tischler, mit dem die Inhaberin sehr eng zusammenarbeitet, nimmt die Anpassungen vor – maßgeschneidert.
Dietlinde Hoke vereinbart die Termine mit Ihnen so, dass sie mit Ihrem persönlichen Kalender kompatibel sind.
In den über anderthalb Jahrzehnten hat sie vor allem Kunden im Oderbruch geholfen, deren eigene Küchenträume Wirklichkeit werden zu lassen, in einem fairen Preis-Leistungsverhältnis, mit hochwertigen Materialien, die auch noch umweltverträglich sind.
Dietlinde Hoke kümmert sich um Sie – so lange, bis Sie als Kunde und Kundin zufrieden sind.
– Küchen und Einbauküchen, die zu Ihnen passen;
– Küchen umbauen, Küchenumzug;
– Einbaugeräte und Arbeitsplatten austauschen,
– vor Ort das Aufmaß vornehmen, individuell planen, auch zu bei Ihnen zu Hause;
– Lieferung und Montage;
– das Küchenprogramm umfasst verschiedene Markenhersteller und
Modelle – Landhausküchen ebenso wie Fronten in Hochglanz und in Matt.
– die wesentlichen Lieferanten für das Küchenstudio sind Nobilia und Sachsenküchen; im Programm sind zudem auch weitere hochwertige Marken, zum Beispiel AEG, Siemens, Bosch, Oranier, Küppersbusch;
– die Inhaberin stellt Ihnen gern die Details vor – Produkt, Qualität, Materialien und deren Verarbeitung sowie Funktionsweise;
– zuverlässiger Kundendienst;
– Pflege- und Reinigungsmittel und weiteres Zubehör anbieten und liefern;
– Garantieleistungen,
Das Küchenstudio „Ihr Küchenpartner“ gehört zur Gemeinschaft ‚Gute Küchen‘.
• hohe Qualität, Preise, die sich am Markt nicht verstecken müssen.
Mehr lesen: www.kuechen-wriezen.de
Die Inhaberin besser kennenlernen:
https://uwemuellererzaehlt.de/2020/11/12/menschen-im-alltag-13/
Ihr Küchenpartner
Wilhelmstraße 57
16269 Wriezen
Telefon: 033 456- 70 902
Telefax: 033 456 – 72 11 45
E-Mail: ihrkuechenpartner@mail.de
Web-Site: www.kuechen-wriezen.de
http://www.kuechen-wriezen.de
Öffnungszeiten:
Di-Fr 10.00-18.00
Montag und Samstag sowie weitere Termine gerne nach Vereinbarung
0333456 – 70 90 2 oder 0160 – 91111 552
Mehr lesen:
https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/02/menschen-im-alltag-2017-2021/
https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/firmenportraets/
ALLTÄGLICHES-2022.02.02
ANNA ‚ICH BRAUCH‘ BEDENKZEIT‘
VON DER TÄGLICHEN QUAL DES SICH ÜBERWINDENS UND DER FREUDE, ES GESCHAFFT ZU HABEN
KRÜMEL ZEIGT MIR, WAS GLÜCK IST UND BRINGT MICH AUF EINEN BIBELSPRUCH
ES KOMMT DARAUF AN, OB DU DEN ANDEREN ÜBERHAUPT VERSTEHEN WILLST
GEDULD UND SELBSTBEHERRSCHUNG – UNSCHLAGBAR IN STRESSIGEN SITUATIONEN
MEHR LESEN:
BIBEL-2022.02.01
So habe ich das auch noch nicht gesehen. Gut, dass ich diesen Spruch in der Bibel gefunden habe.
Und ich wollte mir schon die Haare färben lassen.
MEHR LESEN:
https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2021/
ALLTÄGLICHES-2022.01.29
SONNTAG, 23.01.2022 (KW 03) KRÜMEL ZEIGT MIR, WAS GLÜCK IST UND BRINGT MICH AUF EINEN BIBELSPRUCH https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/23/bibel-2022-01-23/
MONTAG, 24.01.2022 ES KOMMT DARAUF AN, OB DU DEN ANDEREN ÜBERHAUPT VERSTEHEN WILLST https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/24/bibel-2022-01-24/
DIENSTAG, 25.01.2022 https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/25/bibel-2022-01-25/
MITTWOCH, 26.01.2022 NICHT IMMER NUR FITNESS-STUDIO, AUCH MAL WAS ANDERES https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/26/alltaegliches-2022-01-26/
DONNERSTAG, 27.01.2022 SPEZIALIST FÜR DAS BANALE IM ALLTAG SEIN https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/27/schreib-alltag-2022-01-27/
FREITAG, 28.01.2022 ‚ICH HELFE, WO ICH NUR KANN‘ https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/28/anna-2022-01-28/
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ALLTÄGLICHES-2022.01.22
MANCHMAL IST NUR REDEN ZU WENIG https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/17/bibel-2022-01-17/
MANCHES ÄNDERT SICH EBEN DOCH NICHT https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/18/anna-2022-01-18/
PFLEGEN, BETREUEN, HELFEN - SIND NICHT NUR WORTHÜLSEN FÜR DEN CURA VERDE PFLEGEDIENST AUS ORANIENBURG https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/19/menschen-2022-01-19/
SENIORENHILFE GOTHA - EIN TEAM, DAS IN DIESE ZEIT PASST https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/21/menschen-im-alltag-2022-01-21/
MENSCHEN IM ALLTAG-2022.01.21
Die Seniorenhilfe Gotha unterstützt seit über zwei Jahrzehnten zu Pflegende und deren Angehörige.
„Lebensqualität kann dort am besten gesichert werden, wo sich die Senioren und Hilfsbedürftigen am wohlsten fühlen – und das ist nun mal Zuhause.
Da, wo sie sich auskennen, ihnen die Umgebung und die Atmosphäre vertraut sind und wo auch ihre Lieben sind“, sagt Kathrin Dölle, Inhaberin der Seniorenhilfe Gotha.
Sie setzt dabei auf ihr Team, auf ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich tagtäglich für ihre Pflege- und Hilfsbedürftigen einsetzen.
„In den letzten zwei Jahren standen wir in dieser Hinsicht vor großen Herausforderungen. Die Pandemie hat uns hier viel abverlangt.
Aber wir haben es geschafft, uns auf diese schwierigen Bedingungen einzustellen und niemanden im Stich zu lassen“, erklärt Kathrin Dölle.
Ab Februar 2022 wird es in der Seniorenhilfe Gotha eine qualifizierte Pflegeberaterin geben, die sich um die Fragen der zu Pflegenden und deren Angehörige kümmert.
„Wir stellen fest, dass sich diejenigen, die uns um Hilfe und Unterstützung bitten, eine kontinuierliche und langfristige Pflegeberatung zu den vielfältigen Fragen der Pflege und Betreuung bitten.
Dem entsprechen wir, indem wir demnächst eine qualifizierte Pflegeberatung in unserem Haus anbieten können“, sagt Kathrin Dölle.
Die Lebensgeschichte eines Menschen gibt für einen Moment den Blick frei für das, was er bereits geleistet hat, welche Motive in antrieben und wie er auch künftig handeln wird.
Das ist der Grund, warum man das Interview mit Kathrin Dölle lesen sollte, der Inhaberin der Seniorenhilfe Gotha.
Kathrin Dölle ist nach der Wende durch Zufall in die Pflegebranche gewechselt, mehr hineingerutscht, als es über Jahre geplant gewesen wäre.
Aber das macht gerade ihren Lebensweg interessant, ja außergewöhnlich.
Sie gibt heute unumwunden zu, dass dies kein Zuckerschlecken war.
Sie musste sich hineindenken in diese für sie völlig neue Welt, die pflegerischen Grundlagen erlernen, sich weiterbilden.
Sie brachte aber auch Stärken von Haus aus mit – die Fähigkeit nämlich, die Prozesse zu organisieren, die kaufmännischen Dinge zu regeln.
Ihre Tätigkeit ist ihr längst ans Herz gewachsen, in ‚Fleisch und Blut‘ übergegangen.
Sie baut auf ihr Team, auf die Menschen, die genauso wie sie Tag um Tag für die Pflegebedürftigen und deren Angehörige da sind.
Mehr: http://uwemuellererzaehlt.de/2017/06/23/kathrin-doelle-im-interview/
Mehr lesen:
https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/02/menschen-im-alltag-2017-2021/
ANNA-2022.01.18
Dieser Beitrag stammt aus dem vergangenen Jahr, aus Januar 2021.
Hätte ich ihn auch zu Beginn dieses Jahres, also 2022, schreiben können?
Schon komisch, man sagt, die Welt verändert sich. Aber Manches bleibt wohl doch gleich, oder es wiederholt sich nur unter anderen Bedingungen.
Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/anna-ist-dement/
BIBEL-2022.01.10
MEHR LESEN:
https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/
ALLTÄGLICHES-2022.01.04
Mehr lesen: https://uwemuellererzaehlt.de/mein-freund-der-alltag/
Diesen Artikel habe ich vor über drei Jahren geschrieben. Ich konnte da selbst noch nicht ahnen, welche Dimension das Thema der Pflege in der Gesellschaft annehmen würde. pic.twitter.com/uCpRHtHAYM
— Uwe Mueller (@umerzaehlt) January 2, 2022
MENSCHEN IM ALLTAG-2022.01.02
Mehr lesen:MENSCHEN IM ALLTAG-2017-2021 https://uwemuellererzaehlt.de/2022/01/02/menschen-im-alltag-2017-2021/
BEITRAG ERSTELLT AM: 02.01.2022
Ralf König und Michael Tress sprechen in lockerer Runde über ihr Herzensprojekt – den Mittagstisch Bernau.
Der Mittagstisch in Bernau kann sich sehen lassen – er sorgt mit seinen warmen Essen Tag um Tag für seine Kunden, insbesondere für ältere Menschen.
Das Team um Ralf König kocht mit Leidenschaft und so schmeckt es auch – wie ‚bei Muttern‘ eben.
Das Essen kann am Vortag bestellt werden und ein Tag darauf wird es prompt von den
Auslieferungsfahrern, warmgehalten in Assietten und zusätzlichen Styroporbehältern, geliefert.
Das Unternehmen will gern noch einen Fahrer auf 450,00 Euro Basis festanstellen – für die Versorgung ihrer treuen Kunden (mehr auf der Web-Site).
Er versteht sich als ein Anlaufpunkt in Bernau und Umgebung für Party – & Cateringservice:
– Individuelles Speisenangebot, zu guten Konditionen, immer im Rahmen des vom Kunden vorgestellten Budgets;
– Feiern, zum Beispiel Familienjubiläen, Jugendweihen oder Hochzeiten planen, vorbereiten und durchführen, dabei individuell ausgerichtet an den Wünschen der Kunden;
– Beratungen – am Telefon oder gern auch persönlich;
– 65 Sitzplätze; in der Nähe des Bernauer Stadtparks;
– der Anspruch des Teams um Ralf König und Michael Tress: die Gäste verwöhnen, und zwar in angenehmer Atmosphäre;
– Freiraum für die individuelle Entfaltung seiner Kunden;
Mehr auf der Web-Site: http://www.mittagstisch-bernau.de
https://uwemuellererzaehlt.de/2021/12/08/menschen-im-alltag-2021-12-08/
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Geschäftsinhaber Ralf König und Michael Tress im Interview
Als ich mich mit den beiden Geschäftsinhabern Ralf König und Michael Tress an einem Montag im ‚Mittagstisch‘ in Bernau traf, wusste ich nicht so genau, was mich erwartete.
Ich wollte nur eines, nämlich ein Interview mit ihnen dazu führen, was sie vor nunmehr schon sieben Jahren bewogen hatte, in ein für sie völlig neues Geschäft einzusteigen.
Was sich aus den Fragen entwickelte, das war ein spannendes Gespräch darüber, was es bedeutete, einen Essensservice für vorwiegend ältere Menschen aufzubauen, wie Ralf König Tag für Tag ab fünf Uhr morgens in der Küche steht, gemeinsam mit seinen beiden hauptberuflichen Köchen, wie Michael Tress versucht, die Kosten zu beherrschen und wie sie beide und ihr ganzes Team mit jeder Faser ihres Herzens an ihrem ‚Baby‘ hängen, das in Wirklichkeit längst seinen Kinderschuhen entwachsen ist.
Das ist die Geschichte von zwei Machern, von Menschen mit viel trockenem Humor und mit einem erstaunlich realistischen Blick für das, was sie tun.
Ralf König und Michael Tress sind Quereinsteiger.
„Wir sind in das Geschäft hineingerutscht. Wir hatten keine Not, aus der heraus wir so etwas tun mussten“, sagen sie zu Beginn unseres Gespräches.
Der Vorgänger der Einrichtung fragte sie, ob sie nicht Lust hätten, dessen Firma zu übernehmen.
„Wir haben uns von ihm die Zahlen geben lassen und die Vorteile und die Risiken gegeneinander abgewogen. Schließlich haben wir uns beide entschieden, das Geschäft zu übernehmen“, erklärt Michael Tress weiter.
Ralf König war zu dieser Zeit Filialleiter in einem Discounter.
„Ich hatte einen guten Job, mein Auskommen und musste mich nicht zwangsläufig verändern.
Ich habe ohne Not gekündigt.
Klar, meine Frau war natürlich nicht begeistert, dass ich nach so vielen Jahren meine sichere Existenz aufgab. Sie hatte einfach Angst, dass dies alles schiefging“, sagt er.
Der Mittagstisch begann am 01. Januar 2014 mit dem regulären Geschäft.
Vorher gab es viel zu tun, um gut zu starten.
„Ende 2013 haben wir beide mit dem Geschäft angefangen.
Am 04. Dezember wurde der Notarvertrag für die Räumlichkeiten unterzeichnet.
Mitte Dezember begann der Umbau und ab 20. Dezember wurde die Küchentechnik eingebaut.
„Am 30. Dezember haben wir das erste Mal ein Probekochen durchgeführt und am 31.12. haben wir das wiederholt“, erinnert sich Ralf König zurück.
„Wir haben einen Bestand von dem Betreiber übernommen, sodass wir den Kunden weiterhin den Service anbieten konnten, den sie vom Vorgänger gewohnt waren.
Der Raum, den wir notgedrungen mit übernehmen mussten, der war für uns anfangs nur Ballast.
So haben wir es jedenfalls empfunden“, erklärt Michael Tress.
Aber die neuen Geschäftsinhaber hatten keine Wahl, schließlich mussten sie irgendwo unterkommen.
Also suchten sie eine Küche und die gab es eben nur mit dem Raum daran.
„Dort wo wir eigentlich das Geschäft betreiben wollten, da ging es nicht mehr, weil das ein Privatgrundstück war. Der ehemalige Betreiber wollte das nicht, und wir hätten es wohl auch aufgrund neuer Vorschriften nicht mehr genehmigt bekommen“, ergänzt Ralf König.
„Wir haben also eine Küche gesucht. Wir fanden weit und breit nichts, außer diese große Einrichtung.
Wir standen vor der Wahl: Entweder wir hätten das, was wir vorfanden genommen oder wir hätten unsere Träume und damit das Vorhaben begraben können“, so Michael Tress.
Und Ralf König ergänzt: „Wir brauchten eigentlich nur die Hälfte der Fläche und bekommen haben wir das doppelte.“
Insgesamt sind die beiden Geschäftsinhaber zufrieden mit dem, was sie in den letzten Jahren erreicht haben.
Trotzdem hatten sie sich einen schnelleren Zuwachs vorgestellt.
„Ich dachte, es ginge alles leichter und schneller, die Umsätze zu steigern.
Zahlen zu kalkulieren sind aber das eine, sie zu erreichen, etwas völlig anderes“, sagt Michael Tress.
Sie hatten nicht bedacht, wieviel Veränderungen, wieviel Leben in dem laufenden Geschäft ist.
Die beruflichen Wege beider Geschäftsinhaber verliefen unterschiedlich.
Sie sind in Berlin geboren und Anfang bzw. Mitte der achtziger Jahre nach Bernau gekommen und leben seit vielen Jahren in Ladeburg, in der Nähe von Bernau.
Ralf König ist 56 Jahre alt, Michael Tress ist im 63. Lebensjahr.
Beide bringen wertvolle Erfahrungen aus den vergangenen Jahrzehnten mit in das Geschäft ein.
Sie haben auf ihre Weise ihr Geschäft von der Pike auf gelernt – Ralf König im Einzelhandel und Michael Tress in der Versicherungsbranche.
„Ich habe Maschinenbauer gelernt, war aber später 29 Jahre bei der Allianz als selbstständiger Versicherungskaufmann tätig.
Vor einem Jahr bin ich in Pension gegangen“, erklärt er.
Ralf König hat als Kaufmann im Einzelhandel für viele Jahre als Filialleiter in einem Discounter gearbeitet.
„Wir sind selbstverständlich auch unterschiedliche Persönlichkeiten und reiben uns oft aneinander.
Aber das bringt uns letztlich immer ein Stückchen weiter“, so Ralf König.
Beide haben eine klare Aufteilung ihres jetzigen Geschäftes vorgenommen.
Michael Tress ist für die kaufmännische Aspekte zuständig.
„Ich pass‘ auf, dass genügend Geld da ist und nicht so viel ausgegeben wird“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Er kommt in der Regel gegen Mittag in die Firma und kümmert sich außerdem um die Planung, den Einkauf und die Organisation, den ‚Papierkrieg‘, wie er selber sagt.
Ralf König kocht als ungelernter Koch mit.
„Ich bin sozusagen das ‚Mädchen für alles‘, erklärt er schmunzelnd und meint eigentlich damit, dass er von früh bis spät für den gesamten Ablauf, das operative Geschäft verantwortlich ist.
„Ich organisiere den Küchenbetrieb, bin selber mit in der Küche“, ergänzt er.
Ralf König hat von Anbeginn zwei Drittel des Aufwandes geschultert.
Michael Tress arbeitete unmittelbar nach der Gründung zunächst noch in seinem Beruf.
Deshalb ging es nur so, dass er das meiste von der Arbeitsintensität schulterte, während für mich der geringere Anteil, gemessen am Gesamtaufwand blieb.
Das ist bis heute so“, so Michael Tress.
Zur Firma gehören zwei Köche, die hauptberuflich dort arbeiten, Hinzukommen noch zwei weitere nebenberuflich beschäftigte Köche, die bereitstehen, wenn sie gebraucht werden.
Des Weiteren: Acht Kraftfahrer. Außerdem zwei Servicekräfte, die vorn mitbedienen.
„An einem normalen Arbeitstag fangen wir gegen fünf Uhr mit dem Kochen an und gegen 07.30 Uhr sind die Essen fertig und abgepackt. Die Behälter, die Assietten, halten das Essen warm, bis es beim Kunden ankommt.
Das Ganze wird noch in einen Styroporbehälter geschoben. Die ersten Rentner bekommen ihr Essen gegen 08.00 Uhr oder eine Viertelstunde später.
Und die letzten bekommen ihr Essen gegen zwölf, halb eins, so dass alle mittags ihre Bestellung auf dem Tisch haben“, sagt Ralf König.
„Natürlich gibt es auch Tage, da muss ich zusätzlich anwesend sein, wenn die Leute ihre Feier planen wollen, die dann in der Regel nachmittags oder abends stattfinden, meistens aber am Wochenende“, sagt er noch.
Man merkt Ralf König, wie er stolz er ist, was sein Team an Fachkenntnissen und Liebe in die tägliche Zubereitung der Mahlzeiten legt:
„Wir machen fast alles selbst, unsere Soßen, die Brühe – aus den Knochen, zum Beispiel, das wird alles verwertet. Unseren Jus für die Soßen ziehen wir auch selbst. Das Fleisch bekommen wir vom Großhändler, aber das meiste ist handgemacht. Wir verwenden also kaum Chemie. Wir drehen unsere Rouladen selbst. Das Fleisch wird geschnitten, geklopft, anschließend kommt die Masse rein, danach wird alles gedreht und kommt in den Ofen.“
Und weiter: „Es ist zu merken, dass wir vieles selbst machen, dass wir das selbst produzieren, selbst herstellen. Es schmeckt wie bei Muttern auf dem Tisch. Das schätzen die Leute an uns. Wir freuen uns, wenn sich das weiter herumspricht.“
Anfangs sahen Ralf König und Michael Tress den Raum als ein notwendiges Übel an, das nun mal da war und mitgenommen und von den Kosten vor allem mitgeschultert werden musste.
Bis sich das ‚Blatt drehte‘, sie den Raum nicht nur notgedrungen als einen Kostenfaktor sahen.
„Da war eine kleine Feier, gedacht als Dankeschön für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und an diejenigen, die uns besonders in der Anfangsphase unterstützt haben. Sie kam phantastisch bei allen Gästen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an.
„Mit der Zeit bekamen wir einen ganz anderen Blick auf den Raum, sahen welches Potenzial ihm innewohnte.
Wir erkannten vor allem, wieviel Freude wir anderen Menschen bereiten konnten, wenn wir unsere Energie und Kreativität hier hineinsteckten“, sagt Michael Tress.
„Es läuft alles auf der Basis der Selbstbedienung, so dass es für unsere Kunden preislich günstiger wird.
Was zudem gut ist: Die Feiern laufen sehr intim ab, die Leute sind unter sich, das ist bisher sehr gut angekommen“, ergänzt Ralf König.
Und so sagen die beiden übereinstimmend, was sie besonders antreibt:
„Die Veranstaltungen, die wir machen, die motivieren uns. Wir kommen mit so viel Leuten zusammen, die so unterschiedlich sind. Das macht uns einen riesigen Spaß.
Wir gehen auf die Kunden zu, erfüllen deren Wünsche. Sie kommen gern und gehen in der überwältigenden Mehrheit hier sehr glücklich raus, sind einfach zufrieden“, so Ralf König.
Er macht es auch daran fest, dass viele ihrer Kunden, die eine Feier bei ihnen hatten, ‚Wiederholungstäter‘ sind.
„Für die Veranstaltungen wird keine Werbung gemacht. Eine Veranstaltung wirbt für die nächste.
Wenn das Essen schmeckt, das Ambiente schön ist, dann gefällt es den Leuten auch, und genau das spricht sich herum.
Die Leute können ihre Feiern frei nach ihren Vorstellungen gestalten“, so die beiden Geschäftsinhaber.
Der Raum ist mit alten Dingen aus vergangenen Zeiten dekoriert und so fragen interessierte Kunden des Öfteren, woher diese schönen Sachen stammen. Manch einer bringt auch selbst etwas an Gegenständen mit, die dann ebenfalls im Raum ausgestellt werden.
DIE KUNDEN HABEN DIE AUSLIEFERUNGSFAHRER INS HERZ GESCHLOSSEN
Das Hauptgeschäft ist der Service des Essenslieferns außer Haus, vor allem an Rentner und an einige wenige Betriebe.
„Über 90 Prozent unserer Kunden sind Rentner, und die bedienen wir auch sehr gern“, sagt Ralf König.
Zur Auswahl stehen täglich drei verschiedene warme Mahlzeiten. Gekocht wird von Montag bis Sonnabend.
Das Geheimrezept, warum die Leute so zufrieden sind, besteht für beide darin, dass sie individuell auf die Leute zugehen, ihre Wünsche und Vorstellungen kennen und diese mit viel Herzblut umsetzen.
„Früher habe ich im Einzelhandel 55 bis 60 Stunden in der Woche gearbeitet. Das ist auch noch so geblieben.
Es gibt trotzdem einen wesentlichen Unterschied: Wenn ich heute zwischen 14.00 und 14.30 aufhöre, dann habe ich nicht nur für mich gearbeitet, sondern ich bin auch zufriedener, weil ich die Wünsche der Kunden erfüllen konnte“, sagt Ralf König.
„Manchmal rufen die Leute schon an, wenn der Fahrer sich nur eine Viertelstunde verspätet“, erklärt Ralf König weiter.
Die Gründe hierfür sind verschieden. Zum einen spricht es für die Qualität der Essenszubereitung, zum anderen aber glauben die Leute mitunter, dass sie vergessen wurden, oder sie es schlichtweg vergessen haben, das Essen zu bestellen.
„Ist zum Beispiel im Winter Eisregen und die Auslieferung verzögert sich dadurch, dann rufen hier zwanzig Leute an, wo denn ihr Fahrer bleibt. Ich sage dann ganz trocken, ob sie schon mal rausgeguckt hätten, was für ein schlechtes Wetter draußen sei und wie schwierig es für die Fahrer wäre, bei Glätte durchzukommen“, erklärt mir Ralf König mit einem Schmunzeln im Gesicht.
Es kommt aber auch vor, dass die Leute einfach vergessen haben, zum Essen in den ‚Mittagstisch‘ zu kommen.
Straßenverhältnisse, Baustellen, Park- und Halteverbote erschweren oft genug die Auslieferung zusätzlich.
Gerät ein Auslieferungsfahrer zum Beispiel unter Zeitdruck, dann wird es kompliziert, weil sie nicht in der zweiten Reihe auf der Straße stehen dürfen, die Suche nach Haltemöglichkeiten wertvolle Zeit bei der Auslieferung raubt.
In Bernau ist das ganz besonders schwierig, während es außerhalb leichter wird – in Biesenthal, Lanke, Klosterfelde oder in Wandlitz.
Was beiden Geschäftsinhabern wichtig ist, erläutert Michael Tress:
„Die Fahrer sind die wichtigsten Botschafter für uns. Sind sie nett und freundlich, dann ist das eine gute Werbung für uns.
Ohnehin ist der Fahrer oft genug der einzige Höhepunkt für die Leute, die teilweise ganz allein sind. Und die Umstände, unter denen sie leben, sind auch nicht mehr so schön.
So gibt es dann auch viele Danksagungen zu Weihnachten oder zu Ostern, sogar selbstgedichtete Zeilen.“
Auf meine Frage, ob beide heute noch einmal dieselbe Entscheidung treffen würden, stünden sie wieder vor der Wahl, den Mittagstisch zu betreiben, antwortet Michael Tress:
„Das können wir mit einem klaren ‚Ja‘ beantworten.“
„Auf jeden Fall würden wir das Ganze noch einmal angehen, wieder unsere Kraft, unser Herzblut hier hineingeben“, bestätigt Ralf König.
Dennoch machen den beiden Geschäftsinhabern die Kosten Sorgen, vor allem, was die Zukunft anbetrifft.
„Noch können wir deswegen nachts ruhig schlafen. Aber wenn die Entwicklung so anhält, dann wird es natürlich schwieriger.
„Die Einkaufspreise steigen kontinuierlich an, die Spritpreise auch, die steigenden Strom- und Gaspreise insgesamt machen uns Sorgen“, erläutert Michael Tress.
Ralf König und Michael Tress bleiben trotzdem optimistisch, wollen auf jeden Fall weitermachen.
„Wir wissen, dass wir gebraucht werden. Für uns ist das inzwischen nicht nur ein bloßes Geschäft, sondern auch etwas, was wir mit ganzer Leidenschaft tun, weil viele ältere Menschen auf unser Essen warten und auf den sozialen Kontakt zu den Auslieferungsfahrern, der oft genug der einzige am Tag ist.
Beide wissen inzwischen, dass sie gebraucht werden. Aus dem anfänglichen Geschäft ist eine Herzensangelegenheit geworden – für die Kunden und das Team vom ‚Mittagstisch‘.
https://uwemuellererzaehlt.de/2021/12/08/firmenportraet-08-12-2021/
Mehr lesen: 2021: https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2021/
MENSCHEN-2021.11.11
Manchmal werde ich gefragt, warum ich mir gerade Themen aus dem Alltag ausgesucht habe, um darüber zu schreiben.
„Damit kannst du keinen Blumentopf gewinnen. Du bist doch ein guter Coach. Warum schreibst du nicht über deine Erfahrungen in der Kommunikation und im Training mit Menschen?“, sagen mir Freunde, wenn ich mit ihnen zusammensitze.
Anfangs viel es mir schwer, anderen zu erklären, warum ich zum Beispiel über Menschen im Alltag schreibe, mit ihnen Interviews führe.
Klar, alles hat auch seine geschäftliche Seite. Aber im Grunde genommen ist es etwas anderes.
Ich wollte in meinem letzten Arbeitsdrittel über das schreiben, was mir Spaß macht, was mich persönlich interessiert.
Nichts treibt mich so sehr an, als Banalitäten des Alltags aus ihrem Schattendasein zu holen und sie mehr in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit zu rücken.
Könnte ich auch über das Alltagsleben von großen Schriftstellern schreiben? Ich denke schon.
Und manchmal macht es ja auch Spaß, ihr Leben zu erforschen.
Aber ist es nicht die Familie nebenan, die mehr unsere Aufmerksamkeit verdient?
Oder der Handwerker, mit dem ich gerade ein Interview geführt habe?
Mitunter staune ich selbst, was für ein bescheidenes und zugleich großartiges Leben manche Menschen führen, trotzdem bodenständig bleiben, selber nichts an dem finden, was sie so Tag für Tag leisten.
Wenn du dich in dieses Thema hineinkniest, dich mit der Frage auseinandersetzt, was eigentlich für ein Sinn in deinem Alltagsleben steckst, dann findest du auch Verbündete – sei es in Diskussionen unter Freunden, in der Literatur oder im Internet.
Kürzlich wurde ich auf eine Wissenschaftlerin aufmerksam, die sich seit vielen Jahren mit den Fragen des Lebenssinns auseinandersetzt.
Warum lebe ich so und nicht anders, trägt mich eigentlich das Fundament meiner Anschauung durch mein Leben oder muss ich was daran ändern? (1)
Natürlich: Du stellst dir nicht jeden Tag die Frage nach dem Sinn im Leben.
Wenn du morgens zum Beispiel dein Kind fertigmachen musst, dann hast du andere Sorgen, als die Antwort auf eine philosophische Frage zu geben.
Und trotzdem: Es ist nicht unerheblich für unser konkretes Leben, für unsere körperliche und seelische Gesundheit, welche Bedeutung wir einem klaren Lebenssinn beimessen.
Eine Langzeitstudie der University of California in San Diego hat belegt, dass Menschen, die einen inneren Lebenssinn für wichtig halten, geistig und körperlich gesünder leben als diejenigen, die darauf keine Zeit verschwenden wollen.
Ein klar empfundener Lebenssinn führt besonders bei älteren Menschen offensichtlich dazu, dass dadurch entzündungshemmende und stressdämpfende Effekte auftreten.
Ich spüre es selbst.
Wenn ich mich zurücknehme, Sport treibe, einfach mal ruhig im Sessel sitze und über das nachdenke, was ich eigentlich tue und wieviel Sinn das für mich ergibt, dann werden meine Gedanken und Einstellungen letztlich positiver.
Klar, jeder von uns hat Umbrüche in seinem Leben bewältigen müssen. Diejenigen, die im Osten aufgewachsen sind, die wissen ganz besonders ein Lied davon zu singen.
Es geschafft zu haben, das Leben neu ausgerichtet zu haben, ohne sich zu verbiegen, das ist schon ein Wert für sich genommen.
Das Thema ‚Sinn im Alltagsleben‘ wird mich noch lange begleiten und ich werde auch hier weiter dazu in meinen Beiträgen schreiben.
(1) Tatjana Schnell „Psychologie des Lebenssinns“ 2. Auflage 2020 e-ISBN 978-3-662-61120-3 © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2016, 2020 (Vorwort zur 1. Auflage (Tatjana Schnell, Berlin im August 2015) (2) Vgl. https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/psychologie/klarer-lebenssinn-laesst-menschen-aelter-werden-13374379 abgerufen am: 09.11.2021, 10.06 Uhr
Mehr lesen: 2021: https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2021/ 2020:https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2020/ 2019: https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2019/
2017: https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2017/
MENSCHEN IM ALLTAG-2021.11.02
Vor zwei Jahren habe ich darüber geschrieben, mit wie viel Aufopferung sich die Pflegekräfte in Dresden um meine Eltern gekümmert haben. Das Verhältnis zu meiner Mutter und meinem Vater war schwierig. Und trotzdem: Es bleiben die Eltern und du bist froh, wenn du in schwierigen Zeiten solche Menschen an deiner Seite hast. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ‚Pflegeheim am Schloss' in Dresden - sie bleiben für mich die stillen Helden.
Sonntagmorgen. Wir wollen heute nach Dresden fahren und Mama besuchen. Wir sind gespannt, wie sie reagiert. Ich habe gestern mit der Pflegedienstleiterin gesprochen.
Die Schwester sagte mir, dass sie sich zurzeit gut fühlt. Sie erkennt die Schwestern, wenn sie zur Tür hereinkommen, und freut sich sogar.
Manchmal fragt sie nach Vati.
Sie hat dann vergessen, dass er im Sommer gestorben ist. Ich bin froh, dass sie es wieder vergisst. Das klingt hart, doch ich finde es gut so, in dieser Hinsicht jedenfalls.
Seit Vati tot ist, rede ich wieder mehr über ihn, stelle seine guten Seiten in den Vordergrund meiner Erzählungen.
„Du redest jetzt oft über deinen Vater“, sagt Klara dann.
„Ja, ich bin irgendwie befreit, auch wenn sich das schrecklich anhören mag, aber ich fühle mich nicht mehr so eingeengt“, habe ich ihr geantwortet.
„Naja, du hast viel von ihm“, sagt dann Klara. Ich will das nicht hören, aber leugnen kann ich es wohl auch nicht. Irgendwie freue ich mich auf die Fahrt nach Dresden, ins Pflegeheim.
Ich habe stets ein schlechtes Gewissen, weil wir das so wenig tun. Und dann bin ich froh, dass im Heim so ein tolles Team agiert.
„Sie glauben gar nicht, wie ich mich freue, Ihre Stimme zu hören“, habe ich gestern zur Schwester am Telefon gesagt.
Sie ist eine Seele von Mensch, weiß als Pflegedienstleitung, was sie tut, und sie ist unglaublich bescheiden. Ich habe schon so viel über Menschen in der Pflege geschrieben, Worte über Pflegekräfte aneinandergereiht, die ich gar nicht kannte, in Imagetexten eben.
Aber die Menschen, die in der ‚Pflege am Schloss‘ arbeiten, die habe ich beobachten können, und zwar auch dann, wenn sie es nicht bemerkten.
Mit wieviel Liebe haben sie sich in den letzten Wochen um meinen Vater gekümmert!
Da kannst du als Angehöriger noch so viel danke sagen, es ist immer zu wenig, es reicht nie, gemessen an dem, was sie tun für die Heimbewohner, und zwar Tag um Tag.
Wir hingegen kommen, sind für ein paar Momente im Heim, und sind froh, wenn wir wieder abfahren können. Das klingt hart, aber es wäre unehrlich, etwas Anderes zu sagen.
Als Mama im Sommer neunzig Jahre alt wurde, da haben wir mit ihr gefeiert. Das Team aus dem Heim hatte alles liebevoll vorbereitet.
Wir haben ein paar Stunden mit Mama zusammengesessen. Doch dann wollten wir nach Berlin zurück.
„Dann bleibt Ihre Mutter hier bei mir“, sagte mir eine Schwester. Sie wollte nicht, dass Mama an so einem Tag auch nur eine Stunde allein war.
Ich war dankbar und hatte ein unendlich schlechtes Gewissen.
Wenn wir heute, am Samstag, auf eine Schwester treffen, werden wir uns bedanken für die Fürsorge und Betreuung, für ihre Geduld, die sie für Mama aufbringen.
Unser schlechtes Gewissen bleibt.
Stille Helden sind das, die im Team der ‚Pflege am Schloss‘ arbeiten. Unsere Wertschätzung und Hochachtung jedenfalls haben sie.
Mehr lesen: 2021: https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2021/ 2020:https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2020/ 2019: https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2019/
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MENSCHEN IM ALLTAG-2021.10.27
VON DEN GANZ GROSSEN LERNEN, ÜBER ALLTÄGLICHES MEISTERHAFT ZU SCHREIBEN Diesen Text habe ich im Sommer dieses Jahres geschrieben, zum 90. Geburtstag der kanadischen Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin Alice Munro. Wenn du lernen willst, wie du großartig über Alltägliches schreibst, über Menschen im Alltag, dann musst du die Kurzgeschichten dieser phantastischen Autorin lesen.
Ich habe seit einigen Jahren ein Ritual entwickelt, mit dem ich den Tag beginne, nachdem ich vom Fitness-Studio zurück bin.
Ich nehme das Buch von Alice Munro „Ferne Verabredungen“ zur Hand.
Dann klebe ich ein weißes Blatt Papier auf einen Pappdeckel, den ich aus einem Ordner auf A4 -Größe zurechtgeschnitten habe.
Ich schlage das Buch auf, suche mir eine Textstelle und schreibe ein paar Sätze daraus ab. Anschließend formuliere ich sie um.
Es ist eine Methode, meine handwerklichen Fertigkeiten im Schreiben zu trainieren.
Und erst dann, wenn ich einen Satz umformulieren will, merke ich wirklich, wie meisterhaft er von Alice Munro formuliert und von Heide Zerning, der Übersetzerin, ins Deutsche gebracht wurde.
Ich verzichte in diesen Momenten ganz bewusst darauf, die Tastatur zur Hand zu nehmen, in den Computer zu starren.
Diese ‚blanke‘, vielleicht auch antiquierte Arbeitsweise, zählt zu dem Besten, was ich so am Tag anstelle.
Bereits im Klappentext steht über Alice Munro, was für mich mit zu einem Leitsatz für diesen Blog geworden ist: „Alice Munro erzählt zugewandt und genau vom Allerschwersten, von dem, was zwischen Menschen passiert, was in ihnen vorgeht.“ (1)
Und diese ‚Meisterin des Alltäglichen‘ ist gerade 90 Jahre alt geworden. Ich habe das in der Berliner Zeitung in der Feuilletonseite entdeckt. (2)
Was mich an dieser Schriftstellerin fasziniert ist, wie unaufgeregt sie über Menschen im Alltag, über das Alltägliche schreibt.
Dass sie inzwischen eine kanadische Literaturnobelpreisträgerin ist, das nötigt mir natürlich Respekt ab.
Was in mir jedoch eine wirkliche Begeisterung hervorruft ist die Tatsache, dass sie mit scheinbarer Leichtigkeit über eher langweilige Dinge des Alltags schreibt.
„Sie (Alice Munro) zeigt, dass ein Schreiben über Windeln, den Besuch in einem Pflegeheim oder Einkäufe von Zahnpasta und Handcremen von bestechender Prägnanz und Aussagekraft sein kann.
Besonders ihre späteren Texte bringen die Schilderungen des Unspektakulären, man könnte auch sagen, den genauen Blick auf Menschen als Menschen zur Perfektion.“ (3)
Alice Munro war dabei immer Mutter von vier Töchtern, Hausfrau.
„Sie kochte und putzte, sagte sie in einem Interview mit der Literaturzeitschrift Paris Review, seitdem sie ein Teenager war und ihre Mutter an Parkinson erkrankte: ‚die Uni war also die einzige Zeit in meinem Leben, in der ich keine Hausarbeit verrichten musste.“ (4)
Als ich das gestern beim Frühstück las, da dachte ich bei mir:
‚Worüber jammerst du eigentlich?
Du musst so viel tun – Firmenporträts schreiben, freitags zuhause Staubsaugen, ins Fitness-Studio fahren, du kommst eigentlich zu gar nichts, schon gar nicht dazu, kurze Alltagsgeschichten für den Blog zu schreiben.‘
Da kann ich nur verstummen, angesichts des großartigen Schaffens dieser Schriftstellerin, und dass in vielen Jahren am Küchentisch, weil sie kein Arbeitszimmer hatte.
Manchmal, wenn ich meine Enkelin besuche und mit ihr in Berlin auf einen Spielplatz gehe, dann sehe ich Mütter, die auf dem Boden sitzen und reden, Kartoffelsalat ausgepackt haben und jeden, der von außen dazukommt aus einer Mischung von Ablehnung und Neugier betrachten.
Ich nenne sie seit vielen Jahren die ‚Monicas‘.
‚Die Monicas sind wieder da‘, sage ich dann zu Krümel, die sich aber nicht dafür interessiert, sondern für die Rutsche, auf der die Kinder der ‚Monicas‘ heruntersausen.
Inspiriert zu dieser durchaus liebevoll gemeinten Bezeichnung wurde ich durch die Geschichte ‚Jakarta‘:
„Kath und Sonje haben einen eigenen Platz am Strand, hinter großen Baumstämmen.
Den haben sie sich ausgesucht, weil er ihnen Schutz bietet, nicht nur vor dem gelegentlich stark auffrischenden Wind – sie haben Kaths Baby dabei -, sondern auch vor den Blicken einer Gruppe von Frauen, die jeden Tag den Strand bevölkern. Sie nennen diese Frauen die Monicas.
Die Monicas haben zwei oder drei oder vier Kinder pro Nase.
Angeführt werden sie von der richtigen Monica, die über den Strand gelaufen kam und sich vorstellte, sobald sie Kath und Sonje und das Baby entdeckt hatte.
Sie lud sie ein, sich dem Rudel anzuschließen.
Sie folgten ihr und schleppten die Babytasche mit.
Was blieb ihnen anderes übrig?
Aber seitdem verschanzen sie sich hinter den Baumstämmen.
Das Feldlager der Monicas besteht aus Sonnenschirmen, Badelaken, Windeltaschen, Picknickkörben, aufblasbaren Flößen und Walfischen, Spielsachen, Sonnenschutzmitteln, Kleidungsstücken, Sonnenhüten, Thermoflaschen mit Kaffee, Plastikbechern und -tellern und Kühlboxen, die hausgemachte Eislutscher aus Fruchtsaft enthalten.“ (5)
Ich habe in meinem Leben viel studiert, Diplomarbeiten geschrieben, Diplomarbeiten bewertet, Studenten unterrichtet. Das war eine schöne Zeit.
Der beste Teil kommt tatsächlich zum Schluss, nämlich von einer ‚Meisterin des Alltäglichen‘ zu lernen, die kleinen Dinge im Leben zu sehen, sie nicht geringzuschätzen, Menschen nicht in ihren großen Gesten zu bewundern, sondern darin, wie sie den Alltag meistern, wie sie sich zueinander verhalten.
Das Schwierige besteht darin, nicht nur das Banale zu beschreiben, sondern die Beschreibung auch noch banal aussehen zu lassen. Darin bewundere ich die große Schriftstellerin Alice Munro.
(1) Manuela Reichart, Nachwort für Alice Munro, Ferne Verabredungen, Die schönsten Erzählungen; aus dem Englischen von Heidi Zerning; © 2016 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstr. 114, 60596 Frankfurt am Main (2) Berliner Zeitung, Nr. 156, Freitag, 09.Juli 2021, S. 13; Feuilleton „Meisterin des Alltäglichen“ (3) Sabine Rohlf, ebenda (4) Ebenda (5) Alice Munro „Ferne Verabredungen“, Jarkarta, Fischer Verlag GmbH, 2016, S.9
Mehr lesen: 2021: https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2021/ 2020:https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2020/ 2019: https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2019/
2017: https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2017/
MENSCHEN IM ALLTAG-2021.10.06
Dieses Interview habe ich vor fünf Jahren geführt. Wer sich dafür interessiert, welche beruflichen Hürden Menschen in der Pflege nehmen müssen und was faszinierend ist an dieser Tätigkeit ist - der sollte hier reinschauen. Barbara Wenders war zum Zeitpunkt des Gespräches Mitinhaberin und Pflegedienstleiterin des ambulanten Pflegedienstes EPIS in Duisburg.
Frau Wenders, mit einem zeitlichen Abstand von über zwei Jahrzehnten: Was ist Ihnen am Anfang leichtgefallen und wo hatten Sie Schwierigkeiten, hineinzuwachsen?
Am schwierigsten war es, die betriebswirtschaftlichen Abläufe zu beherrschen – mit den Steuern und Abrechnungen klarzukommen.
Überhaupt war die ganze Verwaltungssache etwas, wo ich noch recht unerfahren war.
Ich habe mich da autodidaktisch hineinbegeben müssen.
Das alles bekam für mich später einen strukturierteren Hintergrund, nämlich als ich eine Ausbildung zur Pflegedienstleitung für ambulante Dienste absolvierte.
Da waren diese fachlichen Inhalte im Lehrprogramm mitenthalten.
Erschwerend kam damals hinzu, dass wir mit dem ersten Steuerberater erhebliche Probleme hatten.
Er kannte die Materie nicht. Wir haben dann zu einer anderen Steuerberatung gewechselt. Danach lief es gut und wir bekamen den kaufmännischen Part in den Griff.
Wie verlief Ihr beruflicher Werdegang vor der Gründung des Pflegedienstes?
Ich habe mit 16 Jahren die Schule verlassen, nach dem Abschluss der zehnten Klasse.
Danach war ich in einem katholischen Krankenhaus in Berlin – Friedrichshagen.
Dort begann ich ein praktisches Jahr. Das musste sein, da ich sonst keine Ausbildung an einer staatlichen Schule für Krankenschwestern hätte absolvieren können.
Nach drei Jahren habe ich die Schule abgeschlossen.
Kurz danach wurde ich schwanger. Ich ging nach Neustrelitz und habe dort in dem städtischen Krankenhaus gearbeitet.
1982 wurde meine erste Tochter geboren.
Wiederum später bin ich in ein städtisches Krankenhaus nach Berlin – Mitte gegangen.
Ich hatte inzwischen zwei Kinder und konnte nicht mehr im Schichtsystem als Krankenschwester arbeiten und bin in die Verwaltung eines Betriebsgesundheitswesens gewechselt.
Zur gleichen Zeit begann ich eine Fortbildung zum Ökonomen des Gesundheits- und Sozialwesens.
Wie ging es weiter?
Im Oktober 1989 bin ich aus der damaligen DDR in die Bundesrepublik geflohen – über die grüne Grenze.
Wir sind in Duisburg gelandet. Dort lebte eine Freundin von mir.
Zunächst begann ich in einer Sozialstation zu arbeiten.
Dort war ich anderthalb Jahre.
Die Arbeit hat mich einiges gelehrt.
Aber die Bedingungen waren schlecht.
Können Sie das erklären?
Ja. Wir haben faktisch im Akkord gearbeitet – 25 Patienten, die auf einer Tour zu versorgen waren. Deshalb gab es auch eine hohe Fluktuation.
Es war immer jemand krankgemeldet. Der Stress war einfach zu groß. Und jeder hat nur gewartet, bis ein anderer Kollege wieder da war und, um sich anschließend selbst krank zu melden.
Für mich waren das keine Zustände – weder für die Patienten noch für uns als Mitarbeiter. Schließlich habe ich gekündigt.
Und dann?
Ich ging zurück ins Krankenhaus und habe knapp zwei Jahre Nachtschichten gemacht.
Das war sehr hart für mich. Ich kam schwer damit klar. Deshalb wechselte ich wieder in einen ambulanten Pflegedienst. Dort lernte ich übrigens meinen zweiten Mann kennen.
Was war das ausschlaggebende Motiv, selbst einen Pflegedienst zu eröffnen?
Na ja, mein Mann und ich haben uns überlegt: Das alles können wir auch selbst organisieren. Also haben wir den Schritt im Oktober 1996 gewagt.
Wir begannen damit Patienten zu betreuen, die künstlich ernährt werden mussten. Das waren zum Beispiel Menschen mit einer HIV- Infektion, oder Krebspatienten.
Mit der Entwicklung unseres Pflegedienstes kamen andere Bereiche hinzu. Wir haben nach und nach alle wichtigen Leistungsbereiche in der Pflege angeboten, waren sozusagen mit der Zeit ganzheitlich im Portfolio aufgestellt.
Was hat sich geändert gegenüber 1996, wenn Sie heute die Pflege und Betreuung ansehen?
Wenn ich noch an die Sozialstation denke, wo ich vor über zwanzig Jahren begonnen habe – und jetzt unsere Art zu pflegen und zu betreuen sehe, dann weiß ich – da liegen einfach Welten dazwischen.
Wir haben einen Familienbetrieb aufgebaut. Das macht schon stolz. Unsere beiden Töchter arbeiten hier.
Und wir haben eine sehr geringe Mitarbeiterfluktuation bei uns. Ich denke, das liegt daran, dass sich in den vergangenen Jahren ein sehr gutes Team zusammengefunden hat.
Mitarbeiter, die wie wir engagiert sind. Wir haben zum Beispiel eine Pflegedienstleiterin, Frau Thyssen – Fett: Sie ist echt eine Perle.
Wir haben schon manchmal scherzhaft gesagt: Wenn sie aufhört, dann machen wir unsere Einrichtung zu.
Oder: Es gibt eine Mitarbeiterin, die bereits 19 Jahre mit uns zusammenarbeitet.
Andere sind ebenfalls bereits über 10 Jahre oder sehr lange bei uns. Das bekommen Sie doch nur hin, wenn das Klima stimmt, die Leute sich einfach wohlfühlen.
Die Firma ist heute der älteren Tochter überschrieben – Maria Spellier. Sie hat inzwischen zusätzlich eine Ausbildung zur Qualitätsmanagerin gemacht.
Die jüngere Tochter Stefanie ist Altenpflegerin und macht gegenwärtig eine Ausbildung zur Praxisanleiterin.
Wie war die Zusammenarbeit mit Ihrem Mann?
Die Zusammenarbeit war sehr gut. Er war der Praktiker. Ihn hat nie die Verwaltung interessiert, sondern nur die Pflege und Betreuung.
Ich musste mich also darum allein kümmern.
Und es war nicht leicht am Anfang alles unter einen Hut zu bekommen – die Pflege, die Verwaltung, die Mitarbeiterführung und die Erziehung der Kinder.
Aber mein Mann war ein Fachexperte, ging einfach in seinem Beruf auf und hat mir auf seine Weise viel Kraft gespendet und den Rücken gestärkt. Heute ist er in Rente.
Was ist aus Ihrer Sicht der Grund, dass es in anderen Einrichtungen und Pflegediensten nicht so klappt, der Ruf mitunter eher schlecht ist?
Wissen Sie, es gibt immer schwarze Schafe. Oft kann der einzelne Mitarbeiter dafür ja gar nichts.
Wenn zum Beispiel zu einem Kunden stets andere Mitarbeiter kommen. Oder: Die Zeiten sind stets unterschiedlich, zu denen die Pflegebedürftigen besucht werden.
Dann bekommen die Pflegebedürftigen natürlich einen schlechten Eindruck von dem Pflegedienst, der dafür zuständig ist.
Was sagen Sie dazu, die Ausbildung jetzt generalistisch zu organisieren?
Es gibt Aspekte, die dafür sprechen und Argumente dagegen.
Welche?
Dafür spricht sicherlich, die Ausbildung in Gesundheit und Pflege weiter zu vereinheitlichen, sie stärker in der Gesellschaft aufzuwerten, junge Leute für den Beruf zu gewinnen.
Und dagegen?
Weiter diskutieren sollte man: Was ist zum Beispiel, wenn ein kleiner ambulanter Pflegedienst einem Auszubildenden die Pflege und Betreuung im Alltag nahebringen will, der jedoch zum Praktikum ins Krankenhaus geht?
Wie ausgewogen wird das zum Beispiel organisiert? Müssen wir eventuell eine junge Fachkraft später nachqualifizieren, weil die praktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten für die Pflege nicht ausreichen?
Das ist ja auch eine wirtschaftliche Frage.
Ich denke, hier brauchen wir noch mehr Klarheit.
Was macht für Sie individuelle Pflege und Betreuung aus?
Wichtig ist für uns die Bezugspflege – jeder Kunde soll wissen, wer für ihn zuständig ist. Das schafft Vertrauen.
Individuell pflegen und betreuen heißt für uns, die wirklichen Wünsche und Bedürfnisse der Menschen zu respektieren, also das, was er an Hilfebedarf benötigt. Es sind ja nun auch zusätzliche Beratungsbesuche bei Veränderungen der Pflegesituation möglich. Das war früher nicht so.
Es gibt mit der Einführung der neuen Begutachtungsrichtlinien ab nächstes Jahr ganz andere Möglichkeiten, die Situation der einzelnen Pflege- und Hilfsbedürftigen spezifisch zu erfassen.
Allein die Eingangsfragen, die hier gestellt werden, führen zielgenauer dorthin, wo die wirklichen Probleme der einzelnen Menschen liegen – zum Beispiel: Was ist das Hauptproblem der Pflegesituation? Was würden Sie sofort ändern, wenn Sie es könnten? Welche Informationen könnten helfen?
Das sind nur einige wenige Beispiele. Wir werden das alles sehr genau in den nächsten Wochen und Monaten mitverfolgen und in unserem Bereich umsetzen – für die weitere Verbesserung der Pflegequalität für unsere Kunden.
Frau Wenders, ich danke Ihnen für das Gespräch.
Mehr lesen: 2021: https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2021/ 2020:https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2020/ 2019: https://uwemuellererzaehlt.de/ueber-menschen-erzaehlen/menschen-im-alltag-2019/
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